Harodna in uniyerzitetna knjižnlca v Ljubljani 709ti n?M ///,.M^. Ausflug von Killt nach Lichtenwald. Professor I. A. Suppantschitsch. 4 - - Ausflug von Cilli na« Licht enwald. Johann Anton Suppantschitsch, Professor der Poetik und Rhetorik am k. k. Gymnasium in Cilli. Cilli, ««druckt bey Joseph von Bacho, 1818. lUotis nianihus opus tractat, qui, iliversltatem et in, dolem antiquorum operum non rimatus3 peregrination^j, suscipit, nilque agit aliud, nisi ut trunciis aspiciat trim» cum et lapis super lapide scdeat. J e r, J a c. O b e r I i n u s. Dem hochedelgebohrncn Herrn, Johann Ncp. Kandh Inhaber der Herrschaften Vberlichtenwald und NcichensteiN/ u. s. tv. zum Angebinde. Hröhncnd keiner gallisch glatten Eilte, Die der Tugend höhnt, daö Laster hebt, Nein, mit einem Herzen „nd Gemülhe, Das der Wahrheit Actherstrah! belebt, Nah' ich, Edler Freund, zu Deinem Feste, Und daS Höchste, Herrlichste und Beste, Daö der Himmel jemals Menschen gab, Fleh' ich reichlich auf Dein Haupt herab! Sieh, cili Glückskind heißt Du hnndett Znilgen!—. H des lächerliche» Volksgerichls!— AlleS hast durch Tugend Du errungen, Und der blinde Znsall gab Dir nichts! Daß mit Lieb' und warmen Dankcslhräncn Tausend Arme Dick» den Vater nennen, Dicsl-s ist ein Kranz, den Tugend flicht, O deS Schicksals Laune beut ihn nicht! Seufzer stöhnen, bleiche Schatten wanken Hungernd, bettelnd auch dnrch unser Land; Manchen peitscht- zn den finstern Schranken Schon die Noth mit kalter Henserhand; Aber Deiner Sassen Nolh zu lindern, Banntest Du, ein Vater zwischen Kindern, .Diesen Fluch der grollenden Natur, Hisse hottend von der fremden Flur! Daß Du treu des Bürgers Pflichten übest, Sahen wir im schweren Zeitendrang; Daß im Mensch"! Du den Bruder liebest, Wägend nicht sein Golo, nicht semen Rang; Und daß »ein, wie Vesta's Opfcrgluthen, Nur dem Wahren, Grossen und dem Gnten Stets Dein Herz und Deine Seele glühn, Dieß hat Dir kcin blindes Gluck vcrliehn! Schroff und dornig ist der Pfad zur Tugend, Hock) anf steilen Höhen winckt ihr Ziel, Zlber, mild und hehr, in cw'ger Jugend, Stahlt sie ihrer Streitler Kraftgcsühl. Du auch bisi im Kampfe nicht gesunken! Treu ernährtest Du den hcil'acn Fnnken, Und des Sieges schwer esrnng'nc Lust, Schwellet Dir die ulirnlwcihle Brust. Dem mit ihren hehre« Palmenlronen Recht und Tugend seine Schlaff' ^schmückt,< Lüge auch das Laster seine Wonnen/ ^ Die den Schwächling, ach, so oft berückt, Deil sich Recht und Tugend liebend weihten, ^> sie werden ihn auch treulich leiten, Wie auch schroff und herb das Leben sey. Wie ihm donnernd auch der Abgrund dräu'! Glücklich in der Deinen schönem Kreise, Glücklich i,l der Freunde trautem Schooß, Glücklich auf der ganzen Pilgerreise Lach' Dir stcts dcs Lebens schönstes Looö! Nie umfior mit seinem Rabcuschleyer H) einen Blick der Grqm, und immer freyer Athme Frenden, athme Vlüthenduft, Bis Dich des Belohners Engel rust. Utld ill Güte nimm die kleine Gabe, Die Dir hier des Freundes Hand gebracht! Graue Schalte» rief ich ans dem Grabe, Bilder aus der Vorwclt hcil'gcr Nacht. Doch, ein karges Bruchstück ist das Gauzc! Aus der Vater reichem Heldenkrauze Raubte, ach, die Zcil so manches Blatt Einer guten, me:'.schemvcrthen Thal! Was mir Z^il nud Motten übrig liessen, Suchte ich hervor aus seinem Staub! Aber ewig streng uud kalt umschliesse» Der Verwesung Pforten ihren Raub! Frohes Lcbcn, schwarzer Moder tauschen Täglich ihren Plah; die Jahre rauschen Ueber Grab uud Trümmer fühllos hm, Und die schönsten Lebcnstrnume siichu! A 2. Mag die Zeit nach ihren Uferu treibe«! Poch mein Herz auch seinen lltzten Schlag, Ewig werd' ich Dein Verehrer bleibe», Was des Schicksals Flug auch bringen mag. Nur in Deines Vuftns Heiliglhmnc Blühe mir auch, hold und treu, die Blume, Die in ihren Kranz die Frelwdschafl ft'cht! Freund! das Blümchen heißt: Vergiß mein ' nicht! Gesungen am >6. May lö>?. I. A. S. Vorerinnerung. Vcr es je versuchlc, Dali»» über die Geschichte einzelner, kleiner Ortschastl'n z,l sammcl» und zusam« men zu stcllcn, der wird es auch einsehen, welche schwere Ausgabe ich zu lösen übernahm, und wird in dieser unbedeutenden Schrift nichts Ganzes, das heißt, keine ununterbrochene Chronick i»-des eiilzelnen Fortes eswarlcn, weil er weiß, daß mn der Strasse liegende Vorstadt Rann— jenseits deS Flusses, am Felsenhanple eines waldigen Ver» gcS die Vesie Ober » Cilli, wo einst machtige Fürst«» Prunkgelagc hielten, und Könige nm die Hand unserer schönen Gräfinnen warben — nun eilt Ruin, der, in seinen Trümmern noch majestätisch, an die Vergänglichkeit aller indischen M«lchl und Grösse so wehmühtig mahnt, — alle diese Gegen« stände biethen dem Wanderer, beym ersten Schritte auf die Brücke, cinr herrliche, wirklich nuchlerische Landschaft dar< ( '4? Die Sttasse i'hrt durch die ärmliche Vorstadt, «nd schlangelt sich zwischen dem Gcbürge immer längs des Flusses hin Ienftits der Sann, an ein kleines liebliches Thal hililer dem Sckloßberg?, schließt sich der Petschounik'), und an diesen, hart am Wasser/ der Vipola an. Vor zweyen Jahren wurde ick aufmerksam gemacht, daß sich auf der Spiße dieses Leeren ein römisches Denkmal brsinde, und am folgenden Tage ( es war am 2. May ^8^5 ) lmternahm ich, von zweyen Frennden begleitet, meine Wallfahrt z» die^ stlu Ucbtlrrstc deS ZUtellhum^. Bey der Nagelschmirde windet sich, jäh und sleil, dutch dos Gehölz ein schmaler Pfad empor. Der Gang wurde mühsam. Schwer drückte die Schwülle des Tageö, und rwa.s um nl,S lag schauerliche Stille über dem nnsrenndlichrn Dickicht. Anf dem ganzen, lasiigcu Wege schlug an nnser Ohr nicht ein Laut der bestelle« Natur. Halb verdlüßlick, über de» Römer, deil die simdcrdarstc aller Launen behcrr« ?6/^ heißt, in mehreren slavischen Dialekten, cin FelS, und ^O^lioviä eine felsige Gegend In Feissiihölil^n pstegtcn die allen Sllwen bey Willd nüd Regru Fcit.'r anzuzünden nnd ,zu uu« lclhalteu, daher bczcichurt ^o^Ii. noch hcnt z»< Tage den Offc»., <" ( 'Z) schell mußte, als er sich auf der Spitze dieses unwirth, baren Kogels seine Villa banle, keuchte ich lechzend hinan, nlld dachte,ncht ohne Bangigkeit an den Rückweg. Endlich krümmte dcr Pfad slch seitwärts, und — sich — welche herrliche Scene öffnet hier sich dem froh erstaunten Auge! Es zeigt sich der hohe Pctschou-n,r in seiner Flanke. Hier zu unsern Füssen der jähe, schauerlich lirfe Abgrund, und jenseits dcrschma« len Kluft lhürmt er sich, kühn nnd steil, empor, einer von den Rieseusöhncn der ewigen Natur, auf dem waldumkränzien Haupte die Felsenkrone seiner Elsi-«nburt. Demüthig, umlagern seinen Fuß die andern Berge, nnd scheinen gegen ihn nur Hügel. Ein Nachbar des Blitzes prangt er hier, ganz allein, im klaren Vlau des Himmels, und die leichten Silberwolkcu, die hinter dem ferne» Bacher, Botsch und Donati den Horizont hinaufzogen, schwebten im Hintergründe tief unter dcr Höhe seines reinen Wipfels. Schallend diese kolossale Schöpfung dcr alten Gigcmtinn, Natur, standen wir einige Sccuudcn, wie hingcbannt, sprachlos, bewegungslos. Unser fcyerliches Verstummen löste sich endlich in Worte der Verwunderung und der Freude auf. Ich zürnte mir selbst, bereits ein volles Lustrum in Cil li verlebt, und diese Gegend, voll grosser, wilder Schön-heil, «och nicht gesehen zu haben. Nach einiger Weile dieses überraschenden und unvergeßlichen Genusses stiegen wir den Vipota höher hinan, um daS römische Monulnem selbst zu sehen. Bald besandeu wir uns c<6) bei elnem, mittelmäßig gnt nebaillen, Baucrnhaust. 3ln der sndli6)en Seite desselben fanden wir dcn Stein eingemauert, der folge,>dc Inschrift enthält: I. OM. P. O. L. C. BELLICIVS. _ INGEN V VS. II VIR.CL.CEL. ET AVRELIA-AVRELIA.CON IVNX. PRO. SA LVTE.SVA.SV ORVVTQVE. O MNIVM. An der nehmlichen Mauer, licgt, im Garten, ein zweyter, fthr beschädigter Stcin, auf dem ich mühsam nur dicsc Buchstaben entziffern konnte: OM DI..... OMMBV ..... NERTON .... V -"..•• Das erste Denkmal setzten also, als,ein Weihe« gl'schcnk für ihr lmd all der Ihrigen Wohl, der Dnnm« vir *) von Claudia Celcja, Cajuö Bellicius und dessen Gemahlinn Aurelia. ^ ) Es kommen bei den Römern verschiedene DnnM« vire vor, als: Ouumviri pLiM^lioms? llu« ( l7 ) Zu wichtig war mir diese Entdeckung, «m mit dem Elgenthumer, der sich, sammt seiner Familie, ge« vin Nb^^'lM) vuumvni mnni^^i"rum er co11l»l iarum hatten in den Municipien und Colonien bcynahe dieselbe Gewalt, wie die Consul« in Rom. (^lc. ^r. li. ^4. <Ü3:83r^e beliocivil. l. 23^ Sie wnldcn aus den Decnrioncn am l. März gewählt, und drey Monate nach dcr Mahl ttat« ten sie ihr Amt an, wofern Niemand gegen sie etwas einzuwenden halte. Sie trugen eine Toga mit einer purpurnen Borte und eine weisse ^unica. I>!vm8 XXXlV, 7 ^uveui,! Ill, 178. Vor ihncn gicngen zwey Liclorcn mit klei« ncn Stäben her; obgleich sich auch einige die Freyheit nahmen, sich durch Lictvlen Beile un> Ruthen vortragen zu lassen. An einigen Orte« dauerte ihr Aml nicht länger, als ein Jahr, auch wohl nur H oder 6 Monate, au manche» Hrten aber Z Jahre, in welchen» Falle sie Ou-umvii'i ^muqu^nnaleH genannt wurden. „ S. Funke's Realschullcxicun im Artikel Oumnv^i. Daß aber Celcja ein Municipium war, lehrt uns ein Stein, den schon der alte Wolfgang Lazius, und nach ihm Kind er mann in» X ( !« ) rade mit der Herstellung eines neuen kleinen Wirts)« schaflsgebandes beschäftigte, nicht auf der Stelle ersten Baude feiner Beyträge zurVaterlcmdskunde S. «6y anführt. Nur brfiüdet er sich nicht, wie Letzterer sagt, im Schnlhanse, sondern im Bürgerspitale. Dlc Inschrift lautet also: Tl. CLAVDIVS MVNICIPU CELEIAN. LIB. FAVOR. V. F. SIBI.ET. " IVUAE PVSILLAE CON1VGLSVAEETSVIS. Carl Mayer, in seinem Versuche über step« /rmarkische Alterthümer^ erwähnt dieses wichtigen Steins gar nicht. „ Nunici^a ( sagt Funke in dem Artikel Usumcipium ) ware»» diejenigen Städte, welche das römische Bürgerrecht gcuosscu. ES gab vcr. schiedene Arten derselben. Einige hatten alle Rechte der römischen Bürger, ausgenommen die« jcnigen, welche man nicht besitzen konnte, ohne w Aon» selbst wohnhaft zu seyn. ?lndere halte« nur das Ncchl, in der römischen Armee zu dienen, ( mmie^a milicaria cgpere ) aber nicht dasRccht, ihre Stimme zu geben, und StaalS-ämtrr zu beklciden. — ?lugustus ertheilte daS Bürgerrecht nur sparsam, desto freygebiger aber spcnoeteu cS die folgenden Kaiser aus, »nd Caracalla beschenkte endlich alle Einwohner des c '9) zu sprechen. Hier daö Resultat meiner Unterredung mit ihm! In den Zeiten des Hcidenchums, so drückte er sich aus, soll auf der Höhe dieses Berges ein Schloß gestanden haben, das endlich, der Sasse nach, in einem gewaltigen Erdbeben zu einem Schutthaufen zusammenstürzte. ") römischen Reiches damit. — Die Mnmcipie« hallen ihre eigenen Gesthe und Gewohnheiten ( 16Z63 MUni^lP2le8 ) und Obrigkeiten; wenn sie aber nicht wollten, brauchen sie die römische« Gesetze nicht anzunehmen. " SoNte, wenn sich diese Sage dock anf eine wahre Begebenheit gründet, hier vielleicht jenes furchtbare Erdbeben gemeint seyn, welches am 4. May »Ät>l beynahe eine halbe Stunde hin« durch wüthete, und nebst so vielen Kirchen, Burgen und andern Gebäuden, auch die Schlösser Kölsch und Weit teufte in in Rumen verwandelte? — Kölsch begrub u„ler seinem Schllllc beynahe alle seine Bewohner. Iit Weilten stein aber tödlcte der eingestürzte Thurm dl>n Gastfrenud des Hauses, Harlrot», einen Ministerialen HcrzogS Leopold des Glorreichen, nebst sieben mwcrn Männen,. ( 2° ) Als der Bauer, vor cilf Jahren, dieses HailS baute, nahm er die Materialien dazu aus einer a,n Gipfel des Berges befindlichen Höhle, die er das He^enloch nannte, und worin sich (nach der Tra, dizion von eben jenem eingestürzten Schlöffe) noch so viele schöne Bausteine befanden, als er, nach seinem eigenen Geständnisse, mit Zoo Wägen davon zn fühlen, mcht im Stande wäre. Alle vorfindigen Steine aber, die ihm vom Baue seines Häuschens elnbriltten, verbrannte er zu Kalk'.— Diese beide« Inschriften wurden nur gerettet, indem zu dem bey. „ahe schon vollendeten Gräuel dieser Vcrwüsiuna, I?» n,a»d kämm. der diese Denkmale sogleich als römisch erkannte, und ihn auf die Erhaltung derselben aufmerksam machte. So hat die Unwissenheit mit Ca. nibalenhandcn Manches zerstört, was über dic dun« keln Gebälke der vaterländischen Geschichte noch eini« gcs Licht halle verbreiten können. So manches Denk» «,al)i, d<,s die Völkerwandrung und die tausendM« ,iqe Nacht des NittelalterS verschonte, sahen wir in unsern Tigrn nutcrgchen. Doch hier mönc der Fall noch verzeihlich seyn; dllin es ist die Rede von einem schlichten Bauer, der Monumet te und ihren Werth flcylich nicht kcnnt, und der diese beiden Denkmahle doch mit gutmüthiger Sora/ältigkeit aufbewahrte, sobald man ihm die Wichtigkeit derselben andeutete; aber — es „iebt Beyspiele ähnlicher Zerstörungen, welche, leider, nicht so verzeihlich sinv. — Mühsam kletterten wir über rollendes Gestein und durch Dolnengebüsche zum Givscl des Berges (-" ) hinan, u,l, auch den Fundort dieser Steine zu schell. Doch wil- fanden hicr nichts, als eine grosse anSge» leerte Grube/ deren Zlnschauen uns für das Hinan-steigen nichl im Ocrin^sien entschädigte. Bald kehrten wir also nach dem Banernhaust zurück. Ein Stück schwarzen Brods und ei» Krüglein frische» Qncllwaf« strs mundete herrlich uns ermatteten, lechzenden Pilgern. Wir ruhten vor der Hütte, und betrachteten die Landschaft eon dieser Seite. Es umgaben uns hier freylich nicht die freundlichen Bilder aus Theotrit's und Geßner's Schaffcrwelt, indeß gewährte uns die Aussicht von diesem Slandpuncle doch auch anne<-lllbmeu Genuß. In schauellicher Tiefe krümmt sich die Sann zu unsern Füssen, so unbedeutend, wie ein Wiesenbach. Am jenseitigen Ufer zieht die Tüfferer-strasse, wie eine schmale, gelbe Zeile sich hin. Vor uns der Rücken des Nicola« verges, der mit seinen Weingärten ei» erfreuliches Bild des Menschlichen Fleißes, der segnenden Natur, und der dankbare» Mutter Erde darbiethet. Ueber einen grossen Abschnitt unsers schönen Sannlhalcs hin sahen wir Hoche« negg, und die Kluft von Weillenstcin, und, wie ein Halbmond sich ziehend, schloß der Bacher den Hintergrund der Landschaft. Kühler begannen die Lüfte zu wehen, nnd aus dem Thale herauf hallte das Geläute heimkehrender Herden. Es dehnten die Schal« ttn der Bäume sich, und wir griffen nach unsern Wanderstäben, und verliesse» einen Platz, den wir bis nun noch nicht eannleu, und der so hohes Interesse uns darboth! c »2) Dcm Vlpota gegenüber führt die Strasse, fast dlllchcliS halt an der Sann bis Tüffer, i,» del windifchen Landessprache ^»skko, lateinisch ^;. l)^riuni genamtt. Zn dem aiu linke" Ufer liegenden hi'llschaftlicken Schlosse, „nd in den Markt, führ« eine wohsg zimmerte, hölzerne Brücke. Die Sage, daß Hieher Kaiser Tiller «us verbannt gewesen ftp. ist grnndlos. Die Geschichte bewahrte nns das Leben des« selben vollständig uuf, und nennt dir Orte seiner Ver« bani uiig, die ferne yo„ hier lugen. Z>ie nn»» auch nicht mchl