______ ———, > ",^ ^^ Frcytag den 29. Weinm. 179^. Inländische Nachrichten« N)i?n bcn 24. N3ei,im. Die Ankunft II. KK. MM. des Kaisers, nnd der Kaiserin, wie auch II. Kss. HH der Erzherzoge Franz ulld Ferdinand, Nk' st Ihrei, durchlauchrigsien Geinahlitien, lmd des Erzherzogs Leopold, lst gssteru Nachmittags'und Abcnos ben elwüilsä)-tem Wohlseyn , erfolget. Schon zwey Taq? vorher, den 20. d. des Abends ist! des Erzherzogs Joseph 5'. H. hier eingetroffen. — Zu dem ftyerllchen Ritter-schlage, den S?. k. k. Maj. am Krö nungctage vornahmen , sind von jedem der^ H?rrn Kurfürsten Anwerber vorgestellt^ wordu?/ und von Seite Knroöhmens ins-besol:der? wurden vorbestellt, und zu Ritter geschlafn : Die Grafen Fran' v. Sau-rau, Christian v. Wurmser, Ioh. Von Bergen, 'Leopold V. Podstayky, Ioh V. Kolloredo, Kars von Harrach, Karl von Attems, v. 5Hirbn, und Degenfeld: Die, Freyherren Anton, Johann und Emanu-. jel v. Bartenstein, und v< Krufft, Graf ^v. Kohary , Baron v. Podmanidsty, Gr. 'Joseph v.Dittri'-.'stein, Baron Ferdinand Vandernmrk, Graf Joseph Palfy, die lh-reyh-rrn von Degelmann, Heinrich von > M^nch, C. F. v. Schenrl, F. W K "^ 5!"^ 3- C. Siegmund V.Kreß, u.' ,^. ^. C. I. v. Hallcr. — Se. Majess lhabcn^nl Bezeugung Ihrer landesfürstli« chtn ^ufrlcdenheit über das von dem ^n-nerösterrelchischkn Appellattonsrache, ^.s Pototschmk, mit Behutsamkeit, Fleiß , u^ Grundllchkelt ausgesührttn KonMisNonsae. schaste ln den Voralbcrgischln H^rschas--ten, und in gnadigster Erwägung seiner auch schon vorhin erworbenen Verdienste ,den Hrn. Appella,ionsrath samt seiner k,« lichen Nachkommenschaft tar V 7 ^ Adelstand mit Bcylequng dcs Wr.nwor ztes Edler v. Pototschnick „^^ ,nihet. - In Aschaffenburg sowokl a's in Frankfurt haben Se. Majest. die wenige» ruhigen Augenblicke ben Kabinetsarbeiten gewidmet, und verschiedenen Personen Audienz ertheilt, die aus den Oesterreich!-! scheu Vorladen in Geschäften dahin be-schieden lvar.n ; und über die Niederländischen Angelegenheiten sind in Anwesenheit Ihrer K. Hoheiten der Generalstatrhalter/ « ebensalls einige Konfcrcn!en gehalten wor-! den. Die Insurgenten wissen nun, daß!! sich königliche Versiärkun.zstruppen nähern, nnd schon seuf,en die wahren Patrioten nach dem Augenblicke, der lhnen die sichere Befreyung von dem unerträglichen Joche ihrer De.poteu mitbringen oll. ^an hat , heißt es ferner , 'wischen dem Oberhaupte des deutschen R ichs und den vor-nehmsten Reichsfürsten ein auf persönliche Hochschatzung, und Zuneigung gegründe-R tcs Verständniß bemerkt, wovon man sich ^ auf Deutschland und Oesterreich einen vor-theilhaften Einftuß versprechen darf, und welches vermuthlich auch den Deutschen . Fürstcnbund zum Gegenstande hat. — Der hiesige Großhändler Vargum hat :u -ah-len aufgehört, und sich hierauf unsichtbar ^ qemacht; welcher Bankerot, so viel man W vorläufig wissen kann , ungefähr 72000 fl. betragen soll. Indesscn hat dieÄ. K. Leih-bank, von welcher der Entwichene einer » der Direktoren war, bereits bekannt ma-chen lassen, daß dieser Fall nicht den geringsten Einstnß auf dieselbe habe. U Semlin, den l6. LVeium. Aus » Belgrad besiättiget es sich , daß alle dorti-U gen Einwohner sowohl als jene des plat' ten Landes, die sich schon m Tausenden stüchteten, als wenn Hanibal vor den Thoren stünde, Befchl erhalten haben, R wieder nach ihren Wohnung?