Will Zeitung ««scheint wöchentlich ,w«imal: T»m,er«tag »nd Sonntag früh. || 52. Jahrgang Nummer 11 || Khinestscher Irciyritskampf. Was einst in China schwach und unterdrückt war. da« erstarkt heute zur Selbständigkeit, und wa« bisher in China in Wirklichkeit herrsch??, die rohe Gewalt der britischen Bajonette, ist heute in BerteidiguugSstellung gedrängt von der überraschenden Kraft des chinesischen Nationalismus. Der Glaube an die Unverletzlichst der Fremde» in China ist dahin. Die Umwertung der Werle in China Hit begonnen und nimmt einen rapide» Verlauf. Da« ist n'cht allein MoStiu* Werk. Die ruisi-schen Plane finde« bei den Vorgängen in Clzina nur unvollkommen Verwirllichung. Ja. es erscheint nicht unwahrschiinl ch. daß ebenso, wie die übrigen »ichlchmesischen Staaten, auch Rußland letz'en Ei.de« Verlierer hin wird in dem riesenhaften Spiel. daS es selber begonnen hat. Hat doch vor einigen Tagen ein führender Kanton-Politiker erklärt: „Unser Kampf gilt den Fremden in China, allen Fremde», seien sie Engländer. Japaner. Franzosen oder Russen? Wr wollt» frei sein!' DaS ist eine deut-liche Sprache. In Japan hat man sie verstanden und ist hinsichtlich einer Anerkennung der Kanlon-regierung mit «inem Male shr zurückhaltend ge-worden, um nichl selber die mögliche Gefahr grcß-zuziehen. In Rußland dagegen hofft man noch immer auf einen Endsieg — nicht China«, sondern Borodin«, de« sowjetrussischen Beraters der Kanton-regierung. E» scheint, als ob tatsächlich hier der Kern« punkt de« ganze» Ringen« in China läge. Mit einer Berstlbständi^ung China«, die schließlich auch der Norden unter Tschangtsolin anstrebt, würden sich die europäischen Großmächte und Amerika vielleicht abfinden, zumal da stch dann immer noch Donners taq, den 10. Februar 1927. Mitlel und Wege finden ließen, China wenigsten« wirtschaftlich weiter auszubeuten. Niemals aber würde man sich in London, Washinglon o^er Tokio mit einer Bolschewisierung Chinas abfinden. Die letzte Rede des amerikanischen StaalSsikretärS Kellogg hat deuilich gezeigt, daß Amerika ganz genau wie England ein Feind br« heutigen R"ßl nd ist. so-lange e« seine WeltbeglückungSideen nicht aufgibt. Bei einem etwaigen Bordringen des Bolschewismus in China, bei einem Sieg BorodinS über die chinesischen Freiheitskämpfer würd« Amerika ohne Zweifel auf feilen Englands stehen, würden die Mächte in China auch vor den schärfsten Maßnahme» nicht zurückschrecken. So betrachte!, erhallen die Borgänge in China eine ganz besondere Bedeutung. die auch unbeleiligte Zuschauer zur aufmerksamsten Beobachtung deS chinesischen Freiheittkampfe« zwing». Ion totgehetzten Modewörtern und avgrteteiten Redensarten. N.be» den >»»dri>cken, die tu fast alle Leben» gebi'te «indringtn und stch allgemein durchsetzen, gibt «S Wörter und Wendungen, die nur in engere» «Si-nzen, von besondere» Gruppen und nvter bestimmten Be« hältniffe» «'braucht werden. W r hätte noch nicht dem geistvollen G plauder verzückler Backst'che g lau>chi und voll Entzück.« sistgestelll, mit w-lch „IQHcm" Wohl geichmack da» gan»e L-b«n im Munde eirnS Backfiich» tiberzuckerl w«b. Wobei nicht zu ilberleh?» ist, dah eS auch »u«g> wachsen« und sogar angejahrt«, v«reb«lichte vackstiche gibt. Süß stnd in allererst« Lmie au« Li d.s geschichien, gelesene und erst recht die erl-bten. Die stammelnden Llebesoerfe de« schüchternen Berehrer» sind «benso fsifi wie seine neuest« Krawat e. Sütz ist ».