III. Jahrg. Laibach, den 15. Juni 1875. Nr. <1. sammle, ^ e Die Krainer Biene. Illustrirtes Yerems-Organ der Bienenfreunde in Krain, Steiermark, Kärnten, Görz und Istrien. Kecluiuatiunen etc. der Mitglieder ilea .Krainer llieuenzurhtsreroinii' »ind in richten: An da. llieneniuvlitiitereini-i'ri-iJiuni zu Smerek. l'ont Teendorf, in Krain; diejenigen der Mitglieder de. „eteienu&rkisclien Bieni'iizuclitaTrrein. An den Vorstand de. .Verein« zur lleliung der llieuenzurht* in liraz, Mrranga»»« 3. Inbult: Die blähenden Bienenn&hrpfl&nxen. — Zur speculative« Fütterung der Bienen. Von Dr. Ed. Assmus. (Schluss.) — Geher Stockformen. Von A. Scnilitsch. — lieber den Nutzen der Bienenzucht und über die Vortheile dieser Zucht mit dem beweglichen Bau. Von Bich. Mayr. (Schluss.) — Ueber die Herstellung der IIonigstücke. Von C. J. 11. Gravenhorst (Schluss.) — Etwas ftlier die Bienenzucht in Japan und China. Von J. Schröer«. Die blühenden Bieneii-Nülirplluiizeu. Der gemeine Berberitzenstrauch oder Sauerdorn (Berbcris vulgaris) bat ziemlich festes Holz und wächst bis drei Meter hoch; er treibt viole gerade Nebensprossen aus der Wurzel. Die Binde ist, aschfarbig und glatt; die Blätter, eiförmig und lein gezähnt, stehen in Büscheln, und unter jedem solchon (j ® Blattbüschel befinden sieh au den Zweigen einfache oder drei- teilige sehr spitze Dornen. Im Mai erscheinen die gelben Blüten in häugeuden Trauben, aus denen sich die kleinen länglichen Beeren entwickeln, welche A FiFSc? anfangs grün, zur Zeit, der Reife hellroth, bei veredelten Sträuchcrn wol auch gelb, violet, purpurroth oder schwarz gefärbt sind und von denen jede zwei harte Kerne enthält; au der Spitze sind die Früchte mit einer fast runden braunen Krone goziert. BerknritzenKlruuirh. Die Beeren werden im Haushalte verwendet, jedoch nie roh, da sio ungemein sauer sind und den Mund zusammenziehen. Mau kocht, aus ihnen eine zur Limonado dienende, sehr angenehm schmeckende Gallerte und verwendet den ihnen eigentümlichen gelben Farbstoff, das sogenannte Berberil!, zum Färben verschiedener Conditorwaaren. Aus dem frischen Beerensafto wird der fiyrupus und das llooh Barber um hergestellt. Der Strauch wächst iii Ober-, Inner- und Unterkrain wild an Zäunen und iu Gebüschen, nimmt mit jedem etwas sandigen Boden vorlieb, wird jedoch theils wegen seiner schönen Bliite, theils der Früchte wegen häufig in Gärten als Zierpflanze getroffen, wo er auch nicht selten zum Baume gezogen wird. Nicht zu jeder Zeit und unter allen Witterungsverhältnissen, sondern nur bei warmer, nicht zu trockener Witterung geben die Blumen den Bienen recht viel Honig, vorzüglich jene Sträucher, die in feuchterem Boden stehen, ohne jedoch Blumenstaub zu spenden. Unter gewöhnlichen Witterungs- und Bodenverhältnissen versiegt diese Honigquelle zwar nicht ganz, ist auch nur wenig erträglich. Der Faulbaum (Uliamius Frangula, Frangula vulgaris), auch Länsebaum, Sprössel genannt, meistens ein unansehnlicher Strauch, entwickelt sich jedoch an schattigen, feuchten Waldstellen auch zum Baum bis zu einer Höhe von drei bis fünf Meter und liefert dann die beste Holzkohle zur Pulverbereitung. Die Binde des Faulbaumes ist braun uud weiss getupft, dessen grasgrüne Blätter sind länglich eiförmig, ungezähnt. Man erkennt ihn besonders daran, dass er keine wahren Knospen hat und dass er des Jahres zweimal, im Frühjahre und im Herbste, weisse büschelförmige Blüten (iu Trugdolden) treibt, die nicht selten auch den ganzen Somuier über an demselben Stamme zu lindeu sind. Die Frucht bildet eine runde erbsgrosse Beere. Die Kinde findet bis jetzt in der Arzneibereitung unbedeutende Verwendung, wird auch in der Färberei gebraucht. In neuester Zeit ist dieselbe noch Faullmum. als Ersatz des Khabarber gegen Hämorrhoidal-Beschwerden sehr ompfohlen worden, und zwar die immergrüne Kinde vom älteren Holze. Letztere bildet auch einen Hauptbestandteil der meisten Geheimmittel-Pulver und Pillen. In hohen Lagen ist dieser Strauch in apistischer Beziehung vollkommen un-produetiv, bietet dagegen iu Niederungen eine sehr gesunde Bienenweide, die viel und gome gesuchten Nektar spendet. Die Frühjahrsblüten honigeu reichlicher als die später erscheinenden. Der Hartriegel (Corwin sanguinca) gehört zum Geschlochtc der Koruelkirsche; er kommt am häutigsten auf steinigem Boden vor. Die kurzgestielten rundlichen Blätter sind geguustäudig und kurz zugespitzt, im Sommer blassgrüu, im Herbste blutrotb, die Zweigenden nackt, ohne Blätter. Die Kinde ist am Stumme braun, an den jungen /y/ Zweigen grün und weissgrau; im Herbste färben L^ sich auch diese gleich deu Blättern, so