KONZERT-DIREKTION »ELIT E«,
WIEN, IX., BERGGASSE 14 TELEPHON A-17-4-31 Tageskassa Wien, I., Graben 28 TELEPHON: U-22-4-45
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GROSSER KONZERTHAUSSAAL
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des slovenischen Jugendchores aus Trifail
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(„Trifailer Nachtigall“)
Dirigent:
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Programm :
Drei- und vierstimmige Jugendchöre von Emil Adamič, Matija Bravničar, Zlatko Grgosevio, Marij Kogoj, Ivan Matetic, Vasilij Mirk, Steven St. Mokranjac, Slavko Osterc, Mladen Pozajič.
Der Chor zählt 80 Knaben und Mädchen und ist der Beste in Jugoslavien.
Karten zu volkstümlichen Preisen von S 6.— bis 1.— an der Tageskassa I., Graben 28, an der Konzerthaus-Kasse und bei ..........................
Der Jugendchor „Trboveljski Slavček“ (,Trifailer Nachtigall1) in Trifail.
Der Chor wurde 1930 durch den Lehrer August Šuligoj gegründet. Er besteht aus Kindern der Bergarbeiter vom 10. Lebensjahr an bis zur Mutierung. Die Aufgabe, die er sich gestellt hat, ist die Pflege der zeitgenössischen jugoslavischen Vokalmusik für die Jugendchöre. Schon mit dem ersten Konzert im Mai 1931 in Trifail und im Juni 1931 in Rohitsch-Sauerbrunn hatte er in der Oeffentlichkeit einen durchschlagenden Erfolg.
Am 15. August 1931 bekam er eine Einladung zu einem größeren Konzert nach Litija bei Laibach, anläßlich der 75-Jahrfeier des Gesangvereines „Lipa“. Aufgetreten sind zahlreiche Chöre Erwachsener, aber das Primat hat sich der „Trboveljski Slavček“ ersungen. Mit diesem Auftritt hat der Chor das Interesse der Musiker wachgerufen, die neue Kompositionen zu schaffen angefangen haben.
Es folgte die Saison 1931—32. Konzertiert wurde in Litija, Hrastnik, Laibach, Cilli, Marburg, Trifail und Beograd. In den meisten Orten wurden auch Matinees für Schulkinder veranstaltet. Dem Konzert in Beograd wohnten die königliche Familie, Minister und Musikautoritäten bei, in anderen Orten haben politische, kirchliche, Unterrichts- und andere Behörden den Konzerten ihre Aufmerksamkeit zugewendet. Mit dem Reinerträgnis seiner diesjährigen Konzerte hat der Chor allen seinen Sängern (über hundert), eine einmonatliche Sommerfrische an der Adria ermöglicht, wo er auch in Bakar, Bakarca, Kraljeviča, Susak und Cirkvenica konzertierte.
Saison 1932—33. Die Konzerte in Kranj, Maribor, Ptuj, Cilli, Zagreb, Trbovlje, Zagorje und Laibach waren wieder Manifestationen für das jugoslavische jugendliche Lied. — Ueberall konzertierte der Chor in Repräsentationssälen, in Anwesenheit von Musikern, welche ihn schließlich eingeladen haben, sich im Ausland vorzustellen. Der Chor bekam in der Oeffentlichkeit einen Namen, demzufolge die größten Konzertsäle, wo immer er aufgetreten ist, sich als zu klein erweisen.
Die Programme der Konzerte, umfassend meistens 20 drei-und vierstimmige Lieder, werden in drei Abschnitte geteilt. In einem Teil sind die Modernisten, im zweiten neuere folkloristische Schaffungen, im dritten einfache Bearbeitungen slovenischer, kroatischer und serbischer Volkslieder vertreten.
