Mo. 10. Freptag den 4. Horn 1791. Inländische Nachrichten. «bach den 3. Zorn. S?. Maj. der Kaiser haben den 2ten Major bey dem Graf Thurnischen Infanterie - Rcgimente Freyhcrrn von Loen zum ersten, und den Grenadier Hauptmann des nämlichen Regiments Freyhcrrn von Altenberg zum 2ten Major eben daselbst zu ernennen geruhet. '"Wien den 30. Ianer. Wegen des erfolgten Hintritts der alten Frauen Herzogin von Modena ist von Gestern an bey Hofe, und zwar auf 8 Tage die qan-ze , und auf 8 Tage die halb Trauer angebogen worden. — Verflossenen Freytag begaben sich Se. Maj. der König von Neapel in Gesellschaft Sr. K. H. des Erzherzogs Ferdinand nach Ebergäßing, um dort die k. k. S'tuckbohrerey in Augenschein ;u nehmen. Bey dieser Gelegenheit besahen Se. Maj. und Se. K. H. die zwey dortigen v. Trattnerischen, von Grund aus neuerbauten, und jede mit 8 Pitten versehene Papiermühlen, und begaben sich dann nach dein k. k. Markc? Mannerstorf, um dort das Mittagmahl einzunehmen. — Se. kais. kön- Maj^ stat haben an den bey dem Hofkriegsrats praMrenden Generalen Grafen von Ti^ folgendes Kaoinetsschreiben erlassen. Lieber Graf Tige ! Nachdem mu Antritt meiner Negierung die Sorge der Armee eine meiner Hauptbeschäftigung ausgemacht hat, und auch stets ausm,^ ch?n wird, und ich eifrig wünsche/dieselbe ill ihrem durch mehrere Kriege erw)r-benen Ruhme und Ansehen jederzeit erhalten , woul eine genaue Ordnung und Disuplin besonders erforderlich sind, und da sich seit einiger Feit merkliche und der Disciplin widrige Anordnungen in selbig eingeschlichen haben , die den daben fo nothwendigen Zusammenhang und Esprit lu Korps trennen, und mit ber Zeit sehr schädliche Folgen nach sich ziehen kölm-ten ; So gebe Ich dem Hofkriegsrath nieine Gesinnung dahin ;u erkennen, daß er allen kommandirenden Generalen auftrage , auf die genaue Befolgung alles desjenigen, was Disziplin, Subordina-zion, Feld - und Garnisonsdienst, mit wenig Worten , was die vcrschttdcnen Reglements und Anordnungen selbst bis cuf die genauesten Uniformitat vorschreiben , feste Hand zu halten. Hierunter will ich auch die Erneuerung der Vcrord-rung verstanden haben, die sich auf diejenigen Militarpersoneu bezicht , so mit Ansuchungen anher nach Wien kommen, wie auch dasjenige; was wegen der Entfernung von ihrem Generalkommando, Regimentern und Korps festgesetzt worden isi. Und so , wie die kommandirenden Generalen herüber dem Hofkriegsrath; so hat auch der Hofkriegsrats Mir we-gen der genauesten Befolgung alles dessen Rechenschaft zu geben. Wien den 18. Iäner 1791. Leopold. Das leztere Manövre zu Simmering wurde blos von Grenadiers ausgeübt, und das vorgestrige ist von der Kavallerie vorgestellet worden, die Artillerie aber soll ihr Manövre erst den 27. dies vor die Hand nehmen. Se. Maj. der König von Neapel haben wegen des mit großen Beyfall aufgenommenen Manövre jedem Grenadier 2« kr. jedem Korporal Zc> kr. und iedem Feldwebel 4a kr. zu eincr Er-gözlichkeit anzuschaffen geruhet. — Bey dcr k. k. Arrier Garde ist statt dem zum Gard< Lieutenant und Obersten beförderten Obristlieutenant Baron Leisner, dcr Rittmeister dieser Garde, und der bey der Trabanten-Garbe als Qöerlielltcnant angestellt gewesene Obristlicutmant Baron Pcnseroth :,um Garde Kapitänlieutenanc und Qbristen bey dcr Trabanten-Garde, hingegen der Major Müller zum Garde-Lieutenant avancirt worden. Bey der nemlichen Arrier Garde sind die Rittmeister Mongiu, John, und Obermann, die Oberliettnant Müller und Watschky dcrgestalten normalmäsng pensionirt worden , daß dieselben noch jährlich ex came-rali iOO ft. Zulage erhalten, ferner haben Se. Majestät den bey diescr Garde als Adjutant gestandenen Oberlieutcnant Landerer in Rücksicht dessen 50 jähriger geleisteten gllten Diensten zum 2. Rittmeister avancirr, und habcn selben nor-malmaßig nebst einer jährlichen Zulage von 10Q fi. aus d?m Kawmerbeutel zu jubiliren allergnadigst befohlen. — Dcr Kriegs-Agent Purscher ist mit 5000^ ff. Regiments und Pupillen Geldern entwichen. Trieft den 24. Iäner. Mit der Gelegenheit, wo dem hiesi.z n kais. rusi schen 5Lonslll die Einnahme von Ismail mitgetheilt ward, crhiel?e er zugleich alif Befehl dcr Kaiserin durch den Hof - nlld Slaats - Vizekanzler Grafen von OstM ritterlichen Orden der Hümr dks heiligen Grabes früh in seinem Bette todt gesunden : aber auf eine Art, welche Ent-setzcn erreget. Er hatte nämlich am Kopse 2 Hiebe mit einem Peile, ins Herz brey Messerstiche, und am