Nl0. XXII. ^^ 1804. Laibacher OWH Wochenblatt. Zum Nutzen und V c r g n ü g..e n. Als Zugabe zur Edel von Kleinmayerschen Laibacher Zeitung. ' Beitrag zur Länderkunde. I s t r i e n. Fortsetzung. Niben — Pizham — cin Städtchen auf ""cm festen Felsen erbauet, hat 43 Hauftr, darunter es auch unlil>wnhnte giebl, und zallt iünc.i all) seinen Mauern beynahe 500 Seelen. Von Kaisers ConstantindeS Vroßen Zeiten bis an die Rcforme Joseph des Zweyten imIah e,734, bestand hier ein Bisthnm, welches dem Orte vom griechis-hln Worte s^e^te) oder dem illyrischen ^es, weil dieser Bischof in den Kirchenvcrsamm-lungen der Christenheit den fünften Rang unter den Bischöfen hatte, den Nahmen ?eteng, l>e-^r>a zuwegen brachte. Man verkennt an der "ischofswohnung gar nickt, das prunklosc Alterthum der ersten Christenheit, uni) die heilige Armuth der ersten Bischöfe. Sein Kirchsvrcngel erstreckte sich über 14 Pfarren, und begriff 25000 Seelen: jetzt ist eo mit dem Bischume Anest vereint; aber die bischöflichen Einkünften ließen nun bey 4000 fi. jährlich in die Rcll-6'ons.Fonds-Kasse. Die Domkirche ist mit vielen Steinschriften in und auswendig ausge-^chmücket, geräumig, schön und reichlich gestiftet, ^l'kc'phor, gebürtig aus Sabioniko, desstn Andenken der Zo des Christmondes geneillget isi, ^«N einer der ersten Bischöfe dieses Ortes, von ^lll angefangen hat man eine ünuluerbrochelle . Reihe der Bischöse, die sich auf Grabschrisif, und bewähne Uliunden gründet, über der Tl>«^ bey dcm Zutritt inö'Bischofshaus liest man fol. gende Schrift. O. 0. .Vl. llllzpez inzreciere O^tium ^«n enim k8t no8tium Tpj8coznnm?.ten2til.«.:m (^onztünttliianum <^uintum uncle petcn^e nomen ^r8iae or'^ini conterminum, L. Nicepnori ^nnocniaL paszj ^6 rigNclllicum po8tea portum tr2N5mis8i inöe XXX Die Oecemdr^ ec^ua libero im^o^iu, nie gmem 2llveNt3UtiH lirmiter 8ud8l8tenli5^ue memoriae Zc: konnri a iVI^gno Cae33re pio ^uz. sei. in nac crnci8 «in^no Vincente 5ilve5tro seäence I. ^nuc> Ol^r. (7Oc?XXI^ Idiäöm 8uz>rg filmam petram lunclgtum DeäicgtuniHue. im Jahre 1616. Es zählt 32 bewohnte Häuser, nn) der verlassenen nicht viel weniger und 137 Seelen: die Pfarr hingegen zahlt ,1^7 Seelen. Vcrmo, Bcram, ein veraltetes Städtchen, jeht ein ärmliches Dörfchen ist von Mittcrdurg eine deutsche Meile entlegen; hier aicbt es Steiukohlenbrüche; hier ist der Sitz eines Pfarrers, der in seinem Kirchspiel FZ2 Seelen zahlt. Die uahe bey V e r m 0 gelegene Filialkirche ^laäona 8n1le Ig^tre ist eine der alicsten in Isiricn, und sehenswürdig wegen den Gemählden an der Wand in Wasserfarben von i4ten Jahrhundert. Laurana und Berschetz zwey nach Mittcrburg urbars huldige Städte und geschlossene Seehäfen liegen beyde nahe an flanatischen Meerbusen. Die Ortsbewohner leben vom Fischfange und der Handlung, wozu ihnen das Geholze, der edelste Wcinwuchs, das hier erzielte T)yl, die Maroncnkastanicn, der Honig, die Lorbccre, die großen wällischen Haselnüsse, die dicken rothen Wackholderbeere, ^umperuz lierumäiana, und mannigfaltige Obstarten hinreichende Materialin an die Hand geben ; welches sie zugleich .