Vereinigte Laibach er Z eit LU». Freitag den 16. Juni 1620. Inland. L a i b a ch. Juni l. I. ist die bei dem k., i. Krcisamle zu Villach erledigte Sekretävsstctte dem bisherigen Gu-bernial.Konzepis-Praktikanten Johann Alois Thül-hammer vctliehen, und zugleich der bisherige Pra?^ tikant bei der hierortigeu k. k. Gubernial-Registra-tur Joseph Gebhard, zum Akzessisten bei derselben «rnennt worden. W i e n. Über den fernern Aufenthalt Ihrer Majestäten in der Hauptstadt Böhmens, meldet diePmgerZcinmg »om 4. m,d6. Juni FoZelndcs : „Am 1. Juni, als am Frohnleichnau^feste, wohnte der höchste Hof um 7 Uhr früh detn H-'chantte in der Schloßkirche,und darauf der feierlichen ^Proz.'ssion d?i. Diese ging nach L Uhr aus, ln derselben Ordnung, welche bei diesen Umgäben in Wicn beobachtet zu ^>'den pflrgr. Der Glanz/ m welchem der höchste Hof, umgebei, von den Hosch,).,,a?."/ "n> böglfir« von e» nem sehr zahlreichen festlH geschmückten Adel, er« sckien, verbunden mit der hohen Würde, l,'it welcher «r diese feierlich, Handlung l'igm.g ^ wachte auf die zahllos aus der Stadt und vom ^nle beibeigiströmten Menschen den erbaulichsten Eindruck. D'e Rührung der Gemüiher war mn so großcr, ols seil wehr al5 «sncm Iah"hunderle dieser Ha:irtstaN dos Glück nicht zu ^>tu geword^i war, de» ^andeifürsten dleftm erhabenen Feste beiwohnen zu sehen. Gegen 10 Nhr langte der Zug wieder in der Schloßkirche an, allwo die Feierlichreit mit der Absingung des Am-brosianischen Lobgescmges beschlossen wurde, wahrend welchem wiederholte Salven aus kleinen Gewehren und Kanonen erschollen. — Am 2. Juni geruhten Se. k. k. Majestät die Fnthstunden bis spät über die Mittagszeit Audienzen zu widmen. —Nachmib» tags besuchten Allerhochstdieselben in Begleitung Ihrer Majestät der Kaiserin die Spitzenlehransialt im Gallitlostcr, und das Karolin. Bei der huldvolle« Theilnahme und uuermüdet«n Gcnauigkcit, mit welcher Ihre k. k. Majestäten berlei Anstalten zu be« sichtigen pflegen, verweilten Höchstdieselben in deit erwähnten b.eiden Hauern bis spar Abends, und fuhren sodann in die l. k. Burg zurück.— Am 3.Iu« ni V^-mittaZs g?ruh:en Se. k. l< Majestät das Klo« ster und weibliche 5lehr - und Erziehun^institut dcr Ursulineriniien,dann die Krankenanstalt der barmherzigen Brüder mir Höchsiihvem Besuche z» hceh-ren , und sich an^beiden Orten von dem Zustande der Anhalten die genaueste Überzeugung zu verschaffen.— Mittags war grcsie Tafel l'ei Hofe.— Nachmittags ullbmen Sss. Majestöt die milltärische Schwimnischul, auf der Moldau in allerhöchsten Augenschein. -« Sonntags ^en ,/z. Juni wohnte der allerhöchste Hof abermals dem Gottesdienstein der Metropolitantirch» hei. __ Nachmittags wu^de einer großen Anzahl der hiesigen Eitiwohncr d^2 Giück zu Theil, Ihre k. k. Ma,?cn Bubcniljchen Gavtenittllagen zu sehen. HöHHe 2<3l -^ dieselben stkegen am Jagdschlösse aus, und durchwan-belten einen grosien Theil dieser Anlagen zu Fuße, hielten sich im Hin« und Rückwege bei dem siändlschen Gactensaale an oer Teichflur auf, sprachen da mit mehreren Per!o.nen, und erregten durch die überhaupt bewiesene huldvolle Herablassung und Leutseligkeit die allgemeine Verehrung der zahlreich zusammen ge« strömten Menschen. — Nach einem dreistündigem Auf« enthalte fuhren die höchsten Herrschaften gegen 6 Uhr Abends in die k. k. Burg zurück. Se. laiscrl. Hoheit der Erzherzog Rainer, Vice-ko'nl'g des lombardisch - venetianischen Königreichs, sind, nebst Höchstihrer durchlauchtigsten Gemahlin, der Erz» Herzogin Franzlska