Beilage zur Laibacher Zeitung. H"ZE. Fünfter Jahrgang. 30. April R8OK. Es schimmert der Mond in der Mhlingsnacht. ^s schimmert der Mond in dcr Frühlingsnacht; Aus wogenden Fluthen sein Antlitz lacht, Und die, Erde ruht friedlich uud stille. Nur heimlich ist n>ge der Bäume Saft, Im Herzen der Menschen die Leidenschaft, Und dcr schaffende, göttliche Wille. ES schimmert der Mond in dcr Frühliugsnacht — Nun freut sich das Auge der mildcu Pracht. Und die Seele, sie sinnet und träumet: Wie arm ist das Lebeu au wahrem Glück, Wie flüchtig der seligste Augenblick, Uud wie bald ist dcr Frühling versäumet! Es schimmert dcr Mond in der Frühliugönacht — Nun kommt auch das Tchncu, o Herz, gib Achl! Schou erklingen vergessene Lieder. Sie töuen berauschend mir durch dcu Siun; O liebste, o lieblichste Zauberin, Meine Seele gehöret dir wieder! Dae Gespenst von Walllee. (Fortsetzung.) W^in unterdrückter Schrei antwortete ihm, und war sein Gegner gleich einen Moment erschrocken — so fühlte es doch der Angreifer bald, daß er es mit einem ebenso gewandten als starken Feind von Fleisch nnd Vcin zu thun habe. Kaum sah sich der nächtliche Wandler überfallen, so warf er sein Licht zur Erde uRd schlug die Laterne seines Gegners zu Vodcn, es entstand ein verzweifeltes Ringen im Finstern. Nur unterdrückte, Flüche und Stöhnen waren zu hören und cines der hohen Bogenfenster brach in Stücke, indem der beinahe erliegende Nüsse seinen Gegner mit verzweifelter Kraft gegen dasselbe drückte und ihn von da hinabzustürzen drohte — wobei von ihm unbeachtet demselben ein Gegen« stand entfiel, der im matten Mondlicht hell glänzte, als er von, ersten Stockwerk herabfiel, und in den Wellen der vorüberfticßcnden Wasserleitung plätschernd uubemcrlt verschwand. — Hart von seinem Gegner bedrängt, hatte der entdeckte Geist nicht Zeit, darauf zu achten, sondern er suchte sich seinen Armen zu entwinden. Beinahe war er los gekommen und eilte vorwärts, als ihn der Ruffe neuer» bings am Gewand erfaßte) abcr rasch zog der Ucbcrfallene ein zweischneidiges Messer, führte einen gewaltigen Schnitt durch seine Unterkleider, deren Cudcn er rasch wie der Wind entfliehend i» den Handen seines Verfolger? zurück» ließ. Unbekannt wie der Ruffe im Schlosse war, konnte cr nicht mehr seinen Gegner erreichen, obwohl er laut um Hilfe schreiend ihm zu folgen bemüht war. Der Geist hatte inzwischen das Seitenthor erreicht und verschwand im Dun« kcl der Nacht. Wohl hatte der Russe auf die Hilfe der ! Diener gerechnet, denen der Feind nicht entgehen sollle, ! aber da war sein Hoffen vergebens. Kanin hatten nämlich diese den Kampf und das Hilfegeschrci vernommen; s» hielten sie es für daS gerathenste, davon zu laufen und nicht ! eher stillen zu halten, bis iie zähneklappernd in dcr Mitte der Wirthsstube standen. Entrüstet fand sie dort der Nüsse, welcher eine Larve lind ein großes Stück eines weißen Linnen ! als Beweise mitbrachte, daß er es mit einem irdische-, We« l sen zu thun gehabt hatte. — Wohl fanden sich jchl einige, welche bereit waren, daß Schloß zu durchsuchen, abcr dcr Geist war und blieb verschwunden. ^ Spat erst löste sich das Räthsel, uud zu diesem (5'nde müssen wir zum Schwiegersohn der letzten Besitzerin dicsek gehcimnißvollcn Schlosses zurückkehren. — Entweder durch ! geheime Plane bewogen, oder durch das Wiederfinden eini« ger toller Iugendgenossen gefesselt, beschloß der Schwiegersohn nach ersolgter Abreise der Schloßbesitzerin, nicht nach Paris zurückzukehren, sondern einen lustigen