UiiCi una iv Televljon Nr. 2325« Wahlspruch r Was wir begehren von der Zukunst Fernen» Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. G. Herwegh. w Zer Stficcffonfo 38.418. Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. Redaktion: Wien VA, Zentagaffe Nr. 5. RedakHonrschlutz: Zwei Tage vor dem Erscheinen de» Blatte». ^ Sprechstunden sind leben Tag mit Ausnahme der Soim» und Feiertage von IV Uhr ' vormittags dis */i* Uhr nachmittags. Jnsertionspreis: e oder deren S uftrag Rabatt. Erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. üc einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 14 Heller. Lei Iahresauftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich.............................. Kr. 2'33 Ganzjährlich............................... , 5-76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. M. 23 Wien, den 10. August 1912. 20. Fähig. Set neue Sttafgesetzentwurs und die kisenbahner. Eine drohende Gefahr für das Koalitionsrecht. ES sinnt Gewalt und List nur dies Geschlecht; Was will, was soll, was heißet denn das Recht? Hast du die Macht, du hast das Recht auf Erden. EinSchlächterbeil zugleich und Fange netz Für Schwächere zu werden. A. v. C h a m i s s o. Seit dem Herbst 1909 kennt man die Pläne der Regierung, die sie mit der Absicht einer Reform unseres veralteten Strafrechtes verbindet. Schon damals, als der Vorentwurf zu dem geplanten Reformwerk der Öffentlichkeit vorlag, war es klar, daß die Regierung mit meisterhaftem Scharfsinn alle jene Scharfmacherwünsche berücksichtigt hatte, die in den letzten Jahren von den unterschiedlichsten Unternehmer-korporativsten immer lauter erhoben worden sind. Wie überall, wo das Wachstum der modernen Arbeiterbewegung und der durch unsere Gewerkschaften geführten Kämpfe den Herren schweres Kopfzerbrechen verursachte, so ist auch bei uns keine Gelegenheit verabsäumt worden, um der Regierung die schweren Gefahren begreiflich zu machen, die für den Staat und Den kapitalistischen Profit erwachsen, wenn nicht noch rechtzeitig im Wege der Gesetzgebung der anwachsendeu Macht der Arbeiterschaft ein Damm entgegengesetzt werde. In besonders beweglichen Tönen wurden diese Gefahren seit dem Herbst 1905, wo die Eisenbahner zum erstenmal ihren gewaltigen Lohnkampf führten, den machthabenden Faktoren zum Bewußtsein geführt, und Handelskammern und Unternehmerorganisationen wetteiferten in dem edlen Bestreben, die Regierung zu veranlassen, den Eisenbahnern endlich doch einmal die eiserne Faust zu zeigen. Wir haben nun bereits damals, als der provisorische Vorentwurf zu einer Strafgesetzreform vorlag, unter Anführung der darin enthaltenen auf die Eisenbahner Bezug nehmenden Bestimmungen auf-gezcigt, in welcher Weise die Negierung den Wünschen der Scharfmacher und ihrer Presse entgegenzukommen bereit ist. Der Vorentwurf von damals ist nunmehr zu einem fertigen Gesetzentwurf verarbeitet, den die Regierung bereits im Herrenhause eingebracht hat; eine Vorgangsweise, die an sich ein Unikum darstellt, da Gesetzentwürfe ordnungsgemäß erst dem Parlament vorgelegt zu werden pflegen, ehe sie in das Herrenhaus gelangen. Die Regierung dürfte also schon deshalb ihre gewichtigen Gründe haben, weshalb sie sich erst die Zustimmung der Herrenhäusler sichern will, ehe sie ihr Reformwerk der Behandlung durch das gewählte Volkshaus züsührt. , Zunächst muß nun, was den Entwurf selbst anlangt, festgestellt werden, daß er eine Reihe von Bestimmungen enthält, die eine Verschlechterung des Koalitionsrechtes der Arbeiter im allgemeinen beinhalten, so daß die Gewerkschaften durchwegs alle Veranlassung haben, sich mit dem Vorhaben der Regierung ganz ernsthaft auseinanderzusetzen, die sich jedenfalls die Realisierbarkeit der Wünsche der Unternehmer denn doch etwas allzu leicht vorstellt. Ganz besondere Veranlassung haben aber die Eisenbahner, sich über die Pläne der Regierung jetzt schon klar zu werden, die, wie wir in den nachfolgenden, in dem Entwurf aufgenommenen Bestimmungen zeigen werden, nicht mehr und nicht weniger will, als den Eisenbahnen} das Recht zum Lohnkampf mit einigen Federstrichen zu konfiszieren. Zunächst hat nämlich die schon in dem Dorentwurf enthaltene und gegen den Lohnkampf der Eisenbahner gerichtete Bestimmung auch in dem fertigen Gesetzentwurf vollinhaltlich Ausnahme gefunden, so daß es in dem § 430 des Regierungsentwurfes, der von der „Gesährdung eines öffentlichen Betriebes" handelt, heißt: 1. Wer den Betrieb einer dem allgemeinen Verkehre dienenden Eisenbahn oder Schiffahrt, einer öffentlichen Wasserleitung, Beleuchtungsanlage, Feuersignalleitung, der öffentlichen Post, des öffentlichen Telegraphen oder Telephons gefährdet oder stört, wird mit Gefängnis von einer Woche bis zu einem Jahr bestraft. 2. Auf Kerker von einem Bis zu fünf Jahren oder auf Gefängnis von drei Monaten bis zu fünf Jahren ift z u erkennen, wenn die T a t eine schwere NotlagesürvieleMenschenzurFolge hatte. Dieses Delikt kann auch als sogenanntes Fahrlässigkeitsdelikt begangen werden, wie der nachfolgende § 431 weite hin bestimmt: Wer sahrlässrg ven Betrieb einer dem allgemeinen Verkehr dienenden Eisenbahn oder Schiffahrt, einer öffentlichen Wasserleitung, Beleuchtungsanlage, Feuersignalleitung, der öffentlichen Post, des öffentlichen Telegraphen oder Telephons gefährdet oder stört, wird mit Gefängnis oder Haft bis zu drei Monaten oder mit Geldstrafe bis zu t a u s e n d K r o n e n bestraft. Man muß nun, wenn man sich den Wortlaut dieser Bestimmungen besieht, keinen besonderen Scharfsinn entwickeln, um zu begreifen, welcher Zweck damit verfolgt wird. Der Betrieb einer Eisenbahn kann nicht bloß gefährdet werden, was an sich eine gegen die Sicherheit des Lebens oder des Eigentums gerichtete Handlung darstcllt, cs genügt zum strafbaren Tatbestand auch, wenn der Betrieb g c-st ö r t wird, was im technischen Sinne aufzufassen eine Schädigung der Verkehrsinteressen beinhaltet. Auch die Regierung selbst drückt sich int Motivenbcricht noch klarer darüber aus, was sie mit den § 430 und 431 eigentlich will. „Der Entwurf", sagt sie auf Seite 348 ihres Motivenberichtcs, „kriminalisiert die Störung gefährlicher Betriebe, soweit die Lebensgefährdung und Eigentumsgcfährdung in Betracht kommt, und die Störung und Gefährdung gemeinnütziger Betriebe, soweit es sich um Ben Schutz von Verkehrst ntcr-essen Handel t." Was unter dem Ausdruck „Störun g" zu verstehen ist, darüber sagt die Regierung an derselben Stelle wörtlich: „Hier ist er im Sinne einer H e m m ung oder Störung des Betriebes als solchen zu verstehen, als eine Störung, die a u f d a s B c t r i e b s s y st c m h i n ü b e r w i r k t." Daß eine Störung oder H e m mung bei den Eisenbahnen Eintritt, „die auf das Betriebssystem hinüberwirkt, sobald irgendwo instruktionsgemäß gearbeitet wird, ist für der Kundigen so klar, daß jeder Zweifel über die Tragweite der genannten Bestimmungen schwindet. Danach würde also nicht bloß ein Streik der Eisenbahner, sondern auch jede sogenannte „passive R e s i st e n z" durch die Strafandrohung getroffen werden. Denn auch darüber besteht kein Zweifel, daß durch genaue Einhaltung der Instruktionen im Eisenbahnverkehr eine „Hemmung" entsteht, wodurch, wenn sie nicht rechtzeitig behoben wird, „eine schwere Notlage für viele Menschen" hervorgerusen werden kann, unter welcher Voraussetzung die Tat als schweres Delikt qualifiziert und mit einer Strafe von einem bis zu fünf Jahren Kerker bedroht wird. Eine besondere Ausnahmsbcstimmung formuliert der Entwurf noch dann, wenn die Störung des Betriebes bei gemeiner Gefahr" be- gangen wird, oder wenn es sich um die „Verletzung einer Lieferungspflicht" handelt. Darüber heißt es in den §§ 432 und 433: Wer die • zur Behebung einer bestehenden oder unmittelbar drohenden g e m e i n e n G e-f a h r notwendige Hilfe vereitelt oder e r-schwerst wird mit Gefängnis von drei Monaten bis zu drei Jahren bestraft. 1. Wer die gegenüber einer öffentlichen Behörde übernommene Pflicht verletz t.Lebens-mittel oder andere Sachen zu liefern oder zu befördern, die bestimmt sind, einen gemeinen Notstand abzuwenden oder zu beseitigen; 2. der Unterlieferant, Vermittler oder B e-d i c n st e t e bei einer solchen Lieferung oder Beförderung, der durch Verletzen seiner Pflichten die Leistung gefährdet oder vereitelt, wird mit Gefängnis oder Haft von vier Wochen bis zu drei Jahren bestrafst wenn durch die Tat die Abwendung oder Beseitigung des Notstandes gefährdet wurde. Neben der Freiheitsstrafe kann Geldstrafe bis zu zehntausend Kronen verhängt werden. Besonderer Beachtung erscheint uns aber der § 163 des Entwurfes wert, der das Delikt der „A u f-w i e g e I u n g" behandelt. In seiner Art ist die Bestimmung eine Ergänzung zu dem § 300 des geltenden Strafgesetzes, wonach mit Arrest bis zu sechs Monaten zu bestrafen ist, wer „Anordnungen und Entscheidungen der Behörden herabzuwürdigen oder auf solche Weise zu Haß und Verachtung gegen Behörden oder einzelnen ihrer Organe aufzureizen versucht." Der § 163 begnügt sich damit nicht. Er sagt: 1. Wer in einer Druckschrift oder ö f-f e n t l i ch e n Versammlung oder vor einer Menschenmenge dazu auffor-d e r t oder es a n p r e i st, Pflichten nicht n a ch z u k o m m e n, die sich aus einem Gesetz, einer Verordnung, einer A n o r d n u n g oder Dienstvorschrift einer öffentlichen Behörde ergeben; 2. wer eine Verbindung z u d e m Zweck gründet, solche Pflichten nicht zu erfüllen, oder werfürsieMitgliederwirbt, wird wegen Vergehens mit Gefängnis oder Haft von drei Tagen bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe von zwanzig bis zu zweitausend Kronen bestraft. Wer nun wissen will, von welchem Gedanken dabei die Negierungsjuristen geleitet waren, der lese auf Seite 191 des Motivenberichtcs die Begründung, dis die Regierung dazu gibt. Es heißt da: Der Entwurf versteht unter Aufwiegelung die Aufforderung, Pflichten nicht zu erfüllen, die sich aus einem Gesetz, einer Verordnung, Anordnung oder Dienstvorschrift einer öffentlichen Behörde ergeben, das Anprcisen dieser Gesetzwidrigkeiten und das Gründen und Fördern von Verbindungen, die den Zweck verfolgten, solche Pflichten nicht zu erfüllen. Ein wesentlicher Unterschied zum geltenden Recht besteht darin, daß Aufforderung und Anpreisung nur strafbar sind, wenn sie in einer Druckschrift, öffentlichen Versammlung oder vor einer Menschenmenge begangen werden. § 163 hebtdie Dienstvorschriften, die gegenwärtig indem allgemeinen BegriffederVer-ordnnngcn und Verfügungen der öffentlichen Behörde nein geschlossen sind, ausdrücklich hervor, um den Inhalt der Bestimmung außer Zweifel zu stellen. Die Personen des öffentlichen Dienstes sind verpflichtet, im allgemeinen Interesse, zum Schutz oder zur Förderung der G e s a m t h e i t t ä t i g z u s c i n. Der Staat kann seine Aufgaben nur erfüllen, wenn die Organe, WM- Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflaae von 50.000 Erernvlaren. "MW bereit er sich unmittelbar bedienen muß, ihre Schuldigkeit tun, wenn er auf ihre Mitwirkung zu der Zeit und an dem Orte, wo er derselben bedarf, zuverlässig rechnen kann, wenn Ordnung und Regel des Dienstes bindende Straft besitzen. W er P e r-sonen des öffentlichen Dienstes von i h r e r p f l i ch t g e m ä sz e u T ä t i g k e i t a b z u-wenden sucht, greift in den O r g a n i s-musdesStaates ein, schädigt oder gefährdet das öffentliche Wohl und unterliegt deshalb mit Recht einer Strafe. , Jede Verrichtung, .die einem Eisenbahnange-ftefften dienstlich zugewiesen ist, ist eine Pflicht, die sich aus deu Dienstvorschriften ergibt. Daß mit einer solchen Bestimmung, die das Anpreisen oder Auffordern, einer Pflicht nicht nachzukommen, die sich nicht bloß aus einem Gesetz, sondern aus einer V e r-Ordnung oder Dienstvor s ch r i f t ergibt, mit schwerer Strafe bedroht, nicht nur seden Lohnkampf auf den Eisenbahnen, sondern auch jede vorbereitende Handlung dazn unmöglich machen würde, ist klar. Denn schon das bloße Aussprechen einer Kritik jin einer Versammlung oder in einer Druckschrift, die als eine solche „A ufforderung" oder „Ä u-preisun g" gedeutet werden könnte, würde zu eiltet kriminellen Handlung gemünzt werden können. Und daß in Zeiten eines Lohnkampfes jede Fachorganisation von Eisenbahnern unter Berufung auf den Absatz 2 des § 163 als gesetzt widrig aufgelöst werden könnte, wird jedem eilt-leuchten, der deu mittelalterlichen Geist verspürt, von welchem alle diese angezogenen Bestimmungen durchweht sind. „Denn", so sagt die Regierung in ihrem Motivcnbericht ausdrücklich, „der Staat kann seine Aufgaben nur erfüllen, wenn die Organe, deren er sich bedienen muß, ihre Schuldigkeit tun, wenn er a u f ihre Mitwirkung zu der Zeit und vn dem Orte, wo er derselben bedarf, Zuverlässig rechnen kan n, wenn Ordnung und Regel des Dienstes bi n dende Kraft besitze it." Damit wäre also der Kurs vorgezcichnet, den die Regierung einzurichten die Absicht Hat. Ohne Scheu läßt sie erkennen, daß ihr „sozialpolitisches Programm", das für die Eisenbahner und Staatsbedien-,steten verwirklicht werden soll, allen Wünschen der Scharfmacher Rechnung zu tragen gedenkt, die in der letzten Zeit immer frecher •zu einem Generalsturm geblasen Haben. Für die kommende parlamentarische Arbeit stehen also große und entscheidungsvolle Kämpfe bevor, denn es geht um nichts Geringeres, als um die Frage des K o a-llit ionsrecht es der Eisenbahner und Staatsangestellten, um das Recht, Lohn-fäntpfe führen zu können schlechtweg. Das große Heer der Staatsangestellten und der Eisenbahner soll politisch entrechtet und für alle Zukunft des Rechtes beraubt werden, int Wege des gemeinsamen Zusammenschlusses Kämpfe um die Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage führen zu können. Es ist eine schwere Gefahr, die da droht, freilich auch eine Gefahr für die Regierung selbst, der heute schon gesagt werden muß, daß mau einen solchen E r d r o s s e-l u u g s v e r s u ch nicht ohne die schärfste >Notwehr über sich ergehen lassen wird. Feuilleton. I' Camtätsprilsung ks ang'sagt. Ganz schön is ’6 jetzt. D' Sun scheint wunderliab herab, de Bam san grün, de Wies'n aa, duft'n tuat alias, und wann der Mensch mit sich selber z'sried'n is, 's Himmelreich kann er schon bald auf der Erd'n hab'n. Aber, wia's halt schon is: Der Sanitätskonsnlent der X. X. Bahn, der Herr Pimpsernigl, is net z’fried’n. D' Schuld hat cherchez la femme!■ Jawohl, suche die Frau. Bei Herrn Pimpsernigl trifft das wörtlich zua. De schöne Beate, so haßt sei Frau allgemein, verstoßt 4hm das Leben. Net weil s' so liab mit ihm is. Wia kann denn a schöne Frau mit dem eigenen Mann liab sein? Wer des will, muaß sich a schiache nchma. Aber a schöne.... Dazu san do de ändern Mandln zu liab mit ihr! Und Tatsache iS. a schöne Frau kann mit ’n eigenen Mann nur liab sein, wann s'.... g'sA,eid is. Aber bis der Mensch «'scheid wird, is er ja nimmer jung, und wann ant atnal alt. iS.... Aber Schwamni d'rüber über, des Kapitel. Hauptsache is, die schöne Beate versüaßt ihrem Pimpsernigl das Leben, weil s' den anderen so guat g'fallt I Völlig aus sich selber außageh'n tuat der Herr Pimpfer-nigl. wann er so an der Seite seiner Beate dahingehen kann und dabei de Blicke der anderen bemerkt, die alle zu ihr umi-blinzeln, womit s' so quasi srag'n woll'n: „Was,!... Was?!... Und erst wenn ihn die ändern um seine Frau beneiden tuan! Herrn Pimpsernigl gehts dann wia aner Telephonmembran. So wia de alläweil in Schwingungen versetzt wird, wann aner telephoniert, so wird er in Schwingungen versetzt, wann — seine Beate bei ihm is. Aber jetzt is ja Summa, da geht de schöne Beate do aufs Land, um sich zur Abwechslung amal so recht, aber schon so recht, von der Sun bußln z'lass'n. und er muatz im stinligen Bureau, so ganz muatterseln allan. d' Sanität konsultier',:! I? drs für ihn net Ursache genug, tv.it sich selber net zfried'n sein? Und während er, I)ut er W'V. B'.aie bei 'ich. wia a T» lcphonmembran tmtananbCTchupft schleicht er jeyt dahin ganz niederg'matscht und knurrt jeden Standesgemäßen, der c5 g'rad hören will, an: „Haß is 'S; wann nur der Sommer Für alle, die da wissen, was cs heißt, für den Versuch, feine Lage durch gemeinschaftlichen Zusammenschluß verbessern zu wollen, in Zukunft der Gefahr ausgesetzt zu fein, als Verbrecher an geklagt und verurteilt zu werde n, mag das die ernsteste Mahnung sein, seine Organisation stärken zu helfen wo er kann! Es geht heute nicht mehr um die kleinen Detailsorgen des täglichen Berufslebens, es geht aufs Ganze. Was am Spiele steht, ist das Recht auf Organisation, und damit das Recht jedes einzelnen, feine Sage verbessern zu können. Die Eisen-bahnerschast wird die Vertetdigungsschanzen beziehen müssen, um das Errungene vor dem Feind zu schützen. Verlassen wir uns dabei auf keine fremde Mithilfe, stärkenwirrechtzeitigdieeigeneKraft, die allein die Bürgschaft für den Erfolg ift! Fr. L—1. Sie nordböhmischen Msenbabner Bet den «atiomllverbänölelischen Verrat! T e t f ch e n a. d. Elbe, 6. August. Zn einer eindrucksvollen Kundgebung hatten sich die Eisenbahner von Bodenbach-Tetschen am Freitag den 2. August zusammengefunden. um ihre Meinung zu dein Eifenbahnerverrat durch die bürgerlichen Mehrheitsparteieu auszudrückeu. Die Versammlung wies einen imposanten Massenbesuch auf, und die Erregung, die in den mehrfachen stürmischen Zustimmungskundgebungen zu deu Ausführungen der Redner ihren Ausdruck fand, bewies mehr als hinreichend, wie die Eisenbahner im Wahlkreis des Abgeordneten Heine — derselbe ist in T e t s ch e n-B 0 denba ch-Stadt gewählt — über den national-verbändlerischen und christlichsozialen Verrat denken. Kopf an Kopf standen die Eisenbahner in dein geräumigen Saale des Hotel „Stadt Prag", in den Ncbenräumen und auf den Galerien, darunter auch viele Mitglieder des „Reichsbuudes", die wohl erwartet hatten, daß Herr Heine der an ihn ergangenen Einladung Folge leisten und in der Versammlung selbst erscheinen werde. Aber Herr Heine zog es vor, ohne jede Entschuldigung fernztibleibeit und ließ sich so die Gelegenheit entgehen, sein Verhalten gegenüber dem Antrag Tomschik vor den Eisenbahnern zu rechtfertigen. Er wird natürlich schon gewußt haben, warum, lieber den imposanten Verlauf dieser Massenkundgebung wird uns berichtet: lim 8 Uhr abends wurd die Versammlung durch den Einberufer Genossen Grünzner eröffnet, der alle Erschienenen herzlich willkommen hieß. Besonder? begrüßte er Genossen Sill (Wien) und Genossen Abgeordneten Seliger. Er wies in seinen einleitenden Worten darauf, daß Abgeordneter Heine zu dieser Versammlung schriftlich eingeladen wurde, dieser Einladung jedoch nicht Folge geleistet habe, sondern der Tapferkeit besseren Teil wählte und es vorzog, auszukneifen. Genosse Grünzner erörterte noch kurz die Notwendigkeit dieser öffentlichen Eisenbahnerversammlung, welche er mit dein schmählichen Verrat im Parlament, den die bürgerlichen Parteien, verübten,. und die Ablehnung des 17 Millionenantrages, begründete. Zum Vorsitzenden wurde Genosse Schiller, zum Stellvertreter Genosse Focke, zum Schriftführer Genosse Hübner gewählt. Von lebhaftem Beifall begrüßt, führte sodann Redakteur Genosse Lill aus: Allenthalben ist heute unter den Eisenbahnern Oesterreichs das Gefühl lebendig, daß ein neuerlicher Verrat an schon vorüber war', daß unsereins aa a bißerl aufs Land außi und wieder aa Mensch werd'n könnt'!" Aber der Mensch muaß sozusag'u doo aa was tuan. Und so ergeht eines Tages aus der Direktion, in welcher der Herr Pimpsernigl de Sanität konsultiert, die Weisung hinaus, a Sanitätsprüfung wird angesagt, des haßt, es wird jetzt im Spaß, der an Ernst ähnlich z'schau'n hat, versucht werd'n, wia das in Betracht kommende Personal, für den Fall, daß wieder amal a größeres Bahnunglück g'fchiecht, bei dem net nur hohe Persönlichkeiten au klan Schrecken empfangen, sondern ganz g'wöhnliche Menschen ganz oder teilweise ums Leben kurninan. wia des Personal in an solch’n Fall sich zu Benehmen versteht. Is ka Manigleit so a Sanitätsprüfung. A Zug muaß bereitg'stellt. außig'fahr'n muaß werd'n. a paar Weich’n müafl'n unbrauchbar, a Waggon muaß entgleist sein, Tote und Verwundete müass'n markiert werd'n. Diäten müass'n dabei g’jnacht werd'n, de natürli in allererster Linie, und was d' Hauptfach' sein soll, wiss'n soll niemand, daß de ganze Wichs nur a „Pslctnzmurra" is. Aber da kuinrnt jetzt de Frag*: „Hat d' Frau Beate den Herrn Pimpsernigl gern oder hat sie ihn net gern?" Sie hat ihn gern! No also; dann darf de Sanitätsprüfung, de natürli durt in der Nähe stattfindet. wo d' Frau Beate am Land is, net gar so g'ham sein. Denn schließt! erfährst sie davon, nahmst de Sache ernst und fallat aus lauter Angst, daß ihrem Mann was g'fcheh'n fein könnt', in a Ohnmacht, aus der s' nur mit zumindestens zwa neuche Kleider wieder erweckt werden könnte. Schöne Aussicht'n das; Na, na, lieber wird der Herr Pimpsernigl a bißerl „Zunder“ geb'n, das haßt, er wird a bißerl, so von der Seit'n her, bekanntmach'n, daß der ^ Spaß net gar so ernst is und guat. Und als des g'fcheh'n is, non dann gehts an. Schsch, fahrt der Zug außi. De Telegraphen spiel'n und der ganze Stab, der nur dabei sein kann, und de Frau Beate kennt, is bei der Hetz dabei. De Gegend saust an dem Zug vorüber und auf amal Hollo, stopp, stopp, d' Maschin arbeitet langsamer und da steht aa schon, ganz über de quer, der entgleiste Waggon und de Toten und Verwundeten zum G'spaß liegen schon umanander, mitten im Sonnenbrand und durstig wia de Kamel in der Wüste und warten, bis s' g'reitet werd n. G'schicht aa glei. Hopp, hopp. Zu allererst spring'n de Kommissionsmitglieder vom Zug runter. No ja, ma muaß für ihren Interessen verübt worden ist. Genosse Lill schildert eingeficitd die aus dem Vorjahr bekannte Geschichte des 38 Millionenantrages im Parlament, dessen nur teilweise Durchführung durch die Negierung zu dem 17 Millionen-Antrag Tomschik veranlaßtc, und sagte: Die 17 Millionen wurden abgelehnt, Herr Heine und Kr oh sind abgefahren. Aber nicht aus Furcht, sagen sie, denn ein Deutscher fürchtet Gott und sonst niemand. (Zwischenrufe: Aus Furcht vor der Auflösung!) Sie sagten nämlich: Wäre der Antrag Tomschik angenommen worden, hätte die Regierung den § 14 angewendet. Und da sagt noch der seine Herr Heine, er sei ja gar nicht ausgerissen, er habe nur gegen die Regierung Opposition machen wollen. (Stürmische Heiterkeit.) Wahrhaftig, eine nette Opposition, die zuerst der Regierung die Wehrreform bewilligt und dann, als den Eisenbahnern ihre Wünsche bewilligt werden sollen, davonläuft. Natürlich hat der Nationalverband und mit diesem einer der Hauptschuldigen, der Abgeordnete Heine, für den schmachvollen Verrat, der da verübt worden ift, eine ganze Menge von Entschuldigungen zur Hand. Natürlich ist eine dümmer als die andere, was eben nur beweist, daß sich eine so schlechte Sache eben sehr schwer verteidigen läßt. Zunächst „beweist" nämlich Herr Heine, daß der Antrag Tomschik überhaupt nur demagogischer Schwindel w a r. (Gelächter.) Sie lachen, weil Sie offenbar nicht begreifen können, wo der Schwindel steckt, wenn durch einen budgetmäßigen Beschluß für die Eisenbahner 17 Millionen Kronen festgelegt werden sollen. Aber Herr Heine sagt, weil die Sozialdemokraten gegen das Budget stimmen, können sie auch nicht in einem Zusatz, antmg irgendetwas verlangen. Denn zu einem ab gelehnten Budget kann man auch folgerichtig keinen Zusatz machen. Wie sieht aber diese „Folgerichtigkeit" aus, mit der die Herren wie die pfiffigsten Talmudjuden kommen? Die Sozialdemokraten haben allerdings gegen das Budget gestimmt. Warum? Weil die'es Budget lediglich Ausgaben für die Zwecke der sogenannten S taat sn otw en d i glei ien, nicht aber ausreichend für die Volks Notwendigkeiten enthält, weil es ein Budget des Militarismus ift. Aber ist deshalb das Budget vorn Parlament abgelehnt worden? Durchaus nicht; denn die Mehrheitsparteien haben es mit allen seinen Schönheitsfehlern, so wie e§ eben die Regierung verlangte, beschlossen und a n g e n o nt m c n. Also war der Antrag Tomschik kein Zusatzantrag zu einem abgele h n-t e n, sondern zu einem Budget, daszu R e ch t b e ft eh t. Am köstlichsten wird es aber, wenn Herr Heine den national-verbändlerischen Verrat als im Interesse des Schutzes der parlamentarischen Rechte gelegen hinstellt. Just im selben Augenblick, wo man die Rechte einer so bedeutsamen Volksschichte. wie es die gesamten Eisenbahner und Staatsangestellten sind, bedenkenlos preisgegeben, und für eine so schwere Belastung des Volkes durch militärische Ausgaben gestimmt hat, bringt Herr Heine auch das Kunststück fertig, den Nationalver-band als „Hüter der Volksrechte" vorzuführen. Unfehlbar wäre der § 14 angewendet worden, wenn die Mehrheitsparteien für den Eisenbahnantrag gestimmt hätten, so meint Herr Heine, und das dürfen ernste Volksparteien nicht, sie müssen unter allen Umständen für die Erhaltung des Parlamentarismus einircten. Die Herren fühlen also gar nicht, daß gerade durch dieses furchtsame Zurückweichen vor der Regierung der Parlamentarismus preisgegeben wurde, und daß heute nur noch ein Parlamentarismus von Regierungsgnaden besteht, (inn Parlament, das weiß, was es seinem eigenen Ansehen schuldet, hätte, wenn es im Herbst des Vorjahres einmal A gesagt hatte, auch B sagen müssen. Und gegen den § 14 hat das Parlament, wenn es ernsthaft will, das schärfste Mittel seiner gänh-t i Cf) c n Scjciiinuilü i nhc.r Üniti). N-Fts -bindert, dr-Mehrheit des VolkZhaufeZ. den § 14, als das Auskunstsmutel der Regierung, sich ohne Parlament zu behelfen, einfach außer Kraft zu fetzen. Es ift also in der Tat nur das verlegene Gestammel eines Schuldigen, das Herr Heine im Stamen der Mehrheitsparteien vorbringt. Daran, daß die Eisenbahner durch die