Jillir«;. II. Laibach, den 15. Harz 1874. Xr. :). IIa» Blati. j Ehrlich 1. l'SO. ^V® Lehrer »owle uulx-iuiltrlt« empfangen alle Mitglieder g^t/ M . ' Lauillente 2uhlen den hal- kcwtenfrei. ■ ben Beitrag. Die Krainer Biene, Vereins-Organ der Bienenfrainde in Krain, Kärnten, Steiermark, Görz und Istrien. Beclamationen etc.: ..Au die Expedition der Kr. B. zu »Smerek, P. Pösendorf in Krain." Inhal I: Leber Dzierzonisiren uud Transferiren der Immohilwaben in Kallinchen oder an Stäbchen. (Fortsetzung.! Die Bienenkrankheiten und die Luftnoth. — lieber den Kinfluss der Lape des Bienenstandes auf die Stocklftltnnc, von J. Schöbl. Bicnciihericht ans der Pest-Ofner Gegend, von A. Prikoso« itsch. Womit «>11 man füttern? — Die Parthenogenesis. — Zum neuesten Fortschritte. — Brasilianische Bienen. — Das Kloster. — Vereinsnachrichten. Ueber Dzierzonisiren und Transferiren der Immobilwaben in Rähmchen oder an Stäbchen. (Fortsetzung.) II. Bei der Arbeit. It. 11. Auf andere eiufache Art und ohne besondere Mühe gelangt man in deu Besitz des Mobilstockes, wenn man die Stäbchen oder Kallinchen einer leeren Dzier-zoubeute mit Wacliswahonaiifängoii (vergl. Nr. 1 und 2, 1874, pag. 14 der , Krainer Biene") versieht, ein oder zwei Honigwaben einfügt und einen gekauften Schwärm einschüttet, wobei man nur den Brutraum resp. Bieneusitz nach Hinlaufen sämmtlicher Bienen zu verengen und eist nach und nach gemäss der Baulust des Schwarmes zu erweitern bat. Es ist jedoch mit Schwärmen für Anfänger ein gefährlich Ding! Ist's ein Erstschwanu, so ist die Königin oft eine ältere und stirbt im Laufe des Sommers, nachdem sie mit der Brutlage nachgelassen oder drohiieiihriitig geworden ist, wobei auch der Stock mehr oder minder zurückgeht. 1st aber der Schwann ein Nachschwanu mit gar noch unbefruchteter Königin, die leicht unbefruchtet bleiben oder auf dem Befruchtungsaiisiliige verloren gehen kann — dann folgt häutig der ganze Stock! Oft auch ist die Tracht miserabel, uud dann lieisst es füttern über füttern, Waben uud Vorräthe schallen u. s. 1.! In allen solchen Fällen weiss der Anfänger nicht recht Katli zu schaffeil. Die jedenfalls grösste Bürgschaft für das Gedeihen eines Dzicrzoustockos — abgesehen selbstverständlich davon, dass man einen solchen ganz fertig von einem roiiom-mirten Züchter kauft, jedenfalls das solideste, aber auch theuerste — ist die Ueberlogiriuig (auch Uebersiedlung oder Trausfeririuig) des Gesaiiimtinhaltes eines Immobil-Mutterstockes in den Dzierzoustock. Wir wollen diese Arbeit genau in den Einzeln hei teil durchgehen und am Schlüsse nur hinzufügen, inwieweit die Anordnung der Einrichtung des Bieueusitzes im Lagerstocke von der im Ständer ab- weicht. Als Hilfsmittel zur Ausführung dieser Arbeit gehören: 1. Ein gut bevölkerter, möglichst honigschwerer, ortsüblicher (linmobil-)Kusten oder Korb, entweder ein gut bestandener Nachschwarm oder ein Mutterstock. der im letzten ■Sommer geschwärmt hat, weil deren Königinnen jüngere sind; 2. der leere Dzierzon-mobilstock, Lagerstock oder Halbständer mit der entsprechenden Zahl Kallinchen oder Stäbchen; 3. ein leeres, leichtes, durch Sägeschlitze oder mittelst Draht- oder Blecfa-gitter (auch durch kleine Dohrlöcher) Luft durchlassendes, mit Deckel versehenes Hilfskästchen von etwa 1 Kubikfuss Rauminhalt; 4. Rauch Vorrichtung durch Tabak. Cigarren, Nichtraucherpfeife oder durch liauchluuten auf dem Kauchapparate; 5. circa 20—30 kleine dünne Holzstäbchen, nur 1 Linie dick, l/s" breit, 7"—10" lang; i'i. 20—30 ca. 2' lange feste Zwirnfäden; 7. ein gutes Wabenauschneidemesser; 8. eine gut befiederte Kielfeder; 'J. eine Schüssel mit nicht zu kaltem, reinem Wasser; 10. nöthigenfalls eine Drahthaube oder Halbmaske zum Schutze der Augen und Nase; 11. ein Weiselkälig, zugleich Pfeifendeckel. Als die passendste Zeit zur Vornahme der Operation bezeichnen wir jene, in welcher die Haupttracht bevorsteht, eveutuell wann die wenigste Brut vorhanden ist, wio z. II. eine Woche uach Auszug eines Erstschwarms u. s. f. Jedenfalls verrichte mau die Arbeit au warmen Tagen und iu geschlossenem Kaum. Ein über-logirter Stock geht ohnehin durch solcho bedeutende Störung im Hieneuliaushalte zurück; käme noch die Verkühlung hinzu, so wäre der Stock in grosser Gefahr, der Fluglälime oder Kühr zu unterliegen. Man beginne damit, in der Nähe des Fensters bei guter Beleuchtung (damit die Königin leicht gefunden werden kanu) auf einem feststehenden geeigneten, nicht polirten Tische, an dessen Kante ein etwa 2' langes und 4" breites Brett zur Anlehnung dor Waben anzunageln wäre, die bei der Oeflhnng des auf den Kopf gestellten Immobilstockes aus- uud eindringenden Bienen mit einer stärkeren Rauchentwicklung einzuschüchtern uud in die VVabeiigäuge zurückzutreiben. Hierauf wird behutsam, m o Iii* mit der Spitze als der Läugenschneide des Wabcmnessers — damit mau weder zu vielo Bienen, noch auch die Königin verletze — Wabe für Wabe durch langsamen Stoss des Messers nach vorwärts, und zwar auf dem Boden dort, wo die Wabe befestigt ist, ausgeschnitten. Man suche dabei, jude abgeschnittene Wabe dor abfallenden Dienen wegen dicht über den noch nicht ausgeschnittenen uud