Lmwchen Leitung. Ztr. 133. Plan« 7,1 erationöp ret» : Im läomptoti ganzj. st. li, d ,!^. N. Z.5ü. Für dleZiiftclllln^ ins H.n,il halbj.50 >',. Mit düi Post >;>n>u. N. 15, h^lbj. fi. 7.50. Dommslag, l 7. Juni Institi onsg^bühr bis lu Zeilen: imal 8U li., «»!.«!'tr., 8m. 1 si.z sl.nist pr.Zeile im. elr., «m. »lr., »m. I0kr. ü.s. w. I!'.!«ti?nt>ilempel icd^m.N!»f». I8«9. Amtlicher Theil. Vcrorinmlg dlr Mimster des Innttn Mltl! des McrlWM mn 1. Juni 1889, womit das Vcrl'^l dcr Vcrcilnug von Wcin oder Essig! ans Wcingclägcr aufgchobcu wird. tz 1. Das init dem Hofkauzleidccrctc vom 25^tcu! Jänner 1821, Z. 8'>0, ausgcsprochcuc Verbot dcr Bc-^ rriluug von Wcin odcr Essig ans Wciugcläger (Wcin-hcfc) wird aufschoben. ^ 2. Wcin odcr Essig kann anch aus Wcingclägcr erzeugt werden, insofcrnc die Bereitungsart dein erzeug ten Getränke kcinc dcr Gesundheit schädliche Eigenschaften! mitlh'cilt. Giskra n>. ^ Potocki m. ^». Dcr HandclSministcr hat den Postdircttioussccrc-<är Alexander VargcS zum Postamtsucrwaltcr und den Postdircctiouscoucipisten in Graz Joseph Gollncr zum Postdircctionssccretär in Wien ernannt. Am 15. Iiiui 1«69 »uurde in der l. t. Hof- und Staatö- drnckerei das Xt.Ill. Sliick des Rcichsgesctzblaltcö aufgegeben und versendet. Dasselbe enthält unter Nr. 97 den Vertrag vom !1 Februar isisN zwischen Sr. laistr-licheü und lo'n!glichl>u Apostolischen Majcslii« einerseits nnd Sr. Majestät dl'in Könige uuii Preusten andcrelftitt<. ül'er dir ssistst^lunc-, de^ Gr^ü^u^iü ^vischnl drr österreichifch-ungalischcii Äionarchic und dmi Königreiche Preußen liiiiss,» dec« Königreiches Vi)h»i^i und der preilf;ischeu Prouiu; Schllsini'. geschlossen ;u Wien am 9. Felmmr 1tt<^> und uou Sr. l. uud t. Apostolischen Majestät latificilt '^u Nicu am <). Vlai 1^ü!>, woriil'er die Auswechsln»«, der beider-sciligen Nalificalioncn am 9. Mni 1^8 die Verordnnng der Viinistrr dl'ö Innern nnd de? Ääer-Iianeö uuin 1. Juni !8«!s', womit dns Perbnt d^r Vereilnng um, Weiu odcr Essig anö Wm,a,cläa,er ansssehoben nnrd; Vir. l»i) dir Kiindüinchu»^ düü ssüiaii^nixisteriiimi! vom !>. Juni 1^09 lldcr di,- Aufhcbuug dl,ö Nld^izoll- und Cast^lcnnli^ Bcll'or. (Wr. Ztg. Nr, IZ5i vom 15. Juni.) Nichtamtlicher Theil. Ueber iic Lage /rankrcichli schreibt „Warr. Wochenschrift": Als im Frühling des Jahres 1848 unter dcr Verwaltung des Frcihcrru von Pillcrsdorf dic crslc Eonstitutiou fur Oesterreich pro-clamirt wurde, erhoben sich die Vcnetiancr gegen die Monarchie an dem Tage, nachdem dieses Ereigniß in dcr Dogcnstadt bctauut wurde. Die erste Verkündigung dcr Frcihcit durch Oesterreich wurde von ihuc>u bcuüht, Uni sich gcgcn Oesterreich zu wcudcn. Dicsc historische Thatsache findet jetzt auch ihre Anwendung auf Frankreich. Wenn dcr Kaiser Napolcou sich jctzt entschließen sollte, eine parlamentarische Regierung einznführcn, so wiro er hicdurch Dicjcnigeu nicht entwaffnen, deren erste That es fein würde, soduld sie zur Kraft gelangten, dic Napoleonidcn zu stürzen. Wir stellcu es in Adrcdc, daß es möglich sei für die Naftolcou'schc Dyuastic, sich zu l'chanptcu, indem sie ciucu Äund luit dcr Freiheit schließt Die autidynastischcn Pcutcicn Frankreichs würden dicsc Freiheit gerade in derselben Weise benutzen, wic die Vcnctiancr iiu Jahre 1848 dic ihrige. Jene versöhnen sich ebenso wenig mit dein Hause Bonapartc, wic dicsc mit dem österreichischen Kaiscrsmalc Frieden schließen wollten. Das einzige Mittel für dic Dynastie, welche jctzt über Frankreich rcgicrt, sich zu behaupten, liegt darin, daS Ansehen, welches sie verlor, wieder zu gcwiuucn. Die Schlacht von Sadowa hat Frankreich tiefer verwundet als Oesterreich. Pou dem Augenblicke! an, daß ciuc neue Macht in Europa cutslaud, stark gc^ uug, um sich nicht um die Einrcdcu uud um den Widerstand Frankreichs zu kümmern, war das französische Volk gcdciuüthigt, uud cö verzeiht diese Demüthigung seinem Herrscher uicmals, weun er uicht vermag für Frautrcich die Stclluug wicker zu erriugeu, welche cc> noch vor vier Jahren inuc haltc. Allerdings hat das Kaiserreich uoch eine Äiajorität in dem gesetzgebenden Körper Frankreichs uud dic Oppositiou verfügt über so wcuige Stimmen, daß sie nnl)t hoffen darf, anf gesetzli^ chcin Wcgc jenes 3tegimcnt uud jene Dynastie ans dem Wegc zu räumen, welche sie haßt. Aber es Ware voreilig und unbcdachlsam, hieraus dcu Schluß ziehen ;n wollcn, daß keine nahe uud große Gefahr für das französische Kaiserreich vorhanden sei. Die Mehrheit in Frautrcich, welche für dasselbe gestimmt hat, besteht zum großen Thcile aus ciucr apathischen Masse, wciche überhaupt ^cin anhängt, was ist. bloö wcil eS ist, nud dic, nachdcul sic durch ihre Stmuuabgabc ihre Schuldiqtcit »cthau zu halicii z^lan^t, wcdcr Huud noch Fuß riihrci, ma>i, um flir diesc Sachc eine l^rüßcrc Äiistreiigunci zu machen. Die Minderheit in Frankreich aber schließt zahlreiche Individucu ciu, voll aggressiver Tendenzen, voller Haß und Energie, die im Stillen conspirircn und die. wenn es uoththul, selbst zu dcu Waffcu greisen und ihr ^cbeu iu die Schanze schlagen, um ihre politische» Zwecke zu erreichen. Mindcrhcitcu gleich dieser habcu bisher iu deu wichtigsten Zeitabschnitte« die Geschicke Fraukrcichs bilden helfen. Das Kaiserreich bestünde längst nicht mehr, wcnu cs nicht ucbeu dcr schläfrigen Mehrheit, über die cs gebietet, uoch ciuc audcre Macht zur Seite hätte, welche allerdings eine gewaltige ist. Die französische Armee ist ganz dazu angethan, um, so lange sic dcr kaiserlichen Dynastic ansrichtig zugethan ist, Paris iu Zaum zu halten und dic revolutionäre Hydra zu bczwiugcu. Aber sie ist nur verläßlich, so lauge ihr Selbstgefühl uud ihr Ehrgeiz nicht gedcmü« thigt worden. Wenn Frankreich wirtlich dcn Frieden wollte und dic Armcc dcn Kricg begehrte, so müßte dcr Micg, soll die Dynastie erhalten werden, begonnen werden. Aber cs ist ein Irrthum zu vermuthen, daß daS französische Volk iu dem Grade fricdenssüchtig ist, wie mau cö diesseits dcs Rheines gcru glauben möchte. Allc civilisirlcn und besitzenden Völker sind in einem gewissen Maßc dcm Kricgc abgeneigt, wcil sie dcn Werth dcs Bebens und der materiellen Güter höher schätzen, als barbarische Nationen. Aber daranS folgt uichts wei» leres, als daß sie selbst nicht leicht die Jutiativc ergreifen, nm cincn Kamps zu bcgchrcu. Ist er jedoch einmal entbrannt, so erwachen der Patriotismns, daS Selbst-bcwußtscin, dcr Stolz uud machcu einen glücklichen Kricg zu ciucm populären, der die Macht festigt, welche ihn bcgouucu hat. Vor dcm Kriege dcs Jalircs I8s!