Ablehnung des 17 Millionen-Antrages schmählich düpiert wurden, ändert heute kaum eine Ausrede etwas. Genosse Lill besprach dann noch die im n e u en S t r a s ge s etz-entwurf enthaltenen, gegen das K o a I i t i o n s r e ch t der Eisenbahner gerichteten Bestimmungen und schloß: Es geht also um das Koalitionsrecht der Eisenbahner. Und wenn man den Eisenbahnern den Fehdehandschuh hinwirft, so werden sie ihn aufnehmen (Stürmischer Beifall), sie werden zusammen stehen und den Kamps um ihre 9icchtc zu fuhren wissen. (Stürmischer Beifall.) Hierauf erteilte Genosse Schiller dem Reichsrats' abgeorbucten Genossen Seliger daS Wort, der lebhaft begrüßt seine Diät'n doo aa was tuan. Und dann gehts ans Kommandieren. Der Moltke mit seinem ganzen Stab kann bei König-grätz net mehr kommandiert hab’n, als jetzt de Sanitätskommis-sion kommandiert! Es gibt aa andere 'Sanitätskommissionen, wo nix kommandiert wird; des san de ernsten, wirklichen. Bei denen geht alles schön still zua und de san aa notwendig. Aber bei solchen wia unsere, da wird kommandiert. Is doo fescher, wann kommandiert wird, für de nämli, de kommandieren und eventuell aa für de, de zuaschau'n tan. Und de Retterei geht vor sich glatt, wia auf an doppelt verknüpft’n Schnürt! Kan» aa net anders sein. D' Mannschaft wab doo. d Sanitätsprüfung, sie is doo nur. da, weil d' Frau Beate in der Näh' und weil Herrn Pimpsernigl da Habern sticht, seine Dienstespflichten in der Nähe der Frau Beate zu verrichten und — weil er aa d' Macht hat, de Prüfung anzusag'n. Und wozu sollt da de Mannschaft mehr als nötig umananderhaxl'n? Und eigetitli geht eh alles ganz guat. Der Waggon klimmt wieder ins G'leis', de Schienen werd'n frei, de Verwundeten san herg'stellt und dann sitzt de Kommission aus und fahrt in der Richtung gegen Frau Beates Haus. Und als schon alles in der Ordnung is, der Zug sich eben in Bewegung setzt, um zur Frau Beate zu fahren, schreit aner von der Kommission: „Herr Sanitätskonsulent, de Toten und Verwundeten hab'n wir vergess'n, mitzunehmen I" Herr Pimpfernigl lacht, winkt mit der Hand, der Führer kriegts Notsignal, der Zug bleibt steh'n. die Toten und Verwundeten springen auf und lachen über den Lapsus, bis sie in der Station, von wo s' herkumma san, abglad'n werd'n, und de Prüfungskommission fahrt zu Frau Beates Haus. Als Frau Beate de ganze Banda daherkumma stecyr. lacht s' zersloss'n, wie ein auf dem Aequator exponiertes Butterfaßl. und net viel hätt' g'fehlt, hält' s' alle umarmt. Dann hat ma sich aber unterhalten. Herrn Pimpferntgls Gesicht hat glänzt wia a elektrischer Scheinwerfer und de Augen der anderen hab'n g’Ieucht, wia de Augen des Zeus g leuch t hab'n mögen, als er sein Jo zum erstenmal bespeanzelt hat. Und warum denn net ? Glückselig kann rnan sem und der Staat zahlts; gibt zumindestens de Diäten dazua her. Beinahe patriotisch faii de Leut' bei dem Unterhaltung wordn! Am nächsten Tag sitzen tiatm de Herrschaften wieder alle im Bureau und (an a bißerl — miß. Und ab und zu hört wurde und ausführte: Mit Freuden habe ich Ihrer Einladung ; Folge geleistet und bin gerne hicher getommcn. An meiner Stelle aber sollte ein anderer stehen, sollte sich nicht irgendwo Herumtreiben, sondern sollte sich hier verteidigen. ('-Beifall. Rufe: Er ist ein Feigling!) Hier hätte der Herr Heine nicht , ein paar mühselig mit St ch und Krach zusa m- | m c » g c t r o m m c l t c Schäfleiu, hier hätte er g l ä n- j gen de Gelegenheit, sich vor dieser massenhaft besuchten j Versammlung zu rechtfertigen. Er hat doch dieses Rechtferti-gungsbedürfnis schon lebhaft geäußert. In einer Sitzung (Konvcntikel!) Hat ja ein Freund von ihm, der Adjunkt Kühnel, von Syiiipathien und Verdiensten des Herrn Heine geschwefelt. Warum kommt Herr Heine nicht HieHer? Er könnte doch durch die Darstellung seines eifrigen Wirkens Hunderte Eisenbahner gewinnen und so die Reihen der Deutsch-nationalen stärken. Es fehlt ihm nicht an Zeit, e s fehlt ah in an Mu t. (Sehr richtig!), cs fehlt dem Herrn Heine an reinem Gewissen, w i e es jedem Schwindler und Demagogen an gutem Gewissen fehlt. (Beifall.) Von der deutschen Treue, von der schönsten Eigenschaft des deutschen Volkes wird so viel gesprochen. Sie sollte von ihren Führern beispielgebend sein; aber in der ganzen Geschichte der Arbeiterbewegung ist kein schändlicherer Trcubruch begangen worden, als von Heine und Komplizen. (Psui Heine!) Die Nationalen haben 65 Millionen beantragt — der größte Schwindel, den es geben kann. 65 Millionen Kronen haben sie den Eisenbahnern versprochen. (Sehr richtig!) Die Herren Nationalen sagten ja, ihr bekommt 38 Millionen Kronen und sie haben nicht einmal 17 Millionen Kronen bewilligt. (Pfui!) Sie haben nicht dafür gestimmt, sic haben ihr „deutsches Wort" gebrochen, dafür aber haben sie für das Budget der Regierung gestimmt. Nun kommt .Herr Heine wieder mit dem leeren Mumpitz vom § 14. Wegen 17 Millionen wird die Regierung nicht das Parlament auslösen. Und wenn sie es auf lost Y Die Herren haben ja die Macht in den Händen. Warum schaffen sic den § 14 nicht ab? Herr Heine mit seinen albernen Ausreden sagt: „Wir konnten nicht mehr machen als eine Resolution". Und wenn natürlich die Regierung die Resolution unbeachtet läßt, dann sagt eben Herr Heine: „Dann kann ich nichts tun". (Stürmisches Gelächter.) Und noch so viel dumme Ausreden hat der feine Herr. Da fagt er: „Ja, wir haben ein Beagiten-ministerium, da läßt sich nichts machen". Trostlos ist cs, daß ein Abgeordneter solche blödsinnige Reden führt, denn das weiß jeder Bürgerfchüler, daß die Regierung die Pflicht hat, das zu tun, was das Haus verlangt. Herr Heine hat die Eisenbahner an der Rase herumgeführt und ist als Referent vor dem eigenen Antrag davongclaufeii. (Pfui! Der feige Ausreißer!) Und warum kommt Herr Heine nicht her? Er ist ja ein ganz ntaulfertiger Kerl, wenn auch sein Wissen und Können im umgekehrten Verhältnis zu seiner Maulferkigkeit steht. Abgeordneter Seliger schildert nun in eingehender Weise die Lügen und Verdrehungen des Herrn Heine an der Hand seines Zirknlar-artikels. Seine sagt/die Regierung habe kein Geld. Herr Seine sicht zwar mit der Regierung auf gutem Fuß, aber die Regierung läßt doch nicht jeden in die Kassen schauen. Dann hat Herr Heine ein durchschlagendes Argument: „Der Antrag T o m s ch i k sei gegenwärtig ganz unmöglich, außerdem hätten sich die Sozialdemokraten der Demagogie schuldig gemacht". Im Dezember vorigen Jahres stimmte Herr Heine für die Eiscnbahneranträge, für die bloße Resolution, die die Negierung befolgen kann, aber nicht befolgen braucht. Im Juni war es ein Antrag zum Budget, und da hätte die Regierung das Geld heraeben müssen. Ta ist aber .Herr Heine davongelaufen. (Pfui! Ausreißer!) Wenn Heine nicht ausgeriften wäre, wäre eben der § 14 gekommen. Das ist ein so dummer Schwindel, daß man ihn nur von Deutschgelben erzählen kann. (Richtig!) Abgeordneter Seliger schildert dann die Finanzver-hältnisse, das Fallen der Staatspapiere, daß die Regierung schon lange ermächtigt ist, 130 Millionen Kronen zu borgen, diese Anleihe aber nirgends anbringen kann, und sagt zum Schluß: „Verlegenheit hätte Herr Heine der Regierung gemacht, hätte er für die 17 Millionen gestimmt. (So ist es!) Das Ausreißen war der Regierung schon recht und er wird nie etwas tun, was der Regierung unangenehm werden konnte. Ich wundere mich nicht, daß sich Herr Heine außertourlich zum Baurat befördern läßt, er, der ja ohnedies nur eine Mini st er st eile ergattern will. Verlassen Sie sich auf Herrn Heine und den Nationalvcrbaiid nicht. Ziehen Sie den Schluß, organisieren Sie sich, und sie werden stark werden. Und noch eines: Wenn die Regierung die Biersteuer und an- ma, roia aner seinem Nachbarn zuwispelt: „Mit den Dienstreisen is nix; man braucht dabei immer mehr, als man an Diäten berdient“, was der andere dann mit einem tiefempfundenen: „Eh so" quittiert. Das ist im Grunde genommen eine Anklage gegen Frau Beate. Denn mit ihrem Liebreiz hat de Frau Beate sie zu Ausgaben animiert, die mit den Diäten net zu bestreiten waren. So gehts im übrigen mehreren Diätenreißern, und vornehmlich denen geht es so, de im Leben grab so viel hab'n, daß net glaub’n können, nix zu hab’n. De greif’n dann hinein, wia wann fas hätt’n und bann — lummt da Jammer. Cb de Herrn von der Sanitätstommission net no an Vorschuß g'nomma hab'n mit der Begründung, daß s' mit ihren Diät'n net drauskumma san, is net bekannt geworden. Aber, was sagt der Staat, der de Diät'n zahl'n muaß, zu dera Wirtschaft? An Erlaß hat er herausgcb'n, in dem er cs seinen obersten Spitzen zur Pflicht macht, net gar so pfiffig beim Diätenmachen z' sein. ©'spannst was, lieber Leser? Hast glaubt, des ganze is a Poem? Es hängt a Stück Wirklichkeit daran. Dejenigen, die da beschrieb'» san, des san dejenigen auf der Bahn, de allaweil vom Spar'n reden und dabei mattan, daß spar’n — nur de ändern soll'». Jetzt sagt ihnen de Regierung, daß aa sc an geht. Obs a Glück hab’n wird de Regierung, is allerdings a Frag'. Hat doo de vom Spukteusel begnadete Erzcllenz Geß-iiiattn, als sie im Arbcitsiniuistcr g’iocf'n i« und ihr no a paar firanf zur Errichtung der Baukreditbank g’sehlt hab'n, dc jetzt alle Jahr .Hunderttausende abwirst, Dienstreisen und Diäten per Automobil gemacht. Wann da Diätenhunger sich nmal so hoch »ersteigt, sehr schwer is es, ihm dann beizukommen. Und so kann ma überzeugt sein: Herr Pimpfernigl wird no so manche Sanitätskommission zu Frau Beate führen, wenn ihms de Erzählung net versalzen hat. Denn 's Diätenmachen gehört mit zu der Tätigkeit unserer Großkopferten. daß sie net lassen können, so wia de Katz' das Mausen net lassen kann, A. Rodler. dere Steuern hat, dann bekommen Sie nichts, die Lehrer , ihre 2 0 Millionen nicht, und das Spießertum, das das Krügel Bier etwas teurer zahlen muß, wird auf die Eisenbahner schimpfen." Genosse Seliger zitierte den Ausspruch des Abge- ! ordneten E i n s p i n n e r, den die Leser an anderer Stelle j unseres Blattes finden, und schloß: „Wir lassen uns unsere j durch jahrzehntelangen Kampf erworbenen Rechte nicht nehmen ; wir lassen es uns nicht nehmen, einen Verräter einen Verräter, einen Schuft einen Schuft zu nennen". (Stürmischer Beifall.) Genosse Hübner, der nun zum Wort gelangte, führte aus: Es ist sehr bedauerlich, daß Herr Heine nicht erschienen ist. Aber er geht viel lieber in Sitzungen seiner Vertrauensleute (Sehr richtig!) und läßt sich dort das Vertrauen aussprechen, ohne daß einer der nationalen Eisenbahner den Mut findet, aufzustehen, und diese widersinnigen Argumente zu widerlegen. Der Auskneiserei des Nationalverbandes verdankt es jeder Verschieber, daß er m o n a t l ich u m 24 K r. z u kurz kommt, daß ferner zum Beispiel jeder Weichenwächter monatlich um 10 K r. komm t. Aber diese verräterische Handlungsweise der Deutschradikalen soll uns ein deutlicher Fingerzeig bei den nächsten Wahlen sein (Bravo!) und ich bin sicher, daß auch so mancher deutschnationale Eisenbahner eines Besseren belehrt werden wird. (Lebhafter Beifall.) Genosse Grirnzncr: Aus dem Runde der Referenten haben Sie gehört, wie es mit den Forderungen der Eisenbahner steht. Es ist wohl überflüssig darüber mehr zu reden, denn jeder von uns kent den schmählichen Trcubruch der Herren Heine, Kroy und Konsorten. (Beifall.) Genosse G r ü n z-n e r wies noch darauf hin, daß den Eisenbahnern um 10 Prozent weniger gezahlt wird als anderen Arbeitern, daß man von den Eisenbahnern körperliche und geistige Tüchtigkeit verlangt, und trotzdem ihre Forderungen nicht erfüllt. Er kenn-zeichnete treffend die nationalen Eisenbahner, die das verräterische Verhalten des Herrn Heine billigen, obwohl sie auch die drückende Notlage spüren müssen, und schloß: „Erkennen und vergessen wir nie den schmählichen Treubruch. Organisieren Sie sich, gehen Sic hinaus auf die Strecke, klären Sie Indifferente auf, und Sie werden sie für uns gewinnen". Nachdem zu diesen Ausführungen niemand mehr das Wort nahm, wurde nachstehende Resolution c i n st i m m i g angenommen: „Die heute den 2. August im Hotel „Stadt Prag" in Tclschen tagende, von Eisenbahnern aller Parteirichtungen Tetschen-Bodenbachs massenhaft besuchte öffentliche Eisen-bahnerversaminlung protestiert mit aller Entschiedenheit gegen den Verrat, der an den bescheidenen Forderungen der Eisenbahner von den bürgerlichen Parteien im Parlament begangen wurde. Sie legt auch auf das allerentschiedenste Verwahrung dagegen ein, daß eine Handboll politisch unmündiger und unwissender Leute, wie sie in dem fionbentikel des Abgeordneten Heine vor kurzer Zeit in Tetschen versammelt waren, sich das Recht aumaßen. im Namen der Eisenbahner zu sprechen und den schimpflichen Serrat als eine „sachgemäße Vertretung der Eisenbahnerintcressen" zu bezeichnen. Die Versammelten stellen fest, daß der Deutsche Nationalverband und dessen Mitglied, der Berichterstatter des Staatsangestelltenausschusses in der Frage der Gehaltsund Lohnaufbesserung der Eisenbahner, Abgeordneter Heine, mit den Interessen der Eisenbahner ein frivoles Spiel get riebe« haben. Sie sprechen deshalb dem Nationalverbande und speziell den Abgeordneten Hin ne und Kroy für ihr Verhalten bei der Verhandlung des Antrages Tomschik das tiefste Mißtrauen aus. Die Versammlung protestiert ferner gegen die a n-maßende Art und Weise, in welcher Herr Heine in der Presse die Eisenbahner pauschalster als Leute bezeichnet, die boit der Politik nichts verstehen, weil sic nach seiner Meinung deren kompliziertes Getriebe nebst ihrem Eisenbahndienst nicht zu überblicken vermögen. Auch verwahren sich die Versammelten gegen den Stumpfsinn, mit welchem Abgeordneter Heine fein Ans-kneifen bei der Abstimmung über den Antrag Tomschik zu beschönigen versucht. Die Versammelten erklären sich mit der parlamentarischen Taktik des Abgeordneten Tomschik sowohl, als auch des Klubs der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten voll und ganz einberstanden und sprechen hiezu ihr vollstes Vertrauen aus. Sie sind sich dessen bewußt, daß selbst die unzureichenden Ausbesserungen nicht erfolgt wären, wenn nicht die sozialdemokratischen Abgeordneten als treibende Kraft dahintergestanden wären und nicht die Angst vor dem Anwachsen der Sozialdemokratie die bürgerlichen Parteien samt der Regierung zu sozialen Reformen treiben würde. In dieser Erkenntnis geloben sich die Versammelten, mit aller Kraft an dem Ausbau der einheitlichen, allgemeinen Organisation der Eisenbahner, welche seit ihrem Bestände stets der treueste Hüter und Gefährte aller Eisen-bahnerintcresscn war und mit deren Hilfe fchoit so mancher Fortschritt errungen wurde, weiterzuarbeiten, auf daß sie stärker und mäeytiger werde, um durch eigene Kraft das erreichen zu können, was uns von anderer Seite bisher versagt blieb. Zum Schluffe geloben die Versammelten aber auch, daß sic die Reihen der politischen Organisation stärken werden, um Macht und Einfluß der Arbeiterschaft in der Gesetzgebung zu vergrößern." Mit einigen kräftigen, anfeuernden Worten schloß nunmehr der Vorsitzende Genosse Schiller die imposante Versammlung. Sie Steltteuerung. Heber Anregung und unter Mitwirkung des Museo commcrciale in Triest hat Mario Alberti, dessen im verflossenen Jahre veröffentlichte Studie über den Anf-I wand für den Lebensunterhalt ein reges Interesse im | Kreise der Volkswirte und im großen Publikum der 1 Konsumenten erweckt hat, nunmehr eine Enguctc über die Bedingungen des Lebens und der Arbeit der Arbeiter I in den wichtigsten Staaten der Welt vollendet. Die Er-' gebnisse dieser Erhebungen werden in einem Bande, dessen Veröffentlichung bevorsteht („Die Bewegung der Preise und der Löhne im Jahre 1911", Verlag Ettore Vrain, Triest, Preis 4 Kr.), besprochen. Der Verfasser prüft, nachdem er einige Erhebungen | über die besonderen Lebensbedingungen in Triest vor-I ausschickt und ein rationelles Arbeitsprogramm ent- wirft, durch welches genaue, verläßliche und erschöpfende statistische Daten über die Preise, die Mietzinse und die Löhne erzielt werden könnten, die allgemeine Grundtendenz der Preisbewegung in den- letzten Jahrzehnten, welche sich in allen Staaten entschieden in einer Steigerung offenbart, wie dies aus den folgenden Index» nummern entnommen werden kann. 1887 1901 1905 1909 1910 1911 Oesterreich 97 97 108 118 118 132 Belgien 84 93 96 105 103 ■—• Kanada 92 107 114 121 — — Frankreich 92 105 109 116 116 — Deutschland 92 108 107 120 120 131 England 94 106 109 112 118 121 Italien 70 80 80 85 87 — V. St. v. Amerika 90 108 116 126 132 — Die Teuerung ist mithin allgemein und weist bedeutende Steigerungen, insbesondere in den letzten Jahren auf. Ntir wird die Teuerung des Lebens nicht überall fo stark empfunden. Dort, wo die Löhne h o ch s i n d. i st die Teuerung zw a r l ä st i g, aber erträglich, wogegen dort, wo die Arbeits- bedingungen nicht günstig sind, auch geringfügige Steigerungen der Preise unerträgliche oder zum mindesten schwer zu ertragende Lebensbedingungen schaffen. Es ist daher nickt ohne Interesse, die Bedingungen des Lebens und der Arbeit der Arbeiter in den verschiedenen Staaten zu erörtern. Dieser Aufgabe unterzieht sich Alberti und verspricht, selbe erschöpfend zu lösen. Wegen Mangels an Raum beschränken wir uns auf die Wiedergabe der Schlutzzisfern. zu denen der Verfasser gelangt, diese sind: 3 u b c $ n u m in c i*n Staate« der Mict- zinsc bet Lebens- mittet de? «uf. wandeS jiit den Lebens unterhalt der Löhne Unter,chieo zwilchen dein jliifiuaiidc finden Lebend unterhalt und den aotinm Amerika 207 138 152 230 + 78 England 100 100 100 100 — Belgien 74 98 94 63 — 31 Deutschland 123 118 119 83 — 36 Frankreich 98 118 114 75 — 39 O-sterreich 160 154 155 76 — 79 Italien 105 159 148 68 -- 8'I ES erhellt aus Lebensbedingungen daß die günstigsten zum Preise der dieser Tabelle, (im Verhältnis Lebensmittel zum Betrag der Mietzinse und der Löhne) die Arbeiter in den Vereinigten Staate» von Amerika finden können, obwohl daselbst die Mietzinse und die Auslagen für den Lebensunterhalt sehr hoch sind (dagegen sind auch die Löhne sehr hoch), »ach den Vereinigte» Staaten kommen mit Rücksicht auf die bessere Lebenshaltung des Arbeiters England, dann der Reihe nach Belgien, Deutschland, Frankreich, Oesterreich und Italien. Faßt man gleichzeitig die Höhe der Löhne iittd die Auslagen für den Lebensunterhalt ins Auge, so sieht man, daß die Lebensbedingungen des Arbeiters in £ e st e r r e i ch und Italien n n> 15 7 bez io h » i^g s-weise 159 Prozent schlechter find als jene feiner Kollege» in Den Vereinigten S t a a-t e n von Amerika, 79 beziehungsweise 81 Prozent schlechter als i» England, u in 4 8b e z i e h » » gs w eise 5 0 Prozent schlechter als i n Belgien, um 43 beziehungsweise 45 Prozent schlechter als i » Deutschland und um 40 beziehungsweise 42 Prozent schlechter als in Frankreich. Ans den statistischen Vergleichen folgt ferner, daß i» jenen Staaten, i n welchen die Löh » e höher si n d, die Arbeitsämter kürzer ist und u m g c-kehr t. Während die Lebensbedingungen des Arbeiters i» den Vereinigte» Staaten vo» Amerika im Vergleich zu England günstigere Indizes für die Stuudcnlöhne als für die absoluten Löhne aufweisen, trifft das Gegenteil in den Länder» mit niedrigeren Löhnen z». In der Tat ist der Stundenlohn um 9 Prozent höher als der absolute Loh» i» Amerika, aber um 11 Prozent niedriger in Belgien, um 8 Prozent niedriger in Deutschland, um 11 Prozent niedriger in Frankreich, um 3 Prozent niedriger in -Oesterreich und in Italien. Die interessante Enquete schließt mit der Bibliographie sämtlicher bis jetzt im Gegenstand erschienenen Veröffentlichungen. Das Werk, welches auch einen lieber* blick über die neueste Fachliteratur enthält, wird zweifellos für weitere Forschungen auf diesem Gebiete seine vorzügliche Verwertung finden. Sie Lage der Lampisten. Die Lampisten in fast sämtlichen Stationen der österreichischen Bahnen bezeichnen sich mit Recht als die Stiefkinder der Bahnverwaltungen. Vor allem drücke» diese Bedienstete» die ungeregelte» Diensttnrnusse, die sie um so schwerer fühlen, als sie auch hinsichtlich ihrer berechtigte» Wünsche wegen Aendenmg der Avancement* und Gehaltsverhältnisse nnd wegen Regelung der Monturfrage und aller sonstigen Verhältnisse wie die übrigen Kategorien unberücksichtigt gebliebe» fi»t>. Die Dienstzeit- und Diensttiiriiusverhältnisfe der Lampisten sind bei allen Bahne» trotz der gewaltig geänderten Verkehrsverhältiiisse feit melen Jahre» nicht geändert worden. In den meisten Stationen haben die Lampisten ununterbrochen 24 Stunden Dienst mit einer darauffolgenden 24stü»digen Ruhezeit. Jeder Kenner der Eisenbahnvcrhältuisse weife zumeist ans eigener Erfahrung, was es heißt. 21 Stunden nnnnterdrochen Dienst zu leisten. Bei den Lampisten fällt diese lange Dienstdauer um so schwerer ins Gewicht. Die Lampisten find zumeist nur in großen Stationen vorhanden, in Stationen, wo der Zugsverkehr ein äußerst dichter nnd mannigfaltiger ist und wo sich auch ausgedehnte Rangieranlagen befinden. Die Tätigkeit der Lampisten ist daher eine viel- Besucht nur Lokale, in welche« der „Eisenbahner" aufliegt! fettige und bei dem dichten Zugsverkehr und den mannigfachen und zahlreichen Beleuchtuiigsobjekten naturgemäß eine ununterbrochene Arbeitsleistung. Die Lampisten haben die verschiedensten Arbeiten zu verrichten. Reinigen, Herrichten' und Ausrüsten der Beleuchtungssignalkörper für alle Züge, die Besorgung der Zugsbe-leitchltmg für die Personen befördernden Züge und für alle Dienstwagen, die Reinigung, Ueberwachnng und Instandhaltung der gesamten Stationsbeleuchtung sowohl für die umfangreichen Nangieranlagen, für Hunderte von Wechselkörpern, für alle Stationsräume, Kasernen, BediensteteiUvohnhäuser it. s. w. Die Lampisten müssen auch die Reparaturen selbst besorgen und sind für Inventar und Instandhaltung selbstverständlich verantwortlich und ersatzpflichtig. Diese Tätigkeit allein würde genügen, 24 Stunden voll auszufüllen, und sie nimmt die Kräfte der Lampisten überreich in Anspruch. Aber damit ist die Inanspruchnahme vieler Lampisten noch nicht erschöpft. Es gibt manche Stationen, wo die Lampisten zur Reinigung der Wechsel, zum Austragen von Avifi (Zugs- und Frachtenavisi), zu diversen Mani-pnlationsarbeiteii, zur Leistung des Fahr-, Verschub-unü Stationsdienstes verhalten werden, und zahlreiche Lampisten gibt es, die überhaupt keine geregelte Ar-beitszuteilnng haben und daher das „Mädchen für Alles" abgebe» müssen. Man vergegenwärtige sich einmal, daß alle diese Arbeiten in ununterbrochener Tauer von 24 Stunden verrichtet werden müssen und dabei sehr oft in einer lebensgefährlichen Situation. Denn das Los des Lampisten unterscheidet sich nicht viel von dem des Gerüfters oder des Dachdeckers. Bei Kälte und Eis, bei glühender Hitze und bei Sturm und Wetter hat er die Aufgabe, auf schmalen Leitern Waggondächer zu erklimmen und in schwindelnder Höhe mit Latenten und anderem Kram bepackt, auf den Waggondächern zu wandeln. Wer hat den Lampisten noch nie auf eisigen Waggondächern von einem Wagen zum anderen springen gesehen, wenn der Zugteil in Bewegung war? Wer hat dabei noch nicht mit Genugtuung daran gedacht, daß inan diese Arbeit selber nicht machen möchte. Und vor allen diesen augenscheinlichen und mitunter grauen-basten Gefahren darf der Lampist niemals zurück-fchrecken, er darf nicht fragen, ob am nassen, vereisten Dache eine Ausrutschen möglich ist, er hat keine Zeit, darüber zu grübeln, ob der Wagen und der Zugsteil, auf dem er wandelt, wohl nicht in Bewegung gesetzt wird. Tie regelmäßige Abwicklung des Verkehrs erfordert, daß er allen Gefahren trotzt und kaltblütig den Fuß ins Grab setzt. Und wenn er sein Wagestück glücklich vollbracht, geht es zurück in die diimpfe, licht- und luftlose „Lampisterie", in die Höhle, wo der Drache Tuberkulose alljährlich nicht wenige Opfer fordert. Man muß auch diese Räume gesehen haben, in welchen die Lampisten ihre schmierige »nd mitunter recht eklige Arbeit verrichten müssen. Und oft sind es nicht wenige, die in diesen Räumen zusammen arbeiten müssen. Da fühlt man erst, in welcher unmenschlichen Weise die Arbeitskraft dieser Menschen ansgenützt wird, wie mit ihrer Gesundheit unverantwortlich leichtsinnig gespielt wird. Da ist es begreiflich, wenn zur Nachtzeit das Erklimmen der Dächer und' das Wandeln auf denselben nicht mehr ungestraft vonstatten geht, wenn ans dem kühnen Menschen leider nur zu oft ein Häuflein Brei wird. Wie wäre es anders möglich? Durch 24 Stunden diese schwere, Körper und Weift ermüdende Tätigkeit zu besorgen, dazu gehört mehr als ein unterernährter, blutarmer Proletarier-körper. Bei solcher Leistungsdauer versagt der gesündeste Menschenkörper, weil Ueberbtirdttng und Ueberanstren-giing durch so lange Zeitdauer das Maß der menschlichen Leistungsfähigkeit übersteigen. Dazu kommt die elende Lebenshaltung, zu der die Lampisten infolge ihrer niedrigen Eiitlolmnngsverhältnisse verurteilt sind. Ter Att-fangsgehalt bei der definitiven Anstellung, die zumeist erst nach einem drei- bis fünf- und mehrjährigen Provisorium erfolgt, beträgt 900 Kr., der Endgehalt 1401) Kr., den er in 10 Tienstjnhren erreichen kann. Der Endgehalt von 1(500 Kr. beträgt also nicht einmal so viel,' als das erekutionsfreie Existenzntinimttm beträgt. Dasselbe wurde kürzlich für alle Angestellten mit 2000 Kr. festgesetzt, lind um 1(500 Kr. zu erreichen, mutz der Man» 1(5 und mehr Jahre dienen. Gewiß haben die Lampisten auch ein Quartiergeld. wie alle anderen Bedienstete», das aber in keinem Fall zur Deckung des Mietzinses hinreichl. Wie diese Menschen, die fast alle eine größere Fatttlie haben, bei dem schweren und langen Dienst mit derartigen Einkomtnensverhältnissen leben müssen, davon kann sich nur der eine Vorstellung