Vereinigte 1^«. 68. ^ Gedruckt mit Edlen von Kleinmaycr'schen Schriften. Freytag den 23. August 1816. Ausland. Preussen. V^adame Catalani , welche nach Leipzig abgereist ist, allwo sie am i August lbrer-sies Concert gegeben, dessen Eintnttsprnß 3 Tbaler war, bat zu Berlin nicht nnr en: bleibendes Detlkmnf>l ilirer unübertrefflichen Kunst, wndern auch ein ibrer würdiges Andenken in den Hcrzm der durch ihre Wohltätigkeit getrösteten Armen und Unglücklich .'n zurückgelassen. Zweymahl in einer Woche diente ibr berrlicher Gesang so menschenfreundlichen Z'vecken. Am 23. gab sie im Saale des Schauspielhauses ein Concert zum Besten der Berliner Stadtarmen, wozu 60a Nilletl'n zu dem hoben Preise von 3 bis 4 Thalern verkauft wurde,. Am 27 fand in der Garl!l''onsfirche bey Anwesenbeit des ganzen Hofes, M'd mehr als 3cx>o Zuhörern, ein (>no6i't chiittu^I Statt, dessen Ertrag Mad. ßatal^.ni znm Bcßten der in der Gegend von Elbing und Maricnwerder durch den Durchbruch des Wassers verunglückten Einwohner, so wie zum Beßten der Wittwen und Waisen der in den Feldzügen von »s»3, ,814 und >tt'5 gebliebenen Krieger gewidmer hatte. Die qroße Kirche war mit Zuhörern von aUen Stäubn durchaus stngefüttt, und durch den Preis von 1 Thlr. 12 Gr für das Billet ouck minder Wohlhabenden die Theilnahme on diesem erbabcnen Gc^uß erleichtert. Die an diesem Tage cinaeaana/ne Summe belauft sich auf 48/^8 Thlr. , ,^ Gr. (G. Z.) Deutschland. Fouche bat nun wirklich seinen Wohnsitz von Dresden, wo er seine Effeckten verkaufte, nach Prag verlegt, wo ein ganzes Haus für ihn gemiethet ist. Der so hefng angefeindete und verfolgte Mann, warum nickt gar auch ganz schuldlose, heißt es, hat in Dresden wenigstens ein sehr harmloses Leben gefuhrt, und ist mit Niemand in Frankreich, wohl aber mit den ersten Staatsmannern, unter andern mit dem Staatskanzler von Hardenberg in Briefwechsel gestanden. (G. Z.) Beyde Sicilien. Italien liegt jetzt so ziemlich ausserhalb der grösseren europäischen Politik; — das Oesterreichische Ucbergcwicht ist abermals, und fester als vorhin in derselben begründet; von der Wasserseite umschließt es der Prit-tische Drcyzack. Die Ernennung des Generals NugentizumObcrbcfehlsbabcr der Neapoli-tamschen Armee wird als kein unbedeutendes Gegengewicht e'incsct^aic;c, dortiacn Franko? Men Einfluss^ ange'.ehen. (G. Z ) Sardinien. Die Habsucht der Monopolisten, sieißt es in derTurincr Hofzeitung, findet ltte,nahls ein reicheres Feld, als in den Iabren, wo die Ernte der üblen Witterung wcgen, miß? rath; sie ist nun so weit gestiegen, daß die kaltes und verruchteste Berechnung des Wuchers , das Herz vor dem Anblicke der allgc« meinen Noth versteinertundnurdaraufsinnt, einen unerlaubten Gewinn aus dem Elende anderer zu ziehen. Der Mangel und der Jammer der Ncbenmenschen rüdrt den Wucherer nicht mehr, und die Hoffnung, undestraftzu bleiben, vermehrt nur die Unverschämtheit seiner Schleichwege. ^ ie konigl. Commission der Leoensmittel hatte jedoch schon lang ein wachsames.Auge uuf sie, und sammelte nur die Beweise ibres Verfahrens, um sie dann die gcmze Schwere der strafenden Gerechtigkeit füblen zu lassen. Drcy dieser Schelme, Lorenzo Massara, Micbcle Tcsta und DomenicoOstUa, welche überwiesen siild, einen schandlichen Kornwucher getrieben zuhabeu, wurden am »8. Iuly zu drcy-monatlichem Gefängnisse und zur öffentlichen Ausstellung auf dem Marktplatze vcrurtheilt, wobey sie einen Zettel mit den Worten : Korn -Wucherer, um den Hals tragen sollten. Das