Freytag den ,ä. Iuly 1626.. Des Bogenschützen Rache., (Ballade). ""»ethone, die Stadt, war seit längerer Zeit Mit Philipp, demKöing', in blutigem Streit', vHa, warte!" so sprach er, „bald sinke dein Muth, »Ich will dich verwandeln in warnenden Schutt!" Wr ruft durch'? macedische Reich,, und im NA Da strömen viel Taufcnd' dcr Krieger ihm zu, Uui> rulrd um Mechoi,e da schallt es gar wild Von Schlachtruf'und Lanzen durch's weit« Gesild, Da biethet auch Aster, em tüchtiger Mann, Dem Könige Philipp zum Dienste sich an: »Ich treffe gar sicher, ich treffe gar weit 5 »Herr Königlich bin dir zu dienen bereit.* Da lächelt der König mit spöttischem Hohn", Und schaut wohl gar stolz N" d gar gnädig V0M Thron', „Ja, führ' ich mit Sperlingen eimnahl den Krieg, »Danilbrauch' >ch vielleicht auchdenSchützenzum.Sieg'." Das »mirmt wohl den Schützen, dns zuckt ihm durch's Herz«, Gr knirrscht in die Lippen voll grimmigem Schmerz, »Die Rache, die bwtigc Nache ist süß., »Die Rach^, Herr König I oie nehm' ich gewiß!" Drauf geht er, und eilt-znr belagerten Stadt, D^rt will er nun helfen mit Rath und mit That, Die schätzen in druckenden Z,cnen den Manu <-Und nehn.eir il)n, freudig und brüderlich au. Wohl wechseln die Monde, fie kommen nud gchn, Sleh' doch! wie hoch prang end di< Mcuein noch siehn,-, Sie sind nich, vö>'wcmt»elt in »oarncndcn Schutts Noch steht dcu Velu^rten. hosselld d«r Muth. D'rul> naget den König ein heimlicher Wurm,. Er will sie erobern im blutigen Sturm', Und sprenget nun spähend rundum die Stadt,, Wo die Mauer die schwächste Stelle wohl hat. Dü rauscht's durch dl« Lüfie, da, zischt es daher, Ein tüchtiger Psnl ist'Z, gar fiüchtig und schwer, ?lm Walle hoch oben da stehet ein Mann: „Nem Auge d'eö Königs, dcm hab' ich's gethan.* Der König füllet in wilder Pew,' Tief drang der Pfeil ihm iu'2. Auge ein. Und wie dciZ V!«t aus der Wunde ilM quoll, Da ruft er: »Ha, Aster! ich kenne dich wohl!" Ad. v. Tichabusch.nlgK. Di« Erdbeeren oder das wandelnde Geschenk. Von Leuise Brachmann^ „Endlich ,^ rief Alexowih, „endlich hab« ich das Mittel gefunden , di« reihende Kathjnka zur Alinahme eines Geschenks zll. beiuFZz» , »ines G»-sch,ent^, das tiotz slines Hohn» P.reifes ihue stolz« Zartheit nicht beleidigen wird. Der Genius del Li«be selbst hat mich in diese Gegenden geführt, wo lht« Lieblingsffüchte, die plnpurnen Erdbeeren m berMitt» deS Eiswon^s reisten. Edelstein« tonnt« man mir bi<< then, siatl dieier töilUchen Früchte! Jene würde fi« Vtlschmähen/ wie sie sieoftaus meiner Hand veischmoht hat; dies« werden, bnühllvon ihrem Munde, demPur. pur ilrer sl>ße:: Lippen weichenlmüssen!— O ülückli« ch«l 7l!c)/owitz, und ßMlicht, Klüclliche ßmchtt!" M Es war auf «mem der kaiserliche»! Lustschsoffer in der Nähe'von St. Petersburg, wo der Aubether der schönen Kathinka diese glückliche Entdeckung machte. Von der künstlichen Hand des Gärtners gepsiegt, waren hier wirklich mitten unterden Frösten jenes eisigen Himmels> strichs, mncede bezahlt wur» hen, tas wird jeder glauben , der das Nirual der Li/be nur ein wenig kenni. ^ein fühlend von Natur, schon erfahren in der Kunst, sich in Ham^nherzen einzusteb« l«N/ war Aleroiuitz weit entfernt, sein Vetdie^ st auf eine