machen, der es selbst miterlebt hat. Die maßgebenden Organe der Bahnverwaltungen, die hier helfend etngreifett lönnten, haben ans Mangel an Erfahrung keine Ahnung von allen diesen Zuständen, und wenn es ihnen an der Hand von unwiderleglichen Beweisen klargelegt wird, erschöpft sich ihre Tätigkeit zumeist damit, daß sie mit einem mitleidigen Achselzucken der Meinung Ausdruck neben, leider nichts machen zu können. ES ist also kein Zweifel darüber möglich, daß die Forderung der Lampisten wegen Aendernng der bestehen-den Dienstturnusse auf einen Turnus mit zwölf Stunden Dienst und darauffolgenden 24stündiger Ruhezeit eine berechtigte »nd dringende Forderung ist, die einer sofortigen Erfüllung bedarf. Die Berechtigung dieser For-den mg ist aber auch wiederholt seitens des k. k. Eilen-bahnministeriums anerkannt worden, trotzdem wurde aber dieselbe bisher nickt erfüllt. Begründet wird die tzlichtdnrchführnng mit dem Mangel an den nötigen ,'inauzielleii Mitteln, wie dies leider bei alle» Forderungen des Personals immer wieder geschieht. Bei dem Umstand, daß für alle möglichen unproduktiven und unnützen -swecke stets Geld in Fülle hinauSgeworfen wird, glaubt natürlich kein Mensch an die Richtigkeit dieser Behaitp lang. Aber abgesehen davon, muß festgestellt werden, daß die Einführung deS 12/24stiinöigen Dinstturnusses für die Lampisten nicht mir im Interesse dieser Bedien-sieten liegt, sondern auch, und wir behaupten noch viel mehr, im Interesse der Bahnverwaltungen. Bei zwölf-ständiger Dienstleistung wird jedermann in dem Bewußtsein, dann 24 Stunden ruhen zu können, die Arbeite lcistuiig auf das Menschenmöglichste steigern, _ Unfalls gefahren und Erkrankungen mit den auch für die Unter ztehmer nncmgenhmen Folgen aller Art werden sich der mindern und die Sicherheit des Betriebes wird nur gewinnen. Es ist mit der Erfüllung dieser Förderung naturgemäß eine Vermehrung der Bediensteten notwendig, aber diese Ausgabe wird sich in der kürzesten Zeit rentieren und gerade deshalb kommen die Interessen des Unternehmers dabei besser weg. Alle Bahnverwaltungen Oesterreichs, voran die der k. k. Staatsbahnen, die stets mit ihrem Wohlwollen für das Personal prunken, hätten in dieser Frage reichlich Gelegenheit, ihr Wohlwollen zu betätigen. Solange dies nicht geschieht, werden sich die Lampisten mit Recht als Stiefkinder fühlen. Eine ebenfalls berechtigte und wichtige Forderung ist die der Spenglerlampisten, daß sie in die Gruppe A der Diener überstellt werden. Die Spenglerlampisten sind Bedienstete, die ihre Profession lernen mußten und die sie als freigesprochene Gehilfen bei den Bahnen ausüben. Sie sind also qualifizierte Arbeiter, um int Sinne der Bahnverwaltung zu reden, und trotzdem sind sie mit den ungelernten in allen Bezügen und in jeder Hinsicht gleichgestellt. Dieses eigenartige Verhältnis erscheint unbegreiflich, um so mehr, als dies bei vielen anderen Bedienstetenkategorien, für die das gleiche Verhältnis zutrifft, nicht mehr in Anwendung ist. Fast sämtliche Bedienstete, die auf Grund ihrer erlernten Profession derartige Arbeiten verrichten, sind heute bereits in die höheren Kategorien eingereiht und die meisten haben auch die Möglichkeit, in den Unterbeamtenrang zu gelangen. Daß olc Spenglerlampisten diese Möglichkeit noch nicht haben, daß sie noch immer in der letzten Gruppe der Diener figurieren, hat vornehmlich seine Ursache in der Inkonsequenz der Bahnverwaltungen, deren Triebfeder naturgemäß die ist, mit möglichst billigem Menschenmaterial zu arbeiten. Dieses Interesse hat naturgemäß jeder Unternehmer, und zwar solange, als er eben durch die jeweiligen Verhältnisse nicht eines Besseren belehrt wird. Es gibt heute beispielsweise nicht wenig Unternehmer, unter anderem auch Bahnverwaltungen, leider im Ausland, die sich bereits zu der Ansicht aufgeschwungen haben, daß gut entlohnte Kräfte leistungsfähiger sind, und daher den Interessen des Unternehmers mehr Rechnung getrogen erscheint. Selbstverständlich sind diese Unternehmer nicht aus eigener Erkenntnis zu dieser Einsicht gekommen, die Macht der organisierten Arbeiterschaft hat sie zu Aendentugen gezwungen und hinterher hat sich ihnen diese bessere Einsicht auf Grund der erzielten Resultate auf gedrängt. Die Spenglerlampisten werden das gleiche zu tun haben, wenn sie ihre unhaltbare Lage verbessern wollen. Es ist klar, daß der gegenwärtige Zu-sland für die Spenglerlampisten geändert werden muß. Die Bannverwcntungen werden nicht umhin können, die Forderungen der Spenglerlampisten uni Einreihung r.t die Gruppe A der Diener und Gleichstellung mit den anderen Bediensteten, deren qualifizierte Leistung bisher zumindest teilweise gewürdigt wurde, baldigst zu erfüllen. Selbstverständlich muß aber seitens der interessierten Bediensteten das Nötige dazu beigetragen werden. Weitere berechtigte Forderungen der Lampisten sind die Gewährung der zweijährigen Fristen bis jur Endaehaltstufc von 2000 Kr.; die Berücksichtigung der älteren Diener durch entsprechende Verkürzung der Vor-rückungssristen, damit zumindestens der Endgehalt vorder Pensionierung erreicht werde, die anderthalbfache Anrechnung der Dienstzeit für die Pension oder Provision, die Regelung der Monturfrage, insbesondere die jährliche Bereitung mit Zwilchkleidern, die Zuerkennnng der Nachtdienstznlage an alle Nachtdienst versehenden Lainpisten, die sie noch nicht beziehen, die Quartiergeld-und Urlaubsfrageregelung. Alle diese Fragen, die zumeist auch alle anderen Bediensteten interessieren, sind Lebensfragen der Lampisten und sie warten mit Sehnsucht auf die Erledigung aller dieser selbstverständlichen Wünsche. Es sind lauter Fragen, die in modernen Unternehmungen längst gelöst sind, Fragen, denen daher auch die österreichischen Bahnverwaltungen nicht länger mit unstich-hältigen Ausreden auswcichen können. Nur ist eines dazu noch unerläßlich notwendig. Nämlich, daß die Lampisten aller Bahnen und in allen Stationen endlich einsehen, daß mit der geballten Faust im Sacke allein Aenderlingen nicht dnrchzusetzen sind. Vertreten wurden alle die Wünsche und Forderungen der Lampisten vielmals, geredet und geschrieben wurde darüber und begründet wurden sie von Vertretern des Personals so oft und so gründlich, daß sich die Bahnverwaltungen dazu bequemen mußten, diese Forderungen als berechtigt anzuerkennen. Es ist das gewiß ein Schritt vorwärts, aber kaufen können fick die Lampisten darum nichts. Die Forderungen müssen auch durchgesetzt werden, und dazu müssen die Lampisten beitragen. Das ist aber nur möglich, wenn sie alle eines Sinnes sind, wenn sie alle bis auf den letzten Mann in der großen Organisation des Gesamtpersonals stehen, in jener Organisation, in der weder nationale noch konfessionelle Eigenschaften eine Rotte spielen, in der es nur eines gibt, die Vereinigung aller Eisenbahner mit dem einzigen Ziele, die Verbesserung der Lage für alle und für den einzelnen zu erreichen. Forderungen erheben und dieselben zu vertreten ist keine Kunst, aber diese Forderungen auch dnrchzu-setzen, dazu gehört mehr als die Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen, dazu gehört Macht. Diese kann sich der Eisenbahner nicht kaufen, er kann sich auch nicht darauf verlassen, daß ihm gute Menschen diese mächtige Hilfe verschaffen, die muß sich jeder Eisenbahner schon selbst verschaffen. Nachdem der einzelne nichts bedeutet, niemals eine Macht geltend machen kann, so bleibt nichts anderes übrig, als daß sich alle mit gemeinsamen Interessen zusanimenschließen in einer Organisation, die dann diese Macht bilden und geltend machen wird. Das müssen auch die Lampisten so machen, sie müssen sich mit dem übrigen Personal in einer Organisation zusaiumenfinden und in derselben betätigen, Schritt für Schritt trachten, mit der Gesamtheit Verbesserungen zu erreichen und fürwahr, es wird auch ihnen gelingen, was Millionen anderen Menschen bisher gelungen ist, ihre berechtigten Forderungen gegen den Willen und die Absicht der Bahnver-Wallungen in absehbarer Zeit durchzusetzen. A. M. Sie Generalversammlung der Bernsrgenosseuschastlicheu Unfall-Versicherungsanstalt der österr. Eisen- Die Generalversammlung der Berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen wurde am 22. Juni 1912 abgehalten. Anwesend waren 37 ernannte und 52 gewählte Delegierte, von welchen erfterc 1102 Stimmen und letztere 1123 Stimmen vertraten. Zu Mitunterzeichnern des Protokolls im Sinne des § 18 des Statuts und zugleich als Skru-tatoren brachte der Vorsitzende Herr Sektionschef Rudel die Delegierten Franz Köche r, k. k. Nordwestbahn-dierektion, und Eberhard Hcidcr, k. k. Nordwestbahm Direktion, in Vorschlag. Zum ersten Punkt der Tagesordnung, „Geschäftsbericht des V o r st a n d e s", ergreift der Delegierte der k. k. priv. Südbahngesellschaft Genosse S ch e r b a u m das Wort und führt aus, daß sich die gewählten Delegierten am Vortag sehr eingehend mit dem Geschäftsbericht beschäftigt haben und auf Grund dieser Vorbesprechung zu dem Schlüsse gelangt seien, den Bericht zur Kenntnis zu nehmen und dem Vorstand das Absolutorium zu erteile». Er (Redner) werbe sich daher nur auf einzelne Punkte des Geschäftsberichtes beschränken. So falle gewiß auf, daß die Verwaltungskosten gestiegen sind, während sich gleichzeitig die Anzahl der versicherten Personen vermindert habe. Als erfreulich sei zu begrüßen, daß die Schiedsgerichtskosten sich gegen das Vorjahr verringert haben, ebenso wie die Anstalt Heuer mit einem geringeren Betrag für ärztliche Untersuchungen das Auslangen gefunden habe. Anlaß zu Bedenken könne die Post „K u r s v e r l u st" der Wertpapier geben, deren kolossale Ziffer von 1,747.000 Kr. ein Fingerzeig dafür sei, daß man, wenn es sich auch nur um einen buchmäßigen Knrsverlust handelt, die Kapitalien der Anstalt nicht mehr in Wertpapieren anlegen, sondern zur Belehnung der Bauten g e m e ist n L tz i-ger - Bau- und Wohnungsgenossenschaften verwenden solle, die den Zweck verfolgen, den Eisenbahnbediensteten menschenwürdige und preiswerte Wohnungen zu bauen. Es sei diesbezüglich der Anfang schon gemacht worden, aber es müsse in dieser Richtung fortgefahren werden, zumal die Eisen-bahnberwaltungen nicht über derartige Kapitalien verfügen, um den, insbesondere in den größeren Personalstationen, bestehenden Wohnungsmangel abzuhelfen und dem Wohnungswucher zu steuern. Die Verzinsung habe sich nach dem jeweiligen Zinsfuß zu richten. Noch ein anderer Punkt bedürfe der Erörterung, nämlich die geplante V e r f ch I c cki_t c r lt n g der Lage der Versicherten durch das Sozialversicherungsgesetz, gegen die sich die Bediensteten in zahllosen Versammlungen und Konferenzen gewendet haben und die auch Gegenstand der Beratung bei dem letzten Krankenkassentag gewesen sei. Wenn Redner auch Gelegenheit gehabt habe, auf dieser Tagung die Wünsche der Versicherten zum Ausdruck zu bringen, so fühle er sich trotzdem verpflichtet, auch hier die Gelegenheit nicht vorübergehen zu lassen, um die Herren Vertreter der Regierung aufs neue wieder aufmerksam zu machen, daß man sich den gemachten Abänderungsvorschlägen nicht entgegensetzen, sondern Entgegenkommen beweisen möge. Es sei verfehlt, sich davon leiten zu lassen, daß ein ‘ganz kleiner Teil der Versicherten an Unfaltereatc.unb ..Pension oder Provijio11 ^ma»imen nicht erhalte, als vor dem Unfall an Aklillitatöbezugen. Der überwiegende Teil werde an Rente und Pension- oder Provision zusammen ein geringeres Einkommen beziehen, als während der aktiven Dienstleistung. Die Antwort des Herrn Vorsitzenden werde auch heuer so wie diejenigen der früheren Fahre sein, mit dem Hinweis, daß dies Sache der Legislatur sei, auf die die Anstalt keinen Einfluß habe. Aber trotzdem müsse dieser “Gegenstand auch hier in der Generalversammlung der Anstalt zur Sprache gebracht werden, weil ja die Regierung sich das Material für ihre Vorlage nur von der Anstalt beschafft haben könne. Delegierter Anton Hü I uv der Staatsbahndirektion Prag richtet an das Präsidium mehrere Anfragen wegen der VerwaltungSauslagen der Anstalt und negiert die Entscheidung der Anstalt in einer Reihe von Unfällen, die Bedienstete seines Direktionsbezirkeö erlitten haben. Genosse Friedrich Preis; der Staatsbahndirektion Innsbruck tritt ebenfalls für die Verwendung der Kapitalien der Anstalt zur Erbauung von Arbeiterwohnhäusern ein und begrüße den bereits von der Anstalt unternommenen Schritt eingedenk des Umstandes, daß die Anstalt ein Humanitäts-instiiut und keine Sparkasse sei. Mit Befriedigung hätten die Delegierten auch die Ausgabepost begrüßt, daß im Rechnungsjahr ein Betrag von '200.000 Kronen dem Wohlfahrtsfonds für Errichtung von Rekonvaleszentenheimen für Kinder von Bahnbediensteten gewidmet worden sei. , Der Delegierte Genosse Josef Hakler von der priv. Buschiiehrader Eisenbahn gibt dem Verlangen der nichtdeutschen Versicherten Ausdruck, die Bescheide der Anstalt mögen in der Muttersprache der Versicherten ansgefertigt werden. Trotz wiederholten Vortragens dieses Wunsches sei in dieser Sache noch nichts veranlaßt worden. Heute handle es sich nicht mehr lim einen neuen Wunsch, sondern um eine Forderung der versicherten Bediensteten, weshalb er den Vorstand ersuche, sich mit dieser Angelegenheit ehestens zu befassen unhZie zur nächsten Generalversammlung ihrer Erledigung zuzuführen. Genosse Heinrich Oppitz, Delegierter der Betriebsleitung Ezernowitz, beklagt sich über die politischen Behörden seines Bezirkes, weil selbe den Unsallerhehungen nicht die gebührende Beachtung zuwenden, wodurch mitunter Unfall-angelegenheiten ungebührlich in die Länge gezogen werden. Er empfiehl die Auflage einer kurz gefaßten Belehrung an die Bediensteten wegen der Erstattung von Unfallanzeigen. Redner bespricht dann die Tätigkeit der Bahnärzte und wünscht, daß diese sich den Verletzten gegenüber einer größeren Objektivität befleißen mögen, als dies mitunter der Fall war. Der Delegierte Andreas T s ch o f önig der Stoaisbahn-direktion Triest verlangt als Vertreter eines Bezirkes, wo Deutsche, Italiener. Slowenen und Kroaten ivohnen, daß Bescheide der Anstalt in der Muttersprache dieser Leute ausgefertigt werden sollen. Der Delegierte Herr Adolf Eisler (Vertreter der dem I. k. Handelsministerium unterstehenden versicherten Staats-hediensteten) erinnert an die Schwierigkeiten, die überwunden werden mußten, bis die Delegierten als Vertrauensmänner der Anstalt zu den Unfallserhebungen herangezogen wurden. Mit Rücksicht auf den vorgekommenen Fall, daß einem Vertrauensmann das Vertrauen der Anstalt entzogen iverden und er feiner Funktion für verlustig erklärt werden mußte, und damit nicht ein schiefes Licht auf die ganze Institution der Vertrauensmänner falle, so müsse in einem solchen Falle die genaueste und eingehendste Untersuchung gefordert werden. Genosse Georg Pink er (Staatsbahndirektion Pilsen) betont ebenfalls, daß die Delegierten ein besonderes Interesse daran haben, üher einen eventuellen vorgekommenen Fall von Pflichtvernachlässigung seitens eines Vertrauensmannes unter- richtet zu werden, und bitte diesbezüglich den Herrn Vorsitzenden um nähere Mitteilungen. Genosse Eberhard H eid er ({. k. Nordbahndirektion) Be« stricht die Notwendigkeit, die Bescheide auch in polnischer und tschechischer Sprache auszufertigen, weil sich auch solche Bedienstete in seinen Dotationsbezirken befinden. Des weiteren Leschwert sich Heider über die galizischen Bezirkshauptmann-jchaften, welche das Gesetz nicht beachten und den Unfallser-hcbungen nicht das gewünschte Interesse entgegenbrtngen. Redner bespricht dann da? Kapitel „Unfallsverhütung" und er-sucvt, der Vorstand solle sich mt: Dieser Frage in Hinkunft mehr beschäftigen. Hierauf erwiderte der Vorsitzende folgendes: Dem Verlanget! des Delegierten Scherbaum gegenüber, dag die Kapitalien der Anstalt in Immobile,rwerien angelegt werden mögen, müsse er darauf Hinweisen, das; die Kapitalien der Anstalt Deckung für Rentenansprüche bilden, dag daher für eine gewisse Mobilität der Kapitalien gesorgt werden müsse. Auch würde eine solche Kapitalsanlage die Zustimmung der Aufsichtbehörde gewiß in keinem Fall erfahren. Der Vorstand habe einen Ausgleich der widerstreitenden Interessen dadurch anzubahnen versucht, indem er die Anlage eines Teiles der Kapitalien für Hypothekardarlehen allgemein nütziger Bau- und WohnungSgenossenschaftcn in Aussicht genommen habe. In der Frage der Wohnungsfürsorge sei der gesamte Vorstand eines Sinnes. Von den eingelangten Ansuchen von Baugenossensckaften um Darlehen seien nahezu sämtliche, sofern sie beip notwendigen Voraussetzungen entsprachen, zustimmend erledigt und den Baugenossenschaften Gelder zu einem Zinsfuß in Aussicht gestellt worden, wo sie ihn anderwärts schwer erlangen dürften. Auf die Frage des Herrn Holub verweise er auf den § 28 des Anstaltsstamts, welcher erschöpfend Aufklärung gibt. Als greifbaren Erfolg der Studienreise des Vorstandes in das Deutsche Reich sei die Herabminderung der Honorare für ärztliche Untersuchungen zu konstatieren. Die Referate über die Ergebnisse dieser Studienreise seien in Druck gelegt und den Delegierten zugänglich. Zur Besprechung des mehrfach geäußerten Wunsches nach Ausfertigung der Bescheide in der Muttersprache des Verletzten übergehend, belont der Vorsitzende, daß er das legitime und begründete Recht der Verletzten anerkenne, den Inhalt der Bescheide zu erfahren; es sei jedoch für die Anstalt ein Ding der Unmöglichkeit, in acht Sprachen zu amtieren, wolle man nicht die Verwaltungskosten ins Ungemessene steigern. Ein Korrektiv sei darin zu finden, daß die Bescheide von den Bahnen ihren Bediensteten verdolmetscht werden. Dies sei der einzige praktische Ausweg, denn, wenn die Anstalt auch in allen acht Sprachen amtieren würde, wüßte sie nicht, welche Sprache in jedem einzelnen Fall die Muttersprache des Verletzten sei, da, wie bekannt, sich aus dem bloßen Namen kein Schluß auf seine Nationalität ziehen lasse. Durch die Mitwirkung der Bahnverwaltungen werde sich Remcdur schaffen und das gewiß anstrebenswertc Ziel erreichen lassen. Was die Expeditivität anbelangt, so müsse er konstatieren, daß die Anstalt hieran nichts zu wünschen übrig lasse, aber es wirken noch andere Faktoren mit, auf welche die Anstalt keinen direkten Einfluß habe. Der Vorstand habe nicht verabsäumt, die Aufsichtsbehörde auf vereinzelt vorgekommene Unzukömmlichkeiten aufmerksam zu -machen, und werde dies auch in Einkunft nicht unterlassen. Die Aerztefrage habe den Vorstand wiederholt auf bas intensivste beschäftigt, doch wäre cs verfrüht, Details aus den Beratungen bcS Vorstandes bekannt-zugcben. Was die mehrfach berührte Angelegenheit eines Vertrauensmannes anbelangt, so teile er mit, daß sie gegenwärtig noch einen Gegenstand der Amtshandlung der Aufsichtsbehörde bilde. Nachträglich meldete sich noch der Delegierte Herr Bin-zcnz Hanus (St. E. G.) zum Wort und bespricht mehrere Unfallsfällc, welche der Herr Direktor König aufklärend beantwortete. Zum zweiten Gegenstand der Tagesordnung erstattete im Namen der Revisoren der Delegierte Genosse Scherbaum nachfolgenden Bericht: Die Gefertigten von der XXI. ordentlichen Generalversammlung der Berufsgenossenschastlichen Unfallversicherungsanstalt am 24. Juni 1911 gewählten Rechnungsrcvisoren haben die ihnen vorgelegte Bctriebsrcchnung für das Jahr 1911 mit ihren Beilagen einer eingehenden Prüfung unterzogen und die Bilanz der Anstalt per 81. Dezember 1911 postenweise mit den Büchern verglichen, wobei dieselben vollständig übereinstimmend befunden wurden, weshalb er den Antrag stelle, die Generalversammlung wolle dem Vorstand hicfür das Absolu-torium erteilen. Zum dritten Punkt der Tagesordnung werden die neun Vorstandsmitglieder und neun Ersatzmänner der ernannten Kurie neu gewühlt; ebenso ein Schiedsgerichtsbcisitzer und fünf Stellvertreter. Zum vierten Punkt der Tagesordnung werden drei Rcch-nungSrevisoren und drei Ersatzmänner gewühlt, und zwar: 1. Josef Horaf, kaiserlicher Rat und Oberinspektor der E. W. A. 2. Dr. Karl Wessely, k. k. RcgierungSrat der StaatS-bahndircktion Linz. \ 3. Robert Schcrbau m, Zugsrevisor der Südbahn-gcsellschaft. Ersatzmann--. r: 1. Dr. Stephan Honnai, Inspektor der k. !. N. B. 2. Georg Pinket, Oberkondukteur, Pilsen. 8. Dr. Anton Stumpf, k. k. Ministerialsekretär im Eisenbahnministerium. Set Nachlaus provisorischer Reust-iahte bei der Südbahn. Der Verwaltungsrat der Südbahn .hat mit Beschluß seiner Sitzung vom 21. Juni 1912 und im Einvernehmen mit dem Verwaltungsausschuß des Pensionsinstituts für Diener den definitiv angestcllten Unter-beamten oder Dienern bei zufriedenstellender Dienstleistung und nach dreijähriger Teilnahmszeit am Pen-sionsinstitut den Nachkauf von Dienstjahren ermöglicht, welche das Mitglied vor Beginn seiner Teilnahmszeit an diesem Pensionsinstitut in gesellschaftlichen Diensten zugebracht hat. Die Bestimmungen, die diesen Nachkauf regeln, sind in einem Anhang zu den Statuten des Pensionsinstituts für Diener gesammelt. Ein Exemplar dieses Anhanges wird jedem dem P e n* sionsinstitut an gehören den Bediensteten a u s g e f o l g t, so daß wir vom Abdrucke dieses Anhanges Abstand nehmen. Jeder Bedienstete, dem auf Grund der Bestimmungen des IX. Anhanges zu den Statuten des Pensions-instituts für Beamte oder des V. Anhanges zu den Statuten des Pensionsinstituts für Diener die Anrechnung früherer Dienstzeit gewährt werden kann, hat eine Erklärung abzugcben, in welcher er entweder um die Anrechnung von eines genau anzugebenden Zeitraumes ansucht oder auf die Gewährung der Anrechnung der vor dem Beginn der Teilnahmszeit am Fonds vollstreckten Dienstzeit verzichtet. Besondere Formulare beider Arten von Erklärungen werden sowohl für das Pensionsinstitut für Beamte ais auch für das Pensionsinstitut für Diener ausgelegt, und zwar: 1. Erklärung, betreffend die Anrechnung früherer Dienstzeit auf Grund des IX. Anhanges zu den Statuten des Pensionsinstituts für Beamte. 2. Verzichterklärung, betreffend die Anrechnung früherer Dienstzeit auf Grund des IX. Anhanges zu den Statuten des Pensionsinstituts für Beamte. 3. Erklärung betreffend die Anrechnung früherer Dienstzeit auf Grund des V. Anhanges zu den Statuten des Pensionsinstituts für Diener. 4. Verzichterklärung, betreffend die Anrechnung früherer Dienstzeit auf Grund des V. Anhanges zu den Statuten des Pensionsinstituts für Diener. Die Erklärung betreffend die Anrechnung früherer Dienstzeit auf Grund des V. Anhanges zu den Statuten des Pensionsinstituts für Diener hat folgenden Wortlaut: Pensionsinstitut für Diener. Erklärung, betreffend die Anrechnung früherer Dienstzeit auf Grund des V. Anhanges zu den Statuten des Pensionsinstituts für Diener. An die administrative Direktion A II. Ich gehöre dem Pensionsinstitut für Diener seit.... ......................an. Vorher habe ich in gesellschaftlichen Diensten vom ....................bis ......... als ....... vom . . . . . . . bis. . ...... als gedient. Die Dienstzeit vom ....... bis ...................... wurde mir auf Grund der mit Zirkular 254 A, 1903 in Kraft gesetzten Bestimmungen des § 13 der Pensionsstatuten angerechnet. Auf Grund des V. Anhanges zu den Statuten des Pensionsinstituts für Diener ersuche ich um Anrechnung von Jahren, Monaten meiner früheren Dienstzeit. Den hicfür gemäß Artikel IV dieses Anhanges zu entrichtenden besonderen Beitrag werde ich auf einmal bar abstatten ersuche ich in Monatsraten gegen Anrechnung von 4prozentigen Zinsen von meinen Bezügen hereinzubringen. . . ., am..................... 191 . Name.. » . . * . .y.« . i. Diensteigenschaft: ............. Gesehen! . .............atn .......... 19 » •#••♦••• • »*•••• (Unterschrift des Lokalvorstandes.) Wir legen cs jedem einzelnen Bediensteten, der die Absicht hat, vom Nachkauf keinen Gebrauch zu machen, nahe, sich die Sache reiflich zu überlegen, ehe die Verzicht« erklärung unterschrieben wird. Ein späterer N n ch-kauf ist dann it n in ögli ch. Zur Orientierung über die zu entrichtenden Beiträge diene nachfolgende Tabelle: Nachzahlungen für den mit Zirkular Nr. 271 vom 28. Juni 1912 gewährten Nachkauf von provisorischen Dienstjahren. g c I 52- 6t g | Nachzuzakjieiistnd lOlltojentfür jcderJahr, macht sür 5 1 S 'S fr? v 'S tr? A sUf A. I li it r o neu 600 120 720 72-— 144*— 216-- 288 — 360 — 2-83 660 132 792 79-20 158*40 237-60 316 80 396 — 3-17 720 144 864 86-40 172-80 259-1:0 345 60 432-— 3*46 800 160 960 96'- 192- 288'- 384'- 480 — 3-84 840 168 1008 100-80 201-60 312-40 413-20 514 — 4-03 900 160 1080 108 — 216 — 324'- 432 — 540 — 4*32 960 192 1152 115-20 230-40 345-60 460-60 576"- 4-61 1000 900 1200 1-20-— 240 — 360- - 480 — 600-- 4-80 1080 216 1296 129-60 259-20 388 80 51.8-40 648'— 5-18 1100 220 1320 132 — 264- - 396 — 528'- 660 — 5-28 1200 240 1440 144 — 288-— 432 — 576*— 720’— 5*76 1300 260 1560 156*— 312 — 468-— 62 i‘— 780' 6-24 1400 280 1680 168- 336'- 504'- 672" — 840'— 6 72 Diese obenftehcndc 4 tmjtratiac SiiVcniuntmc »' (fit den Nach'aus mm einem ,lallt berechnet, in oofict immer mit der Anzahl der nach',»lautende» Jahre u. mit bet Summe bct'j5turio»$|onbimttgilci diahre zu inulttpliztc,-en. 1. Beispiel: Am 15. Juni 1845 wurde A. B. als Arbeiter ausgenommen, am 1. Juli 1890 als AuShilfSkvnduklcur Unberufen und am 1. Juli 1892 definitiv angestellt. Im Jahre 1903 hat er sich die zwei Jahre vom 1. Juli 1890 Bis 1. Iu'i 1892 nachgekauit, weshalb ein noch dermalen nachzukauscuder Rest von drei Jahren übrigbleibt. Der Ansteüungsgehalt betrug . . Ein Fünftel......................... . Kr. 600'— ■ . 120— Kr. 720 — - , 72 - - » 216.-. „ 8'64 . „ 190-08 Kr. 216-— _ 190-08 Hievon 10 Prozent für ein Jahr . Für drei Jahre.............. . 4 Prozent Zinsen für ein Jahr . , Für 22 Jahre b,s 1. Juli ....