« Schnäuzchea vo» Mcvvi und da» Rtngel'chwänzche» »om Cvanfeik.l. Süß si'det man die Augen d-« angeschwärmten Filmit- rnS, lütz überhaupt den ganzen ft»m-tauber von Henry und Harr» bis »um zuck »iüßen I ckle. vor allem aber ist der I-begriff der da» Baiy mit sämtlichen Gliedmab n Und bei -anz>» Wäscheaue stallung, vom Ep tzenhäubchen bi« zur Wiudel Hose. Ja de» Augen d<» BackstichcS ist übe h up' die gar,? «elt eine Marzipantoite, vcrziert mti P^lineo, und nach Jahrtausenden weiden die gelehrten Maul würfe, die man Geologen nennt, in der Entwick u gS geschichle dir Eide eine Schlagsahneflut und Sp ><« IS »eil feststellen. Wer Abirechjlung liebt kann in aJ den Italia redenta. Die Unterdrückung der nationalen Minderheiten in Italien hat durch einen neuerlichen Borfall eine grelle Beleuchtung erfahren. Der RechtSanwalt Dr. Noldin in Galurn in Deutsch Südlirol, der kein ardereS Verbrechen begangen hat, als daß er deut-schen Kindern Lese- und Schreibunterricht in der deutschen Sprache erteilte, ist in Keite» abgeführt und vom Gerichte in Trient zu fünf Jahren Kon-finierung, d. h. AufenlhaliSzwang an einem bestimmten Orte gegen tägliche Meldung bei der Polizei, verurteilt worden. Italien rühmt sich, die Wiege der abendländi schen Kultur beherbergt zu haben. D e Gebildeten aller Völker können sich in der Tat einer gewissen Schwärmerei sür diese« sonnige Südlan» nicht er wehren. Al« zur Zeit der österreichisch ungarischen Monarchie die Jrreventa Italia. d » uner löste Italien, auf die Loslösung der welschen Gelitte auS dem G füge des Doppel»aa«e» hinarbeitete, fitzte sich in weiten Kreiien der euivpä>Ichc» Oeffenilichkeit die Meinung fest, das italienische BolkSklemenl in Oesterreich sei auf brulalste unlerdrück', seiner pii mitivsten Menschei,r»ch!e beraubt und dem sich?«» nationalen Untergange preisgegeben. Und als nach dem Zusammenbruche der Mitlelwächte außer den ilalien,schen Grbiet»stre>fen auch Landstriche wit deutscher und slldsla-vischir Bevölkerung dem apenni-schen Königreiche einverleibt wurde», da gab sich wohl die ganze zivilisierte Menschheit der Erwartung hin, Italien, da« nach langer staatlicher Zerrissenheit die Verwirklichung seine« nationalen Traume« erreicht hatte, werde, geläulerl durch die angeblichen Leiden seiner Volksgenossen im allen Oesterreich, seinen neugewonnenen Staatsbürgern f?em>er Zunge nebst den Errungenschasten seiner alten Kultur auch die Segnungen wahrer Freih»nlichk«it und Demokratie zugute kommen lassen. Die Welt ist in dieser Hoffnung bitter enttäuscht worden. Kein Volt der Erde »st jemals mit seinen nationalen Minderheiien so roh und grausam ver-. sahnn wie die Nachsahren der alten Römer; kein Staat der Ge chichl« hat in dem Versuch gewaltsamer Entnationalisierung fremder VollSangehöuger zu so unmenschlichen und barbarische» Mitteln gegriffen wie daS die Fackcl der Kultur tragende Italien; am allerwenigsten da« alte Oesterreich. daS, wie jetzt nach dem Zerfalle der Doppelmonarchie von anglo-amerikanischer Seite zugegeben wird, das Problem der Gleichstellung und Gleichberechtigung von acht BvIkSstämmen zwar nicht im vollkommensten, aber lisher doch sonst nirgends erreichten Maße gelöst Halle. Italien steht mit seiner Minderheilen Politik aus einer so niediigen Sluse, da« selbst Länder, die vor dem Kriege die Sinschmelzung fremder Volks-elemente von SlaatS- und AmlSwegen betriebe» hallen, eliien Vergleich mit dem heuiigen Italien geradezu als Beleidigung empfinden müssen. PvlMsche Nunö schau. Inland. Eine ZL.Y'heit von 46 Stimme»! Man macht sich kaum einen Begriff davon, mit welch haßerfüllter Vehemenz die selbständig-demokratische Presse in Slowenien tie Slowenische genannten Fällen statt .süß" auch .goldig' l-s«n;nid wenn Richard Wagner noch einmal seine „Stetster finget* |u schreibe» hälte, würde er sicher die Jütz« B-ckfilckw-l«' und den „goldigen Jungfer >on" nicht vergeflco. Unser« männliche Jugend geht etwa» nüchterner durch die W l». aber ganz kann ste stch de» Ein Wirkungen dc« Modeworibazt"«» nicht ertju(iu. Ja den letzten Jahren Halle eS daS Wort „toick" den Junge« mächtig angetan. Alle« wa» der G'danken-welt eines Buben I "ball gibl. war schick; der Klaffen aueflug, die FiLbftvckSpzuse, ein 100 Meter W itlaus, ein a lungener Futzbaalchub der Stzi--lr>achmitiag der Pios.ffor, die Stiasprediat de« idlaffe,letierS. Sogar eine «taffevarbeil kann schick sein. N.