vorhandene Inschrift: Uic c,gt triltiz exim5 ^iberii, bewiese, wenn sie auch je vorhanden gewestn wäre, ebenso wenig, als jene nenc Inschrift an der Capelle auf dem Slmlfeldc: I-Iio Iol.'U3, ul)i ZgalltstecN, wo doch nach Linh art's frühern, fthr grülidliclien Entdeckungen, nnd nach Eichhorn's ge« lebrtcn Nachtragen, Virnnum stand. Die Tufferer<° Inschrift wäre nicht einmahl im römischen Lapidalstyl rerfaßt gewesen, nnd eS mag nnr ein andescr Romer dieseS Nnhmrus. dcr oielleicht hier leble, der Nach. well zu dirftm Mahrchcn den Stoss gegeben haben. Sichrere Beweise, daß schon M Zeit der Römer. Herrschaft nl'er noscr Land hier ein Ort, oder doch ei« „eVilla bcstm.d, sind mir 1.8<'k!io, die slavische OltS. bein'Nllong dieses Marktfleckens, mehrere in diesen Ge» gcnden vorkommende Orlsnahmcn, welche an Ilalie« erinnern, zwey allhier noch vorfindige römische Mo« numente, so wie zwey Inschriften im benachbarten Bade> «ud die Vermulhnng, daß die Römer nur vom Sau« < 2Z ) filomme längs der S.1 n n herauf in die Ebenen von Cilli vordrangen. I» dcr wlndischen Sprache hcißl Tüffcr, l>gds^<). So hcißl auch in dem Dialekte der in« ncrosterreich'schenSlaoen das ganzeIlalieu; dennl^l, bedeutet einen Ilaliencr. Man nennt ja anch heut zu Ta^e noch den Venetiancr, Lombarden. Floren« tiner, Römer und Neapolitaner mit einem allge« meinen Ausdrucke: Italiener, so wie der Schwabe, Franke, und Sachsc Deutsche sind. Daß dirse Italiener die sich hier ansiedelten, Römer waren, darüber kann es um so weniger einen Zweifel geben, da man hier noch zwey römische Steine findet. Dcr eine befin« det sich an der Collie des Gottesackers, sr stellt einen, ^cben einem Baume stehendru Mann, vor. ßll» der Wurzel dicses Banmcs wühlet ein Schwein. Doch ist diests Denkmahl ans den Zeiten des Ver« falls der Kunst; auch enthalt daöselbc keine Inschrift. Die zweyte Steinplatte, an einem Prioathause, zeigt einen, mit einer Stierhaut bedeckten, BacchuSkopf. Ueber die Inschriften l'm Bade werde ich spater sprechen. So können wir mit gulem Grunde annehmen, daß Römer hier einen Oit anlegten; allein seinen Namen nennt uns kein Schriftsteller des Alterthums. Jahrhunderte hindurch deckt tiefes Duukel die Geschichte dieser Gegend. Endlich erscheint der Name Tyocr in der calantanischen Mark, welche Matt- ( 24 ) gra^ Vernhard de«, driven Brudcrn Poppo, Ulrich II. Ul,d Wcrigllnd cntricß. Der sil'ycrmäskischc Markgraf Ottokar IV. soll mehrte dieser Besitzungen, und unter diesen auch Tüffer von dem Markgrafen Bernhard a« sich gcrautt haben. (Ottokar dcr IV.abcr hcrrschte vom Ial)re io83 bis tl .'2 ) Vl,u nun an ersckcint ks als rmc Praftcl'.ir der La«ldeSfütsten. die es dillch eil,«»« Official verwalten liess, n. Ein solcher Official s »nid kri« Inhaber t'i-ses Ortes ) war auch, wie ick glaube, jeucr Pcchelin von Tyver, welcher sich in, Illhrl' ,227, als Zcussc in die Urkluide N"l^sä)riel', Kraft dcren Herzog Leopold der Glor» reiche dle Slifwilg der CarlhMe Geprach be, stätligte. ^ D?n Cartb.l'lsern in Seih wies Markgraf Oltor«»r V. jäbrlich ly Maaß ( Nien5lira5 ) Hcnig in Tüffer a». Da aber nach seinem Tode jrm's Kl^stl'r in solche Armnlh gcrielh, daß es sich beynahe oustöstt, so schenkte diesen Mönchen sein Scl,n Oltokar Vl. mittels einer ans dem Kirch. p'aH' zu Radkersbui-a, im I^hrc i l Z2 feycrlich aus^ gestclllen Urkunde znt Beschnhnng und Deckung ihres an-deswciiiacil Lrderbedarfs die Haute von allem Schlacht» pich in iien Aemtern ( pfT^>lIcuri5 ) Marburg, Radkersburg und Tnffer mit Ausnahme der F.llc jenes Viches, dessen Fleisch an Sonnlaucn, in den dnp Weihllachlstageu, am Ostcr»Ulld Psinüstseste < -5 ) verzehrt wird. U^erdieß sckcnkte er ihnen auch jähr. l'ch 8 Markn, im Gelde, wovon eine Mark Tüffer bezahlen mußte. Unter die Ortschaft«, die während des blutigen deutschen und ostcrrcich'schm Interregnums, und nah» wenllich durch den Slrcilt, welche» der kriegerische Philipp, erwählter Erzdischof zu Salzburg mit Aquileja hatte, im Jahre l27i an dcndamahligen Behersschcr der inncröstcrrcich'scheu Lande, den harten Böhiuerkönig Ottokar Przemysl kamen, gehört, nebst Miudischgratz, auch Tüffer, welches früher eine Zcit hindurch za Äquilcja gehörte. Bald darauf aber, nmdasIahr 127t;, kömmt Tüfser als «in Eigenthum der machtiüen Grafen von Heunburg vor. Im Jahre ,Z0F befand sich Herzog Rudolphll. zn Brulk an dcr Mur^ und stellte dort eine Ur» knnde aus, Kraft deren er der Carthause zu Gey» räch nicht nur die beyden Mayerhösse Chutal und Calap schenkte, sondern auch befahl, daß ihnen die vom Herzog Leopold dem Glorreichen angetvic« seiien F Marken Pfenninge von dem Amte zu Tüsser alljährlich ausbezahlt werden sotten. Helzog Fridrich lll. der Schöne, ertheilte am iZ Jänner lZ2<, von Grah aus an dic Büraer zu Tüffer den strengsten Befehl, die fiüchtigen Knechte der Carthanse Gcyrach ja nicht aufzunehmen, und im Jahre 1^41 wurden mehrere Leibeigene jenes B3. ( 26 ) Klosters ob treuloser Flucht und anderer Verbrechen zu Tuffer öffentlich hingerichtet. Im Jahre ,407 stellte Hermann Il.Grasvou Cilli und im Segor dem Prior Johann und dem Convente zu Gcyrach eitlen Brief auS, in welchem er die Unterthanen jeurr Carthausc von jeder fremden Gerichtsbarkeit befrcyt. Es müssen sich zwischen Tü ffcr und Geyrach hierüber früher einige Irrungen ergeben haben, weil Graf Hermann hierüber an den Richter zu T ü fse r eigens schrieb, «nd ihm die Handhabung dieser, jenen Mönchen ertheilte», Gnade ernstlich cmschärfl. Ans dilstr Urkunde ( im llijiiomgc. i>3l^r. Duc. 8t)/i'. Vipl. ^rien.<:. ^'m. 36. ) und aus den in den alten Chroniken von Cilli vorkom» wenden Verzeichnissen der Vcslhnngen dirser mächtigen Familie, ist zu ersehen, daß Tuffer dem Hanse dieser a.efürsteten Grafen, bis zu ihrem Aus« striven im Jahre ,4^6, gehörte. Nach dem Erlösche« dieser Dynastie kam cS an Kaiser Friedrich IV. Wann aber und an wen Tuffer vonden östcrreich'» schcn Regenten gekommen st»), konnte ich bis nnn «wch nicht auffinden. In der zweyten Hälfte deS sechzehnten Jahrhunderts war I 0 ha n n Bapt. Frcy, Herr von Valvasor zu Thurm am Hart, Pfand-inhabcr der Herrschaft Tuffer. Dieser edle Men« schcnfreuno stiftete im Markte selbst ein Spital für zwanzig alle, arme, sieche Bürger. Die Bauart des Gebäudes führt mich auf die Vermuthung, daß er zum Spital das damahlige Schloßgebäude widmete; denn dic alte, ausdem Berge liegende Vestc ist schon seit l 27) ^ dev Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts ihrer Bedachung beraubt, und das dermahlige, ganz ansehnlich in die ?lng>-„ fallende, Schloß wurde erst im Jahre 167F in seiner delmaligrn Form hergestellt. Der großmüthige Valoasor starb im Jahre 'F8i, «nb ist samt seiner Gemahlinn Emereulialia, einer ge-bohroen Khiölin, in der bürgerlichen Spilalkirche zu St. Elisabeth daselbst begraben, wie es der noch vorhandene, gut gearbeitete, Grabstein bezeuget. Val-vasor ftfttc cineil Freyhcrru »on Moskhon zum Erben seiner Herrschaft Montprcis uutcr der Bc-dingul'g ein, daß er 20 Pfründuer in dem Spital zu Tüsfer erhalte, und mit alle» nothwendigen Bedürfnissen versorge; allein die armen Unglücklichen »raren durch dieses Vermachlmß so übel geborgen, daß Mehrere von ihnen aus Mangel an Arzney „ud sogar au Lebensmittell, verschmachteten. Mit Abscheu wendet sich hier der Engel der Menschheit hinweg, und nnwillig witft die Geschichte ihren Grissrl aus der Hand l Im Jahre 1632 ist der Markt abgebrannt. I» dieser Feuersbrunst wurden viele Urkunden, welche eine umständlichere Darstellung der Geschichte dieses Ortes möglich gemacht halten, ein ^aud der Flamme. Am Ende des stebenzehnleu Iahlhuuderls gehörte die Herrschaft riner Grasinn Juliana von Wilden stein, gebohrnen von Volter. Dermal)! »st sie eiu Eigcnllmm Sr. Excellenz, des seiner schönen Humanität wegc,l so allMnciu geachtete» Herrn < 28 ) Kajetan Grafen v. Wild en stein, Commandeur des Leopolds'Oldens, u. s. ,v. — *) *) Der Ursprung der Gräflich Wildenstein'schen Fa. milie verliert sich lief in die deutsche Vorzeit, und kann um so schwerer bestimmt werden, da «nan Bnrgen dieses NamenS i„ mehreren sehr entfernten Gegenden Deutschlands findet. Daß jedoch die Linie, welcher T ü ffe r dcrmahl gehört, früher im Kärnlhen hauste, ist gewiß. Dort kö,nn,t iu linem Slifll'riefe deS Klosters Vict. rinss rom Jahre »,F4 als Zeuge ein Wcriand v. Wilden stein vor, dess^, Nachkommen nach der StciMlnark zogen. UiUcr diesen s,„d vorzüg« lich merkwürdig, Heinrich, im Jahre iZyä Bischof zn Biben, wo einst ailch der chrwür. dige, ssricchische, Kirchenhistorikcr Nikephoros, Bischof war. — Dann. eine Sophie v. Wildenstein, die um das Jahr iFZZ als Aeb, tijsinn des Nonucnstisles Mahren berg erwählt »urde, demselben 4« Jahre hindurch nnt aller Würde einer reinen, weiblichen Seele vorstand, und in dieser langen Periode, vorzüglich wäh» icnd eines wüthenden Türken « Einfalls und bey der eindringenden Lrhre LulherS, unglaub« lichcS Ungemach mit der Ergebung und Stand» Haftzeit einer heiligen Dulderinn ertrug. — Ein Jungen von Wildeustein zog im Jahre 15Z2 mit vielen stlpcrmark'schen Edeln uuter Hanys v. Kaziancr gegen ' ( 2Y ) Ehe wlr Tüsser verlassen, lohnt es sich d,t Mühe, noch dcs, wirklich alle«, Pfarrhofes zu er« wähnen. Da es in und um Cilli schon unter der Römcrhcrrschaft christliche Gemeinden gab, da bald nach den letzten Stürmen der Völkerwanderung wic» drr christliche Missionare in diese Gegenden kamen, »nd nahmentlich der heil. Rupert dieselben besuchte, in Cilli selbst cinc Kirche dem heil. Maximilian weihte, und da endlich die so thätigen Bischöse von die Türken. Es kam zur Schlacht. Der Kampf war heiß, und Wilden st ein der Held des Tages. Aber umrungen ron den Feinden, wollte er sein Leben nicht durch schmähliche Gefangen« schaft erkaufen. Er stürzte sich in die Schwerter der Mahomedaner, und hauchte seine kühne Seele in einem ehrenvolle« Tode ans. — Io« hann Franz von Wildenstciu wurde seiner ausgezeichneten Verdienste wegen vom Kaiser Ferdinand lit. am iZ. May 2649 "» den Frevhcrrn „von Kaiser Leopold I. aber am »8. Jänner 1678 in den Rcichsgrafen,, Stand erhoben — Das Wappen dieser Familie ist rin aufrechtsifhender, schwarzer Adlcrfiügel mit dem Fusse, im weisscn Felde, welches lch-lcre aber Kaiser Friedrich l^. im Jahre , 470 in ein rothes verwandelte. Das Wappen des MarkteS Tnffer hingegen sind drep gvl» dene Lilien im schwarzen Felde. Galjburg um die Mitte des 'ttnnlen Jahrhunderts schon Besitzungen am Salistrom? hatten, so bleibt wohl kaum cm Zweifel übrig, daß cS in Tüffer schon früh einc Kirche gab. D?r ^farri'of stlbst mag ein Alter von mehreren Jahrhundert'U haben; denn dieses zeigt die ganze Bauart desselben, vorzüglich einige enge, niedere, ob^n golhisch ssrfpl'l)^', nun vermauerte Thüren an. Noch bsff.ld^t sich zu ebener Erde, an einen gewölbten Vorsaal stossend, cin Zimmer, mil zweyen Fenstern, an deren Spalettci» beiderftils steinerne Sihe angebracht sind. Die Mah» lercp ist durch die Läng? der Zcil schr beschädigt, und kaum mehr kennbar. Dcr Grund ist qrün, und auf demselben sl,,d lheils LlUldwerkc, thcilö Mcnschen-figure» zu fthe». Von den letztern ist rin heil. Georg noch jcht kcnnoar , aitch soll man vor rveni-» gen Jahren einen heil. Mauritius noch deutlich gesehen haben. An dcr Spalctte dcS einen Fensters sieht man «'ine, stark verwischte, weibliche Fignr, deren Stellung jedoch kaum eine Heilige der christlichen Kirche zu verrathen scheint. An der Wand, w derdie Thüre au-iicblacht ist, sind zwey Rosen sichlbar. Oberhalb deS Fensters, daß die Aussicht auf die Sann gewähret, befindet sich ein Wappen, mit weissem, nur durch die Mitte, in senkrechter Richtn.ig, rothgcschachteteu Felde. Vom Wappenschilds schlännelt sich zu jeder Seile ein Band, das beynahe die Äcsialt einer Stolla hat, herab. Ich bin in der Beschreibung dieses Zimmers ab« sichtlich weitläufiger, p?eil sich bis m»f diesen Tag die l Zl ) Sage nhäll, Tempelherrn hatten einst in die-sem Pfarrhofe gewohnt, nnd dirfts Zimmer scy ihr Capilclsaal gewesen. Ich , ein Profaner in dm My-fietirn dieses Ordcns, wage es nicht, aus diesen Gc» mahldcn etwaS zu entziffern. An der Aussenscite dcr Kirche selbst, davon ei« Theil all ist, und deren Hanptallar, einst dem hkil-Leoyhard, llli» dem heil. Martin geweiht ist, befinden sich mehrere gothische Skarpeu, wouou die eine hohl ist. Am »„lern Theile derselben ist eine, mit einer kleinen hölzernen Thüre versehene Oeffuuilg angebracht. Oben hat dieser Pfeiler Fenster und einen Fla-schenzn«. Wahrscheinlich war hier einst cinc Lampe unterhalten. Sehr alt ist auch der, an der äusser» Kirchmauer, nächst des Hauptlhores, eingemauerte Weihdrunnkessel Sr ist auö Stein , nnd in erhaliener Zlrbeit sieht man auf demselben rechts einen Stern, links e«n lecreS Wappenschild, in dcr Mitte einen Kops. Vom linken Auge zieht sich gcqen den Mund ein tiefer Einschnitt, wie eiue Hiebwunde. Der Bart ist sehr stark, und biS an diesen reicht die, aus dem Munde hängenden Zunge. Auch dicstn Stein nennt die Sage einen Ueberrest der Tempelherrnkirche.*) *) Diesen Orden stiftete Hugo dcPaganis im Jahre 1118, uud s,in Nahme rührt daher, weil König Bald« in von Jerusalem den ersten Rittern einen Theil scincs Palastes, der an fz») Auf dem Kirchhofe sieht mail inch zwey alte filinernr Löwen. Der eine ist gut gearbeitet, u«ld liegt in der Nische einer erst in den »euer» Zeiten ei« bauten Capelle. Er hält eine, mit einem Kreutze be« zeichnete Erdkugel in der Tahe. Um das Jahr der Erbauung dieser Capelle anzuzeigen. mciffeltc man in das Gestell dieses Löwen das Chl0l,ographikon: den Tempel Salamo's stieß, einräumte, Id^ Kleidung war weiß und das in der linken Brust« gegcnd darauf geheftete Krenh »vor roth Sie schwuren, keusch zu leben, Palus^iua gegen die Sarazenen zu schirmen, und die Pilger nack Vermögen zu bcwirlhcn. Dk'fsr Orden, der anfänglich so arm war, daß zwcy Rillcr auf einem Pferde rillen, wie dieses das Ordenssiegl zeigt, brachte in knrzcr Zeit so unzählige Rrich» thümcr zusammen, daß er bey 40,000 Com« mrnden besaß, ans welchen er, in jenen geldi" armen Zeiten, jährlich über zwey Millionen" Goldes au Ei«km,f»rl, bezog. Was war alfb natürlicher, als daß solcher Reichthum die Welt-auf seine Schatze lüstern machte, u:id daher wurde der Tempelbuud so vieler uud so gräßlicher Laster beschuldigt, daß bey ihrem Nahmen der Genius der Menschheit erröthell muß. Aber wo nicht ihre eiuzige, doch gewiß ihre größte Süilde war in den Augen ihrer golddürstigen Richte, >mr ihr Reichthum und sehr schün sagt in Werner'S Söhne» des Thales (Act. IV. Szene F.) der Großprior des Ordens, Guido 0. Vieuuois: NnvVl^i? ^X(^VN0, El,, anderer 5öwc lkcgt in riurr Nische ob der Thüre der Todtriicapsllc. Ulttcr den a„ der M«i»cr besindlichen Orl»bschrif, lcii i!ipp's des Schöncn von Frans« reich aus der Kirchelwcrsammllmg zu Vieline ans, und die Häupter des Oldcus mußten aus dem Scheitet Haufe,» stelbeu. Der Großmelstcr Jakob Beruhard v. Molay uud der ^^ß, Prior Guido o. Vic >, n ois nebst lnidcrnwur, den im März ,Z>4 lebendig ve?eis, rerdiencn in diesem scllönc,, Gebilde gleiche Verchrun«. Nach dem Pkne Seiner Hochfülstlichen Cmi »lenz werden nun ron dcr nawli« chcn Hand die Fi„un'l> dieser he»rlichcu Gruppe in Le, bcnsgrösse gearbeitet^ Am 6 I^ily 18»7 Zillen Seine Eminenz feyerlich den Grundstein zn dieser Capelle. 