dass der ganze Strauch eiu blutrothes Aussehen bekommt. # ~ ^ Die weissen Blüten bilden einen nackten After- schirm oder eine falsche Dolde. Sic erscheinen im Mai, und auf dieselben folgen rundo duukelrothe, lurtriwi. zuweilen schwärzliche Früchte mit einem weiss- gestreifton Kerne. Per Strauch, der seines starken Triebes wegen oft zu Hecken verwendet wird, gibt ziemlich viel Noklar und wird auch nicht unbedeutend nach Blattlaushonig beilogen, jedoch ist ihm iu bieucnwirthscbaftlicher Hinsicht die stammverwandte Kornelkirscho bedeutend vorzuziehen. Hie Kleoarten geben alle eine vorzügliche Bienenweide; zu den vorzüglichsten im Mai blühenden gehören: der Öastardklee (schwedischer oder weisser Bastardklee), die Esparsette und der Incamatklee. a) Der Bastard kl ee (Trifolium hgbridum) hat starkästige "Wurzeln, die mehrere schwache, ästige, runde Stengel treiben, welche anfangs niederliegen, später aber aufsteigen. Die Blätter sind dreifach, langgestielt, die einzelnen Blättchen dagegen kurzgestielt, eiförmig, stumpf, fein gesägt. Die Blüten erscheinen in weissen Köpfen mit rotheu Spitzen und haben ausgeprägten Erdbeergeruch Diese Kleeart ist zarter Natur und bedingt humösen Boden, vorzüglich gedeiht er auf feuchtem Hügellande; er bleibt, gut gebaut, mehrere Jahre stehen und liefert ein vorzügliches Viehfutter. Im hohen Norden, aber auch in Krain wächst diese Kleeart auf feuchten "Wald- und auf Sumpfwiesen wild, ist ungemein honigreich und wird von deu Bienen von früh bis spät beliogen, namentlich die auf feuchterem Boden stehenden Pflanzen und bei warmer Witterung; bei anhaltend trockenem Wetter verliert er jedoch viel von seinem Honigreichthum. b) Die Esparsette (Onöbrychis satira, Hydysanm Onohrichis) gehört zwar nicht zu den Kleearten, wird jedoch in der Kegel dazu gerechnet Sie hat bis GO Centimeter hohe ästige Stengel mit gefiederten Blättern und eilf bis dreizehn Blättchen. Die rotheu Blüten ähneln in der Form den Erbsenblüten, die Fruchthülse enthält einen einzelnen uiereufürmi-gen Samen. Sie wächst »lurch ganz Europa wild, gedeiht in jedem sandigen, steinigen, vorzüglich kalkhaltigen Boden und verlangt eine freie sonnige, abhängige Lage. Iii solcher wird sie in vielen Gegenden Europa's gebaut uud hat last die Ausdauer der Luzerne. Als Futtergewächs ist sie unübertrefflich, sowohl als Kleeheu wie auch als Grünfutter. Als solches äussert sie sich besonders beim Melkvieh; dio Butter erhält durch sie einen sonst unerreichbaren Wohlgeschmack. Pferde brauchen bei der Fütterung mit Esparsette Kxpuraette. bedeutend weniger Hafer, selbst das Federvieh frisst sie fein zerstampft uud mit Kleie oder Schrot gemischt gern, ebenso die Blüten. Der Sameubau ist lohnend. In Rücksicht darauf, dass die Kulturkosten nicht höher sind als bei anderen Kleearten, sie jedoch selbst mit geringem Boden vorlieb nimmt, wo oft etwas anderes kaum zu kultiviren wäre, ist ihr Anbau nicht genug zu empfehlen. Für den Bienenstand ist sie geradezu unentbehrlich, da sie unter allen Gewächsen von deu Bienen um liebsten und mit erstaunlicher Ausdauer beilogen wird. Dio vom Verfasser in Smerek mit Esparsette bebauten Felder erscheinen in der Blüte vom frühen Morgen bis weit über die gewöhnliche tägliche Flugzeit mit Bienen sozusagen übersäet. Die Mühe der emsigen Sammler wird aber auch von wenig anderen l'llaiizeu in so reichem Masse belohnt als hier, denn die Esparsette ist von all' unseren Pflanzen die uektarhaltigste und gibt Blinnenstaub iu Menge. Dabei sind Polleu uml Nektar von guter Qualität. You der Esparsette können die Bienen eine Haiipttracht einbringen; denn wio unendlich lohnend die Weide dieser Pflanze ist, erhellt am deutlichsten daraus, dass ein starkes Volk von ihr im Tage bis zu vier Kilo eintragen kann; man nimmt an, dass bei genügender Volksstärke durchschnittlich täglich 1 '/* Kilo gesammelt werden. c) Der Incarnat- oder fleischfarbene Klee (Trifolium incarnatnm) ist eine einjährige, 30 Centimeter hohe Pflanze mit rundlichen gekerbten, weichhaari-geu Blättern uud schönen rotlicn Blüten in länglichen stumpfen Aehren. Diese mehr im Süden gebaute Futterpflanze muss im Herbste gesäet werden; iu der Görzer und Wippacher Gegend erscheint sie wildwachseud. Die Bienen Huden am Iucaruatklee eiue recht gute Weide, sammeln daran Honig und Blütenstaub in nennenswerther Menge, vorzüglich da, wo er auf mehr sandigem Boden steht. Als Honigpllanze steht derselbe der Esparsette bedeutend nach, wird auch massiger beflogen als jene, aber immer noch stark genug. Zur speculative« Fütterung der Bienen. Von Dr. Ed. Assmus in Bromberg. (Schluss.) Denjenigen