kaiserl. Hoheit, den 7. Mittags im erwünschtesten Wohlsein von Prag hier eingetroffen. Am lo. d. M. werden von dem durch die priv. Osterreichische National-Bank eingelösten Papiergelde Zchn Millionen Gulden, unter der Aufsicht und Controlle der k. k. vereinigten Einlösung»- und Til« gungs-Deputation, in Gegenwart des abegordneten k. k. Commissärs, und milIlttervenirung der betreffenden Hosbuchhaltungeii, in dem Verdrennhause am Glacis vor dem Stubenthore nm 11 Uhr Vormit« tags öffentlich vertilgt werden. Wien am 9. Imnus 182a. (Folgen die Unterschriften.) Ausland' Spanien. In Saragossa, der Hauptstadt von An-Hgomen, hatten in der Nacht vom iH» auf den i5. Muiblu« tige Auftritte Statt gefunden. Ein Schreiben aus Payonne vom 23. Mai (in Pariser Blättern) mel-det^rüber Folgendes: „Bekanntlich hatten die zwischen dem Marquis de Lazan, der viele Anhänger in Saragossa haite, und dem General Haro, der au dessen Stelle zum General-Capitä'n von Arragonicn ernannt wm> erhobenen Streitigkeiten einige Gährung zur Folge, welche sich auch nach den umliegenden Gegenden hin verbreitete. Dreihundert Bauern versammelten sich am »4. Mai gegen 9 Uhr Abends auf dem Platze, wo die ConsUtutions - Säule steht, in der Absicht, sie umzuwerfen» Die wachthabende» Offizier forderten sie auf, sich zu entfernen; sie weigerten sich zu gehorchen und schrieen laut: Es lebe die Religion! Es lebe der König! Nieder nur der Consiitucisn! Die ganze Besutz;mg, bestehend aus einem Cavallerie-u:id einem Infanterie - Regim cnre und einer Artillerie-Compagnie, griff sogleich zu den Waffen. Der Generalmarsch wurde geschlagen, man eilte auf den Platz, wo sich dieBaüsrn zusammengerottct hatten.Ein Artillerie-Offizier und einige Gemeine wurden nach der Citadelle von Alja-feria geschickt^un denGeneral Haro zu befreien, der sich dann an di« Spitze der Truppe?: stellte. Er nmahnte di« Bauern, deren Zahl sich inzwischen stark vermehrt hatte, auseinander zu gehen; sie beantworteten oiese Ermahnung bloß mir dem verdoppelten Ruft: Es l.-be die Religion.' Es lebe der König.' Nieder mit der Coliilttution! Sie bliebe,! dabei nicht Fehen; als die Soldaten Miene machten, auf j' Personen verhaftet gewesen seyn. General Ho" hat auf der Stelle ein Kriegsgericht niedergesetzt, und einen Kurier nach Madrid abgeschickt. Einem Schreiben aus Saragossa zufolge soll der Marc,uit de Lazan vom General Haro verhaftet worden ftpn. 252 «— 20 Übrigens scheinen die Unruhen nichts weniger als gedämpft zu seyn; die Truppen stehen fortwährend unter Waffen, und man eilt mit Bildung dcr Milizen/ wo'n sich bereit» »5no Mann gemeldet hüben." Die Quotidienne (und fast gleichlaittend mehre» re andere Pariser .Blatter) vom 2c). Mai enthalten folgenden Auszug eines Privatschreibeus aus Madrid v»m 23. Mai: „Der Lorenzinische Club hat d>.'n: Könige gestern eine Vorstellung überreichen las» scn, um von Sr. Majestät die Absetzung des Kriegs-t»misters Marquis dc las Amavillas, zu begehren, wcil er anectanntern'.aasivn dem constitutionellen Sy« stem nichr genelgt und ein Neffe des General Castan-lios sei, welcher offenbar d^ Kriegs'Ministenum di» rigire. Da der Marquis d^e laö Amarillas seine Entlassung forderte, so baten die übrige« Minister Se. Majestät, auch die ihrige anzunehmen, in» dem sie sich nichr ähnlichen Beschuldigungen aussetzen wollten. Se. Majestär verweicz«vren ihren Milnstevndie EntlaLung, und ließen, fest entschlossen, ihre Würde, es koste waj es wolle, aufreche zu erhal« ten, zwei oder drei Mitglieder des,Lorellzmii'chen Nubbs, welche dis Hau?c»Anstifler der Vorstellung gegen den Kriegsminister waren, verhaften. Einige von dcn Freunden der Verhafteten retteten sich hierauf Wammen,- schrieen in den S»tr»s;en, dasi man die Gesungene»'. st?i lassen «r:üise, und stießen aufrühre» risch^ Reden aui». Die Regierung ließ sogleich die Trupoen anir^ctell, damit d i cs auö^^Zander gesvrenqr." Dc^s Iourn.'