von Dienen belagerten Waben mit nur 2 Fingern festhaltend uud nach beiden Seiten hin drehend, emsig und sorgfältig nach der Königin, stülpe die auf der Wachswabe gofuiidcno summt den gerade au Ort und Stelle befindlichen Bienen vorsichtig in eilten Weiselkälig (den Rothschütz'schen, der zugleich Pfeifeudeckel ist), warte den Moment ab, wo dio Königin nach dem Kopfu des Käfigs eilt, um den Weiselkälig rasch mit dem Stöpsel zu schlicsseu uud lege sie sodann einstweilen in das Hills-kistcheu, wohin säinmtliche Bienen ohuohiii vou dun ausgeschnittenen Waben mittels einer schwach geiiässten, d. Ii. ius Wasser getauchten Kielfeder iu raschen Strichen, zuerst der grössoro Haufen, dann aber die einzelnen Dienen abgestreift werden. Nach dem Abstreifen jedes einzelnen Fladen deckt mau das llilfskistclicu, worin die Bienen sich beiluden, rasch zu uud stellt die Waben in der Iteihenfolge, wio mau sie ausschneidet, eine nach der anderen, aufrecht gelehnt, au das au die Tischkaute genagelte lirottscheu so hin, dass die Schiiitllläche nach oben gewendet ist. Bei dem Ausschneiden und Abstreifen der Fladen wird einige Vorsiebt am Platze sein — je mehr Bienen man drückt, desto mehr drücken, d. h. stechen zurück, auch ist zu bemerken, dass eingedrückte Brut gewöhnlich abstirbt und dass dadurch dem Volke nach dem Einzüge in seine neue Wohnung viel überflüssige Arbeit mit dem Hinausschaffen dieser Madenleichen verursacht wird. — Dennoch halte man sich fern von jeder allzugrossen Aengstlichkeit und kleinlichen Rigorosität, eine gewisse Dreistigkeit macht die Arbeit viel leichter, als sie dem Leser erscheinen mag. Ist der ganze Immobilstock geleert und der Rest der Bienen auch aus dem leeren Stocke mit. Hilfe der Feder ins Hilfskistehen überstrichen, dann stellt man jenen ins Freie, circa 50 Schritte vom Bienenstand entfernt, den Bienen zum Ausputzen hin und beginnt die Arbeit des Einschneidens und Festhiudeus der Waben in den Hähmchen oder an die Stäbchen. __(Fortsetzung folgt.) Die Bienenkrankheiten. .'I. Die Luftnoth. H. Ii. — Kennzeichen. Die durch Stickluft, d. h. verdorbene Luft, entstehende Beunruhigung und Aufregung, verbunden mit abnormaler Wärmesteigerung veranlasst die Bienen wild an den Fenstern und Wänden umher zu stürzen, und es erzeugt eine solche Irritation, der ein Ermatten folgen muss, häufig die Huhrkrankheit. (Grosser Mangel an I.uft im allgemeinen wirkt nie besonders schädlich, — mit Kohlensäure geschwängerte Dünste allerdings. Deshalb überwintern die Iiienen in den russischen Stehniks unter der Erde oder im ganz geschlossenen ltähmchenhau gewöhnlich vorzüglich, dagegen, wie Referent erprobt, tödtete z. lt. eine getherte Decke, über ein etwa 14 mit Dienen gefülltes Transport kistcheu geworfen und nur geringer Wärmeeinwirkung ausgesetzt, binnen einer Stunde alle Iiienen, trotzdem die Wohnung r> grosse Luftzüge aus Drahtgeflecht hatte). Entstehung und Ursachen. Als solche erkennen wir die Beschränkung des Volkswintersitzes auf zu enge R¨ichkeiten, vorzüglich im Stämlorslocke, so dass verdorbene Luftschichten entstehen. Häutig lässt auch die Lage des tief unten am Boden befindlichen Flugloches oder das sehr verengte, wo immer angebrachte Flugloch eine Erneuerung des Luftstroms, d. h. die Ventilation nicht zu. Gegenmittel. Vorbeugend wird jedenfalls bei guter warmer Einwinterung die Stellung des Flugloches höher zum Brutraume zu wirken, abhelfend ebenso die Versetzung des Hrntlagers iu die Fluglochsnähe. Auch eine vorsichtige Lüftung eventuell des Fensters, noch besser aber der Luftlöcher (wie z. B. au den Hothschütz'schnn Stöcken) wird unter Umständen nützlich sein. Im Lagerstocke, wo die Wärme als verdichteter Liiltstrom horizontal abströmt, tritt die Luftnoth, wie es scheint, seltener ein; im Süden Oesterreichs kennt man daher wenig oder gar nichts davon. Welchen Einflnss kann die Laie eines Bienenstandes inBezietani anfStockliiftnng hallen? Yon J. Schöbl, corresp. Mitglied. Aus der eigentlichen Organisation der Athmungsorgane und aus der Erfahrung anderseits ersehen wir, welches wichtige Bedürfniss die atmosphärische Luft für die Bienen ist. Obgleich .aber der Zweck des Atliems derselbe wie bei anderen Thieren, so ist doch die Art und Weise, wie dies geschieht (überhaupt bei den Insekten), eine völlig ver- schiedene. Indem die Säugethiere und Vögel durch Lungen, die Fische durch Kiemen athmen, thun dies die Insekten durch Seitenöfliiungen des Körpers oder auch durch die ganze Uberfläche desselben. Die Diene athmet durch Luftlöcher, welche sich au jeder Seite zwischen den Ilinterleibsriugen befinden. Man erkennt diese Körperöffuungen am besten bei jungen, eben erst ausgekrochenen Bienen. Da nun der ganze Körper von diesen Mündungen aus von einem feinen Höhrensystem durchzogen ist, so kann die Biene durch wechselseitiges Ausdehueu und Zusammenziehen des Hiutertheiles den Ernährungsorgauen ihres Körpers Luft ab- und zuführen. Dieser Vorgang ist nicht nur der dadurch ermöglichten Sauerstoffzufuhr wegen wichtig; wir wissen, dass von der grösseren Fähigkeit Luft, in den Körper aufzunehmen, wesentlich die grössere Flugkräftigkeit bei allen Flugthieren bedingt ist. Von