Schristleitung: Rathausgasse Rr. S. ?eie»»o» Kr- St, intenirton, 6tri(d>fl*n»(: Tagn» ?mtt a^tnalinv brt Sonn- u. Feiertage) ton 11—1» Qtc vorm. H-»ds chlklden werde» nicht ;urlitgeg r»«> naraenltje $>»-i»>jn«e » mdii deiilcksichilzi. ttn!8ilt|ungen mault tu ilcli»»lnin, gegen ?er«chniu>g drr dillig? lest-zestkllic» t»itiU>ie» enlaege». — i»e> Witierdalungen »tri#-»achliit. Dti „ t eutMx Wacht» ctf Acint !«-><» M ittreoch »»» gnmltag atcnM. ?»stftn»lass«»-Sonti> 30.990. Verwaltung: Rathautgasse Rr. 5. I-Ierdo» 9fr. 21, IntintHi. StjuflSbrbinpnflt« Durch die P»st dq»,m: «icr1eIjS»rig . . . K S JO . . . . K K-« »aauijheig, . . . K 1S-80 fiSc 4 i 11 i mit AisteSu», iil faul! JRonatlirli . . . . K 110 . . . K .1 — MtMiil . . . . K «oitilmri« . . . . K 1*'— itiirft U»«I»»v ctbötKü sich die »fjuiidfbutiini in d»d»d!«z S5rtk»lm»9l-«<6 ilt«*. E>»»elei»ete 9t»iiiuamt« gellen d>» »I» «ddesteil u»g. Yr. I02 Mi, Mittwoch, den 21. Dezemöer 1910. 35. Jahrgang. VerKleriKaliflerung der Schulverwaltung tleste» reichg unter dem Grafen Stürgkh. Als Graf Stürgkh ins Amt trat, galt er vielen als ein gemäßigt freiheitlicher Mann, der als UnterrichtSministcr sicher keine liimmelstürmcnden Pläne verwirklichen werde, der aber die Schulvcr-waltung aus Grund der bestehenden Gesetze nnpar-misch führen werde. Gras Stürgkh hat sich jedoch den Wünschen der Klerikalen stets gefügt. Die gesamte Schnlver-waltung paßt sich diesen Wünschen an und nur ein Teil der OrtSschnlräte, in welchen die Eltern noch verhältnismäßig größeren Einfluß haben, zeigt sich ihnen nicht von vornherein gefügig. Wo die Be-amten des Staates, besonders jene deS Grafen Stürgkh regieren können, in den Bezirksschulräten und Landesschulräten, dort wirkt die Schulver-waltung heute mehr als je als Instrument der Klerikalisierung und findet in dieser Aufgabe ihre Krönung im Ministerium für Kultus und Unterricht. In der Frage, ob Schulkinder gegen den Willen ihrer Eltern zur Teilnahme au religiösen Uebungen gezwungen werden können, tritt dies zum Beispiel klar hervor. Hunderte und Hunderte von Staatsbürgern müssen auf diesem Gebiete ihr Eltern-recht in Rekursen gegen die Bezirks- und Landes-schulräte verteidigen und wenn sie dann hinauf-kommen zum Grafen Stürgkh und von ihm ihr Recht heischen, so verweigert er ihnen nicht nur dieses, er verweigert ihnen überhaupt jede Ent-scheidung. Diese zugunsten der Klerikalen aufrecht erhaltene RechtSverweigerung bringt Zank und Un-frieden in das gesamte Schulwesen Oesterreichs. Sie ermöglicht es kampfeslustigen Katecheten, ihren Un- (Stachdruck verboten.) Zungfrau Saöina. Eine Geschichte auS der Zeit deS Bauernkrieges. Bon O. EzilinSki. Im Winkel hinten an der Mauer, die hier den Garten sest umschloß, stand flüsternd, ängstlich um sich spähend ein ungleich Paar. Ein schon betagter Mann im Arbeitskittel eines Knechtes und ein gar ''eingekleidet Mägdlein aus den, Bürgerstande. — „Jungfrau, hier diesen Stein — merkt Euch ihn wohl — hier dieses Tannensprößlein sei Euch Merkmal und noch dieses schwärzlich-halbverwischte «teuz am Mauersrand hier barg ich meine Habe, ehrlich erspart in vielen langen Jahren; kehr aus der Schlacht ich nimmermehr zurück, so nehmt's als schlichtes Pfand der Treue Eures Knechts. — Ich hab gedient einst Eurem Ohm — er war ein ehren-werter Mann — Ihr seid die Erbin seines braven .Herzens, seid seiner Schwester Kind. Ach gar zu früh starb Euch die Mutter und Euer Vater — Gott vergeb' die Sünde ihm — ist Eurer wert nicht. Daß ichs sage — zürnt nicht drob mir, Jungsrau. Euch hab' ich geliebt, so lang Ihr lebet, als. ein lieb und willig Kind. Mich dauert Ihr; doch laßt den Mut nicht sinken, Jungfrau — merkt, mir sagt's die innere Stimme: Nimmer kehr ich wieder Euch. Man wird Euch drängen, daß Ihr den alten Rats-Herrn freien sollt; der Vater will'» und Eure zweite Mutter. TutS nicht, Jungfrau Sabina. — Ich kenn den Ratsherrn gut; er hat ein böses Herz und mut über jene Eltern, welche aus dem Boden der Gesetze ihre Rechte verteidigen, an den Kindern der selben auszulasfen. Kinder, die über Auftrag der Eltern den reli-giöfen Uebungen fernbleiben, werden heute noch in den Schulen Oesterreichs trotz der autoritativen Aeußerung des früheren Unterrichlsministers Dr. Marchet (Jnterpellationsbeantwortung in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 28. Jänner 1907) von Katecheten mit Schulstrafen (z. B. Nachsitzen) belegt. Einzelne Katecheten versuchen sogar, solche Kinder durch Herabsetzung der Note aus dem Unterrichts-gegenstand „Religion" zu strafen und es ist nnter dem Grafen Stürgkh soweit gekommen, daß das Leitmeritzer bischöfliche Konsistorium alle seinem Machtbereiche unterstehenden Katecheten aufgefordert hat, solche Kinder im Unterrichtsgegenstande „Reli-gion- mit „ungenügend' zu klassifizieren und in der Lehrerkonferenz die Herabminderung der Sitiennote zu beantragt». Nicht Gras Stürgkh war es, der diesen Uebergriffen des Leitmeritzer Konsistoriums entgegentrat. Im Gegenteil: der ihm unterstehende Landesfchnlrat hat den Bezirksschulräten diese bischöfliche Kurrende ohne irgendwelche Bemerkung mitgeteilt. Erst den im Vereine Freie Schule or-ganisierten Eltern war es vorbehalten, diese Ueber-griffe abzuwehren, was ihnen bei einigeu freiheit-lichen Bezirksschulbehörden Deutschböhmeus, freilich im Kampfe mit dem böhmischen Landesschulrate, im großen und ganzen gelang. Ist es aber eines öfter-reichifchen Unterrichtsministers würdig, daß er in solchen Fallen Staatsbürger den Kampf für jene Rechte führen läßt, die die Schulbehörden zu wahre» hätten? Ein Minister, der in solchen Fällen nicht sofort eingreist, vernachlässigt seine Pflichten. In Weqer in Oberösterreich wnrde im No-vember 1909 bei vier Vätern eine Mobiliar-P'än-dung zum exekutiven Vollzüge von Kirchenversäum-nisstrafen vorgenommen. Graf Stürgkh wurde in einer den Sachverhalt erschöpfend darstellenden Ein-gäbe des Vereines Freie Schule über diesen uner-hörten Fall genau unterrichtet. Die Exekution wurde allerdings nicht bis zu Ende durchgeführt. Aber Ihr seid wie ein Böglein in des Habichts Krallen, habt Ihr in erst gefreit! Seid stark; denn kommt einmal der Rechte Euch, so ist'S zu spät. Flicht lieber; hier ruh'n die wenigen Dukaten, die ich Euch jetzt verwahrt, nehmt sie und flicht, flicht in ein Kloster oder auch — graut vor der Klosterzelle Euch — bei meiner Muhme in dem sesten Stuttgart seid Ihr wohlgelitten. Merkt's und nun adieu und Gott befohlen. Betet — das ist mein letzter Wunsch — für meine arme Seele, sollt' ich sallen!" Er ging. Sabine stand und schaute tränenden Auges dem Getreuen nach. Ach, ein Stücklein ihrer Kindheit ging dort mit dem Knechte fort. Jetzt zog er in den Kampf, die Stadt zu schützen, wider wilde Bauernhorden. Sie weinte leis und ging zum Haus zurück, das ihr nun noch viel öder schien. Und eine keifende Frauenstimme schalt mit einer Magd; das war die Frau, die ihr zur zweiten Mutter schon vor Jahr und Tag der Vater einst gegeben. Sabina wußte, wie im Wege sie der bösen Fran nur sei, und still schlich sie empor zur Kammer sich, um still zu weinen und zu klagen. Weit vor den Toren aber wütete der Kampf. Der Vater und Anselm, der treue Knecht, ach, ver-spritzten gar ihr Blut dort draußen. Die Mutter aber keifte, schalt im HauS, als ob nicht Angst und Sorge ihr Herze kenne. — Und Abend ward's und Nacht. Und aus den Dörfern lohte gen Himmel schaurig schön die rote Glut, vom Brandgeschoß des Krieges entfesselt. Mordete man immer noch? Nicht Speise noch Trank vermochte die Wartende zu nehmen. Die Mutter aber saß im Zimmer drunten, mit dem noch heute ist die Psändung der Mobilien jener ihre Rechte verteidigenden Eltern nicht ausgehobe». Der k. k. Notar in WolkerSdorf Lino Freiherr voii Lapenna läßt seinen Kindern den VolkSschul-unterricht zn Hause erteilen. Er läßt sie gewisse religiöse Uebungen (Beichte und Kommunion) nicht verrichten. AlS fein ältestes Kind die Prüfung an der öffentlichen Schule ablegt, erhält es ein ordnungsgemäßes Zeugnis, in dem sich auch aus dem Uuterrichtsgegenstande „Religion" eine VorzugSnote befindet, trotzdem der prüfende Katechet davon Kenntnis erhalten hat, daß das Kind jene religiösen Uebungen nicht mitmache. Als die jüngeren Kinder deS Freiherr» von Lapenna zur Prüfung kommen, entwickelte sich die Sache schon anders. Der Katechet verweigerte wegen der Nickst-teilnähme deS Kindes an den religiösen Uebungen vie Prüfung und Klassifizierung der Kinder. Die um Abhilfe behvfS Erlangung des benötigten Zeug-uiffes angerufenen Schulbehörden teilen dem Vater mit, daß ja ein Kind auch an einer andere» Schule geprüft werden könne; sie wollen ihm. als er re-kurriert, ein Zeugnis ohne Religionsnote beistellen, im Ministerium macht man ihn darauf aufmerksam, daß sein Fall ein „politischer" sei, über den man nicht entscheiden wolle, und schließlich erhält das Kind tat-sächlich ein Zeugnis, welches keine Religionsnote, wohl aber die Erklärung enthält, daß das Kind auf Grund dieses Zeugnisses in eine höhere Klaffe ein-treten kann. Ist also Religion nach Ansicht der Schnlbehördc ein überflüssiger Gegenstand? Graf