(» war Vis marck walnschcinlich die unpopulärste Persönliche kcit in Deutschland und nach dcm Kriege ist cr die voll'swirthschaftlichstc und mächtigste geworden, obgleich cr mit dcu freiheitlichen Äcstrcbuugcu des Zeitalters uicht coqnettirt, sondern chcr höhnisch nnd mcnschcnvcrachtend auf dic Enlwickclung constitutioncllcr Freiheiten herab sieht. Der Kaiser Napoleon ist anf dem Wcgc, dasjenige in Frankreich zu wcrdeu, was Vismarck in Preu^ ßcu war: ciuc Persönlichkeit, aus deren Händen man die Freiheit uicht empfangen mag und die man nur ehrt, folangc man sie mächtig weiß uud gefürchtet, nicht nur von dem eigcucu ^audc, sondern von seinen Nach-barn nnd Gcgncrn. Wenn dcr Kaiser hcntc cinc Sprache führen würde, wic einst Washington, man würde ihu darum uicht licbcu, wcil man hier Aufrichtigkeit von seiner Seite uicht voraussctzeu könnte. Aber wenn er, nachdem cr sciuc Fciude gcschlagcu, uachdcm cr für seiu ^and die Stcllnug wicdcr crobcrt, welche alle Franzosen als dic Frautrcich gebührende bctrachtcu, uach Paris zurückgekehrt, so kann cr gleich dein Grafen Äiömarck oic Frcilicitsbcstrcbuugcu des Volkes kühl behaudcln uud wird trotzdem als ein Heros von ihm geehrt uud gefürchtet weroeu. Die Napotconische Dynastie ist von Jahr zu Jal'r mehr zurückgedrängt worden uud sie hat im Frieden, in demselben Frieden, dcn man als Frank rcichs obcr,lcn Wnnjch proclamiren will, ihre Kraft und Voltsthülnlichkeit in hohem Grade eiilgebüßt. Für dcu französischen Mliuarchcn blcibt jctzt kaum eiu anderer Ausweg übrig, als seine Krone auf daS Schlachtfeld zu schicken und im Kampfe mit Frankreichs Feinden sie uoch einmal zu crriugcu. Gcliugt ihm düscs, so kaun cr sic in Ruhe auf sciuem Haupte tragcu und die zahl« reichen Feinde entwaffnen, welche im Innern die Hand wider ihn erheben. Es mag sein, daß die kriegerischen Symptome in Frankreich im Vaufe dcs Hochsommers uicht'hcrvortlctcn werden. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sclbst einzelne friedliche Kuudgcluiugcu zu dem Zwecke Im Schrecken Äcr Lawinen. Schluß.) Es war zwischeu 3 und 4 Uhr Morgeus, als dcr Curat dcn lctztcn Tropfen Wciu zu sich nahm. Von dcm gcfrorcucn Spcck, Fleisch oder Brot lountc weder er noch Eypcr mehr wcgcu Müdigkeit ctwas gcnicßcn. beständig dcn Tod erwartend, slcucrtcu sic langsam, oft ticf aufscufzcnd, dcm Vcrnagtfcrner an dcr Zwcrgwand ^u. Auch hier vcrirrtcu sic sich. Dic jctzt bcgiuncndc Dämiucruug ließ sie die Zwcrgwaud cikeuncu . . . sie waren wieder vicl zu hoch, nämlich ganz obcu, so wcit der Ferucr gegen dieselbe uud zur Krcuzspitzc hiuauf-N'icht. Vou hicr au sich au dic Zwcrgwaud haltend, qiugcn dic Erschöpften ohne größere Bcschwcrdc übcr dcn Fcrucr und hicranf in dcr Richluug dcs Wcgcs zum sugcuanntcn ^'sbach. Da bcgauu dcr Tag zu grauen, uud Hosfnuug bclcbte dcu Vl'uth umsumchr, als sic die wcgeu Stciu-^'üchcn uud ^awiucu. außerdem aber wcgcu seulrcchtcr ^«stürze au dcu Strcckcn, wo dcr Weg in Fels gc-lprcugt worden, gefährliche Stcllc ohne bcsundcrcs Hin-°"'Mß passirt hatten. Dcslo schlimmer sollte cs alsbald wcrdcu. Kaum warcu nämlich dic Männer einige Schritte writer gegaugcu, als übcr ihucu ciuc Slaublawiuc dahcr-f"hr. Der Curat, ohuehiu ctwas hiutcr Eyprian, brachte sich iu Sicherheit. Eyper warf sich mit dem Gesichte zur Erde und stand, nachdem der Wind sich gelegt hatte, unbeschädigt wieder auf. Sofort tamcu ^awmcu vor und hiutcr ihnen und jenseit fast ohnc Unterbrechung, endlich uoch fünf auf fic sclbst herunter. Dic crstc riß den Enrat durch die Gewalt ihres Windes ciuigc Schritte abwärts: cr faßte sich jedoch, warf sich zu Booeu, klammerte sich mit dcu Haudeu iu dcu Schnee und war gc-rcttct. Kcincn Augcublick warm sic vor ^awiucu sicher, uud um das Maß dcs Elcudö voll zu machcu, hatleu Wind uud ^awiucu die „Fculc" __so ucunt mau jenen Theil dcs BcrgabhangcS -- dergestalt mit Schnee gefüllt, daß die Wanderer darin bis au die Achsel cin-sautcu. Eudlich tamcn sie ungefähr zur Mittagszeit zu einer Stcllc, wo clwas unterhalb dcs Wcges ciuc alte kleine SäMrhüttc ftcht. Da ihrc Kräfte gänzlich er-jchöpst waren, gingen sic derselben zu, um dort au sicherer Stelle eiu weuig nuözuruhcu. Dort bcfaud sich ^Holz, um^Fcucr zu machen, aber leider kciu Geschirr, um mit Schnee und dcm uoch übrigcu Muudvorralh cinc Snppc zu tochcu. Vergebens versuchte Eypcr sich am Fcmr zll erwärmen . . . cr fröstelte und zitterte heftig.... Nach Dreiviertelstunden brach man wicdcr auf. Ungefähr um 2 Uhr Nachmittags, als mau kaum cinc Viertelstunde gegangen war, blicb Eypcr stchcn, lchntc sich au dcu Schnee uud erklärte, nicht mchr weiter zu können. Es waren uoch 150 Schritte bis zum sogc-nanntcn Rothcn Bache, übcr dcu ciu schmalcr Stcg führt. Bis jctzt war dcr trcuc Führer stets uorau gegangen. Nuu trat dcr Eurat au scinc stelle, um zu scheu, ob Eypcr vermögend sei, ihm in seinen Fußstapfen zn folgen. Dcr völlig Entkräftete war dies uicht mchr im Staude, uud somit blicb nur das Eiuzige übrig, den Führcr zurückzulassen, während der Eurat selbst Rosen zu erreichen suchte, vou wo Eypcr schleimigst Mc wer-dcn sollte. Schon bei den ersten Schritten, die dcr Curat machte, saut cr bis uutcr die Arme iu deu Schure. Es schicu uumöglich, das Ziel zu erreichen. Eiuc Aufre-gung, die au Wuth grcuztc. bemächtigte fich des Man-ncs . . . mit Häudcu, Füßen, Knieeu und Armeu ar-bcltctc cr im Schucc . . . cr warf sich au dcu tiefsten ^tcllcu mit dcm gauzen Körper hinein, um Bahu zu brechcu. Das Waguiß gelang, und bald stand cr an dcr Brückc dcs Rothen Baches . . . uoch ciuigc Schritte, uttd er sah dic Häuser vuu Roscu. Durch einen lauteu Jauchzer, dcu cr erschallen ließ, wollte cr sich dcn Ve° wohucrn bcmcrklich macheu, doch niemand antwortete. Währcnd cr vergeblich nach cincin Menschen uu.herspähte, ricf Eypcr, dcr ihu sah, traurig: „Soll ich denn hicr allein zn Gruudc gehen?" „Gewiß nicht, ich cilc uach Roscu uud werde Leute zu dciucr Hilfe scudcu." Granbichlcr warf seinem Begleiter cincn dankbaren Blick zu uud der Eurat setzte sciucu Weg uach Roscu fort. Cyper blieb iuncrhalb dcS rothen Baches allein znrüch. . . Eudlich, ttach ciucr halbcu Stuudc kam die Nilfc aber fie kam zu spät. Der Roseucr Bauer Ferdinand Klotz, den der Eurat schickte, fand den Führer gänzlich 1014 stattfinden dürften, um die Zulunftspläne zu verhüllen. Aber Europa kann nicht ruhig sein, weil der Krieg dem Beherrscher Frankreichs zu einer Nothwendigkeit geworden ist. Er vermag nicht mehr der innern Parteien Herr zu werden, ohne nach Außen hin Frankreichs Macht wieder herzustellen, und dieser Zustand muß einer nahen Zukunft seine Signatur aufdrücken. ZUM Marien-Attentate in Prag entnehmen wir der „Bohemia" nachfolgende Einzelheiten: Im Laufe des 13. d. M. sind nachlicnanntc Personen verhaftet worden: der bereits gestern erwähnte' Ignaz Kerb er, Maschiuarbcitcr; Fiala, Tapezierer; Cha-lupa, Schriftsetzer; Dite, Photograph, und Stc-tina, ehemaliger Artillerist. Anch von dem jungen Maschinisten Leopold Schmied (der nach dem vorjährigen CybnlkaAusflug mehrere Monate wegen Hochverrats in Untersuchungshaft gesessen war) wird in czcchi-schcn Blättern erzählt, daß er am Freitag verhaftet, aber Tags darauf wieder freigelassen worden sei. — „Nar. Listy" äußern in ihrem gestrigen Matte die tiefste moralische Entrüstung über das verübte Attentat etwa? o nein! sondern über die Ausschreibung einer Belohnung für die Ermittelung der Thäter! Dicfcs Mittel, dem III Heber eines Verbrechens auf die Spur