den Vögeln ist es bekannt, dass dieselben neben der Gabe der grossen Luftverdichtung in ihrem Körper auch eine gewisse Menge Luft in ihren Knochen, die zu dem Zwecke hohl sind, aufnehmen können. Je vollkommener daher der Körper der Biene entwickelt ist, desto mehr wird er auch Luft in sich aufzunehmen (zu verdichten) fähig sein. In der Praxis werden wir dies begünstigen, indem wir das Brutnest nicht zu alt werden lassen; durch zu langes Brüten in den Zellen werden diese bekanntlich kleinor, und auch die darin erzogenen Bienenwesen werden weniger entwickelt. In der Zeit der höchsten Thätigkeit der Diene, der Trächtzeit, tritt oft. ein Luftzustand im Stosse auf, der den Dienen lästig wird. Das ausgedehnte Brutgeschäft, die Wachserzeugung, die aus so vielerlei Blumen eingetragenen aromatischen und nicht-aromatischen Ilonigsäfte, das Dlunieiunehl, der Dieuunkörper selbst, dio durch die hohe Stock wärme verstärkte Verdunstung sind alles Faclorcn, welche eine Masso Ausdünstungen entstehen lassen und deren Summe jene verdorbene Luft ist, wie wir sie iu reicher Trächtzeit den Fluglöchern mit mehr oder weniger Kraft entströmen sehen. Indem die Dienen durch Flügelschlägen die verdorbene Luft zum Flugloche hinaustreiben, dringt frische an andern zugänglichen Ürtou ein. Dieser Luftwechsel befördert neben Luftverbesserung auch noch dio schnellere Verdunstung der überflüssigen wässerigen Theile der Ilonigsäfte, kurz die Verdickung derselben. Diese Ventilation nimmt die Kräfte der Dienen im hohon Grade in Anspruch und trägt jedenfalls viel zur baldigen Fluguutiichtigkeit bei. Es ist einleuchtend, dass boi geschickter künstlicher Luftzufuhr wir den Bienen in diesem Sinne erleichternd zu Hilfe kommen können. Hier ist aber das Wann, Wie und Wo in Betracht zu ziehen. Die Notwendigkeit einer solchen kaun mir in der wärmeren Trachtzeit, in der grössten Thätigkeit des Biens eintreten. Es kanu der Fall vorkommen, dass im Sommer jede Lüftung unmöglich wird; dies tritt dann oiu. wenn zwischen der Temperatur des Stockinnern und derjenigen der äussereu Luft kein Hilf erschied mehr ist. Um sich dieses besser zu vergegenwärtigen, müssen wir uns die Lull als eine nach hydrostatischen Grundsätzen agirende Flüssigkeit vor-stelleu, so zwar, dass die wärmere, spccilisch leichtere immer die höchsten, während die kältere, specifisch schwerere stets die tiefsten Funkte einnehmen wird; es verhält sich also warme und kalte Luft wie Gel und Wasser, wie warmes und kaltes Wasser. Hat nun oiu Bienenstock das Flugloch in der unmittelbaren Nähe des Stock-bodeus. die Ventilationsötluuug aber gleich au der Stockdecke, so wird, wenn die äussere Luft einen niederen Temperaturgrad als die Luft im Stocke hat. die frische äussere zum Flugloche kineiu, die wärmere innere aber bei der Stockdecke durch die Ven-tilationsüifuuug entweichen. Ist aber die äussero Luft wärmer als die innere, so wird das Gegentheil stattfinden; die kühlere des Stockes wird am Stockbodeu durch das Flugloch abströmen, während sich der Stock durch die obere Veutilationsötfnung mit der wärmeren äusseren Luft anfüllen wird. Aus diesem ergibt sich, dass die Ventilationsölfuungeu ganz oben und ganz unten angebracht sein müssen. 1st das Flugloch in der Mitte des Stockes und nur eine Ventilationsölfunug, so ist die Lüftung unvollkommen; sind zwei Fluglöcher am Flugloche und sonst weiter keine Veutilatiousöftnuug, so ist die Lüftung ehentalls unvollständig, uud uin so unvollständiger, jo näher die Fluglöcher aneinander sind. Man kann sich durch ähnliche Vergleichuugeu leicht über die Lüftung einer jeden Art von Stockform belehren. Bienenbcricht aus der Pest-Ofner Gegend. Von A. Prikosowitsch, Pfarrer zu Iiogdany, Vcrcinsmitglieil Die Aus- oder Ueberwinterung war 1872/73 hierlands eine gute. Gleichwie aber unser Altvater Dziorzou in der Eichstädter „Bieuenzeitung" von Karlsmarkt in Pr.-Selilesien aus über die seltsame Witterung berichtete, haben auch wir von Ende April bis Endo Mai mitunter lormlich kalte Wintertage gehabt. I)or Brutausatz wurde ganz eingestellt und alle Drohuenbrut uunachsichtlich hinausgeworfen. Milte .luni kamen zwar wärmere Tage und mit ihnen auch die ersten Vorschwärme, aber die Zweitschwärme wollten im abgelaufenen Jahre nicht recht gedeihen, wozu eben die ungünstige und regnerische Witterung überhaupt viel beigetragen haben mag, weshalb auch die Bcgattuiigsausiliigo der Königin grösstentheils fruchtlos aldieleu. Später, währond der Haupttracht in den Monaten Juni uud Juli, gab es Schwärme über Schwärme, selbst Jungferuschwärme. Volkreiche Stöcke füllten ihre Wohnungen schnell voll und ich hätte nur lleissig Honig ausschleudern sollen, um leere Waben unaufhörlich einhängen zu können. Aber ein sehr trauriger Gast, die Cholera, gab in der Seelsorge bei den Cholerakrauken und Sterbenden Tag und Nacht Arbeit über Arbeit In der dritthalhtausciul Seelen zählenden Pl'arro musstc ich zufolge des grossen I'rie-stennangels alles ohne Aushülfe und allein versehen, und zwar vom Ende Mai bis Anfangs August Bei solcher aufreibenden Anstrengung iu meinem geistlichen Amte konnte ich den lieben Immen nicht viel Aufmerksamkeit gönnen, trotzdem vergrösserte sich mein Stand im vergangenen Sommer bis auf 04 Stöcke, die viel Zeit, Wartung uud Fliege beanspruchten. Dann kam leider dio grosse, bis in den Spätherbst hinein dauernde Dürre, welche die armen Bienen zwang, nur von ihren Vorräthen zu zehren. Der 1873er Honig war ein vorzüglich guter. Ich sendete ausgeschleuderten Honig nach Pest zum Verkaufe, man staunte über die helle und durchsichtig goldgelbe Farbe. Es gab sogar unkundige Herren in gewissen Pester Hotels ersten Hanges, «lie behaupteten, im Monat Juli könne man noch keinen neuen Honig von den Bienen haben, mein Honig in Gläsern sei daher nur ein künstlich präparirter Honig u. s. w.!!