Bienenzüchtern, welche die Notwendigkeit einer stickstoffhaltigen Nahrung für die Bienen nicht leugnen, möchte ich wenigstens versuchsweise die Milch-iind Eifütterung, besonders die letztere empfehlen. Schon der berühmte Bienenzüchter Freiherr von Ehrenfels empfahl die Milchfütterung in seinem im Jahre 1829 erschienenen Werke über Bienenzucht, und die Eifütterung im Jahre 1857 Dr. Dönhoff und ein Jahr darauf Bessel. Es wurdo von diesen Herren beobachtet, dass namentlich nach der Fütterung dor Bienen mit Eidotter die Fruchtbarkeit der Königin sich steigerte. Die Sache land aber keine Anhänger und gerieth in Vergessenheit, bis auf der letzten Wanderversammlung deutscher und österreichischer Bienenwirthe in Halle Gutsbesitzer Emil Hilbert dio Milch- und Eifütterung wieder aufs Tapet brachte und der Versammlung seine in den Jahren 1873 und 1874 im grossen ausgeführten Versuche mit-thcilte. Hilbert verfütterte 30 Stöcken ca. 200 Liter Milch und 20 Schock Eier und erziolte damit die glänzendsten Besultate. Es haben zwar manclio gegen diese Fütterung ihre Bedenken ausgesprochen, sowio auch ich dies Hilbert persönlich bemerkte, dass sich Milch und Eier im Bienenstöcke, wo dio Temperatur eine bedeutende ist, sehr leicht zersetzen und für die Bienon nachteilige Gährungsstoffe bilden müssteu. Aber nachdem ich mir Hilberts Bienenstand sowie die trostlose Bienengegend boi ihm selbst angoschen habe, bin ich von meinen anfänglichen Bedenken abgegangen. Denn einer coustatirtcn Thatsache gegenüber ist es misslich, ein Theorem entgegenzustellen, oliuo die Sache seihst geprüft zu haben. Hilberts Völker waren dermassen kräftig, wie man solche nur in Gegenden erster Klasse linden kann, die Umgegend von Maciejewo aber, wo Hilbert wohnt und imkert, gehört zur Gegend lotztcr Klasse. Ja ich habe eine ähnliche, von der Natur so dürftig ausgestattete Gegend wio die von Maciejewo in meinem Leben vordem noch nirgends augetroffen. Wenn also Hilbert seine speculative Milch- und Eifütterung nicht angewandt hätte, so hätten seine Stöcke nie so viel Brut ansetzen können, um sich zu so mächtigen Völkern zu entwickeln, wie ich sie hei ihm antraf. Dio Milchfüttening ist folgendermassen vorzunehmen: In einem Liter gekochter Milch löst man eiu Pfund Zucker (Raffinade, Melis oder Kristallzucker) auf und reicht diese Flüssigkeit den Stöcken iu kleinen Futterkästchen zu jeder beliebigen Tageszeit (Baubbienen werden nicht angelockt, da der Zucker keinen Geruch besitzt). Hilbert gab täglich, etwa vom 20. April bis zum 20. Juni, wo die Haupttracht begonnen, 30 Stöcken 41/. Liter Milch mit 4'/, Pfd. Zucker. Zu der Eifütterung gebraucht man Hühnereier. Die Eier werden, Gelb und Weiss zusammeu, in einen Topf geschlagen, der Hahnentritt entfernt, und das Ganze quirlt man so lange, bis das Weisse und das Gelbe sich innig vermischen, sodann thut man kalten Zuckercvrup hinzu und vermischt innig. Den Zuckersyrup bereitet man sich selbst aus 7 Pfund Zucker auf 4 Pfund Wasser, was man aufkocht und abschäumt. Auf ein Theil Eisubstanz nimmt man zwei Theile von diesem Syrup. Auf ein recht starkes Volk rechnet Hilbert wöchentlich durchschnittlich sechs Hühnereier, jeden zweiten Tag an zwei Eier in drei Portionen zu verabreichen. Man achte jedoch darauf, dass, wenn die dargereichte Portion am andern Morgen von den Bienen nicht aufgetragen wurde, diese einem andern bedürftigen Volke gegeben werde. Denn bleibt die Eisubstanz eine Zeit lang unbenutzt, so unterliegt sie schon innerhalb 48 Stunden dem Verderben. Bei der Fütterung mit Milch und Eiern, wio überhaupt bei der specnlativen Fütterung lasse man das nicht aus dem Auge, dass dio einmal begonnene Fütterung auch bis zum Eintritt genügender Tracht regelmässig fortgesstzt werde, damit das Brutgeschäft keine Unterbrechung erleide. Denn wird dies nicht beobachtet, dann würde man statt eines Vortheils nur Nachtheil von der specnlativen Fütterung erleiden. lieber Stockformeii. Von A. Semlitsch. Hauptpfarrcr zu Strassmuur. Nebst der nüthigen Kenutniss von der Natur der Formen ist für jeden Bienenzüchter, um so mehr für den Anfänger, die Wahl einer guten Stockforin von der grössten Wichtigkeit. Nach meinem Dafürhalten muss eino guto Bicuenwohuung vor allem der Natur der Bienen nnd den klimatischen Verhältnissen des Landes entsprechen und in zweiter Linie erst der Bequemlichkeit und dem Vergnügen des Bienenzüchters Rechnung tragen. Denn entspricht eine Stockforin diesen beiden Anforderungen oder nur einer derselben nicht, so wird der Besitzer sagen müssen: -Ich habe kein Glück mit deu Bienen." Nun gibt es in neuerer Zoit eine Masse