Urtheil wurde den 20. vor einer unzähligen Volksmenge vollzogen, und wird hoffentlich diejenigen, welche noch fernerhin diesem schändlichen Gewerbe fröbnen möchten, zur heilsamen Warnung gereichen (G Z.) Frankreich. In der Gemeinde von St Cloud ist ein abscheuliches Verbrechen begangen worden. Eine junge Aufwartcrinn in einem der dortigen Kaffehhanscr, kam insgebeim mit einem unehelichen Kinde nieder; um ibren Fehltritt zu verbergen, faßte sie den fürchterlichen Entsckluß, das unglückliche Geschöpf zu ermorden, welchen sie auch mit drcy und zwanzig Messerstichen ausführte, und den Leichnam in den Abtritt warf. Sie ist verhaftet um vor das Assi senge richt in Paris gestellt zu werden. Der wegen Verfälschung zum Pranger und zehnjähriger Zwangsarbeit verurtheilte Graf Libry - Bagnano hat sich, aufdie Nachricht, daß seine Scntcnz vom Kassationsge-rickte bestattigt worden, im Gefängnisse vergiftet. (G. Z.) Zn Troyes hat man eine Sclmster. und Schneider-Verschwörung entdeckt, wie die der sogenannten Patrioten von i«»ss. Es sind, wie man anführt, schon l^>5 Individuen , worunter einige Offiziere auf halben Sold und die übrigen alle von geringem Stande, verhaftet worden. Ihre Anschläge waren besonders gegen die Postwagen und öffentlichen Cassen gerichtet. (G Z.) Großbr itannieu Gen. Humbcrt nebst mehreren franz. republ. Offizieren ist in Meriko angekommen. Dcr Gen. Mina, welcher vorher in Paris angehalten wurde, nachber aber in Liverpool sich aufhielt^ ist gleichfalls nach Meriko abgesegelt. Viele ausgewanderte Offiziere, besonders von Mina's Armee, welche sick seit langer Zeit in London aufgehalten haben, sind daselbst auf einmahl verschwunden. In Ostindien haben die Feindseligkeiten aegen Ncpanl, und dcn asiatischen Fürsten bereits schon angefangen. (W. Z.) Der Lordmajor von London und das Po-lizeyamt in Bowstreet sind jetzt mit Unterst chung einer kürzlich entdeckten höchst strafbaren Verbindung unter mehreren niedern Polizeyagenten beschäftigt, die leitzwey Iab-ren gewobnt waren, jungc 3eutc durch dritte Personen zn DlebstV^l^n und andern Ver-brechcn zu vcrlci^cn, ibuen sogar dazu Gehülfen zu verschaffen, und dann- sie zu de-nunziren und als Zeugen gegen sie aufzutreten, um die den Angebern versprochene Belohnung zu erhäschen. Der Courier ,vom »>). Iusy entfalt eilt Schreiben eines Offiziers, dcr ans Ostindien Ävcr St. >yelc,la'licra!!gcso!N'nen, und worin es beißt: Einige Tage vor un^'c Abfahrt fükrte der ^pnäil c'W. Hamil'o>') mehrere von uns'zn Bonavarte, dcr uns scbr höflich enipsing. Er begann die Unterredung nnteinigen unbedeutenden >ragen,und sprach sodann von seiner Lage, wobey er se^r in Zorn qericth, und eine ungeheure Mcnae Taback s^nupfte. Er wandte sich dr.-rauf an den Kapitän mit dcn Worten: ,,^>aM „Sie M-em Primen - ''iegcntcn , daß,ich ver-„rat^en worden dln, und daß er sich gonz ,,anders gegen mich batte be>lch,?,en «'ollen; „von den übrigen Mächten spreche ick> gar „nicht; d'esen f^abo'ch ->^uc'Nn nie gctl-liu't." Dann sprach er von dcn ocrschicdcnen Schlach- ten, die er gewonnen 5atte, und fugte hm-zu, daß er Überzeugt sey, ganz Europa halte ibn für den größten Gcr.cral tn der Welt. Er schreibt einen grossen Tdeü des Tages über und man behauptet, er beichaftigesich mit Abfassung seiner Lcbensgeschlchte. (G. Z.) Will man dem MorningCdronicle glauben , so bat sich unter den Verbündeten eine grosse Schwierigkeit erhoben , zu Folge des erschöpften Zustandes des Französischen Schatzes, ^ie Französische