3?achdem slch schon am Molten ««<> Mcngc Mc-llsck,en aus vcr« schiedentn Slaude» und Gegenden, vorzü-:lich aus dem benachbastcu Krain, im Bade cinfand, hielten Seine Hochfülstliche Eminenz unter gehöriger Assistenz im Folien ein seyerliches Hochamt, wsranf der Ambrosi» «nische Lobgesan«i «nd sodann die Einsegnung des Grund« steins ctt'olalc. Erbanlichcr Anstand, herzliche Innig« keil, Würde und dankbare Rührnng in den Augen des Hohen verklärten den fürstliche» Pontificanlen und erfülllcn mit Audacht jedes Herz. s 4! ) Nach vollendetem Gottesdienste wurden Seine Eminenz von zwölf flleich gekleideten Damen zur Tofel empfange!«, die dllpzchntc dcclamirte solgeudcS Gedicht: Seht ibr, liebe Freunde, die Capelle, An des Hügels Rande fr!»mm rrhd'ht? Fühlt ik,!-s nicbt» wie über bifsrr Slllle Gottes Oo^m hnite w'^m?r weht? Und zu eines Opfers hchrtm Feste, Zu des reitisien Dankes Wechaltar, Ziehen heut von sernlber die Gäste, Zieht der Chrlstenz'cha^rm fromme Echaar. Ä^ie hervor aus trüber Nlbrllvolke Eich die Sonne wild und segilend hebt, Scht, so wallet unttrin a^'ub'gln Volke ^ Hier ein Hirt, von Gottes Olist blllbt! Mit uredler Ahnen Cichenkranz«, Mit des Erdenglückes holltr Vunst, Mit der FlN'stctiwürde Eternengsanze» Mit dm, Palmenzwtigl jeder Kunst, Ist der h'ohe Priester reich geschmiicket; Und der Weise, sieh, Er prunket nicht? Was Sein grosses, reines Herz entzücket, Ist «llrin der Gottheit Himmllslicht. Und mit froh gerührtem Mutlerblicke Eab die Kirche ihren frommen Sohn; Daß sir das Verdimsi attch ehrend schmücke, Gab sie I h m M, treu verdienten Lohn, 'l 42 ) Nun dee heil'gen Purpurs hohe Zierde. Dirft hat bedeutungsvollen Sinn, Auf des Märtyrers erhabne Würde, Auf das Blutbrkentttmß zeigt sie hin. Und erstiinden wiederum Nerone, Chsilltitmordend mit der Hölle Wuth, O mit Ruh' und hoher Seelenwonne Eäd auch für den Mittler Er Sein Blut! Seht nun, wie hon heissem Vank «ntziinb«t, Er ein h«iliges Gelübd' erfüllt, Uuti ein froiuni geweihtls Denkmal gründet, Wo am Abgrund' Ihn ein E»ll«l hi«lt. Nicht noch sollt' das thlUre Haupt «rkalten, Und mit starker Vaterhanb hat Gott tikbcnd Ihn und wunderbar erhallten, Wie d«r grauenvolle Sturz auch droht? ,. In des Künstlers htrrlichtm Gebilde Stellt Er uns die Schmerzensmutter auf! In dem Aug Ihn, den Hohen, den Edeln, noch lange liebend schützen,. Ihn erhallen und segnen! ( 4H ) So oft ich dieses Bad besuche, athme ich gerne Kühlung und Ruhe im Schatten der obcrn'ahi.tel> Linde. Manche Slundc schon weihte ich w der Wöldnug ihrer lvcitansgebrciteleu Äestc einsamer Betrachtung.— Hier, hil'r in» Krystalle dieser Quelle fanden also Tauende ihre Genesung wieder. Dcr Sohn deö grossen Volkes, das srinc Adler von der Tiber bis an d,'„ Rbcnus und Eu pH ra t truss, weihte ii, dieser Sckl'icht dankbar der Nymphe eil, Monnmcnt. Wie im Herbst das^aul> der Bäume sinkt, so vergehen dic Geschlechter der Men» schen. Achtzehn Jahrhunderte strömten iu den Oceli» der Zeit, und immer sprudelt >?och die wohlthätige Quelle. O, du bist ^ut ,,nd lren, heiliqc Miller Natur! Auch dem späten Eukel^cschleckte quillt noch die heilsame Zluth, und das Siechthum weicht, und Gencsnng findet hier drr Leidc»dc wieder. Aber — qnillt ihm hier anch Zllfricdcnhcit >md Ruhe! — Nl-in. dicse Himmelspelll'n spendet lein Delphi und kein Pyrmonl! Nur dcr ist im Besitze dieser heiligen Penalcn unsers Lebens, dcr sie im ulicmwcihten Bl,° sen tragt. Sir wohmn nicht unter dem Purpnr des Imperators . nicht an den Marmorsaal der Erdenglösse sind sie gebundrn; nein, sie begleiten nur das kindlich reine Gemüth, das lächelnd uud treu die Eisenfessel kaller Michcen tragt, im Thau der Rose. wie im Lava» ström der Vulkane, Gottes Macht „nd Hnld bewundernd erblickt, und das ans Grab und Moder l>ur den Morgen einc^ schönern Tagrs dämmern sieht! Ärmer Staub« gebohlner, deine Seufzer verhallen ja nicht ungchöi-t, eitt guter Vater zahlt deine Thränen alle. darnm c 46) trage und dulde, damit dein stiller Engel nicht weis mud von dir fiiehe! Vom Bade führt nuu eine neue, fthrgute Straffe nach der sogenannten steinerne« Brücke. Früher gelangte man nur auf einem äusserst schmall?» Pfade dlltck Waldungen und über eitlen hohen steilen Berg nach zweyen mühsamen Stunden dabin. Oft war dle Rcise. theils wegen des beschwerlichen Weges, theils raubsichliger Menschen wegen, sogar gefährlich, und man weiö selbst in den lctzlcrn Jahren um mehr alS Eine» traurigen Fall. Lange war eS nichl nur ein sehnlicher, allgemcilicr Wnnsch, ftnderu selbst ein dringendes Bedllrs,,iß, die untern, «nn Saustromc liegende» Gegenden durch eine bessere Strasse mit der Kreisstadt in Verbindung zn setzen. Schon vor mehr als vierzig Jahren wurden Plane entworfen, Kosten berechnet und Kommissionen abgehalten. Im Jahre '778 glaubte mau bereits, alle HiuderMc hinweggeräumt zu haben, allein es kam nicht zum Werke selbst. Im Jahre 1787 schien der Türkrnkriea eine» neuen Slraffenzng rm» Cilli über die steinerne Brücke mid Neustadll nach Carlstadt unum-Langlich lwlhwendig zu machen, aber auch jetzt blieb eS nur bey Entlvürfcu und gutem WiNcn. I" Jahre »799 erklärten sich die Herrn Stände deS Herzog« thums Krain, den Straßenbau längs der Saue, am llainer'schcn Ufer zu beginnen, sobald auf steycr« mark'scher Seite die Strasse über T ü ffer nach det steine 1 neuBrücke N'iuoe hergestellt weiden; allci,» nun kam die drangvolle, verhängnißreichc Periode dlt l 47 ) Kriege mit Frankleich, und dicstr Strassenban blieb so. wie manche andere wohlthätige Uuternchmung wieder „ur eiu Plan. Die Thätigkeit der Krcishaupl. leulc, die Bereitwilligkeit der Vezilksherrschaften und ihrer Insasse,, vermochte bev der Menge und dem Dränge von Ell-issnissen und Geschäften die Schwierigkeiten nicht zu verscheuchen, die sich mit jedem Jahre nnr vcrvicl' faltinten. Ein glorreich errungener Friede kam heran, u„d nun wnrde dieser lange verschobene Bau rasch begonnen und mit männlicher Kraft ausgeführt. Am I 8. September ZIlF wurde der Anfang gemacht, aber wegen des eingelreltcnen Spaljahreö am 29. November unterbrochen. Der Bau wurde am 22. April '8l6 fortgesetzt, und am 10. August desselben Jahres gänzlich beendet. Billig nnd menschenfreundlich war eS, vorzüglich in einer Reihe ll,isr>lchlb«,rer Jahre, duß Man den bey dieser Strasse arbeitende» Landmann vom 24. I»ny bis zum 29. Inly, zur Einbringung seiner Aerndte und weitcln Bestellung seiner Felder und Weingarten, der Strassenroboth enchob. Es arbei« tettn während dieser Zrit nnr die erfodcrlichen Hand« wcrker. So war nun die schwierigste Strecke, vou^ Bade längs der Sann bis zur steinernen Brücke eine Strecke von I,8oo Klaftern in l 16 Ärb^ilslagen hrrgcstcllt. Der Kostenbetrag, woz» die, alles Gute nud Nüyliche mit so lebendigem Sinne auffassenden, Herr» Stande der Sleyermark 8noa fi. beysten« ertcn, beliefen sich auf^2,82» fi. 17 kr. W.W. Die oberste Leitung und Aussicht behielt sich der würdige k. k. Kämmerer und damahlige Krciöamlsoerwallcr, ( 43 ) Herr Joseph von und zu Mayrhoffen vor, so wie dieser Strassenbau der Thatkraft und dem rasch durchdringenden Geiste diefts vortrefflichen Mannes die Schnelligkeit und das rührige Leben in seinem Beginne und in stiner Vollendung zu danken hat. Uncrmndet und selbst eigene Aufopferungen nicht scheuend, führte die beständige Aufflch:, dic Rechnungen n. d. gl. der rühmlich drfanltte, durch mannigfache Verdienste auS, gezeichnete Pächter der Herrschast Tüffer, Herr Ignatz Uhl. Auch der k. f. Kreisiuqenienr, Herr Müuzl, der am S«ustrome so manchen tückitiqenBau schon zu Stande bracktc, u^d der Bezirkskomnnssär dm Herrschaft Lack, Herr Gaduer, haben sich um diese Strasse ihr Verdienst erworben. Am ,.5. August ,316 ging die scycrliche Eröffnung desselben vor si.h. Den zahlreichen Zug von Equipagen eröffnete mit seinem Wagen der k. k. Käm« merer, Herr von MaErhoffen. Ander Stelle, wo die Arbeit am schwierigsten war, wo man Felsenko» lofsc sprengen, uud durch c^e Strecke von »IF Klaftern die Strasse in dem Slrom mauern mußte, wurde 'ausyesti?a/l,. Dcr k. k. Hauptpfarrer von Tüffer, Hcrr Dr Fürpaß, weihte dicscil neuen Weg nach dem Ritnal der römischen Kirche. Darauf hielt "Herr Häudl, Inhaber der Herschaft Oberlichte^wald eine Rede, iu welcher er die Wichtigkeit dieser Strasse, und der wcilcrn Fortsetzung dieses BaneS eutwickelie, dem Herrn Kämmerer, als Krcischcf, den Dank ocr Beniohncr dieser Gegenden für seine biedern Bemü« hungeu darbrachte, und um fernere Unterstützung und (49 ) Förderunss dieses so gemeinnützigen Unternehmens balh. Herr vo„ Mayrhoffcu rrwiedertc diese Rede mit der ihm eigenen Beredsamkeit anf das Bündigste und Wärmste. An dieser SteNe wurde auch cinc schwarze Marmor-» platte in den Felsen angebracht. Dieselbe enthält fol« gende Inschrift: DIESE STRASSR WURDE UNTER DER GLORREICHEN REGIERUNG SR. MAJESTÄT FRANZ I. UNTER DER LANDESVERWALTUNG SR. EXCELLENZ CHRISTIAN GRAFEN VONAICHOLT, UNTER DEM KREISVERWESER UND K. R. KÜMMERER JOSEL'fl VON UND ZU MAYRHOFFEN DURCH MITWIRKUNG DER STEYEilM^RK'SCHEN HERREN STANDE GEBAUT VON DEN BEZIRKEN CILLI, TUlFFßR, GEKRACH, LACK, OBERLICHTENWALD UND REICHENBURG. MDCCCXVI. Von dieser Stt'llc fuhr man bis zur steinernen Brücke, nod nach ciiicm kurzen Ausenthalte daselbst/ nach dem Bade zurück. < HO ) Der Verfasser dieser Blätter scperte diese Strasseneröffnung durch folgende Zeilen: ! Wandrer weile! hier wo Felskoloss« An bt< Stroms Gewog den Einsturz dräun, Siehst Du, wit dem Muth fürs Kühn' und Grosse Sein« Miihtn segmvoll gedeih«! Nimmer führt auf waldumbüschtem Psadr '. Der u»,sichern Gtrass« schroff« B«hn? Nimmer keucht am schwlrbewrglrn Rade Nlühsam jene Höh',, der Hengst hinan! Und den Wandrer faßte kaltes Grauen, Wenn «r «insam durch das Dickicht zog; ^ Denn dem Dunk«! will der Mensch nicht trau««, D»r die Multerbrust am Lichte sog! Hi«r, alllvo das Thi«r de« Waldes haust«, Wo der scheue Uhu nur geschwirrt, Hier, allwo der Strom durch Felsen brauste, Und des Menschen Fuf-tritt nie geirrt, Bauten Kraft und Fleiß di, «b n« Strasse, Hat mit ehr'nem Muth die Menschenhand» Eisern trotzend d«r getbiirmten Masse, Den bequemen, sich.rn Pfad gebahnt! — (öl ) O der staubgebohrne Mensch ist mächtig Im Gebild der kunstgeiibien Hand! Manch Gefilde, bliithenrlich und prächtig, Schuff er sich ails Wüst' und Eteppenlanb! Mög', o Straff, auf Deinen heitern Bahnen Noch der Enkel froh «nd gliicklich zieh'n! M!>g' er dankbar denken seiner Ahnt«, Und im Wohlstand segnen ihre Miih'n! >, Und, was liebend uns Natur gegeben, Na« da treibt den nährenden Verkehr, Jede Frucht, d,r gold'n« Trank der Reben, Ziehe hi«r, von Gott geschützt, einher! Vom Geländer mö'g der Kaufmann blicke» Lächlmd auf den schiffbelebten Fluß, Ruhig auf der Gann krystalnem Rücken Senden nach dcr Heimath seinen Gruß! Und, wie diese Elraffe fest und eben, Ebne auch, mit hulderfiilllem Blick, Jeden Nad durche dornenrauhe Leben» Freunde, uns «in gütige« Gtschick! D H (52) 3tun ist da, wo sich die Sann in die Save ergießt, über den erste» Fluß eine Brücke, „nd von da die Fortsehnn« der Strasse bis Lack im Plane. Möge dieser Entwurf bald zur Wirklichkeit reifen! Wie schwer und unter welchen Gefahren wurden früher die Erzellgtlisse aus diesen Wegen verführt? und nun schon legt man den Weg von Cilli nach Rann in ,2 Stunden zurück. Gelingt einst auch der in seinen Folgen so unberechenbar wohlthätige Plan einer Straffe ilber Helfend erg nach Kar» then, dann ist Cilli ein Stappelort für Steyermark und Kärut hen, so wie die steinerne Brücke, besonders, wenn die, Strasse nach Nassenfuß z,i Stande kömmt, ein Stappclplatz für Kroatien, Illyricn und Stey« ermark werden wild. So hätte dann der Handels der rinrS LandcS Ncrv' und Lcl'en ist, nach alle« Richtungen des Kreises seine bequemen, kürzesten Bah» nen, und so dürften wir hoffen, daß ein blühender Verkehr je,,e Wunden heilen würde, welche uns die Verhängnisse der beyden letzten Decennicn «nd eine Reihe von unfruchtbaren Jahren schlugen, und sollte waS Gottes Valcrhuld vcrhülhen wolle, je wieder ein Zeitraum der Noth oder dcr Unfruchtbarkeit eiutretlcn, dann wäre es ja in Tagen des Unglücks auch Wohl» that, wenn man auf bessern und kürzer» Wegen seine Bedürfnisse aus einer glücklichern Gegend Hollen, oder den entbehrlichen Vonath seinen leidenden Nachbar» mittheilen könnte! Den Weg vom Tüffererbade nach der steinernen Brücke legt man nnn in einer kleinen Sluude zurück. ( 5Z ) Auch hier befand sich ein uralteS Kirchlein, das der Sagc nach den Templer» gehörte; allein es wurde im Jahre i^ic, incdrr gerissen, mid an der Stelle desselben ein Gränzzollamtsgebäude aufgeführt, das je-doch nicht vollendet wurde. Im Jahr »2,4 erbaute Herzog Leopold der Glorreiche nächst dies«, dem heil. Aegpdius ge« weihten Kirche eine Brücke über den Saustram, um seine Besitzungen in Stcyermark mit jenen in Krain in Verbindung zu sohe». Daher heißt dieser Ort noch heut zn Tage die steinerne Brücke. Herzog Leopold ertheilte dics^r Brücke, als er sich zu Marburg befand, mehrere Freyheiten. Die Volkssage nennt diese Brücke, von der sich nur ein äusserst unbedeutender Ueberreft noch erhielt, rö-M i sch. Freylich verfehl die Sage das Alle gerne in eine «och ältere Zeit, und der nur halb aufmerksame Beob« achter wird es finden, daß beynahe allcn Volkösagen genaue chronolozischc Bestimmungen fehlen. Zwar laßt sich diese Tradition , daß Römer schon hier eine Brücke bauten, nicht zur historischen Gewißheil erheben, aber gar so unwahrscheinlich ist es doch auch nicht, daß dieses kräftige Vilt, wclcheS den Slrassenbau so thätig förderte, die beyden Ufer des SavuS durch eine Brücke sollte verbunden haben; und sollten dic Römer wirk« lich längs der Sann in die Ebenen des heutigen Cillk vorgedrungen seyn, und ist es wahr, daß das Prato-lium Latobicorum iu dieser Gegend (an was immer für einem User dcS Saustroms) lag, so gewinnt diese Söge selbst hohe Wahrscheinlichkeit. Herzo« Leopold ( Z4 ) durste dann durch diese Sage, odcr durch die Trümmer einer römischen Brücke nur aufmerksam gemacht, hier eine uene Brücke erbaut haben. Diese wurde aber dann um die Mitte deS fünfzehnte,, Iabrhnndertes, während Kaiser Friedrich IV. mit den übermächtige» Grase» von Cilli in schwerer Fehde lag, abgebrochen, «m d?n Letzter« alle Verbindungen mit ihren zahlreichen Bur. gen und Lehnsleuten in Krmn abzuschneiden. Sie wurde dann nicht wieder erbant. Dermahl muß man, um von hier nach Lichtenwald zu kommen, noch auf einer Schiffbrücke nack dem krai- ner'scheu Ufer über den Saustrom sehen. Die Strasse fühlt dorl durch Ratsch ach. Früh schon schrieb sich in Kraiu cw, nun