Nr. 139. Vlänumel«». I» «omptott ganzj. fi. 11, halbj. st. 5-5«, Für bit Zustellung ln« Hou? halbj. 50 lr. »tll der 'Voft g«uz!, ff, ,f>. halbl. N, 750, Donnerstag, 19. Juni. Inen bleibenden Ruhestand in Anerkennung seiner viel« jährigen vorzüglichen Dienstleistung taxfrei den Titel eines kaiserlichen Rathes allergnädigst zu verleihen geruht. __________ Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung von, 22. Mai d. I. dem Ober«Postconlrolor Lorenz Schug in Linz aus Anlass der von ihm angesuchlen Versetzung in den bleibenden Ruhestand in Anerkennung seiner vieljährigen treuen und ersprießlichen Dienstleistung taxfrei den Tllel eines ^lserlichen Rathes allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Zeitungsstimmen. Die „Bayerische Landeszeitung" bespricht in einem Leitartikel die jüngste Session des österreichischen Pa» lamentes und resümiert ihr Urtheil dahin, dass Regierung und Reichsrath auf die Thätigkeit, welche sie in dieser Session entwickelten, mit Stolz und Befriedigung zurückblicken können. „Es ist ein neuer und guter Geist, der unter dem Cabinet Taaffe in dem schönen Oesterreich waltet" — führt das Blatt weiter au». „Man hat sich daran gewöhnt, Oesterreich nach« zusagen, dass es immer um ein Menschenalter hinter Europa zurückbleibe. Gras Taaffe ist im besten Zuge, diesen Vorwurf gründlich Lügen zu strafen. In der jiingsten Session sind drei Gesetze geschaffen worden, mit welchen Oesterreich allen anderen Großstaaten Europa's voraus ist. Das eine betrifft die Entschädigung unschuldig verurlheilter Personen, das zweite die Regelung der A>beiterverhältnisse beim Bergbau, das dritte die sogenannte neue Arbeiterordnung." In Bezug auf die letzlere bemerkt nun das Blatt: „Es hat bekanntlich an Stimmen nicht gefehlt, welche lebhaft dafür agitierten, Reformen dieser Art nur aus internationalem Wege einzuleiten, weil der Staat, welcher in dieser Beziehung allein vorausgeht, leicht die Productionsbedin^ungen seiner Industrie und damit die Concurrenzfähigteit derselben dem Auslande gegenüber schwächen kann. Diese Ansicht hat unstreitig manches für sich. Graf Taaffe konnte sich jedoch der Sorge, welcher jener Hinweis anregt, guten Muthes entschlagen. Er arbeitet eben im großen Stil. Seine Reformen stehen in fester, logischer Verbindung miteinander, fließen naturgemäß eine aus der andern. Zuerst führte er die Zollreform durch, welche der hei» mischen Industrie vollen Schutz verlieh und sie nach« haltig kräftigte. Dann fchuf er in erstaunlich kurzer Zeit ein imposantes Staaiseisenbahnnetz und inaugurierte eine Tarifpolitit, welche der Industrie wesent-liche Erleichterungen und Begünstigungen gewährt. Und erst, nachdem er die Industrie auf diese Weise in die Lage gebracht hatte, unter dem ausgiebigen Schutze dieser Vorkehrungen ein Experiment zu wagen, gieng er an die Reform der Arbeitelverhältnisse. Dass diese Reformen ein Experiment sind, hat der Handels-minister Baron Pino in einer vortrefflichen Rede, mit welcher er an der Generaldebatte über die Albeitelordnung theilgenommen. ohne weiteres zugestanden. Aber gleich ihm brwnie auuj ein hervorragender Volkswirtschafter der Linken, dass auf dem Gebiete der So-cialrrformen, filr welche noch so wenige Erfahrungen gesammelt werden konnten, Experimente nicht gescheut werden dürfen und nicht zu vermeiden sind. Auch für die Gesetzgebung qilt eben der Erfahrungssatz, „dass man nur im Wasser schwimmen lernen könne." „Die Methode des Grafen Taaffe ist aber, wie wir eben nachgewiesen, eine so um- und vorsichtige, dass man mit Zuversicht erwarten darf, es werde die österreichische Industrie nicht nur keinen Schaden nehmen, sondern eine Reihe von Vortheilen erkennen, welche es ermöglichen werden, zu Nutz und Frommen der Fabriksherren wie ihrer Arbeiter weiter auf dem eingeschlagenen Wege vorzugehen. Ist es doch eine Erfahrung, die wir täglich und in allen Verhältnissen des Lebens machen, dass die geschonte Kraft besser und intensiver arbeitet, und hervorragende englische Volkswirte haben durch diesen Hinweis — wohl mit vollem Fug — das Verlangen nach Verbesserung der Arbeilerverhältnisse gerechtfertigt." Zum Schlüsse apostrophiert das Blatt die Parteien des deutschen Reichstages, indem es sagt: „Wir müssen uns mit unseren Socialreformen sputen, soll uns Oesterreich nicht in allen Stücken zuvorkommen, denn es leidet keinen Zweifel, dass die nächste Session des österreichischen Retchsrathes auch das Arbeiter-Unfallversicherungsgesetz einer raschen Erledigung zu« fiihren werde. Dieser edle Wetteifer Deutschlands und Oesterreichs kann uns ja nur mit der größten Genug« thuung erfüllen. Wir können das bekannte Wort Goethe's modisicierend sagen: „Der deutsche Genius kann stolz sein, dass er in zwei solchen Reichen waltet. Doch. um uns damit zu bescheiden, dass Deutschland den Gedanken und Oesterreich die That hat, dazu sind wir doch nicht bescheiden genug." Inland. (Aus den Landtagen.) In der zweiten Sitzung des Landtages der Markgraffchaft Istrien wurden seitens der hohen Regierung die Gesetzentwürfe, betreffend die Errichtung von landwirtschaftlichen Be-zirksgenossenschaften und des LandeLculturrathes, eingebracht, und wurde vom Landtage beschlossen, diese Gesetzentwürfe zur Prüfung und Berichterstattung an die Agrarcommission zu überweisen. Nachdem die verschiedenen