Stürgky würde das wohl kaum zugeben. Sicher aber ist, daß er gleich allen Unterbehörden auch in diesem Falle wieder eine RechtSverweigerung zugunsten der Klerikalen begangen hat. In Oesterreich können heute, weil die Klerikalen diktieren, nicht einmal ordnungsgemäße Prüfungen vorgenommen und ord-nungSgemäße Zeugnisse ausgestellt werden. In Chodau in Böhmen läßt ein Vater seinen Sohn im Winter nicht zur Kirche gehen, weil das Kind nicht genügend mit warmer Kleidung versehen ist. Das Kind hat in den Schulnachrichten die besten Noten, auch aus dem Unterrichtsgegenstande „Religion". Ratsherrn sich besprechend wann man die Hochzeit halte. Und gegen Morgen war'S, da schart es rasselnd durch die Gassen. Die Sieger kehrten heim, mit ihnen auch SabinaS Vater. Anselm, der Knecht, blieb aus — er war gefallen. Sabina weinte drob, als ob das Herz ihr brechen sollte und spottend nur besprach« die Mutter: der Vater aber rief nach einem guten Trunk. Und weinend in den Keller schlich das Mägdlein. Und noch den Abend hielten sie Verspruch. der Ratsherr und die Jungsrau auf Geheiß der Eltern. Als aber wiederum die Nacht sich feukte auf die stille Stadt, da schlich sich sacht Jungfrau Sa-bina aus dem Hans, ein Bündel Kleider, ein Laib Brot im Arm, und grub ganz hinten an der Mauer mit einem Scheite Holz — den Stein fortwälzend — nach Anfelms Ersparten. Und als der Morgen kam, da schlich als erste sie vermummt, wie eine Magd gekleidet, aus dem Tor der Stadt — allein verlassen, preisgegeben allem Ungemach, das nun die Bauernbündler über sie verhängen konnten. Doch besser schien ihr noch der Tod, als mit dem Ver-haßten eine Ehe. — Sie sah sich um und zögerte. Sich in die Wal-düngen flüchten? Sicher laucrtcn die Bauernhorden dort. Auf freier Straße aber folgte ihr wohl bald ein Abgesandter ihres Vaters, wenn nicht gar er selbst. So schritt sie querseldein und machte erst zu Mittag Rast, in einer arg zerschossenen, verlassenen Hütte. Die Bauern waren wohl geflohen oder nah-men selber teil am Greuel des Krieges. Sie fand den Brunnen unverfehrt und stillte ihren Hnnger notdürftig, ihr Laib Brot kärglich teilend, schätzend ©all 2 KeuLjche Wucht Vli'xczux 102 Im Winter wird es anders. Das Kind erhält aus „Religion" eine ungenügende Note, nicht etwa weil feine Kenntnisse au« dem Gegen stände geringer ge -worden sind, nur deshalb, weil eS nicht zur Kirche gehen kann. Im Frühjahre 1910 meldete sich daS Rind wieder zum Schulkirchgange. Der Katechet beschimpfte es und läßt eS. weil es im Winter aus« geblieben war, am Kirchgange überhaupt nicht mehr teilnehmen. Er läßt auch die Mutter, welche nach-fragen kommt, grob an, verspottet Kind und Mutter noch außerdem in der Schule während des Unter-richtcs und gibt dem Kind«, welches jetzt über sein eigenes Perbot von den religiösen Uebungen sern-bleibt, in Religion die Note „ungenügend" in allen serneren Quartalen deS Schuljahres. Dieses Kind, das in allen anderen Unterrichtsgegenständen sehr gute Noten hat, konnte zu Beginne deS Schuljahres 1910/11 nicht in die Bürgerschule kommen, es wurde zwar zu einer Nachprüfung aus „Religion" zuge-lassen, wurde aber von demselben voreingenommenen Katecheten geprüft, erhielt wieder eine schlechte Re. ligionsnote und wird nun, wenn der Katechet starr-töpsig bleibt und ihm die Schulbehörden auch serner-hin Handlangerdienste leisten, trotz aller guten Unter-richtsersolge aus der 5». Volksschulklasse nicht mehr herauskommen. Graf Stü-gkh hat diesen Fall in hundert deutschen Blättern Oesterreichs lesen könen; er hat nichts getan ihn aus der Welt zu schassen. Graf Stürgkh hat nichts getan, als der Bevölkerung des Gablonzer Bezirke«, die zu neunzig von hundert freiheitlich ist, gegen den Willen des Bezirksschulrates Gablonz vom böhmischen Landes-schulrate im Auftrage des bischöflichen Konsistoriums in Leitmeritz der dreimal »vöchentliche Schulgottes-dienst ausgezwungen wurde. Graf Stürgkh hat nichts getan, um dem Un-wefeu zu steuern, welches an den Mittelschulen Oesterreichs mit den sogenannten Marianischen Kon-gregationen getrieben wird, die nichts sind als Pflanz-stätten der klerikalen Hochschülerorganisationen. Er hat den Klerikalen einseitiger Begünstigung entgegen dem sonst ausnahmslos sestgehaltenen Verbot die Bildung von Bereinen an Mittelschulen ermöglicht. Graf Stürgkh hat nichts getan, um dem Ueber-wuchern der österlichen Exerzitien an den Mittel-schulen Einhalt zu tun. Graf Stürgkh hat nichts getan, um die Be-völkerung des Teplitzer Bezirkes davor zu bewahren, daß die Kinder von den bei der Bevölkerung nicht« weniger al« beliebten, die vom Gesetze geforderte österreichische Staatsbürgerschaft nicht besitzenden Brüdern vom Herzen Jesu Religionsunterricht er-hielten. Die Bevölkerung selbst mußte wieder an Stelle der staatlichen Macht die Abstellung nngesetz-licher Zustände herbeiführen. Graf Stürkh kümmert sich nicht darum, wenn sein Bezirksschulrat Gmunden im Amtsblatte der BezirkShauptmanuschast Gmunden verlautbart, daß an Bittagen auch der nachmittägige Schulunterricht entfallen dürfe und daß die so entsallenden Schul-stunden an Ferialtagen nachgeholt werden sollen. für die Dauer ihres Weges — lagen vor ihr doch drei Tage noch bis Stuttgarts Mauern. — Und hurtig aus den Weg begab sich daS einsame, mutige Mägdlein; wo würde sie zur Nacht verweilen? — was sie alles noch bedrohen, umgeben wie sie war von wilden Bauern, versolgt vom Haß der Mutter, vom Zorn des BaterS und von des beleidigten Rats-Herrn gekränkter Eitelkeit? — Ach, die Dukaten hingen schwer an ihr. im Röckchen wohlverwahrt. Wenn nun ihr einer AnselmS Erspartes raubte? Ach, ihr ward gar bänglich doch — nicht um die Dukaten, nein, doch um Anselm ihr anvertrautes Erbe. Doch Tag und Nacht, und noch ein Tag ver-giug, und wie nur durch ein Wunder zog Sabina ungesährdet ihres Wegei. Wie auSgestorben war das Land, verwüstet und verlassen. Da am lctzen Tag — Sabina hielt gerade neben einem Findlingssteine Rast, sah sie zu ihrem Schrecken zwei Reiter nahen. Wohl duckte sie geängstigt sich zusammen — allein sie ward erspäht und flnggS schnob es heran nnd eine lachend junge Stimme ries: „Holla, was ist das für ein keckes Ding, das hier allein hält Rast am weiten Feld? Gar eine Magd? Wohin? Wer bist Du? sprich! Doch keine Spionin gar? Trägst Bauerntracht? Wa« sagt Ihr Junker, he?" Da wagte scheu Sabinas Blick empor zum Antlitz« des ReitermannS sich. „Holla, ein fein Gesicht!" sprach nun der Junker, seinem Diener winkend, „seid wirklich eine Magd Ihr nur?" Er kümmert sich nicht darum, wenn der ober-österreichische LandeSschulrat in rinem Erlasse vom Mai 1909, das Ausbleibe» von Kindern aus der Schule zum Zwecke des Ministrierens gutheißt. Gras Stürgkh hat dagegen große Kunst darauf verwendet, eine möglichst ausweichende Antwort aus jene Eingabe des evangelischen Oberkircheurates zu geben, in welcher dieser den Schutz der protestan-tischen Bevölkerung vor den Beschimpsungen der Re-sormatoren durch die BorromäusEnzyklika bei ihm nachsuchte. In Deutschland gibt es keine „fteiheit-lichen" Kultusminister, aber diese Minister erfüllten ihre Pflicht, der sich auch der ungarische nicht ent-zog. Gras Stürgkh drechselt ausweichende Antworten. Graf Stürgkh hat sich auch sehr damit beschäftigt, Entscheidungen gegen die Unterrichtsan-stalten des Vereines Freie Schule hinanszugeben, deren Endaussprüche wohl von den obersten Gerichts-Höfen, deren Erkenntnisse hier nicht kritisiert werden sollen, nicht kassiert worden sind, deren Begründungen aber von eben diesen Gerichtshöfen derartig zerfasert wurden, daß man wohl sagen darf, Graf Stürgkh habe zu den Entscheidungen, die er im Dienste der Klerikalen sällen wollte, erst mühsam Begründungen zusammengesucht. Was hat Gras Stürgkh getan, um die Lehrer-bildung endlich wieder in die Hände des Staates zu bringen? Nichts! Er sieht ruhig zu, wie die klerikalen Lehrerbildungsanstalten aus dem Boden schießen, wie sie die Befriedigung des Bedürfnisses nach Lehrernachwuchs übernehmen. Er vernachlässigt die Errichtung neuer staatlicher Lehrerbildung«-anstalten und macht sich so zum Mitschuldigen daran, daß in die Schulen Oesterreichs immer mehr Lehrer einziehen, die ans die Verachtung der österreichischen Schulgesetze gedrillt sind und sie mit einem volks-sremden, entwicklungsschädigenden Geiste erfüllen. Wenn die schädigenden Organe die Reifeprüfungen an den klerikalen Lehrerbildungsanstalten früher ab. halten al« an den staatlichen, wie es am Ende deS Schuljahres 1909/1910 in Linz geschah, offensichtlich zu dem Zwecke, damit die klerikalen Zöglinge früher die Zeugnisse erhalten und deshalb auch früher ihre AnstellnngSgesnche einbringen und früher an den öffentlichen Schulen untergebracht werden können: was hat Graf Stürgkh zur Abstellung solcher Zu-stände getan? Nichts! Unter seiner Verantwortung wächst auch der klerikale Einflnß an den staatlichen Lehrerbildungsanstalten, werden klerikale Partei-gänger bei Besetzung der Direktoren- uuv Lehrstellen bevorzugt, wächst der Einfluß der Religioiisprofesforeu an den Lehrerbildungsanstalten wie an den Gym-nasien und Realschulen ins