lang? ansgcstorbrnes, Edclgeschlecht von dieser ritterlichen Neste, die «nu in Trümmern liegt. DaS dermahli,ie Säiloßgcbände, sammt dem Orte selbst, und dessen nur mit Lebensgefahr zu überschreitenden Brücken gewährt dem Wanderer einen höchst kümmerlichen Anblick. Seit ciiliMZeit befindet sich in der Nähe dieses Orles eine neu errichtetePavier-Nlühle'. Der Weg führt weiter bey dem Gute Weich sel« stein, dem freundlichen Schlößchen Hotemesch, mitten durch das Gchloßstcbäude von Unterer ken-stcili, und bey den Herrschaften Sa neu stein und Teritschendorf vorüber. Unter dem lehtern Schlos» se ist abermahl die Uebcrsahrt von dem lrainer'schcn nach dem steyermärk'schcu Ufer angebracht, und man landet hier nur eine lleiue Strecke oberhalb dem Mark« te Lichtcnwald. < .55 ) Oft schon fiel cs mir bey dieser Uebetfahrt aus, von dcn hiesigen Schisssleulcn zu hören, daß sie bey jcdcm Anschwellen drS Saulnvmes aus der Falbe des Wassers genau angeben können, welcher von den Flüssen, die sich vom Ursprünge der Save biS hicher in dieselbe ergießen, angeschwollen scu, und biemit, in welcher Gegend der obern Lande es am stärkste» ge« »cgnct habe. Dic Rcise von der steinernen Brücke auf dem krai-ner'schcn Ufer bis Lichlenwald, w einer Slrccke von dreyen Slunden, war während jener fünf schmerzlichen Jahre, als Kram unter franzÜs'scher Herrschaft stand, mit den lästigsten Umständen verbunden. Wie unangenehm und zeitraubend mußte es für den Reisen, den seyn, zweymahl bey den österrcich'schen und eben so oft bey den ftanzös'schen Gränzzollämlcrn sein klei« neS Reiftgcpacke durchsuchen zu lassen? — Doch dieses mußte so seyn; denn so heischte es beyderseits das bestehende Gesch. Aber von frohen Lebensjudeln hallten eillsicnö die gastlichen Schlösser an den Ufern der Save Wechselseitige Hingebung, Freundschaft und innige Harmonie schlangen einst in diesen Gauen ihr heiliges Geisterband um die Herzen der Nachbarn, und eS schien fast nur Eine Familie von Brüdern hier zu leben. Als aber das nachbarliche Krai» durch denWiencrsrie-den im Jahre i8"Y von Ochclreich's altem Mutter« staate losgerissen ward, da bespühllen der Save grün« liche Fluthen urplötzlich nicht mehr zwey verschwisterle Provinzen. Ach nein, der Landernmarmrnde Strom niurde znr fcindlichm Schcidcwalld! Rechts und links wnrden ernst gebiethende Wappenschilder ausgepflanzt, <»nd kaltherzige Wächter hingestellt, die nach dem un» zwepdeutigsten, freundschaftlichen Besuche, nach jedem Schritte, jedem halblauten Worte, nach jeder Miene, „ach dem InHalle jeder Tasche, ja sogar nach dem ge« heimste» Gefühle jedes Herzens hundertaugig, »ie einst der kolchische Drache nach dem goldenen Vliesse, hinspähten. Von seines Schlosses Fenstern blickte der alle traute Herzensfreund, Wehmulh im trüben Blicke, nach der Burg seines nachbarlichen Freundes hin, den er jeho nur so selten sehen, und dem er's nur zilwcilen leist zuflüstern durste, daß er noch sein Freund ist. O diese Zeit war hart! Sie zerstörte allen Handel und Wohlstand, sie lrennlc den Freund vom Freunde, den Vater vom Kinde, und zerknickte mit ehrencr Ferse oft die zarteste», göttlichsten Blüthen des mensch' lichcu Lebens. Doch der Herr sey gelobt und gepriesen; denn er ließ auch diese harte Zeil vorübergehen! — Hier könnte ich sogleich zur Geschichte der Vcste ,md des Marktes Lichte nwald schreite»; allein beseelt vou dem Wunsche, daß dieses unbedeutende Buch. lein ein historischer Wegweiser für den Wanderer, auf waS immer für einem Wege derselbe von Cilli nach L'chteuwald rcise, ftp, erlaube ich mir folgeude Ausschweifung. Bey der steinernen Brücke ergießt sich die Saun in die Save. Hier wird nun über den ersten Fluß einc hölzerne Brücke geschlagen, uud dann führt die Strasse auf steyermärs" scher Seile über Lack uumittel» darnach Lichte nwald, Reichen bürg uud Rann. ( 57 ) Daß dann durch die Vermcldully einer zweymahligen Ucbclfahrt über die Saue. vorzüglich zur Nachtzeit, oder, wenn der Strom ungewöhnlich hoch an^cschwol« len ist, mancher Lebensgefahr ausgewiechen, und eine bedeutende Zeit erspart wird, ist wohl von selbst einleuchtend. Dieser nene Weg wird bey der Herrschast und der Pfarrkirche Lack, und unter dem auf dem Leisberge liegenden Gute Rud vorüberführen. Hier also jene wenigen Bruchstücke, welche ich über die Geschichte dieser Ortschaften auffand. Der Nahme kack (I^oka) ist slavischen Ursprun» ges, I^c>F bedeutet eigentlich einen Wald, »md wirklich erhielt sich in dieser Gegend noch bis auf den heutigen Tag die Sage, daß hier einst ein dichter Wald stand, in dem al>ch das Holz zu dem noch vorhandenen, wirf, lich schellswürdiaen Dachgerüste der dermahligen Pfarrkirche soll gefällt worden seyn. *) ') In dem von Slave« bewohnten Antheile Inner-österreich's kömmt der Oetsnahme I^o^ und (««« ler anscheinend kleiner Abänderung) 3a1aß öf» lers vor. Mögen mir einige meiner literarischen Freunde, welche diesen Nahmen allezeit oon l^ss, der Wald, ableiten wollen, folgende Bemerkmig gefälligst verzeihen. Ich stimme ihnen ganz bey, wenn sie den Nahmen dieser Herrschaft, dann jenen der Staatsherrschaft Lack oder Bischofs« lack in Oberkrain, so wie jenen deS Stadtwal« des bey Laibach von I^oZ, dem Walde herleiten, Aber ZaioZ lmlclhalb Laib ach, dort wo die Daß die Herrschast Lack schon früh bestand, ist gewiß; adcr die Geschichte derselben ist äusserst dürftig und mangelhast., Was ich bis nun aus der Periode des Mitlclallers auffand, besteht in der einzigen Notiz, daß Lack im vierzehnte» Jahrhunderte nach Salz. blllg gehörte; denn nach dem Zcuauisse des Lazius belehnte Erzbischof Ortolph im Jahre lZ6o uut dieser Besitzung den Herrn Ulrich von Stuben» berg. An wrlche Familie sie dann gekommen sty, weiß ich nicht. Gegenwärtig ist diese, mit einem Werbbrzirke «nd Lcnldgerichlc verbundene Herrschaft ein Eigenthum deS Herrn AloyS Frey Herrn von Apsalterer. Waaren ill Schiffe emgcladcll werden, nicht ferne von dort, wo sich die Laibach in die S avc ergießt, dcrivirc ich von 5g!6^a und zglll^ti (laden, embgr^uer) und jener, welcher dcr Geschichte unseres schönen Saungaues seine prü» scnde Aufmerksamkeit schenkte, wird es mir wohl schwerlich verargen, wenn mich der Nahme der Herrschast Sal lach im Sannthalc ebenso leb« haft an die wichtige, aber lMorisch dunkle Pe. tiode des Herzogs Salacho erinnert, wie der Nahme des Marktes Fraßlau (6ralkwv/Il6) a» Bratislau, und lVlo5lr^6 (Prasderg) vielleicht gar an die gefeyerte, alte M oscdurg erin«eln dürfte. — Kenntniß der Landessprache ist zur historischen Kclmtniß deS LaudcS selbst oft riu unentbehrlicher Schlüssel. l F9 ) Wichtiger, als das Schloßgebaude, ist in der Geschichte dieser Gegenden die hiesige Pfarrkirche. Eine gauz besondere Ehrfurcht ergriff mein Herz, als ich in diesem Gotttshtwse zum ersten Mahle das Portrait Herzog Leopold's des Glorreichen, ans dem Stamme des Babenbergcr, und jrncS der griechischen Theodora nnd Constanlins erblickte. Ja, ft ist es! Dkesc Kirche erbaute der glorreiche Leopold zum Andenken seiner am 2F. Map »199 versterbe« nen Mutter, Helena von Hungarn, «nd z» Ehren der heiligen Helena, die nn Hochaltäre an« noch verehrt wird. An der Chorwand befindet sich die I"schrift: ANNO 1208. A LEOPOLDO COGNOM. GLORIOSO DUCE AUST. ET STYRIR TEMPLUM ISTHOC D. HE-LENiE SACRUM VNACVM PAROCHIA ERECT. ET FUNDAT.. EST. Sorncöen ist der Panther im Warpcnschilde mit dem wei» ßen Querbalken angebracht. Rächst diesem dic Buch» stabec, 1). N. 0. ^. Rechts an der Kirchmauer ist das Mappen mit den Lerchen, und Imker Hand sind anö Stein in halb erhabener Arbeit die Portraits 3heo« dora's und Leopold's zu sehen. Unter dem er» stern ist folgende Inschrift zu lesen: THEODORA MANÜELIS COMENI GR^COR. IMPERATOR. FILIA CONJLJX LEOPOLDI. *) Die Vermählung Leopold's mit Theodo« rtl sthen die meisten Chronikcr auf das Jahr '202. Wie sehr dieser Leopold den Vep«'"hmen d»S Glorreichen vcrdicnlc, zeigen seinc ritlc,!i' e 60) Unter dem zweyten befindet sich die Inschrift: LEOPOLDUSCOGNOMLGLORIOSUS DUX AUST, ET STYRIE LEOPOLD. COGNOM. VIRTUOSI ET HELENA REGINA HUN-GAR. FILIUS. chen Thaten in Palästina und Aegypten, vor» züsslich vor Damiatte, und eben so zeigt es auch seine oft bewährte Weisheit. Er gab die ersten Gesetze in deutscher Sprache, er hob den Wohlstand seiner Länder zu cincr sehr hohen Sluffe, er söhnte Papst Gregor IX. mit Kaiser Friedrich II. aus. Aber auf der Reise/ die er zu diesem Zwecke unternahm, starb er zu St. Germany im I. l2Zo, und seine Gebeine sind in dem von ihm gegründeten Stifte Lilienfeld begraben. Von ihm sagt eine Chronik, er war ein ,,lia» mo p3e»6<:u5Ic virtuolus, ouju8 cempore MOnaHorill, oleruz et populus in lui8 proi viliciiz pace ma^na 8»uä6banc, ut merito pacilicu8etpgt6lclerj vocaremr. SeinNach« folger war sein Sohn, der streitbare Friede« »ich, der aber im Jahr »2 46 gegen Bela IV. König von Hungarn in der Schlacht an der Leye «ha das Leben verlor. Mit ihm stiegen die Bäben, bcrgerzu Grabe, und mitjcnem vcrhaugnißrcichen Tage begann für diese unglücklichen Lander die blutige Periode dcr kaiser losen, der schreck« lichen Zcil, wie Schiller sie nennt. < 0l ) RechlS vom Hochaltare ist daS Bildniß Con« ?iantins mit der Umschrift: DLVÜS CONSTANTINO IMPER. DIVAE HELENA FI-LIU5. LinkS von demselben ein Adler mit Scepter, Schwert und Wanc und dcr Unlelschrift: REDDiT ÜNICÜIQUE SECÜNDUM OPERA EJUS. Diese Pi'ttraite sind kostbare Monumente aus ei» ner Zeit, in welcher noch so manche andere Gc^cnd unseres Kreises in halber Wildniß lag , und kein Reisender soll?c vorübcrgehn, ohne diese Kirche, durch ihr Alter und ihre Denkmahle gleich ehrwürdig, zu besuchen. Von Lack führt dermahl schon eine Strasse nach Lichlenwald , die M Herstellung des so oft erwähn« ten Strassenzuqes nur einer bedeutenden Verbesserung bedarf. Der Wen, zieht sich am linken Ufer der Save, am Fusse des hohen Leisberg es hin. Auf diesem liegt das Gut Rud, oder, wie andere schreiben wollen, Ruth. Ich begreift es nicht, wie folgende Steinschrift , die ferne von hier gefunden wxrde, mehrere Chronikschreibcr auf den sonderbaren Gedanken führte, daß Marcus UlpiuS Rutilianuö, ein angeblicher Landpfleger deS mittelländischen Noricums hier sey be» eidiget worden , und diesem Gütchen den Nahmen Ruch gab. Die Inschrift lautet nach AaMnuS Julius Cäsar also: ( 62 ) MARCO. VLPIO. RVmiANO. MELLAEL FILIO. PRAEFECTO. SVO. ■ . AVSP1CÜ3. DIVI. ALEXANDRL IMPERAT. IN. PERSIA. FEL1CLTER. PVGNANTI. COHORS. TAVRISCORVM. HAEC, POSVIT. Wic kolmte doch dcr blosse Nahme RlltilianllS zu eilU'M solchen Schlüsse berechtissen , indeß die Etymologie der Oltsbcllenlnmg R»d ^anz klin^^>m Tage liegt? Dil'ftr Ort heißt im Windischen ^u6ö; ru^» aber bedeutet das Erz; und wirklich baut man hier auch hrut zu Tage noch aus BK'y. ,n.^ ^ ^ - Ucbor dcu Leisberg herab führt cii« anderer, ziemlich beschwerlicher Weg, der sich hier mil der Strasse nach Lichtcn'vald vereinigt. Dieser Weg führt „n-mittelbar mtter dem Markte und Schlosse Tüffcr „ach der vormahligen Carlhause, nunmchriqeu Staalshcrrschasl Gcyrach und bricht hier, unterhalb Rud, auf die Slrassc aus. Da auch heut zu Ta„e noch mancher Reisende dcn Wcg „ach Lichteuwald über Geyrach nimmt, da dirstr Ort iu der Geschichte der steycrmärk'schen Klöster einen wichtigei, Rang behauptet, da sich hier eiue Glashütte befindet, deren Eigenthümer so ,ühm> liche Vcwclft hoher Valetland^liebe an dcu Taa legte, < 6H ) so 'st es Wicht dieser Blätter, auch die Geschichte dle-sts Ortes zu erzählen. Ueber hohe Berge nnd nach drn^en mühsamen Stlitlden gelangt man von Tüffer nach Geyrach. In einem engen, abgeschiedenen, düstern Thalc liegt daS staatöhcr» schaftliche Schloßgebäude, das in sci,»el der» Mahlten Grstalt erst in der zweyten Hälfte des letzt« entwiechenen Jahrhunderts erbaut wurde. Nur in ciuem Thurme vor dem Schlosse nnd in den Spuren einer Ringmauer bestehen die Uebcncste dcp alten Carlhause. Die erste Spur von Gcprach rrollen Eiuige in einer Stelle Enenkel'S finden. Dieser alte Schriftstel. l« berichtet wörtlich also: „Item der Graf Berlcharo "on Marchburg. der dingt den Marggrafcn Ottokarn (IV.) das Haus zu Marchburn, imo den Markt, und das darzu gehört, er dinget ihm Tiver, und Sit» lich das Kloster, und Gepcrau, und alles das dar^ zu gehört, unzan des Vtschofs gemerk von Salzburg u. s. rr." Diese Stelle scheint nicht ganz verläßlich vo» dic« sem unserm G e y r a ch zuspreche,,. Euenkel schreibt auch nichl Gryrach, sondern Oeye »au, und ein Gut dieses Nahmens besiudel sich inKrain, einr Stun° dc untelhalb Laibach. Auffallend ist es, daß jenes Geyeran in Krain von dem vormahligen Cistercienscr« Stifte Sittich «ngefähr eben so weit enlfernt ist, als dieses Geyrach von Tüffer, und da Encnkel Geperau erst nach Sittich und nicht unmittelbar nach dem im Laudc ( 64 ) Gleyermark liegenden, und benachbarten Tuffer an» führt, so scheint wohl wahrscheinlicher, daß sich diese Stelle nicht anfGeprach bezicht. Die Erklärung, daß Enenkel nur die Endsylben verwechselt habe, schien eben so gewagt, als gezwungen. Auch ist der Sinn der beyden Endsylben zu verschieden; denn iu verengen Kluft you Geyrach findet man keine Au, wohl aber wird sie von einem Flüßchen durchström», nnd Ach bedeutet ja in der altdeutschen Sprache ein Wasser. Heinrich Bischofzu G u rk stiftete in der Waldnacht dieses engen, ,,ur zu schauerlichen TodeSbctrach« »ungen geschaffenen Thales eine Carthauft. Das Jahr der Stiftung kann nicht mit Gewißheit äugenden werden; denn daS Fundalionöiusirumcnt ist nicht mehr vorhanden, uud in jener Bulle, welche Papst Ale» Zander Hl. dcr Carthausc Seiß ausstellte, uud dir eigentlich eine Bestättigungsurkuudc für Geyrach ist, wird das Jahr der Gründung cbcnsalls nicht an« gegeben. Heinrich wurde Bischof zu Gurk im Jahr , l 67 und starb um das I. 1,74. Da diese Carlhause bald nach seinem Tode so verfiel, daß sie wirklich an einen andern Orden übcrgieng, so scheint er durch ei« mn zu frühen Tod all dcr gänzlichen Vollendung seiner begonnenen Gründung verhindert worden zu seyn, und hirmit dürfte man mellcichl erst das letzte odrr vorletzte Jahr scincö Lebens als das Jahr dcr Stiftung von Ocyrnch annehmen. Der Voraucr - Cäsar, nimmt wirklich eines odcr das andere von dirfcn bey« den Iahmi als Slistungsjahr an. c 6F ) Im Jahr ,,87 erscheint Wilhelm Prior von Ocprach. Im I. , »ye bewies sich Herzog Leopold der T>«gendhafte wohlthätig gegen dieses Kloster. Hasel« bach sagt von ihm bey Hieron. Peß rs)M II. ko!