^ Vereinigte Laib ach er Zeitung. ^______^________^k„P>M Dienstag den 20. Iuly 1819. ^ ,, "-^^^/ I n n l a n d. . I l l y r i e n. Angekommene Schisse in Triest vom 1. bis 5. Iuly. ^^/ie engl. Brigantine William, von 192 Tonnen, ausderHavannah in 33 Tagen mit Colonialwaaren, auf Rechnung von Reyer und Schlick. Das österr. Dclinpfboot Caroline/ von Venedig in 16 Sumden, mir 16 Reisenden. Mehrere Barken. O st e r r e i ch. Wien. Se. k. k. Majestät haden mit allerhöchster Ent-schliessung ans Perugia vom 1^, v. M., die am Dom-Capinl zu'Laibach erledigten zwei Canonicatö-Pfründen dem dortigen Gnbernial-Nathe mit dem Referate in Srudien- mld geistlichen Gegenständen/ Georg Mayr, und dem Pfarrer zu Möschnach, Urban Aschbe, aUergnädigst zu verleihen geruhet. (W. Z.) Aus Steinamanger wird zu Ende des vorigen Monats gemeldet, daß ein Wieseninhaber daselbst, mit dem Ertragniß seines Grundes unzufrieden, ihn urbar machen woltte, und bei dieser Arbeit einen römischen Beerdigungsplatz entdeckte. DieWiese liegt gegen Güns zu, am Flüßchen gleiches Namens. Es wurden schon Grabmähler, vielleicht an die Hunderte, aufgegraben, und in denselben steinerne Sartophage mit Skeletten, Urnen mir Asche, Lampen mit InsäMten, Thiränen-glaser, vielerley römische Gold-/Silber-und Kupfermünzen, Pfeile, Ringe, echte und falsche Perlen, Gold-tetten und verschiedene andere ^HDarheittn gefunden. (?lllbekanntlich war Steinamanger eine berühmte Pstanzstadt der Römer in Pannonien und der Hauptort ihrer dasigen Colonie. Sie wurde um dle Mitte des ersten Jahrhunderts vom Kaiser Claudius angelegt, und vererbte ihren damahligen Nahmen Sabaria auch auf die Fortdauer der Zeit bis jetzt. Viele öffentlich dort noch übrige und bei weitem noch mehr zeiuveise entdeckte Alterthümer aus jelien Romer^eiten, geben über die Geschichte dieser Stadt, so wie als Beyträge zur Geschichte j.ener ehemaligen Herren der Welt selbst, nähere Aufklärung.) Nach dem diesjährigen Militär-Schematismnö unsers Kaiscrthums besteht jetzt die k. k. österr. Armee, ausier den Garde-Abtheilungen, aus 5Ü Linien Infanterie - Regimentern, inclusioe 2<) Grenadier-Bataillons, welche aus diesen 5Ü Regimentern geformt sind ; aus 17 National - Gränz - Infanterie» Regimentern, 1 Czakisten - Bataillon, » Regiment Tyroler Jäger, 12 Jäger-Bataillons, 5 Garnison-Bataillons, aus 8 Kürassier-, 6 Dragoner-, 7 Chevanx - legers , 12 Husaren - und 4 Uhla/ien -Regimentern, aus 5 Regimentern Feld-Artillerie, 14 Garnison -Artillerie - Distrikten , dem Genie - und Inqenicur - Corps :c. Die ältesten Regimenter, nach der Erdichtung, stammen noch vom dreyßigjährigen Kriege her. (Wdr.) A u s l a n d. Deutschland. Di« Frankfurter-Oberpostamts-Zeitung meldet Folgendes aus Wiesbaden vom 2. Juli: ,.Ans Schwstlhach berichtet man eine abscheuliche That, we',- ' 2ZL che die Aufmerksamkeit derjenigen beschäftigen wird/ die, nicht stumme llnd gleichgültige Zuschauer der Ereignisse des Tages, über ihre Bedeutung, Ursache und Wirkung nachzudenken pflegen. Ein zweiter Meuchelmord ward versucht. Ein Mensch von ungefähr 28 Jahren, Namens Löning , Apotheker in Idstein kam unter dem Vorwande, über persönliche Angelegenheiten mit dem Regierungspräsidenten, Hrn. Ibell zu sprechen, gestern zu de.n-selben nach Schwalba-ch, wo dieser sich seiner Gesundheit wegen gegenwärtig -aufhält. Nach einem ziemlich langen Gespräche zieht Löning einen Dolch hervor, und stößt nach