zu kommen, nennen die „Nar. Listy" „im Wesen un moralisch, weil es eine Belohnung für Angeberei ausgesetzt und zugleich der menschlichen Gesellschaft und der Regierung unwürdig." Davon, daß es „der mensch lichen Gesellschaft unwürdig" sei, Gesundheit und Men unschuldiger Menschen zu gefährden, daß es ..im Wesen unmoralisch" sei, durch ein tolles Bubenstück Unruhe und Aufregung zu verbreiten, davon sagen die „Nar. Listy" in ihrer sittlichen Entrüstung kein Sterbenswörtchen. Sie wissen in Uebereinstimmung mit ihrem Gesinnungsgenossen „Pokrol" von dem Petarden-Ercigniß nur hervorzuheben, daß es an „Thüren und Fenstern" einen Schaden von 26 ft. angerichtet habe! Die moralische Entrüstung steht in dcr That Jenen recht gut an, welche ein derartiges Attentat einzig nach dem materiellen Schaden, den es vcrnrsacht hat, taziren. Die ..Bohemia" erzählt weiter: Die Herren Dite und Stetina sind wieder freigelassen worden; Kerber, Chalufta uud Fiala wurden dagegen in dcr Haft behalten und sollen, wie es heißt, an das k. k- Landes- als Strafgericht cingcliefcit werden. Mau versichert, dieselben hätten bereits lheilweise Geständnisse abgelegt. Auch will man wissen, es sei ursprünglich die Absicht der Petardenwerfcr gewesen, das Hohlgcschoß (das nach dem abgegebenen Gntachlcn dcr Sachverständigen eine altartige fechspfüudigc Hohlkugcl war) in den Salon des deutschen Easino zu schlendern, und nur die Schwierigkeit der Ausführung fei Ursache gcwcfcn, daß von der Ausführung abgestanden wurde. Vorgestern versicherte man anch, es sei daS oben erwähnte Gerücht von dem Plane, das Franzens-Monumcnt am Quai in die Luft zu fsircngen, wirklich bestanden, wenigstens habe man am Tage vor der Petarden-Explosion uutcr dem Monumente eiucn Topf mit 25 Pfund Pulver vor» gefunden. ^ In der aufgefundenen geheimen Wohnung Kerber's war eine strafgcrichtlichc Commission unter der Leitung des Herrn LandcögcrichtsralheS Wawra vorgestern bis 9 Uhr Abends mit dcr Durchsuchung der aufgefundenen mehrere Tausend Stücke betragenden hochverräthcrischeu Druckschriftcu und Eorrespondcnzen beschäftiget. Es follcn hiebei Verbindungen mit Berlin, Paris und fogar Amerika constatirt worden sein. Schließlich wird noch erwähnt: Das hohe steinerne ermattet.... nur eine ihm gereichte Stärkung nahm er noch zu sich, dann delirirte er ... zwei Schreie noch, und das Herz des Braven hatte aufgehört zu schlagen. Der Curat Senn war um drei Uhr Nachmittags nach Rosen gekommen, hatte dort das Nöthige zur Rettung Cypers angeordnet und, nachdem er warme Milch genommen und eine Anweisung zur Behandlung Eyperö gegeben, seinen Weg nach Vent fortgesetzt, wo er — nach einem Marsche von dreißig Stundeu — anlangte. Er ließ vor allem seine crfrorncn Hände nud Füße von einem dortigen Bauer, dcr dazu ein Geheimmittcl be-siyt, in Cur bringen und erwartete dann von Rosen eine Nachricht über Cypcrs Gesinden. Statt dessen wurde am nächsten Tage GranbichlerS Leichnam in sein Haus ge bracht . . . ein herzzerreißender Anblick, als der Gerettete Dem in das stille Antlitz schaute, der sein Leben für ihn dahingegeben! Cyprian Granbichlcr war im März 1835 geboren und hat somit nur ein Alter von drciuuddrcißig Jahren erreicht. Er war eigentlich Zimmermann; Fremdenführer wurde er erst im Jahre 18l!1. Seine letzten Touren vor der verhüngnißvollcn Hochjoch-Wanderuug machte er als Führer des Erzherzogs Ferdinand Rainer von Oesterreich, Protector des österreichischen Alpenvereins. Sein Tod ist für die Touristen, welche das Octzlhal und speciell Vent besuchen, ein schwerer Verlust, ein unersetzlicher für seine hochbetagte Mntter. Möge die Idee, das Grab des braven Gletscher-führers mit einem Denkstein zum schmücken, rege Betheiligung finden! Kreuz am Kirchhofe zu EmanS war gestern schon bei Tagesanbruch mit einem Kranze und Bündern in den slavischen Farben und mit einem Trauerflor — zur Erinnerung an den 13. Juli 1848 - behängen. Die Preiil-Dahn. Nie wir vernehmen — schreibt „Warrens Wochenschrift" — ist die Regierung Eins geworden mit dem cner gischen Leiter dcr Statthaltcrci in Trieft, dem FML. Mocring, und hat beschlossen, durch dcu Bau dcr Predil-bahn Trieft in Verbindung ;u setzen, mit den westlichen Alpcnländern. Von strategischem sowohl als von wirthschafilichcm Standpunkte, muß mau diesem Entschluß seinen vollen Beifall zollen. Aber noch ein wichtiges Moment wird bei der Herstellung diefer Bahn hervortreten. Die Regierung ist durchdrungen von dcr Nothwendigkeit, hier selbst Hand anzulegen und von dem Systeme abzugchen, durch welches der Äahnbau mit hohen Garantien an einzelne Gesellschaften überlassen wurde. Bei dem Bau einer Eisenbahnstrccke, welche so große Hin-dernissc zu überwinden hat, kommt alles daranf an, daß dieselbe in der vorzüglichsten Weise ausgebant werde, damit der Bau Dauer besitze, der Bahuvcrkchr nicht unterbrochen, und das Leben der Personen nicht gefährdet werde, welche jene Schienenwege benutzen. Die Regierung mag aus dcr Inspn'irung der iu der letzten Zeit hergestellten Strecken die Ueberzeugung gewonnen haben, daß das jetzige System, nach welchem die Bauuntcrncl^ mcr so gut wie durch ihre cigcuen Organe die von ihnen gefertigten Arbeiten übernehmen lassen, nicht die ersprießlichsten Ergebnisse geliefert habe. Auch mag man zu der Einsicht gekommen sein, daß die ziemlich schlechte Herstellung mancher neuer Strecken keineswegs auch eine wohlfeile gcwefen ist. Die Mittel des Staates sind manchmal zu einem Drittheilc, öfters fogar zur Hälfte abseits geflossen uud haben eher dazu beigetragen, einzelnen Banken, Banuntcrnehmern und anderen bctheiligtcn Personen Millionen in die Taschen zu schieben, als dem Staat eine wahrhaft solide Bahn zu liefern. Ein erster Versuch wird jetzt gemacht werden, um in dcr besten Weise eine schwierige Gebirgsbahn zu erbauen, und man hält sich davon überzeugt, daß wenn das Resultat dcr Rechnungen iu Vergleich gestellt wird mit denen der Privatgesellschaften, es sich zeigen muß, wie dcr Staat nichts dabei verloren habe, daß er sein eigener Bauführer gewesen. Wenn es einen Weg gibt, um diejenigen Bauunternehmer mit reichlichen Geldmitteln zn versehen, welche gestützt auf die Staatsgarantie die Herslcllnng neuer Bcchnstreckcll üdcrnoin>ncr größten Unruhen ge-bildet halten. Ich habe davon einen herzci freuenden Eindruck rückgcbracht, einen Eindruck, den sicher Jeder theilen wird, der denselben Ruudgang gemacht und da auf demselben mit den Arbeitern in den Kaffee« und Weinbuden gesprochen hat. Nach Allem, was ich ge- hört und gesehen, ist cS unzweifelhaft, daß dcr eigentliche Arbeiter nicht nur am Ausstände nicht teilgenommen hat, fondcrn daß er ihn auch verdammt. Die ! Banden, welche die einzige Ursache dieser traurigen Bewegung sind, bestehen durchaus aus jungen Leuten, zum Theil aus Kindern. Daü mittlere Alter ist 15 bis 18 Jahre; auch scheint mir das Wesen des Aufstandcs nicht das zn fein, welches man ihm anfänglich zu-schrieb. Es sind wahre Räuberbanden, zusammcngcftückt auS dem