« 714: „b'uit beuofacrnr Nonalkern (^»'mlieullg Orciiln«, lzuoä 6 ilium, propne Heiracli Bald nach dem Tode Heinrichs, des Gründers, übergaben seme Nachfolger am Bisthnme die« scs Kloster au einen andern Orden, welchen uns jedoch die Urkunden und Chroniken jener Zeit nicht benennen. Es gerirth so sehr in Verfall, daß eS beynahe gänzlich verschwand. Endlich stellte es Herzog Leopold, der Glorreiche, im Jahre »209 den Carthäustrn wieder zurück, und bescheutte sie mil einem Weingarten Nah« mens Planinich, auch wies er ihnen inMarburg jährlich fünf Marken Friesacher - Pfenninge als Fischgrld an. Die Advocatie über das Kloster behielt er sich selbst vor. Die hierüber allsgefertigte Urkunde wurde zu Marbnrg ausgestellt. Unter mehreren Zeugen, die diesen Schcllkunaöories mit ihrer Unlelschrift brsiat, ligttn, erscheinen auch, m>d zwar als die beydeu er« sicn. Mcregand v 0 n H 0 ckcuech (Hochenegg) «ud Geb hard von Seuneck (Sauegg). Herzog Leopold hörte uicht auf, sich gegen diese Carlhause wohlthätig zu bczcigeu. Im I. »2,2, tti» ^iumdurcll,, und zwar „per manus ^I<^ E < 66 ) tzr'ii nottn Henrik ?6tovicnli5" stellte er eine neue, wichtige Urkunde zu Gunsten dieser Carthanse auS, worin er die Stiftung dieses Gotteshauses und alle dahin gemachten Schenkungen bestättigt, und letz« tere sogar durch neue vermehrt. Er bestimmt die Gran« ze„ der von dem Bischöfe und Domkapitel zu Gurk um ,00 Menken Silbers erkauften Mayerhöft und anderer Besitzungen. Das Eigcnchum dcs StiftcS wurde n»„» aus einer Seile über dcn Bach Grassenich, wie ihn die Urkunde ncnnt, erwrilcrt. MeS dieses geschah aus Fürbitle eincs seinige» Schncs und dcs Bischofs Sckl?ert von Bamberg. Letzterer weihte die (jetzt erst vollendete oder etwa nur erweiterte und verschonte?) Kirche ein. DieftS Frst verherrlichte mil seiner Gegenwart Herzog Leopold im Gefolge zahlreicher Ministerialen und Edlcn aus Oesterreich und Sicyer» wark. Unttr dcn Zeugen dieser Urkunde erscheint auch Lnitpold von Gonovih. Im nämlichen Jahre ertheilte auch Papst In no, cenz III. dieser Carlhanse seine Bcställiguug. Herzog Leopold stcNle zu Marburg im Jahr ,257 diesem Stifte cine neue Bestatligungsurkunde ans, die^ur eine Wiedelhollung der srührrn Schen-kungsbricfe ist. Untcr mehreren Zeugen kommen auch Otto von Chulli gsbcrch (Königsberg), Liup old von Go no viz, und Pechelin von Tiver vor. Im Jahr 1223 bcstattigle Papst Gregor IX. als er »ich zu Perugia aufhielt, die beyden steuc» mark schenCarchausrn Seih und Geprach, nahm sie e 67) it, den Schuh des apostolischen Stuhls, «nd erlheNl« ihnen verschiedene Gnaden desselben. Am linkcn Flügel des dcrmahligen SchloßqebHu« des zu Oeyiach ist eine Steinschrift mit gothischen 6haraklcrcu eingemauert. Sie lautet also: ANNO MCCUV. A LEUPOLDO DUCE AU3TRIE STIRIEQUE FUNDATUVF EST HOC MONASTERIUM IN HONOREM SCTI. MAURlTIt SOCtORIUMQUE EJITS SUB REGULA SANCTI ORDINIS CAR-THUS. Die hier angebene Iahrzahl ^ 2^4 ist offen» bar falsch; de„n Herzog Leopold der Glorreiche starb schon im Jahr 12Z0. Dieser chronologische Wirdrr« sprnch. nach welchen die Carthanst c,st 24 Jahre nach dem Tode ihres grossen Wohlthäters Leopold, wäre gestiftet worden, durste vielleicht berichtigt werden, wenn man annimmt, daß dicse Inschrift nicht das Jahr der Gründung des Stiftes, sondern jenes an» giebt, in welchem dieser Sttin abseht wnrde. Die erst vor llirzor Zcit ncsck»hc,ie WiederhcrMnng des Sliftts, oder auch selbst Mangel au einemSleinhancr in jenem wüsten Thalc erlaubte es der fromme»Dankbarkeit vielleicht nicht früher, durch ein kleines Denkmahl die Wohlthaten zu verewigen, die der glorreiche Leopold dicftm Kloster spendete. Dir Verbindung der Slepernmrs mit Kram durch die steinerne Brücke, die Grimduüg der Pfarrkirche zu Lack. die großmüthige Wiederherstellung der Car^ lhausc Geprach, deren zweyter Stifter Leopold ( 68 ) ist, stub ehrwürdige Denkmahl?, wie lcdlich dieser große Fürst auch in die Mildnisse des Landes religiöse Cnltur und bürgerliche» Verkehr zu vcrpftanzcn suchte. Oewiß, H"zog Leopold verdientes, daß auch der späte Enktlsohn, welcher diese Gegenden bewoHnl, die Vsche dicftö lhatiaen Fürsten noch dankbar segne! Im Jahr i24Z bewies sich Herzog Bernhard von Kari'chen gnädig gegen diese Carthanse, indem er dcn Mönchen derselben nicht nnr in dcr Stadt Lai» bach den zur Erbauung eines Hauses nothwendigen Play schenkte, sondern ihnen auch eine vollkommene Maulhflcyhcit einräumte. Papst Alexander IV. bcsiätligle im I. ,2^7 abclm.ihl die Stiftungen n»d Frcpheilcn der Carlhan- sen von Seitz und Geprach. Im I. ,260 erscheint ein gewisser Georg als Prior von Geprach. Bruno. Bischof zu Olmütz, Landeshaupt« mann in Sleycrmak, befahl durch eine im MomUhe Aulillst «262 zu Marburg ausgestellte Urkunde dcn Bewohtiern vonLc 0 bcn . die vom Herzoge Leopold nach Geyrach gestifteten jährlichen 4 grösser» u„d lo lleiiic Massen Eisen (ma5333 l^l'li) mauthsrey abführen zu lassen. Im I. ,264 bekräftigle Papst Urban IV. die den Cullhäxsern zu Gcyrach im Jahre l^ny vom Herzog? Leopold ertheilte Urkunde. Im I. 1278 schenkte Ulrich Hl. Gras von Heunbnrl! nnd dessen Gemahlinn AgneS (eine Toch. lcr Hermanns von Baden und dcr üsterrcich'schen Ger- c 6y) lraud) die in ihrer Landschast Tyvcr gelegenen Mayer« hoffe Chliethal,md Chalap au das Kloster Gey. räch. Zic „ämlichen hohen Conleute bcställiglen diese Schenkung dry ihrem Ausenlhalle zn Geyrach im I. l ^82, und fügteil derselben noch das Bergrecht i» cini« gel» Weingebirsscn hinzu. Mit dem Tode Herzog Friedrich's des Streit« baren in der Schlacht an dcrLeylha am l^.Iunli »246 ftieng der um Oesterreich und Stcyermark su liockivcr« dienle Rcflcnlenstamin der Babenbergrr zu Grabe, und cs dsgail» die Plliode jener heillosen Zerrultung. deren Trophäen ailfso mal'chenBcrggipfel» unse»ecLandrs noch «Us Ruinen traurl-il Für Deutschland begann diese Herren« lose Zeit um acht Jahre später, nämlich erst mildem Tode Kaiser C^nrads IV. im I. l'2^4, und nach ,<)Iah> ren, als der nrosse Rudolph aus dem Hn»ft H a b ll« bürg im Jahr »273 auf den deutschen Kaiserlhron er« hobcu wurde, eudigle sie sich. Aber in Oesterreich und Stepermark war noch die drückende Herrschaft des böhmischen O l t 0 k a r S zit vernichten, und i> dauerte diese Periode des Blutvrraiessens und der traurigsten Zerrüttung für diese beyden unglücklichen Provwzc« ,loch um nenn Jahre länger, nämlich bis zum Jahre »282, in welchem Kaiser Rudolph auf dem Reichstage zu Augsburg seine Söhne Albert und Rudolph mil diesen lange oerwais'tenLanden belehnte. Nach Z<5 blutig schrecklichen Jahren kehrte allmählich die Ruhe wieder zurück, und es behauptete sich der habsbur« gische Herrscherstamm, der uns seit einem halben Jahr« lausende iu Tagen der Ruhe beglückte, in Stunden des Unglückes mit Vatcrliebc und Hcidc»mulh bcschnmlr. ( 70 ) Die wentgen, folgende» Zeilen werden es beweisen, daß selbst die Carthause Georach, dieser «nbedenlcnd kleine Theil dcS allerdings grossen Länderoerciucs den Fürsten aus diesem Hause viele m»d ausgezeichnete Wohlthaten zu verdanken habe. Schon im Jahr ,233 bestäjtigtc Herzog Albert I., als cr sich zu Brück an der Mnr aufhielt, der Car« lhause Gcyrach die Vermächtnisse Leopold's des Glorreichen. In dieser Urknnde erscheint cin gewis» scr 6mA), l^l-sic^ra^r (^^nventus^rienli^, und späterhin, nämlich im Jahr »«39. kömmt der Prior Pctcr vor. I,n Jahre >ZaF befand sich Herzog Rudolph zn Vruck an der Mur, und besrastigle den Geyra, chcrn ni^il nnr den Frnchtgenitß der Maycrhöfe Chue« lal nnd Chalap, sondern wies ihnen bcy dcm Amlo Tpver anch jährlich Z Mark Pfenninge an. Papst Clemens V. befahl im Jahre »Zo/ den, Able deß Ctstcrcienser. Slifle»; Sittich in Kran,, alle diejenige», welche dem Stifte Gcyrach durch Entziehung »on Eillkimsten, Besitzungen oder Urknnden, Schaden znstgtcn, durch Kirchcnstraffcn zum Ersatze zu zwingen. Um das Jahr »Z i o findet man einen Prior G u i« do von Geyrach. Dem Prior BartholomäuS, Onid»'s 3?achfolger, bestättigte Herzog Friedrich der Sch 0 nezu Gratz im Jahr »Z»2 das dem Stifte Geprach vom Herzoge Leopold dem Glorreichen ver einem Iahlhundcrt ausgestellte Diplom. c 7» ) Die Gebrüder Grafen von Modrusch stifteten im Jahr iZ.H jährlich und maulhfrcy cincn Sanm Oehl „ach Gcprach. Im Jahr iZ2n befand sich Herzog Friedrich wieder zu Gratz, und ertheilte an die Bürger zu T ü f« fer den strengst"» Befehl, leine von dem Gotteshaus« Geprach fiüchlig gewordenen Knechte aufzunehmen. Diefc Urkunde bestaltiglc auch Herzog Albert II. im Jahr iHZ/. Im Jahr >ZZ8 befand sich Herzog Albrecht II. zu Laibach, und schenkte daselbst am 24. August desselben I^hreS den Geyracher» zwey Huffcn LandcS, Im Jahr >ZZy befand sich der genannte Her. zog z<» Gratz, und befahl dem damahligen Landö« hauplmanl» in Krain, Herrn F riedrich cn Freyen von Sanegg, (nachmahligem crstln Grafen von Cil»-li) dic Carthause Geyrach zu beschützen, und dem Lan-dechnnplmaml von Steycrmalk, Ullich von Wal« see befahl er, sich persönlich nach Geyrach zu bc. geben, dic Privilegien dieser Carthansc einzusehen, und den Streit mit dem unnachbarlich un ruhigen M 0 ut« preis zn schlichten. Im Jahr 1342 besMigle Herzog A l b e r t II. zu Wien den Geyrachern die vollkommene Mauthfrey« heil durch ganz Krain und die windische Mark. so wie sie selbe schon von seinen Oheimen, den kärnth« ner'schen Herzogen Mainhatd und Heinrich erhielten. ( 72 ) Um eben dicscs Jahr befahl gedachter Hrrzc^ Al< berl Friedriche» l. Hrafen zu Cilli, die Mönche von G e y r a ch i„ ihrcn Rcchtrn und Freyhlilen zll schuhen , und vorzüglich . ibnen in ihrem Wein-schanke zil Tnffer nicht hinderlich z:l styn. Iu einer zwcylol, Ullllodl' ordnete er ai,, dttß dl?s gcsammte Vermöge,, jrncr geyrach'schrn Stiftsulltcrthanen. wel» che in drm Landgerichte Tüffer z»,n Todeverurtheill worde«, der Carchause anhrim zu fallen habe. Im Jahr 'Z56 an» Samstage nach St. Michae« lig rrthcillc Herzog Albert ll. zu St, 25cit in Kär„-then dcn Gcyrachern das «»„bedingte Eiju:d ftilicr Mutter Dicmude ewiges Seelenheil ciiuge Zc« heule dcm Gvtleohaust in Geprach. Der nämliche G^af, Hermann I. erbaul«' ci« n? Capelle ausdcm Gottesacker zu O cyra ch, u,,d siifll le dasilbst für sich und ftilnn Rcsscn Wilhelm ciue lüg« liche Misse und ei» ewiges Licht. AIs sich Herzog Albert III. im Jahr ,574 zu Laibach befand, stellte cr daselbst am Montag nach dlm Palmsonntage eine Urkunde aus, kraft d,»eu er, jcdoch liur so lange er lebt. das Slift Oeyrach rv» allen Stl'uern und Anfingen l^-sreyle, und machll'die« se sci„e WiNe«smeinung dem sscyermark'scheil Land?« l.anplinann, Ulrich von Lichten stein, m>d dem Lant>schrewer (3crilill ^roviiicigliz) P a u l R a« «ling, kund. Wessen zu grosser Enlfermina, dieser Casthanse von Aqnileja erlaubte Papst Urban Vl. den Gcy' rachcrn von jedem andern, naher wohnenden Bischofs die pricstcrlichen Weihen zu empfangen. Iu> Jahr 1^87 bestättiale Herzog Albert Iss. dnrch eine wicdcrhollte Urkunde diesen Mönchen das voNc Eigenlhumsrecht über allc durch Kanf oder from» Me Schenkung eiwvtbeue Gülcr. Im Jahr ,Z9<» kommt der Prior Ulrich vor. Im Jahr 1Z93 bcfrepte zu Wien am St. Geor. genlage Herzog Wilhelm der Freundliche die Gegra. c 74) Her von den Steuern / u»d am Montage nach dem Feste St. Jacob's des Apostel's ertheilte er ihnen: „plenum in boua^u^äHM leucigllll c^< »miniem;« im Jahr »40a aber schenkte er ihnen einige Zchcnte. Am CoSmaS'Und DamillnStage ,40» starb der Prior von Grprach Michael, ein geachteter Mann, der vormahls Visitor der Provinz war. Srin wahrscheinlicher Nachfolger im Priorate hieß Stephan. Hermann II. Gras zu Cilli und in, S e fl c> r bcfteyte (wie sciion oben S. 26 gemeldet wnrde) unter dem Prior Johann die Gcyrachrr'Ull» lczlblNl^n von jeder fremden Gerichtsbarkeit, und er» theilte strenge Vefcble wegen Handhabung dieser Im. nmnitäl an seincn Richter zu Tüffer. Namm Oilli lüiia 3nc6 solüiü. aelUv. H.mw »4«7- Iin Jahr 14,5 schloß Prior Andreas für stch und sein Stift milden Cnrthausen Seiß. Fräniy, und Plctriach eine besondere Veibrüderung ab. Um das Jahr 1426 stand der Earthanse Gepc ,ach dcr Prior Lconhard vor. Gcyrach soll die Vegrabnißstaltc der durch ihre Schönheit so unglücklichen Veronica von D csse« nih scpn. Es wird meinen geehrten Lesern vielleicht nicht unangenehm seun, wcnn ich hier die Leidensgeschichte dieser Dame liefere. Die Gemahlinn F r i e d r i ch 'S II. Grafen von Cilli war Elisabeth anS dcm angesehenen ( 75 ) uiid reiche» Hause dcl Grasen von Modrusch. Eines Morgens fand man sie todt im Belle. Friedrich's lockere Lebensweise ') mag vicl, lcichl mehr als die Gewohnheit jener Zeilen, beyden *) Hirr ,n,r einige Bruchstücke zu Grafen Frie« drich'S Charakteristik. Eine alte Chronik von Cllli spricht von ihm wörtlich also: „In dieser ,,Stadt hat ein Graf Friederich geheistn, „der tst ln der unordentlichen Lied, nnd böselt ,,Begierden ganz cntzindct gewesen, dan er hat „seine Gemahl selbst im Bett wegen einer Con« „cubin Veronicam erstochen nnd nmbracht, seia „trachten und dichten ist dahin gericht, daß er „junge Dirnen zusamgebracht, und dieselbe ge< „nölhct. der Unterthanen Töchter nach seines „Gefallens lang bey sich beHallen, die Eltern „darnach mit einer Hneben versehen, und dar« „auf jeho noch viel gefreite Hneben seind privi» „legirt, der Burger in Znrichtnng der Pangel .,zn sich durch List bekommen. Dieser HistoricuS ,,(Hartmann Schedl nämlich) meldet ferner, daß „er ftp gewesen ein Tyran, die Edelleil hat er „verderbt an ihren Güetern, und sie vor Leib« „eigen gehalten, ein Edlmann der die Schwarz-„kinstler, auch die Fälscher der Minzen jeder» „zeit, bey und mub sich gehabt, die Kirchen hat „er beranbt. und die Gneler an sich gezogen» „die Wahrsager hat er von alien Orlhc» zu sich „dringen lasse,,/' — Daß jedoch dieser Graf < 76 1 dürfliaen ärztlichen Keliulnissen jeden plötzlichen Stcr. befall der Vergiftung oder irgend einem andern Ver« breche» zuzuschreiben, die Veranlassung gegeben haben, daß sich im Volle allgemein die Sage verbreitete, Friedrich habc seine Gemahlinn, ihrer überdrüssig durch einen Meuchelmord ans dem Wege geschafft. I'l Kroatien lernte er Veronica von D e sse» nih, die Tochter eines Edelmannes kennen, dessen Aocl und Vermögensllmstände nur sehr mittelmassig waren. Aber Veronica rvar die Perle deS König» reicht; denn reichlich war sie ausgestattet mit allen Reißen einer vollendeten Schönheit. Wie lockend muß« Friedrich Kirchen beraubt habe, ist offenbar übellricben, da wir doch mit Gewißheit wissen, daß er mehrere derselben, namentlich Gcyrach und Obcrburg beschenkte, und die Domini» catnr zu Neuklostcr im Sannthale sogar fi'l'lete. Schwarzkünstler und Wahrsager aberla« gen im Geiste je,,e, Zeit. Wollte doch Wallenstein selbst noch in de» Sternen lesen. Mit den übrigen Angaben über Friedrich's Leben stimmen andere Geschichtschreiber überm,. Von den Früchten der Wallfahrt dieses Gra« sen nach Rom heißt es in der Chronik: «autern elsec Friedericus Comes Cilli 110-»uageiiarius indulgentiarum cant'a Romam jjpetiiife, reipsa tamen nihilo melior ve-3»nisse interrogatusj quid sibi Roma pro-„fuiilet in pristinos mores relapso? It dic Äilssicht über den Gefangenen, und übte an dein Unglücklichen stin ?tmt clien so strenge als kalt, herzig aln^. Die Schlösser, die der Valcr Friedri» verbitterte, zeigt der Umstand, daß er, um sie ans Böhmen zu bringen, obgleich schon schwer krank, unter dcm V»l,vande, scinc Tochlcr E l i« sabl'll), vermählt au H rzyss Albert von Oesterreich, vor scinrm Ende noch einmahl zn schl-n, einc Rrise n.