von Stockformen, von denen wol die wenigsten jenen beiden Zwecken thunlichst entsprechen. Der Anfänger weiss oft nicht, welche er wählen soll, und wählt aus Mangel an Erfahrung richtig die unzweckmässigste, wenn er nicht gar sieh auf eigene Erfindungen vorlegt. So kommt es, dass er bald alle Freude verliert und dio Sache wieder aufgibt. Ich möchte daher vor allem die unerlässlichsten Eigenschaften bezeichnen, welche nach meiner auf vierzigjährige Erfahrung sich stützenden Ueberzeugung bei uns in der kalten Zone und in gobirgiger Gegend jede Stockform haben muss, soll sie nach beiden Seiten hin ihrem Zweck entsprechen: der Natur der Bienen und den klimatischen Landesverhältnissen, und nur erst unbeschadet derselben der Bequemlichkeit des Bienenzüchters. Eine für unsere Gegend guto Bienenwohnung muss daher vor allem: 1. möglichst wiirmehältig sein, sie kann nie zu sehr wärmehältig sein, wie auch Dzierzon lehrt. Es wurde zwar diese Behauptung auf der lezten Versammlung stark bestritten; aber mit Unrecht, wie Theorie und Erfahrung es beweisen. Denn ist die Bienenwohnung noch so wärmehältig, so gibt sie selbst den Bienen ja doch keine Wärme, sondern bewahrt niir die von den Bienen erzeugte Wärme und lässt sie weniger oder mehr entweichen, je mehr oder weniger sie wärmehältig ist. Die Bienen aber regeln die von ihnen erzeugte Warme schon selbst nach Bedüriniss, indem sie enger oder lockerer im Knäuel zusammenhalten. Schaden kann ihnen nur der sich anhäufende Dunst uud die ausgealhmete Stickluft, wenn die Wohnung zu enge oder dio Lufterneuerung zu schwach oder gar gehemmt ist. "Kur Mangel au reiner Luft, nie aber zu grosse Wärme, wol aber zu grosse Kälte schadet den Bienen im Winter. Entweicht durch dünne Wände der Bieuenwohuung viel Wärme, so müssen die Bienen mehr zehren, um mehr Wärme zu erzeugen. Sie brauchen desshalb nicht nur mehr Wintervorrath, sondern es häuft sich iu ihren Leibern mehr Koth an, wodurch viele Bienen zu Grunde geben, besonders, wenn sie bei anhaltender Kälte gar lange keinen Beinigungsausflug halten können. Am besten wärmehäitig aber sind Bienenwohnungen, die aus mehreren Schichten bestehen. Bestehen die Wände nur aus lolz oder nur aus Stroh, so sind sie, wie schon die Naturlehre lehrt, nie so wärmehäitig, als gleich dicke Wände, die aus Schichten von verschiedenem Materiale bestehen. Die Wände meiner Bienenstöcke bestehen daher aus einer a/4" dicken Holzwand; auf diese worden auswendig ringsherum 1" dicke oder noch dickere Leisten genagelt, der Zwischenraum wird mit Stroh, Heu, Moos oder dergl. dicht belegt und dies wird mit 1li" dicken, auf die Leisten genagelten Instrumentenladen festgehalten. Ueberdies sind meine Stöcke 18—20 hohe" Ständer mit Honigräumen oben und hinten, die im Herbst geleert und mit wärmehältigen Stolleu gefüllt werden. Noch nie ist mir in diesen Stöcken das Volk, weder ein schwaches noch starkes zu Grunde gegangen, und im Frühjahr kann man kaum merken, dass die Bienen was gezehrt hatten. Als ich noch Stroh körbe hatte, land ich ort die schwersten Stöcke im Frühjahr zum Schrecken federleicht, obwohl ich sio mit Heu eingepackt hatte. Ich muss nämlich hier bemerken, dass ich meine Bienen immer auf ihrem Stande überwintere. Alsdann muss cino gute Bienenwohnung 2. für alle Manipulationen bequem eingerichtet soiu, unbeschadet ihrer Wärme-hältigkeil. Sie muss daher vor allem: a) für beweglichen Bau eingerichtet sein, damit man jedo Wabe, ohne sie selbst angreifen zu müssen, herausnehmen, wieder hiueinfügeji oder anderwärts verwenden kann. Das einfachste Mittel, um den Bau beweglich zu machen, sind 4 Centimeter (l'/s") breite, und */s Centimeter (7/') dicke Bretteben, etwa aus Fichten-, noch besser Lindcuholz, welche au den Seitenwänden in dreieckige Fugen, Nuten genannt, locker eingcschobeu werden (Tragleisten sind nicht zu empfehlen). Im Brut- und Wiuterrnum können diese Brettchen ganz bleiben, um die Deckbrettchen, diese Brutnester für Motten, zu ersparen. Ausserdem werden sio mit Ausnahme der Enden, wo auf jeder Seite ein Ohr oder Ansatz bleibt, bis auf 1" verjüngt. Hähmehen beeinträchtigen die Wärmehälligkeit eines Stockes sehr, und ich halte sie im Wnitersilz uud Brutraum wenigstens in unserem kalten Klima mit grossen Temperaturwechsel für schädlich; im Honigraum können sie immerhin angewendet werden, wie auch in Ländern, die nicht einem so grossen Temperaturwechsel ausgesetzt sind, wie unsere gebirgige Steiermark. 