__________________________ Zus. Nachzahlungskapital und Zinsen bis 1. Juli 1892 Kr. 406'08 Sie Wmeiftetfrage bei derSiidbahn. Seit mehreren Jahren fordert das Zugbegleitungs-personal in den Wiener Bahnhöfen und auch auswärts die Beigabe von Packmeistcrn (Manipulationskonduk-teuren) zu den Schnell- und Personcnzügen. Diese Frage wurde von der Staatsbahnverwaltung seit dem Bestände der k. k. Staatsbahnen im Interesse der Verkehrssicherheit gelöst. Die Südbahnverwaltung hat aber trotz mannigfacher Schritte des interessierten Personals die Sache noch immer nicht in befriedigender Weise zur Durchführung gebracht. Es muß hervorgehoben werden, daß in dieser Sache auch wiederholt seitens der -Organisation bei der Südbahnverwaltung alles mögliche unternommen wurde, um die Frage zur Lösling zu bringen. In den letzten Jahren begründete unsere Organisation ihre Stellungnahme zur der Frage unter anderem auch damit, daß die Südbahn schon aus dem Grund verpflichtet sei, die Packmeister zu den in Betracht kommenden Zügen beizustellen, weil dies bei den k. k. Staatsbahnen eben seit jeher so gehandhabt wurde, und die Südbahnverwaltung infolgedessen die Verpflichtung hat, die gleichen Maßnahmen zu treffen. Die Südbahnverwaltung hat aber bisher weder dieses, triftige Argument berücksichtigt, noch hat sie die vielen anderen für die sofortige Erfüllung dieser Forderungen sehr wichtigen Gründe in ernste Erwägung gezogen. Es wurden im Gegenteil die Zugsführer stets mehr und mehr mit schriftlichen Arbeiten überbürdet, deren exakte Leistung es ihnen tatsächlich unmöglich macht, den wichtigsten Teil ihres Dienstes, nämlich die Überwachung der Verkehrs^ sicherheit beim Zuge, in der vorgeschriebenen und notwendigen Art zu leisten. Diese letztere Tatsache wurde dem Herrn Generaldirektor der Südbahn insbesondere bei der letzten diesbezüglich am 12. März d. I. stattgefundencn Vorsprache von den Dcputationsmitgliedern, den Oberkondukteuren Kl engl, Täuber und Köck, den Kondukteuren K r i z e k, Frühholz, G ö r l i ch und M i ch a l c k und vom Genossen Weigl von der Zentrale in recht drastischer und unwiderlegbarer Art dargetan. Es wurde dem Herrn Generaldirektor unzweideutig erklärt, daß'die Zugsführer, falls man von ihnen die vielen schriftlichen Mehrarbeiten weiter verlangt, den Aufsichtsdienst nicht in entsprechender Weise machen können und daß sie daher auch die Verantwortung ablehnen müssen. Andernfalls werden sie die Leistung der schriftlichen Arbeiten verweigern. Der Herr Generaldirektor hatte sowohl früher als auch bei dieser Vorsprache einen nicht strikte ablehnenden Standpunkt eingenommen. Er ineinte vielmehr, daß die Angelegenheit vielleicht doch zur Zufriedenheit des Personals geregelt wird. Das Personal wartete also wieder, ob vielleicht die bessere Einsicht siegen wird. Aber welche Enttäuschung. Am 20. April d. I. gelangte von der Verkehrsdirektion eine Entscheidung herab, in welcher es heißt, daß dem Ansuchen der Wiener Oberkondukteure um ständige Beigabe von Packmeistern zu einer Anzahl von Schnellzügen keine Folge gegeben werden kann, da eine allgemeine Regelung dieser Frage wegen der Verschiedenheit der Verhältnisse bei den einzelnen Zügen und zu den verschiedenen Zeitabschnitten nicht tunlich ist. Mit derartigen Phrasen erledigt die Verkehrs-direktion diese wichtige und brennende Forderung der Zugsbegleiter, die noch dazu nicht einmal, sondern oft in unwiderleglicher Weise begründet wurde, eine Forderung, die so brennend ist, daß die Deputationsmitglieder gezwungen waren, vor dem Herrn Generaldirektor zu erklären, daß sie die verlangten Dienste nicht leisten. Es ist klar, daß das Personal für einen Leerzug oder für einen Personenzng, bei dem es keine Manipulation gibt, keinen Packmeistcr verlang!. Aber für Züge, wo der Zugsführer nachweisbar jede Minute der „Dienstdauer" dazu benützen muß, um nur mit den ihm aufgehalsten schriftlichen Arbeiten fertig zu'werden, und wo er — was hervorgehoben werden muß — in vielen Fällen während der Dienstdauer überhaupt nicht fertig wird und die schriftlichen Arbeiten zu Hanfe, in der Kaserne und anderswo verrichtet, kann doch nicht mit derartigen nichtssagenden und daher haltlosen Phrasen eine derart wichtige Frage gelöst werden. Es handelt sich dabei nicht allein um die Entlastung des Menschen, der den Zugsführerdienst versieht, es handelt sich vor allem — und das ist das Entscheidende in der Frage — um die Sicherheit des Zuges, um die E-icherheit für das Leben für die im Zuge mitfahrenden Menschen. Man muß wirklich kein Jurist der Südbahn sein, um zu begreifen, daß ein Zugsführer, der mit den mannigfachsten schriftlichen Arbeiten überbürdet ist, sehr oft keine Zeit hat, sich darum zu kümmern, ob die Fahrbahn frei ist,, ob nicht ein Versehen und Vergessen anderer als tot« bringendes Verderben dem Zuge auflauert. Und wenn sich der überbürdete Zugsführer, wie cs bisher geschehen ist, im Bewußtsein der großen Verantwortlichkeit dennoch um die Sicherheit des Zuges in menschenmöglichster Weise kümmert, wer garantiert denn, daß diesem überbürdeten und durch die Hast der Arbeit nervösen Menschen nicht einmal das passiert, was eben allen Menschen im Leben passiert, das „Vergessen" und „Übersetzen" irgend eines entscheidenden Signals. Der Mann wird,-wenn ihn nicht der erlösende Tod davor bewahrt, trotz des Nachweises seiner Arbeitsüberbürdung unbarmherzig in den Kerker wandern, er wird brotlos, seine Familie wird betteln und andere werden im Grabe sein — ihr Leben lang Krüppel — und dann werden Packmeister cingeführt werden. So einfach, wie sich die Verkehrsdirektion die Sache vorstellt, läßt sich also diese wichtige Frage nicht ans der Welt schaffen. Tie Herren am grünen. Tisch werden sich wohl oder übel bequemen müssen, diesem berechtigten Wunsch der Zugsführer Rechnung zu tragen. Die in Betracht kommenden Bediensteten und ihre Organisation ist nicht gewillt, diese Sache mit der genannten Entscheidung der Verkehrsdirektion als erledigt zu betrachten. Auch das reisende Publikum hat ein sehr lebhaftes Interesse an der baldigen günstigen Lösung dieser Frage, und die Verkehrsdirektion wird schon begreifen müssen, daß sie auch zur Wahrung der Interessen des reisenden Publikums Verpflichtungen zu erfüllen hat, wenn sie schon den Bestand solcher Verpflichtungen gegenüber dem Personal nicht anerkennen will. Das Personal ist, wie bereits bemerkt, nicht gewillt, die Erledigung der Verkehrsdirektion zur Kenntnis zu nehmen. Die Zugsbegleiter von Wien und Meidling haben zu dieser Frage bereits in einer am 2. August d. I. im Meidlinger Arbeiterheini stattgefundenen, gut be-suchten Versammlung Stellung genommen und einstimmig beschlossen, die Erledigung der Ver-kehrsdirektion nicht zur Kenntnis zu nehmen und diesen Beschluß der Gencraldirektion der Südbahn zur Kenntnis zu bringen. Die Zentrale wurde beauftragt, die weiteren Schritte in dieser Frage einzuleiten. Das wird geschehen. Es erübrigt nur noch, zu bemerken, daß die Zentrale bei der Durchführung der weiteren Aktionen auf die tatkräftigste Unterstützung aller in Betracht kommenden Zugsbegleiter rechnet. Die Zugsführer haben gar keine Ursache, sich der Südbahn zuliebe den kolossalen Gefahren auszusetzen, die sie und andere bedrohen. Das ist keine Finanzsrage, es ist eine Lebensfrage der Zugs-begleitet und des reisenden Publikums, und wir wollen sehen, ob der Starrsinn einiger unverständiger Macher bei der Südbahn nicht zu brechen ist. Noch ist nicht aller. Tage Abend. i ■Sic weitere Stellungnahme des Wiener Zugbegleitungs-Personals der Südbahn zum Juli-Avancement. _ . In der gleichen Versammlung wurde auch zu den: Bericht der Deputation über die am 23. Juli d. I. erfolgte Vorsprache betreffend das Juli-Avancement Stellung genommen. Personalkommissionsmitglied Genosse K r i ö e E und Genosse Weigl von der Zentrale erstatteten den Berichs von der Vorsprache. Nach einer längeren Debatte wurde folgendes beschlossen: Die Personalkomniission wird beauftragt, an folgendem Standpunkt festzuhalten und denselben im September bei den stattzufindenden Besprechungen zu vertreten: 1. Die Südbahn ist verpflichtet, analog wie dies seitens des k. k. Eisenbahnministeriums für die in den .Staatsbahnstatus eingereihten Bediensteten geschehen ist, allen Kondukteuren, die seinerzeit mit 720 Kr. angestellt wurden, ohne Rücksicht darauf, wie lange sie in der Gehaltstufe gestanden sind, die laufende normale Vorrückungsfrist um ein Jahr zu kürzen. 2. Die Südbahn ist weiter verpflichtet, analog den r. k. Staatsbahnen, allen in Betracht kommenden Bediensteten sowohl die Kürzung um ein Jahr auf Grund der seinerzeitigen Anstellung mit 720 Kr. oder mit weniger als 700 Kr. und die Kürzung um ein Jahr, beziehungsweise zwei Jahre auf Grund der Bestimmungen des Zirkulars 32 A 1912 (fünf und zehn Differenzsahre) zu gewähren. Sie knMlopadie des Myhchn- HerauSgegcben von Dr. Freiherr v. Nöll. 1 II. Band. Don der in erster Auflage in den Jahren 1S90 bis 1895 erschienenen Enzyklopädie des Ei,enbahn Wesens .-ist nunmehr auch der zweite Band der zweiten Auflage erschienen, und es ist zu konstatieren, daß die Enzyklopädie unter der Neubearbeitung sehr an Reichhaltigkeit gewonnen hat. Von der Fülle der im zweiten Band der neuauf-fielegten Enzyklopädie enthaltenen Abhandlungen seien hier nur einzelne angeführt. Die im Kapitel Baukosten dieses Bandes vergleichsweise angeführten kiloinetrischen Baukosten reichsdeutscher und österreichischer Eisenbahnen lassen recht drastisch die wesentlich ungünstigeren Eisenbahnbauverhältnisse Oesterreichs erkennen. Die vergleichende Statistik hat hier noch ein dankbares Be-tätigungsgebiet. Eine interessante eisenbahnrechtliche Abhandlung ist in der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, die über das B a u-jr c ch t, die den Inhalt und die Form des Eisenbahnbaurechtes jcinzelner Staaten darstellt. Bei der Beschreibung des B a u-,Verfahrens sind die österreichischen Vorschriften ansführ-jlich erläutert. > Die dein Alphabet nach in diesen II. Band fallenden bayrischen, belgischen, boSnisch-herzegov int» schen und brafilianifchen Eisenbahnen erfahren in diesem Band eine ausführliche Besprechung. Es wird deren geschichtliche Entwicklung, ihre Einrichtungen, Anlagen, Verwaltung und deren Betriebsergebnisse geschildert und es werden ihre einzelnen Linien angeführt. Beigegebene Karten veranschaulichen das Bild des Netzes dieser Bahnen. i Für uns von bsonderem Interesse ist das' in dein Ab- -schnitt: Beamte angesarnrnelte Materiale über die Besol-irnngsverhältnisse der verschiedenen Bediensteten der deutschen, österreichischen, ungarischen, belgischen, dänischen, französischen, »italienischen, niederländischen, russischen, schweizerischen, eng-ilifchen und amerikanischen Bahnen. Dieses Material wird bei ^vergleichenden Aufstellungen gute Dienste tun. Im Kapitel B e a m t e n v e r e i n c- wird diesmal auch dom „Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein" Kenntnis genommen. In der ersten Auflage fehlte noch die Anführung unserer Organisation unter den Vereinen des Eifen-lbahnperfonals der österreichischen Bahnen. i Die umfangreichen technischen Abhandlungen in dem vorliegenden II. Band der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens sind die über Bekohlungsanlagen, Beleuchtung, Bergbahnen, Betonbrucken, Bettung, Blockeinrichtungen und Bogen brücken. Diese Artikel sind, wie auch viele andere in diesem Bande, vorzüglich illustriert. Es würde zu weit führen, wollte man auf sie einzeln eingehen. Die Beschreibungen der Berliner Hoch- und Untergrundbahn, der Berliner Ringbahn und -er Berliner Stadtbahn mit den dazugehörenden Manen, Skizzen und Zeichnungen, ergeben das Bild eines jgrohstädtifchen modernen Stadtbahnsystems, dem gegenüber-gestellt die Wiener Stadtbahnanlagen recht kleinlich anmuten. Einen gleichen Eindruck als die Beschreibung der Berliner Stadtbahnen macht die des Boston er Schnellbahn-ishste m s, das den ungemein entwickelten Verkehrssinn der Amerikaner in vollem Licht zeigt. Ein mit Tabellen und vielem Ziffernmaterial ausgestatteter Artikel über Betriebsergebniffe regt, wie der über die Baukosten, zu Vergleichen an. Derartiges schätzbares Material enthält die Enzyklopädie des Eisenbahnwesens ,cuch bezüglich vieler anderer, hier einzeln nicht angeführter, Fragen des Eisenbahnwesens. Die Erkrankungen und Unfälle der Eisenbahner behandelt das Kapitel: Berufskrankheiten. Wie bei einer Anzahl anderer Artikel wird in einem Verzeichnis die Literatur zu dieser Frage angeführt, was zu einem Spezialstudium auf einzelnen hier behandelten Gebieten informiert. So ließe sich noch eine Reihe umfangreicherer, sorgfältig Bearbeiteter Abschnitte dieses Bandes anführen, aber es wird die Anführungen der wenigen Kapitel unseren Zwecken genügen, eine Vorstellung von dein reichen Jihalt dieses Werkes gu geben. Wir wollen nur noch wiederholen, was wir bei der Beschreibung des I. Bandes der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens ausführten, daß fachliche Studien besonders im Eisen Lahndienst notwendig sind und daß das Studium dieses Werkes vortrefflich geeignet ist, das sachliche Wissen der Eisenbahnbe fcienfteten zu erhöhen. Der Eisenbahner soll sich nicht mit der Kenntnis der Vorschriften für seinen einseitigen Dienst begnügen, er soll den ganzen Mechanismus des Eisenbahnbetriebes verstehen können Dann wird er die Notwendigkeit einzelner Betriebsvorgänge Würdigen und auch die Leistungen der Bediensteten anderer Dienstzweigs respektieren. Dem Eisenbahner wird immer eine Dosis allgemeiner fachlicher Bildung gute Dienste leisten und die Erlangung dieses Grades allgemeiner Berufsbildung führt über den Weg des Selbststudiums aus Fachwerken. Die Enzyklopädie des EisenbahnwefenS ist auch in Lieferungen beziehbar. Beim bandweifen Bezug räumt der Verlag Urban u. Schwarzenberg, Wien I, Maximilianstraße 4, Ratenzahlungen ein. Es erscheinen monatlich zwei Lieferungen zum Preis von Kr. 1"90. Jeder Band umfaßt zehn Lieferungen und kostet 22 Kr. Das Werk dürfte zirka acht Bände umfassen und verteilt sich dessen Erscheinen auf einen Zeitraum von ungefähr vier Jahren. Die Leitungen unserer größeren Ortsgruppen sollten mit sich zu Rate gehen, ob sich nicht dieses Werk für die Bibliothek ihrer Ortsgruppe anfehaffen läßt. Sie würden damit, soweit Bildungsbestrebungen vorhanden sind, diesen dienen und sie fordern. Aus der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens ist auch auf jedem Gebiet des Eisenbahnwesens Materiale für eisenbahnfachlichc Vorträge zu entnehmen. Ein Aufblühen des gegenwärtig fast ganz Brach liegenden fachlichen Vortragswefens in den Ortsgruppen wäre nur zu wünschen. Inland. Der Deutsche Nationalvcrband, beleuchtet von den Deutsch-Gelben. Tic Deutsch-Gelben, die sich Deutsche Arbeiterpartei nennen, sind, wie man weiß, ein Kunstprodukt der Bürgerlichen. Mit Unternehmergeld und Unter-nehmergunst werden ihre Organisationen ins Leben gerufen und ihre Mandate (die der Herren Knirsch, Fahiner und Seidl) verdanken sie ausschließlich dem Nationalverband, der sie dafür als Zntreibcr in seinen Bezirken gewonnen hat. Die weitere Folge dieses Verhältnisses war, daß die Arbeiterparteiler m den Nationalverband eintraten und Herr Knirsch wurde, obwohl seine Gruppe eigentlich nicht sehr groß ist, sogleich in den Vorstand gewählt. Dabei sollten beide Teile Profitieren: der Nationalverband sollte dadurch, daß er den Knirsch in den Vorstand wählt, den Glanz besonderer Arbeiterfreundlichkeit erlangen und den nationalen Arbeitern sollte die Berufung wieder dartun, welch bedeutende Roste ihre Vertreter. im Parlament spielen und wie wichtig sie von den befreundeten bürgerlichen Parteien genommen werden. Wie man weiß, fanden aber die Gelben bald ein Haar in der Suppe und traten ans dem Nationalverband aus. Es ist für eine Partei, die sich an die Arbeiter wendet, doch gar zu gefährlich, an den Nichtsnntzigkeiten und Verrätereien des N a t i o >i a l v e r b a n d e s in i t z u w i r k e n. Nun möchten natürlich die Deutsch-Gelben die umgekehrte Politik machen, sich nämlich als Ganzradikale missfielen. Aber obwohl ihnen diese neue Rolle, bie sie ans Schützlingen des Nationalverbandes zu desien Kritikern macht, niemand glauben wird, so ist es doch interessant, sich die Beleuchtung des Nationalverbaudes von befreundeter Seite änzusehen. Man höre, wie "ein Blatt der deutschen Arbeiterpartei, die „Volkswehr", den feinen Nationalverband charakterisiert: Wir wurden arg getäuscht. Wenn man sich der vielen schönen Worte, die die Herren vom Nationalverband zur Zeit der Wahl und in Rechenschaftsberichten uns sagten, erinnert und diese Worte jetzt mit den Taten vergleicht, so muß man sich wirklich über den plötzlichen Wechsel der so oft betonten „überzeugten Meinung" wundern. Ich erinnere mich noch der schönen Worte, die der Reichsratsabgeordnete der Stadt Brünn. Herr Baron &’ Elvert, auf dem sechsten deutschen Eisenbahnertag in Brünn aussprach: „Wir widmen Ihren Bestrebungen das größte Interesse und bringen Ihren Bestrebungen die größten Sympathien entgegen, und jeder von uns wird es als Pflicht erkennen, zu deren Verwirklichung beizutragen." Diese Worte wurden im Namen der deutfchen Reichsrats- und Landtagsabgeordneten gesprochen. Und wie war cs bei der Abstimmung in der Budgetaussckuß-fttzung betreffs der 17 Millionen für die Eisenbahner? Derselbe Herr Abgeordnete, der übrigens auch im Vorjabr auf dem Babntag in Zauchtel so warme Worte für die Eisenbahner hatte, stimmte gegen den Antrag auf Einstellung der 17 Millionen ins Budget. Die Eisenbahner sind der Meinung, daß diese 17 Millionen bereits ihnen gehörten, da sie schon einmal bewilligt wurden und ihnen jetzt vorenthalten werden. Sie müssen deshalb alle, die eine Auszahlung verhindern, also in erster Linie auch die Herren, die im Budgetausschuß dagegen stimmten, des Vorent-Haltens eines Betrages an arme Eisen-bahner zeihen. Wenn die Herren vom Deutschen Nationalverband schon nicht für den Antrag stimmen wollten, weil er von sozialdemokratischer Seite ausging, so muß man eben fein gegebenes Versprechen so einlöfen, daß man selbst früher einen diesbezüglichen Antrag stellt. Nie und nimmermehr wäre den Eisenbahnern der Gedanke gekommen, daß man das so fest gegebene Vcrfprcchen inForm e i n e r p a p! e r e-nen Resolution, die natürlich nach echt österreichischer Art in dem ersten besten Papierkorb verschwindet, ein-löfen wird! Wie stolz waren wir auf den National-verband, als dieser Mann für Mann für den 38 Millionen-Slntrag eintrat! Und jetzt? D i e Antwort werden die Eisenbahner in den Wählerverfamm-lungen den Herren schon geben. Aber nicht nur vom Eisenbahnerstandpunkt ist die Abstimmung im Budgetausschuß eine Schande. Diese Herren nehmen die Mißachtung, die ihnen die Regierung durch die Nichtbeachtung eines einstimmig gefaßten Beschlusses bereitete, ruhig hin. Ein gewöhnlicher Mensch würde sich eine solche Verhöhnung und Mißachtung seiner Person verbitten. Der Deutsche Nationalverband wird aber zum Dank für die erlittene Schmach noch regierungsfreundlicher. , Auch in Bezug auf sozialpolitische Angelegenheiten, die die Allgemeinheit betreffen, zeichnete sich der Nationalverband aus. Als am 10. Mai d. I. im Unterausschuß des Sozial-politischen Ausschusses über den Achtstundentag verhandelt wurde, stimmten wieder die Nation a l-verbändler dagegen. Auf die Einwendung, daß sich doch im k. k. Arbeitsbeirat auch die deutschen Arbeiterführer für den Achtstundentag ausfprachen, fagte Dr. Stephan Licht, daß sich der Nationalverband nicht an die Haltung der deutfchen Arbeiterführer ge. bunden fühlt. In den Wählerversammlungen in Witkowitz und Mähr is ch-Oftrau klangen die Worte dieses Herrn ganz anders. Wie wurde in diesem Bezirk um die Stimmen der deutschen Arbeiter für den „Sozialpolitiker" gebettelt! Und die deutfchen Arbeiter . stimmten auch für ihn, weil sie wirklich an die Fähigkeiten des Herrn glaubten! Sie werden ja schon wieder unterkriechen' aber als Beweis der Arbeiterfeindschaft, von der der Deutsche Nationalverband so durchtränkt ist, daß sie sein wahres' Wesen ausmacht, ist die gelbe Kritik doch wertvoll. * Die Gefährlichkeit des Sacharinschmuggels. Trotz der bösen Folgen, die die Teilnahme anr Sacharinschmuggel schon für einzelne österreichische Eisenbahnbedienstete zeitigte, finden die schweizerischen Sacharinhändler immer wieder Leute, die sich in ihren Handel verwickeln lassen und die dann_ über kurz oder lang, weil der Sacharinschmuggel auf schweizerischem Boden von österreichischen Finanzorganen stark überwacht wird, beim Sacharinschmuggel betreten werden. Tw schweizerischen Sacharinhändler betreiben ihr Gewerbe ganz ohne Risiko, wobei sie den Löwenanteil des Gewinnes einheimsen. Die Eisenbahnbediensteten, die sich verleiten lassen, an dem Schmuggel teilznnehmen, riskieren ihre Existenz und es drohen ihnen hohe Gefälls-strafen. Nun hat die Verwaltung der ^ schweizerischen Bundesbahnen neuerlich die Weisungen in Erinnerung gebracht, die dem schweizerischen Bahnpersonal zur Unterdrückung des Schmuggels erteilt wurden. Schweizerische Tagesblätter schreiben darüber: „Wiederholte Fälle von Sacharinschmuggel in durchgehenden direkten Personenwagen nach dem Ausland, insbesondere in den nach Oe st erreich fahrenden Schnellzugs wagen, veranlagten die Betriebsverwaltung der Bundesbahnen, die von verschiedenen Kreisdirektionen bereits dem Personal erteilten Weisungen durch eine Publikation nochmals m Erinnerung zu bringen und es dein Visiteur- unu Zugpersonal zur Pflicht zu machen, sein mögUchstes zur Unterdrückung des Schmuggels beizutragen. <>n dergleichen Publikation wird zur Kenntnis gebracht, daß gematz -Mitteilung der k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck dem -personal der Schweizerischen Bundesbahnen für jede verdienstvolle Anzeige und M i t w_i rfung bet der Ermittlung eines illegalen Sacharmtrans--portes der Verdien st lichkeit entsprechende Gratifikationen durch die österreichische Finanzbezirksdirektion in Villach gewährt werden. Mit der Zeit geraten unsere Bundesbureaukraten auf höchst sonderbare Abwege; hat man denn in Bern ganz das Gefühl verloren, daß auf diese Weise unter dem Personal das Sykophantenlum großgezogen wird ? Mag das Gewerbe des Sacharinschmugglers auch kein loyales fein, fo ist es doch im höchsten Grade unschweizerisch, wenn von oben_ herab 0ar-schweizerische Personal ermuntert wird, dafür zu 1 argen, daß vom reifenden Publikum die Gesetze unserer Nachbarstaaten respektiert werden, und alles das gegen Bezahlung von fetten eines Nachbarstaates. Der Kondukteur und der Zugsfnhrer haben genug zu tun, wenn sie ihrer Pflicht obliegen, und haben keine Zeit, anderen Ländern Schergendienste zu leisten und dafür zu sorgen, daß kein Reisender das ostcrrcichtjche Zoll-gefetz oder das deutsche Süßstoff gef ctz verletzt. Auch die Fachpresse des schweizerischen Eisenbahn-Personals nimmt gegen die Zumutung, das personal möge Denunzianteudienste verrichten, entschieden Stellung. Wir wollen aber die ©elc-gentriet .nicht vorüber-gehen lassen, ohne vor der Teilnahme cm dem für Eisenbahnbedienstete im gemein gefährlichen Sacharmichmuggel eindringlichst zu warnen, dem schon manche Existenz zum Opfer fiel. e Ursache und Wirkung. Die „Deutschen Worte", das Organ der Dentsch-gelben Westböhrneus, erscheint nur noch einmal in Der Woche, und zwar als Kopfblatt des Dürer ^treikbrecher-blattes. Früher kam e8 zweimal in der Woche heraus. In den Mitteilungen dieses Blattes wird über die llrtache der Blattverkleinerung folgendermaßen Auskunft gegeben: . . „Die Arbeiter haben eben nicht foviel freie Zeit, um zwei bis drei Blätter zu lesen, ihnen genügt ein einmal wöchentlich erscheinendes, gut gehaltenes Blatt auch. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die „Deutschen Worte" erklären werden, sie seien dahinter gekommen, daß die Arbeiter überhaupt keine Zeit haben, ein Blatt zu lesen, da die Fabrikanten nicht mehr zahlen wollen. So heißt es im „B a d e b l a t t e" vom 28. Juli. „S> a S d c u t f ch e A r ö c i t e r f e l r e t a r t a t S a r 15* b a d, respektive das Parteisekretariat Karlsbad der deutschen Arbeiterpartei, bietet ein höchst geheimnisvolle» Bild. Bekanntlich wurden die Subventionen jeitens der bürgerlichen Organisationen für dieses Sekretariat eingestellt. Da nun, wie uns bekannt, die deutschen Arbetterver-bände Westböhmens Beiträge zu zahlen für das Sekretariat schon früher sich weigerten und wohl auch jetzt kerne leinen, so muß man sich wirklich fragen, aus welchen Mitteln die Kosten gedeckt werden. Allerdings, wie uns gejagt wurde, erhält der im Sekretariat seit langem schon beschäftigte Praktikant feinen Gehalt von 80 Kr. per Monat Nicht und mußte derselbe bis in letzter Zeit das Austragen der Zeitung „Deutsche Worte" für Fischern noch gratis nach Arbe>ts,chlutz besorgen. Die deutsche Arbeiterparleileilung, die zwar wegen der vielen „Kompeten,^Überschreitungen der unteren Parteiführer kein Geld zur Verfügung haben durste, sollte aber voq so etwas, meinen wir, nicht dulden." Daß die deutschen Arbeiter nichts zahlen, ist schon lange erwiesen. Jetzt zahlen auch die bürgerlichen.Organisationen nnd die Unternehmer nichts mehr, die diese» Sekretariat und diese Zeitung über Wasser hielten. Oesterreichs Beamtenheer. Nach den Ausweisen des Finanzministeriums für das Jahr 1911 gab es 66.700 Staatsbeamte, Lehrer nnd Richter, die ein Gehalt von 263,974.000 Kr. bezogen. Die verschiedenen Wachabteiluugen zählten 43.246 Angestellte mit 49,652.000 Kr. Gehait. Die subalternen Beamten und Bediensteten, 28.668 an der Zahl, bezogen 49,830.000 Kronen Gehalt. Im Staatsdienst stehen weiter 59.15J Personen vertragsmäßig, deren Besoldung ob.bbU.