vorbereiteten Actenstücke über die Verwal-tungelhätigkeit des Landesausschusses, mehrere Petitionen und Vorschläge den einzelnen Commissionen zur Prüfung und Berichterstattung abgetreten wurden, wurde die Sitzung geschlossen. Der Landtag des Königreichs Dalmatien wurde — wie schon erwähnt — am 16. d. M. eröffnet. Der Landtagspräsident Conte Vojnoviö sprach in seiner Begrüßungsrede die Erwartung eines ein-müthigen Zusammenwirkens zum Wohle des Landes aus und gedachte des verstorbenen Abgeordneten Cambi. In das zum Schlüsse ausgebrachte Hoch auf Se. Majestät den Kaiser stimmten die zahlreich anwesenden Abgeordneten stürmisch ein. Der Stallhalter Baron Iovanovit betonte, dass der geistige und materielle Fortschritt des Landes der Regierung ebenso wie dem Landtage am Herzen liege, und versicherte den Landtag des vollsten Entgegenkommens der Regierung. Als Regierungscommissär wurde Hofrath Pavlt vorgestellt. Auch der Landtag von Tirol wurde am löten d. M. durch den Landeshauptmann Dr. Franz Freiherrn v. Rapp in Anwesenheit zahlreicher Abgeordneter eröffnet. Der Landeshauptmann kündigte die Berathung des Landesbudgets und mehrerer Vorlagen Feuilleton. Das Lachen und der Witz. (Fortsetzung.) Aus dem ganzen großen Reich des Komischen, bas so groß und so weit ist, wie die Menschenwelt, wollen wir zunächst nur eine kleine Provinz näher lennen lernen, den Witz. Es haben schon viele kluge Leute ihren Witz am Witz geübt, um sein Wesen zu ergründen. So ganz leicht ist es nicht. Witz wurde früher in einem weiteren Sinne aebraucht und hieß so viel als Urtheilskraft. „Belu-sligungen des Witzes und Verstandes" hieß ungefähr eine Zeitschrift, die Lessing herausgab. Er ist ein gewitzigter Mensch, sagen wir auch heule in diesem ^lprünglichen Sinn für einen klugen, erfahrenen -Wenschen. Der Witz ist eine Thätigkeit des Verstandes. Ein Thier kann wohl komisch sein, wenn z. B. dem Rosse des Geßler in „Wilhem Tell" auf der Bühne oder der Arge der „Esmeralda" etwas sogenanntes Menschliches kassiert, aber witzig sein kann nur der Mensch, und auch lange nicht ein jeder. Denn der Witz erfordert Urtheilskraft. er ist Übst ein Urtheil. Aber nicht jedes Urtheil ist ein Witz. Die Rofe ist eine Blume oder Herr N. N. ist ein ^chasskopf, ist durchaus kein Witz, sondern nur ein Urtheil, eine Behauptung. Der Witz ist ein Urtheil, das einen komischen Gegensatz schafft und auch gleich löst, und zwar spielend, ohne Anstrengung löst. Der Witz findet das Aehnliche im Unähnlichen, er verbindet einander fern liegende Begriffe, er gleicht, wie Jean Paul fagt, dem Schmied von Gretna-Green, der gerade die Paare (hier Gedanken) traut, deren Verbindung die Verwandten nicht zugeben wollen. Der Witz muss spielend, ungezwungen sein, soll cr komisch wirken. Der Witzige ist das Licht jeder Gesellschaft, er schafft Frohsinn und Heiterkeit rings um sich. Der Witzbold, der Witz machen will, ist eine arge Plage, denn er zerrt ewig am Pumpenschwengel und es kommt kein klares, erquickendes Wasser heraus. Der Witz ist eben nichts, das man machen kann. Er gleicht einer Schönen, die dem faden, noch fo eifrigen Courmacher den Rücken wendet, aber dem Manne, der sich scheinbar gar nicht um sie bekümmert, in dessen Augen sie aber die echte Lieb? blitzen sieht, sich ungebeten an den Hals wirft. Die Sprache bezeichnet das schon, indem sie den Witz als einen guten Einfall bezeichnet. Ein solcher Einfall ist ein Urtheil, das fpielend, ungesucht, oft ungewollt entsteht. Der Witz verbindet einander fernliegende Vorstellungen, er zeigt, wie sie doch zusammen gehören, und dieses Zusammenfügen scheinbar entfernter Beziehungen nennt der Sprachgebrauch die Pointe oder Spitze des Witzes. Der Form nach muss der Witz kurz sein. „Kürze — sagt Jean Paul — ist der Körper und die Seele des Witzes, ja er selbst. Wer einen Witz erklären muss, streift einem Schmetterling den Staub von den Flügeln, ja reißt ihm dieselben aus. Statt des lustig flatternden Falters bleibt ihm ein hässlicher Wurm in der Hand." Nehmen wir ein Beispiel. Vorne sagte einmal: „Als Pythagoras seinen berühmten Satz entdeckte, opferte er eine Hekatombe; seitdem zittern alle Ochsen, wenn eine neue Wahrheit entdeckt wird." Zwischen der Hekatombe und der Erfahrung, dass dumme Menschen neue Wahrheiten fürchten, existiert an sich kein Zusammenhang. Vorne überspringt eine ganze Reihe von Verbindungsgliedern, die uns erst nachher einfallen, als z. B. das Opfer des Pythagoras bestand aus Ochsen; die Ochsen fürchten, geopfert zu werden, wenn wieder eine Wahrheit entdeckt wird; dumme Menfchen stehen auf derselben Stufe wie Ochsen, werden auch Ochsen genannt, sie fürchten auch beim Fortschritt zu leiden. Der Gedankcngang, dem wir mühsam nachklettern, den macht der witzige Borne spielend, im Sprunge und lässt dabei ein grelles Licht auf die Thorheil und den Unverstand der Menfchen fallen, die sich selbst zu Ochsen herabsetzen. Der Witz spielt mit allen Vorstellungen, es ist ihm nichts heilig, ihm fehlt das Organ der Ehrfurcht. „Krieg führt der Witz auf ewig mit dem Schönen, er glaubt nicht an den Engel und an den Oott." Darum gedeiht der Witz am besten in Zuständen, wo Freiheit, wo ungettübtes Selbstbewusstsein vorhanden ist, wo man keine Rücksichten zu nehmen braucht. Laibacher Zeitung 3K. 139 1168 19. Juni 1884. des Landesausschusses an. Sodann begrüßt