Ungemessene. Jeder Schüler dieser Anstalt weiß es heute, daß sie von den Religionslehrern regiert werden können. In Neunkirchen in Niederösterreich läßt Gras Stürgkh den BezirkSschulinfpektor Kasper wirtschaften, der das Schulwesen des Bezirkes parteiisch verwaltet, der die klerikalen Lehrer bei Stellenbesetzungen be-vorzugt, der die Berufsfreude aller zurückgesetzten, tüchtigen freiheitlichen Lehrer zerstört und so die „Ach Herr", sprach jetzt Sabina mit erhobenen Händen, .glaubt mir, nichts Schlechtes will ich— nur nach Stuttgart. Laßt mich ungehindert ziehen und ftagt mich nicht? warum? woher?" „Ei, ei," sprach nun der Junker seinen Bart sich streichend, .Ihr redet wie ein Fräulein —, nicht wie eine Magd. Sagt Jungfrau uns die Wahrheit; nicht Schaden nehmt Ihr drob — es sei Euch zu« gesagt. Nach Stnttgart wollt Ihr? Ihr allein?" „Ach, edler Herr, ich bitt Euch, sorscht nicht mehr; ich muß mein Ziel erreichen; — bin aus der Flucht. Zurück bieße verderben mich." „Aus der Flucht? Und ganz allein ?" .Da Ihr'« denn wissen müßt: Mir starb die Mutter jung. Die Stiefmutter hat mich dem RatS- Herrn--erlaßt deu Namen mir, den Ort, wo- her ich komme j— verlobt; doch lieber will dem Tod ich in die Arme fliehen.' „Oho." sprach neckend der Jüngling, „nicht dem Tod, den, Leben. Jungsrau. Doch habt Dank für das Vertrauen, das Ihr mir geschenkt. Ich müßte mit Euch schelten, ist's doch üblich nicht, wenn eine BürgerStochter sich allein, zur Kriegszeit oben-drein, auf w:ite Fahrt begibt, — allein, Ihr seid deS Schutzes jetzt bedürftig, nicht verspäteter Ermah-nuug. Kommt mit, hier aus mein Roß, das vermag die leichte Last wohl noch zu tragen. Bis zu den Manen, bring ich Euch; hinein müßt selber Ihr; denn nns're braven Väter würden eigen schaun, würd ich so sonderbares Gut einschmuggeln in die Stadt. Habt Ihr GeleitSbries doch, so hoffe ich." „Nein", sprach Sabina arg bedrückt. Arbeit der Schule schwer schädigt. Die Erregung, die Proteste der Bevölkerung mißachtet der Unter-richtsminister. Ihm gilt die gute Stimmung „hoher Kreise" mehr. Was hat Gras Stürgkh getan, um die Schande des österreichischen Lehrerelends endlich aus der Welt zu schaffen? Um den § 5s» des ReichSvolksschul> gesetzes, der den Lehrern ein standesgemäße« _ und it;re BerufSfreude verbürgendes Einkommen zusichert und nnn seit dem Jahre 1869 seiner Durchsührung harrt, im Interesse der Bevölkerung, die gute Lehrer braucht, endlich zur Erfüllung zu bringen? Gras Stürgkh hat eS verabsäumt, für die materiellen Au-spräche der Lehrerschaft einzutreten. Man vergleiche damit die Energie, die der Kriegsminister für die Ansprüche der Offiziere aufbringt. Dafür hat Gras Stürgkh Lehrer, welche von dem Staatsbürgerrechte der religiösen Freiheit Ge-brauch machten und sich konsessionSloS erklärten, gegen die willkürlichen Entscheidungen der unteren Schulbehörden nicht geschützt, er hat alle Benü-gungen aufrechterhalten, womit solche Lehrer an« dem Schuldienste entsernt worden sind. D-isür hat Graf Stürgkh in hervorragender Weise bei der Beeinträchtigung der Lehrsreiheit an den Hochschulen mitgewirkt. Den Klerikalen zuliebe wollte er verhindern, daß Professor Wahrmund sein Lehramt weiter ausübe. Zur Erreichung dieses Zieles hat er Mittel angewendet, die im Abgeord-netenhause in schärfster Weise gekennzeichnet worden sind. Es wirkt wie ein Symbol der Amtstätigkeit des Grafen Stürgkh, daß er jedem Katholikentag, jeder Festversammlung des Katholischen Schulvereines ein Begrüßungsschreiben zugehen läßt, daß er also Organisationen seine Reserenz erweist, welche als ihr Ziel offen den Umsturz der bestehenden Schulgesetze, die Einführung der konfessionellen Schule bezeichnen. Diese Begrüßung ist kein reiner Höflichkeitsakt. Graf Stürgkh müßte sonst zu mindest auch die Jahres-Versammlungen jener Organisation, welche sich die Verteidigung der bestehenden Schulgesetz« zur Aus-gäbe gemacht hat, d»e Jahresversammlungen des Vereines Freie Schule, begrüßen. Er hat dies stets ostentativ unterlassen, obgleich er zu Beginn seiner Amtstätigkeit in der höflichsten Form geladen wurde. Unter der Verantwortung des Grafen Stürgkh wurde der pflichteifrige Vize-Präsident des nieder-österreichischen Landesschulrates, Dr. von Marenzeller, ungeachtet seiner vollen Diensttauglichkeit gegen seinen Willen bloß deshalb in die Pension gedrängt, damit die Stelle für ein Protektionskind des Dr. Geßmann frei werde. Graf Stürgkh hat den jungen Gymnasial-direktor Ernst Zeiner, über dessen pädagogisches Verdienst die Fachkreise nie etwas erfahren haben, der aber klerikaler Abgeordneter ist, als „Fachmann im Lehrwesen" zum Mitgliede des niederösterreichi-schen Landesschulrates ernaant. Er hat den hochverdienten Jnnsbrucker k. k. LaudeSschulinspektor LeschanosSky in voller „Schlimm ist das: doch sagt mir jetzt noch schnell, zu wem Ihr wollt — vielleicht schafft Rat sich dann." Und sie gestand. Und sort sprang mit der Doppellast das brave Roß. — Und als es wieder Abend ward da kam die Muhme AnselmS selbst, den Flüchtling noch schnell in die Stadt zu sichren. Der hübsche Junker hatte sich verwendet sür den sremden Gast. So lebte jetzt das Mädchen, wohl beschützt, geborgen vor den bösen Seinen. Und ab und zu kam auch Besuch. Der hübsche Junker, dem das seine Mägdlein doch gar sehr zu gefallen schien. Und eines Tages kam der Junker wieder zu Sabina, srohe Botschaft kündend; war Junker Hans doch in des Mägdleins Heimatstadt gewesen und hatte gar den Bater ausgesucht. Da hatten sich Veränderungen mancherlei gesunden. Das böse Weib war Sabinas Vater mit dem Ratsherrn durchgegangen und der Verlassene glücklich nun, die Tochter wieder bei sich auszunehmen. Das sollte nun geschehen. Sabina aber ward gar traurig. Doch der Junker lachte schalkhaft; sie umsassend, sprach er: „Sollte Euch, liebste Sabina, leid um Stuttgart sein? Da gäb'S ein' Mittel, baldigst wieder einzukehren. Seht hier, da wäre einer, der Euch gerne wieder holte. Sagt, wollt Ihr? Dars ich?" Da lächelte durch Tränen sie. „Der Vater aber . . „Eingewilligt hat er schon. Er gibt Euch mir zum Weibe." _ Numm.r 102 Kiemsche Mach^ Seite 3 Rüstigkeit und ArbeitSsreudigkeit in Pension geschickt, weil es die Klerikalen so diktierte». Den Triester Professor Caudotti hat ^Graf Stürgkh trotz einstimmigen Borschlages der Stadt-rqzräientanz nicht als Direktor des dortigen Mädchen-LyzeumS bestätigt, weil er es gewagt hatte, in der Frage des Zwanges zu den religiösen Uebungen eine dem Gesetze entsprechende Meinung zu vertreten. Ueber den Volksschullehrer Weber in Prasse-ditz bei Teplitz hat der böhmische Landesfchulrat im Jahre 1908 die Strase des Verweises veryäng«. iveil er in einer Versammlung des Vereines Freie Schule von seinem Staatsbürgerrechte, feine Meinung frei zu äußern, Gebrauch gemacht hat, weil er dort Dinge gesagt hat, die hundertmal und aberhundert-mal gesagt und geschrieben worden sind, ohne daß irgend eine Behörde hätte eingreifen können. Gras Stürgkh hat diese ungeheuerliche Entscheidung des böhmischen Landesschulrates im Jahre 1909 bestätigt. Dieser selbe Lehrer Weber ist im November 1910 vou der Unterbehörde des Grasen Stürgkh. vom böhmischen LandeSschulrat, aus feinem liebge-wonnenen Dienstorte in ein weltfernes (HebirgSdorf im Böhmerwalde, vier Stunden von jeder Bahn Verbindung entfernt, versetzt worden. Die Behörde des Grasen Stürgkh hat aber nicht den Mut, dem Lehrer Weber zu sagen: Weil du mir durch deine Agitation für den Verein Freie Schule unangenehm geworden bist, weil die Äleri-kalen deine Mapregelung verlangen, weil ich dich von der Welt abschneiden und damit an dem mir so mißliebigen Reden in sreiheitlichen Versammlun gen verhindern will; deshalb mußt du in die Ein schicht, deshalb schicke ich dich mit d«iner Familie in die Verbannung. Die Behörde will all die DiS-kussiouen und Rekurse nicht, die sich an offene Maßregelungen knüpfen, sie sagt von all dem kein Sterbenswörtchen, sie will den Lehrer Weber auch noch seines VerteidiguugSrechteS berauben, sie ver-schickt ihn einsach „aus DiensteSrücksichlen". Mitten ,m Winter soll er mit Weib und Kind dorthin wandern. Er selbst soll gestraft werden sür Ver-gehen, deretwegeu man ihn nicht anzuklagen wagt, feine Berufsgenossen aber sollen abgeschreckt werden, sich gleich Weber als Kämpfer für die Schulgesetze zu betätigen, bei deren Handhabung die Mächtigen im Staate heute keine Kritik erfahren wollen. Wird Graf Stürgkh auch diesen jüngsten Ge waltstreich einer ihm unterstehenden Behörde billiget» ? Wird er ruhig weiterwirtschaften können in Oester reich? Alle sreiheitlichen Parteien haben ein gewal tiges Interesse daran, daß das Recht aus die Frei heit der Meinungsäußerung nicht ganzen Kategorien von Staatsbürgern hinterrücks gestohle«, daß ver-hindert wird, daß sreiheitlichen Angestellten des Staates, der Länder und der Gemeinden durch Schikanen und Maßregelungen die Ausübung von Staatsbürgerrechte» verekelt und »»möglich gemacht wird, während die den Klerikalen dienstbaren An» gestellten für ihre gegen die StaatSgefetze gerichteten Agitationen noch bevorzugt und belohnt werden. Die freiheitlichen