^ch Mähren nntcrnakm. Barbara folgte ohne Argwohn. Als sie aber zu Zllaym ankamen, ließ sie der Kaiser gcfan« gen scßrn. Kaiser Sigismlind st.irb daselbst «m 9. December '4Z7, nnd seine Leiche r?ur< de in die Grnft der ungarischen Könige naH Großwardeiu absscfuhrl. Barbara mnßte dcm Lsicheliwaaeil als Gesatigene nach Hungar» folgen, wo sie nach der lehlen Anordnung des Kaisers auch so lange in Verwahrung gehalten wurde, bis sick sei» Eidam, der österreich'sche Albert, auf dem Throne oon H,ma«rn n„d Böhmen befestigt halte. S. unler mehrercn illcril und neuern Geschichtschrcidern hierüber ""ch Guthrie'S und Gray's allgemeine Wcllqe-schickte im stchs und achtzigsten Bande, Seile 420 u. solg. l gl ) r ihr Getran« ke. Auf feuchter, blosser Erde ruhte ihr müdeS Haupt, ihr naßgewcinteS Ange. Endlich führte fte ihr Schutz» sicist zu Menschen, dcren Herz für daS schöne Gefühl des Mitleids nicht verschlossen war. Sie kam gen Pel tau, und fand in jener Gegend in einem abge« legenen Thurme eine Zufluchtsstätte, in der man sie sicher glaubte. Doch der Hascher und Aufiaurcr zu viele waren ausgesendet, um sie nicht zu entdecken. Sie wurde da aufgehoben, „ach Osterwih geschleppt, in schwere Ketten, in einen dumpfen, finstern Kerker geworfen. Eine schlechte, karge Nahrung, die sie kaum vor dem Hungertod«? beschützte, der Eisenfcssein Last und Geklirr, Modergestank, herzlose, höhneude Wächter, Thrauen, Hanoeringen, Zagen und fol, lernde Ungewißheit über das Schicksal ihres geliebten Friedrich machten ihre» Zustand so rrbarmungs-werth, daß man es ein Wnnder nennen muß, wie ste hier drey, drey lange, höllenvosle Jahre aushal» (32 > ten konnte. Allein auch in der Grabhalle des tiefen Verliesses war sie noch dem Grafen Hermann lä» fiig. Um jedoch seiner Rachsucht einen Anschein des Rechtes zu verschlissen, wodnrch er vor Volk und Nach« welt die Brandmarke von seinem Rahmen wegwischen, und allenfalls auch den Wurm Gewissen einschläfern könnte, ließ er sie endlich nach Cilli führen, und dort vor ein Gericht stellen. Es ward ihr ein Rechts» freund beygegeben, n>,d dieser fühlte vor den Schran» ken deS Gerichtes ihre Sache so kräftig und so glück-lich, daß sie die Richter, selbst Hermanns gnval. ligen Zorn nicht fürchtend, unschnldig erklärten, und frey sprachen. Es ist Schade, daß uuS die Geschichte den Nahmen dieseS eifrigen Verfechters det Unschuld und des UuglüttS nicht aufbewahrte. Graf Hermann war mit diesem Spruche un» zufrieden. Ihn rührten nicht Gründe der Wahrheit, es rührte ihn keme Macht der Beredsamkeil, nicht der heilige Freybrief der Unschuld, nicht der Anblick der Dulderinn, deren dlühcnde Eilgelhüllc nun frey« lich sch>n zu einer Leichengestall abwelkte. Veronica schien ihm unter den Lebendigen überflüssig, und bald flüsterten ihm entmenschte Bösewichtcr einen andern Klagepuncl ein, der in jener Periode deS Aberglan. veus und der Unwissenheit der schrecklichste war. Hermann beschuldigte sie, daß sie durch Zauberkünste und mit SalanS Hilft daS Herz seines SohneS be. strickt habe. und nun auf gleiche Weise ihm selbst «ach dem Leben strebe. Das Richteramt behielt er sich der» mahl selbst bevor. Sie wuide uach <0 sterwih zurück (3Z ) gefühlt, wo sie auf Hermanns Befehl den Hunger, lod sterben sollte; allein sie starb nicht; den» «,us dem Gesinde mllß ihr Jemand heimlich Nahrima. ssereichl haben. Hermann sandte also zwey Kuappel/gegen Osterwitz, welche dic Unglückliche in ciuer Badwau-ne ersaufen mußten. Der Tag dieser schwarzen That war der 17. Oktober deS Jahres »423. Ihr Leichnam wurde zuerst in Fraßlau begraben, und späterhin vom Grafen Friedrich, als er selbst zur Regierung gelangte, wie Cäsar und daS (^irouicm, l^eie^num melden, nach Gey räch. übertragen, und der Obhut und dem Gebethe frommer Mönche anvertraut. Das Grabmahl selbst ist in der noch bestehenden Kirche alldorl nicht mehr vorfindig. DaS Grab dieser Martvrinn müßte jedem Dulder eine heilige Ställe seyn. Nun zurück von dieser traurigen Geschichte znr Fortsehnn,; der Chronik von Gel) räch. Im Jahr ,429 stellte Graf Friedrich von Cilli zn Gmistrn der Geyrach er eine Urkunde aus. Kaiser Sic,itlm unds Verwendung, der es einsah, wie vielen Jammer er über Friedrich brachte, und Friedrich's dnrch Kerker und Schmach, durch Zorn und nahmenlose Leiden der Seele aussäst erschütterte Gesundheit, waren die nächste Veranlassung, daß ihn Hermann liald nach der Ermordung Veronica's nicht nur frey ließ, sondern daß er sich mit ihm auch aussöhnte. Im Jahr ,42» destättiale Gras Friedrich, c 84) als er sich zu Moutpreis aufhielt, dem Prior tr« on hard und dem Convente von Gcyrach die ihnen von seinem Vater verliehene Immuuilat. Die Gcyrach rr crhiellen di<- Capelle des heil. A e g Y d i u s an der steinernen Brücke, und diese Schenkung hrstältigte ihnen im I. »4Z4 Papst Eu« genius IV. Im Jahr ,4^6 beställigte Graf Friedrich dem Prior Leon hard den Kauf einiger Güter. Z« Gunsten des nämlichen Prior's wicderhollle er eine ähnliche Bestätligun«, zu Cilli am St. Veitslage 14Z8, und im Jahr »444 stiftete er unter cbeu demselben Prior vier neue Zellen für eben so viele Carlhauftlprie« stcr. Er ubcrgab zu diesem Zwecke dem Kloster einige Grundstücke und Zchenttn. Diese Urkunde ist aurstel1le Urkunde schenkte cr dcm nämlichen Prior die Mühle in Dragamel, die er früher drn Dominicanern in Neukloster gab, nnd die nun durch eine Ucber>- schwrmmullg zerstöret wurde. Er bcsiattigtc dcm gc» dachten Prior Nikolans im Jahr »4Fc> anch den Kanf eines Havsts im Markte Tüfscr< Die Immu- nilatsbcstältis,uu.q wicderhollte er im I,,hr »45«. In diesem Jahre folgte «"f Nikolans der Prior Mar« tin. Diesen schirmle Giaf Fried rich im Jahr ,4^2 segen Gurkfeld, und im nächsten Jahre verlieh er ihm den Zchcnt von einem Weingarten. Im Jahr ,4^4 wurde der Prior Martin als Prior nach der Carlhause M aurba ch in Oesterreich berufen, welcher er vierzehn Jahre rühmlich vorstand. Zugleich wurde er zum Violator der Ordensprovinz ernannt. Auf ihn folgte in dem Priorate zuGeyrach der Bruder Ocorg, und Georg's Nachfolger, Olh. mar, erscheint alS Zeuge in eiuer Urkunde Kaiser Friedrich'S IV. im Jahr ,458. Auf diesen folgte wieder ein Nik 0 lauS , und um das Jahr »495 kömmt der Prior Hugo vor, und im Jahr 1496 erscheint der Prior Sn 0 ch. Nach diesem stand dem Priorate um daS Jahr 1502 Hapmo vor. Doctor Luther, ein vielbesuchter Professor der Wittenbcrger« Universität, begann daS Geschäft der Reformation mit allem Ungestümme, der dem heftigen < 86 ) Charakter dieses Mannes eigen war. Geiu stürmi< scher Feuereifer verscheuchte den freundlichen Morgen, 5er seit der Erfindung der Buchdruckerkunst und der Flucht griechischer Gelehrsamkeit aus dem von drn Türke» eroberten Constantinopel, durch die red« lichen Bemühungen eineS Hütten, Oekolamva» dius, Reuchlin, Erasmus, Melanchlhon u. a. über Deutschlands Finsternisse allmählich zu dämmern begann, und dem gewiß ein heiterer, berr» licher Tag der Cultur hätte folgen müssen. Aber L u. thers Hitze jagte schwere Wetterwolken herauf, theil« ic das brave Volk der deutschen Brüder, vielleicht auf ewig, in zwey Partheyen, und weckte die Hydra Religionskrieg. Zügellofigkeit und alle Laster walten frcn im Gefolge dieses gräßlichen Gespenstes, und stecken mit ihrem Gifthauchc die Menschen aller Stände an. Bald verbreitet».' sich dirsc m'ue Lehre samt allen ihren Anhängseln und politischen Auswüchsen auch nach In» nerösterreich, und schlicch sich sogar in die Zellen ab» geschiedener Klöster. Auch Geyrach blieb von dieser Seuche nicht rein. Erzherzog Carl sah sich genölhizit, dem Bischöfe zuLaibach, dem Äbten zu R c i u, ,md seinem Verwalter zu Cilli den Auftrag zu er, theilen, die durch Verschwendung und schlechte Klosterzucht ganz herabgekommene» Carthausen Seih uud Geyrach zu inventiren, um sie dem Cardinal Zachariaö zu übergeben. Dieser Auftrag ist zu Wien vom iZ. November ,564 datirt. ') Doch sind *) Diese Urkunde befindet sich vermahl im Joan, ueum und beweise«, daß A. I. Cäsar Un» s 87 ) die Mönche dort geblieben; denn die Comendalove» waren nur Administratoren ihrer Oülcr, die zugleich allch über die Klosterzuchl Aufsicht führen mußten. Im Jahr ,569 wurde diese Carthause durch Polpdorus von Monte guana, Erzpricster im Sannthalc, durch EraSmuS von Thumb erg er und Cartoon Weichsclburg abcrmahls unterrecht hat, wenn er im VII. Bande seiner Staats-und Kilchengeschichte S. »84 schreibt: „Die „Carthaus Seih wurde dem rechtmassigen Prior „Hugo gewallthätig entzogen, und dem Cardi« „nal Zach arias von Dauphin (Oolpdi-,,nc») als eine Comenda zugetheilt, die Kloster« „zucht gchcmml, und die Güler vrräussert," n. s. w. Auffallend ist es mir, d,iß, als im Jahr »H,Z Bruder Johann von Ragusa der Staatsinquisltion und dem Zchnerrathe zu V e« nediss den Vorschlag wider d«s Leben Kaiser Maximilian's I machte, sich in diese Be. rathschlagung ein Zacharias Delphino unterschrieb. Sieh historisch-statistisches Archiv für Süddeutsch« land 2ter Band S. 29t. War dieser, jener merkwürdigen Beralhschlagung des vcnctiani« schen Senates unlerzcichncle Zacharias Bel« phino wohl einer von dem Vorältern des aqui-lejische« Johann Delphin, unter dessen Patriarchate daS Franziscancrkloster zu Rann im Eillier«Kreise im Jahr 1657 gegründet wurde? — S. Cäsar'S St. und K. Geschichte VU, 436. ( 8s ) sucht, und in einem höchst zerrütteten Zustande besun« den. Das Protokoll, welches diese Unlersuchungs-Commissare mit den Mönchen aufnahmen, befindet sich ebenfalls im Ioanneum zu Grah, und ist ein dcnkwürdlssrs Bruchstück aus der Sittengeschichte die» ses Klosters in jener Periode. Die Mönche wurden zn einem erbaulichern, ih< rer Ordensregel gemässern Leben ermähnt, einige von ihnen auch wahrscheinlich strenge bestraft. Durch ei» Schreiben aus Graß vom ,8. De» cember ,57» federte Erzherzog Carl die Verwalter der Carthaustn Seih und Geprachzu einem Geld» beytrage zum Baue des Jesuiten« Collegiums in <3ratz auf. Am Z. August lH78 ertheilte durch einen Brief ?,tlml',6NÜ8 keuergllz lVla^ller <^l.' " dcn Befehl, daß sich die Carlhauscn Seih und Geyrach in Allem nach der Anordnung des Cardinals Delphin zu halte« haben, auch ertheilte er ihnen die Erlaubniß, einige ihrer Besitznngen zu verpfänden ober zu vertäu» sen, damit sie ihre Schulden bezahlen können. — Diese Oomus M3MI5 OrcliuliV ist ohne Zweifel 1» 8ranä<2 <Üli3rcr6U56 bey Grenoble im Dauphi« nale. In diesen stürmischen Zeilen dachte m«n anch so wenig auf dic Erhaltung der Gebäude, daß Erz« herzog Carl unterm »8, Map »Hg6 wegen der Her- l 89 ) stellully derselben einen Befehl an Ol tolln Scar» zuola ergehen ließ. Im Jahr ,589 übergab Erzherzog Carl die beyden steyevmärk'schen Carlhausen an den Prälaten, zu Rei >,; allein sie befanden sich in einem solckcn Zustande, daß «hm als Administrator der Erzherzog am l? Iuny 1F39 bewilligte,dieanöständigell Steuern erst binnen Jahresfrist zu bezahlen. Durch alle Administrationen nud gütigen Versli» che konnte der eifrige Erzherzog Carl diesci Carlhanft nimmer aufhelfen. Zugleich versprach ihm die Grna-dung eines Jesuiten eCollcgiums zuGtah rine lcrr* lichc Erziehungsanstalt, eine treffliche Pflanzschnle brauchbarer Priester und einen mächtigen D^mm ge« sten den immer gewalliger einreisscndcn Strom des Lu-lherlhums: Angelegenheiten, die dem ed-ldc,ckendc,, Erzherzoge so nahe am Herzen lagen, als sie eS wirt> lich verdienten, und er hat sich iu den Jesuiten, die» sen Meistern und Mustern in der pädagogischen Ku„st, keineswegs geirrt. Er stellte also die Carthause Seih dem Orden zurück, Geyrach aber, von dem er sich so wenig mehr versprach, übergab er den Jesuiten, und die Einkünfte aus den Besihungeu dieses StiflcS wies er dem Grätzcr« Couvictsfonde zu. Es wurde daher zu Geyrach am ». July »595 zwischen dem Bruder Qnin tana Generalvifitalor dcS Carlhaustr» OrdcnS durch Deutschland und den Jesuiten von G r atz ein Vergleich abgeschlossen, und der Abt von R e i » gliech sich alS vormahliger Administrator von Gep« »ach mil den Jesuiten übcr seine dießsättige Ge» ( 90 ) schäftsführung zu Grah am 14. July 1F94 gänz» lich aus. Nun wurden von den Jesuiten nur die zur Ad» ministration elfoderlichcn Personen nach Geyrach ge« geben, und somit verschwindet es auch aus der Geschichte der steyermärr'schen Stifter. Von dieser Zeit an kommen nur äusserst wenige Nolihen z< fen. goldenen Cwil-Medaille mit Baud und Orhrl aus. Ich habe im Anfange der Geschichte von Gey» »ach der hier bestehenden Glashütte und ihrcS patrio» tischen Eigenthümcrs erwähnt, und will, ebc wir die» sen Ort verlasse»», uoch folgende Notiß anfsühren. Joseph Freyherr von Wintershosfen, Inhaber der Herrschaft Drachcnburg, errichtete ,,« LciSbersse eine Glashütte, die er nach wenigen Iah» reu an Her,n Carl von slzula verpachtete. Nach 2F biS 16 Jahren war der Wad av'lcstockl; Herr von Azula, nun schon Eigenthümer, schloß im I. l8l»2 wegen fernerer Waldabstockunss mit der lbbl. t. k. Staatsgüter ° Administration einen neuen Contract ab, und zog nach Geprach herunter, wo er »ine neue Glashütte erbaute, die annoch besteht. Ihre Sszrugmsse, bestehend in Kreiden . Tafel « und grünem Glase, werden nach Krain, Tuest und Kroauen verführt. Als ,'m Jahr »zog der Ruf des geliebten Kaisers die Söhne der Slepermark unter die Fahnen der Laudwchre l5ef, trat auch Her, oon Azula in die ( 5>Z ) Reihen derselben. Cr ward Hallptmann, und erhielt als solcher einen sehr ehrenvollen Wirkungskreis. Beym Ausmarsch im April ,309 zog er übcr Klagen fürt nach Obersteyermark. Nachdem in der Gegend von Ad» mont das erste Bataillon gefangen wurde, sollte auch er mit jenen vier Compagnien, die nnter seinem Com« mando standen, nach Admont ziehen, um sich dort zu ergeben. Aber Azula. stall dieses zu lhun, rief: ,.Ich habe geschworen, mich zu wehren, und nicht, mich fangen zu lassen," und zog von da über Vor« dernberg, Lcoben und Brück nach Graß. Vor Leobcn rctlele er mil seiner Trupp die Bagage des Este'hazy'schlN Infanterie« Regimentes. Als er in diese Slakt einmarschirle, schüttelten ihm die Offiziere desselben traulich die Hand znm Danke, «nd nanmm ihn ihren braven Kriegskameraden. Bey Gräh stieß er mit semcr Mannschaft zu dem Armeekorps Sr. kai« serlichen Hoheit, des Erzherzog's Johann. An dem Tage bey Raab erfüllte Azula seinen Eid, den «r als Mann und Soldat geschworen, auf das Heiligste. Er verließ einer derLchten das Schlacht, feld. Da sprengte ein französischer Chasseur a Cheyal herbey, und foderte ihn aus, sich gefangen zu geben. Dic slnlwO't war: „Nein! Lieber sterben!" Icht schwang derCbass'nr ergrimmt den Säbel zum Krruh« hiebe über Azula's Kopf, da krackte aus dem nahen Korne ein Gewehr — und der Franke sank sterbend vom Pferde. Diesen glücklichen Schuß that Joseph Kersckan, Gcmrincr von der dritten Landwehr» Compagnie, ansässig unter der Herrschaft Rann. Nach ( 94) lvemgcll Minlltelr rill ein bayr'scher Dragoner herbey, und wiederhoNle an slzula