3. Gleiche Weite für alio Stöcke ist ebenfalls unerlässlich; daher müssen Boden- und Kopfbretter mit der Stirnseite uach der Breite des Stockes und nicht nach seiner Länge gerichtet sein, weil sie an der Stirnseite nicht schwinden, nicht bald länger, bald kürzer werden, wie der Breite nach, in welcher sie sich mit der Zeit zusammenziehen, den Stock enger machen und die Waben träger so einzwängen, dass sie schwer oder gar nicht herauszubringen sind. Aus derselben Ursache muss auch das Schlussbrett, womit man leere Räume nach hinten abschliessl, mit der Stirnseite nach der Weite des Stockes gerichtet sein und nicht nach der Höhe. Wird es gewünscht, so will ich eine Beschreibung der Stockform bringen, wie ich sie ohne Beeinträchtigung des Zweckes der Bienenzucht für die bequemste und angenehmste halte. Ueber den Nutzen der Bienenzucht und über die Yor-tlieile dieser Zucht mit dem beweglichen Bau. Von Ilich. Mavr. (Schluss.) Einen grossen, ja den wichtigsten Vorthoil verschallt uns die bewegliche Wabe dadurch, dass sio es ermöglicht, künstliche Schwärme zu bilden oder auch natürlicho Schwärme zu verhindern. Jedem Bienenzüchter ist bekannt, wie sehr die Geduld durch die zum Schwärmen vorbereiteten Völker auf die I'robe gestellt wird. Tage- ja wochenlang erwartet der Züchter den Schwärm, der trotz aller Anzeichen nicht abfliegt. Die schönste, günstigste Zeit vergeht, dafür tritt kühle, regnerische Witterung ein, die vorliegenden Bienen ziehen sich zurück, zerstöreu dio Wcisclzolleu, und mit dem Schwärmen ist es für diesmal — und vielleicht für dieses Jahr — vorbei. Nebst dem Zeitverluste, dem Aerger etc. hat der Korbbienouziichter auch noch bedeutenden Schallen dadurch, dass er iu der Vermehrung nicht vorwärts kommt und den oft unvermeidlichen Abgang nicht ersetzen kann. Dies ist auch gewöhnlich die Ursache, dass gutbesotzfe Stände oft in ein paar schlechten Jahren entvölkert werden. Bei dem Dzierzonstocke hängt die Vermehrung ganz und gar von dem Willen des Imkers ab. Er ist eben Herr seiner Bienen — wogegen bei den Strohkorbe die Bienen die Herren des Züchters sind. Nur vor einem Fehler hat sich der Züchter mit dem beweglichen Bauo zu hüten: er darf sich durchaus keinen Eingriff erlauben, der gogeu die Natur der Biene ist. Die Kunst soll oben nur die genaueste Nachahmung der Natur sein. Um Ableger (Schwärme) machen zu können, werden vorerst fruchtbare Königinnen gezogen und dann die volksstarken, schwarmgerechten Stöcke getheilt. Oder man entnimmt, um recht starke Ableger zu erhalton, einem volkreichen Stocke die jungen Bienen, einem zweiten dio nölhigen Brutwaben. In allen Fällen sollen jedoch fruchtbare Königinnen vorhanden sein, um dem Ableger eine solche sogleich zusetzen zu können. Dadurch wird das Brutgeschält nicht unterbrochen und ein solcher Ableger gleicht einem Erstschwarme ganz und gar. Sollen Schwärme, besonders Nachschwärmo verhindert worden, so müssen sämmt-licho Weisel wiegen bis auf Eine bis zum zehnten Tage zerstört werden. Die Bienen pllegon dann die Eine übrig gebliebene Weiselzelle und geben in der liege! jeden Schwarmgedanken auf. Wir wollen nun die künstliche Vermehrung dem natürlichen Schwärmen aus Strohkörben und dem mit diesem verbundenen Abschwefeln gegenüberhalten und kommen auf das im ersten Artikel angeführte Beispiel zurück. Angenommen, jener Mann besfis.se im Frühjahre zehn gute Zuchtstöcke, so wird das Verhältnis zwischen „Strohkorb- uud „Dzierzuiistock" nach fünf Jahren beiläufig folgendes sein: Jahr 10 Strohkörbe Jahr 10 Dzierzonstöoke j 1. 0 Schwärme • 1. 6 Ableger 16 Stöcke Abgeschwefelt. . 4 „ Vere nigt . 16 Stöcke | 3 . . . «< „ Rest.......12 Stöcke Best . . . 2. Ii Schwärme 2. 8 Ableger 18 Stöcke Abgeschwefelt. . ß „ Vereinigt . 22 Stöcke • • • * Ii 3. ti Schwärme 3. 12 Ableger 18 Stöcke Abgeschwefelt. . 5 „ Vereinigt . 30 Stöcke . . • 5 „ Rest......13 Stöcke Rest . . . 4. 7 Schwärme 4. 18 Ableger 20 Stöcke Abgeschwefelt. . 5 ,, Vereinigt . 43 Stöcke . . ■ 6 „ Rest......15 Stöcke 5. 7 Schwärme 5. 23 Ableger 21 Stöcke Abgeschwefelt. . 5 „ Vereinigt . 60 Stöcke Rost......17 Stöcke Rest . . . . . . 