i>r«**wtrert#a6»Preis«: Für Laidach: GanzjLhrtg . . 8 fl. 40 k. HalbjShrig . . 4 „ 30 „ CtertitjMrtfl . 3 „ 10 „ Monatlich » 70 » Mtt »er Post Uauzjihrig...............12 fl. -aldjährig............... 6 „ «rrtrltwrtg 8 „ Für Zustellung in« Han» HetitEj. 86 »ouatl. » kr. « kr. Laibacher TJ [agblntt. Anonyme Mittheilungen «erden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zuriickgesendet. »eMetian: Vahnhosgaffe -tr. 15. Expedition«-&Inserate»-Bureau: Kongreßplatz Nr. 2 lBuch-handlung von Jg. ». »lei«, mayr & geb. Bamberg.) Jusertionspreife: Für die einspaltige Petitzeile i 4 fr, bei wiederbolter Einschaltung i 3 Ir. Anzeigen bis 6 Zeilen 20 jr. ------------------ Bei grSßeren Jnserattn Fnd öfterer Einschaltung ->ntsv^'-'H. chender Rabatt. Kür complieierten Satz b^öu» L dere Vergütung, Nr. 226. Dienstag, 2. Oktober 1877. — Morgen: Candidus. 10. Jahrgang. Der „tränte Mann." Man pflegte allenthalben den Beherrscher drS Divan« den „kranken" Mann zu nennen, uns jedoch dünkt, volles Recht auf dieses charakteristische Epithe. t»n „Iran!" habe in neuester Zeit rin anderer Mann erworben. Dieser Mann verließ sein prunk, volle-, ruhiges Lager an den Ufern der Newa, er zog — angeblich, um das Evangelium der Kullur und Freiheit im Süden Europa'» zu predigen — mit den Waffen in der Hand au», um Europa, in erster Linie die Herrschaft des Halbmonde«, zittern zu machen. Nach Ansicht de» alleinherrschenden Usurpators war btt „kranke" Mann am Bosporus nicht "ehr fähig, den Szepter über die christlichen Unter-lhanen in den europäischen Provinzen de« türkischen Reiche« zu schwingen; der Aulokrator an der Newa hielt die Tage de» „kranken" Manne« für gezahlt und da» Erlöschen der Macht de« Profeten in Europa al» nahe bevorstehend. Der Alleinherrscher an der Newa sah sich schon im Besitze der Erbschaft de» „kranken" Mannes. Wem sollte e« auch nicht nach dieser reichen, prächtigen Erbschaft gelüsten? Schon wurde der „kranke" Mann in den Sarg gelegt; schon nahm sich der Russe von der Erbschaft den besten Theil und wollte großmüthig auch einige Stücke dem slavischen Bruder Serben, Griechen, Montenegriner, Bulgaren und Rumänen zukommen lassen, aber dir geträumte Theilung drr Erde vollzog sich nicht in der angehvfften Eile. Der „kranke“ Mann gab durch unzählige Siege deuilich zu erkennen, daß er gar nicht sc bedenklich krank ist, al« man glaubte, im Gegentheil sich einer kräftigen Lebensfähigkeit erfreut.. Rußland hat den Parte de» „kranken" Manne» zu, früh ausgegeben, da» Blatt hat fich gewendet, infolge der ungünstigen russischen Waffenerfolge leidet btt Zar an Ohn-Machtsanfällen, und e« wurde sogar eine Adresse in Umlauf gesetzt, um den wirklich „kranken" Mann in seine nordische Residenz zurückzusühren. Wie dir Sachen heute stehen, wird Rußland zu thun haben, sich noch vor Beginn de« rauhen Winter» au« der Affaire zu ziehen. Rußland hat seinen Hochmoth bereit« schwer gebüßt, die Hoffart kam zum Falle, der Gerechtigkeit wurde Genüge ge. lristet, der „kranke" Mann im Divan feiert das Fest der Auferstehung und gibt seinem „geliebten Bruder" an der Newa den freundlichen Rath, im eigenen Hause Ordnung zu machen und den Ballen a»« eigenem Auge zu ziehen. Drr „kranke" Mann hak zu wiedrrholtenmalen den nordischen Giganten aufs Haupt geschlagen; nicht nur Rußland, mtt ihm auch der P a n s l a v i S. mus erlitten furchtbare Niederlagen. Von der geträumten Ausbreitung des Panslavismus, von der Gründung eines großen südslavischen Reiche» in Europa kann heute keine Rede mrhr sein. Dem ,,kranken" Manne gebürt da« Verdienst, den russischen Eroberungsgelüsten und dem panslavistischen Moloch, der auch Oesterreich« Besitz zu verschlingen drohte, den Kopf zertreten zu haben. Der „kranke" Mann erhob sich lebensfähig und stark, die Nieder, lagen Rußlands sind Niederlagen de» slavischen Nationalgedankens, Niederlagen de» slavischen Na« tionalgedanken» aber find Siegt derjenigen staatlichen Ideen, auf welchen Oesterreich» Bestand und Zu. kunst beruhen. Die Wühlereien der politischen Mif« sionäre Rußland» haben bis heute wenig Früchte getragen, und sie sollen auch keine tragen. Die Pilger, sahnen nach Moskau haben den Czechen nicht einmal das Reisegtld eingetragen; die Träumt dtr Czechen und Slovenen werden, nachdem dtr „krankt" Mann sich vollständig gesund bewiesen, Träumt bleiben. Rußland wollte Freiheit unb Kultur verbreiten. Nicht mit Kanonen, nicht mit tödtlichen Waffen, fonbern mtt btn Waffen dt» Geiste» gründet m an da« Wohl der Staaten und Völker! Selbst wenn Rußland» Waffen schließlich sieg, reich au» dem Kampfe mit der Türkei hervorgehen würden, konnte Europa e» nicht dulden, daß Ruß. land« Herrschaft über alle flavischrn Provinzen Europa'» sich auSdehnt. Um die Herrschaft de» Pan. slaviSmu» ferne zu halten, wünschen wir den türkischen Waffen den Sieg. Auch Rußland wird im Innern reorganisieren müffen, die Zeit der Reorganisation ist auch für Rußland gekommen. Rußland wird vor eigener Thür krhrrn und aufhören müffen, den Protektor Feuilleton. Die Herrin von Kirby. Roman von 6b. Wagner. (Fortsetzung.) „So nothwendig t» Ihnen auch erscheinen mag, ist t« doch unmöglich." „Da» Wort „unmöglich" steht nicht in meinem Lexikon," sagte Buonarotti trocken. „Eine ftrau muß den Wunsch ihres Manne» stet« als einen