-56. Donnerstag den 14. Muli . i^3i. R u n V m I ch u n 3. ^ie Administration der mit der erstell österreichischen Sparcasse vereinigten a^cmcin^ Vcr« forgungsanstalt macht mit Bezug auf die Kund« machung vom ä. Juni 1626 bekannt, daß öje Ein« tagen in die Iahresgesellschaft iL2i, eben so wie ln den früheren Jahren, ohne Entrichtung eine» Gebühr nur noch bis letztem Juli i35l gemacht werden. Nach diesem Termine müssen von jeder Einlage in den MonätettAugust und September ,5kr. C. M., und in dcn Monaten October und Noven^ ber 5o kr. cZ. M. als Emschreibgedühr entrichtet werden. Bon der Administration der mil der ersten österreichischen Spircasse vereinigten allgemeinen Bersorgungsansi^lt. — Wien am 3a. Juni iU5i. Wt i e n. Den letzten Nachrichten zu Folge war der Stand der zu Lcmberg am 3o. Juni an der «Zholcra Erkrankten seit ihrem Entstehen in 32 l2 Personen, wovon 7Üi genesen, i554 gestorben, und 677 noch krank geblieben sind. Uebrigcns hat die Cholera in Gallizicn keine bedeutenderen Fortschritte gemacht; doch aber haben i» einigen Ortschaften der bereits ergriffenen Kreise neue Ausbrüche derselben Statt gefunden. Dagegen lauten die neuesten Nachrichten 2u5 Ungar., um so beruhigender, als Szolnok Nw .es beste,, Gesundheitszustandes erfreut, und d.e Innung vorhaben ist, d.ß durch die zweck. m^gen und sengen Adsperrungs. Anstalten das lebel an der ^hei^,,, f^ ^^^ ^^ ^^^ druckt werden wird. >«->'., ^ > ... .. (Wten. Z.) Cm Pnvatschreiden aus Danzig vom .6. Juni sagt: ^Vierzig Schisse aus Petersburg,und Riga mit Proviant für die russische Armee, welche in nächster Woche in die neu eingerichteten 6on» tumazanstalten gelegt werden sollen, liegen nebst zwei russischen Fregatten von 56 Kanonen auf der Rhede, und es werden täglich noch mehr Proviant« schiffe erwartet. Ob und wann den Russen dieser Proviant zu Theil werdcn wird, ist bei dem gegen, tvartigen Stande der Dinge nicht abzusehen." Berlin, 3o. Juni. Wir badcn, wennauch keine offiziellen, doch Nachrickten aus guter Quelle, daß Kowno den 9. d. und Wilna am i3. von den Generalen Gielgud, und (Zhlcipcwsti besetzt wor« den sind, die im Verein mit den litthauiscken In» surgenten operiren. Die (Zhclcra, von der in War" sch.iu k^um die Rede ist, hat sich in M«dlin gezeigt. Man h.it gleiä) Aerzte dcrtbm gesendet, die, »ric wir aus Erfahrung belehrt sind, wohl bald diese Krankheit bcmeisiern werden. Bis jetzt haben sich der Wißmuth, und ein Präparcit aus diesem Halbmetall (5«I Z'-ik) und Salpeter als die besten S^pe« zifica gegen die Oholcra erwiesen. Die öffentliche Stimme fordert laut und begeistert einen Aufstand in Masse von allen Waffenfähigen vom »7ten bi5 zum 5astcn Inhre, um mit aller Kraft den Feind anzugreifen und diesen Bcrtilgungskrieg zu enden. Das Dccrct zu diesem Aufruf ist schon durchgegangen, und es ist kein Zweifel, daß der Eifer in der Ausführung bei Weitem die weise Mäßigung über« treffen wird, mit »vclchcr die Maßregel genommen wurde." Mg. Z.) Polen. Unterm 2,5. Juni meldet die Staatszei« tung: „Prwatbriefen aus Kozienize zufolge, hat General Chrzlinowvli am Zo. e. M. Lublin Z^ 222 nommen.