-- Auch ein Zeichen, dass man hierlands noch immer an den allwärts bei den Lebzeltern zum Verkaufe dargebotenen ordinären Pantschhonig der Abschwefler gewöhnt ist und von einem reinen Schleuderhonig noch gar nichts weiss. — Unser Landvolk. welches bereits einen Unterschied /.wischen Lobzelter-Honig und ausgeschleudertem Honig machen kann, sagt: .Ich kaufe lieber beim Hern» Pfarrer den schönen, reinen und gesunden Honig theurer, als von einem Bienenabschwefler, der alles zusammenwirft, billiger" — ein Beweis also, wie sich bereits die Einsicht Bahn bricht, dass man beim rationellen Bieuenzuchtbetrieb bessere und feinere Ware gewinnt. Bei der zu Wien vergangenes Jahr stattgehabten internationalen Ausstellung von leb. Bienenvölkern, Bienenwohnungen, Maschinen, Geräten, Produkten u. s. w. habe ich vouseite der Jury für den guten Honig und schönes Wachs das Anerkennungsdiplom erhalten. Ich imkere in den in Bienenwerken öfters erwähnten, grösstenteils sogen. Dax'schen Kästen, aus /.olldicken Brettern augefertigt — leider haben dieselben allerlei Mängel und sind auch nicht so billig, als man mir anfangs sagte, — besitze jedoch auch Krainer und Wiener Vereins-BienenWohnungen, Oettl'sche Strohprinz-Lagerstöcke und ganz gewöhnliche Stülpkörbe, Strohsumper oder nach Berlepsch Pudelmützen-Strohkörbe, etc. Im vergangenen Sommer erhielt ich mehrseitige Besuche von Bienenfreunden. Selbst unsere jüngeren Herren Lehrer gaben sich alle Mühe, um sich auf meinem Bienenstände theoretisch und praktisch in der Bienenzucht auszubilden, und so habe ich auch die Freude gehabt, einige Freunde für die „Krainer Biene" zu gewinnen. Gott gebe uns Anno 187-1 ein recht gutes Bienenjahr!!* "Womit soll man füttern ? Das Füttern sollte eigentlich nur mit verdeckelten, nicht krystallisirten Honigwaben geschehen, weil man damit zu jeder Zeit bedürftigen Stöcken aushelfen kann, selbst im Winter. Es ist bei dieser Art Fütterung weder eine Unruhe im Stocke, also auch kein Ausfliegen, noch Küuherei zu befürchten. Auch Waben von schwarzbraunem Wachs mit nicht krystallisirtem Honig und Blmuenmehl sind eine gute Mitgabe für den Winter, weil die Bienen zur Fristung ihres Lehens nicht hlos den stickstofl'losou Honig, sondern auch das stickstoffhaltige Blumeumehl bedürfen. Bei Aufbewahrung von braunen Honigwaben nutss man oft nachsehen, dass nicht die Haugmadeu sich einnisten. Honigwaben von weissem Wachs bleiben gewöhnlich davon befreit. Will mau mit ausgelassenem Honig füttern, so gebe man denselben mit dem vierten Theil gekochtem Wasser vermischt. Anfänger in der Bienenzucht, sollten in gesegneten Jahren allen geernteten Honig und alle Waben und Wabeustücko von weissem Wachs (mögen sie mit Honig auch nur teilweise gefüllt oder ganz leer sein, an Wabenhölzern hängen oder nicht) für ihre Bienen sorgfältig aufbewahren. Honig ist und bleibt die beste, naturgemässeste Fütterung, besonders im Winter. Auch verbrauchen die Bienen davon dreimal weniger, als von anderen Surrogaten, und leere Waben sind zum Einhängen bei guter Tracht und zu Anfängen an die Wahenhölzer unentbehrlich In Ermangelung des Honigs kann man auch mit Zucker (Lompenzncker) füttern. Man zerschlägt denselben in kleinere Stöcke, Mint ihn in einen Topf, giesst so viel Wasser darauf, dass es der Oberfläche des Zuckers ziemlich * Aehnliche Berichte, wie der hier eingesendete, wofür wir aufs herzlichste danken, erbitten wir von unsern übrigen Mitgliedern! Aum. der Red. i gleicli kommt, kocht ihn zur Honigdicke ein und setzt ihn. wenn irgend möglich mit Honig vermischt, lauwarm iu Futterkästchen vor, und zwar erhöht, weil ich meine, es ist besser das Futter obeu gereicht, als an!' dem Hoden; hei Dzierzonstäudern uul die zweite Etage gesetzt, bei Walzen auf einer erwärmten Unterlage angebracht. Wird das Futter auf den Hoden gestellt, so erkaltet es sehr leicht durch den Luftzug vom Flugloche aus und der in den untern Luftschichten sich verbreitende süsse Geruch könnte am andern Tage leicht Küuber anlocken. Die Königin eines Volkes, welches mit dickflüssigen Zuckerlösiiugen durch den Winter gebracht wird, soll weuig Eier legeu, dünnflüssige Zuckerfütterung soll Läuse erzeugen. (1st Vorurtheil! Anm. der Ked.) Man kann auch braunen Kandis zum Füttern verwenden, muss ihu aber, nachdem man Wasser dazu gegossen hat, zuvor iu gelinder Wärme zergehen lassen, ehe man ihn kocht. Das Flüssigfuttern ist, wie bekannt, sehr mühsam und wird im Winter gewöhnlich dadurch erschwert, dass die Bienen das Futter