Befehl ansehen. Doch werden Sie selbst erkennen, wie sehr e« geboten ist, daß ich hier wohne, wenn ich Ihnen sage, daß ich heute morgen« im Dorfe einen Menschen umherlungern sah, der ohne Zweifel ein Detective ist. Wol bin ich ziemlich sicher, nicht so leicht erkannt zu werden, indeß möchte ich darauf, hin nicht gar zu viel riskieren. Also, meine liebe Helene, wirst du wol so gut sein müssen, mir hier rin Obdach zu gewähren." „Wenn die Deteclive» Sie finde», würde man Sie verhaften und wieder nach Australien schicken?" fragte Helene ruhig. „Da» ist sehr wahrscheinlich," sagte er lachend; „aber der Tag, an dem ich gefangen werde, wird auch für Sir, mrinr liebe Helene Buonarotti, einer der verhängnisvollsten Ihre» Lebens sein, denn ich würde der ganzen Welt Ihre romantischt Geschichte zum Besten geben, so daß es für Sie kaum möglich sein würde, länger in Irland, England und Schottland zu verweilen! Stellen Sit fich nur tin-mal vor, wie e» klingen würde, wtnn dit Leute öffentlich fich trzählttn, was nur Sie und ich und einige unserer Vertrauten wiffen I Denken Sit nur, wit dit Ltutt, namtntlich dit sashionable Welt — Ihre Freunde, Helene — sich entsetzen würde über die Titel, die dem Namen Ihre» Gatten beigefügt würden, als: Spieler, Fälscher, Sträfling und noch viel Schlimmere» —" „Schlimmere-?" wiederholte Helene, ihren Mann mit furchtsamen Augen anstarrend. Buonarotti rückte mit seinem Stuhle ihr etwa» näher und beugte fich vorwärts. i,Jch habt vergessen, Ihnen zu sagen," sprach er mit bämonischem Lächeln, „daß, al» ich meinen Herrn in Australien bestahl, dieser mich bei der That ertappte und die Kühnheit besaß, mir Wider« stand zu leisten. Da ein entschloffener Mann jede» Hindernis, das sich zwischen ihn und die Freiheit stellt, zu beseitigen bestrebt ist, ist es sehr erklärlich, daß es zu einem harten Kampf kam. Das übrige können Sie fich denken I" Lady Helene sprang empor und wich entsetzt einigt Schritte zurück. „Sit haben ihn gemorbet?" fragte fit kaum hörbar. Buonarotti'» Augtn funkelten wit bit eine» Tigers. „Sprich bas Wort nicht wieder," zischte er, indem er furchtsam im Zimmer umherblicktt. „Hörst du! Sprich diese» Wort nicht wieder! Und nun, Lady Helene Buonarotti, werden Sie wol begreifen, warum ich Schutz im Schloß Kirby suche; unb nach dieser Mittheilung werden Sie meinen Wunsch erfüllen, wenn Sie Ihren Gatten nicht auf dem Schaffst sterben lassen wollen." Lady Helene wich weiter unb weiter vor ihrem Feinde zurück; ihre großen blauen Augen schienen noch größer zu werden in ihrer Angst und ihrem Schreck, und mit Entsetzen starrte sie auf ihn, wie auf ein abscheuliches Ungeheuer, welche» im Begriffe wäre, sich auf sie zu stürzen. „Ich habe meinen Kameraden — oder richtiger meinen Diener — mitgebracht,- fuhr Buonarotti nach einer Weile fort. „Er ist unten im Boot bei. den Sachen und wartet, bis ich zu ihm zurückkomme oder ihm rin Zeichen gebt. Wtnn der Mann, den ich heute im Dorfe sah und für einen Deteclive hielt, auch einen Verdacht gegen mich hättt, so würdt der österreichischen Slaven zu spielen. Rußland wird mit seinen eigenen Völkerstämmen sich beschäftigen und innerhalb der eigenen Grenzen das Banner der Freiheit und Kultur entfallen müssen. Die Frage des PanslaviSmuS wird venagt werden, und auch die österreichischen Slaven werden im Zustande der Nüchternheit einsehen müssen, daß es mil dem Bau von panslavistischen Lustschlössern nicht schnell vorwärts geht. Auch der österreichiiche Slave kann, wenn er vom österreichischen Slaatsgedanken ersaßt wird und österreichischem Palriolismus Rechnung trägt, es sich in Oesterreich recht wohnlich rinrichten, er kann an allen Vortheilen eines Verfassung«- und Rechtsstaates theilmhmen. DaS Hinschielen nach Rußland trägt keine Rosen. Wie die neueste TageSgeschichte lehrt, nennt heute Rußland den „kranken" Mann sein Eigen. Vom Advokatentage. ES obliegt uns noch nicht Pflicht, den Wortlaut jener Rede zu bringen, die der Landeshauptmann der Steiermark, Dr. Moriz von Kaiser-seld, gelegenheitlich des Bankettes des Advokaten-tagt» in Graz gehalten hat. Die Rede lautet: „Wenn ich den Kreis derjenigen überschaue, welche, ohne zu Ihren BerusSgenoffen zu gehören, dies Festmahl mit Ihnen freundschaftlich vereinigt, so finde ich, daß fast alles, was, fei es in der Verwaltung, in der Rechtsprechung, in der Wahrung und Verteidigung der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung, oder in Lehre und Wissenschaft, oder im autonomen Wirken der Gemeinde eine öffentliche Aufgabe zu erfüllen hat — durch seine Repräsentanten bei Ihnen heute zu Gaste ist. Der Zusammenhang, welcher zwischen Ihrem Berufe und dem öffentlichen Leben besteht und dessen Hervortreten bei einem Feste, wie dem heutigen, nichts Zufällige» ist, mag meine Legitimation sein, wenn ich, dem die Pflichten des öffentlichen Lebens nicht fremd find, mir herausnehme, dem Sprecher, welcher der Ehrengäste dieses Festes in so freundlicher Weise gedachte, im Namen derselben zu danken. Freund, Berather und Vertrauter der Familien, wider Willen gezwungen, die Geheimnisse der Gesellschaft, die schmerzlichen und die wenigen freudigen zu ergründen; mit den Reibungen vertraut, welche rin verwickelte« wirtschaftliche« Leben täglich er- Jeugt; beauftragt, im Streite der Parteien, der