Hnbauungs- Insikvenon der nützlichsten G r ü n sü k t e r u n g vom Spanischen Klee/ Luzernerklee/ Ney« graß, gelbe Ruben, Erdäpfel, Pastinack LAAVALH, gedruckt bey IohFridrich Eger, Landschaft!. Buchdruckern, 1765. -^-? V V Anbauungs^ Instruction. i/^-'v^^'^) M ä A D Ne Viehzucht leget aller- KLtzk^ dingS den ersten Grund¬ stein zum Ackerbau; nicht nur allein/ weil man solches zum Feldbau nöthig hat/ sondern auch durch Dungung/ und durch die Nahrung/ welche eS dem Landmann giebet. )(2 dol- Solchemnach kann man m'e- mals die Anzahl dessen genugsam vermehren/ besonders in einer Landschaft/ wo die Versilberung der fetten Ochsen so gesichert ist/ imgleichen wo der Verkauf des Butter und Schmalzes niemals fehlet. Mein ehe man im Stand ist die Vermehrung des Viehes vorzunehmen/ so muß man al¬ lerdings im Voraus darauf be¬ dacht seyn hinlängliche Fütte¬ rung von allerley Gattung für dasselbe beyzuschaffen/ als da ist spanischer Klee/ Luzernerklee/ Reygraß/ Ruben/ gelbe Ru¬ ben/ Pastinack/ Erdäpfel/ ro- the Ronen rc. je nachdeme das Erdreich ein/ oder die andere Gattung am besten herverbrin¬ get. Der Der spanische Klee liebet ei¬ nen tiefen und guten Boden/ wo er seine Wurzeln tief genug schlagen kann. Der Luzerners klee/ und das Reygraß hinge¬ gen gerathen eben so gut in ei¬ nem leichten Erdboden. Die Ruben/ rothe Rön¬ nen/ gelbe Ruben/Pastinack/ und Erdäpfel erfordern ein mit¬ telmäßig gutes Erdreich; vor- nemlich aber gerathen fie wohl in einem vorhin oed gelegenen/ und frisch gebauten Feld/ wann besonders der Bauer das Feld von allen Unkraut zwey und mehrmahlen wohl reiniget. Man säet die Ruben/ rö¬ che Ranen/ gelbe Ruben/ X 3 Pa- Pastinack im Frühjahr/ und setzet solche im Herbst ein. Die Erdapfel pflanzet man in Löcher 2. Schuh weit von einander/ nachdeme solche vor¬ her«) in runde Theile von der Grösse eines venetiam fchen Tha- lers zerschnitten worden. Hiebey ist jedoch zu beobach¬ ten/ daß/ wann diese Pflanze in der Blühe ist/ welches gemei¬ niglich um Johanni geschiehet/ man runde Häuflein um die Stöcke machet. Die Erfahrung / welche man durch eine Menge Jahre hin¬ durch in allen Ländern / wo der Ackerbau wohl besorget wird/ ge- gemachet/ hat vollkommen bes stättiget/ daß ein Tagbaufeld/ welches von einer dieser 5. Gat¬ tungen angebauet worden/ dop¬ pelt so viel eingetragen habe/ als zwey Tagbau mit Waitzen angesäete Felder nimmermehr er¬ tragen würden. Übrigens geben diese Pflan¬ zen/ wann sie über Winter an einem bequemen Ort verwahret werden/aüesammt eine ungemei¬ ne Menge Saamen zur weiteren Vermehr-und Fortpflanzung. Die Erdäpfel geben so viel junge/ daß man versichern kann/ von einem der angebauet wird wenigstens 50. einzufechsen. Die Himmelsgegend/ und der Bo- X 4 den den von Lrain scheinen aller¬ dings zu Pflanzung obgedachs ter Fütterung sehr bequem zu seyn/ und besonders zu dem Lu- zernerklee/ dieser kommt von Saamen/ und giebt im ersten Jahr zwey Ernten/ im zwey- ten Jahr aber drey/ und in de¬ nen folgenden vier und fünf. Er dauret auch 15. bis 20. Jahr lang. Er wird im Monat April gesäet/ zu einer Zeit/ wo die Erde noch feucht ist; und weil der Luzernerklee eine um sich greiffende Pflanzen ist/ so leidet er in seiner Nachbarschaft kein Unkraut. Es ist dahero daran gelegen/ daß man das Feld/ worein Lu- zermrkkee gcsaet werden will/ mu- Mittelst tiefer und guter Umacke¬ rung/ vom allen Unkraut wohl reinige / und auöjete. Damit aber dieses mit we¬ nigen Unkösten / und mit einem besonder« Instrument geschehen möge/ so ist erforderlich / daß man ihm in grade Linien ansäe/ wo allzeit zwischen zwey derley Linien ein Raum von 2. Schuh breit ftey gelassen wird/ damit man nach jeder Fechsung mit dem kleinen Pflug/ oder vorgeloch¬ ten Instrument desto täglicher vorkommen könne. Diese Urs beit ist gar nicht kostbar/ und machet zweysrley Würkung: nämlich den Kleeücker schleunig von allen Unkraut zu reinigen/ und sodann auch jene/ daß die Lust/ Luft / und der Regen füglich zu der Wurzel eindringen könne. All jene/ welche mehrges dachte Pflanzen/ oder Fütte¬ rung angebauet/ haben beobach¬ tet/ daß/ wann solche obgedach- ter massen linienweis ausgesäet werden / dieselbe weit mehr tra¬ gen/ als wann man sie voll auösäet: ja auf diese Art kann ein Tagbau bis auf 20020. Pf. Fütterung tragen. Es ist erforderlich/ daß ein solcher Kleeacker das dritte Jahr gedungen werde/ und so fort von drey zu drey/ oder von vier zu vier Jahren. Man streuet den Mist schlechterdings auf ob¬ gedachte Zwischenräume neben den den Linien/ ehe man solche um- ackeret. Man muß auch bey Abmahung dieser Fütterung ob- acht geben/daß man das Graß/ oder Kraut nicht länger/ als zwey oder höchstens drey Tag liegen lasset/ weilen solches nach der Abmähung so schleunig wie¬ derum wachset/ daß man selbes ohne Schaden des Jungen/ nicht abnehmen / und heimbrins gen könnte. Dieser Klee ist gut für alle Gattung Vieh/ gleichwie es aber das Vieh mit allzugroffer Begierde fressen thäte/ so muß man es die erste z. 4. Wochen mit geschnittenen Sroh unter¬ mischen/ damic das Vieh nicht ersticke. Den Den ganzen Sommer über kann man es den Pferden an¬ statt des Haabers grüner füt¬ tern. Es giebt wenige Pferde/ welche es nicht eben fo lieb als den Haaber / und auch ohne darneben Haaber zu füttern/ fressen. Die Ochsen werden'ganz ge¬ schwind fett von diesem Luzer¬ nerklee/ und die Kühe geben mehr / und bessere Milch darvon. ENDE.