Vereinigte
ltßachcr Zeitung.
Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften Freytag den  27. Dezember 1816.
I n n l a n d.                           c
Wien.                                s
>33eit einten Tagen sind Kier die ungereim-   t
testen Gerückte im Umlaufe.   Die Quellen,   s
aus welchem sie Messe,!, sind leicht zu crra-    -
tben; ihr Ur'prung ist auf dem Graben und   d
in ei'Ngeu befugten Kaffeedäustrn, ibre Ans-   d
bildnna  erbalt-n   sie  an  einign   Strassen-   g
e"5cu, und ihr endlicher Tummelplatz ist die    s<
— Börse. Alle Mächt« sieben auf dem Punkte,    d
i'i unabsehbare Kriege verwickelt zu werden;    r
an dem nahen  Ansbrnche d r Feindseiiglei-    ^
tcn zwN'chcn Rußland und der M rtt ist ni ht    (°
mehr                                                                          "
lneater sind gegen dte nnr re 3o a, tn Marsch    d
gesetzt - Hon rt >re und Ab zesand e durchkreuzen    b
die Po'ststrassen nach alle'. Nickttmgcn; neue    d
Allianzen so'lea  unrerzü.lich an dle Stelle    1,
nun schon veralteter net.'l>; die Spannung    a
zwiche..  Nuhla.d  und England  m   groß;    d
Preußen fallt in Frankreich ein; Oesterreich    0
lvird nachstcns s,'!,iegroßci'unläl,^barbcdeu-    Z
vei^de) ^'.o'le entu)ickel„.   Dieß   alles wissen    ^
in Kurs pek^lati-neil w k! unterrichtete und    -
festbe^cklaZei e — Va^-rlandsfreunde.         '       l
Von   aUV'n  die^>:  Gerucknen 'st — wie    k können es aus authentischen Quellen  versi-
chern — auch nicht ein einziges Wort wahr. Wenn Kuriere abgesendet werden, so sind sie Bothen des Friedens und Ueberbringer der unzweydeutigsten Beweise, wie unerschütterlich die großen Monarchen, denen Europa seine Wiederherstellung verdankt, in dem engen Bunde stehen, welchem Europa auck ferner die Erhaltung seiner, von keiner Seite be« drobten Ruhe verdanken wird Wenn ir-gendlvo Truppenbewequngen (^tatt smden, so ge chieht dieß, »lm Provinzen zu erleick, tcrn , in welchen der Einfluß des harten Iah« r?s fällbarer, als in andern, ist; an den Grcnzcn der Moldau wird der gewöhnliche Sanitats-Cordon verstärkt, weil sich leider an mehreren Orten dieser Provinz Spuren der Pest gegeigt haben F-, der Türken herrscht überall di? tiefste militärische Ruhe; die iDlsslscke Armee wird taglich reduzirt, und ein ganzes Armeekorps — das zunächst an der türkischen Grenze gestandene — wurde unlänqst gänzlich aufgelöst. In dem österreichischen ^aiserstaate i<t keine Spurir-gcnd einer mikitarischen Demonstration vor« banden, worüber wir, mit Ausnabnie der Börse-Sp'mla iten, acht und zwinüa. Millionen getrcuer Unterthanen zu Zeugen aufrufen können.
So lange Gerüchte    bloß   allgemeiner
Art smb, lossnt es sich wobt kaum der Mähe, < sie zu widerlegen; wenn fie sich aderalfd'tc   ! Behauptung einzelner,  bestimmt   angegeve-  ! ner Tdatsa ken erstrecken, so   glauben  wlr, tritt das G.schaft des politischen   Geschicht-sckreibers ein, welcher falschen Wahn durch Wabcheit zu vernichten, für eine in seinem HLirmnMrnse liegende Pfticht ballen  muß.
(G. Z.)
Unter-Oesterreich.
Am 4. d. M. Abends brach m der zu Ebergassing befindlichen Cpinnfabrik, wie es heißt durch Unvorsichtigkeit, ein Braudaus, der bey dem heftig wehenden Winde so schnell um sich griff, daß trotz der augenblicklich her-beygeeilten Löschanstalten das oberste Geschoß dieses Gebäudes mit allen darin befindlichen kostspieligen, zum Theil englischen Ge^punst-Maschinen, ein Raub der Flammen wurde. Die tiefer unten befindlichen Vorräthe au Wolle ?c. wurden durch die angestrengteste Thätigkeit gerettet. Das Feuer ariss unglücklicherweise auch die in der Nähe bcfiudlicbe k. k. Stückdohrerey an, und soll diese so treffliche Anstalt beynahe ganz iu Asche verwandelt haben. So viel man bis jetzt weiß, ist bey diesem Unfälle Niemaud um das Leben gekommen.                                  (G, Z.)