riedlich nicht geschlichtet werden kann, die Wege für die Rechtsfindung vorzubereiten und zu entwirren; durch die Anwendung der Gesetze unter den ver-schiedensten Verhältnissen und durch die Berührung er diesen doch für unbegründet halten, wenn er erfährt, daß ich der Gatte der Lady Helene Cheverton und rin Bewohner de« Schlöffe« Kirby bin. Niemand wird einen Verbrecher in diesem Hause und unter so geachteten Leuten suchen. Sie könnten sogleich zur Lady Olla gehen und sagen, daß Sie Ihren Gemal bei sich zn haben wünschten. So gehen Sie doch!" fügte er in befehlendem Tone hinzu, als Helene zögerte. „Ich werde so lange hier warten, bi« Sie zurückkehre»." Mechanisch wankte Helene, ohne ein Wort zu erwidern, der Thür zu. ES drehte sich alles mit ihr im Kreise herum und ihre Augen waren so trübe, daß sie kaum einen Gegenstand erkennen konnte. Draußen in der Halle angekommen, ließ sie sich auf einen Divan nieder, um nicht umzusinken, und e« dauerte eine Zeit, ehe sie sich so weit erholt hatte, ihre Stiefschwester aufsuchen zu können. Al« Buonarotti allein war, stand er aus und trat an die Thür, welche au« dem Zimmer in den Garten führte. Er öffnete dieselbe vorsichtig und sah hinaus. Bald hatten seine spähenden Augen das am Ufer liegende Boot entdeckt, in welchem er gekommen war und in dem ein Mann nachlässig gegen den Mast gelehnt stand, sein Gesicht dem . Schlöffe zugewendet. Buonarotti betrachtete ihn eine Weile, bi» Lady Helene zurückkehrte. mit allen Schichten der Bevölkerung und den ver- 9 schiedensten Beschäftigungen in der Lage, die Be- g dürfnisse des socialen und staatlichen Lebens sowie d die Gebrechen und die Mängel der Gesetzgebung zu si kennen, gibt es wol kaum einen Beruf, der dem -öffentlichen Leben näher stünde und mehr Eingang für dasselbe besäße, als der Ihre. Wir sehen daher auch Ihre Hand auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens: in der Gemeinde, im Bezirke, in den gesetz. f gebenden Körperschaften lhätig, und nicht das kann k uns Wunder nehmen, daß eS |o ist, sondern dar- si über müssen wir erstaunen, daß diese Opfer freudig L und mit Hintansetzung persönlicher Rücksicht ge- a bracht werden. Mag immerhin der das Bad mit b dem Kinde verschüttende Ruf gehört werden: Keine g Advokaten! — man wird Sie im politischen Leben, s wo ein solches besteht, doch nirgends entbehren können, noch entbehren wollen. d Ich vermöchte nicht, die ideale Seite Ihres t Berufes kurz und doch vollständig zu schildern. Aber 3 das fühle ich, daß unsere Zeit und Ihre Stellung d zur bürgerlichen Gesellschaft und zum öffentlichen i Leben es nothwendig machen, diese Seite Ihre« Be- t ruses zu erhalten und sorgsam zu pflegen, und zwar t weit mehr noch als im Interesse Ihres Standes z In jenem des Staates und der Geselljchaft. Auf sich allein gestellt und außer Zusammenhang mit seinen t Berufsgenossen würde der Einzelne nur wenig zn l leisten vermögen für die Fortbildung des Rechtes; ( seine Gedanken, wie richtig sie auch seien, würden s lange, lange brauchen, bis Sie zum Geweingute ( und in ihren Wirkungen unwiderstehlich würden. * Und noch eines. Auf sich allein gestellt und außer ■ Zusammenhang mit seinen Berufsgenossen läuft der Einzelne Gefahr, den Halt zu verlieren, der in der Standesehre liegt, und manch' einer könnte an Klippen scheitern, die so nahe liegen und die man nur nicht zu scheuen braucht, um an denselben zu zer- | schellen. I Da haben Sie denn, um der idealen Aufgabe i Ihres Berufes gerecht zu werden, sich der Soli- 1 darität erinnert, die rille Standesgenossen umschließt, , und um diese zu pflegen, das Mittel herausgegriffen, das Ihnen ein Staatswesen bietet, welches sich aus > die politische und bürgerliche Freiheit seiner Genossen stützt. Dem österreichischen Advokatentage, der durch lebendigen Meinungsaustausch und durch den persönlichen Verkehr der Berufsgenossen das Recht zu pflegen, die Fortbildung desselben nach oben vorzubereiten, uach unten zu vertiefen, die Interessen des Standes und die Ehre desselben zu wahren und zu fördern als fein Ziel verfolgt, dem dritten öster^ reichischen Advokatentage bringe ich nicht bloS im „Nun?" fragte er, indem er die Thür wieder verschloß und seiner Gattin entgegentrat. „Sie können hier bleiben,* erwiderte diese kalt. „Lady Olla will Ihnen um meinetwillen ein Obdach gewähren." „Sie haben ihr doch nicht gesagt —" „Werde ich meine eigene Schande verrathen?" rief Helene stolz. „Olla weiß, daß ein Geheimnis zwischen uns besteht, aber fie weiß nicht, Gott sei Dank, was es ist. Es mag unrecht von mir sein, daß ich Sie in die Nähe dieses reinen und unschuldigen Wesens bringe, doch rathe ich Ihnen, sich möglichst fern von ihr zu halten. Ich werde Sie den Gerichten überliefern, wenn Sie sie irgendwie — “ „Ah, Eifersucht!" unterbrach sie Buonarotti. „Seien Sie unbesorgt, meine süße Helene, ich werde aus meiner Hut sein. Also kann ich bleiben?" „Ja, Sie und Ihr Diener. Es werden Ihnen Zimmer in dem unbewohnten Theile des Schlosses angewiesen werden." „Um so besser; dann bin ich ungestört und komme wenigstens mit anderen nicht in Berührung," bemerkte Buonarotti. „Ich will sogleich meinem Diener telegrafieren." Er öffnete die Gartenthür des Zimmers wieder, trat hinaus und winkte mit dem Taschentuch. Der Namen Ihrer