Winter mit seiner lebensfrohen Frau in Vrescia zu verleben. Der Win« tcr war gelinde wie stets in jenen sonnigen Gegenden und beide Theile vergaßen i:n Taumel dcr Vergnügungen nur zu sehr ihrer schwerlcidendcn Mutter zu Neapel. Indeß die schöne Frau glänzte in den ersten Zirkeln Vrescia's, so wie ihr Gatte es den reichsten Edelleuten gleich thun »rollte, ohne zu bedenken, wie sehr ihre Mittel bereits erschöpft waren. Einige Zeit laug halfen sich die genußsüchtigen Ehegatten mittelst ihres Kredites fort, und häuften bald eine bedeutende Schuldenlast auf, bis sie cines Tagcs auch diese Duelle versiegt fanden und die ernstliche Lage üe endlich zum Nachdenken brachte. An Planen, dieser Situation ein Ende zu machen, fehlte es wohl nicht, um so weniger alo der Gemal bei seiner verwegenen Sinnesart nicht leicht vor einer Unternehmung zurückschreckte, wenn sie nur zum Ziele führte. Ehe man hierüber zum Entschlüsse kam. langte aber ein dringendes Schreiben von Neapel an, welches die «2 Tochter an das letzte Nuhelager der Mutter rief, indem l deren Sohn einige Hoffnung hegte, die Sterbende werde <: ihr zn vergeben geneigt sein, wenn sie sich ihr zu Fuße« ( werfen wollte als reuige Sünderin. Jedenfalls aber mußte ^ der Schwiege: söhn, der mit Recht als Urheber aller Fami- s lienzwiste und Leiden galt, von ihr ferne bleiben, denn z seine empörende Herzlosigkeit hatte ihm alle Verwandten > für immer entfremdet. ! Diese Nachricht erweckte selbst das Gemüth der leicht» < gesinnten Dame aus seinem Schlummer und sie eilte, dem ^ Winke ihreö Bruders zu folgen, wozu ihr der gerne zurück« bleibende Gatte in seinem herzlosen Egoismus noch allerlei sogenannte gute Lehren gab, wie sie das Herz ihrer Mutter — vielmehr ihr Erbtheil — wieder zu erobern suchen sollte. Die Frau schied, der Gatte schwelgte im Kreise seiner Gesinnungsgenossen. Indeß ward er zusehnds verstimmter, denn im Geheimen quälte ihn das Bewußtsein von der Eristenz des verhängnißvollen Testamentes, das seine Frau enterbte und somit ihm die Mittel zum Vergnügen raubte. Die Mißstimmung sollte ihren höchsten Grad erreichen, als mehrere Gläubiger ungeduldig wurden und als ein schwarzge» siegelter Brief auö Neapel kam, welcher ihm meldete, die Frau sei auö dieser Welt geschieden, ohne ihre Tochter gesehen zu haben, die sich noch auf der Neise befand. — Unmuthig, von tausend schwarzen Planen bewegt, schritt er daher spät Abends durch die Straßen Breöcia's, alö ihm ein naher Verwandter aufstieß, der eben ein wahres Ideal von Schönheit in Gestalt einer Brescianerin verfolgte, die am Arm eines Mannes langsam zu lustwandeln schien. Die Vreöcianerin warf eben verstohlene Blicke nach ihrem Verfolger zurück, der seinem Freunde in schwärmerischen Ausdrücken seine Glut für diese Venus schilderte, als der Be-gleiter der Verfolgten, ein kräftiger, von Eifersucht durch« glühter Bresciaucr, sich mit wüthender Geberde nach dem Verwegenen umwandte, wobei seine Rechte den Griff seines Dolches krampfhaft umfaßte. Es schien eben ein Streit entbrennen zu wollen und drohte gefährlich zu werden, da siel das volle Mondlicht auf die Züge des Italieners wie seiner Gegner und der Erstere stand verwunoert still, er hatte den Schwiegersohn der Ochloßbesitzerin von Wallsee, dieser aber einen ehema» ligen Diener wieder erkannt. — „Ach! Signore'." rief er «Ihr treibt hier ein seltsames Handwerk. Eure Frau dürste wohl sich dessen nicht sehr geschmeichelt fühlen." — „Per Dio! Das ist ja Venedetto? Mein ehema» liger Diener." -- „Iu