die vorige Auffodrruna.. Znr Antwort versetzte Kcrschan mit dem Bajonette dem ^)ftrde einen Stich, daß es mit seinem Reuler scheu davon sprengte. Nach geschlossenem Frieden, kam Aznla in November des I. 1809 nach Cilli, das damahls von franzüs'scheu Truppen noch ulcht geräumt war, und sammelte den versprengten Theil der Landwehre wieder. Kerschan erhielt für seine bey Raab bewiest« „<» Bltlvonr im Febtua? >8»« zu Cilli feycrlich die silberne TapserkcitSmedaille. Azula aber bezeigt ihm scine Danfyorkeit auf eine für den Wohlstand eines Unterthans sehr wohlthätige Meise, i ldem er noch jrtzl alle auf Ker schau's Realität fallenden Beste«-» ruugcn trägt. In Rücksicht auf Aznla'S Muth und heroische Entschlossenheit, so wie auf die grossen Opfer, die er während stincs Landwehldienstes brachte *), wurde er im Jahr »3»» als wilklichcr Hauptmann zu dcm In« faillerie»3iegimeule Weid en se ld übersetzt. Er gicug ') Während seiner Abwestnheil im Felde stand die Glasfabrik, die sich in einem sehr lebhaften Betriebe befand, durch länger, als sechs Monate gänzlich still, und über diesen sehr bedeutenden Nilhrucntgang verwendete Herr vou Azula anch im Baaren zu sehr patriotischen Zwcckei, »wch mehrere lausend Gulden. (95) jedoch zu demselben nicht ab, sondern suchte seine Pensionirung an, die er im Jahr ,812 auch erhielt, und deren ganzen Ertrag er zur Unterstützung mittet» loser Offiziers »Wittwen und Waisen widmete. Beym Ausbruche deS Krieges im Jahr 18^3 trat Hauplmann von Aznla wieder unter die Fahnen der östcrreich'schen Landwehre, und rückte unter Ge« neral Fölseis gen Illy rien. Da erhielt Azula den Befehl, mit seiner Compagnie das Dorf Tscher« nnlsch an der Save zu stürmen, und nach einer holden Stunde war er Meister jenes Platzes. Als aber die Armee nach Italien vorgerückt war, crhielt er an der Etsch einen Streiffschuß am linke» Schenkel, nnd auf den Vorposten bcy Legn ago slürhte er von einer Schanze herunter, wodurch er eine bedeutende Bescha« digung am linke» slrme erhielt. Strapatzen und solche Unfälle zerrüllclcn zwar seine Gesundheit ungemein, und dennoch gelang es nur dem freundschaftlich drin» genden Zureden ftiner Befehlshaber, ihn dahin zu bewegen, daß cr die Armee verließ, und sich nach Hanse in die so ehrenvoll verdiente, und für ihn nun so nothwendige Ruhe beaab. Nicht eine glatte Aussen, seile, nein. Handlungen nur beurkunden dcn wahren Werth des ManneS, und Thaten, welche, wie die des Herrn Hauptmanns von Azula, dcn vatrioti» fche» Bürger, dcn hochherzigen Krieger und den lhä» ligcn Menschcnfrennd so uuzweydeutig vcroifcnbaren, verdienen mit Achtung genannt, und als Vorbilder an die Nachwelt überliefert zu werde». — Von Geyrach sührt nun cin ziemlich langwci» c 96) llglr und beschwerlicher Weg über den Rücken des hohen Leisberqcö. Dieser Pfad bricht unterhalb Rnd anf die Slrasse von Lack nach Lichteuwald am linke«» Ufer dcr Save aus, und zieht sich nun be, ftan>i>, längo dieseS Stromes. Endlich gegen Sau« enstcin hin öfflirl sich auf steyermälk'scher Seite das Land, und noch in einiger Entftrnutlg thürmet sich des entzückten Wanderers Blicken auf der Fclseukrone eines stattlichen Berges, majestätisch und hehr, die Vc, den Besitzungen des Mörders zu cnlschad'Len, und Hieher zu ziehen. Das zweyte Privilegium schreibt sich vom Erz» bischofc Mal hätt s „Geben in onscr Stall Salzburg „am pfinztag nach dem Sunlag Lelarc i» der oasslcn, „nach christi vnftrs lieben Herrn Gebxrdc ^HZ4 " Anch diese Urkunde ist nur als eine Bestättigung der vorigen anzusehen. Aehllliche, erneute Bekräftigungen ertheilte den Bürgern der Erzbisckof Ernst, zu Salzburg „am G ( 9S ) pfinztag «ach dem Sunlag s^antgte im Jahr ,F4Z, Erzbischof Johann Jacob, zu Salzburg am Sam» siag vor dem Sonntag Inbilatc im I. ,56», «nd Kaiser Joseph l. zu Wien am 4. December »706. Weiland Se. Majestät I 0 sc p h ll. ertheilten den Bürgelu durch cin zu Wien am y. May »73^ eigens ausgefertigtes Diplom jährlich vier Viehmärkte als: V) am Montage nach dem fünften Sonntage iu der Fasten, b) am drilteu Mittwoche nach Ostern, c) am Achalitage, d. i. am «2. Iuny. uud 6) am »4. Scp» lember. Zugleich wurde ihnen auch gestaltet, für den entgangenen Platz em Standgeld zu nrhmcn. Eben dieses besMigten auch Se. kais. Majfstat Frauz I. zu Wicn am lZ. März iZoo. Im Archive der berühmten allen Carthaust/ nunmehrigen Slaatshcrrschaft Seih fand ich folgende Nrknnden, die zur Geschichte dieses Marktes einigen Beytrag liefern. Unter Nro. 72. Ciu Decret des Patriarchen Ludwig von Aquileja gegeben zu Cilli in Oc« tgvl» ^p'ipdZMV, 9NNO »429, Klast dessen lr dem Priester Hermann von Lichteuwald die zur Vfarr Gouooitz gehörige Kirche Tepnach samt allen geist-nnd weltlicheu Gerechtsamen verleiht. Unter Nro. 16c». Eine Urkunde, gegeben (ohne Benennung deS Ortes) am Mittwoche nach dem Sl. Elasmustag nn Jahr »494. Martin Puchsch reiber, Bürger zu Lichtenwald, schenkte dem Prior ( 99 ) «'lid Conveilte der Carthausc Plclria ch, sem in Lichten wall» gelegenes Hauö samt Hofstatt und al. ler Zugehörung. Unter Nro. l >, gegeben sebenfaNS ohne Orts-benenlnlng) am Mittwoche vor dem St. Georgentage des Jahres ,44,. Jörg Marin Bürger zu Lich-tenwald und dessen Hanöfrau Maria verkaufen an die Carlhause Seih ihre »utter dem Rein am Lichtenwalder-Bache gelegene Mühle und Stampfe. Ulitcr Nro. 20. Margarelha, Hannsen Wippens, Bürgers zu Li cbtenw ald nachgelassene Wittwe verkauft an das Slift Plclriach ihr im Markte L i ch t e n »v a l d am Platz gelegenes Hans. Geschehen am Donnerstag vor eilstausrnd Maltpler« Tag im Jahr »457- Unter Nro. 125. Ein Verzichlbrief, gegeben sliine Is)cs>) am Panloslag im Jahr 146^. Jörg Lichtenwalder überlaßt i>em Slifle Pletriach gcgcu einc Summc GeldeS daS dicftr Carlhause von seinem Vater verpfändete, in Lichte,in, ald gelegei« HauS samt Keller. Oft wurde dieser Markt von Fenersbrünsten beschädigt, voi'züglich empfindlich aber in der Rachl vom 4. auf den 5. Mä,j deS IahrcS .76^. Indem l'un mit Nro. 24 bezrichncten, damahls dcm Bürger und Schneider, Paul Kollar, gehörigen Hause brach durchUüoorflchligfcit scineSEheweibes, welches, mit Holzsp^,nlen lellcht^ni), einige Funken auf Slroh verstreutr, cine ft heftige Feucröbniüst «uS, daß in ( »Oll ) jener unglücklichen Nacht, bis auf die beyden Kirchen und drey Häuser, der ganze Ort in einen Aschenhau-fen oelwandell wurde. Ein ähnliches «„glück drohte diesem Markte auch bey der am ,i. August l«l2 Nachts um 9 ^ Uhr ausgcbrochcnen Feuersbrunst. Den angestrengfesten Ge-gcuanstalten trotzend Verbreitete sich der Brand doch so unwiderstehlich, daß cr alle Wirtschaftsgebäude «no darin befindlichen Vorräthe des Herr» RochuS Krejan, Inhabers der Gült St. Marem, und das Wohn « und Wirchschaftsgebaude des Bürgers und LcdcrermeisterS, Anton Hriber, unglaublich schnell ergrief nnd verzehrte. Der Verlust dcs Ersiern wurde ans u2,Foo fi, W.M.,nnd des Lehtcrn aus ,^3^2 fi. W.W. gerichtlich geschaht. Doch Dank der Vorsehung, daß die Verwüstung nicht weiter um sich gries! Eine andere, schreckliche Elementar »Verwüstung stürzte aD 26. Iuny »8a, Hunderte in Elend und Noth. Bald nach Mittag zogen längs dcs Gebirges schwere Wolken heran, deren fürchterliches Lichlgra» das kommende Unglück verkündete. Mit Beklommenheit und Furcht sah man dem gräßlichen Schauspiele entgegen. Endlich nm Z ; Uhr erhob sich ein Sturm» wind mit ungeheurer Gewalt und fürchterlich heulend. Darauf entleerten sick die Hagelwolken, und warfen Schlossen, die an Grösse watsche Nüsse überlrassen, und von solchen Schlossen wurden Aecker und Wein« garten d„rch eine Strecke von zrrepen Stunden schuh« hoch überdeckt. Die Besitzungen der Herrschaften Ober- und Unlerlichlenwald samt dem Martle, < »0' ) die Gegenden Oreschje, Artitschje, S«. Ma. »ein, Ober - u»d Unterfliesach, Tschenje, Siegcrsberg, Petschje und Hafncrthal wurden nicht nur der schönsten Saaten beraubt, sondern selbst auf mehrere Jahre beschädigt. Zwanzig Weingärten wurden so verwüstet, daß man sie kaum Mehr so nennen konnte. Der zur Herrschaft Ober-lichtenwald gehörige Dominikal ' Weingarten in Altitschje wurde so beschädigt, daß er sich auch dermahl noch, nach der langen Zeit von > 7 Jahren, kann» zu jenem vortrefflichen Znstande wieder erhollt hat, in welchem er sich vor diesem unglücklichen Tage befand. Allein kaum war dieser alleS verwüstende Ha-ael den Wolken entstürzt, als der Sturmwind wie-der, nur heftiger „och, als frühe», erwachte, und den Gräuel der Verwüstung vollkommen machte. Cbcn wa« len um diese Zeit die Landlcule milder Einbringung der Hcuerndte beschäftigt, und so geschah cs, daß hier durch das Umstürzen der (in unserm L^udc wohl« thätigen, von deu Fremden nicht gekannten) sogenannten Harfen ein Mädchen von 20 Jahren äugen, blicklich gelobtet, und drey Arbeitsleute so schwer be« schädigt wurden, daß sie. obwohl nach langer ärzt« licher Behandlung, unr alS verkrippclte Menschen ge« nasen. Bey der Herrschaft Oberlichte,»wald, die, weil sie frey am Wipfel eines Berges liegt, den Verheerungen des Sturmes noch mehr ausgesetzt ist, zertrümmerte der Windstoß fast alle Fensterscheiben, und warf von zweyen Cckthürmcn, mchrern Virth« schaftsgebäuden und von dem Ochsenstalle das Dach «b. Zwey Menschen wurden hicocp lödtlich vcrwnn- ( ,02 ) drl, cui'3tc)r,H!.c. Nachdem wir die Klage, welche am 26. d. an Herrn Obrist und Inhaber deS deutschen Infant Reg. Oii^v. vo« Ouranä von Herrn Obrist, Wachtmeister j^l>5. yg^ p'^rmoilH gemacht worden ist, eingesehen haben. ( »0I ) welche i„ Betreff des Nahmens Michael Fischer, Ser. üeatlt der Compagnie von l^ieril'z/ deS obbesagten löbl, Regiments »vcaen Verdacht einer am 2F. Febr. l8c>l verübten Mordthat angegeben wurde; auf dem Rückeiz dieser schriftlichen Klage, aber den Befehl vo« Herrn Obrist nnd Regiments. Commandanten den 27. Febr. tlinl erhalte», daß gedachtem Micharl Fischer sein Proceß gemacht werden solle, nach welchem wir 'gegenwärtiges Vcrhür vorgenommen, die Untersuchuu« üc>« gemacht, Fragen ulid Antworten sorvohl von An, lieklaqlen a!s auch deren Zeugen, die Gegeneinander» haltlnig der Zeugen und des Angeklagten gcnau voll« söge,, haben , solchergcstalten nach genügsamer Uebcr» zeugnng finden, daß Michael Fischer sicher daS Lasier der Mordthat feruers verübt habe. Daher wir iil Nahmen des Königs den Michael Fischer oerurlheilen, daß derselbe von den Waffen ^e^rgciirc, sonach unter die Hände des Scharfrichters abgegeben, ausge« henkt, und erwnrgl weiden solle, bis nichts mehr vom Leben zu spüren ist. / III Ermanglung eines Scharfrichters, aber solle derselbe Michael Fischer, vor dem ganzen Regiment, welches diescrwegcn in Balaille versammelt wird, «NMliusin werden, bis nichts mehr vom Lebeu zu spüren ist. Li^n. Stabsquartier Lichtcnwald am Z. Mckrz 1301. Freyherr D'/UcSi. m. p. c »04) Urtheil. Der Kriegsralh versammelt bcpm Herrn <ükev. von vurauci, Obrist und Inhaber des deutschen In« fanterie. Regiments seines Rahineus, Präsident die« ses KriegsrathS, bestehend in Herrn Hauptmann von ^Villate, von Hugo , Oberlieutenant von Ürem-dlmmas-kumeniu^enjemer, und Herrn Baron O'^Vece:!, Obrisiwachtmcister u«,d dienstthuenden kö» lliglichen pl^cul.3tenr des obbesagt löbl. Regiments mil Zuziehung deS Herrn Lieutenant klinZSr, <^ug ^V^6iwr und ^ouri^r, 6Hlll6Er, c^ua 3ocr6cH-rmz, etc. Hal die am 26. Februar 180» von Herrn U'5 D'^rmoliz, Odristwachtmeistcr dcS obbesassl löbl. Rcssimenls gemachte Klage wider den Michael Fischer, Sergeant von der Compaanie von <^li<3i isz^ des nahm« lichen Regiments, auf dem Rücken der Nlage den Be< fehl dcs Hrn. Obnstcn l^li^v. von Durauci vom 27. Februar >8"i eingesehen; da»» Verhör, Fragen und ylntzvortl'N des Aliffrklagtcu sowohl, als die Zeugen, Verhör und Wiedelhollung derselben, daull die Ge« geneinandcrhaltung dcs Angeklagten und deren Zeugen untersucht, auch die (^0Nc1u5wN8 des Herrn Obrist» wachtmeistcrS Baron D'^Vttel vernommen (der Auge» klagte vorgeführt und auf eiuc Bank gesetzt) alles genau iu Erwägung gebracht, der Kricgsralh erklaret, daß nachdeme dcr Michael Fischer des verübten Mord« und Strasscnraubö hinlängllch überwiesen ist, zur Aus« besserung desselben von den Waffe» äegraäilt, so« l '°H ) nach unter die Hände des Scharfrichters «vgesseben, sllsgchatlgt. und ernnirat werde», solle, bis nichlS mchr vom Leben zu spüre» ist. In Ermanglung eines Scharf, »ichtclö abc« solle derselbe Michael Fischer vor dem ganzen Regiment, welches dieserwegcn in Bataille versammelt wird. ar^uikulsirc werden, bis nichts mehr vom Leben zu spüren ist. Gegeben Stabsquartier Lichlcnwald am l l.März Daß der Inquisit Michael Fischer vor der Fronte des ganzen Regiments wessen seinen Verbrechen össcnt« lich laut Urlheil vom Kriegsralh erschossen »vorden, hiemit desselben Proceß. Gcscbichle beschlossen ist, wird anmit beurkundet. Lichlenwald dm »2. März »sai. Freyherr v'^«el,m. 9. Obrisiwachlmeist«. Klinger j m.p. qua Auditor. Gallic er 5 m. p. Actuar, Gedachler Fischer war anf Anstichen des Milis <är . Commando's im Gefängnisse deS Schlosses Dberlichleuwald ciligekerkeil, und dort von dc» edelmülhigen Bewohnern dieser oltergrauen Burg mit all jener Schonung und Chrisicnliebe behandelt. wel< che das Gesetz gestattet, und welche Me, gebildet« Menschen dem Unglücklichen, der vom Pfade der Recht-lichkeit verirrte, so gerne spenden. Noch am Morgen des Tages, der sei» lctztcr war, legt« er das laths- ( '°6 ) lisch« Glaubensbekenntmß ab, und ervalh sich den da« mahligeu Pächter, Herrn H a n d l, zuiu Tallfpathe». Sie Art und Weift, auf welche Fischer die Ccrimo, nie seiner Coufcsstons « Aenderung bcgie«g, soll zwar auferbaulich und rührend gewesen sey"/ doch sie änderte des Kriegsgerichtes strenge,» A"sspruch nicht, der an ihm unerbittlich vollzogen wurde. Im Jahr ,302 wurde der vieljährige Streit beendigt, in welchen sick die Bürgerschaft des Marktes Mit der Herrschaft O b erli ch t c N'v a ld verwickelte. Schwachköpse und dürstende Winlclschreiber*) mögen, wie es so oft geschieht, auch hier die guchmmhigen Bürger mit Vorspiegelungen gcl'Icndcl haben, bis sie dieselben dahin belogen, sich von der Herrschaft ganz unabhängi« machen zu wollen. Man that hiezu mit sehr bedeutendem Kostenaufwande verschiedene Schrit« le, und crgrief sogar zwey Hofrecnrse. Da jcdoch die Rechte der Herrschaft über diesen Markt klar erwiesen, und alle angeführten Motive der Bürger nur schwache Scheingründc, und die Vortheile, welche sie daraus zu ziehen wähnten, »ur eiligebildel waren, in der That ') Ein eckelhaslcS Ungeziefer, das, vor dem Ge-setze lichtscheu, nur im Verborgenen sein, aus detldrrpcn Olundbestandlheilen, Dummheit, Ei« aennuh und Bosheit zus.llnmengcseßles Gift aus» haucht, uud mit seinem Äisthauche manchen friedfertigen Unterthan ansteckt, ihn zum unruhi» gen Grübler macht, und am E«>de ganze Gemein» den um recht artige Sümmchen prellt. aber für sie nur nachlheilige Folgl>n datauS hatte« ""springen müssen, so wurde auf das letzte Hofgesnch v"m H. May >8"2 