N n g a r n.
Am ^. d. Morgens nach 7 Uhr kam in der königl. Freystadt Vösing auf der Opi-talgasse, aus zu wcnig Vorsicht beym Vrod-backen, Feuer aus, welches 7 Hauser verzehrte , und bey einem heftigen Winde noch verderblicher hatte werden können, wenn nicht durch eine Eskadron von Erzherzog Franz Kürassier unter der thätigen Leitung ihrer Ossiziere, der Flamme Gränzen gesetzt worden wäre.                      (P. Z.)
Ausland. '     Preußen.
Der König von Preussen bat bekanntlich dürftigen Eltern, die sieben und mehr Kinder zu erziehen haben, Unterstützung zuge» sagt. Der Prediger Schulz zu Pribus bey Treptow in Hinterpommern, der 12 Kinder, worunter zehn Söhne, dem  Staat erzogen
jat, bat baber um 5oo Thaler, die er zue Zlbzahlung einer Schuldenlast von Z^o Tl)a-er verwende» wolle. Auf Vorstellung dc«? Ministers des Innern bewilligt decLa ldl's-oater die zur Abtragung der ganzen Schuld erforderlichen 85a Thaler.           (G   Z.)
Als der bekannte prophetische Bauer ^Vh. Adam Müller am 21. Nov. in Potsdam an-gekommen, und von der Polizer» nach einem Paß gefragt wurde, entgegnete er: „ 5ch brauche keinen Paß, mich kennen Kaiser, Könige und Fürsten; und wenn ich ohns Paß hicher gekommen bin, so werde ich oh< ne demselben meine Heimath wieder erreichen." — Ungeachtet dieser zuverlässigen Mei-nung ist ihm zur Rückreise ein Paß ertheilt worden. — Die preussische Regierung hat beschlossen, daß jedem Soldaten, der di4 Feldzüge von l8i3 bis l8i5 mitgemacht, und Zeugnisse seines Woblv-rhaltens aufzuweisen hat, wenn er zu seinem Gewerbe zu< rückkehrt, das Bürgerrecht der Stadt, m der er wohnen will, unentgeltlich ertheilt werden soll. Der Flügeladjutant des Köntgs Oberst 0. Thiele soll in einem Pwolenouttl mit dem Rittmeister v. Gottschzyzky , geblie« ben s y. Die Armee verliert an lhm eine» sehr einsichtsvollen Offizier.
Deutschland.
Franksurt. Die" Gattin des Crksnjgs Joseph von Spanien, die bisber ein Gar-tetch^us m der Vorstadt Sachsenhausen bewohnte, hat sür diesen Winter das Hinterhaus im rothen Haus auf der Zeile gemiethet.                                           (G. Z.)
Der verstorbene König von Würtemberg bat seiner Gemahlinn das Schloß zu Göp-pingen, und das Schloß Mourcvos nebst einem schönen Wohnhause zu Ludwigsburg vermacbt; im letzter» wird die verwittwete Königinn residiren.                    (K. Z)
Italien.
Mit dem letzten Kurier aus Neapel waren zu London'Abschriften des Briefwechsels eingelaufen, welcher zwischen der nea-volitanisck'en Regierung und Hrn. Pinkney, m Vctreffdcr Reklamationen der vereinigten Staaten s^ltt gebunden hatte. Man erzäblte darüber H^lgcndes: Hr. Piukncy haipernup-
torisch die Rückgabe der von Murat angehaltenen Schiffe, odcr eine Vergütung für Schiffe und Ladungen gefordert. Nebrigens machte er das Erbieten, auf alle Reklamationen von Seiten seiner Regierung unter der Bedingung zu verzichten, daß die vereinigten Staaten ein Etablissement in einem ihnen bequemen neapolitanischen Haftn erhalten würden. Er bezeichnete Messina als den schicklichsten dazu, und sagte, daß das vorgeschlagneEtadlissemcnt aus cinemSpital, einem Marille -Depot und Telegraphen be-sichcn würde. Die neapolitanische Negiernng ersuchte Hrn. Pinkney, zn erklären, ob das Etablissement d« Regierung, oder bloß Privatpersonen aus den vereinigten Staaten angehören sollte. Herr Pinkncy stand nicht an zn erklären, daß es als ein Nazional-Etablissement angesehen werden solle. Nach dieser Erklärung venvarfdie Regierung das Gesuch im Ganzen, wobey sie jcdoch erklärte, daß sie nichts dagegen bade, wenn Agenten der Regierung der vereinigten Staaten Magazine von Munition und Schiffahrts-Bedürfnissen in den navolitanischen Staaten auf gleichem Fuß, wie die gewöhnlichen Kommcr-zial Depots hatten. Die Unterhandlung in Betreff der konsiszirten Schiffe ist >nrtminder ungünstig für Hrn. Pinkncy ausgefallen.