dienen, Herr!" — „Sei ruhig, mich führt der Zufull hier vorüber. Meinen Freund will ich schon dazu bewegen, dein Liebchen unangefochten zu lassen — Morgen früh aber habe ich mit dir zu sprechen. Du kennst mcine Wohuung, lasse dich bei Zeiten melden. — „Seid dessen gewiß!" cntgcgnete dcr Italicner lnd verschwand mit sciner Schönen an der Ecke der Straße, seufzend verzichtete der Freund des Sprechers darauf, die 3pur des Madchens zu verfolgen und trat in das nächste ?asschhaus, wo sie bei Punschgläsern von der Vergangenheit pracheu. Indeß schien den Ehemann ein wichtiger Gedanke u beschäftigen, den» er gab oft ganz verkehrte Antworten, >ft saß er schweigend und trübe in seiner Ecke. — Iu der tHat hatte er bei seinen Plänen in letzterer Zeit zur Wiederherstellung seines Wohlstandes ott an diesen Venedetto gedacht, der ein eben so kühner als schlauer Bursche und Jahrelang in seinen Diensten gestanden war, bis er durch :in zartes Verhältniß, wie durch die Lust nach einem ungebundenen Leben sich bewegen ließ, dem Herrendienst ganz zu entsagen. Veim zufälligen Wiederfinden desselben durch« zuckte ihn ein kühner Gedanke und war rasch zur Reife gekommen. — Am andern Morgen stand Vencdetto schon an dem Lager seines ehemaligen Herrn, ehe er dasselbe verlassen hatte. — „Du bist frei, unabhängig?" frug der Langschläfer. — „Vollkommen, zu Euern Diensten." — „Wovon lebst du, wenn man fragen darf?" — »Fragen? Allerdings! Nur ist das Antworten etwas schwer. Es lebt der Vogel am Vaum, das Thier im Wald. Ich bin nicht mählig und nehme mit allem fürlicb!" — «Gut gesprochen! Was sagst du aber dazu — dir mit Einem Male ein sorgenfreies Leben verschaffen zu können, dir und deiner Geliebten?" — «Ihr scherzt! — Doch wenn es möglich wäre?! — Ach, es wäre himmlisch! Maria würde mein Weib -- ich wüßte eine kleine Wirthschaft in der Rahe — Verdammt! — Wenn ich dieß erreichen könnte, mir wäre nichts zu schwer!" — „Nichts! ist ein vielsagendes Wort mein Freund!" — „Und dennoch bleib' ich dabei — da ist meine Hand, Signore!" — „Nun gut, so höre mich an! Du kennst das Schloß meiner verstorbcuen Schwiegermutter bei Wallsee?" — „So genau, wie die Linien meiner Hand!" — „Du kennst die Tapetenthür, welche in die Eckstube führt, in welcher die schwere eiserne Truhe festgeschraubt steht?" — „Allerdings, Herr! sagte etwas befremdet der Diener." (Schluß folat). Ncber Gehirnkrankheiten. Es herrscht noch viel Dunkel im Gebiete dcr Gemüths" krankheitcn und so viel irrige Meinungen machcli sich bezüglich derselben geltend, daß eiuc aufmerksame Berücksichtigung derselben sebr 'vüuschenswerth wäre. Alle neucru Betrachtungen über diesci, Gcg^ift^id stießen in dem einen Aphorismus zusammen, wclchrr eine Heilung solcher Krankheiten in dcren ersten Stadien zuläßt, woraus mUül'lichenvcife dcr Schluß z>>. zichcn, ist, solche bei ihrem ersten Auftreten, wo möglich »nlcvc besondere Behandlung zu stellen. 63 Wenige scheinen es bemerkt zu haben, daß oft schon die Krankheit ihren Sitz in dem Gehirne aufgeschlagen, ehe eine auffallende Wirkung in dem Geiste oder Gemüthe des Leidenden hervortritt. Noch glänzt er durch Witz, seine Reden und Antworten haben nichts von ihrer Sprungkraft verloren, seine Fantasie hat ihre Heiterkeit, das Gedächtniß die Stärke bewahrt, seiu Gespräch zeichnet sich durch volle Klarheit und richtigen Znsammenhang aus. Der KralUc besucht und empfangt noch Gesellschaft, bewirthet seine Gäste, begibt sich in sein Amt oder Geschäft, erfüllt seine Verufspflichtcn