der Statt« Halter die erschienenen Abgeordneten im Namen der Regierung und theilt dem H^use mit, dass Se. Ma-jestät d.'n Grafen Emanuel Thun znm Landeshaupt' mann-Stellverlreter an Slelle des verstorbenen Ab-czeordneten Gilbert v. Scari rrnannt habe. Graf Thun splichl seinen Dank für diese Allerhöchste Ernennung aus und versichert die Abgeordneten, dass er bestrebt sein werde, dcn ihm zukommenden Aufgaben mit Unparteilichkeit gerecht zu werden. Zum Schlüsse widmet der Landeshauptmann den verstorbenen Mitgliedern des Landtages, Fürstbischof L?iß von Brixen und Gilbert v. Scari, wanne Nachrufe. (Zu den Landtagswahlen,) Einer Kundmachung der „Grazer Zeilung" zufolge sind die Termine für die Neuwahlen in den steiermä'rkisch en Landtag abgeändert worden. Ursprünglich auf den 15,, 17. und 19. Juli d. I. anberaumt, werden dieselben nunmehr in der Curie der Landgemeinden am 19ten August, in der städtischen Gruppe so mie in den Handels« und Gewerbekammern am 21. August, im großen Grundbesitze am 2(5. August stattfinden. Nachdem nun auch der Wahlaufruf der Czechen vorliegt, haben alle Parteien der Markgrafschaft zu den Landlagswahlen in Mähren Stellung genommen. Der Ton des czechischen Aufrufes ist ein maßvoller. Wie aus der Kandidatenliste ersichtlich, haben die Czechen in einer Reihe von bisher durch Deutsche vertretenen Stadt« und Landbezirken Eandidaten aufgestellt; deren Durchdringung wird zwar nicht in allen Fällen gelingen, aber drei bis vier dieser Wahlbezirke dürften wohl den Czechen zufallen. Das czechische Element hat eben seit einer Reihe von Jahren auch in solchen Bezirken zugenommen, wo von einer Förderung desselben durch staatliche oder autonome Organe nichl die Rede sein konnte. (Bahnlinie Mostar ° Metkovit.) Der Bau der fiir Dalmatien und die occupierten Länder so wichtigen Bahnlinie von Mostcr nach Metkoviö soll schon im kommenden Monate beginnen und mit möglichster Beschleunigung gleichzeitig mit der Regulierung des Narentaflusses durchgeführt werden. Man hofft, die genannte Bahnlinie schon im Herbste des nächsten Jahres eröffnen zu können. (Die Wahlen in Ungarn.) Soweit sich die Wahlergebnisse in Ungarn bisher überschauen lassen, hat die liberale Partei, beziehungsweise die Regierung, einen vollständigen Sieg errungen. Wir sagen, einen vollständigen, nicht aber einen glänzenden, denn man hatte einen besseren Erfolg erwartet und der erziclte bleibt sogar, vorausgesetzt, dass nicht nachträgliche Meldungen das Resultat günstiger erscheinen lassen, hinter dem Ergebnisse der letzten Wahlen zutück. Gleichwohl wird man den Sieg der Regierung nicht unter, schützen dülfen, denn abgesehen von der Thatsache an und für sich, dass sie über die Majorität gst geworden zum Peinstrom, die Bisthümer sind ge« worden zu Wüstlhümern, die Abteien und Stifter sind geworden Raubteien und Diebesklüsler und alle die gesegneten deutschen Länder sind verwandelt worden in Elender" :c. — Es ist ein Klangwitz, wenn Hm,e von Hamburg sagt: „Hier heirscht nicht der schauerliche Macbeth, hier herrscht B^nku", denn der Witz liegt nur im Gleichllang verschudl'mr Worie. Es ist derselbe Witz, der in den allen Kinderfragen spielt: welcher Ring ist nicht rund, welche Weis« hcit ist unerträglich? :c. Hentzutage wird über einen mehr oder minder gelungenen Kalauer meist mit dem Rufe ..Au" qmtlieit. Wählt sich dll Witz nicht den Klang des Wortes, nicht das äußere Kleid desselben, sondern die Äeü.u tung, den Siini dcL Wmtrs zu seinem Stoff, so nennt man ihn Wortspiel, Vmnnot. In einem Wort treffen oft mehrere Bedeutungen zusammen; das Wortspiel benutzt diesen Umstand, um einen komischen Contrast zu schaffen. Dus Wortspiel spielt mit einem einzigen Wort oder mit mehreren Worten gleichzeitig, ja es kann eine ganze Reihe vo» Worten, wie der Jongleur Melallkugeln, emporwel-fen und spielen lassen. Besonders geeignet zum Bonmot ist die französische Sprache, weil der WortreichthuM nicht sehr groß ist, also ein Wort viele Bedeutungen haben muss. Als Napoleon III. den Orleans bald nach delN Staatsstreich ihre Güter wegnahm, sagte ein Wortspiel von ihm o'Lät 1o premier voi äo I'lugie. Ludwig XV. befchl einem witzigen Cavalier, sofort einen Witz zu reißen, und sei es über ihn, dl'N König selbst. Die Antwort lautete; !o roi u'ost M3 8uM. Da lag der Witz schon in der Ablehnung, den» 8uM heißt ja sowohl Unterthan als Gegenstand, Object. Von einer Satyre sagt Heine: „Diese Salyre wäre nicht so bissig geworden, wenn der Dichter mehr zu beißen gehabt hätte." Hier ist mit der verschiedenen Bedeutung von beißen — verletzen und beißen — essen ein witziges Spiel getrieben. Das Wortspiel mit mehreren Worten ist de<» einfachen Bonmot ganz wesentlich verwandt. Als der berühmte Lustspieldichter Sheridan das englische Ulite»' haus, das sogenannte Hans der Gemeinen, beleidig hatte, wurde er gezwungen, kniend Abbitte zu leiste"' Er that es, aber als er sich aufrichtete, wischte er sich mit dor Haud dip Knie ab nnd sagte: „Dieses Hauö ist doch wirtlich recht schmutzig." Die Betonung und der GesichtsauSdruck sorgte" Laibacher Zeitung Nr. 139_____ 1169 19. Juni 1884. lich. Der Mahdi hat auch erklärt, er wolle seine nächste Pilgerfahrt nach Mekka von Kairo aus antrelen. M,jor Kitchener fügt weitrr bei: „Ich finde die Lage weit llitischer. als ich bei meiner Ankunft glaubte. Mm, die