Ehrengäste, sondern im Namen bet ganzen bürgerlichen Gesellschaft dieses Glas perlenden Weines entgegen, indem ich rufe: Heil und Er» olg dem dritten österreichischen Advokatenlage!" Bom Kriegsschauplätze. Die Meldung, daß der russische Thronst g e r am 28. v. M. einen Sieg über die Türken erfochten hat, bestätigt sich nicht. Allerding« find die Russen den sich hinter den Schwarzen Lom zurückziehenden Truppen Mehemed Ali'S auf dem Fuße gefolgt, und dieselben haben sowol bei Popkiöi als Kazeljewo mit den Türken Fühlung gewonnen, rin ernstes Engagement hat jedoch nicht stattgefunden. Die Russen setzen das Bombardement von Plewna fort. Infolge der Regengüffe find die Ebenen von Sophia und Orhanje überschwemmt. Der Kommandant von Bazardschik meldet unter dem 27. v. M.: Tscherkeffen und Egyptier mit zwei Kanonen und einem Bataillon Türken schlugen ein russisches Detachement auf dem Wege nach BaUschik bei Karaklias. Der Feind zog sich nach Karagatsch zurück. DaS Bombardement RustschukS hat wieder begonnen. Die Türken antworten durch da» Bombardement Giurgrwo'S. Aus Schipka wird gemeldet, daß da« Bombardement die russischen Befestigungen fortwährend beschädigt. Am 2l. v. M. griffen die Rumänen eine Redoute im Osten von Plewna an, wurden jedoch zurückgeschlagen. Politische Rundschau. Laivach, 2. Oktober. Julaud. Die offiziöse ,Mont.-Revue" versichert, daß sich in den letzten Tagen in der politischen Situation nicht« geändert hat, wa« als eine Verschlimmerung derselben aufgefaßt werden könnte. Insbesondere ist die Eventualität einer Hineinziehung Oesterreich-Ungarn« in den russisch-türkischen Conflict derzeit unwahrscheinlicher als je. DaS genannte Organ empfindet sogar noch immer wenig Geneigtheit, an den Eintritt Serbiens in die Action zu glauben, trotzdem von verschiedenen Seilen Meldungen publiciert werden, welche eine solche Wendung als unmittelbar bevorstehend bezeichnen. Gute Nachrichten aus Belgrad und Jagodin besagen im Gegentheile, daß Serbien sich vorerst unter allen möglichen Einwendungen den russischen Bemühungen zu entwinden suche, und eS wird in jedem Falle noch lange währen, bis eS Mann im Boote erwiderte das Zeichen in derselben Weise. „Dies ist mein Freund und Diener Filipp," sagte er. „DieS Zeichen gibt ihm zu verstehen, daß wir hier bleiben. Sein Zimmer ist doch wol nahe dem meinigen? Wir find durch gemeinsames Mißgeschick an einander gebunden und durch langen Umgang an einander gewöhnt, weshalb ich wünsche, daß er alle meine Annehmlichkeiten mit mir iheilt. Cr ist auch ein guter Bursche, dieser Filipp, und obwol nicht gerade sein in seinem Benehmen, ist er doch durchaus nicht so einfältig, wie er aussieht." „Wollen Sie nicht lieber zu ihm gehen?" fragte Helene. „Meine Zeit ist jetzt anderweitig in Anspruch genommen. Nur will ich Ihnen noch zu bedenken geben, daß wir uns in Zukunft nur in Gegenwart anderer sehen." Sie wandte sich stolz um und verließ da« Zimmer. Buonarotti sah ihr mit verdutztem Geficht nach und blieb, nachdem seine Gattin bereits die Thür hinter sich geschlossen, eine Weile stehen, bedeutsam mit dem Kopf nickend. Dann ging er mit finstere« Gesicht hinaus in den Garten und schritt dem Ufer zu, wo sei» Kumpan feiner wartete. (Fortsetzung folgt.) diesen gelingt, zum erwünschten Ziele zu gelangen. Aber selbst wenn Serbien sich am Kriege beteiligen sollte, so wird auch die« an der bisherigen Politik des Grafen Andrassy nichts zu ändern vermögen. Das gtnanmc Blatt meldet in Bezug auf die österreichisch-deutschen ZollvertragS-Verhand» lungen: „Die erwarteten Instructionen für die deutschen Un e Händler sind noch nicht eingetroffen. In hiesigen umenich cten Kreisen zweifelt man, daß dieselben ein günstiges Resultat der Verhandlungen herbeisühren werden." Die ungarische Regierung bringt auf Erledigung der Ausgleichsvorlagen noch im Laufe dieses Jahres, so daß man schon daran denkt, falls durch die Beratungen der Ausgleichsgesetze bie rechtzeitige Erledigung des Budgets durch den Reichstag unmöglich würde, die Indemnität des Hauses hiesür zu begehren. Der österreichische und der ungarische Finanzminister sollen sich bereits über den Zeitpunkt geeinigt haben, in welchem in beiden Parlamenten bte Berathungen der Äusgleichsvor. logen beginnen würden, and zwar soll nach dieser Vereinbarung am 9. Oktober die SpiriluSsteuer-Vorlage zuerst in Verhandlung gezogen werden. Ausland. Einem Pariser Briefe der „Jn-döpendance Beige" zufolge werden auf Befehl der belgischen Regierung sämmiliche auswärtige Jour, nole einer strengen (Senfür unterworfen und daher täglich sechs Stunden später vertheilt. Die „Sibetlä11 meldet, daß die von 24 auf 36 gebrachten italienischen Alpenkompagnien nach einer Anzahl an der französischen und österreichischen Grenze gelegener One (Borno, Udine, Besenzone rc.) dislociert wurden; gleichzeitig berichtet das Blatt über Befestigungen der Alpenforts und der Küste zwischen Nizza, Genua und Spezzia. Da- Blatt bemerkt hiezu, daß es sich hiebei um keine außerordentlichen Schritte, sondern um längst in bas Budget eingestellte Maßnahmen handle. Dadurch verlieren ober diese Maßnahmen keineswegs an Tragweite. Die Gerüchte über eine neue Ministerkrisis in Serbien erhalten fich. Der Zwiespalt im Kabinett soll mit der serbischen «ction in Verbindung