Parteien dürfen es nicht zu lassen, daß das Schulwesen Oesterreichs weiter jenes Bild bietet, das hier mit wenigen Strichen gezeichnet ist; jenes Bild, das jeder noch ans seiner eigenen Erfahrung durch neue Tatfachen und Beispiele er-ganzen kann ; jenes Bild, das unter dem Grafen Stürgkh immer mehr an jene Zeit erinnert, in der Oesterreich das Joch des Konkordates trug. recht kostspielige und vielfach auch ganz überflüssige, ja unmittelbar für da« ganze Hauswesen und deffen Insassen schädliche. Der eine Sohn, der sich nie über Vernachlässigung zn beklagen hatte und sich sonst gerne in der Rolle des braven Kindes gefiel, dem man jeden Wunsch erfüllte, war diesmal be» sonders ungestüm im Begehren. Gütliches Zureden hals nicht». Klagen über schlechten Geschäftsgang, der besondere Sparsamkeit erheische, fanden taube Ohren. Höhnisch lächelnd stand Wenzel, der ungezogenste der Söhne, daneben und freute sich unbändig darüber, daß jetzt auch Bruder Kasimir nicht mehr einsichtig sein wollte und sein Justameiu ebenso laut schrie, wie es Wenzel immer getan hatte. So stieg der häusliche Unfriede immer mehr, je näher die fchöne Weihnachtszeit rückte, je dringen der der Jahresabschluß, dessen Ordnung dem Haus vaier am meisten am Herze» liegen muß, wurde Es wäre nun wohl möglich gewesen, die ungeberdigen Söhne wenigstens sür eine Zeit zur Ruhe zu brin« gen. man brauchte ihnen vielleicht nur zu versprechen, was sie verlangten. DaS wollte aber doch der Haus« vater nicht, denn er war gewitzigt durch die Er» sahningen anderer Hausväter und hatte als Lehre daraus sür sich deu Grundsatz gebildet, nur das zu versprechen, was man auch halten kann und dem wüste» Begehren Widerstand zu leisten, auch wenn der Unfriede zu offenem Streite ausarten sollte. Wie nun aber Rat schaffen in dieser häuslichen Not, wo ein großer Teil der Söhne sich gegen das eigene Haus ' empörte? Dem Hausvater kam ein glücklicher Gedanke, er kannte eben besser, als andere Hausväter, die vor ihm verwaltet hatten, die Trieb seder im Handel und Wandel der Söhne und dar nach richtete er sich ein. Er ging hin, legte sich nieder »nd sagte laut zu aller Well: „Ich will sterben!" Da lachten die nngeberdigsteu Söhne laut aus, fteuten sich des Entschlusses des Hausvaters, beglückwünschte» ihn zu seinem Vorhaben und er-klärten zugleich, von ihren Wünschen zurückzustehen, bis er gestorben sein werde und versprachen, bis dahin rnht brav, fleißig, sittsam nnd ganz genüg-sam zu sein. Ruhe war plötzlich im Hause und rege emsige Arbeit herrschte, um den Jahresschluß, diese Hanptsorge des Hausvaters, zn vollenden. Die Lichter des Christbaumes wurden ange züydet, er leuchtete in lauter zufriedene Gesichter hinein, wenn auch unter dem Baume keine Gefchenke lagen. Am zufriedensten aber war der HauSvater, der sich noch nie so wohl befunden hatte als jetzt, da er von dem leuchtenden WeihnachtSbaume und dem vollendeten Jahresabschlüsse aus dem--- Sterbebette lag. Und die Söhne kamen, reichten ihm die Hände, baten ihn, doch noch am Leben zu bleiben nnd versprachen ihm, zu gehorchen, wenn er sie nur alle in seinem Hause behalten und anstellen möchte. Da lachte der Hausvater und sprach: „Gerne will ich am Leben bleiben und das Haus weiter verwalten, aber als Angestellte kann ich keine Hausgenossen brauchen, dazu taugen ordentliche Fremde besser." Da begannen die Söhne wieder zu lärmen und zu toben und zu drohen, aber die Lichter des WeihnachtsbaumeS waren bereits erloschen und daS neue Jahr begann. — Was dann geschah? — Wir wissen eS nicht, den» unberechenbar ist der Gang der Dinge im Hause Austria. Hier ist man zu-srieden, wenn man von einem Tage zum anderen lebt und so wird eS wohl weiter beiben. hove, in Aussicht genommen. Eventuell käme Prinz Hohenlohe bei der Neubildung des Ministeriums in Betracht. Das österreichische gllndholzmonopol. Der österreichische Jndustrierat empfiehlt die Schaffung eines Produktions- und PerkaufSmonopolS für Zündhölzer. Der Betritb des Monopols wäre im Wege öffentlicher Offertausschreibung an ein Syndikat zu vergebt», dem Staat aber wäre die Kontrolle und eine entsprechende Gewinnbeteilignng einzuräumen. Der serbische Handelsvertrag. Das österreichische Abgeordnetenhaus hat den Handelsvertrag mit Serbien nicht erledigt. Da der Vertrag jedoch von der serbischen Sknpschtina und dem ungarischen Reichstag erledigt ist und die un-garische 'Regierung sich aus ein im Vorjahre be-kchlossenes handelspolitisches Ermächtigungsgesetz stützen sann, wird der Verttag zu Neujahr in Kraft ge-setzt werden. Ausland. Ungarn. Der Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses hat den Gesetzentwurs betresfend die provisorische Verlängerung des Bankprivilegiums nach längerer De° batte angenommen. Die Krönung des englischen Königs-paares. In gut insormierten Kreisen hält sich mit gro-ßer Hartnäckigkeit das Gerücht, daß die auf _ den 22. Juni 1911 augesetzte Krönung des englischen Königspaares aus das neue vertagt werden soll. Die Wirren in Perfien. Der „Times" zufolge melden englische Zeitungen, daß Schiras von der Außenwelt vollständig abge-schloffen ist. Der Pvstdienst ist gestört. Briefe von Jfpahan brauchten 26 Tage. Das Judenviertel ist gänzlich zerstört. Der Handel leidet ernst. Der kluge Hausvater. Eine WeihnachtSgeschichte sür politische Kinder. Es ging der Weihnachtszeit, entgegen und da-mit auch der Jahreswende. Im Hause der viel, köpsigen Familie Austria herrscht wie immer um diese Zeit große Bewegung. Die Unzusriedenheit, die das ganze lange Jahr über gedauert hatte, äußert sich lebhafter, die nie zurückgehaltenen Wünsche spitzten sich zu drohend erhobenen Forderungen zu. Der Hausvater hatte schwere Tage, bittere Sorge» In der Wirtschaft wollte eS schon lange nicht mehr stimmen, Teuerung herrschte auf allen Gebieten und die Auslagen für den täglichen Bedarf wuchsen zu-dem ständig. Kaum war ein Wunsch erfüllt, stellte sich sofort ein neuer ein und alles, waS man vom Haus-vater begehrte, wurde als dringende Notstandssacht erklärt. Dazu kamen nun, gerade vor der Weih-:iacht«zeit besondere Wünsche, die mit dem täglichen Brot und der notwendigen AlltagSkleidung nichts z« schaffen hatten, eben WeihnachtSivünsche, aber recht, Politische Rundschau. Inland. Statthalterwechsel in SteiennarK. Von insormierter parlamentarischer Seite wird dem „Gr. Tagbl." mitgeteilt, daß man mit baldigen Aenderungen in den Statthalterposten von Nieder-österreich, Steiermark und Körnten zu rechnen habe, wobei e« nicht ausgeschlossen sei, daß dann auch in Trieft und Prag ein Wechsel eintrete. Aus dem Wiener Statthalterposten befindet sich bekannt-lich Gras Erich KielmannSegg, dessen Rücktritt schon vor längerer Zeit signalisiert worden ist. Der derzeitige Statthalter von Steiermark, Graf Clary, hat be-reitS vierzig Dienstjahre hinter sich und ist ruhebe-dürftig. Au feine Stelle soll der derzeitige Minister deS Innern, Ritter von Haerdtl, treten. Die Stelle eines Landespräsidenten von Körnten hat Robert Freiherr von Hein inne. Der Statthalter von Trieft, Prinz Konrad Hohenloht, ist als Nach, folger des Statthalters von Böhmen, Grafen Coudew .Xus Ltadt und Land. Evangelische Gemeinde. In der Ehri-stuSkirche finden an beiden Weihnachtstagen um zehn Uhr vormittags Festgottesdienste statt; im Anschluß an den Gottesdienst am ersten Festtage wird das heil. Abendmahl gefeiert werden. Deutschevangelische Weihnachtsfeier. ES war ein überaus stimmungsvolles Fest, daS am Abend des 18. die evangelische Gemeinde mit ihren zahlreichen katholischen Freunden um die Kinder der Gemeinde versammelte. Das traute dichtgefüllte Got-teshaus mit dem Schmucke einer frohbewegten Kin-derschar im Altarraume neben dem strahlenden WeihnachtSbanm nahmen alle Herzen gesangen. Meister Jnterbergers künstlerisches WeihnachtSprälu-dium, der Gesang eines Frauenquartettes des alt-deutschen EhristliedeS vom Röselein aus JesieS Stamm, vor allem aber der meisterhaste Bortrag des Hartlenberg'schen zum Teile lies ergreifenden WeihnnachtSfpieles durch eine AuSlefe prächtiger Kindertypen, der frische Wtihnachtsgesang aus ftöh-lichem Kindermund, die Ansprache des Psarrers an Kinder und Erwachsene, ein schönes Sololied von F. S. Bach, dem Großmeister evangelischer Kirchen-musik, der mächtige Chor der Gesamtgemeinde, der zum Schluß die Kirchenhalle durchbrauste haben ge-wiß vielen, die mit Tränen im Auge im Gotteshaus saßen, eine reich gesegnete Stunde bereitet. Als den heimkehrenden dann ~ vom Turme herab wie zum Gruß eS noch einmal klang: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit", da wurden noch einmal Stimmen aus längst vergangenen Tagen in den Herzen laut. Im Anschluß daran fand im Gemeindesaale des Pfarrhauses die überaus reich« Befcherung statt, die am Montag noch ihre Fortsetz, ung sand. Durch die treue Arbeit zahlreicher, wak-kerer deutscher Frauen, die seit Monaten hier und auswärts im Dienste christlicher Nächstenliebe^ sür die Armen gearbeitet haben, durch die reichen Spen-den hiesiger braver Geschäfts- und Privatleute und auswärtiger Freunde im Deutschen Reiche und in der Schweiz konnte über