Regierung soll förmlich die Unmöglichkeit erklart haben, ferner die verbündeten Heere zu ernähren , wcil die direkten Steuern nicht eingeben , und das Land verarmt ift. Rußland soll hierauf erwiedert haben, daß nur zwey Wege einzuschlagen seyen, entweder die Truppen zu entfernen, oder England soll für sie bezahlen. ^ es Hcrwgs von Wellington Besuch soll hiemit in Verbindung sieben, und dieser Punkt die Schatzkammer in uicht geringen Schrecken Versetzt babcn. (G> 3^) Ein charakteristischer Zug von der Schaulust John Butts ist ein Ey, das seit drey Tagen in einem Hause in Leicester-Square für Gcld gezeigt wird, und in das Jemand von Junen, vermuthlich durch irgend ein chemisches Mittel, die Worte geschrieben hat: ,,Napoleon kömmt nach Europa zurück den „U'. November ,8:6." Der Zulauf, sagt ein Londoner-Blatt, ist so groß, daß der Freund, der uns dieses erzählt, erst bey dem vierten Besuche ins Haus kommen konnte. Z)er Eigcntbümcr des Eyes erzählt mit la cberlichem Ernst, es sey zu Bordeanr gelegt.. Wir glaubten nicht, daß die französischen Hühner solcbc Bnonop^artisten waren! Zu London unterdält man sich jetzt von dem ausserordentlicheu Verlust, den cln ,6-jal-rfger junger Mar.n , So!w eines der reichsten Lords in England , im Spiel gehabt hat. ' Er, spielte mit.einem seiner Vettern, einem "jungen Dfflz^r von 26 Jahren und einem ^'^^n-^or^i^tlier' ^-m^'ver4H«^i^Gu,uuu e vM, l>,ncx) Pf., Sterl.; diese,Vp:c!parthie hatte zn,^aris Swtt. ;Dcr,Hcrzoqvon Wel-' ln>gwn,soll, als rr dieß erfuhr, den lebhaftesten Unwillen darüber bezeigt, und sogleich in das Hauptquartier zu Cambrai einen strcn-Kcn Befehl Flüssen haben, wodurch alle Ha- zardspiele bey grosser Strafe verboten werden. ^ ^ ^ , «- ^ -Diese Pest, da- Hazardsplel, tst n, Frankreich nicht nur privileglrt, sondern dlese moralische Mördergrube ist auch eme Fundgrube zur Tilgung der öffentlichen Swatsbe-dürfnisse. Die Regierung zieht nicht allem die auferlegte Abgabe davon, sondere theilt auch noch den Gewinn mit dem Unterneb-mer, welches dem Staat »3 MM. Franks ergeben so". In den von den Verbuudcten. besetzten Departements sind diese Spiele aufs Schärfeste verboten. (G. Z.) Es beißt, Bonaparte werde strenger beobachtet f weil man die Entdeckung machte, daß er mit Amerikanern Korrespondenzen zu eröffnen suchte. Wahrscheinlich haben die letzten Depeschen hierauf Bezug. Nach andern Nachrichten soll er wirklich schon einen solchen Briefwechsel mit einigen Personen begonnen haben, um seine Freyheit zu erlangen, und nach Amerika zu entwischen. Im Sedleswells - Theater zu London sieht man jetzt ein neues Schauspiel unter dem sonderbarenNahmen: „Wasscrdrama." Das Stück: „Philipp und seil Hund, endigt sich mit einem däs ganze Theater überschwemmenden Wasserfall; es ist zu solchen Neber-schwem'.nnngen c'ngericht^. kai'erl. Schake zugefallen ist. Dl <'einc Stelle sst - Se. Erz. Hasas, zum (Itattbaltcr^nnd- Gouverneur über alke Imeln von Tetuaii bis Nabaht ernannt worden. Dieser hat Sr. Majeftatdie VorsteUu'lg gemacht: daß, wenn die in Europa snl> jetzt.lufl^a'.tendcn Israelitisch . Ma-rocrulnschen -U.tterchclne,:, dcren Samilieu in Marokko noch gegenwartig wobnhaft sind, eine oder andere Nachrichtvernehlnen sollten, welche die Negierung betreffen könilte oder dem Staate nützlich seyn möchte, sey es in politischer oder mcrkantilischer Hinsicht, sie es ibm anzeigen sollen , damit er es ebenfalls sogleich seinem Herrn und Kaiser mittheilen könnte ; worüber er eine nähere Antwort von