Abschäume der dem Laster, der Ausschweifung Dienenden, gehorsam gewissen Schlagwortcn, deren Sinn ihnen dunkel bleibt, Aufruhr erhebend aus Liebe zum Aufruhre, die Lüden dcr Wein- und Vranntwcinhänd-lcr erstürmend, um sich in geistigen Getränken zn ersäufen, zwei Hänscr auf dem Boulevard de la Vilette zerstörend und verwüstend (das ist dcr rechte Ausdruck!), um ihre Ziellosigkeit noch zn überbieten. Die Leute, welche, ich über diese Aufrührer gesprochen, versicherten, dieselben besäßen Geld in Fülle, ohne daß klar wäre, woher eS plötzlich gekommen sci. Ein treffender Zug über diesen Prmkt wurde mir mitgetheilt; elncr meiner Gcwähismänncr hatle ein Kind zu seinem Kameraden sagen gehört: „Warnm gehst Du hcntc nicht (Almosen) sammeln ?" „'s ist nicht nöthig", antwortete der Gefragte, „wir haben ja Geld für reichlich zwei Tage erhalten." Von der Entrüstung, welche über die Vorgänge des l). Juni in demselben Viertel herrschte, gibt das Wort Kunde, das ei» Mann zu mir sprach: „Wenn die Polizei nicht mit dieser Rotte fertig wird, ohne das Gewehr zur Hand zu nehmen, so werden wir das Ding in Ordnung bringen!" Handel und Gewerbe leiden un-lcr diesem Zustande nngemein. Um vier Uhr verbreitete sich das Gerücht, daß der Kaiser eine Fahrt durch Paris machen werde. Die Sache verhielt sich in dcr That so. Der Kaiser verließ um dicsc Stunde die Tuilerien, nachdem er mit dcr Kaiserin, dem dienstthuenden Adjutanten General Failly und dem SchiffSlicntcnant Conncau einen offenen vierspännigen Wagen bestiegen hatte. Die Escorte bestand aus dem wie gewöhnlich den Zug eröffnenden Vocrcitcr. — Dcr Empfang, welcher Ihren Majestäten auf den verschiedenen Punkten der Stadt bereitet wurde, verlohnt sich näher geschildert zu werden. Dcr kaiserliche Wagen nahm den Weg durch die Rivollstraßc auf den Boulevard Scbastopol, da wo er mit dem Boulevard St. Martin zusammenstößt. Die Majestäten wm'dcn hier mit jener ruhigen Sympathy empfanden. welche gewöhnlich dc>, Souveräne!, gespcll-dct wird. Vom Bonlcv.nd St. Martin bis zum Boulevard Bonne Nolivclle stand eine dichtgedrängte M"^, welche durch die dem kaiserlichen Wagen folgend Massen derart vermehrt wurde, daß der letztere anhal^ ten mußte und nicht weiter konnte. Ein unentwirrbar rer Knäuel von Omnibus, anderen Wagen, ineinander getriebenen Pferden, Fußgängern und so fort war hier entstanden. Dazu lau» cin Drängen und Hin« nlit> Herwogcn, weil Allcö in dic Nähe des KaiscrpaarcS kommen wollte, uud zu diesem Ende unter den Rädern dcr Wagen, unter den Füßen der Pferde durchkroch-Die Hemmung dauerte etwa fünf Minuten. Der General dc Failly bat die Leute, Raum zn geben, und hielt ihnen vor, daß sie sich in Gefahr begeben, überfahren oder zertreten za werden: es half nichts, das tausendstimmige Geschrei: „Vivu I'^mporonr!" übertönte alle seine Worte und war ein Protest gegen sie. Die Kaiserin war bleich vor Freude und lächelte unter Thränen; dcr Kaiser, anscheinend viel ruhiger, aber nicht minder ergriffen, grüßte mit schwachem Lächeln, doch in einer Weise, die hohe Befriedigung verrieth.-^ Am Anfange dcS Faubourg Montmartre wurde dcr kaiserliche Wagen nochmals in seinem Lanfc von der Dichtigkeit der Massen aufgehalten. Man hörte die Rufe: „Bravo! Prächtiger Gedanke!" — Das ist gut! das ist wacker! — Es lebe der Kaiser! Endlich nimmt das Ding cin Ende. Der Auf' stand ist besiegt! Von hier ab gestaltete sich die Fahrt dcö Kaiser-Paares zu einem wahren Triumphzugc. Sie ging die Boulevards entlang bis zurMadelcinc-Kirche und daB durch dic Königs' und Nivolistraße nach dcn Tuileric" zurück. — Dcr beste Beweis dafür, daß der Gedanke der kaiserlichen Rundfahrt von dcr Bcvölicrnng u"v den Aufrühreru verstanden wurde, liegt in dem weites Verlaufe des Abcuds, welcher, entgegen feinem 65" Verhaftungen ausweisenden Vorgänger, fast ohne Arrest^ tiouen ablief. Als Beweis aber, wie fchr das g"^ Paris das ewige Rcvolutiouircn satt habe, »icne, dav eine Deputation aus dcn von dcn Aufrührern am mc«" stcn mitgenommenen Sladlthcilcn beim Polizcipräfellcn erschien und ihm zu wissen that, daß, wenn er uicb ehestens gegen die Unruhestifter und Unrnhcn handeln werde, die Handelsleute dcr betreffenden Quartiere lh» diefcr Mühe überheben würden. Für dcn Abend und die Nacht dicscs Tages ha^ die Polizei im Vereine mit der Militärbehörde endua ausgedehntere Vorsichtsmaßregeln ergriffen, um M' guten Willen bezüglich der Beendigung des ängstliche' Zustandes von Paris darzuthun. Seit 6 Uhr war o" ganze Caoallcrie.Brigade von Paris "cbst dem "v Versailles belufencn fünften Kürassier-Regimentc untel 1015 dm Waffe«. Zwischen 10 und 11 Uhr dräuqte cm Haufe Stadlscrgcanten iin Faubourg Moiituiartre und den benachbarten Straßen die Mcuge zurück. wobci eö einige Verwuuduugeu fctztc. Um halb Ii^ Uhr spreng, ten Bcwohuer des Faubourg St. Autoiue, mit Stöcken bewaffnet, einige ans Straßenjui-gen bestehende Auf-rührclbandcn ansciuander, uud zwar auf höchst nachdrückliche Weife. In Äell>.'oille und MmilmoutmU vereinigten sich die Kaufleute mit den Polizeiagcntcu, um die Oronuug aufrecht zu erhalten und die Ruhestörer zu bewältigen. Um Mitternacht hiclt ciuc beträchtliche Menge den Börsenplatz besetzt, wurde aber auf friedlichem Wege zum Aü^'inandcrgchcn gebracht. Dem um dicsc Zeit völlig stillen Bastillcuplatzc war von den Uuruhestiftern eine lärmuolle Szene zugedacht. Die Bewohnn- dich's SladithcilcS ucilangtcu vom Polizei-colnuussär. an der Spitze der gegen die Empörer beorderten Schaar schreiten zu dürfen, nud vertrieben dieselben vom Bastilkuplatze unter gewichtigen Streichen. Erst nm l)>üb 1 UlirHiorgcns kehrten die verfchicdcncn Truppen in ihre Cascruen zurück. Ueber die Auftritte am Abende dcS 12. und über die bis jetzt vorgenommenen Verhaftungen theilt ein Correspondent der „Kölnischen Zeitung" Folgendes mit: „Dic Ruhestörung«:» beschränkten sich fast Haupt-sächlich auf den Boulevard Montmartre und Umgegend. In Mcnilmonlant, im Faubourg St. Änloinc, auf dem Boulevard Richard Renoir und einigen anderen Punkten fanden fich zwar auch einige Banden ein, aber sie wurden theils von den Bewohnern selbst, die sich mit Stöcken bewaffnet hatten, theils von den Truppen auseinander-getrieben. Die Behörden selbst hatten großartige Vorsichtsmaßregeln getroffen. Es erschienen zum ersten mal Truppen auf dem ..Kampfplatz/' jedoch keine Infanterie, fondcrn nnr Reiterei, letztere bestand aus dem füuflcn Kürassier-Negimcntc, das aus Versailles herübergekommen war, aus zwei Regimemcrn reitender Jäger nnd einem Hußaren-Ncgimeut. Die Truppe« zogen thcilwcise über die Boulevards nach den Voltsviertcln, wie Menilmon-tant. Belleville, Foubourg St. Autoiue und Faubourg du Temple. Diese Entwicklung von Streilkrüftcu vermehrte natürlich die Zahl der Neugierigen noch, besonders auf den Boulevards, wo von der Ruc Lcpcllctier an bis nach der Porte St. DcniS Alles gedrängt voll stand. Beim Erscheinen der Kürassiere auf den Boulevards wurde die Menge, die fast nur ans Neugierigen zu bestehen