unzarte W<»ise geltend zu machen; allein der Gartenbursche, der zur Überbringung des köstlichen Geschenks ausgewählt wurde, schien von der Liebe selbst zu ihr/m dienstbaren Geniuögesch^ffin, so geschickt wußte er nicht nur den Nahmen des Gebers, so>,dern auch d?n Preis der köstlichen Gab« durch den Schleyer der Delikatesse blicken zu lassen. Das, was Alerowitz von dem Fräulein gesagt haNe, wsr nicht ungegründet; ein edler Stolz hielt sie zurück, je ein Gesch»nk von ihren zahlreichen Vetehrcr» anzunehmen, obgleich ihr Vermögen ihrer Geburt „icht glich. Der erste Eindruck, den das zarterfu«ld«ne— zangebo-lhene Geschenktes großmüthigen Aiercwitz aufsi,: machte, tonnt« nicht aiderj, als füß und schmeichelnd für ihr Herz seyn ; all'ln nach einem kleilen Nachdenken drängte sich ihr un'uiklküh>.'iich die Bem^knng auf, w: eine so beträchtliche Summe da um ein Nichts verschwendet sey ; und seufzend sah D? die schönen Erbbteren an , ohne sie zu berühren. Die Mlltter des Fräul?lns, durch ihre Lage p.och mehr, a^s siö, za Sorge und Sparsamkeit gelohnt, errieth, was in ihrem Innern vorgmg, «nd joumti nicht, ihre,, B^ir ichmngen W'.>rte zu geben ; sie stellte der armen Kacbi»na oar, wi^ sse für die!> ganzun.'ütz verschwendet Kumme so manchen kleinen schwer entbehr» ten Putz für sich, ss manche kl«i»eschwer«nchehrleB«» qul'nlichkelt für sie beyde hätte haben können, bis end» lich eitttnüthig beschlossen ward, daS rostbare, ihnen übel» stüssige Gescheut, in aller Stille wieder zu verkaufe«» Das Kammicmäochen, vorsichtig unterrichtet, eilre, «ine ihrer Freundionen aufzusuchen, die sich mit d'eles Art von Hazihel beschäftigte, und diese gab die befiel Hoffnul'g.'n zu ein^m voicheichafsen ^>rkaufe. Mutter undTochter warcn noch im Gespräche übe< diesen, ihc innerstes Gefuhi doch ein wenig verletzenden Anschlag, a>ö 51ossiliäki b?^ den Dame», eintrat, ein jiM' ger gallizi cher Eoejmann, der Einzige unter Kathinka'i Verehrern, der sie vielleicht am i»isi:gsten liebte; abet d^r m,nder reich und prächtig, als Alerowitz, ihr noch nie ein so glänzendes Geschenk hallt biethen können. Auch das Herz des Fräuleins schien sich zu dem schlan* ken Kossinski zu neigen; alleiu ob dieses Herz nicht z" eitel war, AM zenem äußern Glänze allen Eiosiuß i" Visagen, ob die Kalte, womit der edle Pohle heul« von ihr empfangen ward, nicht von dem Vollheile sei< nes glücklrche» N»>beilbuhlers herrührte, dieß läßt siH schwerlich bestimmen. Wer kennt die Labyrinthe eines Mädchenhn Wenigirgeileblen wider Willen-eintzn kleinen Vorzug zu» gestehen zu muffen. V'-rgebenZ suchte der bekümm4^te Liebhaber zwan< 'zig Gegenstände der Unterhaltung auf: keiner darunlec fand vor de/ Übeln Laune seiner Gibielherini' «Hn2de> Unrul)ig warf er z<:wei!en den krausen Lockenropf za> rück, die düngen Augen, di« dunkl?n W^ugin glähien noch starker im Feuei' femer peinlichen V^l?gl„heir, bis endlich doch ein Gespräch auf dl« Bahn kam, das Eingang bey der schönen Stolzen fand: die Jahreszeit teu nähmlich. Daß ei vom Winter auf dl.n Sommer, vgm Soin» mer auf das Frühjahr, vom F^'lhiah^ auf die Er> beeren kam, war ganz natürlich ; und die Schone sprach mi: solchem Fllthilsiasmus von Erdv<.'s?l>, d^ßes