Sr. Maj erwartete. (W. Z.) A fr i k a n i sch e N a u b st a a t e n. Im Statesmann ft'ndet sich folgender interessanter Bericht über die Drangsale, welche der Amerikanische Capitan , James Nilcy von Hartford, dessen Sckiff am 28. August vorigen Jahrs an der Afrikanischen Küste Schissbruch litt, zu erdulden hatte. Nachdem er sich mit seiner Schiffsmannschaft glücklich aus Land gerettet hatte, wurden sie von den Mohren zu Gefangenen gemackt, ausgeplündert, und durch die Sarah-Wüste hi ndurch ins Innere geschleppt^ hier verkauft, nach Marocco gebracht, und von dorr nach S are zurückgeschickt, wo sie in dem elendesten Zustande, und von unzähligen Schlägen mit Wunden bedeckt, ankamen, und, um sich zn /erhalten, nur ein wenig Gerste hatten. Es gelang dem Capitan Niley, einen mit einem Stückchen Holz geschriebenen Brief anemen Londoner Kaufmann, Hrn. Wilshire, der Agent der vereinigten Staaten in Mogadore war, gelangen zu lassen, welcher die Gefangenen nun für »2oo Dollars loskaufte. Hr. Horatio Prague, Amerikanischer Kaufmann 5n Gibraltar , der ihre Lage erfubr, licß den Capitan uud seine Unglücksgefäbrten eilig nach Gibraltar kommen, und von dort nach New-Vork überschisse«, wo sie gegen Ende März d I. angekommen sind. (G, Z.) Nord-Amerika. Noch nie ist eine glänzendere Gesandtschaft aus Amerika abgegangen, als dte des Hrn. Mnkney, welcher zum Gesandten nach Neapel und St. Petersburg ernannt worden. Er segelte am 7. Iuny von Annapolis mit seiner Familie auf dem ersten neuen ameri' kanischen Linienschiffe, dem Washington von 74 Kanonen ab. Bereits ist er am 2. Iuly zu Gibraltar angekommen. Von Neapel wird er zu Land nach St. Petersburg reisen. Aus Neuyork vom 24. Iuny wird geschrieben: Eine solche Witterung, wie wir diesen Sommer haben, ijt unerhHrt in Amerika. Nach cmer ftü^er,!: Wärme ist in mehreren "'^enden p'.ö^lich die empfindlichste Kälte eintreten. H ic Berge waren mit Schnee bedeckt, und- zn Albanp, Hallowel und a^i and.rn Orten fror es in der V.itte dte.'cs Monatßs so starkes Eis, daß man darüber gel'cn koün-te. Viele Vögel erkoren vor ^alte, und die meisten Gartenfrüchte wurden verdichtet. (N. Z.) Nlederlande. Frankreich bat alles, um sein Heer zn vergrösse»n; allein die Fi-ia^zen hinderten es in Allem Man sanimcltc 3 Millionen , nm einige Schulden der königl. Familie zu tilgeu, da aber Preußen b^ablt zu werden verlangte, so wurde diese Summe hiczu verwendet. (G. Z.) M i s z e l l e n. Der Correiponde^t 0. u. f. Deutschland, der in Nürnberg erscheint, e-thältin Nr. ' il^ und il8 d. I. folgendes Gesuch: ,,Wcr im Königreich Vayerii Nntertballen zu vec« kaufen hat, wolle sich in portofreien Briefen, Adresse i l. ^ ., an die Redaction dtcses Blattes wenden, uud nebst der Zahl derselben, auch angeben, wo sie liegen; ob sie Leben, oder Allodial sind, und wie viel sie in, nächsten Preise kosten." (G. Z.) Die Exkönigin von HoUand bat, wie öffentliche Blätter melden, den Präfekten des Seine.-Departements Grafen v Cbabrol, auffordern lassen, ibr die i6,5oo Frankel» zurück zu zahlen, die sie zu der Anleihe von i uo Millionen bat geben müssen. Sie unterschreibt sich dabey: „Hortense, geborne Vcau -barnois, Herzogin von St. Leu, körperlich getrennte Gattin von Ludwig Bnonapartc." (G. Z.) Wechsel-Cours in Wien. am 17. August ,816, ,!ug«b. für ,°° ss. cm,, ss. jZ> AH. Cours der Gold- und Silbermünzen, am 17. August !8l6. HoUänder Dukaten ... ^3 fi.^2 kr. Kaiserl. Dukaten . . . i3 fi. 62 kr, EonventionsmünHe von Hundert 293 3s4 5«