Uro. XXVII. ^H^ l 8 o 4. ^^M^^ Laibacher ^^Mß Wochenblatt. Z um Nu tz en und V ? rg n ü g e n. Als Zl^g^be zur Edel von Kleinmayerfchen Lalbacher Zeitung. Monument Joseph des Zweite» in Wien. 2)as Monumei l'»velches Franz der Iwcntc seinem großen Oheini Joseph dem Zw?yt4'i! crrich, ten laßt, naht sich seiner Vollendung, und wir werden bald eines der prächtigsten Nationaldenkmahle in Europa besitzen. Deniiocl, erfuhr man bisher wenig von delU.Fort,an,gc dieser großen Kunstproduktion, die zlMahl für Dster-reichs Bewohner eme so theure Erinüerung erweckt. In Frankreich würden über Zauncrs Bildsäule, wme sie da zu Hause, und üocr sein Verfahren dabey schon ganze Ballen Papier verschrieben worden ftyn, alle Journale würden jich mit dem Nationaldenkmahlc beschäftigt haben. In Deutschland weiß man kaum, daß es in der Hauptsache wenigstens schon Jahr und Tag eMirt. Ist es die Gleichgültigkeit der Nation, oder nur die Bescheidenheit des Künslirrs, was diesen Unterschied wirkt'i Allerdings kann dieses Denkmahl als Werk der Kunst den Ausspruch der Kenner erst dann erwarten, wenn der Künstler, nach Anlegung der letzten Hand, es einst dem öffentlichen Urtheile übergeben haben wird. Indessen dürfte es nicht überflüssig scyn^ über ein Werk, auf welches die Erwartung des kunstliebenden Publikums in- und außethalb der österreichischen Staa- ten gerichtet ist, hier vorläufig, nicht etwa eit vorgreifendes Urtheil, sondern einige kurze No-tizen zu finden, die den Charactcr des Kunst« wcrkes, und das Verdienst des eben so an-spruchloscn als großen Künstlers in etwas bezeichnen. Nach der Idee des Herrn Professors Z a u-n e r sollte das Monument einfach, edel und er-haben scyu, wie es der großc Kaiser war zu dessen Verewigung es mitzuwirken bestimmt war. Diese Gesichtspuncte glaubte er in der bescheidenen Darstellung zu vereinigen, wie der geliebte Monarch, in ruhigem Schritte, den Arm sanft ror sich hin gestreckt, in der Mitte seines beglückten Volks, für seine Wohlfahrt wachend und segnend einher reitet. Durch das römische Kostüme, die Architektur des Piedestals und die Wahl der Ornamente suchte er das Ganze im reinen antiken Stile zu halten, der allein der Würde ahnlicher Denkmahler angemessen ist. In den Basreliefs bezeichnete er Josephs Reisen und seine Liebe für Ackerbau und Handel, als die vorzüglichsten Augenmerke seiner weisen Regierung. Diese Bildsäule, gegenwärtig die größte w Europa, sollte in Bronze gegossen werden und das von des Kaisers Majestät in den Künstler gesetzte Zutrauen erhöhte in ihm den Muth sich dieser bekanntlich mit so vielen Gefahrel/vel» bundenen Unternehmung zu unterziehen. Um seinen; aus kleinern Versuchen abgezog««. Wn Ideal« vo« der Ausführung mehr Sicher-und sich selbst mehr Zuversicht zu verschaf-Wn, suchte und erhielt er im Jahre 179Z die Erlaubniß, die Statur erst im Kleinen zu gic-' ,-cu, wobcy er ganz so verfuhr, wie cs ihm im >' Äroßen zum Vorbilde dienen sollte. D« kleine Bildsäule war schon in der Grube zum Gusse i fertig, als Herr Zauncr im Jahre 1797 Ma-' ricttc's Werk über den Guß der Htatue Ludwigs des Sechzehnten zu Gesichte bekam, und '' daraus sahe, daß das bey dicftm Gusse beobachtete Verfahren mit dem- von ihm selbst