üüü Kronen beträgt; 64.000 ständiger Arbeiter haben 53 Millionen Kronen Lohn. Im Eisenbahndienst stehen 175.591 Angestellte mit 277,933.000 Kr. Gehalt. Insgesamt waren im Jahre 1911 demnach 427.564 Personen in Staatsdiensten, deren Gehalt 763,049.000 Kr. betrug. Oesterreich hat von allen europäischen Staaten verhältnismäßig die meisten Beamten, ohne daß man aber sagen : könnte, daß auch der VerwaltunasmeLanisinus am beiten klappt. Daß der Staat für die Überwachung der Staatsbürger weit mehr ausgibt wie für seine ständigen Arbeiter, geht aus der nachstehenden Vergleichung hervor: 43.000 „Wächter" beziehen 50 Millionen Kronen, 64.000 Arbeiter bekommen 53 Millionen Kronen. Das meiste von der Viertelmilliarde nehmen natürlich die Nichtstuer weg, die Arbeitenden sind alle schlecht gestellt. * Nationnlvcrbändlcr über Nationalvcrbändler. Sstt einem Artikel des Abgeordneten E i n* spinnet bekommt man ganz hübsche Proben der deutschen Gemeinbürgschaft zu hören. Einspinner bezeichnet die Deutschradikalen als „Unwissende", „bewußte Brunnenvergifter", „widerliche politische Erscheinungen" und fährt dann fort: Wie betätigt sich überhaupt dieser sogenannte Radikalismus? Eine jahrelange aufmerksame Beobachtung in dieser Hinsicht und die stete Teilnahme an sämtlichen Verbandssitzungen geben mir das Recht, zu sagen, daß hinter den Kulissen im Parlament von jenem Radikalismus, öer in den Wählerversammlungen beobachtet wird, in der Regel verflucht wenig zu merken ist.... Es ist eine traurige, leider aber alte Erscheinung, daß sich gerade jene Leute in der unflätigsten Weise über jene gewesenen Minister auslassen, während deren Ministerschaft sie die Türklinken zu deren Amtszimmern dnausgeseht in der Hand halten und von denen sie sich nur zu oft p e r s ö n l i ch e D i e n st e erweisen Ließen. Jedenfalls kennt Herr Einspinner seine Pappenheimer. Doch warum hat er so lange geschwiegen? Warum blieb und bleibt er noch immer mit „bewußten Brunnenvergiftern" in einem Verband? Wahrhaftig, sie sind doch lauter Charaktere — diese Nationalverbändler. 'Ausland. Zuziehung von Eisenbahnern zur Festsetzung der Dienstpläne in Preußen. Der preußische Minister für öffentliche Arbeiten legte in einem Erlaß an die Eisenbahndirektionen den zuständigen Amtsstellen erneut die sorgfältige Regelung der Dienst- und Ruhezeiten ans _ Herz, und zwar ordnet er für jeden Dienstbereich eine gewissenhafte Einzelprüfung der Frage an, ob einfache oder schwierige Dienstverhältnisse vor* ltegen, um trotz aller Wirtschaftlichkeit in der Betriebs-suhrung eine Überanstrengung des Personals zu vermeiden. Bei der Einteilung des Dienstes auf einer neuen Dienststelle sind zuvor eingehende örtliche Erhebungen zu veranstalten und nachher auf ihre tatsächliche Zweckmäßigkeit zu überwachen. Das Wichtigste bei diesen Anweisungen zu sozial einwandfreier Gestaltung der Dienstpläne aber ist die Anordnung des Ministers, daß allgemein die Entwürfe der Diensteinteilungen für das ^.okoniotiv- und Zugbegleitungspersonal rechtzeitig vor dem Fahrplanwechsel von den Dienstvorstehern nach Anhörung des Personals zu prüfen, daß die vorgebrachten Wünsche vorzutragen und ' zweckmäßig erscheinende Acnderuttgen vorzuschlagen sind. Es heißt m dieser Anordnung: r PlrfW Öer Dienstvorsteher, sich dieser Auf. gäbe persönlich zu unterziehen und vermöge ihrer Er- Lolnv®C1<7v Unr^ • Glichen Kenntnisse dazu beizutragen, daß die -Ucnftemtcthmgen nicht bloß den Grenzen der L>ieiistdauervorschriften entsprechen, sondern dabei auch der zweckmäßigsten Lebensführung des Personals in leder möglichen Weise Rechnung tragen. Die Amts-Vorstände haben die Dienstvorsteher in dieser Tätigkeit öu überwachen und zu belehren Zur Förderung der Drache tann es beitragen, wenn die Amtsvorstände schon vor der Ausstellung der Entwürfe der neuen Dienst-Einteilungen dem Personal Gelegenheit geben, seine Wünsche zu äußern und Ver° r rl ? 6 eu a nz u r e g e it. lieber Vorschläge JE tonre der Eisenbahndirektion so rechtzeitig zu berichten, daß sie, soweit sie berechtigt erscheinen, schon bei dem Entwurf der Diensteinteilungen berücksichtigt werden konnten und alsdann die Ausstellungen gegen diese sich, vermindern würden. Weiter wird die dauernde Beobachtung der festgesetzten Diensteinteilungen aller Dienstklassen ange-ordnet, weil der Eisenbahnverkehr erheblichen Schwan-kungen unterliegt und auch andere Ursachen den Dienst des Personals derart beeinflussen können, daß sich Aen-derungen des Dienstmaßes als wünschenswert oder auch geboten erweisen. Es sei Pflicht der Amtsvorstände und E Direktionsdezernenten, ihre Anwesenheit auf den Dienstellen und Bahnstrecken und ihre Fahrten in den Zugen und auf den Lokomotiven dazu zu benützen, um sich über den Umfang des Dienstes und über die Wünsche des Personals fortdauernd unterrichtet zu halten. - Nicht aber nur zur Festsetzung der Diensteintei-lungen, sondern auch zu den Beratungen über die persönlichen D i e n st a n w e i s u n g e n wünscht der Minister, ähnlich wie es bereits bei der Dienstanweisung für Lokomotivführer geschehen ist, künftig mittlere oder untere Beamte (Mit der Bezeichnung Beamte belegt man in Deutschland alle Bediensteten in öffentlichen Aemtern; die Bezeichnungen untere und mittlere Beamte decken sich also mit den bei uns üblichen Bezeichnungen Diener und Unterbeamte.) herbeigezogen Zusehen. Hiesür sind Beamte der Dienstklasse, für welche die Dienstanweisung bestimmt ist, oder solche Beamte in Aussicht zu nehmen, die mit den in Betracht kommenden Verhältnissen gut vertraut sind. Die Bestimmung, wann die Hinzuziehung zweckmäßig ist, sowie die Auswahl der Beamten ist dem Eisenbahnzentralamt als Vorsitzender Verwaltung des Dienstanweisungsaussckmsses übertragen. Wenn auch in Oesterreich für die Turnuserstellungen weiter gehende Bestimmungen, die Zuziehung von dem Personal gewählter Turnusvertrauensmänner, in Geltung sind, scheint man doch auf den preußischen Staatsbahnen den Bediensteten bei der Festsetzung der Turnusse ein größeres Entgegenkommen angedeihen zu lassen, als dies bei uns der Fall ist. Es wird gewiß auch die Befolgung der Anordnungen des Verkehrsministers in Preußen viel zu wünschen'übrig lassen, aber der Geist dieses Erlasses steht himmelhoch über der bei den österreichischen Staatsbahnen on den höheren Dienststellen häufig geübten und von diesen geduldeten Praris, Vorschläge und Einwendungen des Personals bei Turnuserstellungen überhaupt unberücksichtigt zu lassen. Eine Rücksichtnahme auf persönliche Verhältnisse der Bediensteten bei der Dienstturnuserstellung ist bei uns ein fast unbekanntes Ding, das kennen zu lernen höchstens einige wenige Güfistlinge Gelegenheit haben. * Der Kongreß der Gewerkschaften Frankreichs wird vom 16. bis 22. September in Havre stattsinden. Gemäß einem Beschluß des Kongresses von Marseille haben die angeschlossenen Gewerkschaften und Gewerkschaftskartelle unter den gestellten Anträgen vier auszuwählen, die nach den Rechenschaftsberichten auf der Tagesordnung stehen. Die Umfrage ergab die Auswahl folgender Fragen: 1. Die Verkürzung der Arbeitszeit und die englische Arbeitswoche (der freie Samstagnachmittag); 2. die antimilitaristische Propaganda; 3. die Altersversicherung; 4. die Lebensmittel- und Mietsteuerung. Zum ersten Punkt ist zu erinnern, daß die vorjährige Konferenz der Gewerkschaften und Gewerkschaftskartelle beschloß, eine Agitation zugunsten der „englischen Arbeitswoche" zu entfalten. Einige Gewerkschaften sind jedoch der Ansicht, daß zunächst eine allgemeine Verkürzung der Arbeitszeit, vorgenommen werden müßte. Die antimilitärische Propaganda enthält mehrere Unterfragen, die die vom letzten Gewerkschaftskongreß empfohlenen Unterstützungskassen der beim Militär dienenden Mitglieder betreffen, ferner die Stellungnahme im Kriegsfall und das Gesetz Millerand. Wie erinnerlich, hat Herr Millerand auf Anregung des nationalistischen Abgeordneten Berry ein Gesetz ausgearbeitet, das auch ohne Diskission und ohne daß es von unseren Genossen bemerkt worden wäre — angenommen wurde. Danach werden mit -Zuhältern und gemeinen Verbrechern in die afrikanischen Strasbataillone die jungen Leute verschickt, die im Zivilleben wegen antimilitaristischer Propaganda, Widerstandes, Aufruhr u. s. w. verurteilt worden sind. Es ist allerdings unseren Genossen noch vor dem Parlamentsschluß ’ gelungen, unter Vorbehalt einer gründlichen Revision des Gesetzes, dessen Wirkung abzuschwächen. Künftig bedarf es einer zweimaligen Verurteilung zu mindestens je drei Monaten Gefängnis _wegeit der angeführten politischen Vergehen, um in die Strasbataillone verschickt zu werden. Bei dem Punkt „Altersversicherung" wird untersucht werden, ob die ablehnende Stellungnahme des letzten Gewerkschaftskongresses, angesichts der. vorgenommenen Aenderungen an dem Gesetz, revidiert werden soll. Jr. Aus dem GerichLssaal. Wegen OeffnenS der Coup6türe eines fahrenden Zuges angeklagt. Am 4. Dezember v. I. ereignete sich in der Station ©chattau ein Unfall, indem bei der Abfahrt des dort um 5 Uhr 4 Minuten abends fälligen Personenzuges einige Personen, welche noch aussteigen wollten, aus dem schon fahrenden Zug teils absprangen, teils herausgedrängt wurden und mehr oder minder erhebliche Verletzungen erlittten. Wegen dieses Vorfalles wurde der Kondukteur Josef John, zu dessen Rayon diese Waggons gehörten, wegen Uebertretung des § 432 angeklagt, da einerseits die Zugbegleiter behaupteten, sie hätten gesehen, wie John das Signal gegeben habe, anderseits die verletzten Passagiere behaupteten, im selben Moment, als John die Coupstüren geöffnet habe, hätte sich der Zug in Bewegung gesetzt. Bei der kürzlich in Znaim staitgefundenen Hauptverhandlung wurde der Angeklagte durch Dr. Harpner vertreten. Dieser führte aus, es sei einfach undenkbar, daß ein erfahrener Kondukteur im selben Moment, in welchem er das Abfahrtssignal gebe, eine Coupätüre aufsperre. Vielmehr sei anzunehmen, daß John mit der Laterne zu dem Dornenver-fchlutz der Türe geleuchtet habe, um diese zu öffnen. Als er hiebet die Laterne hob, sei dies offenbar von dem Vordermann und dem Zugsführer irrtümlich als Signal 57 aufgefaßt worden. Diese Verantwortung, die übrigens auch durch die Aussage eines Stationsbeamten bestätigt wurde, stehe mit der scheinbar so belastenden Aussage des Vordermannes des Angeklagten, welcher erklärt, die fraglichen CoupLtüren seien, als er das Signal 57 des Angeklagten gesehen hätte, geschlossen und erst als der Zug schon fuhr, geöffnet gewesen, nicht int Widerspruch, werde vielmehr von dieser gestützt; denn da der Vordermann das Anleuchten für das Signal 57 gehalten habe, so müssen ja in dem Moment, als er das vermeintliche Signal sah, die Türen noch geschlossen gewesen sein und wurden im nächsten Moment erst geöffnet. Der Bezirksrichter schloß sich in seinem Erkenntnis dieser Argumentation an und ging mit einem Freispruch des Angeklagten vor. Eine Entgleisung in Stadlau wegen unrichtiger Wcicheiistellung. Vor dem Landesgericht Wien hatte sich vor einiger Zeit der Blocksignaldiener Karl Breznofsky wegen eines Unfalles zu verantworten, welcher sich am 2. August 1911 in der Station Stadlau ereignet hatte. An diesem Tage sollte der Güterzug 264 von der Station Stadlau nach Wien aus-fahren. Zu diesem Zweck sollte er vom Geleise 4 bei Weiche 30 in die Ablenkung nach Weiche 17 fahren, um sodann über das Verbindungsgeleise auf Geleise 1 zu gelangen, da die Geleise 2 und 4 gesperrt waren. Breznofsky stellte den Wechsel 30 um; während aber der Zug noch diesen Wechsel passierte, wurde der Wechsel umgestellt, so dah es zu einer Entgleisung und zur schweren Verletzung des im Dienstwagen befindlichen Oberkondukteurs kam. Breznofsky, welchen Dr. H a r p-iier verteidigte, gab an, am Unfallstag sei der Wechsel 30 aus der Sicherungsanlage auSgebuttden gewesen; er habe diesen Wechsel in die Abweichung gestellt, sodann aber statt des Wechselhebels 39/40, den er zur weiteren Wechselstellung ergreifen wollte, irrtümlich den Wechsel 17/30 ergriffen und so die Umstellung des Wechsels bewirkt. Die Verhandlung ergab, daß damals ungewöhnliche Verhältnisse, insbesondere infolge Ausbindung des Wechsels, geherrscht hatten, was auch von den eiitvcrtiomtncnett Sachverständigen anerkannt und hervorgehoben wurde. Dr. H a r P n e r verwies darauf, daß es sich hier zweifellos um einen unglücklichen Zufall handle, der auch dem Pflichtgetreuesten Bediensteten passieren könne. Infolge der Ausschaltung der Weichen aus der normalen Sicherung seien die Verhältnisse abnormale gewesen. Diesem Umstand sei insbesondere zuzuschreiben, daß der Wechselhebel 39/40 gleichzeitig mit dem Wechselhebel 17/30 in die Höhe gestanden sei, was sonst nicht vorkommt. Der Irrtum, der dem Angeklagten passiert sei. sei dabei um so erklärlicher, als. wie das. Beweis- _ “ ’j verfahren ergeben habe, gerade Beim Passieren des Wechsels die Lokomotive, um auf der Strecke beschäftigte Oberbauarbeiter zu warnen, einen Achtungspfiff gegeben habe, der den Angeklagten veranlagte, einen Blick durch das Fenster zu werfen; hiebei sei ihm eben der Irrtum passiert. Bei gerechter Beurteilung könne man einett solchen Irrtum, der trotz Anwendung der größten Sorgfalt sich ereignen könne, dem Angeklagten. der ein besonders belobtes dienstliches Vorleben habe, nicht derart anrechnen, daß man ihn deshalb schuldig spricht. Der Gerichtshof schloß sich dieser Anschauung an und ging mit einem Freispruch vor. Streiflichter. Neichsbündlerische Erpreffermanieren. Seit Herr E r t L vom Neichsbund taxfrei den Titel eines „s o^ i a I p o 11 i i« schen Beirates" verliehen erhielt, figuriert ein Herr Maule r als Obmann des Reichsbundes. Herr Ertl, der übrigens für ein Reichsratsmandat auch feine Seligkeit verschrieben und alle Grundsätze verschachert hätte, wußte sich nach außenhin als Mann mit Umgangsformen zu geben. Er stellte auch eine gewisse persönliche Anständigkeit zur Schau. Sein Nachfolger, Herr M a u l e r, hat noch nicht den Grad diplomatischer Geschicklichkeit seines Vorgängers erreicht. Er gibt sich natürlicher. Der Nationalverband hat dadurch, daß er die Eisenbahner verriet, den Reichsbund in schwere Not gebracht. Würden sich die Reichsbundleute gegen den National* verband auflehnen, ginge die Protektion verloren, deren sich der Neichsbund und deren sich persönlich die einzelnen Häupter dieser sonderbaren Organisation erfreuen. Anderseits machen aber draußen böse Sozialdemokraten die Reichsbundmitglieder gegen die zahnte Haltung ihrer Organisation widerspenstig. Den Sozialdemokraten offen etitgcgcnireten, ist nicht ratsam. Was tun? Herr Maulet weiß Rat und zeigt zum erstenmal in seiner neuen Würde, wes Geistes Kind er ist. Das Uebel muß an der Wurzel gepackt werden. Herr Maul,er schrieb an einen Genossen, der dem Neichsbund durch seine Agitation unbequem wurde, folgenden Erpressungsbrief: Neichsbund deutscher Eisenbahner Oesterreichs. Hauptleitung: Wien VI 2, Matrosengasse Nr. 9, Fernsprecher ültc. 8688 (auch inteiurvan). Dikt. Jf. Wien, am 26. Juli 1912 Herrn W . P ................... in Trautenau. Wir wurden von verschiedener Seite verständigt, daß Sie unsere Mitglieder in Trautenau durch Aufdrängung Ihres roten Leiborgans und auch anderweitig belästigen. Wir sind daher gezwungen, Sie vor einem solchen Weitertreiben energisch zu warnen. Sollten Sie auf unser Schreiben nicht in dem von uns gewünschten Sinn entgehen, würden wir uns veranlaßt sehen, Ihnen in schärferer Form entgegenzutreten. Im übrigen können wjr nicht umhin, Ihnen zu sagen, daß Sie mit Ihren kleinlichen Mitteln nicht imstande sein werden, die nationale Gewerkschaftsbewegung aufzuhalten, da diese Bewegung nicht in das Volk hiiteittgetragcn wird, sondern vielmehr aus dem Volk heraus sich entwickelt hat. Hauptleitung des.Reichsbundes deutscher Eisenbahner Oester* reichs, Deutscher Rechtsschutz- und Gewerkverein. Sitz Wien VI, Matrosengasse 9. C. Manier. Auf den Eisenbahnen entwickelt sich die deutschnationale Organisation vornehmlich dadurch, daß deutschnationale Beamte und Unterbeamte den Bediensteten die Oteichslnmbmit-gliedschast aufnötigen und daß sich Neuangekommene mit Rücksicht auf ihr Fortkommen gegen diese Nötigungen nicht entschieden genug zu verwahren getrauen. Auch in der Folge wird es dann den Bediensteten von deutschnationalen Vorgesetzten schwer gemacht, vom Reichsbund loszurommen. -Das nennt Herr Maulcr eine Entwicklung aus dem Volke heraus. Welche sind die Mittel schärferer Form des Entgegen trete ttS, die mau so einzelnen Bediensteten androht? Will der Reichsbund, anstatt gegen den Nationalverband aufzutreten, in einen persönlichen Kampf gegen einzelne Bedienstete ziehen, diese denunzieren und durch seine Helfershelfer unter den Beamten schikanieren lassen? Das konnte niemand unangenehmer werden, als den Reichs-bündlern selbst, denn wir könnten die Losung ausgeben: 2lug*; um Slug’, Zahn um Zahn! Man würde aber dem Brief des Herrn Mauler mehr Beachtung schenken, als dies notwendig, ist, wenn man ihn ernst nehmen würde. Der Brief verdient,' in vier Teile zerschnitten und an einem stillen Orte zu Verbrauchszwecken hinterlegt zu werden. Herr Mauler mag sich nächstens bei seinen Briefen nicht fo sehr den Aerger darüber anmerken lassen, daß es unter seiner Obmannschaft mit dem Reichsbund jäh bergab zu gehen beginnt. Wenn er zu Hause einen kleinen Jungen hat, mag er mit diesem Versuche anstellen, ob sich heutzutage jemand vom Obmann des Reichsbundes deutscher Eisenbahner Oesterreichs einschüchtern läßt. Unsere Leute mag er mit derartig verunglückten Stilproben nicht mehr belästigen. „Rentenbegehrlichkeitshysterie." Je größer die Zähl der Betriebsunfälle wird, desto angestrengter sind die medizinischen und juristischen Ratgeber der Unfallversicherungs-anstalten, um einen wissenschaftlichen Vorwand zu finden für die Kürzung oder gar Verweigerung der Unfallrenten. Der allerneueste Vorwand ist der, daß viele Arbeiter, wenn sie einen Unfall erleiden, mag er noch so gering sein, von einer „Begehrlichkeitskrankheit" befallen werden. Andere Sachverständige sprechen von einer „Rentenhysterie", wieder andere von einer „Unfallneurose" oder „traumatischen Neurasthenie". Nun mag cs wohl Vorkommen, daß mancher von einem Unfall betroffene Arbeiter übertreibt; ist das aber ein Grund, alle Verletzten als Hysteriker zu bezeichnen? Gewissenhafte Aerzte sind überzeugt, daß viele Arbeiter durch den Unfall Nervenzustände Bekommen. Durch einen Sturz in die Tiefe, durch eine Erschütterung bei einem Zusammenstoß oder durch eine Kopse! Verletzung kann das ganze Nervensystem in Mitleidenschaft' gezogen werden. Trotzdem finden sich immer wieder Aerzte,' die sagen, daß diese Leute Hysteriker seien, denen gar nichts fehle. Ihnen sollte die Rente entzogen werden; sie sollen sich zur Arbeit zwingen, dann wird die Hysterie schon verschwinden. Derlei ärztliche Gutachten haben schon viele Unfallverletzte geschädigt, aber richtig sind sie darum nicht. Man muß sich nur in die Gefühle eines Menschen hineinLuleben versuchen, dem ein Unfall zugcstoßen ist, dann wird man etwas weniger streng urteilen. Die ..Begehrlichleitskrankheit" ist übrigens nicht nur bei Unfallverletzten zutreffend. So mancher Arzt wird von der Krankheit geplagt, ohne daß er je einen Unfall erlitten hat. Ja, noch mehr, wir kennen Fälle, wo die Begehrlichkeit um so größer ist, je mehr der „Hysteriker" besitzt. Dagegen sind uns aus der anderne Seite Fälle bekannt, wo verletzte Arbeiter trotz der Schmerzen, die ihnen die Verletzung verursacht, sich zur Arbeit zwingen und auch arbeiten. Das schönste ist nun, daß gerade solchen Arbeitern oft mit dem Hinweis daraus, daß sie ja arbeiten, die Rente gekürzt wird. Aus dem Lebensmittelmagazi» der k. k. Nordwestbahn Floridsdorf-Jedlcsee. Unter diesem Titel beliebte es dem „Deutschen Eisenbahner" in der Folge 20 eine starke Dosis Lügen, Verdrehungen, Verleumdungen, Aufbauschungen abzulagern. Beginnen tut dieser anderhalb Spalten lange „Glanzartikel": „Wir erhielten von einem nicht in unserer Organisation stehenden Herrn nachstehende Zuschrift" it. s. f., und das Ende hievon ist, „Name und Adresse des Einsenders sind der Schriftleitung bekannt". Ja! Herr Wenzel Wenn!sch, Kanzleigehilfe — und nicht, wie er sich gerne betitelt, „Offiziant" — ist möglicherweise derzeit kein Reichsbündler, er war es aber, er war auch schon bei der roten Gewerkschaft und ist. überhaupt in verschiedenen Organisationen zu finden, wenn cs nur etwa strügt. Es ist daher auch uns Name und Adresse bekannt. Der gute Mann vermißt die notwendige Kritik über das Filialmagazin in Floridsdorf-Jedlcsee und glaubt dabei, daß sein Artikel eine Kritik fei! Wenn eine Kritik notwendig ist, besorgen dies die Gewerkschaftsmitglieder stets und ungcscheut, und werden alle Uebelstände auch sogleich ab-gestellt. Daß es aber jemand einfallen wird, eine bereits aus-getragene Sache, tote dies mit dem doppelt vcrrechncten Betrag von Kr. 4-38, spaltenlang im „Eisenbahner" breitzutreten, ist bei vernünftigen Leuten ausgeschlossen, weil der Raum in einem wirklichen Fachblatt hiezu viel zu kostbar ist. Der Fehler ist vom MagazinSleiter geschehen. Gut —er wurde konstatiert, gutgcmacht dadurch, daß der Betrag retourniert wurde, der Magazinsleiter entschuldigte sich bei Herrn Wennisch zweimal — also was noch? Die Milchausgabe geschieht immer gerecht, nur ist man leider bei Milchmangel gezwungen, bei allen Konsumenten zu reduzieren, beim Arbeiter, so wie beim Oberinspektor. Heber die alltäglichen Gewichtsdifferenzen bis zu einem Kilogramm, beim Einkäufen Kinder — darüber werden wohl selbst die Leser des,.,Deutschen Eisenbahner" die Köpfe schütteln, wir verlieren über diese faustdicke Lüge — kein Wort. Einzelne Verwechslungen im Preise, kleinere Mängel und Fehler passieren trotz aller Sorgfalt in allen Geschäften, so auch in dieser Filiale, um so mehr bei einem täglichen Umsatz von durchschnittlich über 1000 Kr. Jedoch wird jede Reklamation im Interesse des Konsumenten ausgetragen. Es wäre auch nicht anders, wenn lauter Rechenkünstler, Wennische, dort amtieren würden. Lieber Freund Wen irisch! Wenn Sie über 25 Jahre im Lebensmittel-mngazin, davon 18 Jahre als Magazinsleiter in Floridsdorf-Jedlesee, tätig wären, Sie könnten sich gratulieren, wenn Sie eine solche vorzügliche Dienstleistung, wie es Piro etz bewiesen hat, aufzuweiscn Hütten. Objektive und einsichtsvolle Konsumenten haben gerade über den Geschäftsleiter Piwetz dies wiederholt frank und frei — ohne jede Veranlassung — ausgesprochen. Gerade diese Filiale ist es, wo nur ausgesuchtes und erprobtes Personal verwendet wird, und jede Neubesetzung, mit Rücksicht auf die ganz besondere Struktur des Magazins, Schwierigkeiten macht. Die Aemter, beziehungsweise Mandate des Genossen Beck machen den Herrn Wen-n i f ch Kummer. Wenn die Vertrauensmänner und Mitglieder jemand zwei oder mehrere Mandate übertragen, so ist dies ein Beweis, daß der Betreffende die Fähigkeiten hiezu besitzt und seine Pflichten stets erfüllt. Wenn die Direktion oder das Eisenbahnministerium dies bekämpfen würde, wäre es einzusehen, aber daß es ein Herr W e n n i s ch tut, der gewiß noch keinen Heller durch die Tätigkeit verloren, sondern vielleicht schon manche Krone gewonnen hat, ist nichts wie Neid. Herr We uni sch! Auch Sie sind krank, und wenn Sie kurhedürstig sind, gehen Sie nicht auch dorthin, wo Sie Ihre Gesundheit wieder Herstellen können? Tun dies nicht auch zahlreiche Eisenbahner, die gar kein Mandat haben? Für diesmal genug! Sammeln Sie fleißig Beweismaterial, Herr Wen-n i f ch, aber besseres, ehrlicheres, offeneres, und besudeln Sie nicht andere, die so wie Sie verheiratet sind, mehrere Kinder haben und durch Jahre ihre Pflichten erfüllen. Der Sinn für Recht und Unrecht wird durch die mit Jauche geschriebenen Zeilen des „Deutschen Eisenbahner" bei den deutsch-gelben Eisenbahnern zerstört werden können, nicht aber bei den überzeugten, zielbewussten und anständigen Eisenbahnern. Daß dies richtig ist, beweist der sich von Jahr zu Jahr steigernde Umsatz des Lebensmittelmagazins der k. k. Nordwestbahn, und Tatsachen und Beweise lassen sich nie und nimmer durch Lügen und Verdrehungen umstoßen, denn die schlechtesten Früchte sind cs nicht, au denen die Wespen nagen. Das Grazer Schienenwalzwerk. In den letzten Jahrzehnten haben sich in den industriellen Betrieben die Verhältnisse wesentlich geändert. Betriebe, die sich lange gewehrt haben, von ihren mittelalterlichen Gebräuchen Abstand zu nehmen, mußten sich dem Drange der Arbeiterschaft anpassen. Cs mußte dem Schutze der Arbeiter mehr Rechnung getragen, hygienische Einrichtungen geschaffen, die Arbeitszeiten verkürzt, Lohnvertrnge abgeschlossen und alle zünftlerischen Ein-■ richtungen beseitigt werden. Selbst durch die Schaffung der Jndustriellenverbände, welche der Hauptsache nach zur besseren Unterdrückung der Arbeiterschaft geschaffen wurden, müssen nach immer Zugeständnisse zugunsten der Arbeiter gemacht werden. So zum Beispiel haben beim letzten Lohnvertrags-abschluß mit dem Schutzverband der alpenländischen Bierbrauereien, die sogenannten Bierdeputate in ein Relutum' nmgcwandelt werden müssen, das heißt, die Arbeiter bekommen jetzt statt des täglichen Quantums Bier Bargeld, was gewiß gesünder und vorteilhafter für die Arbeiter ist. In den meisten Betrieben bestehen die von der Betriebsleitung anerkannten Vertrauensmänner und die jährlichen bezahlten Erholungsurlaube. Dies und noch vieles andere muhte in den Betrieben geschaffen werden, trotz des heftigen Widerstandes der industriellen Verbände. Nun behauptet auch die Verwaltung der Südbahn und der Direktor des Grazer Schienen-Walzwerkes, daß das Schienenwalzwerk kein Eisenbahn-, sondern ein industrielles Unternehmen sei, welches sich nach den Verhältnissen der Grazer Metallindustrie zu richten habe, das heißt so viel, daß dieses Unternehmen dem Metalliudu-striellcnverband angehört. Diese Antwort erhielten die Walzwerkarbeiter auf eine ihrer Eingaben vom vorigen Jahre, womit sie um einige Zugeständnisse gleich den übrigen Südbahnbediensteten gebeten haben. Die Forderungen waren sehr bescheidene und auch zum Teil den industriellen Verhältnissen anpassende, und zwar: jährlicher Erholungsurlaub, auto- matische Vorrückung und Schaffung eines Vertrauensmänner* ausschusseö. Also Forderungen, gegen die der bornierteste Unternehmer bei richtiger Beurteilung nicht viel cinzuwenden haben wird. Die Eingabe der Arbeiter war an die General-direktion gerichtet, weil sie der Meinung waren, daß der Betrieb ein Südbahnuntcrnehmen sei, und auch von ihr verwaltet werde. Außerdem war auch der Umstand maßgebend, daß die Walzwerkarbeiter, was ja allgemein begrüßt wird, dieselben Begünstigungen bei der Südbahn genießen, wie alle übrigen Bediensteten dieser Gesellschaft. Dadurch wurden die Arbeiter in ihrey Meinung bestärkt, daß sie auch eine günstige Erledigung ihrer Eingabe von der Verwaltung der Südbahn zu erwarten haben werden. Die Erledigung ließ ziemlich lange auf sich warten, und zur größten Ueberraschung mußten die Arbeiter nach geraumer Zeit erfahren, daß sie in Wirklichkeit in keinem Südbahnbetrieb stehen, sondern in einem gewöhnlichen Betrieb beschäftigt sind, der die Südbhan angeblich nichts angeht, weshalb ihren Wünschen nicht Rechnung getragen werden könne. Merkwürdigerweise war die Abweisung nicht von der Verwaltung der Südbahn, sondern von der Direktion des Schienenwalzwerkes, dem sich die Südbahnverwaltung anschloß. Man muß sich also unwillkürlich fragen: Wem gehört das Schienenwalzwerk in Graz, und von wo aus wird es verwaltet? Der Oeffentlichkeit gegenüber führt es den Namen „Südbahn-Schicnenwalzerwerk". . Die Walzwerkdirektion behauptet ebenfalls, daß es kein zur Eisenbahn gehöriger, sondern ein industrieller Betrieb ist. Ja, wer ist hernach der Herr des Walzwerkes? All die Ausreden sind ziemlich plump. Sind doch die Beamten und Meister definitiv angestellt und die Arbeiter der Südbahnkrankenkasse und dem Provisionsfonds einverleibt, und genießen sie doch auch die Fahrbegünstigungen, wie alles andere Personal. Es ist sehr löblich, daß sowohl Beamte, Meister und Arbeiter dieser Wohltaten teilhaftig geworden sind, aber man soll, wenn cs sich um erweiterte Wohltaten für die Arbeiter handelt, nicht immer die unstichhältige Ausrede gebrauchen, daß es aus den Gründen nicht bewilligt werden kann, weil es sich um ein industrielles Unternehmen handelt. Auch wenn es sich um ein wlches handelt, so ist dieses von der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter nicht entbunden. Die Direktion des Walzwerkes hält ihren Arbeitern vor Augen, daß ihre Löhne mit jenen der L-üdbhanarbeiter garnicht zu vergleichen sind, indem sie für Walzwcrkarbeiter bedeutend höher :cictt. Es mag bei manchen, die danach eine Arbeit haben, zutreffen, aber auch im Walzwerk finden sich Arbeiter, die mit ihren fixen Taglöhnen hinter so manchem Magazinarbeiter teheu, und wenn jemand darüber im Zweifel ist, so, braucht er nur die Versicherungssumme, für welche die Beiträge zum Provisionsfonds einzelner Walzwerkarbeiter geleistet werden, ins Kalkül zu ziehen. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß die Walzwerkdirektion nicht schon Lohnaufbesserungen gegeben hat, aber es fragt sich nur, ob dieselben allgemeine waren, und ob sie den Verhältnissen entsprechende sind, und wirklich von drei zu drei Jahren stattfinden, wie behauptet wird. Bezüglich des Vertraucnsmünnersystems meint die Direktion, daß es überflüssig sei, ein solches einzuführen, weil in diesem Betrieb ohnedies jeder Arbeiter als Vertrauensperson angesehen wird und sein Anliegen auch zu jeder Tageszeit Vorbringen kann. Es nimmt sich das sehr schön aus, erfüllt aber in Wirklichkeit seinen Zweck nicht, weil diejenigen Arbeiter, welche zum Knierutschen nicht geboren sind, durch dieses System den Kürzeren ziehen. Das Vertraiiensmänncr-'ystettt besteht heute fast in jedem industriellen Betrieb, und nenn das Walzwerk als solcher anzusehen ist, bann hätte man ich auch nach der Richtung modernisieren können. Es wäre unrichtig, den Herrn Direktor des Schienenwalzwerkes, Doktor Stephan D o l i n a r, als Arbeiterfeind zu bezeichnen, aber er ist an ein veraltetes System gewöhnt, von dem er sich nicht trennen kann, und deshalb ist es für die Arbeiter um so schwerer, geordnete Verhältnisse zu schaffen. Wie notwendig wäre die Herausgabe von Lohnzetteln, damit der Arbeiter sich ein Bild verschaffen könnte, wie es mit seinem Verdienst bestellt ist, und wgs er für Rückschlüsse hat, so aber muß er mit dem zufrieden sein, was ihm in die Hand gedrückt wird. Durch die Vertrauensmänner könnte so manches beseitigt werden, was heute selbst dem Herrn Direktor unangenehm sein muß. Aber all das muß scheitern einzig und allein deshalb, weil man nicht weiß, wer der „Herr" des Grazer Schienenwalzwerkes ist. ' Ein Kapitel nuS der Verwaltung der Bukowinacr Lokalbahnen. Vor einigen Wochen fand die Generalversammlung der Aktionäre der Bukowinacr Lokalbahnen, an deren Spitze bekanntlich Herr v. Ziffer steht, statt, und da erfuhren wir, daß die Bahn glänzend prosperiere und daß die reinen Einnahmen gegenüber dem Vorjahre um 600.000 Kr. zugenommen hätten, trotzdem das Hochloasser eine Ausgabe von 140.000 Kr. verursacht hatte. Die Herren VerwaltungSräte würdigten diese Mehreinnahmen auch gebührend, indem sie ihre Tantiemen fast verdreifachten. Die Herren beziehen für das Nichtstun außer ihren Dividenden 3000 bis 20.000 Kr. jährlich, je nach ihrem Aktienbesitz. 20.000 Kr. hat Herr v. Ziffer sich bewilligt. So weit mag cs hingehen, wir leben nun einmal in der kapitalistischen Gesellschaft, in der das Einkommen im umgekehrten Verhältnis zur Arbeitsleistung steht. Aber die Herren haben noch ein übriges getan. Während sic sich die Tantiemen erhöhten, haben sie trotz des glänzenden Geschäftsganges die üblichen Remunerationen den kleineren Beamten und Dienern reduziert. Den Dienern gleich um die Hälfte, von 200 Kr. auf 100 Kr. Diese Schmutzerei ist so recht bezeichnend für den Geist, der in der Verwaltung herrscht. Auch sonst haben ja die Angestellten dort genug zu leiden, sie können jederzeit ohne Angabe von Gründen pensioniert werden. Disziplinarkoin-missionen sind eine unbekannte Einrichtung u. s. f. Wir werden ja noch in die Verhältnisse hineinleuchten, diesmal wollten wir bloß diese Schmutzerei amiagelri, daß trotz guten Geschäftsganges gerade den Bedürftigen die Remunerationen so erheblich gekürzt werden. An der Spitze der Lokalbahnen waltet eben der, wenn wir nicht irren, 80jährige Ziffer wie ein Despot. Die VerwaltungSräte sagen zu allein In und Amen, um nicht ihre fetten Pfründen zu verlieren und das Bad gießen die Angestellten aus. Korrespondenzen. Wien XIV. Sonntag den 4. d. M. ist Genosse Franz Hacker, Werkmann der Staatsbahn, im Alter von 46 Jahren an einem durch Unfall zugezogcnen Leiden gestorben. Die politische sowie die gewerkschaftliche Organisation verlieren an ihm nicht nur ein langjährges, sondern auch pflichteifriges Mitglied. So lange es sein Gesundheitszustand gestattete, hat er an der Entwicklung der Arbeiterpartei regen Anteil genommen und sich große Verdienste, hauptsächlich in Floridsdorf, wo bis vor einigen Jahren sein eigentliches Betätigungsfeld war, um die Partei erworben, bis ihn als Kesselschmied auf der Nordbahn die Maßregelung traf. An seiner Bahre trauern seine Gattin und zwei Kinder im Alter von zwei und zehn Jahren. Das Leichenbegängnis fand am 6. d. M. um halb 3 Uhr nachmittags vom Trauerhause, XIV, Goldschlagstraßc 110, anstatt. Die Beisetzung erfolgte im Stammerödorfer Friedhof. Am offenen Grabe trug die Gesangsektion der Ortsgruppe XIV einen Trauerchor vor und hielten Genosse Vogt für die politische und Genosse H a r t m a n n für die Gewerkschafts-organisation dem Verstorbenen warme Nachrufe. Wien. (Roheitsakt eines Deutschnatio-n a l e n.) Der Bahnmeister Stökl hatte am 18. Juli den Partiesührer beauftragt, mittels Vahnwagen Schienen von der Station Erdberg zu holen. Sei cs aus Versehen oder fand letzterer eine Schiene nicht, kurz, dieser brachte um eine zu wenig. Bahnmeister Stökl kam darüber so in Zorn, daß er auf den Partieführer Stangl mit einem Buch, welches er gerade in den Händen hielt, einschlug. Bei der darauffolgenden Auseinandersetzung gab Bahnmeister Stökl dem Partieführer Stangl einen Stoß vor die Brust, so daß letzterer über den Bahndamm, welcher eine beträchtliche Höhe hat, hinunterkollerte, woran er die Bemerkuna knüpfte, dicker möge schauen, fortzukommen, er brauche ihn nicht. Als sich Stangl krank melden wollte, gab Bahnmeister Stökl keinen Krankenzettel her und schickte Stangl auf Urlaub, um sich wahrscheinlich den Unannehmlichkeiten zu entziehen. Wir machen den Herrn Sektionsvorstand von Wien I auf diesen Roheitsakt des genannten Bahnmeisters aufmerksam, und hoffen, daß demselben eine entsprechende Belehrung zuteil wird, denn cs geht nicht an, daß sich Leute derart behandeln lassen sollen. Stökl trieb es schon immer so, nur hatten wir nicht früher eingegriffen, da wir es den Leuten überließen, Beschwerde zu führen. Nun wurde es uns aber schon zu bunt. Wir fordern auch die Arbeiter des genannten Herrn auf, sich der sozialdemokratischen Organisation anzuschließen, dann werden sich solche Fälle nicht oft mehr wiederholen. Am klügsten würde die Direktion handeln, Stökl dorthin zu schicken» wohin er paßt, aber nicht ihn hier in Wien zu belassen. St. Pölten. (Ein Rekord der E r s p a r n is w u t.) Ein eigentümliches, vielleicht durch einen Geheimerlaß provoziertes Wettrennen ist jetzt aus den k. k. Staatsbahnen überall zu verzeichnen: Ersparnisse um jeden Preis zu erzielen. Aber daß dieser eventuelle Erlaß mit einer so intensiven Wut entsetzt und überall einen so unermüdlichen Eifer erzeugt, preßt einem doch die Frage auf die Lippen: Wieviel Preise sind ausgesetzt, und wie hoch belaufen sich denn diese? Denn die Preise müssen in der Tat erstklassig sein, wenn man beobachtet, wie sich die Vorstände abmühen, eine Entdeckung zur Ersparnis zu machen, und wie sie ihre Entdeckungen mit Kraft und Energie durchführen. Einen Rekord in der Erzielung von . Ersparnissen' hat sicherlich der Vorstand von St. Pölten ausgestellt, denn es wird schwer sein, von einem Vorstand noch mehr zu verlangen. Man höre nur: Eine Frau, der vor kurzem der Mann starb, erhielt kürzlich von der Staatsbahndirektion Wien die Stelle einer Reinigungsfrau, denn ihr Mann war nicht im Provisionsfonds, und hat deshalb seine Familie in Not und Elend hinterlassen. Fürsorglich, wie die k. k. Staatsbahnverwaltung schon ist, wollte sie also dein Elend der Frau steuern und gab ihr die Stelle, die ihr täglich^ möglicherweise ein Einkommen von zwei Kronen sichert. Es war für diese Frau sehr schwer, ein Auskommen zu finden, weshalb man ihr noch als Nebenverdienst die Bedienung eines Abortes zuwies. Soweit ist diese Geschichte allerdings gut. Eines Tages wurde ihr aber eröffnet, daß von ihrem Lohn monatlich zehn Kronen abgezogen werden, da sie ja in der Bedienung des Aborts einen prächtigen Nebenverdienst habe; denn man lasse die Leute auf der Eisenbahn nicht etwa deshalb arbeiten, daß sie sich mästen. Weil die anderen Frauen keinen Nebenverdienst haben, müsse man schon aus Gerechtigkeitsliebe ihr Einkommen reduzieren. Die Frau, welcher daran lag, die Arbeit nicht zu verlieren, sagte nichts. Auch dann nicht, als ihr Lohn zwar geringer, die Arbeit aber verzehnfacht wurde. Und so blieb es auch einige Zeit. Aber die Preise, die Ersparungs-preise! Ruhelos irrte der Vorstand umher. Tag und Nacht. Da wurden im Frühjahr die Aborte renoviert, und mit dieser Renovierung kam auch die Erlösung, den ersten Preis erzielende Idee. Die Frau, die die Bedienung der Aborte als Nebenverdienst erhielt, muhte von dem Moment an, da ihr auch Waschtische zum Reinigen zur Verfügung gegeben wurden, und die für die Passagiere Seife und Handtücher, Bürsten und Wichs aus eigenem Gelbe beschaffen muß, dieser Frau wurde aufgetragen, täglich zwei K r o n e n als Kompensation dafür zu entrichten, daß ihr die Nebenbeschäftigung auch weiterhin erhalten bleibt, Als sich die Frau wehrte, aus dem nicht einmal 2 Kr. betragenden Erlös eine solche Summe zu entrichten, gab ihr der Vorstand den Rat, auch von allen Eisenbahnern, ob sie im Dienste stehen oder nicht, eineBenützungsgebühr abzuverlangen! Er ließ ihr sodann ein Schriftstück, das angeblich von der Direktion kam, bezüglich der Zahlung von täglich 2 Kr. an die StationSkassa, unterschreiben! Und nun muß die Frau zahlen. Es ist ganz gleichgültig, ob sie so viel enimmt oder nicht. Es ist gleichgültig, ob die Frau, die die Beschäftigung nur deshalb suchte, um ihr Leben und das ihrer Kinder sortzufristen, durch eben diese Beschäftigung samt ihren Kindern verhungert: Die zwei Kronen, die sie nicht entnimmt, müssen aus jeden Fall täglich in die Stationskassa. Das ist der Rekord gewissenloser Sparerei. für den dem Vorstand von St. Pölten der erste Preis gebührt. Nur immer so weiter, Herr Vorstand: Gut deutsch und gut christlich! St. Pölten. (B ah n e rh a l t u n g.) Wenn bisher von den Sklaven der Bahnerhaltungssektion St. Pölten wenig die Rede war, so drum, weil diesen Leuten bisher das Vermögen, über ihre Lage nachzudenken, gefehlt hat und sie den alten Schlendrian, der früher herrschte, so gewöhnt waren, daß sie alles, was man ihnen aufbürdete, als eine unabänderliche Tatsache Hinnahmen. Diese Anschauung herrschte bis zu jenem Tage, Ivo der allgewaltige, von den Leuten als Herrgott betrachtete Bahnmeister ob seines Benehmens gegenüber den Arbeitern in unserem Fachblatte gekennzeichnet wurde. Von da an trat eine kleine Besserung ein, und, was die Hauptsache war, die Arbeiter erkannten, daß ihr Vorgesetzter kern Papst, der unfehlbar sein soll, ist. Es kam auch bald ein neuer Inspektor, dem der Ruf vorausging, dah er imstande sei, menschlich zu handeln. Nach den Erfahrungen, die wir bisher machen konnten, scheint das Lob nicht auf diesen Herrn zu passen, und seine Reformen und Ansichten sind nichts weniger, als arbeitersreundlich. Leider gilt den unteren Vor-gesetzten das Beispiel des Ehess als Richtschnur. Nur müssen wir bemerken, daß bei den unteren Vorgesetzten der Arbeiterhaß noch mit Unkenntnis gepaart ist. Hat da zum Beispiel am 20. Juli der Gebäudemeister D r a s d i k den Auftrag gegeben, den alten Guß abzuwügen und auf dem Depotplatz des Bahnmeisters zu deponieren. Es waren dies alte, gebrauchte Wasserleitungsrohre, Wechsel. Schieber. Knie :c. Ein Wechsel, der ganz neu ist, also nie gebraucht worden war. da er nicht einmal noch die Schraubenlöcher gebohrt hatte, sollte in den alten Guß kommen. Ebenso ein Schieber, der wohl schon gebraucht, aber noch gut und brauchbar ist, auch Rohrstücke und Flanschen. Von den Arbeitern aufmerksam gemacht, daß es doch schade sei, derartig gute Gegenstände zu demolieren und in den alten Guß zu werfen, meinte Drasdik: „Aber Haitis a Trum weg, und fertig!" Dieser Austrag wurde jedoch nicht ausgeführt, sondern die Arbeiter haben die noch brauchbaren Gegenstände aufgehoben, weil sie wissen, daß Derartiges bei einer Bahncrhaltung immer gebrauch wird, und dann oft um schweres Geld gekauft werden muß. Was die Behandlung der Arbeiter durch Herrn Drasdik betrifft, so läßt selbe auch viel zu wünschen übrig. So erhielt am 19. Juli der Maurer B i r k in e i e r den Auftrag, die zu erweiternde Schmiede anzuwerfen. Nachdem er am Vormittag anderweitig beschäftigt gewesen war, ging er am Nachmittag daran, den ihm gewordenen Auftrag zu vollführcn. Da jedoch der Ge» bäudcmeister sein Fach aus dem „ff" versteht, trifft er auch immer eine Einteilung, deren sich ein Hilfsarbeiter schämen würde. So wird dem Tischler gesagt, er soll den Zaun machen, während der Zimmermann Kästen und gezinkte Kisten macht, oder die Maurer müssen Ziegel verladen und Sand abladcn u. s. w. Infolge dieser sachlichen Einteilung mußte Birk-ttteier sich den Sand zuführen und diesen hernach durchsieben. Als am Abend der Gebäudemeister Nachschau hielt, kam er zu der Ansicht, daß nichts gemacht worden sei, was er auch unserem Maurer ins Gesicht sagte, worauf der Mctnn erwiderte, daß er ohnehin den ganzen Tag fleißig gearbeitet habe. Der seine Herr Drasdik, welcher seine Bildung im Kafernenbas erhalten hat, brüllte den Mann an: „Halten Sie Ihr Maul, Sie blöder Aff!" Ein andermal rempelte dieser gebildete Mann einen Zimmermann an, welcher einen Kohlen-Platz umplankte. Auch dieser hat nach Ansicht des D r a s d i k zu wenig^ gearbeitet. Als er den Arbeiter deswegen anflcgelte, sagte dieser in ruhigem Ton, daß er gearbeitet habe, so weit es das Material und seine Kräfte zulassen. Darauf sagte Drasdik: „Ihr seid faul und wollt nichts arbeiten, und der Inspektor hat erklärt, daß er alle jene, welche faul sind, hinauswerfen wird, auch wenn sie dreißig Dienstjahre haben sollten." So also sieht die Menschlichkeit, die Humanität bei Len k. k. Staatsbahnen aus. Ja, den Herren wäre cs jetzt, Nachdem sic gezwungen sind, auch ihren Leuten einen Brosamen von jenem Brocken abzugeben, den das Eiscnbahn-ministerium gezwungen für die Arbeiter widmete, am liebsten, wenn sie diese, und besonders die alten Leute, unter irgendeinem Vorwand aufs Pflaster werfen könnte, um ihnen nichts geben zu müssen. Anderseits könnten sie statt der alten, ausgeschuudenen Leute junge, kräftige Arbeiter, und, was die Hauptsache ist, um einen kleineren Lohn als die alten aufnehmen und nusbeuten. Wir sehen hier, daß bei der k. k. Staatsbahn das kapitalistische Ausbeutungssystem ebenso an der Tagesordnung ist, wie im Privatbetrieb, nur mit dem Unterschied, daß im Privatbetrieb der Arbeiter, so lange er beschäftigt ist, auch wenigstens was zu essen hat, was bei der k. k. Staatsbahn nicht der Fall ist. Im Gegenteil, er muß anfangs hungern, um sich der Gnade, ein Bediensteter der 1. k. Staatsbahnen zu sein, würdig zu erweisen, und wenn er dann so zwanzig bis dreißig Hungcrjahre hinter sich hat, kommt irgendein Drasdik und will ihn aufs Pflaster werfen. Also, so sieht der Dank einer Bahnerhaltung für die vielen Hungerjahre aus, welche diese Sklaven durchmachen mußten. Jetzt, wo diese Arbeiter einige Heller zu ihrem Hungerlohn bekommen sollen, will man ihnen den Strohsack vor die Tür stellen. Wir raten dem Herrn Drasdik, sich den Arbeitern gegenüber menschlicher zu benehmen, sich in erster Linie den Äascrnenton abzugewöhnen und die Arbeiter mit jenen Arbeiten zu bcteilen, welche ihnen vermöge ihrer Fachkenntnisse zusammen. . Denn ein derartiges Vorgehen ist nur geeignet, die Leute zu verbittern, und das führt zu keinem gedeihlichen Zusammenwirken der verschiedenen Kräfte. An den Herrn Inspektor Kaiser richten wir die Bitte, den guten Ruf, welcher ihm aus seinem früheren Dienstort vorausging, wahrzumachen und ein, wenn auch strenger, jedoch gerechter Chef zu sein. Wien X. (Todesfall.) Am Mittwoch den 7. August wurde in Wien X Genosse Matthias P i u k, Wcrkstätten-arbciter der Südbahn unter sehr zahlreicher Beteiligung zu Grabe geleitet. Piuk war Mitglied der Eiscnbahnerorgani-sation seit der Gründung, gehörte der politischen Organisation X, dem Verein Arbeiterheim X. Bezirk und dem Verein „Flamme" an. Beim Trauerhaus trug der Arbeiter-Sängerbund Favoriten zwei ergreifende Trauerchörc vor. Von allen Vereinen waren größere Abordnungen gekommen, unter anderem: die Bezirksorganisation Favoriten, Abgeordneter Pötzer, Zentrale der Eisenbahner, die Ortsgruppe X/l der Eisenbahner mit Genossen Karl Schmiedt, Ortsgruppe X/2, Vereine „Arbeiterheim" und „Flamme". Ueberaus groß waren die Kranzspenden. Trotz des strömenden Regens hat eine große Anzahl von Genossen dem allseitig beliebten Verstorbenen das letzte Geleite gegeben. Am Grabe hielt der alt-katholische Pfarrer sowie der Vertreter der Zentrale der Eisenbahner einen tiefempfundenen Nachruf. Rotenbach. (Magazinsdien st.) Mit 30. September 1006 wurde die Bahn dem Verkehr übergeben und der Magazinsdienst auf 24 Stunden Dienst und 24 Stunden frei gestellt. Damals konnte sich das Personal hie und da in der Nachtzeit ausruhen, um neue Kräfte zu sammeln. Heute aber, da sich der Verkehr um das Dreifache vermehrt hat und die Magazinsarbeiter zum Brcmscrdienft verwendet werden, so daß die Magazinsaufseher allein bei Manipulationen stehen oder zuerst in die Kanzlei laufen müssen, um Hilfskräfte zu erbitten; und da sie nicht die geringsten Ruhepausen haben, ist der 24stündige ein aufreibender. Einige Aufseher erwirkten ihre Versetzung und entzogen sich dieser Station. Dieser Dienst erfordert, daß der Aufseher bei jedem , Zug und bei jeder Witterung am Platze ist. Magazinsaufscher W i r t h erkrankte infolge mehrmaliger Verkühlungen und mußte sich beim Dienstvorstand krank melden, welcher ihn verlachte und ihm den Rat gab, nicht die Arzneibücher zu lesen, von denen man erkrankt. Wirth wendete sich an den Bahnarzt Dr. Klimbacher, der ihm sagte: „Ja, Sie sind krank; Sie haben eine schöne freie Zeit, lassen Sie sich die kleine Operation im Halse in ihrer freien Zeit vornehmen, dann sind Sie wieder gesund und können wieder in den Dienst gellen. Spitalanwcisung kann ich keine geben, da die Spitäler überfüllt sind." Die Bediensteten zahlen ihre Kassenbeitrüge und bei Erkrankung sollen sic noch in ihre Tasche greifen. Es war wieder zu bemerken, wie Vorgesetzte und Dr. Klimbacher cinverständlich gegen die Bediensteten Vorgehen, ohne Rücksicht aus die Gesundheit der Bediensteten, lieber den Bahnarzt Dr. Klimbacher werden viel Klagen laut. Vor nicht langer Zeit erkrankte ein Verschieber schwer, so daß ihn seine Mutter füttern mußte. Dr. Klimbacher wurde dreimal telegraphisch gerufen, aber er kam erst am nächsten Tage. Ein Arbeiter erkrankte an Kolik schwer. Dr. Klimbacher besuchte ihn am nächsten Tage, verabfolgte ihm aber keine Medikamente und sagte: „Es wird schon besser werden." Wäre hier nicht ein-zügreifcn? Wenn die Herren Vorgesetzten erkranken, müssen alle Bediensteten sich beeilen, den Bahnarzt zu verständigen und Herr Dr. Klimbacher erscheint sofort. Wir fragen: Wie erging cs dem verstorbenen Stationswächter Obmann? Vergangenen Winter erkrankte ein Wächter infolge Luftröhren» cntzündung. Dieser Wächter ersuchte um A6 Uhr früh um Ablösung. Sein Vorgesetzter sagte: „So, der hat mir gestern viichts gesagt, heute will er krank sein; er schaut doch von allen am besten aus." Wiewohl Substituten vorhanden waren, wurde dieser Wächter erst um 'A10 Uhr abgelöst. Solche Fälle gibt cs mehrere. Ja, handelt es sich nicht um die Gesundheit der Bediensteten und um die Verkehrssicherheit? Der Herr Stationsvorstand, die Beamten und Telegraphisten und Herr Kueß sind heute nur für den Deutschen Schulderem da, da sie die Bediensteten in Dienstlokalen und aus Dienstplätzen zum Beitritt drangsalieren. Würden diese deutschen Herren ihre Untergebenen wenigstens in Krankheitsfällen als Menschen respektiere», und würde Dr. Klimbacher seine kranken deutschen Stammesgenossen pflichtgemäß behandeln, dann würden sich mehr Bedienstete zum Beitritt zu diesem Verein zwingen lassen. Die Bediensteten des Rayons Dr. Klim-bachcr bitten die k. k. Direktion Villach diesfalls um Abhilfe. Innsbruck. (Es wird niemand Protegiert.) So heißt es immer, wenn sich jemand zurückgesetzt fühlt, daß aber immer wieder Protektion geübt wird, wollen wir heute einmal in einer sehr treffenden Form beweisen. Im Gepäckmagazin in Innsbruck wurde am 1. Juli 1912 ein gewisser Oberosler als MagaziuSdiener angestellt. Dies geschah, obwohl ihn der Bahuarzt für kurzsichtig erklärte. Wenn selber nur für das Magazin verwendet würde, wurde man nichts darüber sprechen, aber so macht selber exekutiven Dienst und sogar Nachtdienst. Bei den Zugsbegleiteru wird gleich alles abgelöst, wo es heißt farbenblind. Anderseits stellt man noch einen Blinden an. Es dürfte der Slationsvorstchung noch gut in Erinnerung sein, daß durch Oberosler einmal acht Eierkisten überführt wurden. Muß man noch auf Menschenleben warten oder hat der Protektor Dr. Brunner für Oberosler die Verantwortung übernommen? Wie kommt Oberosler überhaupt dazu, Aufseherdienst zu machen, da er der jüngste ist und so mancher älterer, der den Dienst schon früher machte, zurückstehen muß? Auch ist im Magazin noch ein Arbeiter, welcher den Aufseherdienst zum öfteren versah und auch vom Doktor kurzsichtig erklärt wurde. Dieser wurde nicht angestcllt. Es ist also der deutlichste Beweis dafür erbracht, daß man, wenn man einen guten Protektor hat, es zu etwas bringen kann, wenn es beim Dienstmagazin auch Trümmer gibt und die Direktion Schadenersatz zahlen muß. Diese Zeilen möge die Verkehrsdirektion zur Kenntnis nehmen und Abhilfe schaffen, bevor durch einen solchen Günstling cm Unglücksfall angerichtct wird. Innsbruck. (Heizhaus, S ü d b a h n.) Ein ungerechtes System zwingt das organisierte Lokomotiv- und Heizhauspersonal in die Oeffentlichkcit zu treten, um von höheren Dienststellen Abhilfe zu erlangen. Es muß eingangs festgestellt werden, da an den in diesem Artikel angeführten und gerichtlich nachweisbaren Tatsachen nicht die Direktion und auch nicht das Betriebsinspektorat schuldtragend sind. Das Personal anerkennt gerne, dah der Zugförderungsrcserent Herr Oberinspektor F. bestrebt ist, Ordnung und Ruhe sowie den Pflichteifer des Personals aufrechtzuerhalten. Die besten Absichten werden jedoch zunichte gemacht durch den Träger eines Systems, welches sich in der glorreichen Aera des Heizhauschefs O g r i n z etablierte. Herrn Ogrinz kann man täglich rufen hören: „Ich kenne keine Maschinendirektion, kein