über den Mangel an Brot, so ihnen das Wc-' nige ihres steinigten Bodens versaget, schadlos erhalt. ^ Gimino, Ishmin, vor Alters Svmgk, ein k Marktflecken und die artigste, volkreichste Ort-k schaft in der Graftschaft Mitterburg. Das Auge , vergnügt sich hier unersättlich an den schönen Ansichten in die Flachen des festen Landes und in die Fernen des adriatischcn und liburnischcn Meeres: man faßt die gebirgige Insel Chersc» gar wohl zu Gesicht. Von der Höhe des schönen Glockenchurmö genießt man mit Entzücken der ausgedehntesten Ansichten zu allen Seiten. Die Collegiatkirche (so wird die Pfarrkirche, was sie einstens war, noch immer genannt) ist scbr schön und beynahe prächtig: alle Altäre von Marmor, der dem kararifchen gleicht; aber hier zn Hause aus den Steinbrüchen gchohlct wird. Der Pfarrer zählt in seinem Kirchspiel / 2962 Seelen; davon der Marktflecken 1,63 deren in sich faßt, die in 207 Hausern vertheilt leben. Die Kirche ist reichlich begabt, und kömmt an ihren jährlichen Einkommen der von Vibcn gar nahe: einstens waren hier deutsche Trivial-schulen, die aber, man weiß nicht warum, cin-giengen. Der Jahrmarkt zu Vartholoma wird hier auch von Fremden sieißig und hansig besuchet, man kann rechnen, daß an den Tag bey ,3000 fi. WW. durch den Handel in Umlauf kommen. Die Gegend empfiehlt sich durch die Güte und Fruchtbarkeit des Bodens, durch die Vortrefflichkeit der Weine, und dcs Obstes. Lindaro ein Marktflecken in einer angenehmen Gegend, eine halbe Stunde von Mittcr-bu^ in einer Anhöh?. Das alte Castell steht in seinen Ruinen, nächst daran banr niun jcht eine neue Kirche: hier fand man Aschentöpfc, alte römische Münzen, und Spnren, welche die Vermuthung gründen, daß einstens der Ort blühender gewesen sey, als rr es derzeit ist: der Markt hat Za Häuser und 178 Seelen. Tcrviso ein Marktflecken anderthalb deutsche Meilen von Mtttcrbura. auf einem angenehmen Hügel, in einer von schwarzen Weinen berufenen Gegend, crthält das Andenken, daß währenden Krieg mit Venedig im Jahre 1616 der östreichische commandirende General Freyherr Adam von Trautmannstorf, Commandant zu Karlstadt und Obrist der krocuisclien und Mecr-gränze. T. O. R. hier sein Hauvtlagcr gehabt habe, als er *) die feindliche Belagerung von Äntignana vereitelte und bald darauf, den vcr« heercndcn Feind aus Istricn hinausdrückte. Wegen Mangel des Wassers ist der Ort sehr öt>e und von Menschen verlassen. *) S. V^lvasor E. d H. Kraln. ,z. V. Z'.Ka^ S. 573 und Contrtfats Kupferstich zu Khevenhü'le^ Annalen. 2 B. S. 2:9. (Die Fortsetzung folgt.) < Tie V)eider de Zärtlichkeit und Delikatesse oft sckon im 12. und -1?. Jahre, ja zuweilen noch frülier einem unbekannten lebenslänglichen Beherrscher preisgeben. Die Sinnlichkeit beyder Geschlechter im Mor^ genlandc ist ftst jedemReisenden aufgefallen—-und sie setzen dort alles daran, ihre Triebe zu sättigen; — zumahl diejenigen, welche dem muhamedanischen Glaubensbekenntnisse zugethan. «!nd, nach welchem sie, für die Befriedigung sinnlicher Lüste, fast keine Einschränkung kennen. Aber das männliche Geschlecht betrachtet die. weiblichen Wesen mit einer Art Verachtung, unk nur für die Befriedigung männlicher Begierden geschaffen. In den Augen der Männer ist das-weidlich», Geschlecht eine Art geringer Menschengattung, und man tragt daher für die Erziehung derselben nicht die mindeste Sorge, wenn man anders nicht das für Erziehung nehmen will, daß es zu allen Künsten abgerichtet wird^ wodurch es dem Manne Vergnügen schaffei» Lann. — -Ob die Weiber eine Religion haben, oder nicht, ist den Mannern gleichgültig; gleichgültig, ob sie in die Moskee gehen, ob sie. bethen u. s. w. Sie werden daher auch fast gar nicht zur Religion erzogen. — Die vornehmen Frauen sind