der Brust des Präsidenten. Dieser fagt mit Körperkraft und Geistesgegenwart die bewaffnete Hand des Meuchelmörders, und beide rangen, dieser um den Streich auszuführen, je-iler um ihn abzuwehren. Bei dieser Anstrengung sielen sie zu Boden, und auf den Lärm eilten Menschen herbei. Die Gemahlin des Herrn Presidenten kam zu:r>c zu dem fürchterlichen Auftritt, und Löning zog sogleich mit der freien Hand ein Terzerol, deren er zwei geladen bei sich hatte, um ,cr d^ Miuci und Weg?, seine häuslichen Vo. Hältnisse ^ ^vbezscrn, und der Mörder schien, von so viel T^ünahme gerührt, auf Augenblicke unents Gossen zu wanken; aber dis rolle A^uth kämpfte die menschliche Regung nieder, und er siel sein Opfer !u:t cin^' Raserei a>:, der nur der wilde Fanatismus fähig ist. Das allein scheint stuch der Grund der That zu seyn, und er liegt einzig und allein in ^ner furchtbaren Krankheit unserer Zeit, die vielleicht mvhr noch im Steigen als im Fallen ist. Der nnsiiunge Mörder gla.lbte, der guten Sache einen Dienst zu leisten; man muß gestchen , er rennt die'gute Sache treffliche und ihre Feinde wie ihre Freunde. Auf diesem Wege w^den wir das teutsche Vaterland bald qercttet und den teutschen Namen in Ehren sehen!" (Ostr. B.) „Die That, in wie weit sie bis jetzt kund geworden ist, hat tiefen Abscheu oder stummes Entse« tzen erregt. In Schwalbach wollten Leute aus dem Volke den Mörder steinigen, und man hatte, nach -unserm Berichte, Mühe, ihn gegen Mißhandlungen zu schlitzen. Es thur wahrhaftig Noth, einen ernsten , prüfenden Blick auf die 3age ocr Dinge m unserm Deutschen Vaterlande zu werfen, und die Wunde, an der es leidet, und die mit jedem Tage gefährlicher zu werden droht, mit sorgsam pflegender Hand zu heilen. Mit Gott gelingt es Männern voll, Kraft und Muth, die klare Einsicht mit gutem Wll, len verbinden. Die vorgefallene That lst ein wie-» derhohlter, furchtbarer Ruf an Deutschlands edlere, bessere Menschen, und an seine Fürsten." (W. Z.) Über den am 2. d. Abends zu Schwalbach Statt gefind'nen Mordversuch gegen, den Regierungs-Präsidenten Ibett, liefert die Hanauer Zeitung vom L. d. M. folgende weitere Nachrichten:„Wir haben auf heuie eine dritte Erzählung von dem Mordan« falle auf den Regierungs-Präsidenten Ibell zu liefern versprochen, und halten hier in so w.'n unser Wort, das; wir aus demselben da's ausziehen, was in den ersten Berichten, mit denen dieser Dritte in den wesentlichen Umständen übereintrisst, nicht angeführt war. Als beide zusammen rangen, unb . 235 - der Norder seine Hand frei zu machen streb:?, erhielt dcr Präsident einen Stich in die Wange und durch die Zunge. Hierdurch erklart es sich, wü-j seine Gemahlin ihn blutend sindcn konnte. Bei^' de sielen im Kampfe auf den Boden, und nur auf das außerordentliche Geschrei des Präsidenten kamen Bediente, Hauswirth und Gemahlinn herbei. Auf der Pfanne der Pistole, die der Thäter auf die letztere abfeuern wollte, soll ein Stückchen Papier gelegen, und das Abbrennen des Laufes vrrhindert haben. Der Thäcer habe noch auf der Erde über dein sich wehrenden Präsidenten gelegen, und in diesem Kampfe mit der Stimme eines Wüthenden geschrieen: „Nichts vermag dich zu retten; du mußt sterben, du mußt sterben." Noch nach seiner Festhaltung habe er auf der Straße sich wüthend benommen, und gesagt: er habe einen dummen Streich gemacht, aber sterben müsse Ibcll doch. So viel aus der Schwatbacher Nachricht. Eine