Jnspektorat, ich bin der Herr im Heizhaus!" Diese Aeußerungcn berechtigen zur Annahme, daß O g r i n z tatsächlich keine Vorgesetzten hat oder kennen will. Deshalb soll auch sein menschenfreundliches Wirken näher beleuchtet werden, um ein Joch abzuschütteln, welches die Bediensteten nicht nur entwürdigt, auch durch Schikanen, ungercchtigte Strafen und sonstige Maßregelungen derart zum Ueberdrutz reizt, daß Zwist und Hader den Frieden verdrängen, und so die gedeihliche Entwicklung des Betriebes in Frage gestellt ist. Wir verweisen nur auf die geradezu demoralisierend wirkende Behandlung eines alten pflichteifrigen, seines höflichen Wesens allseits geachteten Magazinmeisters S. Derselbe ist gesonnen, eher in die Pension zu flüchten als sich nochmals eine solche Behandlung angcdeihen zu lassen. Beschämend wirkt auf das Personal auch die schimpfliche Behandlung eines Beamten (Souschef), welchen das Personal stets geachtet und trotz O g r i n s ch e r Bloßstellung die vollsten Sympathien entgegenbringt. Ogrinz bekrittelt anerkannt tüchtige Führer wegen nichtiger Sachen mit: „Sie sind ein trauriger Führer!" Bei Turnuserstellungen gibt es nur ein Oktroyi! Fügt sich das Personal nicht bedingungslos, so offeriert dieser Gemütsmensch den ältesten erprobten Schnellzugsführcrn die Serie 35 mit dem Bemerken: „Ich kenne keinen Status!" Die wegwerfende Behandlung von seiten Ogrinzs zeitigte im Vorjahr einen totalen Profcssionisten-streik (25. Juli 1911), und es war nur der Besonnenheit der Vertrauensmänner zu baten, dah die Ogrinzsche Rackerbude nicht längere Zeit stillestand. Auf die Diensteinteilung übergehend, zitieren wir die Worte Ogrinz: „I ch mache die Diensteinteilung!" Die Diensteinteilung ist gewöhnlich das Spezialfach der Tantiemcnjäger oder solcher Charaktere, welche durch krankhafte Gemütsveranlagung das Bedürfnis haben, das Personal mit Aerger und Verdrossenheit zu quälen. Ob und inwieweit dies bei Ogrinz zutrifft, möge die Oeffentlichkcit in den nachstehend angeführten Fällen selbst beurteilen. Ein Lokomotivführeranwärter, welcher nach einer 20stündigcn Dienstleistung in der Zugcndstation kurze Ruhezeit verlangte, wurde nach Ankunft im Heimatsheizhaus strafweise zum Heizerdienst eilige teilt. Ein zweiter Lokomotivführeranwärter mußte 30 Stunden Dienst machen. Lokomotivheizer können wir anführen, welche 82 bis 36 Stunden Dienst hatten. Ein Putzerheizcr, welcher die Tagschicht durchgearbeitet, mußte abends wegfahren und ununterbrochenen Streckendienst von 21 Stunden (!) leisten. Die Tagschicht eingerechnet, beträgt die Dienstleistung 31 (!!) Stunden. Eine weitere Ogrinzsche Spezialität ist die Einhaltung der Turnusse. Zum Beispiel: Eine Führerpartie, die nach einem Turnuszug, abends ankommend, die Nachtruhe im Heimatsheizhaus hat, und am anderen Tag nachmittags turnusmäßig Dienst hätte, wird auch schon vormittags zur außertourlichen Dienstleistung kommandiert, und zwar so, daß die Partie ihren turnusmäßigen Zug nachmittags wieder übernehmen muh. Weist das Personal auf die Normen oder die erstellten Turnusse hin, so bekommt es zur Antwort: „D a s kümmert uns nichts, wenn Sie nicht fahren wollen, so lösen wir die Turnusse einfach auf und Sie müssen nach zehn Stunden wieder wegfahren!" Fast täglich kommt cs vor, daß Herr Ogrinz dem Personal die ohnehin kurzen Ruhepausen dadurch versüßt, daß er den Aviseur in die Wohnung schickt, mit dem Auftrag: „Sogleich zum Herrn Chef!" Dies geschieht aus so nichtigen Gründen, daß darüber laut Klage geführt wird. Zudem als eine nichtige Impotenz bezeichnet das Personal, daß Ogrinz rücksichtslos das unter ärztlicher Behandlung stehende Personal durch die Aviseure zu Jnstruk-tionsstunden holen läßt. Entschieden besitzt Ogrinz Ver-waltungstalcnt! Dutzende von Heizern wurden seit Jänner dieses Jahres zum Fahrdienst abgerichtet und nur einige, und zwar die ärmsten, die durch Familien gebunden sind, sind geblieben. Es ist eben nicht jedermanns Sache, nebst Ausbeutung noch ungerechte Strafen und Schikanen zu ertragen. Den alten Maschinputzcrn droht Ogrinz stets mit Professionicrung. Das Kapitel von Strafen beansprucht einen Raum von mehreren Bänden, denn das Personal weiß, daß das monatliche Gewicht der Strafverfügungen nahezu ein Kilogramm beträgt. Wir finden cs nicht für nötig, näher darauf einzugehen, wollen aber zur Illustration einige krasse Fälle anführen: Eine Maschine wird nach beendeter Tour vom Heizer rein-geputzt. Dieselbe Maschine wird durch 24 Stunden bei Staub, Rauch undd Ruß in den Heihausgcleisen hin- und hergeschoben. Nach dieser Zeit erst sieht Ogrinz, daß die Maschine staubig ist, und da bekanntlich die Dochte Del ziehen, am Mechanismus Oeljpuren sind. Flugs wird nachgesehen, wer die Maschine zuletzt gehabt hat. Führer und Heizer werden herbciziliert und, wohlgemerkt, beide zu je 2 Kr. Strafe verdonnert. Als sich der Führeranwärter erlaubte, auf obige Umstände aufmerksam zu machen, donnerte Ogrinz: „Sind Sie ruhig, sonst ziehe ich Sie vom Führerdienst a b!" Ein Heizer, welcher sechs Nächte hindurch im Dienste stand und vor Ermattung nicht mehr Dienst machen konnte, wurde von Orginz zu 2 Kr. Strafe verurteilt. Kommentar überflüssig! DaS organisierte Maschin- und Heizhauspcrsonal ersucht die löbliche k. k. Generaldircktion der österreichischen Eisenbahnen, einen in Diensteinteilung vertrauten Beamten anher zu entsenden, der die Leistungen des Personals in den Monaten April, Mai, Juni kontrollieren soll, um das heutige Ausbeutersystem im Heizhaus Innsbruck im vollen Umfang nach eigener Ucberzcugung graduieren zu können. Pontafel. (Unsere E i s e n b a h n e r g e r m a n e n.) Mit unserer Ortsgruppe Deutscher Eisenbahner geht cs „rüstig" vorwärts. Die letzte Monatsvcrsammlung konnte infolge Tcilnehmcrmangels nicht abgehalten werden und wurde der Beschluß gefaßt, am 15. Juli zur selben Stunde und bei jeder Anzahl von Mitgliedern (auch wenn keine erscheinen sollten) eine neue Versammlung abzuhalten. Am genannten Tage eröffnete der erste Vorsitzende „Kamerad" Ebenwaldner die „Massenversammlung" und erteilte zum ersten Punkt der Tagesordnung «Das Parlament und die 17 Millionen* Forderung der Eisenbahner" dein Referenten Herrn „Kameraden" Dr. Weier das Wort. „Kamerad" Dr. Weier entledigte sich seiner Aufgabe in vorzüglichster und leicht verständlicher Weise, gab auch die Gründe bekannt, warum der Deutsche' Nationalverband dagegen stimmte und vertrieb die bösen Gedanken einzelner Mitglieder über die Abstimmung des Deutschen Nationalverbandes. Besonders den Herrn Professor Waldner nahm er in Schutz, der nicht als Vertreter der Eisenbahner zu betrachten sei, sondern als Vertreter des Großgrundbesitzes fungiere, als solcher aber nicht die Interessen der Eisenbahner vertreten könne. Die Mitglieder, die die deutsche Sprache zwar nicht recht beherrschen, waren mit dieser Aus- v klärung vollkommen zufrieden, und wurde Herrn „Kameraden" ! Dr. Weier der Tank für sein Referat ausgesprochen und gleichzeitig über Antrag des Mitgliedes Svetina ihm der Titel „Oberorganisator" taxfrei verliehen, welcher Antrag int einem begeisterten „Zivio!" angenommen wurde. Herr „Kamerad". Dr. Weier war über diese unerwartete Ehrung tief gerührt/ versprach auch, weiter für das Wohl der deutschen Eisenbahner zu kämpfen und auch weiter für eventuelle bockbeinige Mitglieder die Monatsbeiträge aus seiner Privatschatulle zu leisten. Diese denkwürdige Versammlung endete mit dem Antrag des „Kameraden" Ebenwaldner, dem Deutschen Nationalverband, und besonders Herrn Abgeordneten Waldner Dank und Anerkennung auszusprcchcn, wclcH»- Antrag mit einem kräftigen „Zivio" von allen sieben Mitgliedern angenommen wurde. Den Schluß bildete ein gemütliches Beisammensein' bei stillem Suff, zu dessen Begleichung „Kamerad" und Oberorganisator Dr. Weier mit den Worten: „Gelt, Herr Dvkta, das Bier wirst lei du zahlen?" höflich eingeladen wurde. Der „Aufschwung" dieser Ortsgruppe muß daher zweifellos festgestellt werden, aber da es auch in Villach durstige Seelen gibt, wurde Herr Dr. Weier dorthin versetzt, was wohl der Untergang der dortigen sozialdemokratischen Ortsgruppe werden wird, wenn dem Dr. Weier dieselben Erfolge beschicken sein werden als in Pontafel. > Selzthal. Die Genossen Sänger und die organisierten Eisenbahner von Selzthal rufen ihren nach Knittelfeld versetzten Obmann Genossen Karl Härtner ein herzliches Lebewohl nach, sowie sie ihm gleichzeitig für sein strammes Wirken für den ersten sozialdemokratischen Gesangverein im Ennstal den besten Dank und die vollste Anerkennung aussprech-n i Selzthal. (Wie die k. k. S t a a ts b a h n d i re k t i o n Villach ihre eigenen Erlässe respektiert.) Int Erlaß vom 11. Mai 1908, Z. 15.907/3, Punkt 4, heißt es: „Die Urlaube des W ä ch t e r p c r s o u a l S haben nicht a nt Ende der Die » sttour, sondern a ni Ende der; Ruhezeit zu beginnen." Trotz des klaren Wortlautes: dieses Erlasses, hing der Urlaubsantritt vielfach von den' Launen der Herren Bahnmeister und Bahnerhaltungssektionen ab. Kürzlich gelangte ein Utas von der k. k. BahnerhaltungS-sektion Selztal zur Regelung der dienstfreien Tage herab, wobei die Herren Bahnmeister noch separat von der Bahu-erhaltungssektion den Auftrag hatten, den Betroffenen zu sagen, daß dies auch für die Urlaube gilt, obwohl im Schreiben selbst nichts davon enthalten ist. Man glaubte zuerst an einen Uebergriff der Bahnerhaltungssektion Selgtal, aber nach einen kleinen Umfrage kam man darauf, daß dies an anderen Sektionen ganz gleich praktiziert Ivurdc. Es scheint daher ein Wind von Villach gekommen zu sein. Nach diesem Dienstbefehl dürfen die Wächter die Urlaube überhaupt nur mehr um 2 Uhr oder 6 Uhr früh antreten. Abgesehen davon, daß dies vom anfangs zitierten Erlaß sehr weil abweicht, sind auch die Wächter dadurch schwer geschädigt. Zum Beispiel: die Diensttour eines Wächters beginnt Mittwoch um 2 Uhr früh oder Donnerstag um 6 Uhr früh, er kann also den Urlaub das ganze Jahr nur an diesen beiden Tagen antreten. Es ist daher für diesen. Wächter ausgeschlossen, an einem Sonntag Urlaub zu erhalten. Ausnahmen gibt cs nur bei ganz außergewöhnlich dringenden Fällen. „ „ . 'j Der anfangs zitierte Erlaß wurde ohnedies erst durch die Personalkommission errungen, was sich eingangs im Erlaß selbst ausdrückt. Wenn also die k, k. Staatsbahndirektion Villach auf ihr Wort etwas hält, so muß sie sofort anordnen, daß das bereits gewährte Recht den Wächtern belassen wird. . Der k, k. Siaatsbahudirektio» Villach wäre zu empfehlen,, darauf zu dringen, daß ihre unmittelbaren untergebenen; Dienstesstellen bis herab zu den Bahnmeistern, die Erlässe, welche zugunsten der Bediensteten und Arbeiter herabgelange», auch so befolgen, damit nicht immer willkürliche Verschlechterungen Platz greifen, zum Beispiel bei Fahrbegünstigungcn icJ Linz. Am 3. Juli wurde in Linz dem Zug Nr. 174 ein Wagenkran in verkehrter Stellung — mit der Kranstrcbe voraus— beigegeben, was von der Station St. Valentin ange-zcigt wurde. Wie schwer in Linz die Zugsaufnahme ist, wo her den Mißlichen Platzverhältuissen die Züge nicht rechtzeitig fertiggestellt werden können und die Wage» während der Verschiebung aus allen möglichen Geleisen anfgeschrieben werden müssen, wird ja auch Herr Oberinspektor Thüringer wissen. So war es auch bei Zug Nr. 174. Der Zugsführer mußte den Kran mal)-; rcnd dem Vorüberfahren des Verschubzuges aufschrcchem Kern Mensch, weder das Verschubperfonal, noch die Wagenschlosser, die Wächterkontrollore, noch die Verkehrsbcamtcn, der Souchef, noch der Herr Oberinspektor, niemand bis St. Valentin bemerkte die unrichtige Stellung des Kranes. Aber der Zugs-führcr ist der Sündenbock und wurde von Herrn Oberinspektor Thüringer kurzerhand mit 3 Kr. bestraft. Wenn die Direktion so stark gestraft hätte, so wäre es weniger verwunderlich, aber so hat Herr Oberinspektor Thüringer die Strafe verhängt, und> das ist wirklich bedauerlich, weil der Herr Oberinspektor die mißlichen Verhältnisse, unter denen am Rangierbahnhof Dienst gemacht werden muß, doch kennen soll. Steinach-Jrdning. Die Bediensteten der k. k, Bahn« erhaltungsscktion Siezen erlauben sich auf diesem Wege ihrem scheidenden Chef, dem Herrn Bauoberkommissär und Sektions-Vorstand Robert F i n d e i s, für das Wohlwollen und dir Fürsorge, welche er während seiner leider zrt kurzen Amtsführung dem Personal cntgegcnbrachte, den besten Dank aus-zusprechen. Brünn 1. (Stationsaufseher. Achtung!) In der Nr. 18 des „Eisenbahner" brachten wir eine kurze Notiz über das verborgene Blühen und Gedeihen des Stations-anfschervercines der k. k. Staatsbahnen. Diese kurze Kritik scheint den für den genannten Verein in Brünn und den anschließenden Strecken agitierenden kleinen Herren und dem Verein selbst in den Kopf gestiegen zu sein, denn in der Folge Nr. 7 vom 1. Juli 1912 ihres Blattes hatte der Stationsaufseher-vcrein nichts Eiligeres zu tun, als den „Eisenbahner" anzu-greifen. Es liegt uns weit fern, sich mit diesem Blättchen in irgendwelcher Weise in eine Diskussion einzulassen, nachdem dieses Blatt unter dem Schutze der Flagge der christlichsozialcn Partei segelt und diese Partei, wie einem jeden denkenden Eisenbahner bekannt ist, die Interessen der Eisenbahner bei der Abstimmung über den 17 Millionen-Antrag des Genoffen T o m s ch i k am 2. Juni 1012 schändlich verraten hat. Unsere Notiz beruht in der Nr. 18 leider auf Wahrheit, und würde der Bestand des Stationsaufschervereincs nicht von so kurzer Dauer' sein (drittes Jahr), dann müßten ihm auch alle Forderungen! und Errungenschaften unserer Organisation, .in diesem Falle speziell für die Stationsaufschcr, welche wir erkämpften, zur Gänze bekannt sein. Eins wissen wir aber genau, als der Aiwj fangsgehalt der Stationsaufseher von 900 aus 800 Kr. herunter« gepulvert wurde, war es nur wieder die rote Gewerkschaft, dick Vertreterin aller Kategorien, der cs durch ihren Einfluß ge-' lungert, den früheren Anfangsgchalt der Stationsaufsehcr Zurückzuerobern, denn über die Tätigkeit, respektitie über die Errungenschaften des Stationsaufsehervereines ist bis jetzt nichts in die Welt gedrungen, außer daß mit ergebnislosen Deputationen und Versprechungen die paar verführten Mitglieder hint-angehalten werden. Wir wollen unsere Genossen Stationsaus-seher nur warnen, sich von den Einflüsterungen eines gewissen Herrn Franz Schwarz in Brünn betören zu lassen. Diesem Herrn scheint alles gut und recht zu sein, nur wenn er selbst vorwärtskommt. Welch Charakter muß das sein, zuliebe eines Vorgesetzten sich als Deutscher mit 6 statt Sch zu schreiben? Auf der einen Seite liebedienend, anderseits auf den Vorgesetzten schimpfend? Wir raten nur Herrn Schwarz, der viel Butter schon auf dem Kopfe hat und der feine sogenannte Ueberzeugung wie einen alten Rock auszieht, mit der Butter am Kopfe nicht in die Sonne zu gehen, damit sie nicht zerfließt, denn aufgehoben ist nicht aufgeschobcn. Dabei wird ihm die Onkelfchaft des Herrn Oberoffizials M u f i t, feines Protektors, nicht helfen können. Brünn. (K. k. Kaiser Ferdinands-Nordbahn. Protektionswirtschaft.) Am 26. Jänner 1911 ereignete sich zwischen den Stationen Chirlitz und Sokolnitz ein Eisenbahnzusammenstoß. Nach dem Zusammenstoß wurden die damals im Dienst gestandenen Zugsexpedienten der Beiden Stationen als an dem Unglück schuldtragend, vom Dienst enthoben. Bei der im Jänner 191‘2 stattgesundenen Gerichtsverhandlung wurden beide Angeklagte vom Gericht freigefprochen. Der Zugsexpedient von Chirlitz wurde noch vor Abschluß der Gerichtsverhandlung und des noch anhängigen Disziplinarverfahrens von Chirlitz versetzt, da selber die Wohnung für feinen Nachfolger räumen mußte. Anders gestaltete sich die Sache in Sokolnitz. Der Stationsmeister Hradil, der von Sokolnitz unter keiner Be-dinrgung weg will, weil er glaubt, irgendwo anders keine Tarock- und Kegelpartie zu finden, die ihm so einen guten Nebenverdienst einträgt, wie das in Sokolnitz der Fall ist, wußte sich durch Vermittlung die Protektion des klerikalen Abgeordneten Schillinge! zu beschaffen. Mittels dieser Protektion will Hradil es durchsetzen, daß er in Sokolnitz bleibt und wieder zum Berkehrsdienst herangezogen wird, da er immer den Leuten beteuert, daß nicht er, sondern nur Okacz allein an dem Unglück schuld tragend wäre. Jnfolgedcffcit sitzt dieser feine Herr schon nahezu zwei Jahre in Sokolnitz, und wenn er nicht auf Substitutionen weilt, so ergeht er sich im süßen Nichtstun, was zwar nicht ganz zutreffend ist, denn er spielt ja Karten und Kegel, bewohnt die für den Zugsexpedienten bestimmte Naturalwohnung im Stationsgebäude und läßt sonst den Herrgott einen guten Mann sein. Dafür muß sein Nachfolger mangels einer Wohnung, in einer entlegenen Gemeinde für teures Geld eine elende Wohnung bewohnen, muß täglich in den Dienst und aus dem Dienst einen Fußmarsch von einer halben Stunde zurücklegcn und ist bei schlechtem Wetter infolge der schlechten Wegverhältnisse Doch viel ärgeren Strapazen ausgesetzt, so daß er oft abgehetzt, ermüdet in den Dienst kommt, was für den Dienst keinesfalls zuträglich fein kann. Seine Bemühungen und Ansuchen bei der Direktion um seine ihm gebührende Wohnung am Bahnhof, blieben erfolglos und endeten immer nur mit Versprechungen und Vertröstungen und wird derselbe obendrein noch zu alldem von Hradil ausgelacht und verhöhnt. Hradil rühmt sich feiner hohen Protektionen öffentlich und zum Beweis läßt er die Antwortschreiben, welche der Direktor der Nordbahn an feinen Protektor Schillinge!? in dieser Angelegenheit gerichtet hat, und welche letzterer wieder an Hradil Übergab, von den Wirtshausgästen lesen und erklärt : öffentlich int protzigen Ton, daß e s noch lange dauern wird, bis man ihn aus Sokolnitz verdrängen wird, denn hinter ihm stünden Abgeordnete und Minister, und er hofft sogar, daß er in Sokolnitz noch Verkehrsdienst versehen wird, da er glaubt, daß er infolge ferner Protektion auch von der Disziplinarkommission sreigesprochen werden wird. Wir sind nur neugierig, wie lange diese Wirtschaft mit Hradil noch dauern wird, und wie lange sich der-' selbe noch in der Wohnung des Zugsexpedienten breitmachen wird. Igln». (E r k l ä i u n g.) In letzter Zeit wird gegen meine Person ein ganz gemeiner Ehrabfchneiderfcldzng.unternommen, dessen Ursache nur die ist, daß die Arbeiter der kiesigen Station zur Ueberzeugung gelangten, der Reichsbnnd sei nur dazu da, einigen Beamten, die bei der Krippe sitzen, zu gut gezahlten Oberbeamtenposten zu verhelfen, daß jedoch den gewöhnlichen Arbeitern und Dienern für ihre eingezahlten Mitgliedsbeiträge nur der Beißkorb umgehängt wird. In ihren Zeitungen, wie „VolkSwehr", „Deutscher Eisenbahner" sowie auch in einer Versammlung im Bräuhause erklärten diese „ehrenfesten" Lügner und Verleumder, ich hätte für meine Person am Bahnhof abfainmeln lassen oder ich hätte selbst abgefamtnelt, um nach Wien fahren und dort einen „Drahrer" machen zu tönnen. Ich erkläre die Verbreiter dieser bewußten Lügen für Verleumder und gemeine Ehrabschneider, insolange selbe mir nicht vor Gericht beweisen, daß für mich Geld gesammelt wurde oder daß ich jemandens Geld in Wien „verdraht" habe. Mich selbst durch die Berührung mit solchen Leuten noch zu beschmutzen, steht unter meiner Würde. Wenn mich auch diese „ehrenfesten" Preßstrolche in ihren Schmier- und Schmutzblättern noch so beschimpfen, bin ich nur stolz darauf. Ich teile dieser sauberen Gesellschaft ferners mit, daß ich dem „Eisenbahnerartikel", der in den „Jglaner Nachrichten" gestanden ist, vollständig fernstehe, daß ich aber den Satz, betreffend die Arbeiter für den Fahrdienst, unterschreibe, daß beim Reichsbund diesen Leuten höchstens von Kronen für Mitglicdsbeiträge, ferners für Spendagefchreibtifch oder von solchen für einen Jubiläumsfonds geholfen wird. Auf eine Klage seitens dieser gemeinen Ehrabschneider harrend, zeichnet Josef H o r o w i H. ' I g l a u, am 5. August 1012. Dcutfch-Wagram. (Hilf § werk statt c.) In unserer Hilfswerkstätte geh' es drunter und drüber. Die Werkmeister Ipechseln sich monatlich ab. Kaum hat sich der neue Werkmeister ijt der SBerkstätte und ntit den Arbeitern zurechtgefunden, fo wird er schon wieder abgelöst. Dieser fortwährende Wechsel der Werkmeister hat auch für die Arbeiter einen großen Nachteil. So aum Beispiel will jeder Werkmeister mehr leisten als seine Vorgänger, führt dazu ein Spitzelwefen ein, welches die ruhigsten Arbeiter fast zur Verzweiflung treibt, verspricht einzelnen seiner Spitzeln Partieführerstellen, und bedroht wieder andere, wenn cs denselben trotz Fleiß und Eifer nicht möglich ist, der von ihnen verlangten Arbeit nachzukomnten, mit der Versetzung. Wir Arbeiter müssen gegen solche unwillkürlich her-aufbefchworene Zustände und Drohungen mit der Versetzung auf das' entschiedenste protestieren, da wir nicht so glücklich sind wie unsere Herren Werkmeister, bis zu 100 Kr. monatlich Diäten zu machen; dabei extra noch einen dem Arbeitcrstande (Schlosser) entnommenen Arbeiter als Hilfskraft zu haben. Siefen Monat sind wir so glücklich, als Werkmeister Herrn Manscht« in unserer Mitte zu haben, der sich sogar erlaubt, dem Gesetze Hohn zu sprechen, da er die Arbeiter über die gesetzliche Arbeitszeit durch Drohungen zurückhält. Da wir aber laut Zirkular eine festgesetzte Arbeitszeit haben, so ersuchen wir den Herrn Werkmeister Marischka, in selbes Einsicht zu nehmen, da er sonst außer den Arbeitern auch mit dem Gesetze in Konflikt ; geraten könnte. Die k. k. Nordbahndirektion ersuchen wir aber ;um Einstellung eines ständigen Werkmeisters, welcher gegen- über seinen Vorgesetzten sowie auch gegenüber den Arbeitern gerecht ist, damit solche Zustände endlich einmal ein Ende nehmen. Bei der k. k. Werkstättenleitung Floridsdorf wurden wir schon wiederholt vorstellig. Mährisch-Trübau. Die Verhältnisse in der Station Mährifch-Trübau waren schon früher nicht günstig, aber seit dem Wechsel des Stationsvorsiandes ist es überhaupt nicht mehr auszuhalten. Gleich beim Antritt des Dienstes durch den neuen Herrn Stationsvorstand hat dieser es verstanden, feine Arbeiter, dem sowieso schon genügend mit Arbeit überhäuften Personal, durch Einführung einet neuen Diensteinteilung auf die Schultern zu wälzen. Diese Diensteinteilung führte er ohne Zuziehung und Einverständnis seiner Zugeteilten ein, und um sich bei der k. k. Direktion in Olmütz in ein schönes Licht zu stellen, entstellte und drehte er sie so, daß die sauer verdienten paar Heller an Nachtdienstzulage den Zugsexpedienten entzogen wurden. Als er sah, was er durch die Aufstellung der neuen Diensteinteilung für eine Wirkung bei feinen Zugeteilten ausgeübt hatte, wollte er sich schnell reinwaschen und die Schuld von sich wälzen, indem er folgenden Stationsbefehl ausgab: „An die Herren Zugsexpedienten! Nachdem nunmehr der Nachtdienst und die Nachtdienstzulagen entfallen, wodurch eine gewisse Erbitterung in Ihren Reihen Platz gegriffen hat, deren natürliche Erklärung ich in der Verminderung Ihrer Bezüge finde und begreife, richte ich an Sie den ebenso warnten wie dringenden Appell, sich vorläufig in das Unabänderliche zu fügen, bis sich eine günstige Gelegenheit zur Wiedererreichung dieser Zulagen auf legalem Wege ergeben wird, und Ihre Arbeiten wie bisher mit derselben Opferwilligkeit und Selbstlosigkeit zu versehen. Dadurch werden Sie ein glänzendes Zeugnis geben, daß Sie auch unter den schwierigsten dienstlichen Verhältnissen Ihren Mann stellen und sich gewiß die Hochachtung aller Ihrer Vorgesetzten erringen. K. k. Bahnstationsamt: 14. Dezember 1011. See r.