nicht annehmen, weil sie keinen Heiuiguugstlug gehalten haben. Weniger umständlich und sicherer ist es, wenn man iu der Notli bei Kälte entweder krystallisirteu Honig oder '/r. h-iu geriebenen Zucker mit '/f. flüssigen Honig, ohne Wasser zu einem dicken Brei geknetet, vorsetzt. Eins oder das andere häuft mau auf ein leeres Wabeustück auf und setzt es den Bienen nahe. Nach einigeu Tagen wird man die Wabe bis auf weuige trockene Zuckertheile iu den Zellen leer linden. Bemerkt man bei Kälte, dass ein Volk vor Hunger erstarren will, so bereite mau deu soeben angeführten Zuckerbonighrei und ein Uetass mit lauwarmem flüssigen Futter. Ist dies geschehen, so verschliesse man das Flugloch des Stockes gut. mit Drahtgitter und trage denselben iu ein erwärmtes Zimmer, öffne ihu sogleich und setze alles bereit gehaltene Futter dun Bienen so nahe als möglich. Könnte man nun noch, ehe die Bienen rege werden, die Waben, woran keine Bienen sich befinden, mit Honig- oder Zuckerwasser bestreichen, so würde das vorgesetzte Kutter gewisser angenommen werden. Nun verschliesse mau den Stock und verstreiche alle Spalten, durch welche Bienen iu das Zimmer gelangen könnten, ganz genau Nur reiche man das erste mal nicht zu wenig Futter, besonders wenn der Stock volkreich ist; denn füttert mau die folgenden Tage nicht früh, wo das Zimmer uocli kalt ist und die Bienen noch nicht mobil sind, so kann man das Herausstürzen derselben nicht verhüten. Erlaubt es die Kälte nicht, den Stock wieder auf seinen Platz zu bringen, so stelle man ihn einstweilen in ein dunkles, frostfreies Zimmer. Auch kann mau deu Stock im erwärmten Zimmer fliegen lassen, natürlich, wenn es die liebe Ehehälfte gestattet. Im Frühlinge I860 nahm ich einen halberstarrten Schwächling iu die Wohnstube, setzte ihn au das Fenster und es wurde mir gestattet, ihn einige Tage fliegen zu lassen; früh nach 9 Uhr, wenn die Stube erwärmt war, summten die Bienen fröhlich in derselben herum und kehrten alle ganz gemüthlich wieder iu ihren Stock zurück. Niemand ist von ihnen gestochen worden. Mau hat deu Hatli gegeben, erstarrte Bienen durch das Besprengen mit llouig-oder Zuckerwasser wieder ins Leben zu rufen, aber die Erfahrung bat mich gelehrt, dass die mit klebriger Masse überzogenen, ohnedies entkräfteten Thierchen von ihren Leidensgefährten unsanft beleckt werden, herunter fallen und sterbeu. Es werden ausserdem eine gauze Menge Surrogate empfohlen und angepriesen, womit mau seine Bienen füttern könnte, aber viele von ihnen werden ohne Honigbeimischuug gar nicht weg- getragen and mancher hat schon schmerzlich bereut, das er durch unpassende Fütterung sich um seine Völker gebracht hat. Um lebhaften Flug im Frühlinge zu erzielen, habe ich früher folgende Fütterung mit gutem Erfolge angewendet. Nimm 3 Gramm Sternauis, schneide ihn iu kleine Stückchen, giese 1 Pfund kochendes Wasser darauf, lass diesen Thee 24 Stunden stehen, löse damit '/s Pfund braunen Kandis (noch besser Krystallziicker) bei gelinder Wärme auf, mische 1 Pfund reinen Honig dazu und setze es lauwarm vor. (D. Bfr.) Parthenogenesis. „An einem schönen Frühlingstage, bei hellem Sonnenschein, geht die Bienenkönigin gegen 3 Uhr nachmittags aus, wählt sich unter tausend und mehr Männern einen Gatten, entführt ihn einen Augenblick auf ihren Flügeln und wirft ihn von sich; er überlebt sein Glück nicht. Sie kehrt zurück und ist für vier Jahre — die gewöhnliche Dauer ihres Lebens — befruchtet. (Taschenberg.)" Sechsundvierzig Stundeu nach der Heimkehr laugt sie mit dem Legen au und vermag jährlich 50- bis 00.000 Eier abzusetzen. Sie hat es dabei in ihrer Gewalt, dieselben zu befrachten oder nicht: aus denjenigen Eiern, welche beim Vorbeigleiten an den mit der mäunlickeu Samen-leuchtigkeit gefüllten Taschen mit dom befruchtenden Elemente in Berührung kommen, entstehen entweder Arbeitorbienen, das heisst geschlechtlich verkümmerte Weibchen, odor w oh lau s geh i Id et o Weiber, das heisst Königinneu. Bleiben dagegen die Eior beim Legen unbefruchtet, so entstehen daraus Drohnen, das heist Mäniichou. Und noch mehr. Es kann der Fall eintreten, dass ein Bienenstock seine Königin vorliert, dass '/udem keine königliche Brut in der Colonie vorhanden ist. Jetzt wird eine gut gebaute Arbeiterin ihrer Geschäfte enthoben, mau füttert sie, man pflegt und hätschelt sie wie das verunglückte Oberhaupt. Da fängt sie an, Hier zu legen, abor es entwickeln sich aus ihnen — lauter Mäuuchen. Ist endlich einer Königin das eingangs erwähnte eheliche Glück nicht zutheil geworden, so erzeugt sie ebenfalls nur Drohnenbriit. Diese für die thiorische Entwicklungsgeschichte höhst bedeutsamen Erscheinungen sind seit längerer Zeit von hervorragenden Bienenzüchtern festgestellt und darauf hin haben verschiedene Thierkundige, vor allen der um die Erweiterung der zoologischen Wissenschaft hochverdiente v. Siebold in München, mit Eifer nachgeforscht, ob nicht auch noch boi anderen Thierarten, vor allem aus der Klasse der Insekten, Fälle vorkommen, dass unbefruchtete Weibchen Eior legen, die sich gleich den befruchteten zu vollkommenen, fortpflanzungsf&higen Thieren e n t w i c k o 1 u. Schon jetzt sind in