Halse sowohl, als im Untcrleibe mehrere Stichwunden ^ckonimm, und dann nurd? ihm alles Geld, welches einige tausend Gulden betragen soll, enlwendet. preßburg den 26. Iäner. In bee letzthin herabgediehenen königl. Resoluzio» ist mner anderen bestimmmt worden, daß Se. Maj. die Sepmtemviral und königl. Tafel von Ofen nach Pest zu übersetze»-erlauben 5 und zu diesem Ende zu seines Zeit die nöthigen ?lnordnungen gebM werden. Was aber die übrigen in Ofe«^ befindlichen Dikasterien betrift, sollen sele'^ be für jezt noch bis auf weitere Verorb«-nung in Ofen verbleiben. In Rucksicht! des Indigenats haben Se. Maj. gnädigst^ zu entschliessen geruhet : Daß, da nach! den Gcsetzen des Reichs wie der 73 Ar« tikcl des Jahrs is59 ausweiset , die Ausländer mittelst königl. Genehmigung durch die Herrn Stände des Reichs In-digenat erlangen können, in die Artikeln von Aufnahme der Indigenen nachsiehende Klausel eingeschaltet werde : /.cceäemV Kezix I'sajöttÄliz. — Se. Maj. der Kai5 s?r und König haben den Statthaltereyi Sekretär Anton v. Holtzmann in RücksiM der vieljährigen und rühmlichen Sr. Maj^ und dem Staatt, sowohl bey dem ein-! siens bestandenen königl. Kroatischen Kon-silio, als auch bey der königl. Ungarischen Statthalterey geleisteten Diensie mit den Ungarischen Adelstand zu beschenken, und zugleich ihme anstatt des vorhin geführten Beynamens Holtzmann den neuen Veynamen Zirtu beyzulegen geruhet ZiM, griechisch nicht unirten Bischaß von Qftn ist Herr von Popowitsch Me^ tropolit von Servien, welcher noch immer in Belgrad seinen Wohnsitz hatte ^ ernannt worden. Brüssel den 22, Iäner. In Lüttich ist folgende Note vom General Al« vinzi bekannt gemacht worden; — Note an die Hrn. Deputitten Primarien, an DDl Mel und britktt^tän^e^MrMr ^andcs vom General Alvinzi zugesandt, i) Die Lütticher sollen alle Garnison aus Gaint - Trond, Tongres, Vife und anderen Städten herausziehen. 2) Sie sollen alle patriotische Soldaten und Vurqer lMntwaffnen. vor> der Ankunft der kailerl. ^Mruppen / besonders zu Lütüch , Vervier :c. DR) Es sotten liberall zum Empfang der raiserl. Truppen die scharfen Befehle gc-geqeben werden. 4) Es sollen in den Vorstädten von Lüttich bequeme Hauser u Quartiere angezeigt werden, doch so daß Truppen Bataillon - und Divisionsweise bensammen bleiben, und daß in der C. tadelte zwey Divisionen einquartirt werden können. 5) Auf jedem Pla;e soll eilie Wache für eine Division eingerichtet werden , und in der Stadt werden z Divisionen in Wachen vertheilt. 6) Bey jedem Thore muß ein Zimmer für einen Qjfi;ier, und ein alkderes für 20 Mann M Wache eingerichtet werden. 7) Die Magistratsglieder, die sich zur Sicherheit mir den kais. Truppen vereinigen müssen, sollen vor der Einrückung ausgesucht und gewählt werden. 8) Alle patriotische Wappen , Kokarden und andere Zeichen müssen vor der Einrückung der Truppen abgelegt werden. 9) Es müssen die schärfsten B?» fehle publicirt werden, daß sich Niemand unterfange einen Flinten oder Pistolenschuß hören :u lassen ; sonst könnte man für die gerechte Rache nicht stehen, die sich die Truppen leisten würden. 12) Die Stande und Magistraten werden ersucht, alle Vorkehrungen zu treffen, daß die Rilhe durch keine Aufbraillung gestört werde. Löwen den 24. Christm. (Unterzeichnet.) Baron Alvinzy/ General» Es sind wr ansehnlichsten Inwohner über 2OOO, welche eine Schrift an den Kaiser unterzeichnet haben, damit er die Stande, die das Volk ;ur Rebellion getauscht haben, kassire und andere Wahlen lasse , und damit er die Amnistie für Anstifter aufhebe und sie nach Gesetzen siraft» Ausländische Nachrichten. Italien. Rom den 8. Ian^r. Da die 4. dreyfache Kronen der Pabste Julius I'. Paul III. Mmens VM. und Urban VU. bereits von Alterthum sowohl, als wegen nicht sorgfaltig genug gefaßten Perlen und Edel.Memen um so mehr tine ueue Fassung erforderten, als man in Gefahr stunde, bcy vorkommenden grossen Festtagen, so oft sie aus der Schatzkammer in den päbstlichen Pallast gebracht > werden mußten, einige Perlen oder Kostbarkeiten zu verlieren, so hat der Pabst befohlen, diese vier Kronen neu umfassen und'den Schmuck vermehren zu lassen. Am Wtinachtsfest wurden Sie in ihrer neuen Unisialtung in der St. Peterskirche zur Schau ausgestellt, und wegen ihrer Geltenhüt, so wie der ausnehmend zierlichen Arbeit allgemein bewundert. NNd alle Dienst-uud Frcy^ae nachmittags um 4. Ukr aus dem Platze Nra. . «gz. in oer von KleinmaycrsciM Buchhandlung ausgegeben.