Nw. XXVIII. Laibacher Zeitung. M^ /" den i zten Juli ^ Prag den is^Il""^ T^ir haben eine Menge Briefe ?^ln Lande erhalten, worinn man über die anhaltende warme und re-nenlose Witterung klaget. Die Folgen, die der Himmel abwenden Nwlle, wären seln fürchterlich, und wenn nicht bald ein erquikender Re-Zen den magern Früchten zu Hilfe komme, so ist es um die Aerndte geschehen. Wir därfen nur einen ^lik auf unsere Gegend von Prag Arsen, und unser Auge wird mit Zamniern sehen, wie die Halmen NW traurig zu Boden neigen, ihre vormals dem Auge zulächelnde Zru-"e Farbe mit der blaßgelben verwechselt kaben, und früchtelos den Mrglichen Landmann anbllken. "ie Baumfrüchten welken und fal-^ größtentheils von ihren Aesten' herab, das ist ein kleiner Schattenriß von dem Elende, worunter beinahe ZM Böhmen seufzet. Portugal. Dcr König von Portugal ist zum ztenmal von einem Schlag-fluße berührt worden, und bereits daran gestorben. Es ist znr Genüge bekant, daß dieser Fürst sich der Regierung Zar nicht annahm, sondern seiner Gemahlin diese Sorge überließ. Sein Tod hat also auf Portugals Angelegenheiten nicht den geringsten Einfluß. Oesterreich. Vor Kur;em wurde bei Ort ein k. k. Jäger im Walde erschossen, und man glaubte von Wilddieben. « Einer seiner Iägerjungen zeigte an,. ^ daß er seinen Hrn. im iLaloe too« gefuaden, uno äußerte Vcroachez auf benachbarte Schl^ate, dleeln-' (zczog.'ll, aufGutja^niZ lyrcs Hcil., aber wie)er sret^elajzen wurocn. Der Pursch gleng oalo darauf außer Dienst/ nach Presburg, und wurde oort durch die Buchse semcs gewesenen Herri:, oie er verkaufen wollte/ verdächtig, eingezogen, und, stl!)ren Aancn cr^ stikt wäre; unterdessen wehrte er sich so gut er tonnte, und bckam im Äe-ficht, und am Leib woh! za leichte Wunden, bis er endlich nach einem viertelstündigen Kampf mit einem langen Messer der Bestie noch einige Stiche m den Hals beibrach-' te, worauf sie dann wirklich wot zur Eroe fiel. Der tapfere Sieger hat alle Hofnung wieoer hergestellt zu werden. pari«. Der Hr. Kardinal von Rohan hat seine Reise nicht in einer Sänfte, sondern in einem mit 6 Pferden bespannten Wagen, von seinem Bruder und dem Prinzen v. Mont« bason begleitet angetretten. Er begibt sich, um den köm^jl. Befehl zu befolgen, sogleich nach Chaise Dieu , wird aber nach cimZcn Tagen seines Aufenthalts daselbjt,, wegen seiner Gesundheitsumstände Bäder gebrauchen. Der Pariser Wiz-hat bei Gelegenheit, als sich der Hr. Kardinal dazu die Erlaubniß aus bath, sich sogar erfrecht, dem König die Antwort in den Mund zu legen: wozu Bader gebrauchen? das Parlament hat ihn genug gewaschen. Elne Betise, sagt unser Schreiben, die aus dem Munde keines höflichen Mannes, noch weniger aus dem Munde des Königs kommen kann. Der Aufenthalt zu Chaise-Dieu kann nicht sehr an-gcneym sein, da diese Gegend 7 Monate des Jahrs mit Schnee be-dekt ist. Indessen gewöhnt "ian sich an alles, und ein zehnmonaNichcr Aufemhalt in der Bajtllle rann Phllosovhl'e gcmlg emfiösen / um Chaise - Dicu ertmMch zu finden. Nach einem Versauter Schreiben soll der Hr. Kardma/ dem Hrn. v. Breteuil/ als er ihm die Nachricht, von ftincr Verweisung brachte gesagt haben: ich habe erwartet,, daß sich meine Feinde mit meiner bishe^ rigen Demüthigung nicht begnügen, und daß meine Rechtfertigung jlez nur noch mehr gegen mich aufbrm-^ gen werde.