« zurück u-^ kehren , und diesen Winter über ruhig da< rin m bleiben, damit man inzwischen für ihr Unterkommen im Batate und in Sir- mien besser sorgen könn«'. Dieß ist die ems zige Ursache des gedachten B/fehls. — Folgende Nachricht wird für ganz zuverläßig angegeben: ^Mavroieni, der unglückliche Held, dem gar kein Plan gelang, Volt allen denen, die er wieder die Dnltschm Md Russen entworfen hatte, ist nicht mehr. zD-'r Großherr hat durch treue Diener des-!ftn Kopf abholen lassen, und mit dem !Rumpfe können die Wallachen nun ma-'chen, was sie wollen." j Brodv, drn 14. N?emm, Nun ist auch um Theile Modena in unser Land eingerückt, so daß bereits 6 deutsche Ka« vallerieregimenter, nämlich Toskana, Lob-kovitz, Waldek, Levenöhr, Karaic ay und Modena in Galliien stehen. Das sind wenigstens schon locoo Mann der schön-» sten Deutschen Rnterey. — D.r größce Theil vom Fuhrwesen und das ganze Korps von der FeldartiUerie haben nach einem Berichte aus Lemberg, Order bekommen, sich marschfertig u haltcn. Noch weist man nicht, und selbst die Offiziere wissen uns nicht u sagm : wohin? ! Prag, den 22. N?emm. Bey uns ist nun das allgemeine Gcsprach von ei< ncm Kriege gegen Rußland , und wie matt hört, sollen die b?ydm Korps der Generale von Henkel und von Usedom auf ungefähr 8>o^O Mann verstärket worden. Die ganze preußische Armee bleibt den Winter hindurch in solcher Verfassung , daß sie sich sogleich in Bewegung setzen könne; denn der rußische Hof ertheilte auf die Einladung , dem Venrage von Reichenbach j,beo utretten, keine andere Antwort, als daß die Ka.scrin entschlossen scn , den Krieg ^ gegen die Pforte fortzusetzen, und dann, > wenn es Zeit seyn würde. nicht anders als ohne alle "Vermittelung , Frieden nur ihr zu schließen. Es ist wohl kein Zweifel«. daß der plötzliche Friedensschluß zwischen'! den Höfen von Stockholm und Petersburg, ein Streich der Rußischen Politik ist. Schon ^ vor dem Schlüsse de^ Neichenbacher Vertrages , hatte man in Petersburg Nachricht Kon Wien, daß Oesterreich die Preußischen Bedingungen annehmen würde; da doch der Monarch selbst bis auf den lez-ten Augenblick nicht wissen konnte, ob Kö^ nig Leopold einen solchen Frieden eingehen würde, wie man ihm vorgelegt hatte. Rußland betrieb also den Frieden mit Schweden , so daß selbiger auch bald zu Stande gebracht wurde. Tlmeswar, den io. N)einm. Ge-siern ist der Wallachische Fürst Kantakusce» nyi, und bald darauf die Frau G?mah-lin des Frenherrn von Herbert samt der gan en Familie von Wien, und heute der Herr Baron von Thugut, aus Bukarest allhier eingetroffen , erstere ziehen nach der Hauptstadt der Wallachen, und letzterer nach Wien. Ausländische Nachrichten. Frankreich. Paris, den ?. Lveinm. Man sagt hier, und der Lärm hat sich schon durch die gcm e Stadt verbreitet, daß es im Werk? gewesen s?n den Konig nach Rou-en zu entführen; und dort würde sich der selbe nach Ostende eingeschifft haben. Allein das ganze Projekt scheint eine Erdichtung , und nur deßhalb erfunden zu seyn, um das Volk in Gahrung /n erhalten. Man sieht auch wirklich nicht, wie der König sich die Flucht möglich machen sollte. In der Sitzung vom 22. dieses wurde be-schlössen, den Bericht wegen des Auftrit tes in der Nacht auf den 6. Weinm. des vorigen Iahns /obald als möglich hök-zunehmen. Jedermann ist begierig, wie die Nationalversammlung sich in dieser delikaten Sache benehmen werde, besonders in Ansehung des Herzogs von Orleans und Grafen von Mirabeau , nach dem der ^bey dem Chatelet über den Greuel dieser Nacht eingeleitete Prozeß bereits in zwey Okravbänden gedruckt erschienen ist. Es sind ungefähr 400 Zeugen darüber abgehört worden. Aus den Aussagen derselben erhellt/ daß bey dieser Gelegenheit viel Geld vertheilet wurde, um das Volk zu den aus den vorjährigen Nachrichten bekannten Ausschweifungen zu verleiten. Zwölf Zeugen haben ausgesagt, daß sie den Herzog von Orleans am 6. Weinm. des Morgens von 6 bis 8 Uhr zu Versailles gesehen haben- Weiter wird von Zeugen bestättiget, daß das Volk, welches den Her og oben auf der grossen Treppe des Schlosses umgab, ausgerufen habe: "Es lebe unser König der Her og von Orleans." — Was den Grafen von Mira-keau betrifft, so sind die