August Šuligoj
Chorleiter des Jugendchores „Trboveljski Slavček“
August Šuligoj wurde 1900 in Dol. Zemon, einem kleinen Dörfchen in Jul. Venetien geboren (Italien). Vom Jahre 1920 an, nach Vollendung der Lehrerbildungsanstalt in Görz, unterrichtete er als Lehrer unter den Slovenen in Italien, wo er seit seinem 19. Lebensjahr auch schon verschiedene Chöre leitete. Auf den Druck italienischer Behörden mußte er als Emigrant nach Jugoslavien, wo er in den Staatsdienst im. Bergwerksrevier Trifail aufgenommen wurde.
Außerhalb seiner Berufspflichten widmete er sich der Vokalmusik und wirkt als Chorleiter bei verschiedenen Gesangsvereinen, vor welchen wir nur den Lehrergesangsverein erwähnen, wo er unter Leitung von Professor Srečko Kumar auch viele musikalische Lehren empfing. Gelegentlich einer Studienreise nach Wien 1929 und eines Sängertreffens in Prag 1930 begeisterten ihn die „Wiener Sängerknaben“ und ein Jugendchor Bakula aus Smihov. Nach diesem Vorbild gründete er selbst
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einen Gesangschor Jugendlicher und steckte sich das Ziel der Propaganda zeitgenössischer jugoslavischer jugendlicher Vokalmusik.
Als großer Freund der armen Kinder sammelte er um sich über ioo Schulkinder und nur eines Standes: der Bergarbeiter, so daß wir füglich behaupten können, es ist ein Chor der Bergknappenkinder.
Bis heute bereiste er mit seinem Chor alle größeren Städte Jugoslaviens. Die Musikkritik hat seine Korporation überall den renommierten ausländischen Jugendchören gleichgestellt.
Der Chor absolviert in der Zeit vom 5. bis 17. Mai d. J. eine ausgedehnte Tournee in der Cechoslovakei, umfassend 10 Konzerte und wird sich am 18. Mai erstmalig dem Wiener Publikum vorstellen.
Trbovlje (Trifail)
ist der größte Industrieort des Draubanates in Jugoslavien, in einem engen Taleinschnitt an der Bahnlinie Laibach—Agram.
Man fördert dort eine gute Braunkohle und es betrug noch vor einigen Jahren ihre Produktion über 400 Waggon täglich. Die Einwohner, 17.000 an der Zahl, sind ihrem Berufe nach Bergarbeiter. Das Bergwerk ist modern eingerichtet und Eigentum der Trifailer Kohlenbergwerks-Gesellschaft mit dem Sitze in Laibach, und Besitzerin einer größeren Anzahl von Bergwerken in Jugoslavien.
Die Bergleute sind ausschließlich Slovenen, ein ruhiges Volk, das eifrig auf seine Bildung bedacht ist. Das dokumentieren zahleiche Vereine (achtzig) und verschiedene Kulturheime. — Ein modernstes Krankenhaus ist Eigentum der Bruderlade. Im Orte gibt es mehrere Elementarschulen, eine Bürger- und eine montanistische Schule, ferner verschiedene andere Fachschulen.
Auch Trifal ist von der Wirtschaftskrise nicht verschont geblieben. Heute sind dort über 2000 Knappen entlassen, der Rest arbeitet nur 3 bis 4 Tage in der Woche.
Kritiken:
„Narodne novine“ Zagreb.
Imposanter Erfolg der jungen Sänger. Das Fest im Musikverein.
Selten hat Zagreb die Gelegenheit, daß es in seiner Hyperproduktion des Musiklebens eine solche Attraktion erlebt, wie das Konzert des „Trboveljski Slavček“. . .. vor uns stand eine vollendete künstlerische Korporation, welche verdient, im Ausland plaziert zu werden. Sie wäre die beste Propaganda unserer Vokal-Kultur ... sie singen dynamisch interessant und in der Vokalisation unübertrefflich. Alles in allem: Zagreb hat etwas erlebt, was es noch nicht in seiner Mitte hatte. „Trboveljski Slavček“ ist eine künstlerische Vereinigung höchster Qualität.
„Obzor“ Zagreb.