55 Stöcke Abgeschwefelt 25 Stöcke a 40 Pld. ä 18 kr. . . fl. 180'— Vereinigt 22 Stöcke ä 20 Pfd. ä 18 kr........fl. 79-20 Unterschnitten — SSO Pfd. Honig geben können. Da der Dzicrzoustock dem Züchter die genaueste Einsicht gestattet, so kann demselben von dem, was iu dem Stocke vorgeht, nichts verborgen bleiben. Zwar wird im*l soll er nie ohne triftige Ursache den Hau herausreissen, da die Hienen in ihrer Wohnung und bei ihrer Arbeit Hube haben wollen. Treten jedoch Anzeichen ein, welche auf einen abnormen oder krankhaften Zustand des Stockes schliesseu lassen, so ist eine genaue Untersuchung unbedingt nothwendig. Eine solche Untersuchung gestattet eben nur der Dzierzonatock, wogegen der Strohkorb so viel wie keine Einsichtnahme zulässt. Das Aufdrehen des Korbes, das Zurück rauchen der hervorquellenden Bienen auf Handbreite — ist alles, was mit dem Strohkorbe hinsichtlich seiner innern Untersuchung vorgenommen werden kann. Deshalb wird so häutig die Weisellosigkeit in solchen Stöcken übersehen und der Züchter wundert sich, dass die Bienen immer schwächer tliegen und dass das einst, so rührig gewesene Volk — den Baubbienen, den Würmern oder der eigenen Auf lösuug zum Opfer fallend — zugrunde geht. Anders ist es beim Dzierzonstocke. Ist ein solcher der Weisellosigkeit verdächtig. so wird er sofort untersucht, Wahu für Wabe herausgeuommen, und wenn keine Königin gefunden wird, aus dem Weiselzuchtstocke eine solche zugesetzt oder eine dem Ausschlüpfen nahe Weiselzelle eingefügt, wodurch der Stock kurirt ist. Viele tausend Völker gehen in Strohkörbeu durch das Gespinnst der Wachsmottenlarve zugrunde, da der Züchter dem Gewürm im Haupte des Strohkorbes uicht beikominen kann, und wenn auch starke Völker sich sehr leicht selbst davon befreien, so unterliegen doch iu der Kegel weiselloso, mittelstarke uud schwache Stöcke. Der Dzierzonstock ist von den Würmern bald kurirt. Durchspounene Fladen werden entfernt, oder wenn das Gespimist nicht bedeutend ist, dieses ausgeschnitten ; die Bienen bauen die gemachten Lücken bald wieder aus. Auch werden alle leeren Waben, die nicht belagert werden, einstweilen ans dem Stocke entfernt, und mit dem Wachsen der Volkszahl nach uud nach wieder dem Stocke zurückgegeben. Und so können im Dzierzonstocke uicht nur diese, sondern alle anderen Bicuen-krankheiten entdeckt, uud wenn dio Krankheit heilbar ist, geheilt werden. Als weitere Vortheile des beweglichen Baues will ich noch kurz erwähueu: 1. die leichte Uoborwinteruug schwächerer Völker, da diese auf einen beliebig kloinen Kaum zusammengedrängt werden können; 2. die Beförderung der Honigvermehrung durch zeitweises Einsperren oder Entfernen der Königin zur Zeit der roichsten Tracht (Heidcnhlütc); 3. die Möglichkeit der gründlichen Entfernung des Drohnenwachses im Brut räume; 4. die leichte und einfache Art. und Weise der Fütterung. Uehrigcns bin ich, ueboubei bemerkt, ein Gegner von jeder Nothfütteriing uud gehe von dem Grundsätze aus, der Züchter solle seine Bienen mit solchen Hon ig vorrätheu einwintern, dass eine Fütterung aus Not h nie nöthig wird. Auch die Speculatioiisfütlorung gewährt bei den so wechselvollen Witturungsverhältnissen im Frühjahre in Steiermark keinerlei Vortheilo. Ich überlasse es nun dem geehrten Leser, zu outscheiden, ob und mit welchen Stöcken wir Bienenzucht betreiben sollen, uud spreche nur den Wunsch aus, dass der bewegliche Bau recht bald Gemeingut aller Bienenzüchter werden möge. Zwar wird Vorurtheil und Schlendrian sich nicht so bald mit der beweglichen Wabe befreunden, da diese des Lernens uud Beobachters bedarf; durch gutes Beispiel und durch die Erfolge werden aber auch diejenigen, welche sogeuaunto Kastenstöcke bis jetzt als unnütze Spielerei ansehen, eines Besseren belehrt und für den Fortschritt auf dem Gebiete der Bienenzucht gewonnen werden. Wenn alio Zweige der Landwirtschaft sich vervollkommnen, soll wahrlich die Bienenzucht, deren ökonomische Bedeutung iu Hinblick auf die bedeutende Hinfuhr von Honig und Wachs keinem Zweifel unterliegt, nicht auf ein und demselben Standpunkte stehen bleiben, und ich kanu nicht glauben, dass diesem Streben, welches vorzüglich durch die Bienenzuchtsvereine reprä-sentirt wird, an massgebender Stelle Aufmunterung und Unterstützung versagt werden wird. _ lieber die Herstellung der Honigstöcke. Von C. J. II. Gravenhorst. (Schluss.) Kine junge Königin aber muss ich dem Honigstocke geben, weil eine alte mir sonst unbedingt, sind nicht Tracht und damit gewöhnlich verbundener Volksverlust andauernd und kolossal, ausschwärmt und zwar regelmässig nach einer Trachtpause oder nach minder guter Tracht zur Unzeit, etwa Anfang, Mitte, auch Ende August. Bis zum Jahre 1H73 fing ich dem zum Honigstocke bestimmten Volke die alte Königin so frühzeitig aus, dass es beim Beginn (1er Haupttracht wieder eine junge fruchtbare hatte. Der entweiselte Honigstock erhielt am dritte Tage nachher eine reife Weiselzelle, und seine eigenen wurden ihm nach nenn Tagen ausgeschnitten. Nach einer gewissen Zeit, wenn ich die Inangriffnahme der Eierlage der jungen Königin erwarten konnte, wurde die Tafel, welcher die Weiselzelle eingefügt worden war, zwischen weg gezogen und nach der Eierlage geforscht. In neun unter zehn Fällen beginnt eine junge Königin die