hundert evangelischen und katholischen Armen beschert werden. — Der einzige Mißklang war der, daß der öfter- Seit« 4 reichische Staat trotz Vorstellungen und Bitten bis hinaus zum Finanzministerium aus die ans der Schweiz einlangenden Geschenke sür seine unter der Teuerung dieser Zeit doppelt leidenden Armen acht-zig Kronen an Zollgebühren einHeben ließ. Vom Finanzdienste. Der Finanzsekretär Herr Rudolf Lösselmann wurde zum Finanz-rat ernannt. Vom Sanitätsdienste. Der k. k. Ober-Bezirksarzt Herr Dr. Andreas Keppa in Cilli wurde in die 7. Rangsklasse befördert. Militärisches. Der k. k. Oberstleutnant Herr Ernst Faniuger wurde zum Obersten befördert. Norma. Die Haarichneider Cillis haben be-schlössen, am Montag den 26. Dezember (Itesani-tag) ihre Geschäfte gesperrt zu halten. Altbürgermeister Julius Rakusch erkrankt. Unser allverehrter Herr Altbürgermei ster ist an einem Fußübel erkrankt und mußte sich einer Operation unterziehen. Die gesamte Bevölkerung der Stadt nimmt innigsten Anteil an dem Befinden unseres Herrn AltbürgermeisterS und gibt sich der zuversichtlichen Hoffnung hin, daß sich baldigst eine Besserung und dauernde Gesundung einstellen werde. Verband deutscher Hochschüler Cillis. Donnerstag den 22. dS. findet im Deutschen Haufe ein Kegelabend statt. Beginn halb 9 Uhr abends. Die Verbaudsmitglieder werden ersucht, sich recht zahlreich zu beteiligen. Haltet den Dieb. Als der klerikale Streit-hahn Koroschetz im Parlamente wegen seines ebenso dummen wie dreisten AuSfprucheS: „Schnaps ist das Kulturzeichen der Deutschen' in die Enge ge-trieben wurde, ließ er durch den ebenso hochstehenden Dr. Berstovsek die Erklärung abgeben, daß seine Aeußerung nur aus einige untersteirifche deutsche Großhändler gemünzt gewesen sei, die nach seiner Behauptung angeblich die slowenische Landbevölkerung dem Dämon Alkohol in die Arme treiben helfen. Nun ist eS schon an und für sich ein Schauspiel sür Götter, windische Hetzkapläne und Hetzpfarrer, die aus ihren Landsitzen unendliche Mengen von Wein, Bier und Schnaps zu vertilgen gewöhnt sind, plötzlich in der Rolle überzeugter Abstinenter an-zutreffen, noch köstlicher aber wird die Geschichte, wenn man in Erwägung zieht, daß die klerikale Partei, die jetzt sogar die Enthaltsamkeitsbewegung für ge-eignet hält, als Sturmbock gegen die moderne Welt-anschauung und gegen die Deutschen zu dienen, in ihren Reihen — ebenfalls Schnapsfreunde duldet? Und was sür welche! Ein Laibacher Blatt stellt nämlich fest, daß der slowenisch-klerikale Parteigänger Pollak in seinem Hause in der Wienerstraße in Laibach eine große Schnapsbudik duldet, deren Konzession er — nach Art der Galizianer — um teures Geld in Pacht gegeben hat. Dieser Herr Karl Pollak ist nicht etwa nur ein Mitläufer der Koroschetz-Schusterfchitz-Partei, sondern ein klerikaler General. Er ist Präsident des Binzentiusvereines, Ritter des Franz-Joses-Orden«, verschiedener päpstlicher Orden, Präsident der krainischen LandeSbank, Sodale der Laibacher Marianischen Son-gregation usw. usw. Und doch erlauben ihm die Klerikalen, daß er seine duselsüchtigen Gesinnungs-genossen in seiner Budik um ihr geistliche« und leib-liches Wohlergehen bringen läßt. Ueber die Gründe dieser Unduldsamkeit gegenüber dem srommen Schnaps-verschleißer wird vielleicht nächstens Herr Koroschetz Auskunft geben können? Bürgerliche Sebützengesellfchaft. Am SamStag hielt dieser Berein im Deutschen Hause seine diesjährige Hauptversammlung ab. Der Ober-schützenmeister Herr Gustav S t i g e r begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ersuchte dann den Schriftführer um die Erstattung des Rechen-schastsberichte«. Au« demselben entnehmen wir, daß die bürgerliche Schützengesellschaft in stetem Ausblü-hen begriffen ist und daß im Berichtsjahre mehrere Neuherstellungen notwendig geworden sind. ES wur-den 10 Ausschußsitzungen und zwei Bollversammlun-gen abgehalten. Der Verein beteiligte sich u. a. auch vollzählig bei dem Festzuge anläßlich deS 14. Gau« turnfesteS. Auch haben sich mehrere Mitglieder bei Deutsche Wacht den Kaiferjubiläums-Festschießen in Marburg und Graz beteiligt von denen einige Preise errangen, so die Herren: Franz Reuschegg 50 X, Emanuel Hoppe 20 K nnd Friedrich Jakowitsch 10 K. Wegen der an verschiedenen Orten abgehaltenen Bestschießen hat der Berein hier ein solches nicht veranstaltet, da ja aus diesem Grunde eine rege Beteilignng von auswärts nicht erwartet werden konnte. Au» dem Berichte des Säckelwartes Herrn Lukas P u t a n geht hervor, daß der Verein trotz der vielen Neuanfchaf-fungen, dank der Unterstützung der Herren Dr. Breschnigg, Gustav Stiger, Karl Teppeq u. a. sich materiell bedeutend gehoben haben. Dem Säckelwart wurde, nachdem die Rechnungslegung geprüft und sür richtig befunden wurde, unter Dankesworten die Entlastung erteilt. Die hieraushin erfolgte Neuwahl hatte folgendes Ergebnis: Oberfchützenmeister Herr Gustav Stiger, Stellvertreter Herr Friedrich Jako-witsch, Schristwart Herr Albert Richa, Säckelwart Herr Lukas Putau, Wirtschafter Herr Franz Rebeu-schegg, Beiräte die Herren Anton Gajfchek, Joses Martini, Anton Koffär und Jng. L. Roth. Nach Erledigung einiger allfälliger Anträge und nachdem noch der Beschluß gefaßt wurde, im Frühjahre ein Bestschießen zu veranstalten und hiezu die Nachbar-vereine einzuladen, schloß der Oberfchützenmeister mit Dankesworten für das zahlreiche Erscheinen die Ber-sammluug. Cillier Turnverein. Samstag abend ver-sammelte sich der Cillier Turnverein im Deutschen Hause zu einer Kneipe, nm von zwei scheidenden, verdienstvollen Mitgliedern, die leider in Kürze von Cilli scheiden, Abschied zu nehmen. Es sind dies der zweite Sprechwart Oberbergkommissär Herr Franz Breitschops und Turnwartstellvertreter Herr Max Arndt. Der Sprechwart Herr Dr. Skoberne richtete an die scheidenden Tnrnbrüder herzliche Ab-fchiedsworte und hob u. a. hervor, daß es Herrn Breitschops trotz der kurzen Zeit, die er dem Cillier Turnverein angehörte gelungen sei, dem turuerischen Gedanken weitere Kreise zu verschließen und die turnerische Sache werktätig nach außenhin zu ver-treten. Weiters pries er den seltenen Eiser, den das scheidende Mitglied Herr Arndt stets an den Tag gelegt habe, der durch sieben Jahre hindurch kein einzigesmal am Turnplatze fehlte und seine ganzen Kräfte freudigst in den Dienst des Vereines stellte. Der Sprechwart bat die beiden Herren, dem Cillier Turnvereine auch in der Ferne ihr Wohl-wohlen sowie ein getreues Gedenken zu bewahren und brachte ihnen ein kräftiges „Heil" und „Auf Wiedersehen!" in das die Anwesenden begeistert ein-stimmten. Turnwart Herr Hölzl richtete dann noch einige herzliche DankeSworte an Herrn Arndt, dessen Scheiden er als einen bedeutenden Verlust für den Verein bezeichnete. Herr Breitfchopf dankte für die ehrenden Worte und gab dem Wunsche Aus-druck, daß der turnerische Geist endlich auch in Eilli in weitere Kreise dringen möge und wünschte dem Bereine das beste Gedeihen für alle Zeiten. Herr Arndt dankte ebenfalls sichtlich bewegt für die herz-lichen Abschiedsworte und sagte, daß ihm die Tren-nung von dem Vereine, dem er durch 7 Jahre mit Leib und Seele angehörte nngemein schwer salle und wünsche dem Vereine gleichfalls das beste Wachsen, Blühen und Gedeihen. Bei frohem Liederklang blieben die Turnbrüder noch längere Zeit beisammen und mir ungern konnte man sich von den Abschiednehmenden trennen und auch wir rufen ihnen zu: „Auf Wiedersehen!" Iulfeier der freiwilligen Feuerwehr. Am Sonntag veranstaltete die freiwillige Feuerwehr im Hotel „Post" eine Julseier, welche in schönster Weise verlies. Der Besuch war außerordentlich gut. Die verehelichten Mitglieder waren ausnahmslos mit ihren Angehörigen erschienen, so daß die Feier zu einem Familienfeste im wahren Sinne des Wortes wurde. Der Abend verlief in ungetrübtester Stimmung, welche noch gehoben wurde, al« Herr Schwerer einige ernste und heitere Lieder, am Kla> viere von Herrn Beseumüller begleitet, zum Vortrage brachte. Herr Schweyer erntete mit seinem prächtigen Gesänge reichen Beisall. Ebenso Frau Perissich, deren ungemein wohllautende Stimme und schöner Vortrag allgemein entzückte. Der Gabentempel schüttete eine Fülle von WeihnachtSgaben über die Anwesenden ans. Unter diesen wollen wir nur die hervorheben, welche dem verdienstvollen Wehrmann und Rohrsührer Herrn Julius Obad zugedacht war. Die Kameraden widmeten ihm ein prachtvolles Bild, einen Wehrmann darstellend, der ein Kind au« den Flammen rettet. Das Bild, daS die Widmung trägt: „Für 20jährige treue Dienstleistung" wurde dem Gefeierte» vom Wehrhauptmann Herrn Karl Ferjen, der die Berdienste desselben mit ehrenden Worten Nummer 102 hervorhob, überreicht. Als dann der sehr schön herausgeputzte, mächtige Weihnachtsbaum entzündet war, ergriff Rottsührer Herr Porsche das Wort zur Julrede. Seine völkisch-begeisterten markigen Aus-führungen fanden reichen Beifall. Lei Musik, Sang und frohem Becherklang blieben die Kameraden bis zu den frühen Morgenstunde» btisammtn. Herzliche Bitte! Im hiesigen allgemeinen Krankenhause liegen mehrere Kinder armer Eltern krank darnieder. Es