. . . die kristallklare, unfehlbare Reinheit und Sicherheit der Intonation entflammt und begeistert einfach. Dazu kommt die ausgeglichene Technik des Atmens, der Vokalisation und Phrasierung, so, daß der Text immer bis zur letzten Silbe und an den schnellsten Stellen verständlich ist. . . vorbildlich ist die Gesangsdisziplin und rhythmische Präzision dieses jugendlchen Chores, die Sicherheit und Klarheit des polyphonen Satzes und die dynamische Differenziertheit.
„Novosti“ Zagreb.
... Eine solche glänzende Vokalisation, mit der die kleinen Sänger und Sängerinnen sprechen, könnte als Vorbild auch unseren besten Sängervereinigungen dienen. . . Die Dynamik dieses Chores ist außerordentlich, wir hörten alle möglichen Nuancen, die man sich ausdenken kann, vom leisesten Pianissimo bis zur größten Expansion der Klangstärke.
„Slovenski Narod“ Ljubljana.
... die Homogenität der Stimmen ist vorbild-1 i ch, die technische Ausführung verschiedenartigster Kompositionen, vom einfach bearbeiteten Volkslied an bis zum komplizierten modernen Kunstwerk, ist so groß, daß für den Chor keine Gesang s-schwierigkeiten zu bestehen sch einen.
„Jugoslovan“ Ljubljana.
... Das Konzert selbst verdient eine Kritik nur in Superlativen... der Erfolg war riesenhaft, vieles mußten sie wiederholen.
„Jutro“ Ljubljana.
. . . Lehrer August Šuligoj legte in diese Arbeit eine Unmenge Energie, Mühe, Ausdauer und Unerschrockenheit . . . alles außerhalb der Berufspflichten und über die hinaus. Seine Arbeit verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch Bewunderung.
„Učiteljski Tovariš“ Ljubljana.
August Šuligoj. . . der Grund der Erfolge seines jungen Chores liegt darin, daß für ihn die Musik, der Gesang, nicht Kunstfertigkeit bedeutet; er sieht vielmehr darin eine hohe heilige Kunst . . . „Aber wenn du in die Tiefen der Kunst eindringen willst, mußt du selbst künstlerisch fühlen“. . „dann werden wir von einem wohltätigen Einfluß der Kunst auf die Seele und das Wesen des Menschen sprechen können“. . . Und Šuligoj gebührt das Verdienst, als einer der ersten den richtigen Weg der Musikerziehung für die Jugend betreten zu haben. Er empfing bei der Geburt diese lichte Gabe und streut diesen Reichtum unter diejenigen, die ihn am meisten benötigen, unter seine lieben kleinen Sängerlein, die Söhne und Töchter der Bergarbeiter, die heute in der größten Armut leben.
„Učiteljski Tovariš“ Ljubljana.
Noch lange werden wir, Berufene und Unberufene, über die unerhörte Durchbildung und musterhafte Disziplin der jungen, nach grünen Wiesen und warmer Sonne sich sehnenden Bergwerkerkinder sprechen. . . . unauslöschlich bleibt in unserer Erinnerung der Anblick der Menge, welche die Tränen nicht zurückhalten konnte, als zu ihr die unverdorbenen, aber im Rauche der Fabriken für die Bitternis des Lebens schon reif gewordenen Herzen gesprochen haben.
. . . Nie erlebte ich noch ein so unlösbares Band, als es den Lehrer Šuligoj mit der Jugend verbindet, welche durch seinen Willen, seine Liebe und sein Gefühl umgestaltet wird.
„Delavska politika“ Maribor.
Bei keiner Veranstaltung, deren wir uns entsinnen, haben wir gesehen, daß so vielen Menschen in Ergriffenheit Tränen in die Augen gekommen wären, als bei diesem Konzert. Dem mächtigen Eindruck, den diese Gruppe unschuldiger Kinder aus dem Tale der Leiden ausübte, konnte sich niemand entziehen.