britischen Trnppen nach Suakim und Berber gehen, so können sie Chartum e!wa in derselben Zeit erreichen, wo der Mahdi vor Kairo erscheint. Tagesneuigkeiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das ungarische Amtsblatt mitcheilt, für die römisch-ratho» tische Gemeinde Kraßliyäm 200 st., für die griechisch-kacholischeu Gemeinden Alsu-Remelhe, Källö-Semjcn, Szaßderrk und Szäßkereßtur je 100 st,, für die evan« gellschen Gemeinden Ma,,yar-Ichtrel 200 st. und Puchü 100 st. zu spenden geruht. — (Selbstmord einer Käffeehaus-Caffierin.) Am lü. d, M. hat sich. wie von unS gemeldet, die aus Marburg gebürtige Kaffeehaus« Cassierin Therese Loncaric im Prater zu Wien erschossen. Die „Grazer Zeitung" weiß über dieses Mädchen Folgendes zu erzählen: Therese Lonöaric war die Tochter eines Eisenbahnbeamten und kam im Jahre 1881 nach Wien, wo sie eine Schwester hatte, und erhielt eine Stelle als Cassierm in einem Kaffeehause. Am 9. Dezember desselben Jahres führte sie eine trau-rige Mission in den Leichenhof des allgemeinen Kranken. Hauses. Es galt die Agnosciernng der Tochter ihrer Quartiersfrau, welche unter den Oftfern des Ningtheater« brandes war. Hier. an der Stätte, wo hundertfaches Unglück zu Haufen lag, wo das bleiche Tageslicht auf lange Reihen verkohlter Leichen sah und Menschen mit verweinten, von Angst und Gram entstellten Gesichtern durch die grauenhafte Straße sich drängten, voll Furcht und Hoffnung, dass ihr Blick im nächsten Moment eines ihrer Lieben treffen könnte — hier knüpfte der Noman des unglücklichen Mädchens an. der fo tragisch enden follte. Eine der ihren ähnliche Absicht hatte einen Husaren. Osficier hieher geführt, der ihr folgte, als sie aus dem Leichenhof fchritt — was weiter kam, ist die alte Geschichte, die ewig sich wiederholt. Das Verhältnis der beiden war intim, obzwar der Officier seiner Geliebten ehrlich sagte, er sehe nicht ab, was für ein gutes Ende die Sache nehmen könnte. Das Mädchen wollte trotzdem von dem Geliebten nicht lassen. Er fuchte um seine Transferierung an und wurde nach Temesvar l versetzt. Dahin schrieb ihm nun das Mädchen verzwei» felte Briefe. „Wenn mich Ferdinand verlässt und nicht schreibt, erschieße ich mich", scigle daß Mädchen zu seiner Quartiergeberin. Und es sollte so kommen. Sorge um ihren Lebensunterhalt war es nicht, was Therese Lon< karii in den Tod trieb. Sie hinterlässt sogar ein kleines Vermögen. — (.. Volapük.") Am 26. und 27. August d. I. findet zu Friedrichshafen am Bodcnsee die erste inter» nationale Versammlung aller Weltsprachefreunde statt, die sich die Pflege. Förderung und Verbreitung der Weltsprache „Volapük" als einer allgemeinen Verkehrssprache zum Ziel gesetzt haben. „Diese neu erfundene, sehr leicht erlernbare und überaus geistreiche Sprache -^ so schreibt der Ausschuss des Ersten österreichischen Weltsprachenvereines „Volaftük« — soll in allen Staaten und bei jeder Nation neben der eigenen Muttersprache als obligater Lehrgegenstand in den Schulen eingeführt dafür, dass das Wortfpiel verstanden wurde, die Fmm des Ausspruchs sicherte ihm Straflosigkeit. Hier fpielte er mit dem Doppelsinn von Hans --- Gebäude und — Parlament und von schmutzig — staubig, körperlich unrein und — moralisch-unrein. Das Wortspiel, ein witziges Bild lc. kann selbst wieder Gegenstand des Wortspiels sein. So sagte einmal Soulie in einem Pariser Salon zu Heinrich Heine, als ein bekannt dummer und bekannt reicher Edelmann eintrat, um den sich die Leute sofort beflissen drängten: „Sehen Sie doch, wie das 19. Jahrhundert das goldene Kalb anbetet." „O, der muss schon älter sein," sagte Heine. Soulie betonte das goldene Kalb, den Mammonsdienst, Heine das goldene Kalb, das thierische Götzenbild, und wusste mit einem Wort dem Witz eine aanz neue Pointe abzugewinnen und den dummen Krösus zum Ochsen zu stempeln. — „Womit handelte doch Ihr Herr Valer?" fragte am Hofe des witzigen Königs Friedrich Wilhelm IV. ein vlaublütiger Junker eine Gräfin, deren Vat.r Kaufmann gewefen war. Die Gräfin lenkte die beabsichtigte Demüthigung geschickt ab, indem sie antwortete: „mit Verstand". Sie nahm das Wort Handeln im Sinn von Thätigfein. Der König, der das anhörte, fagte wohlwollend: «Und die Tochter fetzt das Geschäft mit Glück fort," indem er, aber ohne alle Verletzung, auf die ursprüng« l'ch gemeinte Bedeutung des Wortes handeln zu-liicksprang. (Schluss folgt.) ^___ werden, um solchergestalt für die Zukunft di? Correspond 5enz des Weltverkehrs, des Welthandels sowie der Weltpost zu erleichtern. Die Idee einer Weltsprache ist eine sehr alte, doch liegt sie erst jetzt, wo sie ein dringendes Bedürfnis geworden ist, in ihrer „wahren, Herr« lichen Verwirklichung" vor uns. Die Anhänger der Weltsprache „Volapük" zählen bereits nach vielen Tausenden auf allen Theilen der Erde und mehren sich täglich, trotz mannigfacher Hindernisse, die dieser Erfindung, wie jeder wahrhaft großartigen, in den Weg gelegt werden, Anmeldungen zur Theilnahme an dieser Versammlung, bei welcher Gäste sehr willkommen sind, übernimmt der Obmann des Ersten österreichischen Wrltsvrachenvereins „Volapük." Dr, M, Obhlidal. in Wien, Meidling. und ertheilt bereitwilligst Auskunft über die Weltsprache „Volapük." — (Ausstellung fchüner Frauen.) Dem Beispiele der Ungarn folgen nun auch die Polen. Dieselben beschlossen, demnächst in