dieser Richtung schöne Resultate erzielt worden und v. Siebold hat diesem Vorgänge jungfräulicher Fortpflanzungsfahigkeit den griechischen Namen Part hon ogo lies i s gegeben. Ungeschickt war das Wort schon früher auf den cigciilhümliehen Vermehrungsprozess der Blattläuse angewendet worden, welchen mau richtig als Generationswechsel bezeichnet. — Al. H. — Zum neuesten Fortschritt! fVergl. Hieuonxti;. Nr. :t, 1874.) Gegenüber der sich breit machenden Reclame für den BogenstOlper, die schon die sämmtlicheu Spalten der „Bienenztg." zu füllen droht, für einen Korb, der un- geaciitet aller Schönfärberei zehnmal mehr Unbequemlichkeiten iu der Manipulation verursacht, als jede Kastenstockform Dzierzons oder Berlepsch', gegenüber den unpassenden Ueberhebungen und Anmassungeu aller Art (vergleiche den hämischen und trivialen Angriff' auf Pfarrer Wedding) wollen wir hier au dieser Stelle wenigstens das Prioritätsrecht bezüglich jener Einrichtungen — wir meinen die Dreitheilung behufs Königinzucht, Ablegerherstelluug zur Verhinderung vou Nacli-schwärmen mit schliesslichem Wiedervereinigen vor der Haupttracht oder vor der Ueberwinteruug etc. — uns wahren, auf Grund deren seit Jahresfrist der sogenannte Bugeustüpler, ein dzierzonisirter Stroh korb, als höh plus ultra aller Stockformen gestempelt werden soll. Alle jene Vorzüge, nur in bei weitem praktischerer und soliderer, weil schon längst angewendeter, also verbesserter Form linden sich seit Jahren am Kothschütz'schen Lagerstocke vor — uud 318 derartige Stöcke mit verschiebbarem ltost und Mittelschieber, worunter Durchläufe, haben unsere Freunde schon 1870 iu Smerek aufgestellt gefuudeu, uud sollen auch schon 1873 (wie jede neue Einrichtung) durch frühere Bienenmeister au anderen Orten K rains eingeführt worden sein. Zu dieser Notiz veranlasst uns ein Aufsatz Dzierzons iu der „Bienenztg.": „Der neueste Fortschritt", weil dort gelegenheitlich ganz lachgemässu, wenn auch selbstverstäudliche Vorschläge zur Kegulirung eines sogeuaunten Kothe'schen Böhmenstockes gemacht werden, und zwar durch Anwendung ganz derselben Vorrichtungen, welclio der Kothschiitz'sche Lagerstock sammt und sonders besitzt: ohne Klammern, Dreikanten etc. etc. Auch ist letzterer Stock für 16 Kallinchen eingerichtet, dabei nur so tiet als ein Stäuder mit dem einen resp. den drei Fluglöchern au der Breitseite uud lässt mittelst des von Dziorzou augeratheueu verschiebbaren Höstes (eine speciellc Erfindung des Baron Kothschütz, Winter 1869—70) die Einstellung in Kalt- und Warmbau, die Zweitheilung und die Dreitheilung zu. Dein weiteren Katli Dzier/ons, behufs Befestigung der Kähincheu vou der durchlöcherten (V) Decke aus Nägel oder au den Kallinchen selbst Hakenvorricbtungeii zum Befestigen einzuführen, können wir aus der Praxis nicht beipflichten: das wären ühcrlliissige Hindernisse im Stocke! Statt dessen wenden wir ein mittelst zweier kleiner Leisten federndes Schlussbrett (Seitenhrett) au, womit mau nach langsamer und möglichst vorsichtiger fester Aneinauderschiebuiig der Kallinchen schliesslich den ganzen Bau aneinander drückt uud gut ahschliesst, bei Erweiterung aber vorrückt. Von „Umfallen" ist der Hohlstellung wegen niemals die Kede, und wir können im Somiuer wolil 50(10 Wabenrähmcheii aufweisen, vou denen nicht eine die normale Dicke von etwa 0*025 M. überschreitet. Bei dieser Veranlassung erachten wir für nötliig, eingedenk des so oft auch falsch augebrachten conmlaUi nou jil injuria, einmal ein Wort iu unserer Muttorsprache hören zu lassen! In Salzburg auf der Wauderversamiuluug September 1872 war der Kothschiitz-sclie Stock in beiden Formen ausgestellt. Aber mau wollte ihn nicht sehen, theils aus Vorurtheil uud Oberflächlichkeit, theils aus--neuen wir es „Imkerzärtlichkeit". liaron Berlepsch soll ihn trotzdem dem Grafen Kolowrat als .iu vieler Hinsicht praktisch" bezeichnet haben. Kefereut hatte uuu im Garten mehrere Herren zu einem öffentlichen mündlichen Discurs darüber engagirt. Eine Imkergrösse II. Kanges aus Hessen-Darmstadt bemerkte dort statt der geringsten sachlichen Einwendung: „Es ist mir ganz egal, ich mag einen solcheu Stock uun einmal uicht!" Hfiute fördern Dzierzons Vorschläge Verwandtes zutage! Jedenfalls ist er im vollkommensten Rechte, wenn er durchblicken lässt, dass der Strohhogenstülper kein Kastenstock ist, d. h. dass sich die bequeme Zugänglichkeit des letztern nie durch die Korbform mit der Oeffnung nach unten ersetzen lässt. Es ist wahrlich keine angenehme Aufgabe, bei jeder Iievision den Korb umdrehen und — wir haben hier seit 1871 von Seydel bezogene Hogenstülper in drei verschiedenen Grössen besetzt gehabt — die üogenrähmchcn von unten herausziehen zu müssen. Alle Beschönigungen helfen da nichts, oder man vergesse z. B. nur eiu einzig mal die beiden Holzstifte, die das Kallinchen an die Strohwand festhalten, zu befestigen, und man soll den Spektakel sehen! Das Herausziehen volksbesetzter Bienenwaben ist auch keine so leichte Arbeit — und "Weiselwiegen, Bienen u. a. werden gründlich gequetscht: was aber die Hauptsache ist: das Volk wird mehr und höher irritirt, wie in unserem Stocke, wo wir nach Beseitigung des