Bologna vom 26. Novemb.
Vorgestern Nachts kam der öster« F.M. 3. Fürst Esterhazy mit einem zahlreichen Ge-folqe von ^errara hier an, und setzte am folgenden Morgen seine Reise über Toskana nach Rom und Neapel fort. Seit einigen Tagen reisen vie'.e Kouriere hier dnrch; sie kommen ans Frankreich und gehen nach Rom und Neapel.
Rom von 19. Novemb.
Die Organij'atlon der hiesigen Polizei wird fortgesetzt. Mehrere von den Adelichen jedoch,,'als siegeschen, daß sie ihre Pfiick:ohne tägliche Berichte und eine gewisse Spione-rey nicht ausüben künnten, die sie der Gesellschaft und ihren Mitbürgern verhaßt machen müssen, haben ihren Posten entsag^ Blos diejenige Polizei, die Zrichtiges Gewicht und gute Qualität der Lcbensmitrel, Straffcnbe-
leuchtung unb Master, Wasserleitungen unb-Reinlichkeit der Stadt, oder Pflege der Armen betrifft, ist Leuten von Erziehung und Geburt anständig, (so ungefähr war sie zu Nom, als sie dieAedilen übten, die aus ib-ren eigenen Mitteln zusetzten.) Auch ist es eine große Frage, ob die Negierung zu Rom mebr Interesse dabei finden könne, ihre Polizeibeamte« geachtet zu mache», und dabei den ohnehin gesunkenen Adel noch mebr herunterzubringen, oder bei lezterm das Ehrgefühl zu erhalten und aufzumuntern? —
Frankreich.
Durch das Urtheil eines (englischen) Kriegsgerichts, welches vom 23. bis 29. Sept. zu Cambrai) gehalten wurde, ist August Sian-hove, Lieutenant im i2ten Hussarcnregiment, schuldig erklart worden,.mit einer ander« Person sich verabredet zu haben, um Lord Bcanchamp zu einem Hazardspiel zu verleiten, wobey dieser die Summe von i5,ocx> Pf. Sterl. verloren habe (wovon Hr. Stan-hope 8auo Pf, die andere Person aber 700» Pf. gewonnen hatte), weßwegenHerrStan-hope verurtheilt wnrde, aus dem Dienste des Königs verabschiedet zu werden. (Die Sentenz lft von dem Prinzen Regenten bestätigt worden.)                            (H. Z.)
Schw e d e n.
Es wird erzählt, daß der Kronprinz, welcher jede Gelegenb'it ergreift, dcr zu« Nachtheile des Reichs so ,'ebr eingerissencn Prnnklicbe entgegen zu wirken und seine Den-knngsart in dieser Hinsicht zu anssern, wäh« renddes neulichen Besuchs in Norköping für die Vorstellung d>'s Kotzebueschen Lustspiels: „Der Sckawi," dem Schauspieldirektor zum Beweise seines Wohlgefallens 100 Dukaten hat zustellen lassen.                     (G. Z )
G r 0 ß b r i t a n n i e n. NächBriefcn ausRio^Ianciro erwartet ma« dort ein Dekret,   wclckes  den Glaubensgenossen aller Religionen in  VrafiUen gleiche Neckte einräumen soll.                 (W. Z.)
W e si i n d i s ch e - I n s e l n.
Die Nachrichten, welche über St. Donnn-go eingegangen sind, schildern dle beyden schwarzen Oberhäupter dicscr Insel als ge-schworne Feinde, und einander im Charakter,
wis in ihren Interessen völlig entgegensetzt. Pethion zeigt sich milde, und sucht auf alle Art und Weise Freunde anzuziehen. Jedoch hat erden berüchtigtenBillaud-Varennesab« gcwieftn, welcher die Erlaubniß nachsuchte, die Zeitung von Port-au «- Prince zu redi-giren ; Pcthiou ließ ihm verbieten, vor ihm zu erschauen, sobald er das Bc«ebmendieses berüchtlqten Revolutionars erfahren hatte. Cbristopbe, der Gegner Pethions, mackt sich durch ftinen abergläubischen und barbarischen Charakter verhaßt. Man erzählt, daß ihm «inst träumte, wie ein ihm sehr ergebener Arzt ihn vergiften wolle. Am folgenden Morgen ließ er einen Saal schwarz behängen , und jenen Arzt, trotz Flehen  und Ve-
theurungen d^ses Unglücklichen, von vier Negern erdrosseln. Dann l!eß er demselben ein feyerliches Leichcnbegängniß halten, wo? bey er heulend mitsolgte. Ehristopb theilt Würden in Unzahl aus; seinen Sohn hatte er zum Könige des Theils, welchen Pechion beherrscht, proklamiren lassen.    (P. Z.)