schien, etwas lebhafter. Es wurde, als die Kavallerie die Boulevards dahinritt, viel geschrien, doch keine aufrührerischen Rufe ausgcstoßcn. Bis gegen '"92/, Uhr blieb auf den Boulevards Alles ruhig. Gegen 10 Ul)r bcacmncn jedoch die Ehargeu. Die Abtheilung, Niclchc mit dein (ähuraircu beauftragt war, bestand mlö Garde de Paris zu Fuß, lvelchc die beiden Trultoii->> hinaufmarschirtcn, aus Hußarcu, welche auf dein Fahrweg ritten, und aus einer großen Anzahl von Polizei-Agenten. Bei ihnen befand sich ein Polizei-Eommissär, dem zwei Tambours oorausschrittcn. Die ersten gesetzlichen Aufforderungen wurden au der Nuc Drouot und die zweiten an der Porte Montmartre gemacht. Die Menge lief eiligen Schrittes über die Boulevards hin, und die Truppen folgten in schnellem Trabe. Erst an der Porte St. Denis machten sie Halt. Der Boulevard Poissonuimc war indeß wieder frei geworden. Von nuten herauf kamen wieder Leute und Wagen an. Iu der Nähe der Porte St. Denis standen Truppen , nud auf der Treppe, die dort liegt, ungefähr hundert Stadtscrgeantcn. Am Emgangc des Faubourg Poissonnu'rc, wo dichte Volkshaufcn standen, waren bereits frische Truppen vom Boulevard, die fünf Minuten vorher nicht zn sehen gewesen, hcranmarschirt, und man hörte Trommeln wirbeln und dann furchtbares Geschrei. Es wurde nämlich in den Faubourg Poissou-nim-c hineingestürmt. Es ging dort sehr heiß zu. die Volksmenge leistete leinen Widersland, aber die Polizei-Agenten schlugen mit Wuth ein. Alle Seitenstraßen der Boulevards waren jedoch bis zur Opera Eomiquc besetzt, und mau konnte uur mit großer Mühe den Börsenplatz gewinnen. Auf dem Börsenplätze, m der Ruc de Vivicnnc, iu der Ruc Richelieu und im Fanbourg Montmartre war während dieser Zeit auch ohne Aufhören gestürmt, v^cle Personen verwundet nnd cine große Anzahl anderer verhaftet worden. Die Ehargcn nnd die Verhaftungen dauerten dort bis zlir Mitternacht fort. Die Polizeidicncr hatten gestern wirklich <'n^0-^t68, bekanntlich eine furchtbare Waffe, Nach Mitternacht war es auf den Boulevards lind auch auf dem Börscuplatzc wieder ruhiger geworden. Wie schon gesagt, hatten iu Bcllttnlle' und im Faubourg St. Autoiuc die Bewohner sich selbst gegen die Banden zu schützen gesucht. Es fanden aber doch auch gewaltige Ehargcn statt, besonders auf dem Boulevard du Eombat. wo ungefähr 10.000 Mcnfchcn von je zwei Jäger Schwa^ droncu ansciuandcrgctricbcn wnrdcn. Es gab dabei viele Verwundete. Dort chargirlc die Reiterei mit dem Säbel !u der Faust. In Mcnilmoutant chargirtcn die Kürassicrc ">it großer Energie. Einer derselben stürzte vom Pferde Und wurde schwer verwundet. Ein Mann aus dem Volte ^urdc erstochen, und zwar von einem Kurassicr-Officicr. dem er die Epaulctteu hcrabgcrifscn und ihn mit Schimpf-Aorten überhäuft hatte. Audcrc kleine Kämpfe fanden "nch statt, doch wurden von den Vandeu nur wenig Excesse begangen, und die Eauallcric, die größtenthcils gegen 12 Uhr abzog, beschränkte sich darauf, in Gemeinschaft mit den Stadtsergcantcn und der Pariser Garde durch die Straßen zu patrouillireu. Die Boulevards felbst waren nur sehr fchwach erleuchtet, da nur wenige Oaölampeu (sie waren nämlich vorgestern zerschlagen worden) angezündet waren. Von Mitternacht an war Paris ziemlich ruhig. Nur nm halb 2 Uhr wurde in der Ruc Laffittc, wo fich wieder ein Voltshause augcsllmmclt, noch einmal chargirt. Dic Polizci-dicncr uud ein Theil der Garde dc Paris brachten die Nacht über auf dem Kampfplätze zu. Auch die Tuilc-ricn waren wieder von Polizei umgeben. Die Garnison dcS Schlosses erhielt übrigens auch jede Nacht zwei Bataillone Verstärkung. Die Zahl der Personen, welche gestern verhaftet wurden, betrügt 600. Vorgestern wnrdcn 5»25 verhaftet. Unter dcnfelbcn befindet sich viel Gesindcl, aber auch viele Eommis, einige Advocatcn und Journalisten. Sie sind alle in der Eouciergcric, wo sie verhört und dann nach den Forts transports werden. Bis jetzt wurde noch Niemand iu Freiheit gesetzt. Unter den Iourualistcn, welche anf der Straße festgenommen wurden, nennt man auch Märet. Fcrucr wird berichtet, daß die Schriftsteller Dcbcrlc und Vreuillc jetzt auch verhaftet worden, sowie der Besitzer der Correspond«»« G'''Nl'rale, Luciau Du-bois. Sciue Eorrespondcuz selbst wurde mit Beschlag belegt. Die Gefangenen in der E'oncicrgeric werden alle auf eine und dieselbe Weise behandelt. Man hat für die gutgckleidcten Lcutc uicht die geringste Rücksicht, was bei der Mnssc von Gefangenen wohl kaum anders mög/ lich ist." Hagesnmisskeiten. — Dic Neconvalcöccnz Ihrer t. Hoheit der durchlauchtigsten Erzherzogin Marie Valerie macht erfreuliche Fortschritte. — (Die ueuerrichtete Civilpolizeiwache) in Wien begann am 15. d. ihre Wirksamkeit zunächst erst im Bezirke Lcopoldstadt. — (Schnlaufsicht.) Ein Erlaß des Ministers fiir Cultus nnd Unterricht vum 5. Juni an die Landcschefs von Nieder- und Ober-Oesterreich, Tirol, Schlesien und Kram eröffnet anläßlich vorgekommener Anfragen bezüglich der Ausübung der Schulaufsicht durch die provisorischen Be-zirtsschuliuspcctoreu zur weiteren Verlautbarung, soweit solche erforderlich erscheint, und zur eigenen Richtschnur, daß Volksschulen, deren Directoreu oder Lehrer selbst zu provisorischeu Inspectors des Bezirkes, iu welchem diese Schulen liegen, ernannt wurden, als erimirt vou dieser Inspi-cirling anzusehen uud dcr uumittclbareu Ucberwachung der Beziröschiilbehördc als solcher unterZuordnen scicu. Auch hat der Landeöschliliusvcctor fiir Puttöschulcu diesen Schulen seine besundere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Die gleiche Anurdnuna wurde fchon früher mit Miuisterialerlaß vom 1k. Mai für Mähren getroffen. — (Eine neue Ei s eubah nkartc der österreichisch-ungarischen Monarchie) ist soeben im Verlage von Lehmann uud Weuhel iu Wien erschienen. Die sehr schätzbaren Eigenthümlichkeiten derselben sind, daß auch die Montan-Industricbahnen berücksichtigt wurden, und daß jede Bahn sich durch ein besonderes Culorit auszeichnet, bei der gegenwärtigen Vervollständigung des Eisenbahnnetzes ein wesentliches Hilfsmittel der Orienürung. Natürlich sind auch alle im Bau begriffenen Bahnen des Inlandes und die Hauptverbiuduna.cn mit dem Auslande (bis Breölau, Dresden, Kassel, Köln, Basel, Genua, Florenz u. s. w.) aufgcnoulmeu. Dieselbe Buchhaudluua. hat drei ucuc „technische Lagcrkatalogc" ausgegeben, welche allgemeine Technologic, Hitlsswisscuschaftcu, Iugeuicurwisscu-schaft, Eisenbahnen und Telegraphic, Maschinenkunde, Berg- und Hüttenbau, Gewerbstunde umfassen; eiuc vierte Abtheilung, bildende Kunst, soll im Scplcmber erscheinen. — (Traubcufänluiß iu Süd-Tirol.) Wie aus Meran geschrieben wird, zeigen sich in dcr ganze» weilen Umgebung Mcram dic Gossen bereits in höchst bcdaucr lichcr Weise, so daß sie bci all dcr Fülle von Trauben kaum eine mittelmäßige Ernte hoffen lassen. Dessenungeachlet wird das gegenwärtig einzige bewährte Mittel des Abuehmeuö dcr Gosscunestcr von den Trauben, in dcrcn einem sich oft <> bis 10 Mlrmcheu