stehen. Die Bischöfe von Serbien trafen zur Abhaltung einer Landessynode unter Vorsitz des Me-tropoliten in Belgrad ein. Die Mobilisierung«. Vorbereitungen werben beschleuniget. Der Großvezier beabsichtigt nach der erfolgten «ction Serbiens dem Sultan die Absetzung Milans vorzuschlagen. Der Sultan ist entschlossen, den Prätendenten Karageorgievik als Fürsten von Serbien anzuerkennen. Fürst Nikvla dringt in ben Fürsten Milan, ein Brrneecvrps in brr Richtung auf Nowa-Waröfch ju entsenden. Laut Vertrag ist Serbien dazu verpflichte^____________________________________________ Zur Tagesgeschichte. — Unterseeischer Tunnel. E>ie Arbeiten zum Bau des Tunnels, welcher England und Frankreich unterseeisch verbinden soll, haben nunmehr an der französischen Seite des »anal« begonnen, indem mehrere Schächte von einer Tiefe von ungefähr 110 AardS geteuft worden. Zu gleicher Zeit baben das französische und das englische $o-mite die Bedingungen für den Betrieb der Route endgiltig entworfen. Das Eigenthum des Tunnels foll der Länge nach in zwei Hälften getheitt werden, das heißt jede Kompagnie wirb eine Hälfte der Linie besitzen und auch die Kosten ihres Theiles decken. Die allgemeinen Ausgrabungs-arbeiten werden an der einen Hand von der französischen großen Nordbahn und an der ändern von den Gesellschaften der Thalham- und SUdostbahnen, welch' letztere jede eine direkte Route von London nach Dover haben, ausgeführt Verden. Der Tunnel wird seinen Gründern gehören. Nach Ablaus von dreißig Jahren werden die zwei Regierungen im stunde sein, unter gewissen Bedingungen Besitz von dem Tunnel zu nehmen. — Die neueste päpstliche Allocution, welche in dem Lonsistorium vom 25. v. M. zur Verlesung gebracht wurde, ehe der Papst den Namen de« zum Käm- mer« der römischen Kirche ernannten Kardinals Pecc i bekannt machte, sagt unter anderem: Die Augen der gan» zen Welt richten sich natürlich auf diesen Leuchtthurm des Lichtes, der da der Lehrstuhl des heiligen PetruS ist, und sie erwartet von den Acten unser aller die Norm und den sicheren Führer zum großen Endziele. Bon beständigen Nachstellungen umringt, wie wir sind, verbleibt uns aus der ändern Seile nicht einmal die Gewißheit, in Ruhe für die mehr oder weniger zunächstliegenden Dinge sorgen zu können. Können wir darauf zählen, daß sich das nächste Con-clave ruhig innerhalb dieser heiligen Mauern wird versammeln können? Können wir sicher sein, daß die Obergewalt oder die Revolution unser Werk achten wird? Kann man noch aus unaushörlich gebrochene Versprechungen rechnen? Sind wir vor anderen Gewaltthätigkeiten sicher? Mit eurem Rathe habe» wir eine Person designiert, welche von euch gut ausgenommen werden wird, weil sie in sich die noch-wendigen Eigenschaften vereinigt, um das schwere Amt des Kämmerer« in Augenblicken zu bekleiden, welche ich für die schwierigsten der Kirche und diese« heiligen Stuhles Halle. Im Verfolge dessen stellen wir euch unfern hochwürdigen Bruder, den Kardinal Gioacchiuo Pecci vor und proklamieren ihn als Hämmeret der heiligen römischen Kirche. „Vobis placet ?“ Kardinäle: „Placet.“ Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. Egg, 30. September. In der „TagblatV'-Nummer vom 28. September l. I. ist eine au» der Grazer „Tagespost" entlehnte Notiz über die „Beraubung des PsarrhoseS in Egg" enthalten, welche den thatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht. Mit Ausnahme einiger geringwerthiger Wirth-schaftsobjekte, eines alten Barometers und des Ohrringes des verstorbenen Pfarrer-, welchen sich das Dienstperfonale unrechtmäßig zugeeignet hat, wurde aus dem Pfarrhose coustatiertermaßen nichts entwendet und insbesondere auch nicht das Silberzeug, welche- der betreffenden Dienstmagd vom Pfarrer schon bei Lebzeiten übergeben worden war. Auch an den Feldsrüchten fielen nur unbedeutende Dieb-stähle vor, und ti kann der Gesammtwerth aller unbefugten Eingriffe in die Berlaffrnschast auf kaum über 20 (Salden bewert Hel werden. Die gebrachte Notiz, insoweit sie dieses Thatsächliche überschreitet und insbesondere von einer „Plünderung durch die Psarrinsaffen" spricht, beruht demnach auf Uebertreibung. — (Fleischtarif für den Monat Oktober.) Das Kilogramm bester Qualität von Mastochsen lostet 64 kr., mittlerer Qualität 46 kr., geringster Qualität 38 kr., von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 48, 40 und 32 kr. — (Die Referve-OffizierSprüfungen) der Einjährig-Freiwilligen der Jnfanterietruppen fanden in den Tagen vom 26. bis 29. v. M. unter Vorsitz des Herrn Brigadier« «M. R. v. Schauer in Laibach statt. — (Zur gefälligenBeachtung.) Wir machen unsere geehrten Leser aus die in unfern gestrigen Nummer verkommende Annonce, betreffend da- neu und reich assortierte Lager von Uhren, optischen Gegenständen, Reißzeugen u. a. deS auf hiesigem Platze bereits 26 Jahre thä-tigen Uhrmachers und Optiker« Niklas Rudholzer, Kongreßplatz 8, aufmerksam. — (Das hiesige ErziehungS-Jnftitut öoldherr) erfreut sich Heuer einer besonder- lebhaften Frequenz, die Zahl der internen Zöglinge hat in den Vor-jahren noch niemals die heurige Höhe erreicht. Die Ursache dieser gesteigerten Frequenz ist einerseits in der Erbauung des mit allem Lomsort ausgestatteten neuen Anstaltsgebäu-des, andererseits in der Vermehrung der Lehrkräfte