ausgesonnenen in vielen Stücken sehr übercin traf, in manchen aber auch, u/id grade in den wichtigsten, ganz davon verschieden war. Da seine Vorrichtung bereits bis zum Gusse gediehen, und er über die Wahrscheinlichkeit cincS guten Erfolgs mit sich selbst einmahl einig war, so konnte er sich um so weniger entschließen, dem Fin» gcrzcige jenes übrigens vortrefflichen Werks zu folgen, als das ihm angewiesene, sehr beschrankte Lokal in dem k. k. Artillerie-Gußhansc in vielen Stucken «hm nicht erlaubt habcu wurde, Gebrauch davon zu machen. Kurz er veranstaltete den Guß ganz nach der von ihm selbst ausgcdachtcn Methode, und der glückliche Erfolg bestätigte alle Erwartungen des Künstlers. Mit dem belohncndsten Vergnügen sah er am 19. Sept. iZoa die Figur dcs Kaisers, und am 26. Febr. ,303 das Pferd in der möglichsten Vollkommenheit aus der abgeräumten Form hervorgehen. So vollendete das Genie und der Erfindungsgeist eines einzigen Mannes, was sonst nur din'ch die vereinten Talente mehrerer Künstler und Gelehrten aus verschiedenen Fächern bewirkt wmde. Die Basreliefs zum Piedestal erwarten lven jcht in der Grube den Guß, dessen wahrscheinliches Gelingen uns dann der Aufstellung dcs Ganzen beträchtlich näher rücken wird. Nun st Merkwürdigkeiten WienerKun st-undI ndustriekomtoirs. Ansichten au« Tyrol und Vorarlberg. Es ist mit dem vorher gehenden Gegenstande fthr analog, wenn »ir in diesem Blatte noch das Urtheil des Auslandes über eine vaterlandische Unternehmung aufzeichnen, die wir in unsern Provinzen oft kaum dem Nahmen nach, aus ihren Produkten aber, die das Ausland zu unserer Ehre prcißt, fast gar nicht kennen. Dem Wiener Kunst und Industriekomtoir wurde in der letzten Leipziger Messe von allen Kennern achter Kunst in Rücksicht der Menge und Güte seines Verlages die Palme vor allen englischen, und italienischen Kunsterzeugnissen zuerkannt. „Ein neuer Stern," heißt es in einem allgemein geschätzten Blatte, ,,leuchtet uns, bey dem allmahligen Verfall großer Umcrnchmungcn, aus der Hauptstadt der östcrleichischcn Monarchie; man kann sagen, daß das Wiener Industrie-komtoir dießmal fast ganz allein die Leipziger Kunstmesse ausgemacht habe. Was kieß ist der bescheidene Ausdruck dcr Ankündigung) von Kupftrstichen, Musikalien und Landkarten auch auf dem Playe sty. Man muß bey genauer Einsicht und Kenntniß drr seit einem Jahr neu hingekoinmenen Kunstartiic'l dieser Handlung, über die Fortschritte und den seltnen Zuwachs derselben in ailen Fächern, m ein angenehmes Erstaunen gerathen und frey gestehen, daß unter den oft hoch und hohlklingenden Mcß-Ankündigungen, die obige eine dcr bescheidensten und anspruchslosesten genannt werden konnte. Noch nie blühte in so kurzer Zeit in Deutschland eine Kunstanstalt auf, von so großem Umfang und mit so redlichem Streben. Noch nie wurde ein so ernster Versuch gemacht, die deutsche Kunst aus der theuern Vormundschaft dcr Englischen zu erretten; selbst da, wo man in der Auswahl dcr Gegenstände und i» manchem Theile der Behandlung, dem herrschenden Zeitgeschmack und gebiethenden Umstanden nachgeben mußte, leuchtet doch überall viel rei? ^ n^r Willen und Streben zum Höhcrn unverkennbar hcrvor. Wir werden in der Folge tioch