befinden, uicht angewendet. Man entschuldigt sich mit dem Mangel an Arbeitskräften, fault und läßt faulen. — (Die Ernte.) Die Trockeuhcit, über welchc die Klagen iunncr allgemeiner werden, dauert namentlich in Ungarn fort und vermindert dic Auösichtcu sür die Ernte, dic mau schon jetzt nicht mehr höher als eine im Durchschnitte schwache Mittclcrntc zn schätzen wag!. Nnr iu cmigcn Theilen des Banales uud mehreren Kreise» Boh-mcnö verspricht mau sich ciuc gute Ernte; dagegen scheint nach mehrfachen Bcrichteu ciu'Weinjahr zu werden, wie schon lauac keines gewesen. Dic Weingärten, wclchc von den Maifröstcu, di<> durchschnittlich viel weniger Cchadc» anrichteten, als mau glaubte, und dcn Hagclschlagen verschont blieben, zeigen eiuc Fülle schon jetzt sich sehr schön entwickelnder Traubeu, welchc in quantitativer wie qualitativer Hinsicht uicht nur allen Erwartungen entsprechen, sondern sic weit übertreffen. — (Dic Trap Pisten), die sich so gcruc in Croa-licu angesiedelt hätteu und dcrcu bezügliches Gesuch vom croatischcu Landtage abgewiesen wurde, haben nun, wie „Kat. list." meldet, in Tttrkisch - Croatien bei Banjaluka 1000 Joch käuflich an sich gebracht und ist ihnen von der Pforte die Bewilligung ertheilt worden, in der Türkei fich anzusiedeln. — (Handel mit Meuscheuhaaren.) Die bei der Frauenwelt eingebürgerte Mode, Frisuren von fremden Haaren zu tragen, hat nach und nach den Handel mit Menschenhaareu zu einem ganz ausgedehnten Geschäftszweige gcmacht und die Preifc für jenen Artikel ganz bedeutend hinaufgeschraubt. Es reisen deshalb, namentlich auf dem Lande, zahlreiche Händler umher, welchc die ärmeren Frauenzimmer zum Vcrkauf ihres Hauptschmuckcs zu be-wcgcu fucheu. So wurden am 7. Juni im Frcmdenbureau des Leipziger Polizeiamtes auf einmal acht derartige Ge schäflsleutc angemeldet, die nun iu der Umgegend umherziehen und die Köpfe der Mädchen und Frauen zum Ge-gcustaud ihrer Speculation machen wollen. — (Gerächte Gattcnehre.) Tours, 10. Juni. Heute wurdc hier ein Criminalproccß verhandelt, der mit Rücksicht auf semen tragische» Inhalt in Tours großes Aufsehen erregt hat. Ein Herr Patry, früher Bankier in Tours, feit einigen Jahren aber vom Geschäfte zurückgezogen uud in dcr Nähc dcr Stadt auf einem Landhaufe wohnend, und fein zweiter Sohn standen vor Gericht, ersterer angeklagt, feine Frau am 23. Februar d. I. ermordet zu haben, letzterer unter der Anklage eines Mordversuches gegen Herrn Vaillou. Dieser Baillou, ein Jugendfreund des Mannes, unterhielt, wie die Untersuchung herausstellte, schon seit Jahren eiu unerlaubtes Verhältniß mit der Frau Patry. Es war dics allgemein bekannt und auch der Ehemann hegte mehr als bloßen Verdacht Über die Thatsache; er hatte auch verschiedene male Schritte gethan, um seine Frau dahin zu bringen, das Verhältniß zu lösen, aber vergebens. Am 23. Februar Abends, im Begriff, zu Bette zn gehen, hörte Patry verdächtiges Geräusch im Schlafzimmer seiner Frau, horchte an der Thür, begehrte Einlaß, aber vergebens. Er stieg dann wieder in sein Zimmer hinauf, wo sein Sohn inzwischen erwacht uud aufgestanden war, und gab diefem eine Doppelflinte mit den» Auftrage, vom Fenster aus auf Jeden zu fchießen, dcr sich durch den Garten flüchten würde. Er stieg dann wieder hinunter, klopfte vergebens am Zimmer der Frau an, trat die Thür ein und fand das Zimmer leer, die Frau und Vaillou hatteu sich durch ein Hinterzimmer entfernt. Indem er ihnen nacheilte, sielen von oben zwei Schüsse; der Sohn hatte auf den flüchtenden Baillou gefchossen, ihn aber gefehlt. Patry, der selbst mit einem Doppelgewehr bewaffnet war, stürzte in den Garten, wo ihn« nach wenigen Schritten seine Frau im Nachtkleide entgegenkommt, und schießt ohne weiteres beide Läufe seiner Flinte auf diefc ab. Die Frau war auf der Stelle todt. Die Ge-richtsverhandluua.cn waren nicht lang und endeten mit der Freisprechung beider Angeklagten uutcr lebhaften Beifalls-bezeigungen des Auditoriums, welches mehrfach feiner Ent-rüstuug gegen Baillou Ausdruck gab, dcr ein ganz gemeiner Mcnsch zu sein, von der Frau Patry auch pecuniäre Vortheile gezogen zu habe» scheint und die Fortdauer feines Verhältnisses zu derselben sogar mit Drohungen erzwungen hat. — (Atlantisches Kabel.) Der «Great Eastern" ging am Freitag Früh von Sheerneß nach Portland, um Kohlen einzunehmen, und wird dann in Gesellschaft seiner drei Begleitschiffe „Scanderia," „Chiltcrn" und „William Cory" dic Expedition zur Lcgung des französisch-atlantischen Kabels antreten. Zunächst führt der Weg nach Brest, fünf Meilen von da, wo das Landende gelegt werden wird, und von dort nach St. Pierre. Die Telegraph Construction and Maintenance Company, welche das 3000 Meilen lange Kabel angefertigt hat, feierte die Vollendung desselben mit einem Gabelfrühstück an Bord des „Great Eastern." — (Zur Frauenemancipation.) Ob Frauen Diplomaten werden können? Diese Frage zu lösen, hat sich die halb in Männer-, halb in Fraucnkleidcrn einher-schreitende Frau Dr. Walker, von der mau schon öfter zu erzählen Gelegenheit hatte, vorgenommen. Man schreibt darüber aus New-Wrl: Dcr Präsident hat es sich angelegen sein lassen, dre Frauen iu ihren berechtigten Ansprüchen nicht zu vcruachlässigcu und sic da zu beschäftigen, wo sie verwendbar sind, Z. B. im Post-Departement. Frau Walter und die Ihrigen wollen aber, daß die Frauen zu allen Aemtern in demselben Grade berechtigt seien, wie die Männer, ja daß ihnen die Aemter gegeben werden, die sie verlangen, und um diesen Standpunkt zur Geltung zu bringen, treibt sie sich vou Bureau zu Bureau gehend, überall nicht bittend, sondern fordernd, uud überall abgewiesen, seit einigen Wochen in Washington herum. Ihr letztes Verlangen war an den Staatssekretär Fish gerichtet, uud es entspann sich dabei folgendes Gespräch: Was wünschen Sic volt mir, Madame? fragte der Minister. Antwort: Nach reiflichem Nachdenken bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, daß eine Anstellung im diplomatischen Fach mir am besten convcnireu wird, und da gegenwärtig das Sekretariat dcr Gesandtschaft für Spanien der einzige vakante diplomatische Posten von Wichtigkeit ist, wird es mir angenehm sein, wenn Sie mich dazu ernennen. Minister: Ich weiß uur uicht, Madame, ob Sie sich dafür eignen wurden. Verstehen Sic Spanisch? Antwort: Nein, noch nicht, aber ich kann es leicht erlernen. Minister: Es thut mir leid, Ihnen den festen Entschluß der Regierung mittheilen zu müsse», Niemanden nach Madrid zu senden, welcher nicht der spanischen und französischen Sprache voll« kommen mächtig ist. Antwort (in scharfem Tone): Spricht 1016 Sickles (der amerikanische Gesandte für Spanien) Spanisch? Minister (freundlich): Er gilt als gründlicher Sprachtenner. Frau Walker (heftig): Es handelt sich hier nicht um Sprachen, sondern um die Anerkennung der Rechte der Frauen. Ich kann mir su leicht die nöthigen Kenntnisse aneignen wie irgend Jemand, und mittlerweile möchte ich den Zweck erreichen, der mich Hieher geführt hat. Minister: Wohlan, Madame, Ein freundschaftliches Verhältniß zwischen dem Gesandte« und seinem Sekretär ist so wimschenswerth, daß schon aus Höflichkeit letzterer nothwendiger Weife zu Rathe gezogen werden muß. Falls Sie mir eine Empfehlung von ihm dringen können... Antwort: Dann erhalte ich den Posten? Ich danke Ihnen von Herzen, Herr Sekretär, und werde — Minister: Nnr nicht fo eilig, Madame, ich wollte sagen, daß, wenn Sie eine Empfehlung des Herrn Sickles bringen, dies Departement den Fall in reifliche Erwägung ziehen wird. Jetzt müssen Sie mich entschuldigen, Madame, ich habe dringende Geschäfte. — Kcine Fabel, seht der Correspondent hinzu, sondern eine wahre Begebenheit, welche in Amerika nicht mehr zu den ganz ungewöhnlichen Vorkommnissen gehört. — (Eisenbahn U nfal l.) Ein Kabel-Telegramm aus Washington vom 10. Juni meldet: Ein Eisenbahnzug, auf welchem sich der Präsident und der Finanzminister Voutwell befanden, stieß heule bei Boston mit einem Vieh-transportznge zufammen und wurde von den Schienen ge^ worfelt. Ein Passagier wurde getüdtet und zwanzig mehr oder weniger verletzt. Mr. Boutwell wäre um ein Haar stark beschädigt worden. Locales. — (Eisenbahn 5,'aivach-Carlstadt.) Das hohe f. k. Handelsministerium hat dem Dr. Edmund Le wing er und Genossen die angesuchte Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten für eine Locomotiv-Eisenbahn von Laibach nach Earlstadt mit einer Ilügelbahn nach Iosefs-thal, und zwar für die krainerische und militär-croatische Strecke im Sinne des Eisenbahn-Concessionsgesetzes vom 14. September 1854 auf die Dauer Eiues Jahres ertheilt. — (Tagesordnung) der Samstag am 19. d. M. stattfindenden Gemeinderathssitzung: Antrag der vereinigten Personal uud Finanzsection, betreffend die Organisirung des Magistrates; Antrag der Perfonalfection, betreffend die Besetzung der 8 neu creirten Stellen der Civilpolizeiwache. — (Theaternachricht.) Wie wir vernehmen, hat unser Theaterconsortium im Interesse der kommenden Saison bereits eine rege Thätigkeit entwickelt und wir sind in den Stand gesetzt, in Folgendem bereits das vollständige Theater-personale mitzutheilen: Die Herren: Friedrich Müller, Kapellmeister; Earl Zappe, Orchesterdircctor; Ander, erster Tenor; Goldstein, zweiter Tenor und Operettensänger; Beck, Bariton; Bezny, erster Baß; Lignory, zweiter Baß und Baßbuffo. Die Fräuleins: Edcr, dramatische Sängerin; Gelpke, Eoloratursängcrin; Bondy, Operetten- und Local-sängerin; 8 Damen und 8 Herren im Chor. Die Herren: Tihenthaler, Held und Liebhaber; Gschmeidler, Liebhaber und Bonvioant; Hellwig, Liebhaber und Naturbursche; Heinrich Müller, jugendliche Väter; Moser, seriöse Väter und Charaktere; Vlumlachner, Gesaugskomiker; Schößler, komische Väter; Fran Schmidts, Anstaudsdame und Mütter; die Fräuleins: Glcbosf, Heldin und Liebhaberin; Berg, fenti-mentale und naive Liebhaberin; Hellwig, Liebhaberin uud Soubrette; Mahr, komifche Mütter. Die Herren: Nagel, Garderobier; Biewald, Theatermaler; Schön, Infpicient; Scalla, Souffleur. Das Orchester besteht aus 20 enga-girten Mitgliedern und wird dasselbe bei größeren Opern Verstärkt. — (Begehung der Linie Laibach - Tar -V i s.) Auf der in Kärnten gelegenen Strecke der Eisenbahn Laibach-Tarvis wurde am 10. Juni l. I. die politische Begehung unter der Leitung des Herrn Statthaltcrcirathes Reichenbach vorgenommen und von Letzterem im Namen des h. Handelsministeriums die Bewilligung zur sogleichcn Inangriffnahme des Baues ertheilt. Die einzige in Kärnten gelegene Station Tarois ist auf einem Plateau nächst der Ortschaft Greuth beantragt und dieser Standpunkt mit Rücksicht auf die in dieser Station in Aussicht stehende Einmündung der Villach-Tarvifer und der von Trieft über den Predil kommenden Bahn gewählt. In Kram wird die politische Begehung der weiteren Strecke der Bahn Laibach-Tarvis dermal fortgesetzt. — (Die Gründungsfeier der freiwilligen Fcnerwehr in Klagen fürt) am vorigen Samstag und Sonntag war eines der glänzendsten und animirtesten Feste, die jene Stadt je gesehen hat. Die Bevölkerung legte durch eine außerordentliche Theilnahme ihre Sympathien für den strebfamcn Verein an den Tag; sämmtliche einheimische uud mehrere fremde Vcreiue waren vertreten. Aus der unter ungeheuerem Menschcnandrangc abgehaltenen Hauptübuug war ein bedeutender Fortschritt dieses trefflichen Corps zu enlnehmen. Der Festcommers war von mehr als 1000 Menfchcn befucht. Die Fremden waren von der Herzlichkeit des Empfanges ebenso entzückt, als von den Naturschönheiten, welche Klagenfurl's nächste !.!mgebung bietet. - '(Die Curliste Nr. 7) des Bades Krapina-Töplitz in Eroatien vom 6. Juni weist 708 Personen aus. Nrnelle Post. Pest. l5>. Juni. (Sitzung der Dcpulirtcnlafcl.) Minister Wenckheim l'cantwortcl die Interpellation wc-gcn rcaclioinücl Umtrielic in Fogaras. Er crllärt, daf; die nuniwischm Agitationen im iieimc erstickt wurden. Die Regierung gedenke auch ferner energisch vorzustehen. Sodann beantwortet dcr Minister die Iltterpclla-tion Capp's wcgm der sächsischen Universität. Die Regierung anerkennt nicht daS Recht der Universität, dic Behörden zu organifiien. Die patrizischc sächsische Verfassung ist mit den dcmokratischcn Principle,! unverem> bar, die Omeaulratic im Sachscnlandc muß gebrochen werden; diese Antwort wird zur Verhandlung auf die Tagesordnung gesetzt wcrdeu. Das Gesetz über die Sollkosten wird unueränocrt angenommen. Sodann wird der Bericht der Staats» schllldcll-Couttolö-Eonnnissioll verlesen und das Result tat dcr Dclcgationötvahl ve> kündet. Die Vorlage betreffs der Rccrutirung wird in dritter Lesung angenommen; die Linke und äußerste Linke stimmen da« gegen. In Kanizsa wurde Csen^cN) a/gen Horn gcwäl'lt. Florenz, 15). Juni. Dcmagni wurde zum Prä-fcctcu in Liuorno ernaunt. In der Kammer lc^lc dcr Dcputirte Deluca den Bericht nlicr dic drei Finanz-Conventionen vor. Dcr Bericht beantragt die Verwerfung derselben. Ma o rid. 15. Juni. (Corteösitzmig.) Debatte über die Regentschaft. Casttlar und andere bekämpfen dieselbe. Topcle antwortet Castelar und sagt, weder cr, noch seine Collca.cn beanspruchen irgend etwas, noch auch eine Person dem Lande aufzudringen. Die Entscheidung gebührt den Cortes, waö abcr ihn betreffe, so betrachte cr die Thronbesteigung des Herzogs von Montpcnsicr als die einzige Losung. Brüssel, 15. Juni. Durch ScnatSbcschluß werden die Sauistaflsbeschlüssc wegen dcr Schuldhaftauflicbuug aufrechterhalten. Der Iustizmiuistcr versuchte vergeblich, die Meinungsverschiedenheit zwischen Senat und Kammer auszugleichen. Telegraphische Wecliselcourse vom 16 Juni. 5>perc. Metalliqne« 62.60. — kperc. Mtalliqnes mit Mai- u,ld November-Ziuseu 62.00. — 5verc.Natio»lll-Alllehcu 70.65.