Nw. 38. LBacher W^ ZciMg. Dienstag den ic>. August. 1790. Inländische Nachrichten, Wien den 4. August. Se. Mai. h'ben den bey der ehema. ligen Hofiammer angestellten Hoffekrctar, Johann Wucko v. Hirschfeld, in Rücksicht anf seine durch 27. Jahre geleisteten eifrigen und getreuen Dienste und die dabey bezeugte'Rechtschassenheit, als Ta-backgefälls'«Administrator in Steyermark, mit dem Range und Titel emes könlgl. Rathes, allergnädigst zu ernenntn geru- !^ei Am 27. Heum. ist von den gesamm-ten Standen der gefürsteten 'Grafschaft Tyrol, Sr. jetztregierenden Maj. dem Könige in der Person der durchlauchtlg-sien Erzherzogin Maria Ellsabeth gehul» diget worden. . ^., Es ist also geschehen um dle Schweben in diesem Jahrhundert. ,Me Bewohner von Stockholm, htlßt es tn el-nem Privatschreiken aus jener Stadt, vom i6.Iuly, sehen wie verstemert aus, und ich wünsche dlm unglücklichen Gust«v^ eben ft mnig , daß er in diesen Augen« blicken wch Stockholm zurück lomme^ als daß er den Russen in die Hände ge<< rathe. Es ist alles in^ Verwirrung , al< les" schreyet Ra6)e gegen chen Urheber div> ses unseligen Krieges, der nie den Bey^ fall der Reichsstande hatte. Es sind wie« der neue Unglücksbothen angekommen, welche sagen: daß die Russen noch immer, fortfahren die Gelegenheit zu benüzenH daß sie unsre beyden Flotten, oder vielH mehc die traurigen Reste davon, noch' immer verfolgen, immer noch Schiffe und Leute theils wegnehmen, theils in Grund bohren, theils in die Luft sprengen, und daß sie Miene machen selbst unsere Resi« denzsiadt zu überfallen, alles zu zerstören, und dann erst mit dem größten Theil ihrer Flotte nach den Dardanellen zu segeln, wohin nur Schweden ihnen den Weg abschnic. Ein Todesbote ists, wel« M sagr,, unser Khnig wäre ntrunkeu. Wenigstens,i Gefahr war sein Leben 1nk jeder Minute »>urch 3 ganze Tage. Dic lnindeste Folge ^jeses unglücklichen Krieges ist die Wiederherstellung der vorigen Landeskonstituzion, welche nur darum umgeworfen worden / um mit Rußland Krieg zu führen. So schnell wechseln nicht Ebbe und Flut, als die Gerüchte über die Krönung in Ungarn. Vorgestern war das Personal schon wirklich ernannt, und der Tag zur Abreise bestimmt, und heute weis «nan es wieder für gewiß, daß lll diesem Jahre keine Krönung folgen wirde. Ungeachtet das hiesige Pritsiersemi-narium aufgehoben worden, und die Zog-! linge in die vor Joseph den Zweyten be-^ siandene Verfassung zurücktreten; so hat^ man dennoch in Ansehung des Unterrichts gewisse Verfügungen festgesezc, welche den Staat zuverlaßig mit würdigen geistlichen Lehrern versehen wt?den. — ?s heißt auch, daß mit eingehendem Schuljahre die meisten, besonders aber die juridischen Vorlesungen, wieder in lateinischer Sprache abgehalten werden sollen. Die Reise des Monarchen nach Frankfurt wird vermuthlich bald vor sich gehen. Der Oberstallmeister, Fürst Dietrichstein hat bereits die dazu bestimmten Wagen besichtiget, und der Major Graf D'Atton hat den Auftrag erhalten, fiei-ßig darauf zu sehen, daß die hiesigen Posamentirer, welche schleunigst 8<^Q. Ellen goldene Borden zu verfertigen haben , keine andere Arbeit inzwischen befördern. Der F. M. L. Baron v. Graven, Inhaber eines Hussarenreqiments und des kleinen Theresiaordens Ritter, ist zu^ Greß!m?g, am 25. v. M. im 8'. Iah" re seines rühmlichen MerS, verstorben. HermHnstadt