« Am folgenden Tsge berichtet dasselbe Blatt: „DieGeneral? Romarino und Ehrzanows« ti l)aben sich am 23 5. M. vereinigt. LubUn wurde durch polnische Patrouillen eingenommen. Gene« «eral Rüdiger hat sich uach Lenczna zurückgezogen, wahrscheinlich um sich jenseits des Wieprz mit der in der Nähe von Zamosc siehenden Division des Gcncralä Kaissaroffs zu vereinigen." Am 26. da« ^gensagt dieselbe Zeitung: «Aus dem auf einige Tage befreiten Ludlin sind viele Personen in Warschau angekommen. General Chrzcmowski soll sich wieder über die Weichsel zurückgezogen haben. (Mg. Z.) Die Warschauer Staatszeitung vom 23.Iuni clit'hä'It folgenden offiziellen Bericht des Gc» mralissimus, datirt aus dem Hauptquartier War» schau vom 27. d. M,: .,Ich hade dieEhre, derNa« tional» Regierung anzuzeigen, daß ich bei Dispcsi» tion der Unternehmung gegen das (Zorpsdes Gene» rZls Rüdiger tem General Ehrzanolvst'i, der in der Gegend von Zamosc stand, den Befehl ertheil» tc, seinerseits zum günstigen Erfolge derselben beizutragen, indem er im Rücken Rüdigers vordrin« gen sollte, insoweit ihm das vom Bug neu anal," kommene feindliche (Zorps dieß gestatte. —General Ehrzanowski evfulitc seinen Auftrag aufcme äußerst ausgezeichnete Weise. Durch eine geschickte Wen-dung wußte er die Aufmerksamkeit Kaissaroffs, welker das neue 6crps commandirte, zu täuschen; in s^ncllcm Marsche rückte er nach Krasnystaw vor, ^lnd nahm hierauf am 23. d. M. früh Morgens Lublin in Besih, nachdem er den Feind aus dieser Stadt verdrängt hatte, Welcher bei sciucm Rückzu. ge ^,0 Fuhren Ammunition und cine Menge Gc« rcehrc in ^inen Teich versenkte. Ausserdem wurden dort verschiedene Esscctcn g-nommcn. »- Unterdes' sen ging Rüdiger auf der einen Seite Wieder über den Wieprz zurück, seine Avantgarde, aus einigen Schwadronen bestehend, näherte sich der Stadt und nä'rc fast zurückgeschlagen wordcn. Da jedoch von der andirn Seite das (Jorps 5laissaroffs sich nä'^r. rc, sc ging General (^hrzanowöti, dcr nicht starb s,(!^.:^ war, um diesen bciren Corps zu widerstehen, c.uf las lintc Uscr der Wcickscl über, auf welchcm Flusse durch die aufsero^cnUichc Thätigkeit des Ge» ,,cr,^s Romarino eme B;ück»,'sür thu.aufgeschlagen n'ar. — Auf seinem ganzen Marsch hatte General ^ o M^nü mit dc>'. Pfcrlcu uüd der ganzen Bewaffnung gefangen u^hm und 2a töd' tete, selbst ader nicht den geringsten Verlust erlitt." Diesem Bericht fügt die Staatszeitung hinzu: „Nach dem Abzug des Geinrals Ehrzanowst'i aus Lublin rückte General Rüdiger wieder dort cm, und licß bei Tromvctenschall scinen Sicg am Wicprz und die Gcfangcnnchmung des Ncbcllcn Mala-chowski, Erbherrn ron Ludartoiv, betannt machen, so wie auch, daß er ausserdem noch 5oc> Mann zu Gefangenen gemacht habe, was jedoch ungegründet ist. Hierauf verfolgte ei den General ChrzanowHH bis an die Weichsel; dieser aber war bei E»vlomh schon über den Fluß gegangen und haltt die Bru^e im Angesicht 5cr Russen hinter sich abgebrochen." Die Staatszeitung 'meldet vom 28. Juni unter Anderm : »Der Invaliden-Lieutenant Gie-droytsch, dem seine Zerstörte Gesundheit wohl ci>A Iiccdt auf Ruhe oVot, hat die Waffen ergriffen und fühvt in der l^,^c„d von Zamosc schr vsrtheilhaftc Strcifzü^' aus; mit einer Nemcn ßchaar hat er schon ^egen 5oo Feinde aufgerieben und bewnderä dc^. berühmten Attamanschct» Kcsacken zu schassen gemacht. — Die junge Gräfinn Plater comman« dirt noch immer ihr Uhlanen - Regiment in Lit« thauen; als sie das erste Mal im Kampf war, ver-ließen sic ihre physischen Kräfte^ und sie wurde fast ohnmächtig; doch nachher gewöhnte sie sich daran und ging kühn ins Feuer. Als Adjutant dient ihr ebenfalls cine junge Dame. — Der Graf Gustav Mcnteb^llo, jüngster Sohn des berühmten Marschalls Lannes, ist vorgestern in Warschau ange. kommen. Er befand sich bei der Expedition nach Algier und hat jetzt sein Vaterland verlassen, um sein Leben und einen Theil seines Vermögens unserer Sache zu weihen; gestern dcpomrte er zur Unterstützung des Schatzes 00,000 Franken. — Auch sind wieder mehrere Aerzte in Warschau