dieses Institutes zu suchen. — (Wünsche und Beschwerden.) Im Verlause der vorigen Woche kam eS in der Bahnhofgaffe zu argen Verkehrsstörungen, die mit Torf schwer beladenen Wagen der Spinnfabrik, welche ihren Weg nächst dem Slivar'schen Hause durch die Bahnhofgaffe nehmen, geriethen mit den Privatequipagen und Lomfortable-Fuhrwerken, welche den Weg vom Südbahnhofe durch die enge Bahnhofgaffe in die innere Stadt einschlugen, in argen Tonflict, insbesondere beim Gasthaus» „zum Mondschein." Paffanten lausen Ge-1 fahr, an dieser Stelle beschädigt zu werden. Eine zweckentsprechende, Befahr beseitigende Fahrordnung wäre hier dringend am Platze. Entweder die Fuhrwerke der Spinn» fabrik oder die leichten Fuhrwerke sollten angewiesen werden, behuf« der Herstellung eine« freien, gefahrlosen Verkehrs in der Bahnhofgaffe den Weg durch die breite WieNerft^ße einz» schlagen. — (Die Telegrasenstation Veldes) wurde am 29. v. M geschlossen. — (Ertrag des Ta bakgefälleS.) DaS Tabak-ärar hat im ersten Semester d. I. im ganzen 23.782,511 Gulden durch Verkauf erzielt, also um l1/» Perzent weniger als in der gleichen Periode des Vorjahres. Während an der diesjährigen Mehreinnahme Steiermark mit 10,066 und Krain mit 12,285 fl. participieren, blieb Kärnten bisher um 29,191 fl. hinter feinem vorjährigen Bedarfe zurück. Fast von allen Ziqarrenforten wurden in der heurigen ersten Jahreshälfte weniger verkauft als in der gleichen des Vorjahres ; besonders aber blieben die viel gemiedenen sogenannten „gemischten Ausländer" zurück, nämlich um mehr als 22*/* Millionen Stück. — (Für Touristen.) Das GlocknerhauS wurde gestern geschlossen, jedoch finden dort Touristen noch fort Unterkunft, nur müssen dieselben für ihre Verköstigung selbst Sorge tragen. — (Von der Südbahn.) Die seit dem 1. Juli l. I. bestehenden Pusterthaler Eilzüge, welche die direkte Verbindung von Wien über Graz, Marburg und Klagen« futt nach Bozen und Verona sowie vice versa vermitteln und ohne Wagenwechsel verkehren, werden auch den Winter über beibehalten werden, und wird auch ferntrhin auf keiner ändern Route zwischm Wien und dem Pusterthal sowie Südtirvl, weder hinsichtlich der Kürze der Fahrdauer noch der Fahrpreise, eine günstigere Verbindung bestehen. — (Eisenbahnverkehr im August.) I. Auf der S ü b b a h n: Befördert wurden 792,979 Personen und 383,647 Tonnen Frachten. Die Monatseinnahme betrug 3 275,903 fl., dagegen nur 3110,980 fl. im Monat August 1876; II. auf der Rudolfbahn: 127,435 Personen und 79,953 Tonnen Frachten. Die Monatseinnahme betrug 352,826 fl., während dieselbe im August 1876 nur 308,363 fl betrug. — (AuS der Bühnenwelt) Eosta's neue Posse „Ein Blitzmädel" «freute sich in Ktagenfurt eines durchschlagenden Erfolge-. — (Freunden de« SchaufpieleS) theilen wir mit, daß heute da« große Wilbrandt'fche Sensation«, stück „Arria und Meffalina" auf hiesiger Bühne zur Aufführung gelangt. — (Landschaft!. Theater.) Laibach, 1. Oktober. Das erste Debüt des Tenorsängers Herrn G o l d b e r g, auf deffen anzuhoffende gute Leistungen „goldene Berge" gebaut wurden, entsprach den Erwartungen nicht, die Direktion Fritzsche wird aus diesem „Soldberge" keine Münze schlagen, dem Debütanten fehlen die Grundelemente eine-Sänger-, nämlich Schule, Stimme und Gehör, überdies verräth jede Bewegung den Bühneneleven. Herr Goldberg sollte den Part deS „Manrico" in Verdi'- „Troubadour" aussühren. Die Stellen hinter der Szene waren da« beste, was Herr Goldberg brachte, da- erste Lied des „Troubadours" wurde sogar mit Beifall begrüßt, au» die Kerker» fzene mit „Azucena" verlief recht anständig, aber in allen anderen GesangSnummern blieb der überdies von einer permanenten Beklemmung heimgesuchte Sänger nnter dem Niveau der Mittelmäßigkeit. Diese Mittelmäßigkeit hatte zur Folge, daß die hervorragenden Leistungen der Frau Fritzsche-Wagner (Leonore), deS Frl. Huemer (Azucena), der Herren Mattier (Graf von Luna) und Dohrs (Fernando) arg beeinträchtigt wurden und an wohlverdienten Beifall Einbuße erlitten. Das gut befuchte Haumußte sich heute mit den vorzüglich vorgetragenen Solopiecen der genannten Sängerinnen und Sänger begnügen, zeichnete Frau Fritzsche, Frl. Huemer und die Herren Mailler und DohrS mit stürmischen BeifallSbezeugungen aus. Frl. Ja schwik (Jnez) intonierte falsch. Lhor und Orchester hielten fich recht gut. AuS Anlaß des verkrachten ersten DebutS de« Herrn Goldberg enthalten wir uns für heute einer eingehenderen Berichterstattung. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Die „Süddeutsche Post" berichtet über einen interessanten Fund: „Am IS. d. erösfnete der Villacher Bauunternehmer Pirco ein Keltengrab auf der Terrasse zwischen Villach und Völken-dorf. Dasselbe kündigte sich als ein Hügel von 4 Meter Höhe an und war zum Theil mit Gesträuch bewachsen. Schon zwei Fuß tief stieß man auf eine große, 110 Zentimeter lange, 140 Zentimeter breite Deckplatte von Thonschiefer, welche aufmehreren bertical gestellten ähnlichen Steinplatten auflag. Nach dessen Entfernung zeigte sich eine Grabzelle von etwa 80 Zentimeter im Gevierte, die aber bereits in älterer Zeit ausgeräumt worden sein mußte. ES fanden sich nur mehr zahlreiche Stücke verbrannter Menschenknochen und einige kleine Topf- und Bronce-fragmente, welche der archäologischen