— 1860er Staatsaulehen 105.20. — VaulacUru 749. — Lrcditacticn 310,—. — London l24.10. — Silber 121,50. — K. i Ducaten 5,86 Das Postdampffchiff „Germania," Capitän Kier, welches am 26. Mai von Hamburg abgegangen, ist am l). Juni wohlbehalten iu New-Wrk angekommen. Das Postdampsschisf „Westphalia," Capitän Schwen-sen, ging am ii. Juni mit 002 Passagieren von Hamburg via Havre uach Ncw-^ork ab. Das Postdampffchiss „Bavaria," Capitän Franzen, ging am 12. Juni mit 393 Passagieren von Hamburg uach New-York ab. Handel und Golkswirtljschastliches. Industrielle Gesellschaften »,„d vfficiere. Wir das „Vlrld." schreibt, ist dic Frage dcr Betheiligung activer Officiett an dcr Admiliistraliou industrieller Gesellschaften kürzlich cmfge-slrllt und principiell negativ bcschieden worden. Die Resolution liiüpstc sich an das Gesuch eines Osficier Wagen n»d IU Schiffe (50 itlnsler) mit Holz. Durchschnitts-Preise. ft. lr. !I. lr. fi. lr. fi. ll. Wch.'i, pr, Mrtzen 4 20 4 7« Bntter pr. Pfund - 3«------- Korn „ 2 «0 3 —, Eier pr, SMck — 1;------ Gerste .. 2 60 3 — Mllch pr. Maß 10 - Hllscr ,. 2— 2— Rindfleisch pr, Psd, -22------- Halbsruchl „ 3 20 Kalbfleisch „ —22------- Heiden „ 2 50 3 10 Schweinefleisch., -20------- Hirse .. 2 40 260 Schöpsenfleisch ,. —15------- Kulurntz .. - 2 82 Hähudel pr. Stillt — 35 — — Erdäpfel „ 2----------- Tauben „ —15------- Linsen „ :<----------- Hru pr, ^enluer - 80 - — "irbsen ,. 320------- Stroh „ —70-.^ Fisolen „ 4------- Holz, hart., prKlft.------7 60 Nmdsschnuch Pfd, —45------------- weiche«, „ -------5 60 Schweineschmalz „ — 44------- Wein, rother, pr, Speck, frisch, „ —28------- Eimer - — 8.— — geräuchert „—42------- —weißer ,. ------<> — Itudolfswerth, 14. Juni. Die Durchschnitts-Preise stell' ten sich ans dem heutigen Marlte, wie folgt: st. lr. si. > lr7 Weizen per Vietzcu 4 70 Butter pr. Pfund . — 4s Korn ,. 3 20 Eier pr. Stück .. -- N Gerste ,. 2 80 Milch pr, Maß . — 10 Hafer „ 1 W Rindfleisch Pr. Pfb, - ! 22 Halbflucht ,. 4 10 Kalbfleisch „ —'24 Heiden „ 3 20^ Schweinefleisch „ — -^ Hirse „ 2 88 Schüpsenfleisch „ — 2» Kutnnilj „ 2 75 Hähndel pr. SUlct — ^» Erdäpfel „ 1 60 Tauben „ - 20 Linsen „ 6 40 Heu pr. Centner . 1 60 Erbsen „ 6 40 Stroh „ . 1 ! ^ Fisolen „ 6 40 Holz, hartes, pr. Klft. 6 Äindeschmal; pr. Pfd, — 45 — weiches, „ — ^ Schweineschmalz „ - 45 Wein.rnther, pr, Eimer 5 -^ Speck, frisch, ,. — — _ weißer „ 4^ Spcct, grriiuchvrt, Pfd. — M! Angckomulene Fremde. Am 14. Juni, Hiadt Wien. Die Hcrrcn: Hnttcr, HandclSm.; Sicbcr, KM>, Fußeiie^ger lmd Scherontz, Kanflt,, von Wien. — VoM nud Reis, Klluslt., uon Vrüim. ^- Mcber, HandelSm., vo» Trieft. — Cermal, Äanfm,, von Illy, - Fcistriz. -- Erschc«. t. k. Beamter, von Egg. — Slandachrr, Handelöm., oon Gotlschce. — Großdanovic, Privatier, von Graz. (Elefant. Die Herren: Naglic, von Samabor. - Grjol n»d Dolinar, von Großdolina. — Meng, von Trieft. — Urcmi, von Kraiiibiirg. — Sedlicla, Lehrer, nnd Hrilicr, Privatier, cmö Böhmen. — Großmaun, Kanfm., von Berlin. — Deutsch, Kansm,, imd Hamanii, Agent, uon Warasdin. — Dremer» illnifm,, von Wien. Mohvcn. D Gegen Mitlag ^uiehmendc Bewölluiig. Nachmittag Gewiltcl-wollen. Abends Änsheitcrnng Das Tageionittel der Wärwc j- 14-0", nm 0 7" niiter dem Normale, Veraniwortlicher Redacteur: Ignaz u. Kltinmal^r^ 'I^«»'l'»»«lH„»'»<'l,<' Wien, 15. Juni. Im Vordergründe standen hellte neben Creditacticn jclie dcr Äüglobaük. In ersteren wurden 31120 mid schließlich 30^-60 gemacht; in letzteren la!» Il!llfl.!ll1lllU)z. nach 34l die Notiz 336 50 zum Vorschein, laun trat wieder eine Besserung bis 3351',, ein. Auch in anderen Werthen war dcr Umsatz beträchtlich, die Stimmung willig-Staatösondö waren weniger im Vrrtehr und gaben cinc Kleinigkeit ab, Prioritäten erhöhten sich iheilwcis/, Devisen, starl ofscrirt, sauten wieder um '/, pCt. /5. Allgemeine Staatsschuld. sslir 100 fl. Geld Waare Einheitliche Staatsschuld zn 5> PCt.: in Noten verzilisl, Mai-Novrmbrr 62.45 <;2.l">5 „ .. „ Februar-August 62.40 62.50 „ Silber „ Iiwuer-Iuli . 70.50 70.6« April-October. 70.45 70.55 Steueraillehcn rnclzahlbar ('^) . i>«.25 i^8.50 Lose v,1.1839......249.25 250.— „ „ 1854 (4 "/.,) zn 250 fl. 95.75 96.- „ „ 1860 zu 500 fl. . . 103.60 103,80 .. „ 1860 zn 100 st. . . 105.25 105.75 .. „ 1864 ,u 100 ft. . . 124." 124.20 Staatö-Dumänen-Pfandbriefe zu 120 fl. ö W. in Silber . . 118.25 118.75 ». Grlmdentlastnngs-Vbliftationen. Mr 100 fl. Ocld Waare Böhmen .... „ 5pCt. 9250 93. Galizm, .... „ 5 „ 72.70 73.10 Nieder-Oestcrreich. . ,. 5 „ 94. - 94.50 Ober-Oesterreich . . „ 5 „ 93.- 94- 'Siebenbürgen ... „ 5 ,. 77,— 78.-- StnermaU ... „ 5 « 92.75 93.25 Ungarn...... 5 „ 81.3<» «1.90 l O. Actien von Bankinstituten. I Geld Waare Auglo-Ustrrr. Bank.....339,50 340.- Auglo-ungar. Baut .... 115.— 115.50 Bodcn-Crcditcmstalt . . , . 282.— 285.— Creditanslalt f, Handel n. Gcw, . 309.60 309>0 Creditanstalt, atlgem. nngar. . . 102 25 102.75 Escomptc-Gesellschaft, u. ö. . . 828.- 832,— Franco-österr. Vanl .... 126.25 126.75 Gcncralbant.......74.50 75.-- Nauuiilllvaul......747.— 749 — VcrcinSbanl.......117,75 118.25 VcrtchrSbanl.......13850 139.-- N. Actien von Transportunternel,-munaen. Gelb Waare Alföld-Fiumaner Bahn , . . 168.25 168.75 V5hm. Wrstbahu.....195. - 195,50 Carl-Ludwig-Bahn.....234.— !i34.50 Donau-Dampsschiffs. Gesellsch. . 583,— 585,— Elisabcth-Wcstbllhn.....193. - 193.50 FerdiuandS-Noldbahu . . . 2285.-2290.-Fllnstn'chen-Varcscr-Bllhn . . ll^8.50 189. Franz-Iosephs-Nahn .... 187.25 187.75 Lemberg-Czcrn.-Illssyer-Bahn . 190.50 191.— Lloyd, österr........324- 326,-- ^ Geld Waare Omnibus lerstc Emission). . . 269.— 271,— Nudolfs-Bahu......168,- 168.50 Siebcnbttrger Bahn .... 171.25 171.75 StaatSbahn.......380.— 381.— Südbahn........253.50 253.70 Siid nordd, Pcrbiud. Bahn . . 167,50 168.— TheißBahu.......203 50 204.- Tramway........207.50 208,- «. Pfandbriefe (fUr 100 ft) Allg. list, Bodeu-Eredit-Anftalt Geld Waare uerlosbar zu 5 pCt, in Silber 108,25 108 ?-» bto.in33I.rilckz.zu5pCt.inö.W. 9l.25 9150 Nallonalb. ans ö. W. vcrlosb. zu 5 pLt........95.10 95,30 Ocst, Hypb. zn 5'/, pCt. rlickz. 1878 98.50 99.- Ung. Bud.-Lreb.-Anst. zn5>/, pCt. 92,— 92,50 >'. Prioritätsoblistatione». ^ 103 fl. ü. W. Geld Waare Elis-Westb. in S. verz. (l. Elniss.) 91,25 91 50 FerdinandS-Nordb. in Silb. verz. 108.25 108.75 Frau;'Ioscph» Bahn .... 91.90 92.10 G.Earl-LudwV.iS.uerz. > Em. 101. .- l Geld Waare Oesterr. Nordwcstbahn .... 91.50 91.?^ Siebeub. Bahn in Silber verz. . »8 75 89,-" Staatsb. G. 3"/„ ü 500 Fr. „I. Em. 136 50 137,."' Südb.G. 3'/, «500Frc,-. „ . .115.80 116^' Siidb.-Bons 6"/, (1870—74) !» 500 Frc«......242.— 243.-^ «. Privatlose (per Slilck.) Creditaustalt f. Handel n. Gcw. Geld Waatt zn 100 fl, ö W......168 5l» 168.?l' Nudolf-Stiflnug zu 10 fl. . . 15.— 15.5" TUecksei (3M°n.) Geld Waan' Augsburg für 100 fl, Md. W. 102,80 103.1" Frankfurt a.M. 100 fl. dctto 102.85 103,2" Hamburg, fiir 100 Marl Banco —.— -^ — London, für 10 Pfund Sterling 124- IS-l-2" Paris, filr 100 Francs . . . 49.25 49,i" Cours der Oeldsorten Geld Waare K. Münz-Ducaten . 5 fl. 85^lr. 5fl. ftlijlc. Napolconsd'or . . 9 „ 90 „ 9 ,. 91 " Vereinsthalcr ... 1 „ 82 „ 1 „ 83 " Silber . . 121 „ 50 „ 12l « 75 „ Krainische GrundentlastnugS - Obligatlonen, Pri-vatnotiruug: 86,50 Oeld, 90 waar,