bey den Türken überall in den Harems verschlossen, und, da sie mit niemand, außer den Sclavinnen, als mit ihren Männern, Vätern, Brüdern und Geschwisterkindern, und nähern Freundinnen Umgang haben, so ist es glaublich, daß sie in der Regel wild und ungezogen sind. Auf den Straßen geht jedes Weib verschleiert, und wagt es kaum, mit einem Manne in Geschäften zu sprechen. Auch der Mann hält es sur unanständig, das Weib nur anzureden, man weicht demselben ans, und vermeidet es, als wäre es ansteckend. Ein Europäer insbesondere muß in der Türkcp sich sehr wohl in diesem Stücke vorsehen. — Vor nicht langer Zeit gicng in Constantinopel ein Englander vor einer dicht verschleyerten Türkinn her. Sie schien ihm etwas sagen zu wollen — und rief ihm sogar nach! Er drchete sich um, gicng aus sie zu, und fragte, was sie wünsche? — Statt der Antwort emvfieng er mit lautem Gelächter eine tüchtige Ohrfeige— und einige Säbel von Mannern, die dem Auftritte mit zugesehen hatten, blitzten aus dcr Scheide, da er Miene mach te, sich beleidigt zu finden. — Er mußte sich Mlt clmgen andern Europäern durch Settenaas-sen davon schleichen. ^ (Die Fc-rtsrhung folgt.) Bruchstücke aus Tiedges Urania. Was nur der Erd' entsteigt, wird auch der Crde Raub. Wie Nebel ziehn dahin die dämmernden Gestalten; Sie schütteln grauenden Vcrwesungsstaub Aus langen, düstern Schlcyerfalten; Und was begranzt war, trägt verdorrtes Laub. DieGegenwart tritt auf, und wcgvom jungem Lichte Sinkt immer tiefer die Vergangenheit; Hie Weltgeschichte selbst begräbt die Weltgeschichte, Verwischt den alten Schattenriß der Zeit, Die Mahle der Vergötterung vcr.vittevn; Die ewige Natur reißt stolze Zcdcrn fort. Schau', wie versteinerte Jahrtausende stehn dort Die Riesenfclsen auf — die Zcit wird sic zersplittern. Das Hohe fällt, und eine dumpfe Nacht Sicht lauernd hinter jedem Schimmer; Wir trauern über Hellas Trümmer; Und finster blickt der Ernst auf Noms versunknc Pracht. So ist der reichste Glanz ein flüchtiger Genuß! So sinkt dahin, was hohe Kunst gestaltet l Doch dauernd ist, was innen waltet: Unstclvllch ist dcr Genius'. Neu in Musik gesetzte Gesänge, «elche in der Edel von Kliinma «rschen Buchhandlung gestochen zu haben sinv. Nähe des Geliebten. Ich denke dein— wenn mir der Sonne Schimmer Vom Meere strahlt Ich denke dein — wenn sich des Mondes Flimmer In Quellen mahlt. Ich sehe dich — wenn anf d^n ferneil Mcze Der Staub sich hebt In tiefer Nacht wenn auf dem schmalen Stege Der Wandrer bebt. Ich höre dich — wenn dort mit dumpfem Rau- schen Die Welle steigt Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen Wenn alles schweigt. Ich bin bey dir —du seyst auch noch so ferne Du bist mir nah Die Sonne sinkt— bald leuchten nur die Sterne Ach! warst du da'. Göthe D i e L i e b e. Ach was ist die Liebe Für ein süpes Ding - ' Sorgenlos wie linder Führt sie uns ourchv Lebcn Unser ganzes Leben FUcpl u:ll ihr geschwinder Als uns ohne Liebe Sonst ein Tag vcrgieng. Ach was ist die Liebe Für ein süßes Ding Much giebt sie zur Arbeit Hilft sie uns verrichten Eine Blumenkttte Werden unsre Pftichten Unu am Tl)ron ix°r Liebe Hangt der Kette Ring. Ach was ist die Liede Für ein snßcs Ding Unsre Scrlc hebet Slch auf ihrem Flügel Unsre Scelc schuhet Neu von ihr beledct Über Thal und Hügel Gleich dem Schmcnclling Ach was ist d>r Liede Für ein süßes Ding. Götter. (Die Composition beyder Gedichte ist von He«n Antoit Eherl.)