Sammlung des Villacher Realgymnasiums einverleibt wurden." — Am 7. Oktober, vormittags 10 Uhr, wird Herr Pfarrer Schack in der evangelischen Kirche in Cilli einen Gottesdienst abhalten. — Am 15. v. M., um 9 Uhr abends, brach im Wirtschaftsgebäude des Grundbesitzers Michael Jurkovii in der Gemeinde Blanea, Bezirk Lichtenwald, Feuer aus, welches mit rapider Schnelligkeit das Gebäude sammt den darin befindlichen Getreide- und Futtervorräthen in Asche legte. Der 13jährige Sohn Joses des genannten Grundbesitzers schlief am Dachboden des Wirtschaftsgebäudes und fand, nach Bericht der „Cillier Zeitung", nebst seinem 23jährigen Bruder Franz, welcher Habseligkeiten retten wollte, den Tod in den Flammen. — Am 29. v. M. brach, wie die „Klagenfurter Zeitung" berichtet, im Dorfe Föder-lach nächst Velden ein Brand aus, der den größten Theil dieses Ortes verzehrte. Die Mehrzahl der beschädigten Hausbesitzer war bei der kram. Versicherungsbank „Slovenija" versichert, weshalb die armen Abbrändler jeder Aussicht aus Schadenvergütung beraubt sind; 13 Wohnhäuser. 14 reich mit Fechsungen gefüllte Häuser und auch die Kirche wurden ein Raub der Flammen. Unterrichtswesen. (ftortjeeung.! Aber — während bei den anderen genannten Ständen der stetige Berkehr mit der Welt und Menschen verschiedenster Richtung und Standes jene aus dem Schulleben mitgebrachte geistige Steisheit und Eckigkeit ebnet und herab-glättet, um auch bei der intensivsten Pflege einer Spezial-wlffenlchast jenen anteiligen Weltblick zu behaupten, der den Seist nicht verknöchern läßt, sondern gleich einer weichen Schreibtasel für alles empfänglich macht, alles mit Bedacht, ohne Unduldsamkeit und steife Voreingenommenheit prüft und auch bei angeborner Rauheit der Gesinnung sich durch dir Fesseln der Lonvrnienz für geb inden erachtet: da finden wir gerade im Lehrstande gegenüber den wahren Jugendbildnern und Männern der Wissenschaft eine Schar, welche wol nicht in jene niedrigeren Fehler der blinden Menge verfallt, wol aber aus dem Gebiete der Wissenschaft, wo Ideen mit Ideen kämpfen, Uebertreibunge» verschulden, welche au Stelle echter Religiosität rücksichtslosen Zelotis-mus, an Stelle wahrhaft loyaler Gesinnung gegen Staat und Obrigkeit renitenten Fanatismus, an Stelle echter anregender Wissenschaftlichkeit eine kleinliche und geisttötende Pedanterie fetzen. Auf die vier Schulwände sich beschränkend, entbehren die Anhänger dieser Schar jenes großen Bildungs-sactots, welcher in der Schule des Lebens besteht, eine verständige, humane Weltbetrachtung ermöglicht und die Kluft zwischen Schule und Leben aussüllt. (Einzig und allein der Pflege ihres Spezialfaches zugewendet, haben solche Männer es unterlassen, durch entsprechende philosophische und ästhetische Bildung ihr Fach mit anderen Wissenschaften und Künsten, geschweige mit den Bedürfnissen des Lebens in Beziehung und Einklang zu bringen; die rege Korrespondenz zwischen Wissen und Leben ist unterbrochen, und aus dieser bodenlosen Kluft wuchert jener schroffeckige und steife ParUigeist empor, welcher sich nicht einmal in den heiligen Hallen wissenschaftlicher Pflanzstätten verhehlen kann; ein Geist, der jede zartere, von edleren Gefühlen geläuterte Welt-betrachtung benimmt, mit Herzenshätte und Haß gegen AnderSdenkende, mit blinder Vorliebe und Zuneigung gegen Gleichgesinnte erfüllt; ein Geist, welcher die Jugend frühzeitig daran gewöhnt, wie die Prinzipien des ewigen Rechtes verhöhnt werden, wie das Gift jener Korruption, welche fi* in dem für das neunzehnte Jahrhundert schmachvollsten Orientkriege vor dem Moloch der brutalen Gewalt mit dem widrigsten Servilismus windet, auch ihre Herzen zu verpesten droht. ES fehlt eben in dem Bildungsgänge solcher Lehrer jene Temperierung, die nur die Welt, daS Leben in feinen mannigfaltigsten Formen und ein feinet Vesellschastston gewähren, Dinge, welche ebenso zur Toleranz, Nachsicht, Geduld und zu Gefühlen der Freundschaft und Liebe befähigen, wie sie andererseits einseitige Acte blinder Boreingenommenheit, sonstige pedantische Schrullen und Sonderlingspassionen ansschließen, welche dem geselligen und journalistischen Witz oft zur Zielscheibe dienen. «iS zur Nervosität rechthaberisch, ist ein solcher Lehrer für jeden Widerspruch in der Gesellschaft unempfänglich, und während zwei Advokaten, von dem hitzigsten gegen einander geiühcten Plaidoyer zurückkehrend, sich freundschaftlich die Hände reichen, kan« der reizbare Professor mitunter nicht mehr Ueberzeugung und Person auseinander halten; im Gegentheil, das Bischen objektiver Weltanschauung verwischt sich allmälig und macht mitunter sogar der kleinlichsten RSnkesucht Platz, welche zu den niedrigsten, gelehrten Männern am wenigsten schicklichen Reibungen unter einander führt, den Schülern gegenüber aber bald in Willkür und Aufsässigkeit, bald in ungerechtfertigte Begünstigung und PopularitätShascherei ausartet. Als Zeloten, Fanatiker und Pedanten verschließen sich solche Männer der Wiffenschast jeder vernünftigen Erwägung, machen ein harmonische« Zusammenwirken unmöglich, eisern gegen Verdienst zugunsten deS einen Schülers, verfolgen wieder mit hartnäckiger Eonfequenz den ändern. In ihrem rechthaberischen Sinn sind sie außer stände, sich zu einem Geständnis eigenen Jrrthnmö zu verstehen, und