-uer»ingS hat stch daiür daS Wort „tauber' errg dü gen> besten HS».figer G b>auch leider tu umaek d l>m V ihäliniS »ur Sauberkeit der Hefte uib g naernägel ft hl. W r will Belangen, das) stch ein Jüngling mit dte>,'h>, Jrhre» bei ivlch'M Gerede immer etwa» denki? Jvin >tt eS genug, wen» er seiner Fieude on Dasein auf bequeme W>ise Autdruck «eben kann und einen Sammel» d.griff tstr seine ö.füM' M. «ui rte beloidere Roie im «»«druck legt er roch k inen W rt. Und damit kommen wir «um asiatischen G'biet-Ein Schrilisteller. überbaup' j der «unstler, der iaon zu seinen Lebzeiten elw^S g>li«r> trtU, muh ftch um eine „besondere Role" bemühen. Da obe kü sttert'che Et^en art noch nicht unter da» U'hcb^rfchutzgefetz gctteul ist, kommt e» vor, daß sich die blonderen Notea auch mal verirren und in fremde» Büchern wieder auf-tauchen. zugt« und mit „w.tt atiSlidt'den Hü'len' auf-marlchteile. H-uie «»freut stch, b.soudei» bei w«tb liche» »uior«n, da« «oil „Ruch" oder .RSchletn' liebevoller Pflege, wenngleich e» auch in HauptmanriS r'uukener Glocke" |u lesen ist. Aber auch da braucht er» Mägdlein da« Wort, wl« denn üb«,Haupt diese Wärileia etira« Ja»gf«rliche» an stch hab:». Ein Räch-Ur» voa Ro»mar>n urd Lawendel fäuleli durch da» Slübaien vom Jüagfnleiu, eia Ruch v»o Lindenblüien duich»itt«rt die Luft, ei» Rll^lei» frischer Ackerscholle geistert srühlin^»»^?t über die Flur us«. Sotschirde» männlich«! gibt stch der Au»druck „fein gemiitz.lt', der t» keinem Roman »oa Haltung srhlen »ars. Die fei» g-meißelt« Stirn oder Ras«, da» fein geme.ßelle «tan, da« fein gemeißelte Antlitz geben der «ch.lveiuvg einen Hauch von Vornehmheit; und komm dann noch „Feinneivigkeit", „Finge,spitzengesühi" «nd „geitidlomitzig" geiNigieelisch« Einstellung hinzu, so ist eer g pfl«»te „«„lmenlch" fertig. I» „scharf ge-taiiffencr" Reocluust nimmt «r «» mit der ganzen W
  • », 2 €tIItet Zeitung Rn»»er 11 Bolksparlei angreift, verdächtigt und mit alle« er denNichen Sünden zu belasten versucht. Der Führer der Partei selbst, Abg. Dr. 2erjav, zählt im „Jutro' an leitender Stelle in großer Ausmachung auf, wie lief die selbständigbemokratischen Abgeordneten da« Volk beglücken wollten durch Abschaffung verschi dener Steueni u. s. w. und wie diese bösen Klerikalen im Verein mit den Radikalen die selbständigdemokralifche Opposii on«beglückung ablehnten. Nur die Talsache, daß der Heirschajt der selbständigen Demokraten in ihrem bisherigen Paschalik Slowenien mit dem Re gierungSeintiitt der Klerikalen für immer em Ende bereitet wurde, läßt e» begreifen, daß ihre Presse gar so schäumt von unbeschreibliche' Wm. Wir können un» nicht erinnern, daß die Klerikale» jemals so wütend gegen die selbständigen Demokraten aufgestanden wären, trotzdem diese zu wiederholten Malen mit bloß zwei Abgeo dnelen einen Minister in der Regierung und die uneingeschränkte Herrschaft in Slowenien inne hatten. Vor der letzten Sitzung des Parlaments am Freitag fch i-ben die demokratischen Blätier mit sroher Sicherheit, daß die Regierung chon bei der ersten Sitzung in der Minderheit »leib.» werde. Der „Zutro" halte alle Register so ehr aus Triumph eingestellt, daß i« Maribor die elbständigdemokratischen Advokaten voll aufgeregter Freud« hin und herliefen und erzählten, daß die Regierung mit 19 Stimmen Minderheit .gestürzt" worden sei. Es gab dann lange Gesichter bei allen unseren „HoffnnngSv.illen', als die „verläßliche" Nachricht kam, daß die auf den Sturz der Regierung zugeschnittenen selvständigdemokratischen Anträge mit 46 Stimmen Mehrheit abgelehnt wurden. Da« Parlament wuide bis zum 10. Februar vertagt; an diesem Tage beginnt die Generaldebatte über das Budget. Austard. ginc Entscheidungsschlacht Sei Shanghai. Um den Besitz der großen Hafenstadt Shanghai hat die entscheidend« Schlacht bereit« begonnen. Die von den Englände-n unterstützten Truppen des Gouverneurs werden von den nationalistischen Kan tornruppen fortlaufend geschlagen. Sowjetrußland hat in der Mandschurei mehrere Regimenter versammelt, um den Kantonesen zu helfen.