“ Die Nachtdienstzulage wurde entzogen, obwohl der Dienst von 3 Uhr früh bis 11 Uhr abends gemacht wird. Von 11 Uhr abends bis 3 Uhr früh bleibt die Station gesperrt. Dazu ist noch zu bemerken, daß der größte Teil der davon Betroffenen wegen Mangel an Naturalwohnungen in der Stadt wohnt und bis 20 Minuten weit zu gehen hat. Um um 3 Uhr früh im Dienst zu fein, muß um 2 Uhr früh aufgestanden werden, wodurch der Schlaf der ganzen Familie gestört wird. Jeder Bedienstete hat einen Tag von 3 Uhr früh und den nächsten Tag bis 11 Uhr abends Dienst. Nur jede dritte Nacht genießt er samt seiner Familie die vollständige Nachtruhe. Die Diensteinteilung des Magazinspersonals wurde so aufgestellt, daß dasselbe eilte Stunde früher im Dienst erscheinen muß, um angeblich das Magazin und die Station zu reinigen. In Wirklichkeit aber darum, daß von dem sowieso genügend geplagten Magazinspersonal zwei Arbeiter in der Zeit^des srüheren Dienstantrittes die gnädige Frau und die Frau Schwiegermutter des Stationsvorstandes im Haushalluugs-wesen unterstützen. Den Arbeitern wurde der Auftrag erteilt, den beiden mächtigen Frauen Wasser für den ganzen Tag in die Küche, an Waschtagen auch in die Waschküche zu tragen. Tagsüber müssen sie verschiedene Botengänge für die Küche besorgen. Der Stationsvorstand hält ans Sparsamkeitsrücksichten kein Dienstmädchen, und es müssen die Arbeiter die verschiedenen Arbeiten, die sonst einem solchen Mädchen zu-kommen, verrichten. Die Folge davon ist, daß im Magazin und beim Verschütt stets die Stationsmagazinsarbeiter fehlten, was aber der Magazineur zum Schluß büßen muß. Aus diesem Grunde wurde ein Magazineur von der Direktion mehrmals bemängelt; der kleine, gewaltige Herr Stationsvorstand verstand es, die ganze Schuld auf die schultern des Magazineurs zu wälzen, welcher auch nach all dem von der Direktion seines selbständigen Postens enthoben und nach Jägerndorf, ohne Anspruch aus Uebersiedlungs-gebühr (ein Familienvater von sieben Kindern), versetzt wurde. Auch bei der Anordnung, die der kleine, gewaltige Herr im Frühjahr dem Nachtwächter erteilte, zeigte sich feilte Gewissenlosigkeit. Der Nachtwächter mußte den Schieber eines Kanals fchließen und dabei bis zu den Knien im Wasser waten, damit der Keller des Vorstandes nicht überschwemmt wird. Dies war nach Dienstantritt des Nachtwächters. So durchnäßt, mußte er die ganze Nacht seinen schweren Dienst weiter versehen. Was kümmert sich der Herr Stationsvorstand darum, ob sich ein Mensch zugrunde richtet oder nicht, was liegt ihm denn an einem Arbeiter? Vorstand Beer gibt Stationsbefehle über Kleinigkeiten oder überhaupt solche, die grundlos sind, heraus. So zum Beispiel folgenden: „An das gesamte Stationspersonal! - Ich habe bedauerlicherweise konstatiert, daß das Magazinsstationspersonal besonders zur Zeit der Viehverladung Schnaps und Wein von den verfrachtenden Parteien als Gratifikation erhält und auch annimmt, wodurch beim Magazinspersonal öfters unliebsame Folgen des Alkoholgenusses während des Dienstes Vorkommen. Indem ich ein solches Vorgehen der Bediensteten der Staatsbahn- Verwaltung auf das schärfste mißbillige, verbiete ich hiemtt dem gesamten Personal jedwede Annahme alkoholischer Ge-tränke von den Parteien während des Dienstes, und ich werde jeden konstatierten derartigen Fall strengstens bestrafen und gegebenenfalls der k. k. Direktion zur Anzeige bringen. Gleichzeitig mache ich aufmerksam, daß auch derjenige, der von fo einem Aall Kenntnis fiat, ohne anher die Anzeige zu erstatten, genau so zur Verantwortung gezogen wird wie der Schuldige. K. k. Bahnstationsamt: 10. Mai 1912. B c c r." Diesen Befehl möge sich der Herr Vorstand gütigst selbst gut zu Herzen nehme« und sich nicht selbst gelegentlich von Pferdeverladungen Wein zahlen lassen. So wenig der .Herr Beer seine ihm zugeteilten Unterbeamten respektiert, wiewohl er für seine Person die größten Hochachtungsbezeugungen von diesen verlangt, beweist der Vorfall, daß Ber Herr Stationsvorstand den Keller eines Unter-beamteii in dessen Abwesenheit räumen ließ, da der Keller dem Herrn Vorstand besser paßte. Die Sachen des Unter-beamten wurden ohne dessen Kenntnis und in dessen Abwesenheit delogiert und in eilten minderwertigen Keller gegeben. Das ist nur ein Beispiel von den vielen Vorfällen, die natürlich nicht angetan sind, Eintracht und Frieden zu erhalten. Strafen erteilen, das versteht dieser diensteifrige Herr. So verstand er es, einem feiner Zugeteilten in einen Monat 7 Kr. an Strafen in Abzug zu bringen. Der kleine, gewaltige Herr mit dem Refpektzwicker aus Fensterglas versteht es, die Rechtfertigungen seiner Zugeteilten mit ihrer Unterschrift einfach beiseite zu schaffen, wenn er daraus ersieht, daß diese ihm schaden könnten, wenn sie eingeschickt würben. Er schreibt dieselben, wie sie ihm am besten passen, damit er vor der Direktion rein und unschuldig dasteht. (Dienstschreiben von der k. k. Direktion Oltnütz vom 14. Juli 1912, 31/73, V.-H., welches am 15. Juli 1912 unter Zahl 829 von Tl. nach Di. abgesendet wurde.) Wo bleibt dann das Vertrauen, das in einen Herrn Stationsvorstand gesetzt wird? Wir hoffen, daß diese Zeilen dem Herrn Vorstand genügen werden, sein Personal anders zu behandeln und die orientalische Wirtschaft zu lasse nl Czemowitz. (Christlich soziale Korruption.) Zu welchen Ausschreitungen gegen die Werkstättenarbeiter sich die christlichsozialen Verkehrsbundagitatore verleiten lassen, soll durch Anführung nachstehender Tatsachen zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden. Kanzlist Wihard, der in der Admi-nistrationökanzlei der HcizhaüSleitmtg Czemowitz beschäftigt ist, benimmt sich gegenüber den andersgesinnten Arbeitern frech und arrogant. Er will den Werkstättenarbeitern keine Regie- oder Freikarten ausstellen, wenn diese mehreremal im Monat verlangt werden. Wihard hat, um sich das Aus stellen der Fret-kartenblanketts zu ersparen, erfunden, daß nur eine Karte monatlich gebührt, weil das Ministerium eine strenge Kontrolle eingeführt habe und es jetzt verboten fei, mehrere Karten zu verlangen oder zu geben. Unsere Werkstättenarbeiter haben deshalb Erkundigungen in der SBerkstätte Stanislau ein* geholt, >vo diesbezüglich keilt Anstand gemacht wird. In Czerno-witz macht eine Null, die der arrogante und freche Klerikale Wihard ist, dieserhalb Krawall, sekkiert die Arbeiter damit und beschimpft diese. Zur Verschönerung seiner Lntnpeitstreiche schickt er bei den Abweisungen die Arbeiter mit den Ansuchenschreiben um Karlen zum Inspektor Herrn Scheebaum, dann zu den Genossen Vertrauensmännern oder zu dem Abgeordneten Grigoroviei, diese mögen jetzt den Arbeitern Karten ausstellen, da diese daran schuld sind, daß den Arbeitern das Ausfolgen mehrerer Karten monatlich verboten wurde. Wir bringen die Interventionen der Abgeordneten T o m f ch i k und M o r a c z e w s k i in Erinnerung, nach welcher das Eifenbahn-ministeriunt zugesagt hat, daß ohne des Arbeiterzentralausschusses keine Reformen uorgcnontntcn werden. In Czemowitz ist ein christlichsozialer Säufer und Verleumder imstande, auch ohne k. k. Eisenbahnministerium aus eigene Faust despotische Verfügungen zu treffen. Dieser sagt dann, daß der Heizhausinspektor oder das Eisenbahnministerium daran schuld sind. Ja, es erlaubt sich so ein Kerl, gar noch auf die Vertrauensmänner der Organisation mit Verleumdungen loszugehen. Dies ist echt christlichsoziale Manier. Den Christlichsozialen wird aber von Wihard alles bereitwilligst gemacht. Den Gaunerstreichen des versoffenen Wihard sollte doch einmal die k. k. Betriebsleitung mehr auf die Fintzer fchauen und diesen Kerl zur Venntwortung ziehen. Wihard hat genug Sünden auf seinem Gewissen. Wir sind nicht dazu da, um seine Lumpereien in die Öffentlichkeit zu bringen, aber wir werden auch in der Bukowina mit diesem Herrn fertig werden. Die Eisenbahner haben bereits die Augen offen und sehen, wer ihr wahrer Freund ist. Nabresina. (Unfall. Der humane Station?» ch e f und die Wohnungsnot.) Am 29. Juli verunglückte um 7 Uhr abends der 50jährige Lampist Ivan Satdoc; et bestieg eine Leiter, um die SBafferkranlatcrnc anzuzünden, als schon die Reservelokomotive mit zwei schiebenden Personenwagen heranfuhr, den Kletterapparat erfaßte und ihn mit dein daraufstehenden Lampisten niederwarf. Beide erhielten erhebliche Verletzungen; die crstcren kurierte der Tischler, Genosse Sonne, allein, dem Lampisten erging es schlechter, weil der anwesende Stationschef, Herr Dongan, aus einem unaufgeklärten Grunde den in der Nähe wohnenden Bahnarzt nicht holen ließ. Der Verletzte mußte 14 Stunden in der Bremferkaferne liegen, bis von dem Unfall Genosse Iapriö erfuhr und nach dem Kranken sah. I a p r i c ersuchte den Stationschef auch, sofort ärztliche Hilfe zu requirieren, worauf Herr Dongan pikiert antwortete: „Ich hätte feinen Transport veranlaßt, und die Nabrestnaer Lokomotivführer brauchen sich um die Geschichten, die sie nichts angeben, nicht kümmern." Iapriö holte vom Bahnarzt den Krankentransportzettel, auf ausdrücklichen Wunfch des Verletzten nach Görz lautend, weit er feine zahlreiche Familie wegen dem in Nabresina herrschenden Wohnungsmangel tu Görz bequartieren mit ft. Herr Donn « » rootttc dem Verletzten keinen Begleiter beigeben, wozu er sich erst .auf das energische Einschreiten des Genossen Japriö bequemte. Der Görzer Beamte jedoch gab nach der Ankunft dortselbst noch einen Mann dazu, da er einsah, das; zur Unterstützung des Verletzten doch zwei Mann vonnöten waren. Wir fragen: 1. halb ließ Herr Dongan den Verletzten 14 Stunden ohne ärztliche Hilfe? 2. Weshalb schnauzt Herr Dongan dienstete, die sich um ihre verletzten Kameraden grob an? 3. Weshalb müssen mehrere m_ Nab re, tuende Eisenbahner ihre Familien in entfernten quaticren? _______________ Be- Versammlungsberichte. Wlichtertoirfercnz in Linz. Am 28. Juli fand in Linz eine von allen Wächtergruppen des Dtrektionsbeztrkes Linz sehr gut besuchte Konferenz statt, welche vom Genossen Weiser nach einer ansklärenden Einleitung eröffnet wurde. Die Genossen Frey sch lag, Wahl müller und tc l) wurden in das Präsidium gewählt. Genosse S o nt nt erfel d, als Mitglied der Zentralpersonalrommission, schilderte die eitt-gebrachten Anträge und deren Behandlung in der Personalkommission, das Verhalten der Bahnverwaltung und die Behandlung unserer Anträge im Parlament. Aus dem trefflichen Referat konnten die anwefenden Wächter die große Arbeit, welche die Organisation und ihre Vertreter bisher geleistet haben erkennen und auch entnehmen, wieüiel noch geleistet werden muß, und daß nur dann ein günstiges Resultat erzielt werden kann, wenn alle ihre Kräfte m der Organisation zusammenschlietzen. (Großer Beifall.) Hierauf schilderte Genosse Lehne r das Wirken der Personalkommtsnon tiu Direktionsbezirk und gab der Hoffnung Ausdruck, daß alle Wächter den Wert der Organisation erkennen mochten, mit die berechtigten Forderungen aller Wächter durchzusetzen, trotz der Schwierigkeiten, die von allen Seiten heremsturntett. Nachdem in der folgenden Diskussion eine Anzahl von Genossen ihre Wünsche vorgebracht und diskutiert hatte, wurde zum Schlüsse folgende R^.s olution angenommen: ,Die heute den 28. Juli m Linz ücqnmnteltcit Blocksignaldiener und Wächter der k. k. Staatsbahndirektion Linz fowie die genannten Kategorien sämtlicher Direktionsbezirke der k. k. österreichischen Staatsbahnen erheben die.stärksten Vorwürse gegen alle jene Parteien, die den Antrag T o in s ch i £ aus Einstellung der restlichen 17 Millionen bei der Budget-Verhandlung int Parlament ablehnteit. Da int Vorjahre der ürnt sämtlichen Parteien eingebrachte Antrag auf 38 Millionen Kronen zur Verbesserung der Lage der gesamten Eiseitbahit-bediensteten der k. k. Staatsbahnen von allen Parteien ein-stimmig angenommen wurde, jedoch der Antrag Tomschrk mit Stimmenmehrheit abgelchnt worden ist, ersehen die Block-signaldiencr und Wächter der k. k. Staatsbahnen, daß mit ihnen ein srivoles Spiel getrieben wurde, da die Gewährung der Nachtdienstzulage der Wärter sowie die Forderung nach Einreihung der Blocksignaldiener tu die Untcrbeamtenkategorie in Frage gestellt sind. Die h:ute den 28. Juli versammelten Blocksignaldiener und Wächter der k. k. Staatsbahnen richten daher an die sozialdemokratische Fraktion des Abgeordnetenhauses die Aufforderung, wiewohl der Antrag des Genoffen T o m s ch i k abgelehnt wurde, • auf , die Regierung sowie auf das Eisenbahnministerium einzuwirken, um jenen beiden Kategorien zu ihren vorenthaltenen Rechten zu verhelfen. Die Versammelten sprechen den soziald. Abgeordneten sowie ihrem Vertreter Genossen T o m f ch i k neuerlich das vollste Vertrauen ans, und fordern die. heute der Organisation noch fernstehenden Kollegen auf, sich dieser anzuschießen, um so ihre Lage und die ihrer Familie zu verbessern.' Zum letzten Punkt der Tagesordnung wurden folgende Genossen in das Wächterkomitee für den ganzen Direktionsbezirk gewählt: Wahlmüller, Riegl, Mairzedt, Frey, Binder, Packfrieder, Pöschl, Roitmayer, Freyschlag, Seiner, Sammer. Die Vertrauensmänner werden ersucht, ihre Adresse sowie Zuschriften in Wächter-angelegenheiten an Genossen Martin Wahlmüller in Linz, Ing. Sternstraße, zu senden. Maülcinsdorf. Am 31. Juli d. I. fand in Jaschkes Gasthaus in Meidling eine Versammlung des Verschub- und Wächterpersonals der Südbahn mit der Tagesordnung: „Die Ablehnung der 17 Millionen und die Lage der Verschieber und Wächter", statt. Nach einem ausführlichen Referat des Genossen Adolf Müller von der Zentrale wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die am 31. Juli in Jaschkes Dasthaus in Meidling tagende freie Eifenbahnerversammlung beschließt: Die Organisation wird beauftragt, sowohl bei der Süd-und Staatsbahnverwaltung, als auch durch die sozialdemokratischen Abgeordneten im Parlament dahin zu wirken, daß die gemachten, aber bisher nicht erfüllten Zugeständnisse endlich zur Durchführung gebracht werden. Gleichzeitig spricht die Versammlung den deutschnatio-nalen und christlichsozialen Abgeordneten, welche gegen den Antrag des Reichsratsabgeordneten Genossen Tomschik, betreffs Flüssigmachung der ausständgen 17 Millionen Kronen gestimmt haben, das schärfste Mißtrauen aus. Die versammelten Eisenbahner geloben sich, für Einigkeit und Solidarität, für eine stramme Organisation zu wirken. Sie werden auch bei den künftigen Wahlen dafür arbeiten, dütz die Eisenbahnerfeinde keine Stimme von den verratenen Eisenbahnern mehr bekommen. Der Fraktion der sozialdemokratischen Wgeordneten spricht die Versammlung ihre vollste Anerkennung und ihren wärmsten Dank aus, und erklärt dieser, daß die organisierten Eisenbahner der Südbahn stets stramm hinter ihnen stehen werden. Gleichzeitig fordern die versammelten Bediensteten vom Verschub- und Wächterpersonal ihre Vertreter im Pensionsfonds auf, die Forderung wegen der anderthalbfache^. Anrechnung in die Pension neuerlich energisch zu vertreten." Es wurde weiters beschlossen, daß in der letzteren Frage eine gemeinsame Deputation von Matzleinsdorf und Wien unter Führung eines Vertreters der Zentrale bei der Generaldirektion vorspricht. Bei dieser Vorsprache soll auch verlangt werden, daß der Schulbesuch des Personals nur einmal 'im Monat zu erfolgen hat und daß die Schulstunden auf den Vormittag verlegt werden. Kritzendorf-Wördern. Am Samstag den 3. August fand um 8 Uhr abends in Bocks Restauration in Mördern eine freie Eifenbahnerversammlung statt, in welcher Abgeordneter Genosse Tomschik über die Ablehnung des 17 Millionen-Antrages sprach. Genosse Tomschik rückte in anschaulicher Weise das Bild des sozialen Aufstieges der Eisenbahner vor die Augen der zahlreichen Versammlung und schilderte, wie die Eisenbahner durch das allgemeine und gleiche Wahlrecht das vielbegehrteste und vielumschmeichelte Element geworden sind. In drei Etappen aber läßt sich in markanter Weise der Verrat jener Bürgerlichen konstatieren, die die Eisenbahner so sehr umschmeicheln; einfach, beinahe naiv ist der Verrat im Jahre 1Ö05, wo die Eisenbahner nur 3 Millionen; mühevoller ist er im Jahre 1908, wo die Eisenbahner 14 Millionen errungen haben; aber verbrecherisch ift der Verrat im Jahre 1912, wo die Eisenbahner mit 17 Millionen 38 Millionen Kronen errungen hätten! Verbrecherisch deshalb, weil dieselben Verräter auch sonst noch alle Maßnahmen gegen die Teuerung demagogisch verhindern. Insbesondere _ beleuchtete Genosse Tomschikdie in der Presse viel kolportierte „Demagogie der Sozialdemokraten" tnt Parlament, bezüglich der Ablehnung des Budgets, das die Sozialdemokraten aus prinzipiellen Gründen ablehnen, während dies die Lueger, Wolf rc. seinerzeit in der Tat nur aus demagogischen Gründen getan haben. Aber wenn schon die bösen Sozialdemokraten so schlimm sind, wie sie geschildert werden, warum machen bann die regierungs-und eisenbahnerfreundlichen Parteien das alles nicht gut. was die Sozi versäumen? (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Die Organisation hatte entsprechend ihrer Starke alles das getan, was sie tun konnte. Aber die Verräter vollständig niederzurennen und zu brandmarken, liege an den Eisenbahnern selbst, die durch den Ausbau der Organisation auch das einzige Mittel hätten. Und dazu müsse es einstmals kommen; se eher sie den Ausbau durchführen, desto besser wird es nur für die Eisenbahner selbst sein. (Lebhafter, lang andauernder Beifall.) Zum 2. Punkt referierte Genosse Hauschka sehr instruktiv über die Wahlberechtigung der Eisenbahner für die bevorstehenden Gemeinderatswahlen, wofür er reichen Beifall erntete. Beim 3. Punkt gab Genosse S w o b o d a einige Aufklärungen in Bezug auf die Sonntagnachmittagsarbeit der Magazinsarbeiter, über die Arbeiterurlaube und den freien Tag im Monat. Genosse Kerschbaum schloß um Yi 11 Uhr nachts die sehr gut besuchte Versammlung. Wiener-Neustadt. Am 25. Juli tagte im Arbeiterheim eine gut besuchte Versammlung, in der Genosse H o n d l über die Berufsgenossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt referierte. Gleichzeitig wird den Mitgliedern bekanntgegeben, daß unsere Bibliothek jeden 1. und 15. im Monat von 8 bis 9 Uhr geöffnet ist, und können in dieser Zeit Bücher aus-geliehen und umgetauscht werden. Bozen I. Die Ortsgruppe hielt am 21. Juli d. I. in Maidbruck eine gut besuchte Versammlung ab. Referent war Senosse Wild au er, der über „Zweck und Nutzen der Or-xnifation" einen sehr lehrreichen Vortrag hielt. — Am ■. Juli sprach Genosse Somitsch im Gewcrkschaftshaufe einer Versammlung der Lohnarbeiter über „Die neue rbeitsordnung". den Mitgliedern zur Kenntnis, daß unsere Monatsversammlungen jeden ersten Sonntag im Monat stattfinöen. Weiters ersuchen wir jene Mitglieder, welche mit ihren Beiträgen im Rückstand sind, diese zu begleichen, da nach dreimonatigem Rückstand die Mitglieder ihrer Rechte verlustig werden. Alle Zuschriften sind zu richten an Genossen Sin ton Fuchs, Sendet N r. 505, in Geldangelegenheiten an Genossen Heinrich Heinrich, Nendek Nr. 603. Literatur Die Dienstorganisation der österreichischen Staatöbahnen iinfa ilire Reform von Dr. Alfred Freiherrn v. B u s ch in ann, k. k. Sektionschef a. D. Im Verlag Alfred Hölder, Wien I, Rotenturm st ratze 13, ist unter vorangeführtem Titel eine umfassende Darstellung der auf die Staais-bahnverwaltungsrerorm bezughabenden Fragen erschienen. Wir haben dieses Buch, in dem sich dessen Verfasser in ziemlich freimütiger Weife über Schäden unserer Staatsbahnverwaltung ausläßt, schon in unserer Nummer 18 vom 20. Juni 1912 in dem Artikel „D i e Eisenbahn als Politiku nt" erwähnt. Das Buch, das mit viel Sachkenntnis geschrieben ist, ist ein Dokument zum Nachweis des verderblichen notionalpoli-tischen Einflusses, dem unsere Staatsbahnbetriebsführung ausgefetzt ist. Der Preis des gehefteten Exemplares ist 4 Kr. Das Recht. Volstümliche Zeitschrift für österreichifches Rechtsleben. Herausgeber: Dr. I. Ingwer und Dr. I. Rosner. Die soeben erschienene Nummer 3 dieser Zeitschrift hat folgenden Inhalt: Das Handlungsgehilfengesetz im Lichte! der Wissenschaft. — Die FahrtauS-lagen des ex offo = S3erteidigerS. Von Dr. Fritz Kübl. — Rechtsprechung: A. Handelsrecht. B. Pensionsrecht. C. Arbeiterrecht. — Allerlei ans dem Rechts-leben: Ein Präludium zum Eucharistischen Kongreß. Unser schönes Administrativverfahren. Zwei Schützlinge des Staatsanwaltes. Diese Zeitschrift erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. Das Abonnement kostet jährlich 6 Kr., die einzelne Nummer kostet.30 H. Redaktion und Administration, Wien VI, Kasernengasse 24. _____ 8 w: Aus den Organisationen. Enns. Die Genossen der Zahlstelle Enns, welche mit V; n Beiträgen im Rückstand sind, werden ersucht, dieselben iktlichst zu bezahlen, widrigenfalls sie ihre Rechte verlieren. xfordern auch die Genossen auf, sich mehr an den Ver-, lUitngen und Mitgliederbesprechungen zu beteiligen. Wolfsberg. Die Monatsversammlung findet jeden ütiftiEt Samstag im Monat im Gasthaus Labi statt. Beginn , 3 Uhr abends. Dies diene den neueren Mitgliedern zur feinttnis, den alteren aber zur Erinnerung, mit der das dringliche Ersuchen verbunden wird, die Monatsversammlungen . .l:ch zu besuchen. Sternberg. (Zehnjähriges Gründungsfest.) r: Ortsgruppe Sternberg des Allgemeinen Rechtsschutz- und v:i i'-srkschaftsvereines feiert am 18. August d. I. ihr zehn-jöhngtzs Gründungsfest, wozu an alle Eisenbahner die Ein« l>:> i ifl ergeht. Nendek. Am 28. Juli 1012 fand in Neudek die ganz» MkM Generalversammlung der hiesigen Ortsgruppe statt, -. .«sehr gut besucht war. In die Ortsgruppenleitung °, ur/.cir folgende Genossen gewählt: Anton Fuchs, Obmann, Eingesendet. tFür diese Rubrt! überniwwt R-daltion feine Verantwortung.) An die Mitaliedcr des Lebensversicherungsvereines von Eisenbahnbediensteten! Vom neugewählten Zentralkomitee wurden nachstehende Beschlüsse gefaßt: 1. Im Falle außerordentliche Maßregeln, welche über den ordentlichen Betrieb der Vereinstätigkeit hinausgehen, in Beratung stehen, behält sich das Zentralkomitee vor, das Einvernehmen mit der Mitgliedschaft dadurch zu pflegen, daß es aus der Mitte der Mitglieder einen Beirat einberuft. 2. Der Beirat besteht aus zwölf Mitgliedern, dem Obmann. beziehungsweise dessen Stellvertreter des Zentralkomitees und einem Zentralkomiteemitglied. 3. Die zwölf Mitglieder werden aus der Mitte der Mitgliedschaft vom Zentralkomitee im Einvernehmen mit den Vertrauensmännern gewählt. 4. Die Leitung des Beipates steht dem Obmann des Zentralkomitees oder einem von ihm nominierten Stellvertreter aus dem Zentralkomitee zu. 5. Der Beirat hat ein beratendes Votum. 6. Nach Erledigung der in Beratung stehenden Maßregeln hört die Wirksamkeit des Beirates auf. Zur Beratung der Statutenänderung wird im Sinne des Beschlusses ein Beirat einberufen. Auf Grund vorstehender Beschlüsse und insbesondere zum Zweck der Statutenänderung hinsichtlich der Geltendmachung des demokratischen Prinzips wurden von der Koalition in den Beirat folgende Mitglieder entsendet: Herr Franz Brandt, Gebäudemeister. „ Franz K r a l, Kondukteur. „ Franz Kratochvil, Werkmeister. „ Alois genauer, Kondukteur. Athanasius Prell, Oberrevident. Franz Weiß, Maschinenmeister. i-Gcorg_________ rt Schindler, Kassenkontrollore. Als Subkassiere wurden gewählt: für Neudek Franz Böhm, für Neuhamer Karl Ullmann. für Neurohlau Wenzel Ce*. Es diene Mitteilungen der Zentrale. Zentralansschußsitznng am 2. August 1912. _ Beratung und Beschlußfassung über eine aus Anlaß der neuen Lohnordnung für die Werkstättenarbeiter einzuleitende Aktion. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. ' ______ Sprechsaal. Offene Anfragen. An das k. k. Eiscubalinministcrium Schon seit Jahren wurde sowohl von der Gemeindevertretung in Hieflau, als auch von den Bediensteten durch die Personalkommissionsmitglieder und Arbeiterausschüsse die Erbauung eines größeren Personalhauses _in_ Hieflau gefordert. Nach langjährigem Bitten und Petitionieren soll endlich auf einem sehr günstig gelegenen Bauplatz ein Wohnhaus für sechs Parteien erbaut werden. Da durch die Erbauung des kleinen Wohnhauses für sechs Parteien weder der Bauplatz ausgenützt, noch den zahlreichen Eisenbahnerfamilien in Hieflau in irgendeiner Weise genützt wäre, so bitten die Betroffenen, daß ein Personalwohnhaus mit zumindest zwanzig Wohnungen erbaut werden möge. Versammlungsanzeigen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Furth bei Krems. Am 11. August um halb 10 Uhr vormittags im Gasthaus der Winzergenossenschaft. Emmersdorf bei Krems. Am 11. August um halb 3 Uhr nachmittags in Pichlers Gasthaus in Emmersdorf. Bozen I. Am 13. August um 8 Uhr abends im Gewerk-schastshaus (großer Saal). Turnau. Am 15. August um 8 Uhr abends im VereinS-lokal in Ohrazenitz. , Pißling (Pyhrbahn). Am 15. August um halb 5 Uhr nachmittags in der Restauration in Pißling. Kirchdorf. Am 15. August uni 10 Uhr vormittags, Besprechung der Vertrauensmänner. Neulengbach. Am 15. August um 5 Uhr nachmittags in Latzeibergers Gasthaus. Wörgl II. Am 15. August um 7 Uhr abends in Stirn* schirs Gasthaus öffentliche Vereinsversammlung. An die geehrten Ortsgrnppenfunktionäre Und Mitglieder nuferes Vereines! (BetrifftdieNachsendungderZeitungen.) Wir bringen allen Ortsgruppenfunktionären und Mitgliedern zur Kenntnis, daß wir von nun ab die Nachsendung des „Eisenbahners" rc. an jene Mitglieder, die mit ihren Beiträgen länger als sechs Wochen im Rückstände sind, nicht mehr besorgen. Von Expedition zu Expedition müssen gegen 2000 Exemplare extra nachgesendet werden. Diese besondere Manipulation kostet durch die Saumseligkeit der betreffenden Mitglieder, die sich ein Gewohnheitsrecht daraus gemacht haben, Tausende von Kronen. Es wird künftighin solchen Mitgliedern nur das letzte Exemplar, von wo ab die Zahlung 'wieder beginnt, uachgeschickt. Damit neue Mitglieder von einer Abrechnung zur anderen nicht auf ihr Fach-blatt warten brauchen, empfiehlt es sich, daß die Aufnahmsscheine der Neuaufgenommenen sofort an uns eilt-gesendet werden. Um Störungen in der Zusendung zu vermeiden, bringen wir allen Mitgliedern zur Kenntnis, nach jeder Uebersiedlung sofort die Adreßänderung au uns bekanntzugeben. ________ Aviso! Dienstfreie, schrei-kundige Eisenbahner werden zur Teilnahme an den Vorarbeiten zur Nachwahl in den Reichsrat in dem III. Wiener Gemcindebczirk freundlichst eingeladen. Die Wahlkanzlci ist täglich von 9 Uhr früh bis 10 Nhr abends geossnet und befindet sich 111, Hauptstraße 99 «nd 101, im 2. Hof. Die Genossen, welche ab und zu auch nur tute Stunde frei kjntcn, sollen uns dieselbe zur Verfügung stellen. Die kleinste Mithilfe wird dankend entgegengenommen. Rudolf Müller. Briefkasten der Redaktion. C. B., Laibach. Nichts gezogen. Sigmundsherberg. Bei den beiden angegebenen Ziehungen nichts gezogen. Wir ersuchen die Mitglieder, die wegen Losziehungen nitfragen, um Mitteilung ihrer Mitgliedsnummer, und um Mitteilung der Ortsgruppe oder Zahlstelle, der sie angehören. Nr. 68. Wenn Ihnen bei der Vorrückung am 1. Jänner 1012 nicht die Kürzung angerechnet worden ist, so haben Sie Anspruch auf ein Kürzungsjahr, und rücken am 1. Jänner 1913 in die 1100 Kr. vor. Für den Inhalt der In-sorate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-0 o ontwortung. o Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o entwortung, o o Bammerbrotroerke und Dampfmüf)le « tkarct. t Ca Eine wirksame IDaffe gegen den BrotroucOer Kronen! iotilc ich Ihnen, wenn meine Wurzel-Bcttilgcr»„9finfdlbe" ftfjte Hühneraugen, Warzen. Hornhaut in drei Tagen nicht ichmerzloS entsernt. Preis eines Tiegels samt Garantiebrief 1 Krone. Kemeny, Kaschau I. Postfach 12/115, Ungar» der k.k.Nordbahndirektion wünscht miteinemKollegen der k.k.Staats-bahnüireltion Wien zu tätlichen. Station jinb Dienstesverwendung Nebensache. Gefällige Zu-fchrificu erbeten an Auivn Hof-iiintut, StationSmeister in Ms-dritz bei Brünn, Bahngaste 39. 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