Vereinigte Laibacher ZeituM Gedruckt bey Ignaz Aloys Edlen v. Kleinmayr. Freytag den i». Iuly 1817. Ansla n d. Deutschland. Würzburg 21. Iuu. Um die Einwohner der hiesigen Stadt lH °er gegcluvartigfn Tbeurung mit zi'laua-Nchem ?dorrathe an gu^edackenem Brode zu versehen, wurde der nnnitttelbarc Brodvcrfauf bts auf wnlers den Bäckern dahier entzogen, und ein allgemeines Brodbau^ errichtet, in Welchem das Bri>d, gesammelt, und an die ^ewohner um den billigst!-!, Hreis abgegeben wird. Füc die weniger b.-mittclte Klasse wnd der «Pfundige l^aib Brod um 2« kr. gebacken. Von dieser vortrefflichen N,wrd-«ung wurde heute das Pubillum in Kennte "lß gesetzt. (G, Z) z ^.ber eine neue Sckte von Schwärmer "" 2durzburgischcn mcidcn Berliner Blatter ^ll^udes: „Das Haupteiner sebr gefährden schwärmerischen NeUgionsscct^ Namens ^??ncs Vernarb Motiwr ober Müller, ist !^3 "'"erhofft entdeckt und gesanglich /m^"?^^u arbeiten sollen Der eine Au5 /^ ü^^""t sich P^er Iobannes ^,s ""0 vorher SchmiedegeseUe, dann Bruder und Prediger des Augusiincrordens, wo er wegen seiner gefahrlichen Grundsätze in seinen Aredigten eingezogen wurde); der andere ist Pater Augustin, ein melancholischer trauriacr Kops, der nck nun rühmt, soaar Er^einnnqcn pol.i Himmel zu haben! Vom Molltor aib« man vorlausig folgende Lebrnsumstände an dlö sogleich,bn und sein Wesen charakterisiren. Johann Bernard Molitor, aus Kostheim dc, Mawz, ch c:n entsprungener Franziska, ner-Bruder, etwa zur Zeit 3o Jahre alt. von angenehmer Gesichtsbildung, nnd ncnut sich: „von Gott gesandt." Im Jahre 18,3 wollte «c durch seine vorgeblichen Prophet zeihungcn, d«e nahe Befreiung Deutschlands vom fremden Tyrannenjoche betreffend, Auf, fthen machen, aUein man hielt ihn damals für einen einfältigen Schwärmer. Indessen lehrte er bald ganz andere Dinge, untera,i^ dcrn: ,,Er sei der künftige Nachfo'ger von Pms Vi l, und er werde in der Knche i« Goßweinsiein (ein Wallfahrtsort 10 Stun, den von Bamberg) zum Papste ordnnrl und gesalbt werden!" Zu dem Ende tru^ dieser Benugcr und Seldsibetrogene wirklich das Gewand eines römischen Kardinals, wcl-rbes er schon vor sieben Iabren w ein^ Stauchen (Grnudorf) am Rhein> im Do^ mrhbtrHcr-H^aUcwmt, ham fertige lH fe«< Diese« Mensch hatte Men Pfarrer im ^einingenscheu (Pfarrdorfe DUtivar) , zu bethören gewußt, der ihn gegen die Befehle der Obrigkeit verheimlichte, de» Schwärmer mit „^ncti^iine ?inUchen Tage gsben 'die Officiere der Garde zu Pferde, welche bey Waterloo nutgekämpst Hattln , in ihr^r Caserne zn Windsor, zu Ehren dieses Tages ein prachtvolles Fest, Die Königinn und di« Prinzessinnen geruhetei:, die Vorbereitungen zu dem? selben in Augenschein zu nehmen. Tippo Laib's Zclt war für den Prinz- Regenten aufgeschlagn; olle Tafeln waren mN Kriegs-lropbaen geschmückt ^ die Waffenthaten des Herzogs von Wellington darstell-end. Der Prinz. Regent erschien nm ,o Uhr , Wellington eine stunde spatem. Bey seinem Eintritt spielte das Musischer das Lied: „Sich^ ^en siegenden Helden - Anführet " Nun begannen di« Tänze, welche um i Uhr durch das Souper unterbrochen, dann aber fortgesetzt wurden uni? bis 5 Uhr Morgens währ« dt bedrohte, und der seit langer Zeit unbestimmte Sagen von dem angeblichen