schie», als woll? sie vor Sehnsucht sterben , dergleichen zu be^ ss'^en. Und dennoch, si<< Koismsti ein-<. weil «r nlcht gielH wußt? , was er sagen sollte— und dennoch, selblt wenn «s möglich wäre, mitten im W^ner diese liebli« chen Flüchte zu sinden, die schone Kachinka würd« si« doch aus der Hand o«r L»ebe verschmäheu! „O ein solches Geschenk," erwiederteLathinka mit 'il,em kalten Blick?, «ein solcheS, gleichsam der Z^u-berey entrissenes Geschenk, würbe sich selbst die höchste Fürstinn nichr zu empfange,, schämen." ^ Die Worte der schonen Kachiicka, dle Art, mit der sie sprach, und vor allem die augenscheinliche Un-'Möglichkeit, ihren Wunsch zu erfüllen, waren Dinge, bie h^ gutmüthige Seele ihres Liebhabers schmerzlich krankten. Mil li,f glühendem, verschlossenem Unmuthe "'ttleß er da« Fräulein , und durchstrich in der scharfen Eisluft die Straßen der prachtvollen Kaisersiadt. Un, Nll>g!ich schien es ihm, jene Frühlingskinder unter dii, sem Clima anders/ als durch Zauberey zu erlangen. Und er glaubte selbst bezaubert zv seyn, alS er auf ein Mahl, ga»z nahe bey sich, und ganz laut undeutlich von Eroberen sprechen hörte ! Es war die Verkäuferinn der bewußten Erdbeeren, die eben mit dem Haushof-weistef eincs ausländischen Prinzen in Unterhandlung war; der Prinz wollie des ai'dern TageS ein glänzen« des Diner geben, wo diese Seltenheit wohl an ihrem Platze gewesen wäre-; bloßum einige Lomsd'or war man Noch uneiirs. Ohne sich einen Augenblick zu bedenken, mischte sich Kossinski i„ die Unterhandlung : er versprach jeden Preis zu bezahlen, und drang so beweglich in den Haushof-Meister, ihm die Früchte zu übellassen, daß dieser bald Merkte, mil was slir einer Art von Kranken er es zu !hun halle, und ihm aus wahrerMenschenliebe das Feld überließ. Kossinöki schloß den Hanoel; allein fremd in der bostdaren Resideu;, in einem abgeschiedenen Lande und nicyt von ausgezeichneiem Vermöge« , sielen ihm wohl die geforderten fünfundzwanzig Lo-nsd'oc ein wenig sch.'verer, als seinem reichen prächtigen Nebenbuhler lene achtzig Nlibel. — Doch sie »vurdei, ausgezahlt, und «Ntzückt eill« die :rel«e Irii! deS Fräuleins , ihr die ge, won^ene Summe zu überbringen.— Die Große des Betrags überwog im ersten Augenblicke einen aufsteigenden Trübsinn im Herzender stolzfühlennenKathinkH d«r wohl aus einer Regung von Beschämung komme« Mochte; allein „och schmerzlicher ward ihr Gefühl erregt, als sie d?n Nahmen deHKlUlfer'serflihr, und alsvollendi l>aK Mädchen ior die Vermuthung mittheilte, wie Kossins. ^i morgen ein Abendessen zu Ehren einer kürzlich ange. kommenen schonen Landsmänninn geben werd,. 'DieH^ legte diese Vermuthung mit Aufzählung verschiedener Kleiner, ziemlich beweisender Umstünde, und Kathinka mußte sich heute wider ihren Willen überzeugen, wi« werth Kossinsky ihrem Herzen eigentlich sey. Also dieß war die Urftch« seines gestrigen zerstreuten WesenS, seines schnellen Aufbn,chs? Also ein« Ander« hatlt er in Gedanken^ und ich selbst muß ihm das Geschenk verschaffen , mit dem er eine?lndere überraschen will! So besprach sie sich mit sich selbst, unodaß es eb«« nicht wohlgethan sey, einen so gestimmten Liebhaber noch obendrein mir übler Laune zu verscheuchen, mochte ihr wohl ihr Bewußtseyn sagen. Noch war sie mit diesen traurigen Gedanken beschäftigt, als der Bediente des Verlorengeglaubten einlrat, und ihr— o Freude!