M i s z e l l e n.
Die 30,000 Thaler, die in der Dresdner Lotterie gewonnen wurden, sind bey dem HanvtkoUekteur Fischer in Bauzen ans folgende Personen gefallen: ein Vierte! der Tuch» fabrikant Strenger in Bauzen; ein Viertel der Hausknecht im goldenen Löwen in Lös bau; ein Viertel der Bäcker Seltmann und ein.Viertel der Herr von Mandelslohe.
(G. I.)
Nachricht
^         des  Verlegers an die?. 7'. Herren Abnehm er der Laibacher Zeitung.
>                Gerührt dcmket der Unterzeichnete  verbindlichst für  die  wohlwollende Unterstützung l        durch   die häusige Abnahme dieser. Blätter,  seit den 3 Jahren als selbe nach derunglück-^         lichen  Epoche   wieder erscheinen,   und ersuchet die  hochverehrten Herren Leser derselben
>        bey   dem Schlüsse dieses Jahres, auch um die Fortsetzung Ihrer Pränumeration in dem anzutretenden neuen Jahre.
^                Noch dem erhaltenen allgemeinen Beyfall bleibt die Einrichtung der Zeitung des In-
;         teNigenz - und  des   Wochenblatts zum Nutzen und Vergnügen die nemlicke wie bisbcro;
'         mit  dcm alleinigen Unterschiede, daß letzteres durch gütige Beytrage mehreren schätzbaren
Gelehrten an In.crcssc um vieles gewinnen werde.
^                 Aer Prciß dieser Blätter ist in Conventionsgcld   und zwar:
^           '                   für die Etadt              halbjahrig 3 fi. ,5 kr.
z                                durch Bothen mit Couvert    —      I ss. ^5 kr.
^'                                durch die Post                     —       4 fl. Zo kr.
l                 ^osiämtlich versiegelt, wenn man es verlangt, wird biczu noch bezahlt, halbjährig i fl.
^             Jene, die auf das ganze Jahr pränumerircn wollen,  zahlen hicvo» das Doppelt',
l               Die Präinllncration kann vermittelst der k. k. ^osiä«Uer und Stazionen, so wie an das
t        Hiesiae   löblicbe k. f. Odcrposiamt,   oder auch an dieses Zcitungskon pwir selbst gemacht
^        »crdcn. — Nur bitten  wir die ?. I'. Hcrrcu Prälwmeranten,  beftnders jc^e, die nen
^        einzutreten  ge''onucn sind,  Ihre Bestellungen mit wo! llesbaxcn Addressen, und Einsen-
k         ^ung der Tore, ungesäumt zu machen,  um die Ausiaqc vcsiimwcn,   und  die Versendung
!          prlikt ick> einlciten zu tonnen, indcm ohne Geld keine Zeinmg versandt wird , und dte spä-
k         ter eintreffenden sohin Gefahr lauscn, mit den früheren Blättern nickt mehr bedient zu
k        werden.
k'                 Bey der Erinnerung , daß Jenen , die noch im Rückstände haften , o5ne vorheriger Ent-
!         rick»t'.'.ng    desselben   keine   Zcttung   zugescbiclt   wird,    zeigt   n-an   nrch    cin,    daß   für
r-'       jede drtymot lige Ei,.schaltung, die iücbr über 12 bis i5 gedruckte 3cilcn c«ttdält i si., von
I         i5 ' is g o.er 'H« Zeilen 1 fi. 3 . fr ur.d ron grösserli Aufsätzen, die jctlchkeine gan.e Sel^e
A>        «usm«ch?n dürfen, 2 ss.  bey Ucbc» machung   derselben  alsoglcick mitzusel.dcu  s,nd,  weil
l         wan sonst für deren prompte und richtige Besorgung nicht gut  stehen kann.
k                     taivach, <m Oezember 1816,
t                                                                                                         D e r   V e r l e g e r.