Tode Sr. al-lcrgetreursten Majestät vorausgingen': 5, Der König, unser Herr, hat die voNe Gewißben tzon dem Daseyn einer Versckwo-sn,,g einiger Verräter crbaltcn, welche den nnsmnigl'n ,md abscheulichen Plan geschmiedet battcn , eine revoluzionare Regierung cinzu-fuhren, iveicbe durcb fall'cke Gerüchte dcn ei-VcnNicben Zwcck ci'.ics Planes M verdecken suchten, der, wenn er in Erfüllung gegangen wäre, d^ses Königreich aNm Greu^en ^sr Anarchie preis qeacben, u,id in Portugal vle Bluthund Verwüstungs^cenen erneuert baben würde, welche in unsern Tagen das unglückliche Irankrcich verheert haben; eini- gn Verräth er, beren Verblen^lrnZ s» groß ivar, daß sie sich überredeten, ei, VoU und ein Heer, welche stets die eifrigsten Beschützer und Vertheidiger der Neligwli , des pursten ^nd des Vaterlands smdundwaren , köune ten den schändlichen Verführungen «hrlvser und verabsch.uungswürdign Rebellen Gehör Heben." „Er will ,5aß nach den gesetzlichen Formen mit Möglichster Schnelligkett verfahren werde, um recht bald die eines so schrecklichen And abscheulichen Verhreckenk Schuldigen zu entdecken, damit dlej'e nach der ganzen Strcn« ge der Gesetze gestraft, -und die Unschuldige« als selche «rkannt werden, un1) befiehlt daher, daß sobald nur die gerichtlichen Untersuchungen beendigt smd, der Prozeß unverzüglich eingeleitet werde ?c." Die portugiesischen Gesandten nn verfchies denen großen Höfen haben bestimmte Instruktion von ihrer Regierung erhalten, um zu erklären, baß diese nicht jm mindesten gesonnen ssy 7 sp niiche Besitzungen tn Süd^ AnierUa an sich zu 'reissen, und daß sie dasjenige Land, das sie wirklich in Besitz genommen habe, zurückgeben werde, sobald Spanien seine Herrschaft am Plata e Strome werbe hergestellt haben. Man weiß , Haß diese Erklärung des Brasilischen Hosies auf die Gesandten der vermittelnden Machte den günstigsten Eindruck gemacht hat, und baß in der letzten zu Porit Statt gehabten großen Konferenz über diese» Gegenstand,, nickt nur die sehr befriedigende Erklärung in Berathung gezogen worden ist, sondern zu Verabredungen Anwß gegeden hat, d:e sür die Erhaltung der Rübe und Ordnung von Wichtlgfeit seyn dürften. Die Fnsurek» liouen in Süd-Amerika und Brasilien sollen in ernsniche Nerachuna. gezogen ivorden seyn. Man sprickt von Verpflichtungen, welche die Höre eingaben,und zu deren Beytritt iie alle andei-e Oraaren, nahmentlich auch die vereinigte Mrd? Amerikanischen Provinzen , einladen wollen, um denjenigen Völkern, die sich in Insurrcfttonssiand setzen würden, nickt nur keine Unterstützung zu leisten, sondern alle Verbindung mit ihnen vöUig abzubrechen. Man glaubt daß Mebrercs, was hierauf Bezug hat, nächstens bekannt werden dürfte. (W.Z) G p a n i e n. Man weiß, daß unsere Nkgienmq bis jetzt verweigerte, der Wiener Kon.