angelangt, und zwar die HH. Goldberg, Bielmg und Lach« mann, aus Berlin; Ncy, Holstein und Ehemann, aus München; Albertus, aus Altenburg; Eichel, berg, aus Marburg; Brcivogcl, aus Darmstadt; Gerhardt, cms Gcra; Seidel aus Leipzig;. Wohl-gcmuth, aus'Münden; Iunghamis, aus Mannheim. — Vorgestern wurde auf dem Platze am Ujazdower La;arcth eine große Musterung über die National »Garde der Hauptstadt vor dem General-Gouverneur Ruttie und ihrem Commandeur, General A. Ostrowski, gehalten. (Ocst. B.) > Einer Schwadron Kratuftn ist, Warschauer 22Z Blättern zu Folge, die AuSzcicbmmg zu Thci! ge-wordrn, eine eigenhändig von der Gemahlinn des Generalissimus verfertigte Standarte zu erhakcn. Zu der unter dem Namen polnischer Subsidien eröffneten Anleihe haben in Warschau bis zum 25. d. W. 36 Personen, meist Land boten und Deputate , mit Beiträgen subscribe. ^-/ ^'v. Dieser Tage kamen auf der Weichsel gegen 20 mit Getreide bcladene Fahrzeuge in Warschau an; auch wurde cine bedeutende Quantität gesalzenes Fleisch nach ocr Hauptstadt gebracht. Der W a r sch a u e r (Z 0 urricr vom 2L. Iu« nius meldet: „Vorgestern kam ein Ossicier rcm General (ZhlapowZki hier an und brachte dem Ge> ncr.alissinnls die Nachricht, daß oie Insurrection in Lithauen erwünschten Erfolg habe, daß die Insurgenten mit und immerwährend Verstärkungen erhielten. Vor ei< ncr Woche stand Gcncral Giclgud etwa 5 Meilen von Wilna; EHIa^cM war 2 Meilen und Dem. dmöki nu? 1« Werst von da entfernt. Bei Lida fand ein für uns sehr günstiges Treffen Statt, wo« bei eine Schwadron ttoo Mann zu Gefangenen machte; in der Bialowieser Heide waren einige Hundert Nüssen mit den Wasser zu uns überge< gangen." Die Staatszcitung berichtet ferner: „Es vnd Nachrichten direct vom General Giclgud hier ^gegangen, welchc bis zum >8. Juni reichen, linle Kolonne, unter Anfuhrung des Obersten Koß, wandte vch von Gielgudischkcn ans lints nach S> moglticn; General Glelgud selbst aDer, Dembins-ki und «Zhlapowski drangen gegen Wilna vor^ und umringten diese Stadt in einer Entfernung von an. dcrthalb Meilen mit 3n,ooo Mann gut bewaffne« ttr polnischer und lithauischer Truppen; in den Prcmnzen zerstreut standen 0o,ooo Mann. mit Sensen, Puten, und theilwcise auch mit Feucr-Lcwehrcn bewaffnet. In Wilna wax eine Besatzung r''n 10,000 Russen mil 60 Kanonen, unter den Generalen Tclst.i, ^rapowizki und Fricken. Man ^ollce, um die Stadt zu schonen, keinen Sturm RuNn'^^ ""' ^^' ^ ^^'"""^ ^ß die dc. di. ^ "'" ''""ü" genöthiget werden würget Ka^1^^ und M dur^^^^ '^sano ftch ,^ unseren Händen." Warschauer PublicumZ von den Kriegseveigniffen für einen Augenblick abgewandt und ist ganz auf die Verschwörung gerichtet, die man im Schooße der Hauptstadt selbst entdeckt hat. Dem Genera« lissimus wurde die erste Anzeige davon gemacht, und auf seinen Bericht ließ die Behörde die ange« schuldigten Individuen sogleich festnehmen. Dem Vernehmen nach gmg der Plan der Verschwörer, die ihre Versammlungen in dem Hause des o Naturforscher und Aerzte aus Deutschland und andern Landern für die bevorstehende dicßjährige Versammlung in Wien gemeldet. Darunter sin> auch dcr große Natur« forscher und Reisende Alexander von Humbold, der große schwedische lZhcmiker Bcrzelius, so wie Graf Sternberg, Professor Ölen u. s. w. Pariser Aerzte berechnen die Zahl der geqen. wartig an dcr Influenza in der Hauptstadt erkrank» ten Personen auf 45.000 und dic ousserordemliche Einnahme, die dadurch den Aerzten und Apothc. kern zu Theil werde, auf cine halbe Million Franken. ^yMcur: Fr> rav. Munich. Verleger: Mmt M. Gvler, v. AlelnmaVV>