Kierlage auf der Tafel, auf welcher sie aus der eingeschnittenen Zello schlüpfte, vorausgesetzt, dieser war einer Wabe des Brutnestes vor dem Kluglocho, wohin sie von rechtswegen gehört, eingefügt worden. Fand ich auf dieser Tafel keine Eier, so hatte die Eierlage noch nicht begonnen oder, was das Schlimmsto war, die junge Königin war verlorengegangen. Befürchtete ich das Letztere, so spannte ich ein Stückchen Brut unter das belagerte Werk zwischen die Querstäbe der Kähmchen und sah am folgenden Tage nach, ob Weiselzellen angesetzt waren. In diesem Falle wurde abermals eine reifo Weiselzelle oder gleich eine junge fruchtbare Königin gegeben. Glückte dass indess uicht, so entstand statt des ersehnten Honigstocks oiu Quälstock. Aber selbst wenn alles gnt ging, so entstand doch in der Eierlago oine Pause von circa 14 Tagen zur besten Brutzeit, in welcher die Bienen wohl Honig, meist abor Pollen und zwar oft massenweise einschleppten. Höchst erfreut war ich daher über die Entdeckung eines anderen Verfahrens, das sich mit weniger Arbeit, mehr Sicherheit und Vortheil ausführen lässt. Ich nahm im abgelaufenen Jahre etwa 8 bis 14 Tage vor Eintritt der Tracht aus der Akazie eino loere Bienenwohnung mit drei Fluglöchern zur Hand und theilte da, wo der eigentliche Honigranm sich befindet, vor dem linken Flugloche, einen Ivanin für vier Waben durch ein Schicdhrett so ab, dass keine Biene aus dem einen Hauino in den andern gelangen konnte, und brachto von einem zum Honigstocke bestimmten Volke zunächst zwei Brutwahen mit allen anhaftenden Bienen ohne die alte Königin und zwei Tafeln mit dem uöthigen Honige in diesen kleinen Kaum. Auf eine der beiden Bruttafeln sperrto ich hei der Gelegenheit unter einen Pfeifendeckel eine junge diesjährige Königin. Dio übrigen Tafeln des Honigstocks mit allen Bienen und alter Königin siedelte ich in den grösseren Kaum neben das kleine Volk über und stellte dann den Stock wieder an seinen Platz. Dem kleinen Völkchen gab ich nach drei Tagen am Abende die junge Königin frei, die in allen Fällen angenommen wurde. Von nun an hatte ich zwei eierlegende Königinnen in einem Stocke. Bei dein Beginn der Tracht oder kurz vorher wurde die alte Königin ausgefangen und sofort die Verdichtung des Schiedbrettes gelöst, damit beide Völker mit einander verkehren konnten und dadurch das Ansetzen von Weiselzellen im grösseren Volke verhütet wurde. Am dritten Tage nachher zog ich das Schiedhrett fort, rückte die Brutwaben nach rechts aneinander, füllte den Honigraum mit Waben oder teilweise mit diesen uud mit Anlangen, und das Ziel: Umweiselung des Stockes, war erreicht. Das Ein- und Ausschneiden von Weiselzellen war nicht nöthig gewesen und eine Pause in der Eierlage vermieden, ja nach drei Tagen legten sogar zwei Königinnen im Stocke. Das Angenehme dieses Verfahrens besteht auch noch darin, dass man mit dem Ausfangen der alten Königin und der Vereinigung der Völker keine Eile zu haben braucht: man kann das vornehmen, wenn man Zeit und Lust, hat.. Auf diese Methode bin ich durch das von mir Bztg. Jahrg. 1874 Nr. 1 bis 3 näher beschriebene Theiluugsverfahreu gekommen und hat sie sich ausserordentlich praktisch bewährt. Das Jahr war aber auch für Prüfung derselben sehr geeignet, da es bezüglich der Tracht den beiden vorangegangenen bedeutend nachstand, so dass in unserer Vereinsversammlnng am 21. Oktober 1874 dasselbe einstimmig als ein Mitteljahr bezeichnet werden musste. weil Linde, Spargel etc. weniger geleistet hatten als in den Vorjahren. Die Linde war zu einer Zeit, einmal stark mit Blatfläuson übersäet und die Bienen waren infolge des Saininelns von Blattlaushonig massenweise gestorben. Zum Glück hatte ein heftiger Regen dieser ominösen Tracht gar bald ein Endo gemacht. Hatten hierdurch infolge des starken Volksverlustes Ableger und abgelegte Mutterstöcke stark gelitten, so war das au den Ilonigstöckeu durchaus nicht zu merken und bewiesen dieselben hinlänglich, wie wichtig es unter meinen Trachtverbältnissen ist, besondere Honigstöcke zu bilden. Fist überzeugt, halb! ich mich, trat ein schlechtes Jahr hier ein, wie ich deren hier schon mehrere erlebt habe, die Honigstöcke hälteu doch mindestens die nöthigen Wintorvorräthe eingetragen. Im nächsten Sommer will icli nun in dieser Beziehung noch einen weitem Schritt versuchen, worauf mich einer unserer numhaftestnii und tüchtigsten Imker brieflich aufmerksam gomacht hat. Statt dem kleineu Volke links im Honigslocke gleich eine fruchtbare Königin zu geben, soll dieses sich selbst eine Königin erziehon und zwar so frühzeitig, dass sie spätestens Anfangs Juni fruchtbar