^roßa^te, wegen der nicht berücksichtigten Anspräche der Königinn von Hetrurien i > Italien, brizu^ treten; man weiß auch, daß Spanien sich weigert?, Ollvcnza an Portugal bieder Hers ans zu qcbm. Alle diese strittigen Sacken sollen nun ausgeglichen seyn. Die Ansprüche dcr Königinn von Hetrurien m Italiell wur-dcn zur Zufriedenheit Spaniens a,lgeordnct, und dem zu Folge tritt unsere Negierung der Wiener ssongi'eßakte bei und Olioenza wird an Portugal üdergcben. Die Hoffnung einer allgemeinen Verzeihung scheint sich zu verwirklichen. (S. Z.) In Erwägung, daß die hausige Verur-tbeilung der Landstreicher zum Seedienstc, eine der Ursachen des schleckten Zustandes ist, worin sich die lönigl. Marine bcsindct, bat der hohe Rath von CaMicn aus Sr. Maj. Befehl beschlossen, daß in Znfunft deren so wenig als möglich und nur solche culgenom-rnen werden sollen, welche die erforderlichen Eigenschaften besitzen und a«s den Küstenpro-Vinzen genommen sind. Oe. Maj. dcr König, fest entschlossen, die strengste Sparsamkeit in der Verwaltung der Finanzen einzuführen, hatbefodlen, die Privat-und allgemeinen Schulden des Staats zn tilgen und demnach unterm 3>. May verordnet, daß die von dem Consnlat zu Cadir im Jahr ^806 und den folgenden Jahren eröffnete Anleihe mit dem i. Iuly d. I. geschlossen werden solle. Diese Maßregel ist nur eine Folge der von der Regierung in der Staatsverwaltung angenommenen Grundsatze. Der Plan des gegenwärtigen Ministers ist am 3n. vom Könige sanctionirt worden. Er bewirkt eine ganzliche Umwandlung in dem allen Systeme und hat daher alle Privilegirtcn gegen sich, allein der König will mit eiserner Be-siandigkeit, was er als Recht erkennt. Einige Mönche, welche es von der Kanzel herab wagten, gegen die neuesten Verordnungen zu reden, wurden a^f der Stelle verbannt, und unter die Aufsicht ihrer Obern gestellt. (Wdr.) Dänemark. Ueber die militärische Starke die!>r beiden Reiche erfährt man durch öffentliche Blätter folgendes Nähere: „Die M litar - Macht Dänemarks, besieht aus: 8 Negimentcl'n Kavallerie, von 2 Schwadronen, und i Ncgi-mente von 3 Schwadronen, i'ie Arterie desselben Landes besteht aus 5 Kompagnien. Die Infanterie aus >3 Regimentern von 5 Kompagnien, 2 Regimentern von 3 Kompag? »ucn, 3 Regimentern von zwey Kompagnien. Das ganze dieser stehenden Armee belauft sich a-.;f27,uoci Mann. — Die militärische Starke Schwedens besteht aus 7 Regimentern Kavallerie, jedes 6 bis 7 Schwadronen stark und 1 Schwadron reitender Jäger: Die Artillerie ans I Regimentern , ein jedes i/i Kome pagüien swrk, und die Infanterie ans 28 Regimentern , ein jedes 12 Kompagnien stark. Zwei neue Regimenter Infanterie sind während deö letzten Kriegs in Schonen aufgestellt worden un-d auf stehenden Fnß eingerlchtcd> so daß die stchcnde Infanterie sich auf beinahe ^o,c>ouMann belauft, und als dcr Stamm der ganzen Nanoualmacht anzusehen ist, Vier Klassen der Konscriptwn, die sich auf 60,000 Mann belaufen, sind völlig gekleidet und bewaffnet, und werden jährlich wäbrcnd der guten Jahreszeit in den Waffen geübt. D« fünfte Klasse derselben nebst den Konferierten der andern 4 Klassen, die das erforderliche Maaß noch ,'icbt haben und zusammen 3o,ouo Mann ausmachen, bildet die Reserve um im Nothsatte gebraucht zu werden. Das Ganze dieser Kriegsmacht belauft sich auf »3o,oao Mann. Die Norwegische Armee besteht aus 3 Regimentern Kavallerie, ^ Regimentern Infanterie und iu Kompagnien Artillerie, welche znsammen ein Armeekorps von i2,o Mam» zurücklaßt, ohne die Norwegische Armee zu rechnen. (B. v. T.) Wechsel - C 0 u rs in Wien am 4. Iuly 1817. Conventionsmünze von Hundert 22» ll>A