den 22. Heum. Il» einem Schreiben aus dcr Wallachcy von Slobodosie vom 2. d. heißt es: Zuver-laßigen Nachrichten zufolge sollen sich die Feinde häufig bey Widdin versammeln, und man vermltthet, es dürfte baid zwi« schen ihnen und dem Korps des Generals Clerfaic zu einer wichtigen Sch acht kommen. General Suwarow hat bereits mit seinen Truppen den Sirelhftuß passirt, und ist schon bis Slam-Rimnik vorgerücket. Dem Vermutheu nach wird er mit seinem Korps die Gegend von Slobodosie an bis an den Fluß Ialomitza besetzen. Auf welschen Fall die be» demselben befindlichen Divisionen ihre Stellung bey Obilesti nehmen würden, General Meßarosch aber würde mit seinem Korps zur Hauptarmee des Prinzen von Koburg stoffen. Privatbriefe von unserer Armee im Gebiete der Pforte stimmen insgesamt darinn überein, daß der Großve;ier, nachdem er ein starkes Vedeckungskorps bey Widdin zurückgelassen , sich weiter einwärts mit seinem zahlreichen Heere nach Bulgarien ziehe, um üch den Operationen des mit den Rußen vereinigten Koburgischm Korps zu widersetzen. — Die von Konstantino-pel und von Oc>akow ausgelaufene tür« kische und rußische Flotte sollen sich schon zweymal ganz in der Nahe gewesen seyn; jedoch die türkische Flotte, ungeachtet ihrer Uiberlegenheit an Schiffen eine Schlacht sorgfältig vermieden haben. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Stuttgart den 30. Heum. Nassan's Schattenriß. Dieser Sonderling des Glücks ist ein Sohn des Fürsten Johann von Nassauter an eine Sandbank gerieth und Ve»s. , und ein siebentes bey der Insel Rando, von dem aber der Nanu und die Kanonemahl nicht bekannt waren; ferner - die Fregaten Up-, land von 44« Kanonen^ Iaroslavetz von ?36. ,nnd eine dritte, die ebenfalls noH nicht bestimmt angegeben war. Die An° zahl der an Bord dieser Schiffe zu Gefangenen gemachten Schwedischen Matrosen und Soldaten, erstreckt sich über 4020. Mann. Ausser den eroberten Schiffen, sind in die Luft gesprengt worden , das Linienschiff die Einigkeit von 74. Kan. , die Fregate Zemir von 40. , eine andere von 32. Kanonen / und zwey Brander. Eben so entscheidend unglücklich für die Schweden war der Angriff, den der Prinz v. Nassau mit der leichten Flotte gegen die sogenannte Scheercnflotte , welche der König von Schweden selbst anführte, unternommen hat. Von dieser sind, so viel man am 9. Iul. in Pe/ tersburg vorlaufig wußte, 3 Galeeren, einige Schebecken, 12. Schaluppen und bis 5a. Kanonenböthe genommen, und ein grosser Theil der übrigen zerstöret worden. Des Königs Galeere selbst, an deren Bord Se. Schweb. Maj. komman-dirten, ist den Siegern zur Beute geworden , und Se. Maj. waren , um selbst der Gefangenschaft zu entgehen, genöthiget, sich in ein?n Fischerkahn zu werfen, und um unerkannt zu bleiben, von ande« ren Fischerkahnen begleitet, sich zwischen die kleinen Inseln zu flüchten. Die Verwirrung und der Unmuth war so groß, oaß die Rußischen Kosaken schwimmend mehrere Schwedische Frachtschiffe wegnahmen , au h eine Rilßisch? Fr?gate unter Wegs 2. Schwedischer Linienschiffe sich bemächtigte, und sie nach Reval brachte. Eine genaue und nisammenhangende Ge-schichte dieser beispiellosen Begebenheit ist .erst späterhin zu erwarten. Wir) alle DieM.M ^re'ttiqesiibwt'iqz um 4. Mr auf dem Platze N^ 135. in der voa Kleiumaym'Hell Buchhandlung ausgegeben.