Warschau eine Ausstellung der schönsten Frauen ohne Unterschied des Standes und der Nationalität zu veranstalten. Zu diesem Zwecke hat sich bereits ein Comite gebildet, welches gegenwärtig mit der Vorbereitung dieser interessanten Ausstellung beschäftigt ist. Den Exponenten der schönsten Frauen werden Geldbelohnungen, Medaillen und Ehrendiplome ertheilt. — (Der Process des Stadttheater-Brandes,) In dem vox uns gestern erwähnten Processe des Stadtlheater Brandes in Wien fällte der Gerichtshof das folgende Urtheil: Anna Schiller Wird von der a/geü sie erhobenen Ai klage fre'^esplochen Eleonore Meilrr wird, da sie mit einer schlecht verschließbaren Laterne hantierte, zu drei Tagen Arrests verurtheilt. Der Feucrwächter Wenz.l Motzak, welcher insbesondere am 16. Mai von V^ bls -^3 Uhr den Portier vertrat, wird zu acht Tagen Arrrfttz; der Portier Josef Gartner, weil er den Matzul Vorschriftswidrig zu Portierdiensten ve.wendete, zu drei Wochen Arrests verurtheilt. Der Heizer Jakob Bacher, gegen welchen der Staatsanwalt in seinem Schlussantrage von der Anklage zurückgetreten ist. wird infolge dessen freigesprochen. Endlich wirb Director Karl v, Bukovics, weil er gegen die zeitweilige Vertretung des Portiers Gartuer durch Mahak wissentlich keinen Einsprnch erhob, ferner dass er den Zuschauerraum durch die Feuerwehr nicht ebenfalls überwachen ließ, nach Z 459 und 43 l zu >50fl. Geldstrafe zu Gunsten d?s Wiener Armensonds. im Nichteinbrin-gungefalle zu dreißig Tagen Arrests verurtheilt. Sämmtliche Schuldiggesprochenen werden auch in den Ersatz der Strafkosten vermtheilt. Dr. Neuda meldete namens des Herrn v. Bukuvics die Berufung an. — (Säufers Erwachen.) Vrrwichenrn Sonntag kehrte ein in einer Kellerwohnung in der Brigitten«« zu Wien wohnhafter Lumpensammler Namens Wenzel Sykora in einem Zustande von Geistesverwirrung in seine Wohnung heim. wie sie nur eine außergewöhnliche Consumtion von verschiedenen Spirituosen hervorrufen tonnte. Ohne sich den Beschwerlichkeiten des Auskleiden» zu unterziehen, streckte er sich auf den Boden hin und versank bald in einen tiefen Schlaf, aus Welchem er erst nach fast 24 Stunden erwachte, oder besser gesagt, durch eine äußerst unangenehme, schmerzliche Empfindung in der Gegend feiner Nase erweckt wurde. Er betastete sich, fand seine Finger mit Blut b.stcckt und ward endlich durch einen eilfertigen Blick in das Trümmerchen eines Spiegels belehrt, dass ihm wahrend seines kräf. tigcn Schlafes der gtöhere und schönere Theil seiner Nase abhanden gekommen War. Angestellte ärztliche Untersuchungen erhoben es über jeden Zweifel, dass die fehlenden Nafentheile dem Schläfer abgebissen, theilweise abgefressen worden waren. Wurde nun auch in dieser Weise das Factum sichergestellt, so war man doch lange über den Thäter nicht einig, bis das blutbefleckte Fell einer Katze, der vertrauten Stubengenojsin des Lumpensammlers, aus eine verlässliche Spur führte. Es scheint, dass der Trunkenbold sich im Fallen an der Nase verletzt hatte; das Blut lockte die Katze an. und da der Zufall ihr eine fo ungewöhnliche Atzung zu» geführt hatte, so scheint sie geglaubt zu haben, von der außerordentlichen Gelegenheit auj's beste profitiere» zu sollen. — (Erfrorene Fische, die wieder aufleben.) Ein Fischhändler in Salineville erhielt eine Kiste erfrorener Fische aus Cleveland. Sie waren so hart und spröde, dass sie nnt großer Vm ficht behandelt werden mussten, um nicht in Stücke zu zerbrechen. Einen verkaufte er einer alten Dame, die ihn mit nach Hause nahm, in einen Eimer mit kaltem Wasser that, damit er nach und nach aufthau''. In der Nacht hörte sie ein Plätschern in der Küche. In der Meinung, es sei die Katze, die den Fisch zu bekommen suche, sprang sie aus dem Bett, fasste den Besen und stürzte in die Küche. Sie fand den Fisch zappelnd und lebendig. Der Fisch hatte, ehe er verpackt worden war, zwei Nächte in der Kälte gelegen und länger als zwei Wochen außerhalb des Wassers zugebracht. — (Ein eigenthümlicher Process), wie er nicht häufig vorkommen dürfte. schwebt gegenwärtig vor der Civilkammer in Mainz. Ende vorigen Jahres verlobte sich eiu junger, damals dort wohnender Wein« Händler mit einer reichen Erbin Alle VorbereitUllgen zur Hochzeit waren bereits getroffen, als die Braut plötzlich die Sache rückgängig machte. Infolge dessen strengte der verschmähte Bräutigam eine Schadenersatzklage an und jorderte die Summe von 10 326 Mark. Ein Vergleich. wobei die Dame sich mit ^500 Matk abzufinden erbot, fand keine Annahme, und so kam der Streit vor Gericht, wobei dcm Kläger ein Anwalt gestellt werden musste, da sich freiwillig keiner dazu fand. Interessant sind die einzelnen Posten, die der Kläger bei der Berechnung des ihm widerfahrenen Schadens aufgestellt hat. Da findet man: Für die Zeit. die er seiner Braut gewidmet, habe er einen Verlust an Erwerb gehabt, den er monatlich auf mindestens 500 Mark veranschlage, für die fünfthalb Monate der Vcrlobungs-zeit also auf 2^50 Mcnk; ebenfo seien ihm durch seine Verlobung verschiedene Ausgaben entstanden, die er auf monatlich 100 Mark veranschlage, im ganzen also 450 Mark. Für Vergnügungen, die er feiner Braut be-reitet, für Geschenke. Bouquets. Photographien. Ver-lobuugsanzeigen. Trinkgelder, Champagner lc. werden ebenfalls erhebliche Summen in Anrechnung gebracht. Endlich macht Kläger