mit Genauigkeit, ohne die für andere bestimmbare Gewißheit seines schon vorhandenen krankhaften Zustandes darzulegen. Die Veränderung mag so zu sagen tückisch imd geheim vorgegangen sein, indem sie langsam und beinahe unmerklich wichtige Umgestaltungen m dem zarten bläschenartigcn Ner» vensysteme des Gehirns hervorgebracht, wodurch endlich eine Abirrung der Ideen, Veränderung in der Neigung oder Verkehrtheit in den Trtebcn und Gewohnheiten als natürliche Folge davon entsteht, und wenn auch sein Benehmen gegen Jene, welche die ersten Ansprüche an seine Liebe, Freundschaft und Nachsicht haben, roh und gemein genannt j werden darf, bleibt dennoch seine Geisteskrankheit unentdeckt. Ueber dieses geheime Annähern des Feindes gibt der engliche Arzt Dr. Windslow manche merkwürdige Erklärung. Er erzählt von einer reichen Dame aus guter Familie, welche überwiesen wurde, viele Schmucksachen aus dem Laden, in welchem sie kaufte, ohne besondere Abstcht, da sie von den Gegenständen keinen Gebrauch machte, gestohlen zu haben; nach einem Jahre jedoch brach der Irrsinn aus. Ein ahnlicher Fall ereignete sich mit einem Manne, der, einen hohen und einträglichen Posten in einer Wrchselbank bekleidend, durch die Einfachheit seiner Bedürfnisse so wie die gewissenhafte Verwaltung seines Amtes bekannt, verschiedene kleine Summen aus der Wcchselbank entwendete, die er in den Tasche,, alter Kleider verbarg — nach zwei Jahren wurde der Unglückliche als wahnsinnig erklärt. Eine Dame aus den höhren Ständen, in glücklicher Ehe lebend, höchst gebildet, von sanfter und wahrhaft religiöser Gemüthsart, zeigte in dem Alter von 43 Jahren eine plötzliche und außerordentliche Veränderung in ihrem Cha-rakter. Kleine Ursachen erzürnten sie, sie zankte unaufhörlich mit ihrem Gcmal und ihren Dienern, verabschiedete ihre Kaufleute, sie der Unchrlichkeit zeihend, und beleidigte ihre vertrautesten und besten Freunde und Verwandten durch ihr kalteS und oft abstoßendes Benehmen. Dieser Gemüthszu-stand. währte zwei Jahre, in welcher Zcit sie den eigensinnigen Tyrannen ihres Hauses spielte; doch nun trat die Krankheit in eine neue Thasc. Sie klagte ihren Gemal, der mit halbgebrochcnem Herzen und bcmahe aus Kummer und wegen zerrütteter Gesundheit scinc Geschäfte vernachlässigt hatte, dcr gröbsten Untreue an, wofür er jedoch Beweise forderte. Sogleich zeigte sie verschiedene anonyme Briefe vor, welche sie erhalten zu haben vorgab, die cincn genauen, umständlichen und anscheinend wahren Beweis für die schlechte Aufführung ihres Mannes lieferten und deren Echtheit niemand anzweifelte; doch auch jctzt noch weigerten sich ihre Freunde, ihren krankhaften Gcmüthszustand anzuerkennen, bis sie von einem epileptischen Schlage mit lheilweiscr 3ah< mung getroffen wurde und der herbeigerufene Arzt die Zerrüttung des Gehirns konstatirte. Nun wurde auch c>u-deckt, daß die Dame die Briefe selbst geschrieben, adresürt und auf die Post gegeben hatte, indem sie wirklich die Ueberzeugung hegte, daß letztere von einem Fremden verfaßt, einen wahren Thatbestand enthielten, wornach die Unglückliche aus dem Hause geschafft werden mußte. In den meisten Fällen verschlimmern und verkehren sich die Gefühle und Empfindungen des Herzens — der freundliche Gatte und Vater wird rauh und tyrannisch, der Freimüthige und Aufrichtige, eifersüchtig und argwöhnisch, zarle und edeldenkende Nesen geben sich bösen Leidenfchaf-> ten und ausgelassenen Sitten hin, wie z. V. rin junges Mädchen, welches durch ein plötzlich