Frankfurter von gestern widerspricht den Angaben der rheinischen Blätter, daß nämlich der That dcö Lönings auch ftlbst der Schein von Gründen fehle. Niemand, sagr sie glaube das; dieselbe scheine vielmehr ein Dunkel zu verhüllen, das sich wohl schwerlich aufhellen werde. Löning sey von Schwalbach nach Wiesbaden wohl verwahrt gebracht worden. Er soll in mehreren Tagen keine Nahrung zu sich genommen haben, und den Hungertod dem Blutgerüste vorziehen. Er bereue, wie man höre, seine That so wenig, als Earl Sand die seinige, uno bedüure nur, daß sie ihm mißlungen sey." Zu Weimar ist folgendes Großherzogliche Patent erschienen: „Wir Carl August:c. thun kund und zu wissen: daß die zum Landrage versammelt gewesenen getreuen Stande des Großherzogthums der Verordnung gegen Preßmißbräuche vom 6. April i'ttiü in einer unterthänigsten ErMrungsschrifrvom 2. Februar 1619 ihre durchgängige Zustimmung ertheilt haben, und verordnen und befehlen demnach wiederholt, das; gedachter Verordnung als einem allgemeinen Landesgcsetz des Groschcrzogchums noch ferncr nachgegangen werde. An tem geschieht Unsere Meinung. flLeimar, den iä. Mai l6ic>" Se Maj. der Kömg von Balern wnd am 3. d. M. zu Carlsruhe erwartet, und wird bei Sr. königl. Hoh. dem Grcscherzog speisen; er begibt sich von da nach Baden, um daselbst seine gewöhnliche Kur zu gebrauchen. Im Laufe des künftigen Mo-nats erwartet man auch in Baden den Kronprinzen von Preußen nebst noch einem andern Prinzen dieses Hauses; ebenso auch einen niederländischen Punzen. — Der bekannte Baron Bignon soll auch naH Baden kommen. Die Anzahl der Fremden ist übrio gens in diesem Jahre noch nicht sehr bedeutend. Mehrere sehr schöne Wohnungen sind noch ganz un« besetzt; die Micthpreise fallen dah er wieder. Untev der Leitung des Oberbaudirectors Weinbrenner läßt nun die Regierung Dampfbader in Baden errichten. Wenn sich die drückenden Verhältnisse nicht bald ändern, sollen mehrere Oconomen im Darm« städtschen ihr Eigenthum zu verkaufen, und in Nord«? amerika eine hessische Gemeine zu begründen Willenl seyn. (Hessen gibt eZ schon die Menge in Nordamerika ; besonders von den churhessischen Truppen, welche walkend des amerikanischen Krieges dorthin verkauft wurden, sind riele da geblieben. (Ostr. B.) Öffentliche Blätter melden aus Frankfurt vom 3o. Iuny: „So eben erfahrt man, daß die Arbei» ten an den preußischen Rheinfestungen plötzlich nnl> ganz unvermuther eingestellt, und über 12,000 Arbeiter an einem Tage entlassen worden sind. Man hat von hier aus Staffelten mit dieser Neuigkeit: an mehrere Höfe geschickt. Auch zu Berlin sollen die Arbeiten am neuen Schauspielhause unterbrochen worden seyn. (S. Z.) P r e u s: e n. Aus Coblenz wird unterm 1. Iuly gr-melder: Bey uns ist es dermahlen sehr lebhaft. Die Stadt und die umliegenden Ortschaften sind mit Truppen von allen Waffen angefüllt,die aus entferntenStandorten zusammengezogen werden, und über die der Prinz Wilhelm vo» Preußen, der am 4. d. hier erwartet wird, Heerschau haltensoll. Über die Mosel, eine halbe Stunde eder Coblenz, ist eine Brücke von Pontons gefchl«.:c,en» Bei dieser Gelegenheit hat der Sladlr.'th von Neuem de» Alttrag gemacht, daß die Beamten aus Aliprcußcn 276 angewiefen'werden mochten, gleich den "lln-'^en Ein-wobnern Einqil.n'tirung aufzu!leh:n)n. Zeit drei I U)> rcn wird dieser Gegenstand verhandelt, ohne daß eine Entscheidung in dem einen oder andern Sinne