ist das Weihnachtsfest da, das Fest der Kinder. Wer wird den armen, kleinen Kranken eine Freude bereiten, da die Eltern meist arm sind?? Es ergeht daher an alle Menschen freunde, an die Freunde der unschuldigen Kinder-welt die herzliche Bitte, milde Gaben, sei es Geld, Kleidungsstücke oder Eßwaren, Spielzeug, Christ baumschmuck an den Weihnachtstisch der armen Kleinen zn legen. Das glückstrahlende Lächeln, das die bleichen Gesichter der verlassenen kranken Kiuder verklären wird, mag den edlen Spendern danken. Spenden nimmt die Schwester Oberin im allgemeine» Krankenhause entgegen. Von unserer Schaubühne. Sonntag den 25. Dezember geht als Wohltätigkeits - Vorstellung zu Gunsten der Armen Cillis die beliebte Operette „Der Liebe«walzer" von Hoskapellmeister C. M. Ziehrer in Szene. In der Partie der Baroneffe ?jella tritt Frl. Valerie von Wallburg vom Stadt« theater in Klageufurt al« Gast auf. In den weiteren hervorragenden Partien sind beschäftigt die Damen Salden, Frank und Czernitz und die Herren Spiegl, Wallner und Mraschner. Für Donnerstag den 29. Dezember ist die Lustspiel-Neuheit „Butt-dans Esel" von Robert de Flers und G. A. Caillavet angesetzt. Im deutschen Bolkstheater in Wien und auch in Graz erzielte das lustige Werk große» Ersolg. Gewerbetreibende für Untersteier-mark gesucht. Eine tüchtige deutsche Damen-schneidern und ein deutscher Hasnermeister hätten Gelegenheit, unter sehr günstigen Umständen in einer kleinen deutschen Stadt Südstei»rmarkS Verdienst zu finden, wenn sie Lust zur dauernden Ansiedlung haben. Auskünste erteilt unter E 7 und 8 der Verein Südmark. Joanneiimring Nr. ll. Gefährdeter deutscher Besitz. In einem bekannten südsteirischen Badeorte gelangt in kürzester Frist ein Anwesen, bestehend aus drei Villen und schönen Gartenanlagen, zur Versteigerung. Die Slo-venen wollen zur Errichtung eines Narodni dom und einer Posojilnica diesen Besitz ankansen. Deutsche kommt zuvor! Auskünfte erteilt unter „C. 107' die Südmark, Graz, Joannenmring 11. Deutsche Bäckergesellen hätten Gelegen, heit, sich selbständig zu machen, wenn sie eine Back-stnbe zu leiten imstande sind. Ein ausstrebender In dustrieort in Unlerfteiermark (deutsche Schule) böte hiefür reichliches Auskommen. Die im Orte gelegene Fabrik verpflichtet sich zur Unterstützung des Bäckers, wenn ein solcher sich dauernd dem Gewerbe widmen will. Anfragen: Südmark, Graz, Joanneumring 11. Ablauf des Verwendung» Termines der Gedenkmarken. Mit 31. Dezember 1910 läuft der Berwendungstermin der zur Feier des 80. Geburtstages seiner k. u. k. Apostolischen Majestät besonder« ausgestattettn Gedenkmarken ab. Vom I. Jänner 1911 ab haben demnach die besagten Wertzeichen ihre Giltigkeit zur Frankierung von Postsendungen verloren. Briefe, Korrespondenzkarten, Drucksachen u. s. w. mit den gedachten Marken ver-sehen müßten ab Neujahr 1911 als unsrankiert be« handelt werden. Auch ein Austausch dieser Marken bei den k. k. Postämtern ist von diesem Zeitpunkte ab unzulässig. Tief gesunkener windischer Lehrer. Der gerichtlich wiederholt vorbestraft gewesene Leh-rer Michael Rqtej aus Topolschitz wurde abermals dem Gerichte eingeliefert. Er befand sich in der Urbanigasse in Marburg bei der Schneidersgattin Rebernik in Unterstand und entwendete derselben Hemden und Bettwäsche, welche er dann in Brannt-weinschänken verlauste. Ratej ist ein bekannter Win-kelschreiber, welcher bereits verschiedene Personen geschädigt hat. Der Mesner und seine Tochter. In der Bevölkerung von S t. M a r t i n bei Windisch-graz hielt sich in der letzten Zeit hartnäckig daS Gerede, daß der Mesner Anton Kolar mit seiner außerehelichen Tochter Marie Hommer ein uner-laubtes Verhältnis unterhalte. Nun fühlte sich die Tochter Mutter und der Verdacht eines Sittlich, keitsoerbrechen« verdichtete sich derart, daß Vater und Tochter verhaftet nnd dem Kreisgerichte Silli eingeliefert wurden. Kammer 102 Unfall des Landesoberbaurates Tei-fchinger. Ans Rohitsch-Sauerbrunn wird gemeldet: Landesoberbaurat Karl Teischinger, der die Ober-leitnng des KurhauS«NeubaueS hat, wollte sich SamS-tag in der Abenddämmerung über die Tragfähigkeit der Gerüstbalken für den Kurhaus-Neubau übjr-jeuiieu und stürzte am Wege in den Kursaal in eine auf der Terrasse hergestellte 21/, Meter tiefe Fundamentgrube, Es war gerade der Uebergang vcn der Tag- zur Nachtschicht, daher am Bau noch keiu Licht angezündet und niemand anwesend. Auf die Hilferufe des Oberbaurates eilten die Amtsdiener der Kurdirektion zur Unfallstelle, reichten dem Berun-glückten eine Leiter und halsen ihm heraussteigen. Oberbaurat Teischinger konnte sich selbst in seine Wohnung begeben, klagte jedoch über bedeutende Schmerzen am Hinterhaupt« und in der Brust. Der landschaftliche Brunnenarzt Dr. Emil Treo, der rasch gerufen wurde, stellte einen Rippenbruch und eine Hantabschürsung am Hinterhaupte sest. Nach An-legen eines Verbandes legten sich die Schmerzen; Oberbaurat Teischinger verbrachte die Nacht leidlich und hat sich von dem Unfälle soweit erholt, daß er gestern die Heimreise nach Graz antreten konnte. Der Unfall ist einem unglücklichen Zufalle znzn-schreibe» und hat allgemeine Teilnahme erweckt; ebenso allgemein ist der Wunsch, daß der allseits geehrte und beliebte Oberbaurat recht bald genesen möge. Eine Skandalszene am Bahnhofe in Pragerhof. Der deutsche Charakter der Station Pragerhos, welche durch Deutsche aus einem v«r> geffenen Eisenbahnknotenpunkt zu einem aufstrebenden Jndustriegemeinwesen gemacht wurde, ist den pan« slawifchen Heißspornen schon lange ein Dorn im Auge. Ein ungeheuerlicher Fall von windischer Provokation des deutschen Stations-Beamtenperso-naleS gelangte SamStag zur gerichtlichen Austragung. Am IS. August 1910 kam ein gewisser Reich, Oberlehrer auS St. Johann am Dranselde, mit seiner Frau und beiden Söhnen, von denen einer Gymnasialprofessor in Mostar, der andere Angestellter der Versicherungsanstalt Slavin in Laibach und Reserveoffizier ist, zum Fahrkartenschalter der Station Pragerhos. Ihrem im slowenischen Idiom vorgebrachten Verlangen nach Fahrkarten wurde vom Schalterbeamten teilweise entsprochen. Letzterer erbat sich zur weiteren Amtshandlung eine zufällig anwesend gewefene Trasikantin als Dolmetscherin. Als die Frau sagte, daß diese Herren ohnehin ganz gut deutsch sprechen können, wurde ihr von einem dieser Krakeeler in deutscher Sprache eine Ohr-seige angetragen. Trotzdem der Gesellschaft die verlangten Fahrkarten auSgrfolgt wurden, begab sich der Versicherungsangestellte und Reserveoffizier Johann Reich in die Platzinspektion und verlangte vom diensthabenden Beamten B. im slowenischen Idiom das Beschwerdebuch. Der Platzinspektions-beamte, welcher dieses Idiomes nicht mächtig ist, konnte diesem Verlangen ircht nachkommen, deutsch wollte Reich dieses Begehren aber nicht stellen. Reich geriet nun in «ine beispiellose nationale Wut; er schrie und tobte wie ein Rasender. Al» ihm des-halb die Ausweisung auS dem AmtSranme in AuS« ficht gestellt wurde, versetzte er dem diensthabenden Beamten B. eine Ohrfeige, die eine körperliche Beschädigung und dreitägige Gesundheitsstörung zur Folge hatte. Da dieS dem Beamten während des Dienstes zugefügt wurde, erhob die Staatsanwalt-schast Marburg gegen Johann Reich die Anklage wegen des Verbrechens nach K 153 St.-G. Dem von einem Laibacher slowenischen Advokaten gegen diese Anklage eingebrachten Einspruch gab das Oberlandesgericht in Graz statt; es erklärte, daß dem Beamten der Südbahn als einer Privatgesell-schast nicht der höhere Schlitz des § 153 St.» G. zustehe, wie den öffentlichen Beamten. Es verwies die Angelegenheit als Uebertretung nach 8 312 St.-G. an das Bezirksgericht Windifch-Feiftritz. welches den Johann Reich zu vierzehn Tagen Arrest und Zahlung von 50 Kronen Schmerzensgeld sowie der Gerichtskosten verurteilte. Vertreten war dcr Bahnbeamte als Privatbeteiligter durch Dr. Mrav-lag aus Marburg. Eine stürmische „Stajere -Bersamm-lung. Wie bereits gemeldet, hielt die deutschsreund-liche „Gtajerc"-Partei des Bezirkes Marburg am 18. ds. in Marburg eine Versammlung ab, die sich eines außerordentlich starken Besuches eisreute Nach Eröffnung der Versammlung durch Franz Girstmayr ergriff der „Stajere"^Schriftleiter Linhart aus Pel> tau daS Wort. Er verlas zuerst eine Kundgebung der Gemeinde Frefen im Drautale, die die slowenische Obstruktion im Landtage aus das schärsste verurteilt und bemerkte, daß ans dem Standpunkte dieser Ge- Deutsche Wacht meinde auch die meisten übrigen Gemeinden stehen, welche noch selbständig denken dürfen. Die wirt> chaftliche Not der bäuerlichen Bevölkerung werde mmer größer; in -iner solchen Zeit aber und trotz des wirtschaftlichen Niederganges des Bauernstandes haben dessen Vertreter den Landtag, also die einzige Stklle von der man noch Hilfe erwarten konnte, in der frevelhaftesten Weise zerschlagen. Der Redner kritisierte in scharfen Worten die „wirtschaftliche" Tätigkeit der Klerikalen und der Konsumvereine und schilderte das Treiben der slowenischen PosojilnicaS, >ie sicherlich alle früher oder später zusammenkrachen werden. Bei der