ist. Dieso Methode lässt sich gewiss auch bei den Stöcken anwenden, die man abzulegen beabsichtigt. Man verwendet dann dio junge fruchtbare Königin zu einem Ableger von dem Stocke und lässt dio alte gleich im Mutterstöcke. Gewiss, dor Versuch ist tier Mühe werth: denn dann tritt beim Mutterstöcke keine Pauso in der Eierlage ein, das Ausfangen der Königin eines starken Volkes lallt ebensowohl fort, wie das Ausschneiden der Weiselzellen. Das wäre ein eminenter Vortheil, der gar nicht hoch genug angeschlagen worden könnte! Bei den Honigstöckou hätte mau dann dio nöthige junge fruchtbare Königin gleich in demselben Stocke, und das Auslaugen der alten könnte wieder nach Belieben geschehen. Aus der Kiclnit. Ii/t». Etwas über die Bienenzucht in .Japan und Cliiiin. (Vom Kcalh.'hrer J. Schroers zu Volmerswerth.) Bekanntlich ging itn Jahre 18158—71 eino österreichisch - ungarische HandelsExpedition nach Siam, China uud Japan mit 18 erprobten Fachmännern. Die Berichte über diese Heise, welche im Auftrage des k. k. Handelsministeriums von dem ersten licamteu der Kxpedition, Dr. Karl v. Scherzer. herausgegeben wurden, sind im Verlage von J. Maier in Stuttgart erschienen. Dieses Werk bildet eine der wichtigsten Erscheinungen der Neuzeit über Landes- und Warenkunde obiger Länder. Sehr iuteressaut sind die Arbeiten über Lamlwirthschaft und Seidenbau in China und Japan. Die Bienenzucht finden wir iudessen leider etwas spärlich vertreten. Was wir aber da finden, wollen wir den geehrten Lesern hier darbieten. „Kragen für die Begleiter der k. k. Mission in Bezug auf Bienenzucht: Werden Houig und Wuchs blos von wild lebenden oder auch von künstlich gezogenen Bienen und auf welche Weise gewonnen ? Worin besteht die künstliche Bieneuzucht? Woraus uud wie sind die Bienenstöcke verfertigt und eingerichtet? Wio werden sie für deu Winter versorgt? Kennt mau auch eine künstliche Erzeugung der Bienenmntter und Bildung neuer Schwärme indem man aus einem Bienenstock, wo sich eine Königin befindet, einige der gewöhnlichen llrutzelleu ausschneidet und dieselben einem mutterlosen Schwarme oder einem Thoile eines grossen Schwarmes zum Erziehen einer Königin vorlegt? Wie viel Honig und Wachs erhält mau von einem rnässig starken Bieneschwarme? Wie sind die Qualität und der Preis des Honigs und Wachses? Diu Bienenzucht in Japan ist ganz primitiv uud wird auch selten betrieben. Ich laud in einem östlich von Nagasaki gelegenen Dorfe einige aus Stroh geflochtene liieneustöcke, welche, in Form und Grösse einem kleinen Mehlfass nicht unähnlich, auf dicken, etwa 2' hohen Pfählen aufgesetzt waren. Diu japanische Biene ist klein und von hellgelber Farbe. Das Bienenwachs wird iu Yokohama mit 45—60 Dollars, somit :i—4mul theurer bezahlt als das vegetabile Wachs. Dio Bienenzucht in China wird in den Provinzen Huuan und Hupi, im ganzen aber nur wenig botriebeu. Mau findet nicht selten in deu Vorstädten von Canton an den Häusern von reicheren Leuten einzelne, oft mit einer Glasscheibe versehene, l1/«' hohe uud ebenso breito Bienenstöcke, in denen dio Dienen mehr zum Vergnügen als des Vorlheils wegen gehalten werden. Fast ebenso grosse Bienenstöcke findet mau auch im nördlichen China, von denen jeder im Jahre gegon drei neue Schwärme gelten soll. Im Ilerbsto wird der Honig gewöhnlich aus einer Anzahl von Bienenstöcken, welche der im laufenden Jahre hinzugekommenen gleich kommt, nach Vertreibung der Bienen durch Räuchern herausgenommen, uud die übrigen werden, besonders während eines strengen Winters, in der Wohnung selbst untergebracht, wo ihnen bei den bekanntlich mangelhaften Vorkehrungen der chinesischen Häuser nicht zu wurm sein dürfte. lieber Wachseinfuhr nach Java. Von gelbem Wachs, welches bis in die neuere Zeit von Java exportirL wurde, bat sich infolge der bedeutend zugenommenen Battik-fahricatiou im Innern des Landes oin kolossaler Bedarf gebildet, derart, dass dasselbe jetzt rogulmässig in grossen Quantitäten eingeführt wird. Die beste Ware kommt aus Holland, doch wurdo vor einigen Jahren auch aus der Schweiz versuchsweise derlei Wachs eingeführt, welches mit Nutzen Käufer fand. Die Preise sind nach Massgabe der Anfuhren von Muropa oder der benachbarten Inseln grossen Fluctua-tionen unterworfen. Der augenblickliche Werth ist sehr niedrig, circa 170 tl. hell, pr. Picul, gewöhnlich wechseln dio Preise zwischen 1(H>—2tK) 11. holt. pr. Picul. Der Zoll beträgt für Wachs ohne Unterschied des Prodiictionsplatzcs iS "/„." Verlag uml Redaction: Präsidium des Krainer Itienenzuclitsvercins unter Verantwortlichkeit von J. Jerič. — Druck v. Klcininayr & Hamberg in Laibach.