Nro. XXXVII.
Laibacher                     Zeitung.
den is.Septemd.
Aus ememprivatbriefe aus ösierreich. Bradant.
<^vir wissen hier itzt weniger als jemals.     Alle   Aussichten schienen den baldigen  Rükmarsch. der  aus den deutschen Erblanden Hieher ge-tomniemn Rc^in^ntcr zu pro^hezel-hen — und auf einmal ist alles Todenstille.     Die  Kricg wünschen, wollen  günstige Aspekten entdekcn, und sie sehen schon das Firmament für eine Basgeige an. — Die meisten Regimenter werden noch dieses und kimftigenMonats alle gemustert. Die holländischen schwarzen Husaren suchen nach Möglichkeit dle Luft, W verändern / und kommen häufis herüber.   Diese Deserteurs erweken aber keine große Idee vom Ganzen. Die kühle Witterung, die wir mei-ncns haben , schützet die k. Truppen ungemeiu vor Krankheiten. Die <eute sehen so gut aus ,  als man nchs nur wünschen kann; und wenn ll.e.zu einer Parade ausrufen / die slmge Tage zuvor bekannt ist, kommen Fremde von entlegenen GeHm-
den, sie zu sehen. Man mag die Front von Infanterie oder Kavallerie paßiren, so sieht jeder Mann munter und zufrieden aus. — Rei< sende aus England wollcn einen unvermeidlichen Krieg zwischen England und Frankreich vulsclM. Es werden wirklich französische Kriegsschiffe ausgerüstet/ die nach Amerika Zehen sollen.
Herve von 23. August.
Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die zu Aachen in Verhaft !sitzende Personen von da in die Ge, fangnissc einer oder andern Stadt in ,dcn östen. Niederlanden abgeführt/ !und daselbst ihr Prozeß geführt werden. Die vorgehabte Unternehmung gegen den Herzog von Braunschweig soll auf folgende Are entdekt worden sein. Vor einiger Zeit wurde ein Brief an einen zu Brüssel sich aufhaltenden Fremden addreßirt. Dieser Vriefkam aber an , da de^ Fremde schon gestorben war. Der
Wirth öfnetc lhn und fand, daß darinn eines Hlans erwähnt wurde, u.n dem Herzog von Braun-schweig seine Papiere wegzunehmen, und selbsten seine Person nicht zu verschonen. Dieser Partlkulier überlieferte den Brief der Negierung; die Regierung von Brüssel gab dem H^rn Herzog davon Nachricht, und rieth Ihm an, auf seiner Huth zu sein. Zwei kms. Offiziers, die sich in Aachen aufhalten, wachten Tag und Nacht bei Ihm, bis endlich der Baron von Arros, feine Frau, sein Schwager und noch z andere in Verhaft genommen worden. Einer von den Gefangenen soll eingestanden haben , daß er zu Brüssel zur Ausführung dieses Anternehmens 220 Stük Dukaten« empfangen. — Wie man vernimt, so ist der k. Gesandte Gras von Metternich dieser Sache wegen nach Aachen gereist.
Mmwegen vom 16. August.
Gestern langte der General voll Hoop, Kommendant dieser Stadt, unvermuthct allhier an, und gab sogleich dem Bataillon Hessen'Darm» stadt Befehl, den andern Tag aufzubrechen , ohne zu melden wohin-Gleiche Befehle ertheilte er auch seinem Regiment, von welchem 7 Mann pr. Kompagnie heute früh um 7 Uhr mit ersagtem Bataillon des Prinzen von HesseN'Darmstadt abmarschirt sind.
^         Clev/vsm 20. August.
Die von Nimwegen am i6ten ! abmarschiertenTruppen waren nicht, ^wie man anfänglich glaubte/ nach Arnheim, sondern nach Amersfort bestimmt. Der Magistrat zu Ämers» fort hatte sich nämlich an den Prinzen Erbstathalter gewendet, und Truppen zum Schutz gegen die Neuerungen der Bürgerschaft verlangt; und ist gedachtes Detaschc/ ment Kavallerie und Infanterie wirklich in Amersfort eingerükt.   ^
! 5) Diese Nachricht, daß die gesuchte Unterstützung an Militaire vom Erbstatthalter dem Magistrat zu Amersfort bewilligt sei, verursachte zu Utrecht grosse Bewegung !gen.   Auf Verlangen der Consti-
Memclt   der   Bürgerschaft   wurden
,die Thore der Stadt starker als gewöhnlich mit Bürgern besetzt, !und beschlossen, keinen Truppen der Republik den Eingang in die Stadt oder ihre Gegend zu gestatten, bis !di'e Sache des Reglements von 1674 'ganzlich geendigt sei». Zugleich Mikten auch Ne Constituenten und !Abgeordnete der Bürgerschaft einen Erpressen an die zu Amersfort.
Berlin vom 9. August.
Bei allem Anschein emes nahen Vergleichs zwischen dem k. Hofe und den Generalstaaten scheint die Republik doch nicht die Absicht aufgegeben zu haben, ihre Landmacht so wie ihre Seemacht zu vermehren; wenigstens haben die Bestellungen
sür die holländischen leichten Truppen m Berlin noch nicht aufgehört, und die hiesigen Handwerker haben' wieder eine Lieferung von einigen lQQ Sättel-, Schabraken, und der<i gleichen übernommen.
Aonstantinopel den zo. Juli.