Besprechung der politischen Tätig« keit deS Abgeordneten Korosee brach die Berfamm-lung wiederholt in Entrüstungs- und P'niruse ans. Es wurde eine Entschließung angenommen, in der .gegen die verbrecherische Obstruktion im Landtage in der schärfsten Weise protestiert" wird, da durch diese Obstruktion las arme, ohnehin schon ganz an», gesogene Bolk in die größte wirtschaftliche Gefahr gestürzt wird. Die Versammlung erwartet von den arbeitswilligen Parteien, daß sie diese gewissenlose Obstniktion mit den schärfsten Mitteln besiegen wer» den. Den slowenischen Abgeordneten aber drückte die Versammlung daS vollständige Mißtrauen aus. — Um den Zweck der Versammlung allen Teilnehmern verständlich zu machen, hielt Franz Girstmayr eine Rede in slowenischer Sprache. Seine Ausführungen erregten bei einigen slowenisch-klerikalen Verfamm« lungsteilnehmern eine» Widersprnch, der aber bald wieder niedergedrückt wurde. Darauf wollte ein Slowenisch Klerikaler namens Schebot in slowenischer Sprache sprechen, was aber die Versammlung nicht zuließ. Er mußte daher abtreten. Nun ergriff ein ein gewisser Gemperle. Schriftleiter eines slowenisch-klerikalen Blattes. daS Wort. Er erging sich dabei in maßlosester Weise in Angriffen aus die deut-scheu Abgeordneten und in unglaublichen Verdrehungen des tatsächlichen Sachverhaltes. Seine „Rede" wurde von fortwährendem fürchterlichen Lärm unterbrochen, so daß er schließlich ohne weitersprechen zu können, abziehen mußte. Raub. Der Taglöhner Georg Hndej wurde am 15. d. Mts. in Pametsch bei Windischgraz aus dem Heimwege von einem Weg«lagerer über-fallen und mit einem Knüttel zur Herausgabe seiner Barschaft im Betrage von 4 Kronen 20 Heller ge-zwungen. Der Räuber suchte das Weite. Seine Familie mit dem Revolver bedroht. Gegen Franz Kriznik. Grundbesitzer in der Nähe des Marktes Fran; im Sanntale, wurden aus Grund eines Ansuchens seiner Familie Erhe« bungen wegen Stellung unler Kuratel infolge Ver-schwendung eingeleitet. Darüber geriet Kriznik der-art i» Auslegung, daß er seiner Ehegattin und den Kindern mit dem Revolver eutgegemrat, sie mit dem Erschießen bedrohte und ihnen erklärte, nachher werde er sich selbst umbringe». Frau und Kinder ergriffen die Flncht. Die Frau war genötigt, gegen ihren Manu wegen dieses Vorkommnisses die An-zeige zu erstatten und den Schutz des Gerichtes an« zurusen. Wegen seines Hundes zum Mörder geworden. Ans Laibach, 17. d. M., wird be-richtet: Die Besitzer M. Trojar und Fr. Bidmar in St Leonhard ob Bischoflack waren schon lange ver-seindet. Vorgestern kam Bidmar aus der Heimkehr von der Jagd am Hause des Trojar vorbei. Sein Hund verlief sich in das Haus; Trojar verjagte ihn. Dies ärgerte den Vidmar und er forderte den Tro« jar auf, den Hund in Ruhe zu lassen. Trojar hob nun Steine aus, um sie aus Bidmar zu weisen. Dieser nahm das Gewehr von der Schulter, zielte aus den Trojar und sagte: „Wenn Du nicht Ruhe gibst, werde ich schießen!" Da Trojar noch keine Ruhe gab, schoß Vidmar und traf ihn so unglücklich daß Trojar eine Stunde später starb. Vidmar war sich seiner Tat vollkommen bewußt, ging nach Hause, überzog sich und stellte sich dem Gerichte. Heute fand die Obduktion des Erschossenen statt. Der Wunschzettel spielt in dieser Zeit eine große Rolle. Groß und Klein, Jung und Alt zeigen sich in seiner Absassung mehr oder weniger geschickt, anspruchsvoll oder bescheiden. Mögen aber die Wünsche noch so bescheiden sein, die Qual trifft >u den meisten Fällen den — Papa. Es ist nun ganz sicher anzunehmen, daß aus viele dieser Wunschzettel an erster Stelle auch eine Nähmaschine paradiert und deshalb erscheint eS vielleicht angebracht, aus dir hiesige Filiale der Singer Co. Nähmaschinen Act.» Ges. in der Grazerstraße hinzuweisen, wo, wie stets zur Weihnachtszeit, auch diesmal wieder die beliebten Singer Familien-Nähmaschinen in technisch größter Vollendung und in den elegantesten modernen AuS-stattungen zur Auswahl gestellt sind. Die Singer Seite 5 Maschine ersreut sich bekanntlich eines ausgezeichneten RuseS, der erst neuerdings wieder dadurch eine Be-stätigung gesunden hat, daß ihr die Jury der Deutschen Armee-, Marine- und Kolonial-Ausstelluug die goldene Medaille verliehen hat, die höchste Auszeichnung, die diese Ausstellung aus dem Gebiete der Nähmaschinen« Industrie überhaupt zu vergeben hatte. Sie zeichnet sich durch Dauerhaftigkeit, Leistungsfähigkeit, vollendete Technik und elegante Form — was für jegliche Preislage gilt — aus, ha« aber noch einen ganz besonderen Vorzug, der ihr viele Freundinnen erwirkt. Wir meinen ihre Fähigkeit, sich durch eine ganz ein-jache Manipulation, nicht etwa durch komplizierte Apparate, in eine Stickmaschine zu verwandeln, die dann die kunstfertigsten Stickereien, ferner alle feineren Arbeiten, für Wäschegegenstände, als Hohlfäume, byzantinische Stickereien nsw. hervorzaubert ; auch die peinlichsten Stopfarbeiten können auf der Singer-Maschine hergestellt werden, so tänschend, wie die Hand allein mit der Stopsnadel nicht hervorzu« bringen versteht. Schönstem. Herr Mag. pharm. Alfred Birschitz in Pettau ist um Verleihung der Kon-zession für eine Apotheke in Schönstein eingekommen. Hoffentlich wird seinem Ansuchen sofort entsprochen und so dem srenndlichen Markte dieses höchst not-wendige Bedürfnis zuteil werden. Schönstein. (C h ri st baumfeie r.) Eine Bereinigung hochherziger deutscher Frauen Schön-steins veranstaltete am 1«i. d. M. im Deutschen Hause eine Christbaumseier sür die Kinder des Kindergartens und der deutschen Schule. 'Die rei-zcnden Aufführungen der Kleine» verdienen das vollste Lob und es wurden die staunenswerten Fort« schritte, welche die Kinder unter der kurzen Leitung des FräuleinS Antonie Frank gemacht haben, all-gemein bewundert. Die Klavierbegleitung übernahm Fron Dr. T e r t n i k, die wie alljährlich auch Heuer ihre Kunst in liebenswürdigster Weise in den Dienst der gut?n Sache stellte. Nach der Aufführung der Minder ertönte, nachdem der Lichterbaum entzündet war, das weihevolle WeihnachtSlied „Stille Nacht", in das alle Anwesenden einstimmten. Hierauf erfolgte die Beteilung der Kinder. Möge der fröhlich« Jubel der Kleinen den edlen Spendern, deren freigebige Hand daS schöne Gelingen der Veranstaltung zu danken ist. der Lohn ihrer edlen Tat sein. Heilenstein. (Sylvesterseier.) Zum Jahreswechsel veranstaltet die sreiwillige Fabnks« seuerwehr der Firma W. Prym eine gemütliche Sylv.sterfeier, auf die besonders ausmerksam gc-macht wird. Heilenstein. (Brand.) Vorgestern '/,! Uhr nachts brannte das Sägewerk d«s Herrn I. Petrack in Roye bei St. Peter bis auf den Grund nieder. Der Besitzer erleidet dadurch einen großen Schaden, der durch ^Versicherung gedeckt ist. Am Brandplatze waren die Feuerwehren der Firma W. Prym, Ort Heilen stein nnd St. Peter erschienen, von denen sich besonders erstere unter dem strammen Kommando desHauptmannstellvertreter E g g e r durch ihr schnelles, energisches Eingreifen hervortat. Heilenstein. (I u l f e i e r.) Am 18. d. Mts. fand hier die Julfeier deS deutschen Schulvereines statt, bei welcher 82 Kinder der deutschen Privatschule beteilt wurden. Die Feier wurde insbesondere durch die großartigen Darbietungen der Sängerrunde „Teutonia" genannter Ortsgruppe verschönt. Be-sonderen Dank gebührt der Firma W. Prym, den Herren von Bien, von Haupt und Verwalter Vodopins sür ihre Spenden, sowie den Damen Hamata und Groß, weiters den Herren Ingenieur Voigt, Be-amte Eggers und Besemüller, Herr Lehrer Goltschnigg. den Herren Hamata und Groß für die tadellose Durchführung der ganzen Feier. Schaubühne. Der letzte Sonntag brachte uns eine der besten läteren Operetten, MillöckerS „DaS verwunschene Schloß". MillöckerS herrliche Musik und das gelungene humorvoll«, volkstümliche Libretto verdienen wohl einen besseren Besuch. Wir wissen nicht, sind die vor der Tür stehenden Feiertage oder der G<» schmack des Publikums, daS an den modernen seich-ten Machwerken mehr Gefallen sindet oder beides schuld an dem schwachen Besuch. Den Anwesenden schien die Aufführung nach dem gezollten reichen Beisall sehr gesallen zu haben. Verdient hat dem-selben jedenfalls Fräulein Salden, die als Eoralie glänzendes sowohl in Bezug aus Spiel wie Gesang leistete und mehrmals auf offener Szene stürmischen Seite 6 Deutsche Wacht Beifall fand. Sie bewilligte die mitunter sehr schwie-rigen Gesangpartien in anerkennenswertester Weise. Auch Fräulein Frieda Sapp6 (Mirzl) und Fräu-lein Frank (Regerl) hielten sich sehr brav. Herr Spiegel gab trotz seiner Unpäßlichkeit den An-dredl in trefflichster Weise wieder. Die dankbare Rolle des Sepp war nicht in guten Händen. Herr Gollmer scheint sich in die Operette uoch nicht hineingefunden zu haben. Schwäche der Stimme nimmt man noch lieber hin, wie unreines Intonieren und Fallen des Tones. Bon seinem Spiele wollen wir lieber nicht sprechen. Die Spielleitung des Herrn Wallner verdient alles Lob. Deutsche Volksgenossen! Nach jahrelanger freudig geleisteter Arbeit und Dank der opferwilligsten Beihilfe natio.ial bewußter Volksgenossen ist der Bau de» Deutschen Hauses bi« zur Vollendung gediehen. Die