- Aus Stadt und Land. Kontert der Frel«. A»uerw«br. Am SamSlag, dem 12. Februar, veranstaltet die hiesige Freiwillige Feuerwehr im Saale des städtischen KinoS ein Konzert mit nachfolgendem Tanz, zu dem olle ihre Freunde und Gönner höflichst eingeladen werden. Das ReinerträgniS dient zur weiteren Abtragung der Verbindlichkeiten des Vereines. «i»föhlige« versteh:» in die Sheimniss: de» >1« et»-drin«co. U brigenS soll mit all dem nicht» gegen sprachliche Neuschöpfungen gesagt lein, viel« erfreue» durch vlldkraft und eindringliche Wirkung. Shade nur ro:on sie Mode werden. Kostbaikctt maß man häie» und hegen, »n einem B«nbo» solea nicht händert Mäuler herumlutlche», mit den gleichen Rastne» kaun nun nicht gehn Kuchen fplck:». »der jed«»m»an fifirgt stch daraus und braucht die Wörter in allen möglichen und unmöglichen Wendung?»; fie werden zu lüde gehetzt. D-r glänzeate Stm tterllng »eiliert b l» sein«» S hmelz. die ausdrucksvoll geprägte G ldmünze wird zu abgegrtff neu» Wechselgeld. Recht deutlich wird un« dieser W.-g alle« 9c-hatenen, wenn wir un« die lilerarischen Eizmznifse »wetten Range« bi« herab »u de» Schulaufsötz?» an sehe». Da w-rdea ohne Scheu und S:wisseo«bcbenken die hzhen Gedanke»fläge selbst unser« Klasstker in «wiger Oral hlngemordet. Da wandeln Dichter immer „auf der Menschheit Höh-»', da schweb?» PH losophe» und Lllnstler ständig „in höhere» Reg vneu^, da suche» soviel Unglückliche. Elende, Verschmachtende Heilung. Rettung, Beseligung am ,Bu«en der Natur", daß man sich wundern muß. fcafi er nicht schon längst p'att gedrückt und auggesogen ist. Einer „fflli »o» F inden" vermig der Heldenjängliag „die Sp tze z» biete»", j:der S sah: weiß er »mulig in« Auge zu blicken" ; da liest man von „lang genährten Hoffnungen", ein stü »enden .Sarlevhäuser»', „blitzartig beleuchtete» Situationen", und wie dergleichen abgeleierte Reden«, arten alle heißen, mit denen man leicht ga»»e ftaplul tusammeuleimen kan». Die Phrase herrscht, da« Wort ward zum «eichwätz. Fast roh tiefer stch n die Zuschriften mancher Zeitanggherichterftatter über ständig wiederkehrende Ereig- Verlängerung de« Budgetprovts«-rlum« der Stadtgemelude Eelje. Der Stadtmagistrat Eelje verlautbart: Auf Gcnnd der Verordnung des Obergespan« de» Marburger Ber> waltun gSgedielS vom 1. I. M. U. br. 22.285/3 wi'd die Gültigkeit des hieramtlichen Erlasse« vom 6. Jänner l. I., Zl. 34/1927, bi» zum 28. Februar 1927 verlängert; der zitierte Erlaß wird daher neuerlich aus der hiesigen AmtSlasel verlautbart. $edf«f«a. Am Freitag, dem 4. Feber. verschied in Eelje der Photogriph und Hausbesitzer Herr Adolf Pciissich im besten ManneSalter. Sein Dahinscheiden war eine Erlösung von langen und schmerzvollen Lei>en. Der Verstorbene, ein braver deutscher Mann gehörte durch 22 Jahre der hie-si^en Frw. Feuerwehr als Mitglied an. Ferner war er in Jäger- und Fischerkreisen al» leidenschaftlicher Jäger und Fischer bekannt un) wahlgelitten. Die zahl,eiche Beteiligung an seinem Leichenbegängnis legle Zeugnis davon ab, daß unsere Bürgerschaft den Verlust dieses beliebten und werktätigen Bür-ger» schmerzlich betrauert. Vn Stelle eine» Kran»»« für den verstorbenen Herrn Adolf Pnifsich haben die Familie Karl Jost und Herr Franz Kofchiec je 100 Dinar für die Freiw. Feuerwehr Eelje gespendet. Todesfall Am 4. Jänner ist in Ljubljana Frau Jacobine Kastner geb. Friedrich im Alter von 82 Jahren gestorben. Die Veistorbene, einer hoch-angesehenen alten deutschen Laidacher Familie entstammend, hat »ach ihre» Gatlen Tode viele Jahre das heule nicht mehr bestehende Grostkaufhau» Michael Kastner mit tüchliger, umsichtiger Hand