ost-Gelegenheit haden, von den preiswüv-tigen Produkten dieser Anstalt zu sprechen. Für d Vorarlberg nach der 3'atur gezeichnet von M o l i l o r und Goucr-m a n n, gestochen von A. B a rt sch, D u t t e n-hosen, Goucr m a n n und einigen andern, aufmerksam zu machen. Welch eine große, reiche und cigenchümllch bestimmte Natur, wie wahr und geschmackvoll von den Zeichnern aufgcgrif« ! fen, und wie geschmackvoll und lebendig in Farben laoirt! Man halcc einen Albcrli dagegen und urtheile unparteyisch! Wir haben hier zwey große Blätter, die legend umInsbruck und Bregen; am Bodenscc vor uns aufgehangen, und sindcn, daß selbst der ungebilde« teste Beschauer davon gefesselt wird. Wenn nur die Kostbarkeit der Sammlung es gestattete, an viele Commissionarc im nördlichen Deutschland Probc-Mdriicke zu versenden: so würde dicVc-schauung selbst jedes einpfchknde Wort völlig überflüssig machen. Gewiß dieß Werk lobt seine Meister, und die Unternehmer, die mit Recht darauf stolz seyn konnten, durften es mit vollem Bewußtseyn Sr.Maie!iat dem Kaiftr M>si widmen, der ohne Geräusch cin wahrer Freund )er Kunst und ei» seltner Kv, ner ist. Morgenländische Uampfspiele an einem türkischen Festtage, zu K o n sta n ti n o p cl *). Die Neubegicr plagte mich zu sehen, ob es in Konstanlinopcl, an einem Fcycrtagc der herrschenden Religionsparthey eben so hergehe, wie in Wien, oder Paris. Ich raffe mich auf und lrele in die nächste Straße ein. Mein Auge blickt nur aus Menschengewühl, die Buden sind offen, die Gewölbe angefüllt, wie gewöhnlich, aus den offen stehenden Fensterladen, schallen mir *) Aus dem noch ungedru<5t«n vierttn Bande des Gemähldes von Konstüntinopel, von Friedrich Murhard, dessen Erscheinung man bald entze^tu sieht. Töne vvn Hanowerkszeugcn und Arbeiten aller Art entgegen. Käufer und Verkaufer umgeben mich überall, die mannigfaltigsten Menschensiim. mcn durchkreuzen stch, wie an andern Tagen. Tausende von Pferden, Eseln und Kameci.,« machen das Gedränge, so wie das Gl'löse voll-komme«. Ich gelange zu einer Anhöhe, vo» wo ich den Hafen und einen Theil des Canali überschauen kann: die svicgelhclle Fläche des Meeres ist immer mit Schiffen und Schiffchen bedeckt, und wohin ich mein Gesicht wende, allenthalben thätige Menschengruppen. In Konstantinopel wohnen Hunderttauscnde von Christen, neben Hunderttausenden von Muselmännern, andereReligionsschismcn nicht einmal zu gedenken, denn religiöse Duldung ist «ne Hauvtrcgel im Kodex der türkischen Gesetze. Jede Religionsparthey hat ihre eigenen Festta« ge, an denen sie dcn gemeinschaftlichen Gott ungestört verehrt, und sich um die andern nicht zu bekümmern braucht; aber eben, weil jede einzelne Rcligionsparthey an und für ßch s» zahlreich ist. daß sie an Menschenmenge der Bevölkerung einer großen Stadt gleich kommt, muß es auch geschehen, daß stets eine uugcheu-rc Anzahl von Einwohnern Werktag hat, wahrend dcm eine andere mit religiösen Fcyrrlich-keitcn sich beschäftigt. Daher biethet Konsianti-lwvel nie und zu keiner Zeit die festliche Stille dar, welche wir in den großen Städten der Christenheit bemerken, so oft ein goltesdicnstli. chcr Tag eintritt; hier sieht man nie eine Störung in der Thätigkeit und Betriebsamkeit