— Mademoiselled'Oll-, va lebt noch, hat aber den Befehls innerhalb 3 Monaten sich an ke,-; nem öffentlichen Orte sehen zu las-^ sen , weil man befürchtet, daß sich, alles zu ihr hindrangen wurde, um < eine Person zu sehen, die durch me HlUsbandgeschichte so interessant ge-> Worden iji, und sich besonders da-. durch den Beifall des Publikums erworben hat/ daß sie, als man sie vor das Parlement forderte, ihren Sohn saugend angetroffen wur oe, und erst diese Mutterpfilcht ganz er-' füllte, che sie vor ihren Ricktcm erschien. Ob das Parlemcnt wirklich sein Arret in dem Halsbani)-prozcß abandern werde, wie einige pariser glauben, muß die Zeit lehren. Von dein Betragen der Richter gegen die Beklagten sagt ein ge-oruktes Pariser Blatt: der ehrwürdige Gerichtshof behandelte den Hrn. Kardinal mit der Anständigkeit und oer Hochachtung, welche seine Familie und seine Würde erforderte; sie Frau de la Motte mit der Kalte, welche aus Verachtung entsteht; den Hrn. Vilctte mit einer Nachsicht die man menschlichen Schwach->.)citea schuldig ist; den Grafen KaZ-liostro mit der Höflichkeit (Ni'daui-rate) die ein verlaumdetcr Fremdling verdient; die Demoiselle d' Oll-va mit dem Wohlwollen, wozu ibr Geschlecht, ihre Jugend und ihre mütterliche Zärtlichkeit aufforderte. Nach diesem Blatte geschah es auf Befehl des Königs, daß der Hr. Kardinal nicht auf die Selette (einen niedrigen Sessel für Missethäter vor Gericht) gesezt wurde, aber mit dem Beisa;, daß daraus für die Zukunft keine Folge gezogen werden dürfte. Bei der Bekanntmachung des Parlamentsarrets soll/ nach eben diesem Blatt, das Freu-dengeschrei: vive N. Ie ^arcknal inuncem! (es lebe der unschuldige Hr. Kardinal!) allgemein Zcwesen seyn. Aerlitt bell 16. MH». Der König ist während der Exer-zierzctt auf das Militär noch immer sehr attent gewesen. Die pots-damische Garnison mußce in der Gegend von Sanssouci. exerziren, wo er jeden Schuß hören konn'te. Den einen Tag, als er vermuthete, daß eben bataillonweise gefeuert würde, war er damit nicht zufrieden, und ließ deshalb den General R ^ ^ zu sich rufen. Dieser versicherte, daß man eben nicht bataillon-sondern kompagnieweiß gefeuert habe. Weil indessen der König nicht zufrieden war, sondern vermeinte, daß er zu viel Plakcrn gehört habe, erzählte der General dieses dem Prinzen von Preußen. S. königl. Hoheit äußerte, daß dieses adgc-ändert werden müßte, um dem Könige nicht unnüzenVerdruß zu machen. Am folgenden Tage wurde batail-lonweise gefeuert, und um alles ^lakern zu verhüten, mußten die noch nicht Geübten blind laden. Se. Majestät waren nun aufferor-dentlich zufrieden/ und Jedermann freuet sich über die Attenzion des Prinzen gegen den König. Laibach. Gestern als den 12. Juli kam. Hr. Friedet mit seiner vortressichen Schauspielergesellschaft wieder von Triest hier an, und wird heute seine Sommervorstellungen mit dem vor-ttessichen Lustspiel vom Hrn. Grafen von Brül>l unter dem Titel: der V-M^cim^ter, eMtM. Da Herr Friert bei seinem lezten Hiersein hinlänqliche Proben seiner Geschik-lichkeir an Tag gab, und sich allgemeine Zufriedenheit erwarb; so wäre es übcrsiüßig hier etwas zum Lobe dieses trefiichen Mannes zu sagen. Totdenyerzeichniß Den 4ten Juli Herr Bartholoder Pogatschnig gewester Mrwale-t alt 6c> Jahr hinter dem Lanw haus Nro. 334» Den 4ten dem Thomas Müschen ein Kutscher sein Sohn alt 6 Jahr auf dem Neber Nro. 166. Den nen die Margaretha Stoin^ ka eine Arme alt 45 Jahr au<-ser d?r Karlstädter Brükken N. 8. Den 7ten dem Herrn Alois v. Ver-matti k. k. Bcrggerichts - Actuar sein Sohn alt szzig Wochen nächst der Domkirchen Nro. 202. Wird alle Donnerstaa in der Herrngasse N. 350. im Baron Joseph von Zoisischen Hause jm Htm Stok ausgetheilet.