geleitet und lrotzdem sie sich schon vor vielen Jahren au» dem GelchäftSlel'tn zurückgezogen hat, war sie eine weit über ihre Heimatstadt hinaus gekannte und ge achtete Persönlichkeit. Eine echte Patrizierin — da« war der Eindruck, den ihre feine, gewinnende Art bei jedem hinterlasse», der je mit ihr zn tun hatte. Eine alte deutsche Familie hat tie gütigste, beste Mutter verloren — eS hat ein Leben voll Ehre und Pflicht geendet; die Erde sei leicht dieser unvergleichlichen Frau. Todesfall. In Brück an der Mur ist der deutscht Schriftsteller Karl Bieneastein im Alter von 69 Jahren gestorben; der Verstorbene hatte mehrere Jahre als Direktor der Mädchenbürgerichule in Marburg gewirkt; obwohl geborener Ni-derösterreicher, gehörte doch fein ganzes Herz feiner südsteirischr» Wahlheimat, die er erst bei« Umsturz verlassen hatte. Dem feinsinnigen Poet n wird die dankbare Virehrung seiner Freund« erhalten bleiben! Die hochwichtige Frag« de« ölt«r-reichlich jugoslawischen Grenzbahubof« taucht doch dann und wann in unserer „großen" Presse gespensterhaft auf. aber wie alle« bei un» »lsse de« menschliche» Lebe»«. Man »erfo!«e »ur einmal die Belichte über Kenzert« uad rheaterausführunge». Der Leiter »hol« au« der Partitur, dem Orchester, dem Cjor aüe» herau«", wa« zu hole» ist, die jtilnßler uad Säuger »geben alle« h:r*, wa« ste in den Instrumenten und Kehle« haben; „nicht endenwollender Bei-fall" lohnt ihre „'ormvolle»deteu Darbietungen" und „in dem erhebenden S.fühl, eine» genußeich'n «dend verlebt zu haben', zieht man i» da« nächste Bier- oder »afseehau-'. Kan» übe,Haupt jemals et» Feuer au« brechen, ohne daß e« den „vereinigten Anstrengungen" der Feuerwehr gelingt, dem „wütend'» Element El»-halt |u tun" od«r e« „auf seine» Herd zu beschränke»" ? Sogar al« neulich in Sandberg in der Rhön 27 Ge> Höfte dem „rastndeo Element zum Opfer st len", konnte man lesen, daß da« Feuer auf seinen Herd beschränkt wurde. So reitet man jrhrau», jahrein immer denselben zernagten »nd zerschliffene» Gänsekiel. Da» schlimmste ist, daß solche Analenschreiber sich auf ihre „gewandte Feder" noch etwa« «inblld«», daß ste gar nicht meiken, wie arm sie sind, indem ste mit solchen «esengsremden bunten Flicken ihr Sewand zu verschönern suchen. Man kann nicht verlangen, daß jedermann die Sprache mit neuen Ausdrücken bereichere. Zu schöpferischer Sprach-blldung können wie zu seder Knast nur wenig« berufen sein. Aber wrm da» nicht gegeben ist, der diücke stch d»ch Ueber schlicht und einfach au», al» daß er er« starrte Formeln znsammevborgt und dadurch feine Darstellung kalt und leblos macht. Die deutsche Sprach« ist so reich und schön, daß jeder feine Gedanken aus eigen« Weif« sagen kann, ohne auf Stelzen ei»h.rzu schreite». „Wer von Herze» redet deutsch, wird jder best« Deutsch« sein!" wird auch ditse für all« Zukunft entscheidende Wirt-schaslSsrag« nur vom Standpunkt einer lächerlichen Kräh winkelpolitik au» betrachtet und erwöge'. Schreibt da irgendein „Rojak" d-m.Slaven»» Ri rod" von Graz herunter, daß am 25. Jänner bei der Landesregierung in Graz eine Konferenz über die Frage de» Gren;bahnhofe< abgehalten wurde, an welcher besonde-S die Vertreter der Grenzge-meinden und der deulschnaiionalen Partei teilnehmen. Auch der „Rojak" war off. »bar Teilnehmer. Uad waS erzählt nun dieser .Rojak" ? Er erzählt, dafc alle Grenzgemeinden (nalürlich!) dafür waren, daß der gemeinsame Grenzbahnhof in Leibnitz gebaut werde. Die Deutfchnat onalen aber —^ hört und staunt! — und die „irredentistischen" Vereine „Schulverein" und .Südmark" tralen hingegen einstimmig dafür ein, daß alle Grenzämier von Spielfeld nach Maribor übertragen werden. Von deutfchnaiionaler Seite wurde betont, daß auf diese Weife 80 bis 100 deutsche Eisenbahner und Zolldram^en nach Maribor kämen; damit würde das dortige deutsche Element ausgiebig gestärkt und eine erfolgreiche