noch geltend, dass er in der Aussicht auf die zu erwartende Mitgift größere Einkäufe von Wein für fein Geschäft gemacht habe, die er dann nach Aufhebung der Verlobung mit Verlust wieder habe veräußern müssen. Geuug, alles in allem habe er die schon obcn genannte Summe zu beanspruchen, zumal er dlnch die Affaire geistig und körperlich reduciert und in seiner Erwerbsthätigkeit gehemmt sei. In der letzten Sitzung der Civilkammer kam der Fall zur gerichtlichen Verhandlung. Das Urtheil steht noch aus. — (Miss Verständnis.) „Weiht du, was mir an deiner Vorgängerin am besten gefallen hat? Das war der großc Ernst, der sie nie veilicß!" sagte eine Dame zu ihrem neuen Dienstmädchen. — „Ach." erwiderte dieses, „meiner ist auch gioß und wird mich auch nicht verlassen, er heißt aber Heinrich." Local- und Provinzial-Nachrichten. Sanitiitobericht. (Fortsetzung.) Häufigste Todesursachen: Tuberculose 26mal, d. i. 27,4 Procent; Lungenentzündung 13mal, d. i. 13.7 Procenl; Marasmus 8mal, d. i. 8.4 Procent aller Verstorbenen. Von den zymotischen Krankheiten gaben Croup und Diphtheritis 3mal, Typhus 2mal und Keuchhusten Imal die Todesursache ab. Der Oertlichkeit nach starben: im Civil« spitale 45, im Elisabrth°Kinderspitale 4, im k. k. Scrafhause 4, im städtischen Armenhause 1, im Siechen-hliuse zum heil. Josef 3, in der Stadt und den Vororten 38 Pe>sonen. Letztere vertheilen sich wie folgt: Innere Stadt 1 l, Peterövorstadi 6, Polana 3, Kapuzinervorstadt 5, Gradischa 4, Krakau 3, Tnnau 1, Karlstädtervorstadt I, Hradrtzkydorf 2, Hühnerdorf 0, Moorgrund: Haupt« manca 2. IV. Aus dem Civilfpitale gieng für den Monat März 1884 folgender Bericht ein: Mit Ende Februar 1884 verblieben in Behandlung.........446 Kranke, neu aufgenommen wurden im Monate März 1884......... . 384 „ Summe des Gefammt-Krankenstandes. 830 Kranke. Abfall: Entlassen wurden .... 389 Kranke, gestorben sind . . . . . 45 „ Summe des Abfalls . . . . 434 ., Verblieben mit Ende März 1884 in Behandlung.........396 Kranke. Es starben demnach 5,5 Procent vom Gesammt-Krankenstande und 10.3 Procent vom Abfalle. Von den im Monate März 1884 im Civilfpitale Verstorbenen waren 15 Laibacher, d. i. solche, welche von der Stadt aus krank ins Spital kamen, und 29 Nicht-Laibacher, d. i. solche, welche auf dem Lande e, krankten und von do>t krank ins Spital kamen. Den Krankhcitscharakter im Civilfpitale im Mo« nate März 1884 betreffend, war derfelbe folgender: k) Medicinische Abtheilung: Volwiegend kamen Herze» krankungen (Klappenfehler), Lungenentzündungen und Lungenkatarrh'', meist bei bestehender Tuberculos?, zur Vchandlung. Der Krankenstand war Mitte März ein hlcher, verminderte sich aber bedeutend gegen Ende des Monates. In die Vcobachtungsabiheilung wurden 5 Kranke, theils Alkoholiker, theils Epileptiker, rndlich plötzlich geistesgestört gewordene Personen, aufgenommen, hisvon ein Epileptiker gebessert entlassen, 4 Kranke aber im Verlanfe der Beobachtung in die Irrenanstalt trans« feriert. d) Chirurgische Abtheilung: Der höchste Krankenstand dieses Monates bezifferte sich auf 119 und fiel gegen Ende des Monates auf 95. Aufgenommen wurden 83 Kranke, abgegangen sind 105, darunter sind nur 2 Männer und 1 Weib ge-storben. — ein äußerst günstiges Resultat. Unter den Krankheilsformei, waren abermals di? Verletzungen mit der größten Affer veltteten, in wei- Laibacher Zeitung Nr. 139 117« 19. Juni 1884. lerer Linie Kliochenerkiankungen, Neubildungen,Oelenks-erkranlungen. Es wurden viele Operationen ausgeführt, als: Eine Transfusion mit Kochsalz bei einem Homophilen; eine Osteotomie des rechten Unterschenkels wegen de» former Heilung nach einer Fractur; ewe Staaroperation, alle mit günstigem Erfolge, und noch andere mchr. Der Wundverlauf war ziemlich günstig, sporadisch trat Wund-Elysipel auf. (Schluss folgt.) — (Eine große Gefahr) droht dem in wirtschaftlicher Beziehung ohnehin arg darniederliegenden Unterkrain. Wie nämlich ein an die hohe Landesregie« rung gelangtes Telegramm meldet, hat der landwirtschaftliche Wanderlehrer Herr Pilc in einigen Wein« gärten bei Velika Dolina die ReblauS (MMoxera, V28tlUl'ix) entdeckt. Es werden sofort alle Mahregeln getroffen, um ein weiteres Umsichgreifen dieser imminen» ten Gefahr zu verhindern. — (Promenade-Musik.) Für die heute nach» mittags in Tivoli stattfindende Promenade.Musik wurde folgendes Programm festgesetzt: 1.) Marsch; 2,) Ouvertüre aus „Martha" von F. Flotow; 3.) ..Wiener Blut". Walzer von Ioh. Strauß; 4.) Duett aus der Oper „II Masnadieri" von G. Verdi; 5) „Abschiedsgruß". Polka franc, von Melnsin; 6.) „So ängstlich sind wir nicht". Polka schnell aus der Operette „Eine Nacht in Venedig" von Ioh, Strauß. — (Für Touristen) Von der Section Eisen» kappet des österreichischen Touristenclubs kommt uns folgende Mittheilung zu: «Das Frischauf-Haus auf der Südseite desGr into uz (1500 Meter) wird für heuer für den Touristenverkehr am 21. Juni eröffnet werden und bis Ende September geöffnet bleiben. Der daselbst bestellte Wächter verabfolgt während der Saisondauer Flaschenbier, Wein. Thee und Kc»ffee zu verhältnismäßig billigen Preisen. Die stattliche Frequenz im Vorjahre lässt einen regen Besuch auch für heuer erhoffen." — (Renitenz gegen die Wache) Der Tag« lühner Anton Ian^iö zog diefertage längs der ganzen Wienerstraße seinen vierräderigeu Handwagen