.l de Paris enthält nachstehenden Auszug eines Prioat-Schreibens auz Irun vom l3. Mai: „Der Zustand, worin üch mzlnere nördliche Provinzen unserer Monarchie befinden, ist keineswegs sehr beruhigend, ,ind versetzt die wahcen Freund des Vaterlandes m grosi« Besorgiuß. In Na?a,'.a ist der Gouverneur Mina weit entfernt, sich mit dm Behörden ins Einverständniß zu setzen, und es war in Pamplona schon zu mehreren sehr leb^st^ Auftritten gekommen. I,i Galicien hatten sich aufve,-« schiedenen Puncten Zusammenrottungen gebilder,ul^ die IuiM lnuitc im eli^erstnnbn'ß tnltdea Militär» Behörden strenge Maaßregeln ergreifen, um den Un« ordnungen, welche die öffentliche Ruhe bedrohten, vorzubeugen. Sarazossa und ein Theil von Arra-goinen find in großer Bewegung, (Siehe vb?n) die dortigen Behörden sind unter sich uneins, und der arvagonische Stolz scheinr, trotz allen der Freiheit eingeräumten Concesionen, noch nicht befriedigt zu seyn. Die Einwohner von Valencia athmen nur Haß und Rache gegen ihren vormaligen Gouverneur, General Elio, welcher noch immer in der dortigelt Citsdelle mit der größten Vorsicht gefangen gehalteil wird. »— Die Straßen sind im Königreiche Valencia, sehr unsicher; einige Reisende würden auf den^. selben von Kerlen, welche nnt Pistolen und Dolchen bewaffnet waren, überfallen, und ausgeplündert. Auch soricht man von verschiedenen einzelnen AusbrücheU der polinschen Erbitterung,, welche in dieser schöne«! Prsvinz Statr gefunden haöen; die bekannte Reitz« barkeit des Charakters ihrer Bewohner laßt solche um se weniger bezweifeln, als die Aussagen allee von dorther kommenden Reisenden, welche hier eintrafen , in Erzählung dieser Begebenheiten übereinstimmen. Was aber vor allen, großes Unglück über dieses Land vcvbrciten tl nnte,ist die Suprematie, wöl-che sich die Cktbbs über die öffentlichen Angelegenheiten anwaaßen wollen. In einigen dieser Clubbs ausiert sich eine Un?in:gkeir d« Meinungen, welche sehr verderbliche Folgen haben könnte, wenn nichr die nahc bevorstehende Versammlung der Cortes dem «bespannten Geiste, der in selben herrscht, ein Ziel setzt. — Unsere Zollämter haben Befehl erhallen, alle Bücher, Flugschrift-n, Journal Carricaturen, dtt aus Frl»»ürei6) nach Spanien eingefilhrt werben, ohne vorgängige Unrelsuchnng, passirin zulassen. Es kommen aNe Tage ungeheure Balle« solcher Druckschriften an, un^ wir haben bereits mehrere französische Spekulanten hier durchpassucn schet,, welche die Absicht haben, in verschiedenen Th-ilen Spaniens Buchläden und Lese-Kadmette zu errichten." Üdrr di, (öden trw'h,tten) 2suftritt« jH Madn) meldet ba>< Iomnal des Debats vam 29. Mai KolHendes: «Mau spricht verschieden 2o5 von den Unruhen, welche am l?. Abendz ^n Madrid Statt gefunden habe,, sollen. Das einzige F'^« tum, »vorüber man einig ist, bestehr darin, d.