prächtigen RZumc de« stolzen Baue» sind ihrer Bestimmung übergeben worden. FreigemuteS, frisches, völkische« Leben ist in da? Hau» eingezogen, da« für da« ganze deutsche Cilli und alle Freund« dieser Stadt, für die deutschen Vereine, für alle Schichten der deutschen Bevölkerung bestimmt ist, al« Heimstatt deutschen geistigen Streben« und deutscher Lebensfreude, al« Pflegestäile deutschen Wesens in den SÜdmarken de« deutschen Gebietes. Da« Hau« ist erstanden durch rühmenswerte Leistungen an Geld und Gut und Arbeit, bei denen deutsche Einigkeit und Brüderlichkeit herrlich zu Tage traten. Jetzt gilt e« da« Geschaffene zu «»halte» al» stolze« Bild völkisch«» Leben», als Sammelpunkt aller Deutschen au« nah und fern, so daß jeder deutsche Volksgenosse mit aufrichtiger Freude und mit Begeisterung die herrlich«» Hallen betritt. Da» Deutsche Hau» so zu erhalte», daß e» unser ftller Stolz und Freude ist, da« Leben im Deutschen Hause so zu gestalten, daß e« da« völkische und wirt-schaftliche Gedeihen Deutsch Cilli» in b«deutung«voll der am Mittwoch, den 28. Dezember 1910 um 8 Uhr abend» im Hotel „(»rzherzog ^ohaun" stattfindenden suItserssUmlunZ Tagrs-Srdnnng: 1. Bericht der Vereinsleitung. — 2. Bericht der RechnungSprüser. — 3. Neuwahl. — 4. Allfälliges. Das schönste der Feste wird ans verdorben, wenn ein Glied der Familie tränt, oder auch nur erkältet ist. und doch ist gerade der Dezember der Gesundkeil desonder« gefährlich Man mu» also gerade jetzt beionder« norsichiig »ein. undJ>a* ist man am betten, wenn man ächte Sodener Mincial.Paftill"' al« ideale» Ha»4mittel immer zur Hznd un» im Gebrauch Hai. Fay« ächte «sodener, die man für K I.S> in einschlägige» Geschähen lauft, ver'age» nie und für Klnder — besonder« sin?' sie «in Segen. Generalrepräsentanz sür Lefterreick, Ungarn: W Tb- Guntzert, t. u.k. Hoflieferant, Wi>». IV/I, Große Zki-gasse >7. Anerkannt Toriügllche Bei d«r veschluhunsähigteit der ersten Versammlung folgt an demselben Tage und an demselben Orte eine zweite um halb 9 Uhr, welche bei jeder Anzahl von Mitgliedern beschlußfähig ist. AU.UTigi: 40 Stllll .Ufk 15el»»ll!»,,r» Umwi»» 4 HA Ar W «ü»' yn 1 MrUljtfe« m M. iVlll> u4 «11— f»i>u«imi MIÜI l«n Sclltll. 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Name V4lachts»gea b,w. risiaefUliTtc« Fleuch in aan,-n etütfert eingeführtes Fleisch in Kilogramm -- de« Fleischers B 3- £ 5 § e s tS *3 «* | 55 Öv c Z Q § o" ■e tD er «. CO 5 1 e B w £ 1 55 iv C €T Q Z ltalbinne £ « i 1 S | 'S | «L | 'a ■e «0 L | S 1 Sb 1 Bulschet Jakob . 1 - -! Friedrich .... . — — — — — — — -• — — — — — Flieh..... . — — — — — — — — — — — — — Grenka Johann . Janschei Martin — 6 11 Junger..... . — 1 2 —- — — — — — — — —• — Jtne«..... . — 1 1 — 2 4 — — — — — — — — kiosiär Ludwig . LeSkoschei Jakob. . . — 2 Planinz Franz . . 11'/, Redeujchegg Joses . 1 4 — V 3 — — — — — — — — Eeilak Franz . . . — 2 — — 3 1 — — — — — — — — — — Suppan .... 5 Swetll..... — — 1 — — — — — — — — — — — — — — — — Umegq Rudolf . . l 1 1 Bollgruber Franz . — — — — 2 100 Private .... . — — — — — 3 — — — — — — Nummer 102 Deutsche Macht Seite 7 »» .BLUMENSCHNEE' Hand- mck Gesichtscreme da« hygienisch beste Toilettemittel der Gegenwart. DllltP WQ I». L'ebcratl erbUtlieh. »OWO K 1 a) die hehufs Revision der Anzeigezettel gestellten * ragen gewissenhaft zu beantworten, b) über Verlangen Einsicht in die bereit gehaltenen Urkunden (siehe oben Punkt I) gewähren. Stadtamt Cilli, am 6. Dezember 1910. Der Bürgermeister: Dr. H. von Jabornegg. Seite 8 Deutsche Wach» »i Verloren. Aas dem Wege zum Steueramt und Post wurde von einer armen Frau eine 20 Kronennote verloren. Der Fmder wird gebeten selbe in der Verwaltung des Blattes abzugeben. Eine Violine und Trommel zu verkaufen. Zu besichtigen Hauptplatz 6. Hof. Weingarten zu verkaufen. Vormalige Besitzerin Frau Josefine Lima, zirka 20 Minuten von der Stadt Cilli entfernt, herrlich* Aussicht und Lage, schönes gemauertes Weingartenhaus, zirka 3 Joch Rebengrund und schöner grosser Wald. Sehr preiswert, per sofort! Anfragen sind zu richten an Herrn Karl Teppey in Cilli. 17052 Verkauf von Häusern und sehr schön gelegenen Bauplätzen! 3 Minuten vom Bahnhöfe gelegen, vormals Frau Josetine Sima. Anzutragen bei Herrn Karl Teppey in Cilli. 170^2 Zwei Kommis werden gesucht, welche in der Spe-zerei- und Manufakturbranche gut bewandert sind, gegen gute Bezahlung und dauernde Anstellung. Erforderlich die deutsche u. slowenische Sprache. Offerte unter ,17030* an die Verwaltung des Blattes. Zwei neu eingerichtete elegante Zimmer zu vermieten. Anzufragen Sehn 1-gasse Nr. 21, II. Stock. feinst garantiert naturrein, K 7*50 das 5 Kilo-Postkolli, packung- und portofrei gegen Nachnahme versendet Eduard Rittinger Weinbergbesitzer, 5978, Werscbetz. BauaL Warten- nd Frachtscbeioe naoh Amerika kßnigl. belgischer Postdampfar der ,Red Star Linie von Antwerpen* dirert nach New-York nnd Boston - nci'B«. von d«r höh. k. k. Orten. Regierung Man wende «ich wegen Frachten nrd F \rkarten an die 10271 Red Star Uni* In Wien, IV., Wiedaerglrtel 6, ullui Papper, Südbahaetraaae i ia Inaxbrnck, » raai Dolene, Bahnhofatraaaa 41 la Laib ach HOTEL „DEUTSCHES HAUS" Von heute ab: Feine FOGOSCH und SCHILL per Kilo K 4 60. Zu den Feiertageu 24., 25. und 26. Dezember Anstich von Münchner Spatenbräu. Eduard Mayrhoffer, Hotelier. ? Für Magenleidende! ;"2 Stilen denen, die sich d uch Erkältung ober Ueberladung De« Magen», durch Genug mangelhafter. schwer verdaulicher, zu beider oder zu satter Speisen oder durch unregelmäßige Lebensweise ein Magenleiden. wie: Magenkatarrh. Maqenkrampf, Magen» scbmerzen. sckwrre Verdauung oder VerfAtcimung Mezogen haben, sei hiermit ein gute» Hausmittel empfohlen, dessen vorzügliche Wirtungen schon seil viel, » Jahren erprobt sind. E? ist dies das bekannte Aerdauungs- und Atulreiniguagsmitter, der Hubert llUridj'r^ Kräuter-Wri». Dieser Krituterweln ist uns vorzüglichen, heilkräftig; befundenen Kräutern mit gutem Wein bereitet ubd stärkt nnd belebt den Verdauungsorgiini*inii* des Menschen, ohne ein Abführmittel zu aeln. Krttuterwein beseitigt Störungen in den Blutgefäßen, reinigt da« Blnt von verdorbenen, krankmachenden Stoffen mal wirkt förder ud auf die Neubildung gesunden Blute«. Durch rechtzeitigen Gebrauch des Kräuter-Weins werden Magenübel meist schon im Keime erstickt. Man sollte also nicht säumen, seine An-wendung anderen schärfen, äsenden. Gesundheit zerstörenden Mitteln vorzu-»ieden. Symvlome. wie: »iopfschmenrn, Ausstöße», Todbreimkn. Mähunqcii, Uedkltcit mit lkrdreche«, die dei chrvnische» !v>ralteten> Magcilleide» um >o hestiger auftreten. werde« ojt nach einigen Mal Trinken besciiigt. ^tnbln«»rnnnfnn-, und deren unangenei me Folgen, wie Vtllemuuug. j?UII|lli(l|lli|i|lllll| «oülsdjintrjfn, Herzklopsea. Echlaslsstgteit, sowie Blutanstauungen in Leber, Milz und PsortaderMem lHamotrhoidallktSen) werden durch Kräuier-W«»i oft »asch be»eili.;c. — Kräuter-Wem behebt Unverdaullchleit, verleiht dem Verdauunqssyitem einen Aufschwung und entfernt durch euien teichien Stuhl untaugliche Stoffe aus dem Magen und Gedärmen. Hagcrrs. bleiches Aussehen, Slulinaogcl. Entllräftung sind weift die Folge s ch l e ch l e r Verdauung, mangelhafter Blutbili»titg uno eines tranlhaften ^uslaiides der Leber. Sei ilvvclillostglttt, unter acrvoscr Abspaniluag und viemütsverstimmuilg. sowie häufigen ttopsschmerzc». schlaf-lo(m Niichtcii, sieche« ojt solche H^nonen tangsam da»in. jfT~ Kräuier-Wein gibt der geschwächten Lebenstratt einen irischen Impuls. Sttduuc JBcin steigert den Appetit, befördert Berdauung und Lrnährung, regt den Ztsfs-Wechsel au, beichieunigt du Mutbiidaiig, beruhig! die erregte» Nerven und schasst neue Lebenslust. — Zahlreiche Anerkennungen und Tankschreibcn beweiien dies. Srii»ler-W«>« i-l \u »-den tu »lnsch-n 1 K 3.— und K 4.— in de» «vsll> uon S U li, »o» «nimm, Wiod -geikri», Äouodi», Rddill», Windilq» »r»z, M»eii«i„, LMitnt, Girliel», (Kann, üntfcna ». f.»oiuir in etcKraiait und (|uit\ C«fl«rei*-Uii<|acu ia de» «pnl»li-n. »»« Hersenden tu «Po.siiiii l» liilil 3 und «tot pullten *cä*l«TOfln »»>« auitcucrsua r Hubert UlIrlcti'Kda«*» "^6 Kräuter-»Vein. Nur naht mR «■ •n4 MAX CltiUUUhtankneoV^ . «13Ü V ! in CflH bei J«*ef MatiO, in Windisch-graz bei Brüder Reitter. Qwti**eTi Kr»na um MOfUTZ 30 v 60 H rik» Stock-Cognac Medicinal garantiert echtes Weindestillat. Einzige Cognac-Dampf-brennerei unter staatlicher Kontrolle. Camiw <*? Stoek Barcola. Die k. k. ViTSDchnstation Überwacht die Füllung and plombiert jede Flasche. Ver Nac- ahnungen wird gewarnt. Ueberall zu haben. Handelsgremium Oilli Kundmachung. Die Kaufmannschaft Cillis bat in der Gremial-VersaminlutiK vom 18 Dezember 1907 einstimmig beschlossen, von nun an keine Weihnachts-, Neujahrs-oder sonstige Geschenke an ihre Kunden und deren Bediensteten zu verabreichen. Die Gremial-Vorstehung. I* I ** h tt t e, die in den Verkaufsgewölben ersichtlich anzubringen sind, stehen den P. T. Mitgliedern zur Verfügung. Fär di: SchristlUtung verantwortlich: Guido Schidlo. Drucker, Verleger, Herausgeber: Vereinöbuchdnickerei .Selej," in Eili.