verdüstertes Gemüth ganz verändert von einer rasenden Leidenschaft zu einen, verheirathcten Pastor, den sie einmal predigen gehört, ! ergriffen wurde, so daß sie ihn mit Liebesbriefen verfolgte. Ein anderes häufig vorkommendes Simptom ist eine gewisse Ausgelassenheit, ein Muthwille und eine Eraltation, womit ! der Kranke in einer, ihm sonst ganz fremden Weise spricht und handelt, oder seltsame Sprünge des Gedächtnisses macht, indem er Datum und Namen vergißt, Worte verwechselt oder nur deren Anfangssylben za behalten vermag. Ebenso ist es ein höchst bemcrtenswerthes Anzeichen einer Uuord-nung oder eines Leidens der Geisteskräfte und Störuug des GehirnsystemS, wenn ein Mensch zu Ausdrücken und einer Spracht, deren cr sich in früherer Jugend bedient und die er seitdem abgelegt und scheinbar vergessen zu haben scheint, wieder zurückkehrt, und ein englischer Arzt erklärt, daß i» solchen Fällen es keinem Zweifel unterliegt, daß irgend eine Unordnung entweder iiu Blutlaufe oder in den Säften dcö menschlichen Körpers die Ursache einer Veränderung ift, , welche in die Substanz der Sinneswerkzeuge eingreifend, ' ^ obige Eindrücke hervorbringt, geradeso wie eine Störung ' i der Netzhaut im Auge daS Gefühl des Flimmers oder ändert?, ' ! das Sehen betreffende Erscheinungen, erzeugt; andererseits > ! wird irgend ein Nachtheil für die Organe manchmal durch ' ! eine gute Wirkung verbessert. Ein Schlag auf den Kopf l 5 stärkte und besserte das Gedächtniß deß Papstes Clemens Vj, l und eine geisteskranke Dame, welche nach einer überstandenc« ' ^ Krankheit auf der Straße licf und auf den Kopf fiel, genas ' ! durch diesen Fall von ihrem Gcmüthsleidcn; ebenso sind die ' ! Beispiele von Idioten, welche auf diese Art wieder z°.l ^ < ihrem Verstände kamen, häusig. In einer Familie von d,c: ) ^ blöden Kindern, welche einen Stoß au den Kops erhielte», t , begannen sich die Geisteskräfte des Einen nach diesem Zufall ^ ! zu entwickeln, cr wurde ein talentvoller Mann, während , , scine Brüder blödsinnig blieben. (Illustr. Familicnb ) «4 Die Zigeuner in England. England hat noch ein».' ziemlich zahlreiche Zigeunerbc« völkerung, deren Auzahl zwischen 19.000 bis 40.000 schwankt, und die unter einem eigenen Titular-König leben. Eie theilen sich in Stämme, worunter die Lee6, Stanleys -.nid Cospers die angesehensten sind. Ein großer Slaatsakt dieses Zigeunervolks ist die Ausstoßung eines Gliedes, und zwar eines Lee, aus der Gemeinde. Wenn eine solche Szene stattfindet, versammeln sich 3 — 400 Zigeuner. Der Schul» dige wird in die Mitte eines Ringes gestellt, welchen der König und die Erzväter der verschiedenen Stamme bilden. Diesen Ring umschließt ein zweiter, bestehend aus dem männlichen Theile der Bevölkerung; den dritten, äußersten Theil schließen die Weiber und Kinder. Der König, ebenfalls ein Lee, ein ehrwürdiger Greis von 90 Jahren, halt nun ix der Zigeunersprache und mit lebhaften Geberdcn an den Schuldign, eine Rede, die fast immer eine Stunde dauert. Es ereignet sich sogar, daß die Zigeuner allein wissen, um welches Vergehens willen der Verbrecher ans- ! gestoßen wird; jedenfalls muß es ein in ihren Augen sehr schweres sein, da solche Ausstoßungen höchst sellcn vorkommen. Nachdem der König seine Rede vollendet, spuckt er dem Verurthcilten ins Gesicht, die drei Ringe öffnen eine Gasse, und unter Ruthenhieben der Zigeuner verläßt der Vestratte die Stelle. Geht eine solche Szene etwa unter einer alten tausendjährigen Eiche vor sich, so mag deren Eindruck doppelt