^ die ultrülid?r2ls Partei, lvie sie in den IVUscelanä^ zenannt wird, feit einigen Tagen in gewaltiger Äe» wegung gewesen ist. Es scheinr, ^aß der Lorenzi-nische Clubb^ oder wenigstens die Rädelsführer des« selben, den Kriegsminister Marquis de las Amaril-las, einen Neffen des Generals Castannos, durch-«,l^ abgesetzt wissen wollte, weil er ganz unter dem Einflüsse seines Oheims stehe. Der Clubb hatte am ,6. zu diesem End« eine Vorstellung unterzeichnet, und selbe u:n z>uei Uhr nach Mitternacht dem versammelten Ministerialrath durch eine Deputation von drei Mitgliedern des gedachten Clnbbs überreichen l«ssen. Man versschert, diese Deputirte hatten eine drohende Sprache geführt, und sogar von achttausend Dolchen geredet, die ihnen zu Gebote stunden. Ein Theil der Mitglieder dieses Clubs blieb diegan» ze Nacht versammele um die Antwort der Minister zu erwarten. Diese Antwort in, wie es scheint, ausweichend ausgefallen, um nur Zeit zu gewinnen. Einige sagen, der Kriegsminister habe um seine Ent« laisung gtoeU''l, und die übrigen Minister seien sei« n?m Beispiele gefolgt; andere versichern das Ministerium habe sich ganz einfach auf die Entscheidung ker Junta und des Königs berufen. Der Clubb harte sich an, ,7. außerordentlich zahlreich versammelt; man schrie, man müsse durchaus eine definitive Antwort >vom König erhalten, widrigenfalls man sich an, fol« genden Taqe.'rl coipoz,» nachdem Pallaste verfügen wiirl->e, um eine neue Vorstellung zu überreichen. Der König, von diesen Bewegungen unterrichtet, ließ am itt. um 2 Uhr Morgens die drei Deputirten, voer wen'gnens die zwei, welche die Vorstellung verfaßt hatten, verhaften, ss bildeten sich einige Gruv« pen von Unzufriedenen; aber die ganze Besatzung war n'Ner Waffen, und die Erscheinung einiger Pa-tre-.''^'i war hin,e?chi>nd, die öffenl'che Ruhe aufrecht ,t< erhalten. Man «rwartet mil Ungeduld »vettere Nachilä'ten " Iecey Tag vermehrt die Anzahl dir össentli. chen Blatter; die meisten Städte habcn schon ihre eigene Zeitung. — In gleichem Verhaltnisse mächst die Zahl dev pat/iotlschen Vereine. In Badajoz hat s>ch so eb.'N cin solcher Verein gebildet/ der von Tudela hat sich' mit jenen von Barcelona, Arragon, Lograno und Mabrid in Verbindung gesetzt. Der zu Malaga bestehende Verein gibr ein eigenes Blatt heraiul, indessen dritten Nummer cr den Bischof der Stallt in einerAddresse auffordert, dem unbeoachtsa-msn Einwirken der Priestes auf dieWahlen derAbgeord-neten Schranken zu setzen. „Spanien—heißt es in der Adresse — bedarf Eintracht, nichrZwiespalt;Gesetzgeber, nichrParteihäuprer; Vertreter des Volkk, nicht Beooll« machtigte eines einzelnen Standes; Publicisten des neunzehnten Jahrhunderts, nicht bloße Routiniers aus dem fünfzehnten; Cortes und nicht Concilien; Patrioten, nicht Egoisten; Verbesserungen, nicht »er-gllete und verderbliche Staatseinrichtungen." -________ (Oster. B.) Fremden-Anzeige. Angek 0 mmene un 0 Abgegangene. Den 11. Juni. Herr Johann Graf v. Delmestri, k. l. Knm>»e-rer, von Gärz, eingek. Gradisch« Vorstadt Nr. 24.— Herr Joseph Pfersmann , Handelsmann, mit Familie, von Triest, eingek. Kap. Vorstadt Nr. 2». Den 12. Hr. Anton Skerl, Weltpriester, mit Johann Pa»sin, von T»-.iest,eingk. Kap. Vorst. 3?r. if». —Hl. Franz Klum,Handlungs-Blickhalcer, von Triest, — H»'. Franz Zeschka, Gl^shandler mit Familie, von Wien. — Hr. Friedrich Schrank, Beamter im geheimen CabinettcSr. kais. Hoh. des Vice-Königs von Itge lien, vvnMayland. Abgereiset Den i2.Hr. ?llois Steceh», Courier, nach Triest. Den i3. Herr Anton Sk'.'l, WeltlN'iester, mit Johann Packsin, und Herr Joseph Bartsch, Waaren Beschauer, beide nach Teplitz. We chsel.-Cur s in Wien vom 10. Juni. 1620. Conventions-Münze von Hundert 25p ß< Zgliaz Aleyj 3dl«, von Kleinmapr, ^erle«el und A«dK5t«ur«