Propaganda für den Anschluß von Maribor an Oesterreich entsalltet werde». Die Redner „verri:len", daß sich auch die Marburger Deutschen dasür (nüml ch für den Grenzbahnt of in ihrer Stadt l) annahmen, dir wiederholt ihren Standpunkt ausdrückten, natürlich unter einer anderen F rma. Die deutschen Kinder würden sich vermehren und man könnle es bei der jugoslawischen Regierung erzwingen, daß in Maribor wieder deutsche Schulen iröffnet werden. Dann sagt der liebenswürdige „Lanssmann" soigende«: „Wir, die wir in der Fremde leben und ihr (der Deutschin) Unternehmen gut kennen uad bcobrchieo, fürchten,datz ihre Absicht in vollem Maß« grlingen werde. In den hiesigen jugoslawischen Kreisen wird betont, daß eS für unt viel mehr am Plah wäre, wenn der gemeinsame Bahnhos nach Leibnih Übertragen würde". — Sollten d«nn die Oesterreicher aus ein mal so gute Diplomaten geworden sein? Denn e« würde un» gar nicht wundern, wenn dieser slowenische „Rojak' au» Graz ein guler deutscher Interessent am Leibnitzer Bahnhof wäre. Vielleicht ist er drauf gekommen, daß unsere „Nalionalen" sofort blind und taub werden, sobald sie elwr» von der .Ge« fahr" einer „Vermehrung" de» Deutschtums höre». Am sie nun ja sicher für den Bahnhof in Leibnitz zu begeistern, brauchte er bloß seinen „Beucht' über die Sitzung bei der Grazer Landesregierung an den „SlovenSki Narod", der diesbezüglich ja auf alle» hereinzufallen pfleg», zu adressieren. Denn dieser Bericht ist von Anfang b S zu Ende ei» Unsinn. Man muß wuklich national fchon so veridiotet kein, daß man im Zuwachs von 80 b?« 100 deutsche» Eisenbahnern und Zöllnern eine .Gefahr' für da» jugoslawische Maribor erblickt, um glaube» zu können, daß eine solche Fra,e bei der Grazer Regierung in dieser Weise behandelt werden könnte. WaS werden denn die Leute über da» JugoslaaKntum von Maribor denke» müssen, wenn ihm von 80 bi« 10J deulfchen Ausländern eine so große „Gefahr' drohen soll, daß man ihrethalben für alle Zukunft sogar auf den innermeßliche» Gewinn de« Grenze badnhof« verzichten wollte! E« ist zum Ausderhaul-fahren! Wahrlich, wen der Herrgott mit einer ganz b.sonderen Portion Kurzsichiigkeit, Beschränktheit, Berbohrlheit und Lächerlichkeit bedenken wollte, den hat er nach Maribor geschickt, damit er dort so nach Herzentlust „national" sei» kann! Die gut n Leib-n'.tzer beobachten halt doch gut und rechnen sehr richtig I Verufeue, Achtaug! Wie der Grazer „Tagespost" in fast jeder Ziummer zu entnehmen ist. leidet der Viehstand Mittelsteiermarks in empfind-licher Weife unter der gefährlichen Leberegel-seuche, welche auch schon in« jugoslawische Gebiet übergegriffen hat und unter den Rindern z. 8. de» Pößmtztale» bereit» ihre Opfer fordert. In Oester-reich wurden dagegen von amtSwegen schon die umfaffendsten Schutzmaßregeln getroffen uad u. a. in RadkerSburg eine tierärzliche Zweigstelle mit den nötigen UntersuchungSinstrumeaten u. f. f. errichtet, welch« den Besitzern erkrankter oder seuchev^dächtiger Haustiere — auch solchen au» Jugoslawien — mit Rat und Tat an die Hand geht. Nicht« von alledem bei unS? Gegen das Weitergreifen der Seuche wird von amtSwegen nicht« vorgekehrt, der dieser ratlo« gegenüberstehenden Bevölkerung wird keinerlei Belehrung erteilt! Die hiesige Presse schweigt sich über da« Auftreten der Seuche ganz au«. Die flow«»isch«n Blätter sind zufehr mit Partei-Politik und Hetze beschäftigt! Achtung, Berufene! Auf die des»« Methode der Bekämpfung de« Marburger Deutschtum« glauben die durchge-fallenen selbständigen Demokraten versallen zu sein. ünaan 11 iilltct dr'tuna €•*«< 3 wenn sie drutsche Persönlichkeiten irgendwie provozieren und dann einen Lärm in ihrer Presse anstimmen können. So soll es vor einigen Tagen im Kaffe«hau» .Europa" in Maribor einen gewaltigen „nationalen" Skandal gegeben haben, weil der Hauptman» der Freiw. Feuerwehr in Maribor, al» privater Kaffeehau»besucher mit keine«- Frau im genannten Kassethau« sitzend, auf da» schrille Protest geschrei eines Jüngling« gegen irgendein auch in deutscher Sprache vorgetragene» Stück gerusen haben soll: .Wenn e» Ihnen hier nicht paß«, gehen Sie nach Serbien!