beharren trotz vielfacher gegenteilig« Erfahrung bei der einmal gefaßten Meinung. (Fortsetzung folgt.) Witterung. Laibach, 2. Oktober. Morgens trübe, seit Mittag Sonnenschein, schwacher O. Wärme: morgen« 7 Uhr 10 0«, nachmittags 2 Uhr + 14 6« C. (1876 + 12 8«; 1875 + 14 0« C.) Barometer im Fallen, 73126 mm. DaS gestrige Tagesmittel der Wärme + 110, um 3 6° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 1*50 mm. Regen. Avgekourmene Fremde am 2. Oktober. Hotel Stadt Wien. Lenko f. Frau, St. Peter. — Stöck-linger, Pontafel. — Bielhaner, Oberstlientenants-Witwe, Brünn. — Hotschewar, Besitzer, Gurkfeld. — löurtan, Trieft. — Smaich, Armatare, uno Fader, Fiume. — Hanaver, Kfm.; Walter und v. Littrow, Wien. — Kerming, Lieutenant, ülagensurt. Hotel Elefant. Sandufft und Dodii, Hdlsm., Rovigno. — Mnrgii, HandlnngSeleve, Otoiac. — Jefle, Privat, Malborgeth. — Soerijuga, Kfm., Fufchine. — Bodmier, Kfm., Graz. — Ruppe, Hdlsm., Linz. — Grebenz, Lai. bach. — Grebenz und Jelenz, Großlafchiz. — Soklii, Priester, St. Martin. — «ulooic, Arzt, Töpliz. — Mir-foul, Commis, Triest. — Till, Ungarn. — Bartel, Hönig-stein. — Klofntar, Geistlicher, Prelschna. — »olmajer, Kaplan, Altlag. Hotel Europa. Rodelt, Kfm., Wien. — Feldegger, Triest. — Smareglia, Pola. Kaiser von Oesterreich. Golob, Kfm., Fiume. — Magri, Mailand. Mohre«. Jstenich, Triest. — Waß, Feuerwerker, Wiener-Neustadt. — Gollob, St. Georgen. — Drelse, Württemberg. Verstorbene. jeti 30. September. Oswald von BolfraZ, k. k. Majors «ind, 3 I, Herrengaffe Nr. 6, Bronchitis. De.n 1. Otts 6er. Mananna Babii, Taglöhnerin, 38 I., Zivilfpital, Rothlauf. Todtenstatistit. Im Monate September 1877 sind 83 Personen gestorben; davon waren 41 männlichen und 42 weiblichen Geschlechtes. Gedenktafel über die am 5. Oktober 1877 stattfindenden Situationen. 3. Feilb., Zagar'sche Real., Untertarteleu, BG. Ru> dolsswerlh. — 3. Feilb., Zele'sche Real., Hrastje, BG. AdelS-berg. - 3. Feilb., Debeuz'sche Real., AdelSberg, BG. Adels, berg. — 3. Feilb., Gregorii'sche Steel., RudolfSwerth, KS. Rudolfswerth. — 2. Feilb , Milauz'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Meden'sche Real.. Zirkniz, BG. Loitsch. — Reass. 2. Feilb, Mahnik'sche Real., Unterplanina, BG. Loitsch. - 2. Feilb., Bele'sche Real., Klenik, BG. Adelsberg. — 2. Feilb., Penko'sche Real., Peteline. BG. Adels-berg. - 2. Feilb., Urbii'sche Real., Ratfchach, BG. Ratschach. — 2. Feilb., Ukmar'sche Real.. Ustje, BG. Wippach. — 3. Feilb., Slanc'fche Real., Grasenbrnnn, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Cekada'sche Real., Feistriz, BG. Feistriz. - 3. Feilb., TomSii'sche Real., Grasenbrunn, BB. Feistriz. — 3. Feilb., Sekarn's»e Real., Feistriz, BW. Feistriz. — 2. Feilb., Turk'sche Real., Rudolsswerth, »G. Rudolsswertb. — 3. Feilb., Sternad'sche Real., Oberkarteleu, BG. Ru-dolsswerth. — 3. Feilb., Gorje'fche Real., Gurkdors, BG. Rudolsswerth. — 3. Feilb, Aidli'sche Real., Untersteinberg, BG. Rudolsswerth. - 3. Feilb., Paulin'sche Real , Tsche-tschendorf, v«. Rudolfswerth. - 3. Feilb , «ral'fche Real., Pristava, BG. Rudolfswerth. — 3. Feilb., Köbel'sche Real., Untetfatteleu, BG Rudolsswerth. — 3. Feilb., Smreker'fche Real., Rojane, BG. Tschernernbl. — 2. Feilb., Bijal'fche Real., Bornschloß, VG. Tfchernembl. — 2. Feilb., Grakar'sche Real., Oedengraz, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., ©tut» lar'fche Real., Lerkviiie, BL. Möttliug. 2. Feilb., Mi-heliii'sche Real., Semii, «G. Möttling. — 2. Feilb., Bostjan-aii’fche Real., Smerje, BG. Feistriz. - 2. Feilb.. Frank'sche Real., Gele, BB. Feistriz. — 1. Feilb., StezinSki'fche Real., Widosiz. BG. Möttling. — 1. Fetlb., Simkii'sche Real., «altenseld, BG. «delsberg. Theater. Heute (gerader Tag): Arria und Messalina. Sensationsstück in 5 Auszügen von A. Wilbrandt. Morgen (ungerader Tag): Sie Fledermaus. e Operette in 3 Acten von Johann Strauß. Telegramm. Petersburg, 1. Oklober. (Offiziell.) Kara« jal, 29. September: Ismail Pascha «öffnete am 27. September den Angriff auf den rechten rufli. schen Flügel unter Tergukassoff mit 12 Bataillonen. Nach längerem Kampfe wurden die Türken zurück-geworfen und sieben Werst weit verfolgt. Der tür« kische Verlust ist sehr groß, jener der Russen beträgt 10 Offiziere und 164 Soldaten todt und verwundet. Telegrafischer Kursbericht am 2. Oktober. Papier.Rente 64 45. — Silber-Rente 66 85. - Gold-Rente 75 10. — 1860er Staats-Anlehen 111 25. — Bank-actien 847. — Äreditectien 220 50. — London 116 85. — Silber 103-95. - *. k. Münzdukaten 5 59. — 20.Franc-Stücke 9 38. — 100 Reichsmark 57-60. f. In lialbaeli, auf frequentem Platz, ist ein für jedes Geschäft geeignetes Haus nebst üüffdiem ®arten unter sehr günstigen Bedingungen ans kreier Hand zu verkaufen. Näheres in F. Müllers Annoncen-®ureau, Laibach, Hertengaffe Nr. 6. (490) 2-1 Täglich frische Hach6s-Pasteten, Mohn-& Nussbeugeln; feinsten Malaga, Cypro, Liqueur, Thee, JPunsch, warne Ciocolaie etc. empfiehlt R. Kirbisch, Conditor, Kongressplatz. (481) 3-3 Feinstes Dreherbier, echter guter Unterkrainer Wein, */« eit« 9 kr., echter guter Desterrcicher, Marlrrrsdorfer, Liter 14 fr. (491)8—1 Achtungsvoll Martin Stehle, Restaurateur im Hotel „Stadt Wien." 1 Dtfitknrtni | in hfcfiüer Insfüiuuna E empfehlen S Jg. v. Kleinmayr & F. Bamberg. ^ i*u