Beweise, daß er ^ebenfalls dort gewesen sen, :,war nicht so ihausig, indessen wollen doch verschiedene Zeugen ihn gesehen, mit ihm gesprochen 5 und von ihm gehöret haben: "Es isi nöthig, den Her;og von Orleans zum allgemeinen Statthalter zu ernennen." Aus gewissen wichtigen Ursachen wünschen viele vernünftige Personen, daß dieser Prozeß nicht gedruckt seyn möchte; denn er sen ein wahres Pasquill, weil er viele anstößige Aussagen enthalte. Nun aber ist derselbe schon in mehr als 50020 Exemplaren durch das ganze Königreich verbreitet ; und dieß hat noch da;u die hoch reise Nationalver-saMing veranstalten lassen. . Deutschland. , den 17. "Weinn:. Den ^ 21. d v. ist der Gl'af Stubenberg , Dom-kapitular zu Eichstadt, und Regensbur,^ zum Fürstbischof von Eichstädt erwählt worden. Ven dieser Wahs war mchrmal ein Rheinischer Vikariats - Kommissar ,^u aegen. Es sind also wahrend dieses Zwi schenreichs lud auspicnz des Rheinischen Vl kariats drey Bischofswahlen vollendet wor den. Das Domkapitel soll den Indult ^ur Prolongation der Wahl nicht erhalten haben. Man hat in dem Lauf der Unterhandlungen denn, Wahlkonvent zu Frank fürt die besondere Bemerkung gemacht, daß Kurböhmen und Kürbrandenbupg äusserlich eine scheinbare Gleichgültigkeit, ungeachtet des grossen Gewichts dieser Höfe, beobachten , und durch ihre beyderseitige Parthei k en, welche bei ersterm Hose Trier und Kölln . bei lezterm Mayn>, und Hannover sind , wirken. So hat Kurmaynz zum 7. §. des IV. Artikels ein sehr bedeutendes^ 2noninnn für die Befugnisse des Kaisers! gemacht, welches darin besteht, daß die! ^ Rekruten - Transporte und Truppen;üge nicht mehr den Namen von kaiserl. Trup-pen führen, nur in kleinen Abtheilungen, höchstens iQO Mann stark marschieren, und in Wirthshäusern gleich andern Fre'.u-den, für ihr Gcld zehren sollen. Wie ^ nian vernimmt, so hat sich Kurmayin ent- ^ schlössen, dieses mouimm, welches heftige ! Widersprüche erregte, wieder zurück,unch-l men, und dafür den billigen Vorschlag sich!! gefallen lassen, daß ein jedesmalia/r Kaiser, be.i Truppenzügen mit den Fürsten der Reichslande, eine Uebereinkunst wegen der Verpflegung ein ugehen hätte. In dem Wahlkonvent vom 1. V'or. , Mon. machte der Botschafter eines Ho-! ! ^ ! fcs den Antrü-q, daß, wo in dem Wahl-vertraq der Kurn'lrsten, die zugleich Könige sind , Erwähnung geschehe , denselben dcr Titel Majestät beygelegt werden sollte. Zer Bochschafter von Kurkölln erwiederte hierauf, daß er sich nach den Verhältnis-stn, in welchen sein Herr sich befinde, hie',u nicht beyfällig triiärcu lönne, welches vn'muchlich daher rührte, weil der t ige Kurfürst von Köln Zugleich Großmeister des deutschen Ordens ist, und nach den Ansprüchen, welche dieser Orden auf das ehemalige Herzogthum Preußen noch immer wenigstens pro lnrm^ erneuern läßt, auch dem preußischen Monarchen den Titel Majestät be^'ulegen vermeidet. Dieser Antrag zcrfiel also, da er nicht weiter unterstüt ward. Mein in der darauf folgenden S^'.ng las Kurbrandenburg eine wcitsäuftigeProttsta^ion gegen die Kur-kölnische Aeusserung ab, und dabei hatte es mit dieser Sache sein Bewenden. Pohlcii. "Warschau, den 8. >Vewm. Man ist neugierig /,u fthen, wie Nußland die förnliiche Kassänonsakte ftin.'r Garantie, di? in dem Traktate mit der Republlk von mehrern freyen Neichslagen seit 1768 an-genonmun und gcbilliget worden, ausnehmen wird. Man hat zuverläßig? Anzeigen , daß der Fürst Potemkin, nachdem er die 5ü-st.?n des Pontus Eurinus gesäubert, mit seiner zahlreichen Flottille die Donau hinauf bis nach Giur.zewo oder Rußtschuck ! gehen wird , um die Festungen jenseits des Flusses, und die Truppen, w?lche es et' wa wagen wollten, ihnm beyzustehen , zwi^ chsen ,;wey Feuer zu se^en. Man sagt, die Russen haben Dan-zig und Thorn besetzt.