—« die purpurfarbnen Erdbeeren, die ihr so viel Unruh« gemacht hatte«, zun« zweyren Mahle in die Augen glänzte». Weniger erjulderisch in kunstreichen Wendungen der Galanterie, als Alexowitz, hatte der treuherzig« Kossinsti kein B,denken getragen, das Geschenk ge« radehin zu übersenden; aNein zärtlich hatte er mit ei« gener Hand das Körbchen, worin dle Früchte lagen, mit Blumen nnb mitfachigen Schleifen geschmückt. Nie hat wohl «in Geschenk eine so fteudige llberra« schung indem Herzen eines Madchens erregt, als die» se vürhängiißoolle.lErdbeeren, oerenBegebenheiten sthri-gens noch lange nicht zu Ende waren. (Beschluß folgt.) Heilkräfte der Baumwolle. Die Baumwolle besitzt sehr ausgezeichnete Eigen» schaften, welche der Mensch auch zur Heisutig s«mes Körpers zweckmäßig unb mit Erfolg benutzen kanNZ zum Beyspiel: i. In Nrandschad!»«. Nir lasen,'n Zeitun- ^ gen, wie ein Kind, das zufallig auf glühende Kohlen gefallen, ssch den Mücken ganz verbrannt hatte. Die Mut« ter sprinqt herbey, reißt das Kind heraus, w'rft /sauf einen Haufen zn rerarbeitende,' Baumwolle, und lauft um ärztliche H:ilfe. Kurze Z»it darauf sindtl sie das Kind bereits schlafend; an den Brandwundett liebt« BauM»oV«,, un^ die Wunden heilten ohn« weitere schlimmen Folgen bald darauf. 2. Rheum «tische Augenentzünvung »vird bald gehoben, wenn Mün »sr dem Schlafengehen um d«n Kopf bis tief. an die Augen «in« BaumwoU. tafel. sogenannte Wstta, bindet,, und sich mil derselben niederlegt; nur darf der Verband nicht die Augen selbst drücken. 3. Halsfchmerz von Verkühlung wlrd in ei« n« Nacht turirr, wenn man den bloßen Hals mit der Watta umwickelt. 4. Der Husten und Katarrh weicht/ ober wlrd beträchtlich gelinder, wenn man in der Nacht sowohl den Hals mit d«r Watta umgibt, als auch einen großen Fleck, auf di« bloße Vrust befestigt. Es versteht sich von selbst, baß man hierbey auch auf ein gutes Nachtleiiel nicht vergessen darf. Auch gehört noch zne Sache, d«ß man vor dem Schlafengehen «ine oder zwey Schalen HoNunderche« nimmt; was auch beym Halsschmerz gltt« Dienste leistet. 5. A5w ei ch e n, d u r ch V «rkü hl u n g v e r. «.nla^ßt, wirb sogleich gehoben, wenn man den Un« terleih mit «ner guten Watta verwahrt, unk all«n. fi,Ns auch den Sihtheil damit versorgt, und sich «ine Zeitlang, ruhig zu H«use halt. 6. Kopfschmerzen hören auf, wenn der Kopf Nut der Wstta umbunben wirb. 7. Rheumatische Zahnschmerzen köu» nen ebenfalls du/ch Baumwolle, «ntfernt werden. ll^eyspiel einer merkwürdigen Geburt. Das erste Stück der neu erschienenen Agramer'Zeit' schrift L'u n a meldet Folgendes: ImDorf« Xten^eve« (eine Stunde von Agram) wurde am 24« December »925 eifte Bäuerinn, Nahmens Dorothea ^le8x, von Zwillingen entbunden. Diese waren Vollkommen, reij Md ausgebildet, 2a Zoll lang,, wogen acht Pfund < «ny stellten di« selten« Erscheinung.dac, daß sse^ jede« seinen eigenen Kopf unb «igen« Gliedmaßen h?tcen, in Eint« weiblichen Leib verwachsen waren, und oh n« weitere Mißgtstaltung an elner NübeMnur hingen. Da einer der Köpf« einige L