erfolgt Ware. (Wdr.) Niederlande. Die Zeitung von Antwerpen bemerkt, dasi auch in der niederländischen Armee sich die Augenentzündung häufig ausiere, und d^si mchrer? Arzte sie den vap-penen Halsbinden der Soldaten zuschreiben, die dem Rückläufe des Blutes aus den Gefäßen des Kopfes hinderlich sind, indem sie bei einigen Corps so fest angezogen werden müssen, dasi man keinen Finger darunter schieden kann. Es sollen daher gegen die-se Halsbinden Vorstellungen beim Kriegsdepartemcnt gemacht' seyn. Ihre Hoheit die Prinzessinn Bernhard von Sachsen- Weimar ist vor einigen Tagen von einem Prinzen glücklich entbunden worden. Der König hat dein Hauptanstifter des gegen Se. Maj. den Kaiser von Rußland geschmiedeten Complottes, Buchoz, die Strafe des Bvandmar-lens und Ausstellung am Pranger in Gnaden erlassen, sie ist nun auf sechsjährige Gefangnisistrafe beschrankt. Das Gnadengesuch der vier andern in dieser Sqche Verurtheilten ist verworfen worden. (Ost^ B.) Frankreich. Wegen der immer zunehmenden Menge von blutigen Handeln, welche die Soldaten der Pariser Nehchung theils unter sich, theils mit Bürgern hatten, sollen dieselben auf Befehl des Kriegsministers ihre Kasernen künftig nur.mit schriftlichen Erlaubnißscheinen verlassen dürfen. Ein Journal fragt, ob es nicht zweckmäßiger wäre die Gewohnheit abzuschaffen, daß dcr Soldat auch außer dem Dienst das Seitengewehr trogt? (Ostr. B.) N u ß l a n d. , Ein zwar nicht unerhörtes, aber doch seltenes Ereigniß spannte zu Riga in den letzten Tagen Hie Aufmerksamkeit. Mit einem starken Winde aus Noroiue'r s^leiü" n'Vi/h'üre Menge etwa anderthalb Z>>l la.l/ier Ni w^'i a.:f ^)ie großen Wiesen am südlichen Duna-Ufer, und frasi auf sehr bedeutend gro« ^,en Strecken dersc!b.','i d.:s Gras mit der Wurzel weg. Sobald man si? bc^nerkte, wandte man alie Mittel an, die si.y darboten, zog,G:'«ben, fegte die Inftccen in Haufen zusammen und zerstampfte sie u. s. ,u.; aber ohne dadurch ihre Menge sehr bedeutend vermindern zu können. Am vierten Tage krochen sie in die Erde und verpuppten sich. Man hat also die schlimme Aussicht, sie als Schmetterlinge wieder hervorgehen und ihr Geschlecht einheimisch werden zu sehen. (Wahrscheinlich wäre das beste Mirrel znr Vertilgung der Raupen gewesen, mit veronesischen Dreschwalzen,^ die huuftg in Rußland gebraucht werden, die angegriffeneu Wiesen im Trabe abwälzen z:l lassen. Vier bis sechs oft abgelösete Pferde harten wahrscheinlich in einem Tage die feindlichen Gaste alle beseitigt.) Se. Majestät der Kaiser von Rußland haben der Wittwe des unglücklichen Staalsrarhs v. Kotze-bue eine Pension von 1^7", Silber-Rubeln mit dem Befehle bewilligt/ daf; ihr diese Pension an jedem v>>n ihr gewählten Aufenthaltsorte im In-und Auslande, und unabgesehen auf die e."wa diffe^irenden Course immer nach dem von 5o holländischen Stuben, pr. Rubel, ausgezahlt werden müsse. sDas beträgt also ungefähr 9^0 Dukaten) (C. Bl.) S ch w eden u n d N 0 rwege n. Öffentliche Blätter melden Folgendes aus Stock» Holm vom 22.Iuni:„Der Umstand, daß alle Seeleute im Dienste der Krone plötzlich den Befehl erhalten haben, sich eiligst nach ihren Bestimmungsplätzen zn begeben, gibt dem Publicum Stoff zu allerhand Muthmaaßungen, deren Grund oder Ungrund sich bald auswäisen wird. (O>1r. B.) Wechsel-Cours in Wien vom l5. Iuly iNt<). Conventionsmünze von Hundert 246 5!H Gedruckt bey Ignatz A l 0 y s EPlen v 0 n Klejnmayr«.