auf dem Trottoir. Die Passanten mussten natürlich ausweichen oder wurden unbarmherzig angerannt. Als der auf der Wienerstrahe postierte Wachmann dies bemerkte, forderte er den benannten Taglöhner auf, das Trottoir zu räumen und seinen Wagen auf der hiezu bestimmten Straße weiterzuziehen. Anstatt dieser Forderung Folge zu leisten, insultierte Iamzio den seines Amtes waltenden Wach. mann in einer nicht wieder zu gebenden Weise. Um seinen Namen befragt, verweigerte er nicht nur die Namensnennung, sondern beschimpfte nochmals die Wache. Ianezi»! wurde hierauf für verhaftet erklärt, widersehte sich zwar auch dieser Amtshandlung, wurde aber schließ, lich doch auf die Wachstube gebracht. Nun wird er sich Wegen Renitenz und Wachebeleidigung vor dem Gerichte zu verantworten haben. — 6r— — (Flüchtiger Verbrecher.) Der, wie wir gestern berichteten, nach verübtem Diebstahle von 200 fi. flüchtig gewordene Schneidergehilfe I, Prepeluh aus Laibach wurde in Illyrisch Feistriz verhaftet und dem Gerichte übergeben. —er— — (Aus dem Gerichtssaale.) Vor dem hiesigen Schwurgerichtshofe hatte sich vorgestern der Bauer Johann Kern aus Wodiz. Beznk Stein, wegen Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung zu verantworten. Am 29. Juni vorigen Jahres gerieth der Angeklagte mit dem 27 Jahre alten. Wegen schwerer körperlicher Verletzung bereits abgestraften Inkob Kadivec in Streit, wobei Kern seinem Gegner mehrere so wuchtige Schläge versetzte, dass Kaoivec infolge dessen das Gehör am linken Ohr verloren zu haben vorgibt. Nach Aussage der Aerzte dürfte Kadivec das Gehör wieder erlangen, Die Gefchwornen bejahten einstimmig die auf das Verbrechen der schweren körperlichen Verletzung lautende Frage, und der Gerichtshof verurtheilte infolge dieses Schuldspruches den Angeklagten Johann Kern zu fünf Monaten schweren Kerkers und zur Bezahlung von 25 si. Entschädigung an Jakob Kadivec. — (Rauferei.) Am 9. d. M, ist zwischen den Brüdern Franz und Johann Ieraj in Wodiz wegen Führung der Hauswirtschaft ein Streit ausgebrochen, der alsbald in eine arge Rauferei ausartete, wobei Johann Ieraj feinem Bruder mit einer eifernen Schaufel auf der linken Kopfseite eine schwere Verletzung bei< brachte. — Der Thäter hat sich tagsdarauf dem k, l. Bezklsgerichte in Stein felbst gestellt. — (Schadenfeuer.) Am 13. d. M. gerieth auf bisher unbekannte Weife die Stallung des Besitzers Josef T. in Cuznjavas in Brand. Der ausdauernden und umsichtigen Leitung der Löscharbeit ist es zu danken, dass der Brand auf dieses eine Object localisiert blieb. Der Schaden beziffert sich auf 210 si. Das Gebäude war nicht asfecuriert. — (Sannthal-Eisenbahn.) Sicheren Nach. richten zufolge kommen nächstertage die Bauunternehmer Klememievic und Demuth nach Cilli. um die Tracierung der Sannthalbahn zu beginnen. Ob sich die Ausarbei. tung des Projectes nur auf das Sannthal beschränken oder aber bis in das Schallthal ausdehnen wird. foll von den in Cilli stattfindenden Verhandlungen abhängen — (Regiments.Fahnenweihe.) In Görz be< gieng gestern das Infanterie-Regiment Nr. 62 daS Fest der Fahnenweihe, zu welchem von Trieft aus der Di« Visions'Commandant FML, Baron v. Kober und der Brigadier Generalmajor Ritter v. Pollini gestern nach Görz gefahren sind. Schon vorgestern Abend fand in Görz festlicher Empfang der eintreffenden Gäste und eine Beleuchtung des Castells statt, sowie eine Serenade, welche der in Vertretung Ihrer Majestät der Kaiserin bestimmten Fahnenpathin. Frau Oberst Adrowski, geborenen Baronin Unukiö de Aradgrad, gebracht wurde, Gestern früh war große Tagesreveille mit Musik. Vormittags 9 Uhr hat die Fahnenweihe stattgefunden, um 2 Uhr das Fest'Diner. um 5 Uhr das Mannschafts' Fest und abends 9 Uhr der Ball. — (Curort Grado.) Aus Grado wird uns be. richtet, dass die Badesaison daselbst am 15. Juni eröffnet worden ist. — („Das rothe Kreuz".) Unter diesem Titel wirb vom 1. September d. I, angefangen eine Monatsschrift als officielles Organ des Oestcrreichischen patriotischen HilfsVereins am Ersten jeden Monats in einer Auflage von 25 000 Exemplaren erscheinen. Ein officieller und geschäftlicher Theil wird die das „Rothe Kreuz" berührenden Erlässe des Kriegs« und Landesvertheidigungs-Ministeriums, Kundmachungen der Bundesleitung und der HilfsVereine enthalten, die Angelegenheiten der Ve> teranenvereine in ihren Beziehungen zum Rothen Kreuz besprechen und in Original-Berichten aus allen Ländern eine Uebersicht der Entwicklung aller bestehenden Gesell schaften vom Rothen Kreuz vm führen. Eine »Sprech-halle" wird den Erörterungen von völkerrechtlichen, Militär ärztlichen, hygienischen und Vereinsfragen e> öffnet fein, und eine „Lesehalle" wird Gedichte. Novellen und historische Aufsätze bringen. Die redactionelle Leitung ist den bewährten Händen des Nlgierungsrathes Josef R. v. Weilen anvertraut. — („Aus den Papieren eines Vertheidigers".) Unter diesem Titel lässt Dr. Julius Kos-jek im Verlage der Buchdrucker«! Karl Huber in Graz eine 64 Seiten starke Broschüre erscheinen, iu welcher der Verfasser, der sich als Vertheidiger in weiten Kreisen eines großen Rufes erfreut, fünfzehn Criminalprocesse nicht bloß für die Iuristenwelt, sondern auch für das große gebildete Publicum in feuilletouistischer Weise behandelt. Es sind Straffälle, vom psychologischen und vom Standpunkte der Vertheidigung