Den 2c>. d.M. wurde der Sultan Aboulhamid abcrmal mit einem Prinzen erfreuet, den ihm seine siebente Sultanin gebahr, und dem der Name Mahmud beigelegt wurde. Um dem Volk die erfreuliche Begebenheit bekannt zu machen / Wurden durch 3 Tage die Kanonen abgefeuert. Dieser ist nun der vier« te noch lebende Sohn des Groß, Herrn.
.Da eben das Fastenmonat, (der ^amazan) bei den Osmanen begangen wurde, so erhielten die Ia-"ltscharen, nach hergebrachter Gewohnheit, den 21. die Baklava, "der die Kuchen, deren Vertheilung von der Militz bestens aufgenommen wurde, welches ein unbczweifeltes Elchen von der Zufriedenheit mit "^ gegenwartigen Negierung ist.
Verschiedene Neuigkeiten.
3u böhmisch Leipa wurden vor
lch Wochen für 4220 fi. englisch-
Md französische Sak-und andere
H?ren auf einem Stok zu kleinen
"ummern öffentlich zerschlagen.
ftMl Wien in einer unserer Vor-"Me vergab eine Schustertochter
ihrer Stiefmutter mit Fliegengift,'-woran sie starb.     Die Thäterin wurde eingezogen.
Herr Vlumauer ist angezapft worden, und hat 3c) Pfund Was« ser verlohrcn. Doch ist er noch nicht ausser Gefahr. Indessen arbeitet er noch immer an der Vollendung scmer travestirten Llenelde, und sie wird gewiß nicht waffer« süchtig werden.
Der berühmte Virtuos und Kompositor Paisible hat sich zu Petersburg aus Dcsperation wegen Geldmangel erschossen.
Zu München sind seit dem 19« wegen der anhaltenden schlechten Witterung und betrübten Aussicht für die heurige Aernte öffentliche Gebete angestellt. In der Gegend von Augspurg hatte der Landmann bis den 22ten noch nicht eine Gar, be eingesammelt. — Das nämliche müssen wir von den hiesigen Gegenden sagen.
Dem Vernehmen nach ist das in Heilbron angelegte k. k. Korn^ magazin nunmehr ganzlich nach den österr. Niederlanden abgeführt wor^ den.
Vor einem gewissen Parlament sind gegenwärtig 400 Partheien, die von Tisch und Bctt verlangen geschieden zu werden; über 820 olche Prozesse sind im Chatelet an« hängig; und alle kommen von den seMwärtig lokern mW verschwelt«
»
Menschen Zeiten und dem Vorfall »der Sitten.
M                 Rlagenfnrt.
M   Den 31. August/ an welchem Tag Mdas Almosen unter die Armen durch Wdie BrudersHaft der tbätigcn Liede Min den hiesigen  drei Pfarren zum M erstenmal ausgetheilet wurde, geru-^ heten  I. K-  H.  die  Erzherzogin Marianna 6o solche Zsrmen öffentlich in Dero Residenz zu speisen.
Kaibach.
Heute den io. Septemb. hatten wir das Vergnügen, Se. Exzellenz dem Hrn. Franz Anton Grafen von Kdevenhüller / Ritter des goldenen Vließes, Se. k. k. apost. Majestät wirklich geheimen Rath, Kämmerer, nnd Gouverneur der I. Oe. drei vereinigten Landern Steiermarkt, Kärnten und Krain :c. in unserer Stadt, zur Abhaltung des gewönli-chen Landtags/ ankommen zu sehen.
Todtenverzeichniß.
Nro. 69 hmtermSchloßberg den 1.
dem Philip Loschina seine Tochter
alt 5/4 Jahr. Nro. 20 an der Triesterschranken den
2. die Maria Zieglerza alt 62 I. Mo. am Karlstädtergraben den 3.
dem Primus Krmner seine Tocht.
alt 1/2 Jahr. Nro. 3 iO im deutschen Haus den
4. die Gertraud N. alt 2c) Jahr. ,. Nro. 281 am Plaz den 5. dem Hrn.
Mich.Pinter bürgert. Lebzelter,
seine Frau alt 51 Jahr. Nro. 336 auf dem Rann den 5ten
dem Hrn. Thaddäus von Eier-
sperg seine Fraule T. alt 26 Jahr« Nro. 26 inTirnau den 5ten der Primus Welitsch alt 72 Jahr. Nro. 12. in Krakau, den 5. dem Ge^
orgZüschmer/s.S.alt7Iahr. Nro. 81. auf der Vorstadt, den 7-
dem Thomas Domschitz, s. T.alt
i 1/2 Jahr. Nro. 2. in Krakau/ den 8. dem Anton
ReiU, s. S- alt 1 1/2Jahr. Nro. 83. vor den Triesterschranken,
den 8. dem Math. Bischgur, s. T-
alt 2 Jahr. Nro. 162. am Reber, den 9. die Ur>
sulaLagarza,alt4> Jahr. Nro.?<2. hintermSchloßberg/ den 3»
dem Andre Schegetin, s. S- Tod
gebohren.            ^
Detto den io. sein Weib, alt 243-Nro. 67. in Krakau/ den n. dem
Franz Deveoz, s. T. alt 1 Jahr-
Gedruckt in der Kleinmayrischen I-Oe. Gubernal - und landschaftl.
Buchdruckerei/ im Gersonischen Hause l>l. 'O. in der Kapu-
zinerZasse/ wo die Zeitung alle Donerstag zu haben ist.