* So wird wird der Borsall wenigsten« in den hocherfreuten felbstäudigdemokratischen Blättern „Jutro' und „Tabor" dargestellt. Da wir e« noch nie erltbt haben, d.ß diese B'ätter irgendetwas aus „nationalem" Gebiet wahrheitsgemäß geschildert hätten, so liegt gar kein Grund vor, anzunehmen, daß die obige Schilderung nicht Lüge sei. ES ist vielmehr selbstverständlich, daß sie eine vollkommene Verdrehung ist. Wir wissen zwar über den «welterschütternden" Borfall nur da«, wa« wir in den „hauptstädtischen" demokrati chen Zeitungen darüber gelesen haben. Trotzdem möchten wir schwören darauf, daß Herr B. von den Jünglingen angestänkt und heraus-gefordert wurde. Werden doch heutzutage manche Lo kale von gewissen Typen garni-rt, in deren Nähe zu sitzen physisch'S, moralische«, kulturelle« und zi-vilisatorische« Unbehagen erweck'. Diese Ereme der „nationalen- Gesellschaft lauet ja bloß auf die Gelegenheit, wo sie ihr n .Heldenmut" irgendwie dartun kam. Werden dabei auch Damen attackiert, so daß diefe Stühle aufheben müssen zu ihrer Verteidigung, dann ist der hauptstädtisch? .Jutro" besonder« stolz auf seine Klienten! Wenn daher selbst einem ruhigen Bürger der Zorn über die Schamlosigkeit dieser Typen die Worte auf die Zunge gedrängt hätte: „WenneSench hier nicht paßt, dann geht dorthin, wo ihr hergekommen seid!" so wäre die« kein Wunder. Ein Jüngel, das sich in der Stadt Marburg in einem öffentlichen Kaffeehaus darüber aufregt, daß von einer für alle Gä te spielenden tschechischen Gesellschaft einige Sachen auch in deutscher Sprache vorgetragen werden, also in jener Sprache, welche die Mehrzahl der Gäste spricht, verdient, daß e« der geschäftstüchtige Saffeewirt an den Ohren von seinem Stuhl aufhebt und, nachdem er ih« einige hinter die nasien Kops« Hörer gegeben, vor die Tür hinausträgt. Die Blätter aber, die eine eklatante LauSbüberei al« «nationale" Tat verherrlichen und den überf Serien, um die Allgemeinheit hochverdienten ruhigen Bürger al« den Schuldigen hinstellen, verdienen nicht einmal, daß man sie jenem Zwecke zuführt, den die „Bedno veöja drznost" (immer größere Frechheit) de« .Tabor' auf dem ihm zugeschickten Zettel mit latrinenhafter Erfindung«kunst andeutet. E« ist Systeminder Sache. Gelbst die scheinheilige Schwester de« ,Tabor" tut da mit. in)em ste unter der Maske «ine» „ulkigen' Lokalreporter« deutsch« Bürger in persönlicher Weise zu verhöhnen beginnt. Wir werden dieser nicht«würdigen Art selbstäudigdemokralischer „Politik" unsere genaue Ausmerksamkeit zuwenden und den .ulkigen' Type» jedesmal auf die Zehen treten müssen. Ja, glaubt man denn wirklich, daß ans di?se Weise (vedno veija drznost!) heute noch wa« anderes al« mitleidige« Ächeln hervorgerufen werden kann? Glaubt man, daß die Quelle der Lagen nicht erkannt wird? „Juno" und „Tabor" regen sich darüber auf, daß in einem Marburger Kaffeehau« von einem Tingeltangel auch deutsch gesungen wurde und verherrlichen die flegelhaften Typen, welche die anwesenden deutschen Gäste beleidigten, während in Maribor in ihrem hochnationalen Verein die größte Zeitung der Stadt, die „Marburger Ze'tung", in deutscherm Tingeltangel auch deutsch gesungen wurde, schleunigst zusammenpacken und nach Beograd spediern». Ja Beograd soll man sie wirklich dazu machen, al« wa« sie sich in Maribor bloß fühlen, nämlich zu Ministern — wie schnell würde da jene Sprach« aus den Mini sterien (man denke: in Beograd!) verschwinden, die sie nicht einmal in der Grenzstadt Maribor in in einem Tase vertrage» können I Der »Narodni Dnevnik" berichtet unter dem Ti:el „ArmeS Slowenisch" folgendes: .Die slowenische