hochinteressant, welche unter Hinweis auf einschlägige Gesetze und die Fachliteratur spannend erzählt werden und in dieser Bearbeitung eine Bedeutung gewinnen. Namentlich Richter, Anwälte und Advocaten dürften das seinem ganzen Inhalte nach vielfach anregende Buch sehr befriedigt aus der Hand legeu, Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Klagcnfurt, 18. Juni. Hier eingelangten Nachrichten zufolge wird Se. l. und k. Hoheit der durch, lauchtigste Kronprinz Erzherzog Rudolf zur feierlichen Eröffnung des Museumsgebäudes „Rudolfinum" am 15. Juli nach Klagenfurt kommen. Budapest, 18. Juni. Bei den Reichstagswahlen wurden bisher 224 Liberale, 57 gemäßigt Oppositionelle, 67 Unabhängige, 17 Antisemiten, 16 Nationalisten und 11 Parteilose gewählt. Agram, 18. Juni. Minister K6llay ist hier mil dem Sectionsralh Asboth eingetroffen und reist heule über Sisftk und Novi nach Bosnien weiter, um sich über Vihoö. Vanjaluka und Travnik nach Sarajevo zu begeben. In der Begleitung des Minister? befindet sich auch der kroatische Abgeordnete Gjmtovic'. Berlin, 18. Juni. Der ..Reichsanzeiger" veröffnit. licht die königlichen Erläss?, betreffend die Ernennung des Kronprinz»« zum Präsidenten und des Fürsten Bismal ck zum Vice.Präsidenttn drs Staatsrathes, sowie das Verzeichnis von 71 nluernannten Mitgliedern desselben. Paris, 18. Juni. Die „Rcftubl''que Frar 2------- Gerste „ 5^ 3 538 Milch pr. Liter . —j 8 — Hafer „ 3 25 332 Rindfleisch pr. Kilo 64 !— halbfrucht , —!— 6 70 Kalbfleisch „ . ,56------- Heiden „ 5 53 5 77, Schweinefleisch „ —70------ Hirse „ b!3(i b 73 Schöpsenfleisch - !4Y------ Kukuruz . 5 40 5 61hähudcl pr. Stück —'40 Erdäpfel 100 Kllo 2^59-------Tauben „ -. I8 - Linsen pr. heltolit. 8^50-------heu 100 Kilo ..25 Erbsen . 8 50-------Stroh „ . . 1 78 - Fisolen „ 9----------holz. hartes, pr. — . Rindsschmalz Kill, - 96------- Klafter 7----------- Schweineschmalz „ — 80------— weiches, „ 4 59 __ . Speck, frisch , - 60-------Wein, roth.. 100Llt.------24 — — ««räuchert^ —74------ —Weiher » ------20^ Angekommene Fremde. Am 17. Juni. Hotel Ttadt Wien. Felle. Bart und Ziegler, Reisende, Wien. — Vojardi, Staatsanwalt; Plentl, Goßler und Zantt, Reisende. Graz. - Graf La^anfty, l. k. Rittmeister, sammt Gemahlin , Grundlhof. — Zcßcr sammt Frau, Gurlfcld. — Petsche, Kaufmannsgattin, sammt Tochter, Laas. — Varon Rotschich, Gutsbesitzer, Smercl, Hotel Elefant. Voduitschcr, Kausm.. Wien. — Inrischowil), Kansm.. Graz. — Moln^r, Agent, Fünftirchen. — Tollazzi. Loitsch. — Vilar, Vcsihcr. Poddobu. — Schweiger Mathilde, Vezirtsarztenswitwe, Laas. Kaiser uo» Oesterreich. Spongia, Med.-Doctor, Roviguo. — Malihnoics, t. t. Verpflegt Feldwebel, Graz. Verstorbene. Den 17. Juni. Anna Cesar. Arbcitcrstochtcr, 7 Tage, Am Blühl Nr. 27, Fraisen. — Otto Zhubcc vou Olr6g, pens. Landcsrcgierung6«OfficiaI, 60 I. Römerstraße Nr. 20, Gehirn-schlag. — Franz Tomc, Gastwirt, 43 I., Pctersstraßc Nr. 3, chron. Lungeutuberculosc. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. ? U/Mg. 734.50 -l- 6.4 windM Nebcl^ 18. 2 „ N. 783.45 -^14.0 SW. schwach bewölkt 0.00 9 „ Ab. 734.37 -p-10,1 NW. schwach thcilw.hciter Morgens Nebel, dann bcwöllt, zwischen 1 und 2 Uhr Gewitterwolken in West; nachmittags etwas windig, sehr tühl. Das Tagesmittcl der Wärme -j- 10,2", «m 8,3« unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: I. NagIiö. Depot ser t. ll. kMMM-Qlten. Maszstav 1: 75.000. Preis per Nlatt KU Ir., in Taschenformat auf Leinwand gespannt 80 kr. Jg. u. KlemmM H Fell. ^amim-g8 KlMamllMg _______1171 ÄmlkMtl un LaibaM Zeiluna Nr. 139. Donnerstag, den 19. Juni 1884. (2423-1) Kunämackun«. Nr. 54«o. Int Siechcnhause zum hcilincn Iolcf in Laibach gelangt der vun der C.n!nrenall0n drr barmherzigen Schwestern gcarmidctc Stistplatz der Kronprinz-Nudolf.Ztistung zur Buchung. Nieser Stistpln^ ncwähtt den Anspruch auf Unterkunft im gedachten Sicchenyausc nedst Kost, Vctt- und Lcibcswäschc, Medicamcnten, ärztlicher Hilfe und Wartung. Die Stiftuug wird auf Lebensdauer, und zwar diesmal einer gänzlich unbemittelten, wohlgesitteten, nach Oesterreich zuständigen siechen Frauensperson verliehen werden. Bewerberinnen um diese Sttstuug haben die mit dem gemeinde« und pfarramtlichcn ?lr-muts- Siltlichlcitözcugiusse, dem Nachweise über die österreichische Staatsbürgerschaft, dann dem ärztlichen Zeugnisse über ihre Unhcilbarlcit (Sicchthum) belegten Gesuche bis zum 20. Juli l. I. / a.n die Vorstehung der obgenannten Congrega-^>Utt iu Lnibach zu überreichen. Laibach am 1l. Juni 1884. Von der l. I. La,ldes«gienma fiir Krain. (2412 -2) Ziunämackunu- Nr. 573^). Jene Forstcandidaten, welche zu der mit hoher Ministenlllvcrordnuua. vuul 1ö. Jänner 1850 N G. Äl. Nr. «^, vorgeschriebenen, im herbste l. I. abzuhaltenden Staatsprüfung für dcu sclbstäudigcn Forslvcriuttllungsdicnst oder für das Forstschule und technische Hilfspersonale zugelassen zu werden wünschen, werden hiemit aufgefordert, ihre uach Vorschrift obiger Mini-stcrialverordnung belegten Gesuche längstens bis Ende Juli 1884 bei der f. l Landesregierung im Wege ihrer vorgesetzten Vchördc cinznoringen. In dcu Gesuchen wird besonders anzugeben sein, ob die Candidate» auch aus dein Jagdwesen und den Jagdgesetzen geprüft werden wollen. Laibach am 15. Juni 1884. K. l. Landesregierung für Krain. (2417—2) Nr. 25^)7 Grun«lbu