der Menschen, und Frcntags wie Sonntags, sind die Straßen und Plätze, die Basars und die Gcwölbercihen angefüllt, und wahrend ein Theil der Bewohner seine Stunden dem Himmel weihet, ist immerdar ein anderer, eben so großer beschäftigt, den zunachstliegenden irdischen zwecken nachzugehen. Selbst die Muselmänner bringen indessen die Freytage nicht so gewissenhaft unthätig zu, als ein großer Theil dcr Christen seine Sonntage. Nur vorzüglich fromme Türken enthalten sich aller Arbeiten an ih-cn gc-feycrten Festen, und nur ein kleiner Theil der Kausieute hält die Buden auf dem Basar d^u ganzen Tag über verschlossen, übrigens sind die Fcyertage bey dem Osmann eben so wie die Sonntage bey den Christen, vorzüglich zu religiösen Ceremonien und Familienfesten bestimmt, und keiner derselben vergeht, »sran nichl Hoch« zcitlN nnd Bcs.bneidungi'n vorfallen. . Einen großen Theil des Tages aber, füllen bco dcn Türken die Kamvfspicle aus, ein höchst interessantes Schauspiel für die Europäer. Ich will es versuchen, eine kurze, doch anschauliche Schilderung davon zu geben, allein vieles — ^hr viclc« muß ich der regen Phanlastc derLc« ser überlassen. (ÄieSchilderung derKampfspirle folgl nächstens.) Anekdote. ^.i.. , ..,.n?r in ''', der eben so cilcl als schlvachtövfia war, balle dic Suckl ein Mahler seyn zu woilcn, und schmückte nacb und nach ein gai'.^cs Kadinel mil hi,.^, schonn Hand« zeichuun^cn aus. Eines Ta.;cs kam emer seiner Kollegen zu ld:u, ein wiyiql. Kopf. Dicscn führte er, um aclobl zu werd»' . in ftinc Werkstatt und zeigte ib.n ein Gcm^.'l.c, m»l dc» Frage: ,vao cr wonl davon hielte? „Ey" — sa.'lc '.: Gast, der da^ fccil und den Na>:'.cn pc^^^^-. lcrs dal^l^.lcr erblickte, aber « ll.chl zu boucr« len schien: ,,Das hat ein a » o ^ erPin-frl Zemahll!" K p i g r H m Nl e. Der Reimer. Eil> Blällchen in der Hand, frug Tbraf: Was reimt auf 3 tc> er'? Dieß, sprach ich, nahm das Blatt — und warf cH in das Fcuc r. Paßt rs auf viele? Verleumdet mir das keusche Iulchcn nicht'. Saal nicht, das Mädchen baUc nichl auf Ehre. Brauchl s hier Vclcheldigenö 5 Dic Sache selber spricht; Denn nie gieng einer wohl zu Iulchcn, dessen Ehre Bey Iulchen nichl geblieben wäre. T d r a 7. Seit Tl>r>v sein Amt erhielt, verlor cr sein Gc'^Hl: Tl kennt nunl- ' ' "vund. und kennt slch scl« der nicht. V i t c l l, VilcN klagt dcn Verlust von seinem lieben Weibe, Und schließt sib, abaebärmt, in seinem Keller ein. Und säuft sei« lehles Fäßchcn Vcin, Damit kein Trvzl ihm üdrig bll>^ a>hl. O ihr Äa^.ncn ! Geht in cucrli Li.... ^ ^ so langsam oorlvärts, wie dic Pilger zum ligcn Orab-r, die allemal nach gctbanc:» ^. « schritten, einen Schrill rutkwärls thaten.— H^, dk'ftr aoldncn Regel hangt die Trcuc und sledc der Männer! Verstand und Herz sind zwcp Ehc.cute, von denen der cr'ic dic bessere Linilcht, daö l^ylcrc aber dcn ?>n,l)ffel hat. Ein iasterh^s'ccr Mensch gleicht einem Slcin, der von einer Höhe her.'.d roUl. Mit jedem Augenblick ver»chrl sich dic SchneMgkeit seincs Falls. Im gemeinen Leben gehts vst mil manchem Pinsel, wie mit den Tbalrrn im slebenjädria/n Krieg/. Man muß ikn für einen Thaler nehmen, ob man gleich weis, daß er nicht mehr wie 8 Gro''l5cn werlb iü. Dcr Umgang mit der Wclt hat