imposant sein. Spinnen in Kohlenminen. UnläsM entdeckte man in einem Kohlenbergwerke, nächst ^ Durham Spinnen sammt ihrem Gewebe. Sie gehören zu ! der tleineu Gattung der Nercinen, und haben etwa einen Achtel zoll Länge. Das Gewebe wand sich um Hände und Gesicht der Vorübergehenden und war natürlich mit Kohlenstaub bedeckt. Die Spinnen halten sich in ihrer unterildi» schen Behausung in Schaaren zusammen, und man kann beobachten, wie oft zwanzig davon zu gleicher Zeit einen Nis: in dem Gewebe ausbessern, worin sich Flügel und Glieder verschiedener kleiner Insekten u„d Motten befinden, die wahrscheinlich dem Geschlechte der Ticidac:, angehören. Die Tpinnc» selbst sind vermuthlich mit dem Futter der Pferde in die Tiefe gebracht worden, da die in Zellen und an anderen Orten sich befindenden Gewebe einer größeren Gattung von Spinnen angehören. Reue Erfindungen. II«. Paris bereitet ein Herr Thirault Visen und Stahl j i„ einer Weise, die sich zum Färben oder Verzieren eignet ! u»d dem Roste wiedersieht. Die durch einen schwachen ! uverjauerten Mthlkulk entstandene Oberssache wird in neden-des Wasser getaucht, woraus sich eine andere Form von Orid bildet, welche eine Schichte von ungewöhnlicher Schwärze erzeugt, wodurch die Dauer und Güte der Ver-zieruug erhalten wird. — Ebenso hat ein Pariser Goldschläger entdeckt, daß Aluminium gleich dem Golde zu dünnen Blattchcn geschlagen werden kann, wenn wahrend des Prozesses das Metall von Zeit zu Zcit erhitzt wird. Das Blatt ist nicht so glänzend, aber von dauerhafterer Art als Silber, so leicht, daß ein Kubikzoll davon nicht mehr als ein Milligramm, wiegt, und brennt überdicß mit lebhaftem Glänze. — Eine neue Komposition, Xeidolite genannt, entsteht aus der Mischung von aufgelöstem Echwcfel mit pulverisirtem Steinzeug oder Glas, aus welchem Platten verfertigt wer« den. (5s widersteht der Wirkung vieler Säuren und kann, wenn es zur Ausfütterung von Zisternen dienen soll, durch Erhitzung der Ränder zu jeder beliebigen Ausdehnung gebracht werden, um die Zwischenränme zu verkitten. — k l i e r a i u r. Illuftrirtes vaterländisches Geschichtsbuch von Josef Wenzig, 2. Heft. Leipzig bei Otto Spamcr. 1801. Wir habcn schon bei Besprechung des ersten Hcstes uns beifällig geäußeit, und müssen es auch hinsichtlich dieses zweiten Hefte« thun. Das Werk ist besonders für die Jugend bearbeitet, das muß man berücksichtigen, und gerade fül die Jugend ist es ein ganz vortreffliche? Vuch. Der Inhalt reich^ und in gedrängter Kürze umfaßt die Geschichte der Türkcnkliegc, dcr Freiheitskriege bis zu den neuesten Ereignissen, bis zu Radetzky's Tod. Die vorgeführten geschichtlichen Gestalten sind ga„z geeignet, den Sinn für das Edle und Große im jugendlichen Herzen zu wecken. Das Vuch ist der Empfehlung werth. Vom i l l u st r i r t e n Haus» und Famili e n- b u ch. (Verlag ^on Zamar 6 ki u. D ! ttmarsch ! in Wie») liegen jetzt U Hefte vor. Es ist in der That darin alles geleistet worden, was bei dem wirklich unglaublich billigen Preis von 2ü Nkr. l verlangt werden ka«n. i ^ Die Farbendruckbilder, auf der Buchdruckerpresse herge- ! stellt, sind prächtig. Die zahlreichen Holzschnitl.Illustrationen ! liefern einen sehr erfreulichen Beweis von den Fortschritten ! der ryloqrafischen Kunst in Oesterreich, der Tert ist mit Geichmack und den Anforderungen der Zcit gemäß untcrhal-! tend und belehrend zusammengestellt. Druck und Verlag uon Ign. v. Kleinmayr sl F. Vamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur F. Vambcrg.