Seitenschlussbrettchens bei der Kaltbaustellung langsam "Wabe für Wabe vorn etwas abschieben. Man arbeitet recht leicht und sicher mit dieser Stockform, und alle die theoretischen Bedenken, womit man zu dupiren versucht, von Ausbauchungen der Bähmchen, des Stockes und Ucberverkittungen sind alberne, fahulöse Geschichten! Dzierzons Autorität und Zustimmung, die allen praktischen Einführungen rasch die Spitze abgewinnt und dadurch die Bewegung führt, ist für die Bogcnstiilper ganz gründlich ausgenützt worden, der Aufsatz .der neueste Fortschritt" lässt das Missbehageu darüber, nicht verkennen. Uns hat niemand zu Liebe und zu Nutzen gesprochen; wir bitten auch nicht darum! Wir wahren heute eben nur unser Erstrecht, und es lässt uns ungeheuer gleich-giltig, ob man uns begeifert oder lobhudelt. Das eine aber wissen wir und halten es einfach fest: Rücksichtlich des Fortschrittes in der Ein- und Durchführung praktisch - technischer Hilfsmittel zum Bieneuzuchts-b etri ehe hat Oesterreich auf der Basis des in früheren Jahren von den deutschen linkem Gebotenen wacker fortgearbeitet, mehr wie andere Länder, mehr wie so mancher Schroior! Auch von der Wiener AVeltansstellung und der Simmeringer Ausstellung haben wir viel „Wundersames" in unserer Reisemappe mitgebracht — von der süssen „Imker-zärtlichkoit" und don Gevattern „Neid" und „Dünkel" und mit manchen ganz netten Historien und werdon sie gelegentlich einmal öffnen. Die ganze Ausstellung iu apistischer Beziehung — nicht zu reden von der in Simmering, die ohnehin ihre Specialberichterstatter wohl linden wird — war eiu — I'uff, nicht einmal von Glimmergold über-lirnisst! Uns wundert auch gar nicht, wenn der Herr Claar im „Deutsch. Bfrd." einem Berichtorstatter der „Eichst. Bztg." partiale absichtliche Blindheit vorwirft — hat doch derselbe „unhefangono" Berichterstatter boi -dor Ausstellung der Bienenstände des Itefcrcnton (die, nebenbei bemerkt, Dr. Lewy in der „Ausstell.-Ztg." die grösste aller österr. Aussteller nennt) trotz der Honigschleuder, Mehlkrippe, Stockformen und vielerlei Gerät hschaften ebenfalls kein on Nagel davon sehen können, obschon alle Referenten, wio Dr. Pollmann, Gfihlcr, Jennssen, sowohl in den deutschen als in den französ. und ital. Referaten etwas davon fanden. Freilich — es passt so manches gewissen Herren nicht und es ist ihnen unbequem , das eben mancher manches weiss. Wer mit tausenden von Bienen freunden jährlich correspondirt, dem wird hin und wieder ein Lämpchen aufgesteckt. All' die Missgunst hindert abor gar nicht, dass unser Bienenzuchtverein, dessen Aufblühen vielen guten Freunden ein Dorn im Auge, nach ^monatlichem Bestehen heute ülier 450 Mitglieder zählt und bis Ende des Jahres seine 6—700 zählen wird. Alle die Nachbeter in und ausser Landes, die sich mit fremden Federn brüsten, können das leider nicht nachmachen! Aus Geschäften schleppt mau leicht um ICK) ti. höhere Gage die Leute sammt den Geschäftsusancen fort — Bieuenzuchtsvereine kann man nun zufällig nicht ähnlich plündern: um über Bienenzucht schreiben zu können, inuss mau etwas gelernt haben und wirklicher „Bienenzüchter", nicht nur .Bienenbesitzer" sein! Sajrienti sat. _ Brasilianische Bienen. Ende der sechziger Jahre erhielt der Unterzeichnete einen Brief von einem Bienenzüchter in Santa Cruz, im südlichen Theile von Brasilien gelegen, vom Herrn Johann Andreas Berit, worin er um Rezepte zur Bereitung von Honigessig etc. gebeten wurde. DieseGelegenheit kam ihm sehr erwünscht, nach deu .brasilianischen Bienen ohne Stachel" zu fragen. Im August 1871 erhielt ich ganz unerwartet ein Kistchen von 28 IMund, welches sich durch sein äusseres Aussehen sogleich als etwas Fremdländisches ankündigte. Nach Eröffnung desselben ergab sich, dass 13 Flaschen in demselben wohl verwahrt geborgen waren. Der dazu gehörige Brief enthielt folgende Mittheilungen: Mein Gewährsmann hatte in jener Zeit 350 Stöcke. Um meinen Wunsch inbetrell' der .stachellosen- Biene zu erfüllen, gab er einem Brasilianer, der sehr weit im Urwalde herumkommt, Aultrag, Houig und Wachs von den verschiedenen dort vorkommenden wilden Bienen zu sammeln. Die Namen derselben sind: 1. Goarupa: 2. Mandasera; 3. Warapu; 4. Pitanta; 5. Tubuua; G. Irapoa; 7. Mandarini: 8. Iratim; M. Emirini (3 verschiedene Sorten); 10 Camatim; 11. Mamlaguay; 12. Ahelhodohao. Von den 10 ersten Arten erhielt ich Proben von Honig; das Wachs sämmtlichor gemischt in einer hesnudorn Flasche. Obengenannte Bienenarten habon allerdings keiuon Stachel, aber sie krabbeln in die Haare und beissen; obwohl einige sehr klein sind uud also keine gewaltigen Beisszangen besitzen können, so ziehe ich denn doch das Stechen unserer Bienen in der alten Welt dem Krabbeln und Kneipen der neuwoltlichcn vor. Gerade so machen es aber auch die Bienenzüchter in Brasilien, denn im Jahre 1853 führte Herr August Hannomann unsere deutsche Biene dort ein; diese wird gezüchtet, und nicht oiue der „stachellosen" Arten, von denen mein Gewährsmann sagt: „Sie sind durchaus nicht zur Bienenzucht geeignet." Wenn diese stachellosen Bienen in Brasilien, wo so viele verflogene Bienenschwärme existiren (Herr Berit ting in 3 Stunden 26 Schwärme