Sprache ist nach der Verfassung Staatssprache, da« heißt, daß ihre Verwendung im ganzen Staat erlaubt ist. Wie e« sich aber in oer Praxis mit dem Slowenischen verhält, zeigt klar unser heutiger Artikel über die akute Krise de« SanitätSwesenS, in dem berichtet wird, daß die slowenischen Aerzte au» dem Ministerium nur dann eine Antwort bekommen, wenn sie indeutscherSprache schreiben. Glaubt aber nicht, daß die« nur im volkSgesundheitSmini-sterium der Fall ist. Auch die .Narodna banka" erledigt lieber deutsche al« slowenische Zuschriften. So sind wir wieder auf eine von unseren Spezlali» täten gekommen! Die Deutschen, die sich so gerne über Hintansetzung beschweren, haben die Ehre, daß die Ministerien auf deutsche Zuschriften antworten, während die Slowenen in deutscher Sprache schreiben müssen, wenn sie Antwort bekommen wollen." — Der Berichterstatter de« .Narodni Dnevnik" täuscht sich im Bezug aus uns: Daß die Deutschen keine deutschen Zuschriften an die Ministerien richten, da-für sorgen schon die slowenischen Zwischenamts-stellen in Maribor und in Ljubljana mit peinlicher Genauigkeit. Wenn e« aber wirklich so sein sollte, daß die Ministerien aus die Eingaben slowenischer Aerzte usw. nur antworten, wenn sie deutsch ge-schrieben sind, dann ist die» allerdings eine ganz spezielle Tragikomödie, die UN» einfach fprachlo» «acht! Im Artikel „Akute Krise de« Saut tätew-sens tu Tlowenle«" kann man nun tatsächlich solgende« lesen: Wir haben au» dem Budget 19/7/1928 die markantesten Punkte ange suhrt. Diese Angaben berechiigen un« dazu, von einer akuten Krise de« SanitätSwesenS in Slowenien zu sprechen. Der amtliche Bericht an da» Ministerium für BolkSgejundheit muß al» Folge dieser Krise, wenn nicht rechtzeitig ein NachtragSkcedit be« willigt wird, die Schließung von Spi älern und Einstellung des Betriebes melden. Logisch entsteht jetzt die Frage, wer die Verantwortung süc diese Verhältnisse trägt? Beim Ministerium für natio nale Gesundheit ist die Hauptperson, welche sozu-sagen alle Geschäfte dieses Ministeriums sührt, der | Inspektor Kosta Pavloviö, ein früherer Theologiekandidat. Ihm steht ein gewisser Rastor an der Seite. Man sagt, daß slowenische Akten überhaupt nicht erledigt werden und daß ihrer eine Unzahl unerledigt liegen. Deshalb korrespondiert auch der hiesige (Laibacher) Inspektor «it dem Ministerium nur in serbokroatischer Sprache. Ein besonderer Schrank mit der Aufschrift „Slovenakka" begräbt die slowenischen Akten. Eine Korporation in Slo-weuien bekam auch keine Erledigung auf slowenische Eingaben. Ein besonderer Abgesandter überzeugt« sich, daß die entscheidenden Kreise in Beograd überhaupt nicht Slowenisch verstehen und in Verlegenheit sind, wie diese Akten zu erledigen. Die einfachste Erledigung ist, den Akt liegen zu lassen. Diese Korporation hilft sich jetzt auf diese Art, daß sie dem slowenischen Schriftstück immer noch eine deutsche Uebersetzung beilegt. Jetzt geht eS und die Antwort kommt pünktlich ... Es schachmatt zu setzen, war natürlich keine große Kunst, dennoch sind wir zufrieden mit diesem „Erfolg", dem allein wir ja nachstrebte», und so mag der letzte Zug auch noch hier ver-zeichnet stehen. Das andere hiesige Blatt, das ausgezeichnet daran tut, seine zukünftige Polemik mit uns lieber dem sklempov Tevz s Eurjega vrha zu überlassen, schreibt nämlich: „Weil wir wirklich öffentlich bekennen müssen, daß eire blondere Geniali-tät für die entsprechend« Beantwortung der groß-fähigen polemischen Notizen de« hiesigen deutschge-schriebenen BlalteS notwendig ist, haben wir un« umgesehen und kaum und kaum einen entsprechende» Mita beiter für diese Arbeit gefunden. Sobald der Fasching vorüber ist, wird mit der ihm eigene» Genialität und Geschmeidigkeit gegen die Au«. sührungen im genannten Blatt Sklempov Tevj « Eutjega vcha kämpfen. Er kann Dudelsack pseife» und hat den „god<