ein und konnte den andern nicht mehr nachkommen), nicht zur Zucht geeignet sind, so glaube ich, dass dies noch viel weniger hier der Fall sein dürfte, und halte ich die Einführung der „stachellosen" Bienen für ein Unternehmen, das wohl tüchtig den Geldbeutel in Anspruch nehmen, aber von keinem Erfolg begleitet sein wird. Ich halte vielmehr die stachelloson Bieueu für „Meliponen", wie sie Herr Drory in der .Eichstädter Bionenzoitung" 1873, Nr. 14, S. 172 ff. beschrieben hat. Die in Brasilien eingeführte deutsche Biene scheint sich dort sehr wohl zu befinden. In ihrem dortigon Kalender hat sie zwei Schwarmzeiten eingeführt: die erste vom halben Oktober bis Ende November, wo allerdings in unserer Heimat die Bienen meistentheils schon zu Hausarrest verurtheilt sind, uud die zweite im Februar. Aber auch hinsichtlich des Ertrags scheint es unserer deutscheu Biene in Brasilien sehr gut zu behagen. Mein Gewährsmann erntete vom 1. September 18ü0 bis 1870: 459 Pfund Wachs und 1200 Pfund Honig; vom 1. September 1870 bis 8. Mai 1871: 663 Pfund Wachs (wobei noch 50 Pfund in Aussicht standen) und 5175 Pfuud Honig, welch' letzteres Jahr freilich auch ein sehr reichliches war. Ich meine deshalb, wenn die Biene der alten Welt unter günstigen klimatischen Verhältnissen so ausgezeichnetes leistet, so hüiinteu wir uns auch mit derselben begnügen und für die gefüllten Honigwaben auch mauche Stiche mit in den Kauf nehmen. __(D. B. u. i. Z.) I)as Kloster. Ein Bischof, der seine Diöcese besuchte, bat sich bei einem Geistlichen zu Gaste und empfahl ihm Ersparung aller uunöthigen Kosten. Der Pfarrer versprach es, hielt aber nicht Wort, denn er gab dem Bischof ein prächtiges Gastmahl. Dieser konnte von seinem Erstaunen nicht zurückkommen und machte dem Geistlichen hierüber, als über eine thöricht Verschwendung, Vorwürfe. Beunruhigen Sie sich nicht, bischöfliche Gnaden, sagte der Geistliche, alles, was Sie da sehen, greift die Einkünfte meiner Pferre nicht an. Diese überlasse ich gern den Armen! — Aber Sie haben doch väterliches Lrbtheil? — Nein, Herr Bischof, versetzte der Pfarrer. — Das ist unbegreiflich. Wie machen Sie denn das? — Ich habe da eiu Kloster von jungen Mädchen, die sich meiner annehmen und mich an nichts Mangel leiden lassen. — Was! Sie haben ein Kloster, ich kenne ja keines in diesem Orte. Das ist sehr sonderbar uud sogar verdächtig, mein Herr Pfarrer. — Hechwürdigster Herr, Sie wollen lachen. — Ach was! ich will dieses Bäthsel gelöst wissen, will dieses Kloster sehen, schlechterdings sehenI — Nach dor Tafel werden es bischötl. Gnaden sehen und zufrieden gestellt werden. — Wirklich führte der Pfarrer den Bischof nachher innerhalb einer grossen Bingmauer, die mit, Bienenkörben augefüllt war, und sagte zu ihm: Hier sehen der Herr Prälat das kleine Kloster, das uns gepeist hat. Es bringt mir lührlich 1800 Liv. ein, mit denen ich lehe uud die feinen Leute, die mich besuchen, anständig aufnehme. — Wer schildert das Erstaunen uud die Zufriedenheit des Bischofs! Einige Zeit darauf inachten ihm mehrere Pfarrer ihre Aufwartung, um bessere Pfarren zu erhalten. Kr führte ihnen das Beispiel unseres Geistlichen au und rief: Haltet Bienen, haltet Bieueu 1 (L. W.) Vereins n achrichten. Die Verciiwleitung muss wiederholt erklären, dass sie an Mitglieder weder durch Post- oder Kahnnachuahine, noch anf anderem Wege nachträglich die Zahlung einzieht. Jedem Mitglied« sind die Preise lickiiiiiit und es ist wahrlicii keine uutTallciidi! Forderung, dass hei den ohnehin grossen Begünstigungen der Veroiusleitnm; wenigstens jede nutzlose und zeitrauhende Vormerkung erspart wird. Zur Führung langntInniger Rechnungen uud Conti für jeden einzelnen ist der Verein nicht da: dazu zwingen aller linhu- und Po.itiiachiiahineii! Ks ist ohnehin mehr als genug Arbeit hei 460 Mitgliedern, wozu tiiglirh neue kommen. Wer ulso l'reishegünstiguiigen bezüglich der vom Ver eiu billiger zu verl hei h udcii Dicncnzuchtsrcipiisitcii fordert, kann nur dann auf die Vormerkung der Zusendung rechneil, wenn der Betrug haar bei Ilestellung eingesendet wird. Ausländer. d. Ii Nicbtosterreicber, können auf billigeren Stockebezug keinen Anspruch machen, da die Stautwubvciitiou Oesterreichs für den Verein nur den Oesterreirheru zugute kommen darf, das ist nicht mehr als recht und billig. — Infolge eines Druckfehlers in Nr. 1 wiederholen wir heute die Preise der Vercinsstürke: I llalblagerstock, I I ■ lang, H" hoch, 12" breit, von oben und rückwärts zn Offnen, ä I II. >. IIa I list Under von 34 Ilalbrähmcheu Vereinsrähmchen), 21" hoch, 12" breit und tief, mil 8 Schiebfensteru, n2' .. tt 3. Dzierzou-Lagerstock, 2V lang, Ift" hoch. 12" breit, ä 2", II. 4. Dniversal-Rähmchenmaichine nebst Hobel- und Sägelade, ä • II Sollen Nr. 2 und 3 Doppelwande haben, so ist der Preis 2 tl. höher. Für Nicbt-mitglieder sind die Preise die doppelten.) Jedes Mitglied ist berechtigt, 1—ft Halblagerstocke von Nr I. von Nr. 2. 3, 1 je ein Stück zu beziehen und sich dieserhalb „an das Biencnzuchts-Vereins-l'rasiditim zu Sinerek Post l'ösendorf* zu wenden. Druck v. Klcinmavr & Hamberg in l,ai bach. - Verlag des Bienenxucbtsvereins Redacteur J Jerič.