gar keine Rücksicht mehr genom« wen. Der Markt wurde daher durch cine Gubernial« Verordnung vom lg Aogl'st desselben Jahres z. 3. l2,7l)8 milder angesuchlen Unabhängigkeilserklärung wirdcrhollt lediglich ab-,und zur genauen Folgeleistung Und schuldiger Unlerwürsigkeit an die Herrschaft Ober, licklcnwald angewiesen, auch ihm allc Geldvcr-splitlcrung auf Rechtsfteunde und sonstige uuuüHc Echieib>'rcpcn unlersagt. Bald darauf überzeugten sich die Bürger auch, baß sie, nur irre geführt, und in schwere Unköste» fruchtlos gesprengt wnrden. Sie überzeugten sich auch bald, daß ihnen durch die Abweisung ihres Bittgesuches eine sehr bedeutende Auslage auf die Erhaltung eines eigenen Beamten u. d. gl. erspart sey, und fühl» len sich unter dem Schuhe der Herrschaft und ihreS bekannten, edlen Eigcnlhümcrs viel besser geborgen. Von jenem Irrthum zurück gekehrt, erfüllen sie jcht lreu und still jeqliche ihrer Pflichten, und benehmen sich als würdige Bürger bey jeder Gelegenheit auf ei. l,e Weise, welche sie ehrt, und redlich üben sic nun Friedrich Schiller's herrlichen Spruch: Arbeit ist des BürgerS Zierde, Segen «st der Mühe Preis; Ehrt den König seine Würde, Chrel unS der Hände Fleiß! < log ) Im Markte Lichtenwald selbst befindet sich eine Pfarre. Die Pfarrkirche zn St. Niklas ist theil« weise in verschiedenen Zeilen gebaut worden. Eme Capelle derselben hat noch die Form der sogenannten gothische» Bauart. Hier befindet sich ein Grabstein, auf welchem in halberhabener Arbeit ciu Crucifix, und unter demselben links ein Weib, rechts ein Mann bethend in eben derselben Arbeit dargestellt find. Hie Inschrift lautet also: DER EDL VND VEST OSWALT GER JACHER DER AM a.JtTNY DES 1575 UND ABER DARATHEA EIN GEBORNK SKMELROKIN SEINE HAVSFRAV DIK DEN 13. MAilZ IN 1579 BEIDE IM GOT VERSCHIDEN LIGEN ALHIE BEGRABEN DENKN GOT GENADIG SEIN WELLE. AD PERPETUAM MRMORIAM SOCRRI SUI JOES CONCILLI CIVI3 LABACENS F. FECIs. ANNO 1579. Auf dem zweyte» Monnmenlc daselbst befinde! fich ein Wappen mit eitlem geftüaelten Arme. Die In« schrift hingegen ist ganz verwischt. DaS sogenannte Schiff der Kirche ist von neuerer Bauart, «nd die ob dem Hauptlhore befindliche Iahrzahl »668 zeigt wahrscheinlich daS Jahr der letzten Er»veiterung dieses Gebäudes an. Hier bcsindel sich auch einc Trivialschule, in welcher ( l°9 ) die Gegenstände der beyden untersten Norinalclaffen vorgetragen werde«. Die Zahl der Schulebesuchenden Kinder, Knaben «nd Mädchen zusammen, tan» auf 70 angenommen werden. Zu der Pfarre Lichtenwald gehören folgende Gemeinden: Markl Lichtenwald, St. Marein, Uranje, Petschje, Tschenje, VieLersberg, Podverch, Sterschische, Friesach. Drosch-nihe, Metlenderg, Nußdorf, Schurken« lhal, Oreschjc und Ledcin. Die Zahl der See« len beläuft sich auf 3,027. Aus den Tauf« TrauungS « und Slerbebüchern der Pfarre Lichtenwald liefere ich folgenden Auszug: Getaufte. Getraute. Gestorbene. im Jahre ,8'2 62 3» »6 72 t8'4 3» 3 84 181.5 62 H »04 72 H2 64 Summe in jenen Z5>2 H Jahren Auch aus dieser kleinen Uebersicht zeigt es sich in der geringen Anzahl der Getauften und Getrauten, aber in den desto zahlreichern Sterbefallen imI. lZl^, welche hohe Sluffe in jenem uuglücklichen Jahre die allgemeine Noch «reichte. Im Gebicihe dieser Pfarre liegen noch folgende Filialen: St. Florian im Markte Lichtenwald selbst; die Schloßcapclle in dcr Herrschaft Ob«r-iichtenwald, geweiht dcm hcil. Georg, die Ca» pelle des heil. Grabes näckst Fichtenwald, St. Mar ein, St. Anna nächst St. Mar ein, St. Rochus, St. Marti» in Lampertsche, St. Lo« rcnz im Schabjck , St. Stephan in Urenje, U. L. F. in Gratzberg, Sl. Agnes iu Sa^ratz, St< Johann in Untcrfriesach. St Ulrich in Obesfrie-sach, St. Benedict im Siegersberg und St. Margarclh h, Pclsä'jc. Doch sind diese Filialen sthr arm, daher viele darunter schr baufällig, und manche dem Einstürze ftlbst nahe. Nach diesen Notih-n über den Markt und die Pfarre Lichtenwald schrcittcn wir endlich zur Betrachtung der Veste Oberlichte nwald und ihrer Bcnkwnroigkeiten selbst. Run den Knotenstab znr Hand, und den Berg htnan, zur stattlichen Burg hiliauf! Stussen erleich« »ch bald Chri» sioph von Trautm annsdorf, Bischof zu Se° ckau, unler den Schuh der Hungarn fioh, halle für Kaiser Friedrich um so unangenehmere Folgen, da er selbst nicht mit gehöriger Roschhcil «ud Thatkraft zu Merke aieiig, da sein grosser Sohn MaxmMau, sich mit dei, Franzosen um Burgund schlagend, eben abwesend war, und der Krieg mit den Türken ohnehin in voller Flamme loderte. Endlich schloß K. Friedrich zn Pres burg den Fiicdeil mit Hnngarn. Kraft dessen wurdeit a>i lhn tille dcvegen rrisie Erzbifchos Friedrich ^- Hli dem Kaiser nach L i u z; abc> umsoilst; dt-«n Kaiser Fr i' c d r i ch w^lllc an chen stein in dem genannten Friedensschlüsse mit Hungarn, und späterhin immer vereinigt mit Oberlicht?nwald. Diese Verciniguna unter rincm Inhaber mag schon frühzeitig die Vrran« lassung gegeben haben, daß daS Gebäude ver» lassen und dem Eiusturze Preis gegeben wurde. Die Ruine» desselben liegey im Bezirke der Herr» schaft Reichen burg. ^ l "7 ) Summe zurückgegebenen Besitzungen auch dasGchloß «nd her Markt Lichlenwald samt dem Kasten daselbst, und das Schloß Reichen« ^ein samt der 3 »gehör vor. Von nun an blieb Lichtenwald durch ein volles Jahrhundert wieder bey Salzburg. Daß in den wüthenden Türkenkriegen, als iu» Jahr l47H daS christliche Heer bey Rann gänzlich vcrnichlcl wurde, und im Jahr ,43a, als ebenda» selbst der tapfere Vizdom zu B amberg und Wolfs» berg, Herr Georg von S ch an mb u r g, durch ei« «en glolrcichcn Sieg die vor fünf Jahren erlit» tcne Schmach der Christen im Blute der Otlmane« »ächte, so wie in dem Bunde jener 80,000 rebelli« schcn Bauern im Jahr »H'6, auch Lichlenwasd, Utld dcsscn Umgebung vieles Ungemach müsse erlitten haben, ist gewiß; ohne daß uns die Geschichte die einzelnen Iammcrstencn a»S jcncn Tagen des Elends und der Verwnrung aufbewahrte. Laul einer im Archive zu Scitz unter Nro. 6yZ befindlichen Urkunde, ausgestellt zu Lichlenwald am St. Georg^nlag im Jahr 1582, mittels deren der Ptior Johann von P l e l r i a ch den zu Ple-triach gehörigen Getraid-Wein-Jugendrund Hsch, verzeheut zu Reichen burg an der Save anBal« lhasar Freyherr« von Lamb erg verpachtete, war »m nämlichen Jahre dieser Freyherr vo» Lamb erg Destandiuhaber der Herrschaft Lichlenwald. Wolf Dietrich, auS dem ritterlichen Ge> ( "3 ) schlechte von Raitenau, Donipropst zu Basel und Domherr zu Salzburg wurde am 2. März ,587 zmn Erzbifchofe in Salzburg gewählt. Dieser an« sänglich wegcu seiner Jugend minder geliebte Fürst, ward aber späterhin, weil er Menschenkenulniß nnd Meuschcnlieb?, Gerechtigkeit »nid Massigung, Groß-Mlllh und Strenge, Weisheit u»d Beredsamkeit im hohen Grade besaß/ uud der seinen Vater, welcher in K r 0 a t i e u fechtend den 'tod des Helden starb, durch die prunkoollche Leichenftyer chrle, welche Salz» bürg bis aus jene Tage je gesehen, der Liebling sei» «es VolkeS. Und doch gab selbst dieser vortreffliche Mann seinen Nachfolgern die Veranlassung, über einen Schrill seiner Regierung hitzigen Streit zu crhe« den. Der Zankapfel war Lichtenwald. Erzbischof Wolf Dietrich verkaufte «cmlich im Jahr >F<)F, trotz der ausdrücklichen Abmahnung des Papstes Clemens VIll. an Herrn Inuocenz von Moschkon, Freyherrn zu Thurm am Hart und Gurk« fe ld die Herrschaften Lichlcnwald, Pi schätz und Reichen stein samt den dazu gehörigen Märkten, Landgerichten u. s. w um die Summe von ZZ,oa<, Gulden. Unter Wolf Dietrich, und dessen Nachfolger Marcus Sittich befanden sich die Freyherr« von Moschkou im ruhigen Besitze ihres rechtlich erworbenen Eigenthums. Aber Paris Graf von L o» dron, der im I. ,619 zum Erzbischofe von Salz» bürg erwählt wurde, und die ständische Verfassung jenes Landes neuerdings ordnete, war mit jenem Verkaufe keineswegs zufrieden. Der Erzbischof erhob hierüber seine Klage bcp K. Ferdinand II. uud ("9) wirklich siel der richterliche Ansspvuch dahin aus, daß Johann Baptist, Freyherr von Moschkon, der Soh» des ersten Crkäufcrs, diese Herrschaften gegen Ruckcmpfang der genannten Summe an das Erzstift avtrelten sollte. ANein noch dc»mahl brfindcl sich ob dem Schloß» thore d«,s Moschkon'schc undAichlburg sche Familienwap -> pen mil der Iahrznhl 1^97 und der bereits erwähnte« Ucdcrschlist: Geduld überwi^ld Alles. Unter dem ersten Wappen aber liest wan die Wortc: In«» nocen Moscon zu Liccl'lenwald, Pischaz, « „ d auf G,lrkfcld, Haubtmaun auf Adcls> be»g; nnler dcm zweyten: 3l n n a M 0 s k 0 n zu Liechtcnwald, geborne von Aichlburg. Die» ses beweiset, daß der Erkaufcr Moschkol» auf die Verbesserung des Schloßgebäudes Einiges mag verwendet haben. Dieser Umstand, und dic Brrücksichli-gnng einer noch unbezahlten sehr bedenlenden Summe, die ein Freyherr von Moschkou schon dem Kaiser Friedrich 1^. vorstreckte, mag den gn« tigcn Kaiser Ferdinand ll. bewogen haben, daß er sich für Johann Bapt. M 0 schk 0 u bey dem Erzstiste Salzburg selbst verwendete, in seinem Nahmen mehrere ansehnliche Inlclccssioncn machlc, und es endlich durch Vermittelung des dortigen Dom-capitels dahin brachte, daß die gedachten Herrschaften dem Freyherr von Moschkon als ein Erblehen und zwar nur unter den Bedingungen bleiben sollen, wenn er über die erlegten ZZ,o«o Gulden noch eine Sum« me von 40,000 Gulden bezahlle, und wcn.'i der avo- < >2» ) fiolische Stuhl zn diesem Verkaufe seme Einwilligung geben wird. K. Ferdinand's ausgezeichnete, hnld« volle Verwendung erwirkte für Moschkon auch bald die Eimvilllgung des römischen Hofes und zwar in zweyen Vrcven, wovon das erste im September des Jahres 16^2 »nd daS zweyte am to. July »6^4 ausgefertigt wnrve. In dem ersten wird dieser Kauf vnter dem sonderbaren, ausdrücklichen Vorbehalte er» theilt, daß zu mehrerer Recognition von diesm Herr» schaften jährlich zwey Fasanen an das Erzstift abgelte« fert werden sotten. Allein a/gen diese in der Unbe« qnemlichkcit und den Kosten der Lieferung den Werch selbst hoch übersteigende Präsialion machte Mosch-kon abcrmahl Gegenvorstellungen; jedoch das Erz» siifl beharrte daraus so hartnäckig, daß der bedrängte Freyherr abermahls in 3l o m um Nachficht dieser lä« stigen Giebigkeil bitten mußte. Wirklich wurde ihm diese vom Papste unter 28. September l<5Z6 auch uachgesthcn. Sodann erst wurden vom Erzbischose Paris au Mosch ton und seine Erben die Kauf-«nb Lchcnsbliese am letzten April i<»Z/ ausgefertigt, und nnn erst befand sich diese Familie im unangefochtenen Vcsltze dieser Herrschaften. Dem obgenannlen ersten Erkäufer Innocenz von Moschkon verpfändete gegen den Erlag von 4000 fi. laut eines zu -» ) Im I. ,6^7 wurde vondemEszbibboseGnldo« da^d Grafen von Thun mit dieser Herrschaft der Frey« Herr Ioseph oonMoschkon belehnl. Darauf käme« Lichtenwald ,md Rei cheustein an die Grasen von Draskovich; Pisch ätz aber behielten die Fleyherrn von Moschkon in dessen Besitze sie sich annoch befinden. Johann vonDraskovich nahm von dm Füisicrzbjschofe Franz Anton gebohrnen Grafen von Harracham ,Z. Äuzz. ,72» die Lehen. Daranfbrsasscn Lichtenwald und Reichen stein Franz Anton „nd nach ihm IosephAnton Grafoon AnerSberg, doch nnr pfandweise, und erhielten daher keine Be-lehnllng. Mein im Jahr ,764 hätten diese Hertschaf-ten von den darauf iutabulirlcnGläubigern im Ezeku» lionswege verlanft werden sollen. Darüber prolestirtt die Familie Draskooich, und daraus entspann sich rin verwickelter, langwieriger Rechtsstreit. Doch wur« de die öffentliche Versteigerung ans den 9. August »769 festgesetzt, und in derselben erstand diese Besitzungen die Gräfinn Josephine von Keglevich um den PreiS von 67,000 Gulden. Allem die Erkäuferinll kam erst nach ejner langen Zbgerung in den Besitz dieser Herrschaften, indem ihr dieselben nicht früher, als am F. October ,77» und zwar durch gerichtliche Commissare eingeanlworiet wurden. Von ihr überkam diese BrsiMlgen der Graf Peter von Sermage, und der Fülsierzbischof Hierouy« »nus Graf von Colloredo belehnte ihn mil Lich« lenwald und Reichenstein samt den dazu gehörigen Markten und Landgerichten am il. May »785. Gras Peter von Sermage verehlichtt sich mit K a> c '22) tharina Gräfinn vonNadaSdy, ri,,cr sehr ach« tnn^s werthe» Dame, die sich noch am Leben, und dkrniahl zu GraH, bcsindrt. ?lnS dieser Ehe stammt Herr Carl Oraf von Sermage, ein durch seine ausgezeichnete Geistesbildung vortrefflicher junger Mann, der durch manche gelungene Dichtung, die wir bis min 2Z ) Dqnn erbleicht am Wapven das Gold; «6 pochen die Herzen Ani Grab» nur dem Edlen, nicht der Hohen Geburt. — Nun höre mich Freund! der ^lahmc gt« ziemet Dir jetzt Verklärter! Meine Klage Trübet den Himmel Dir nicht: des Dankes Thräne bilohn« Dich dort, wo keine Thräne stießet. Wlinend vermißt Dich mein Aug', doch immer bewahrt Dich mein Busen; Fern isi der Geber, nah' die Gabe. Aehrm-entsprief,«n der Caac, sie wehen Dein Bild mir ent- gegm. In jedem Jahre griint ihr keben Blühend und freudig mir auf, Du aber schläfst, und dem Stamm bäum Entfiel ein welkes Laub auf ewig. Wie die Quelle des Gartens, flößen Dir friedliche Tage, Und treulich unter Deinen Lieben. Ach l sie blicket hinauf zum milden Sterne der Nämmerung Der Gattinn, und der Kinder Sehnsucht Alle rufen wir Dich, vergebens tönet Dein Nahm?, Still ist da« Grab, doch aus der Stille Flüstert die Hoffnun« uns zu, die Hand, die die Loose beweget. Und Menschen trennet, vereiul auch wieder. Die nun bit Slunb« schlägt. wird iief mein H«z Dich ver-l schließe», Nie Dich die Erde schließt. Drin Hiigel T«y mir Dankallar und jegliche Gabe der Jahreszeit Sel) Deine< Wohlthun« — Angedenken. Mas Herr Händl als Staatsbürger und als kigenlhmncr dieser Herlschaftcn bis nun geleistet, ist bekannt, und liegt vor den Augen der Well. Seine Verdienste um den Staat, die er sich bey so mancher Gelegenheit, und vorzüglich in demssriegsjahrr , F09 erwarb, zeichneten Se. Majestät der Kaiser dmch die stll?rgl,adigste Verleihung der mittlern, goldenen Ci. vil. Medaille mit Oehrl und Band aus, welche dem« selben i,l Folge hohen Hofdecrcls v?m 1,. März ,8l» in dem k. k. Kreisamtc zu Cilli auch ftpetlich übergeben wurde. ') Hoher patriotischer Bürgerjinn, ') Zugleich erhielten in dem k. k. Krcisamle zu Cilli auch Herr Ignatz Uhl, damahls VejirkS-commissär der Herrschaften Sterm 0 lI und Oberrohitsch, nun Pächter der Herrschaft Puffer die grosse, Hrrr Jacob Frühlich, damahls BczilkScommissar der Herrschaft PulS. gau, nun k. k Krciscommissär zu Laibach, die mittlere, und Herr Leopold Ritter, damahls Beznkscommissär, nun Pachter der Herrschaft Osterwih im Vsnnlhale, die kl ei« nere goldene Ctvil, Medaille mil Oehrl und Baud. firtnye Rechtlichkeit, väterliches Woylwossen gegenseine Unterthanen, Gastfreundschaft gegen Fremde und Wohlthätigkeit gegen die Armen erheben Herrn Händl zu einem fthr achlungswürdissen Manne, imd erwarben ihm längst die Achtung und Liebe aller gntcn Menschen. Bedeutende Verbesserungen Ul>d Erweiterungen der herrschaftlichen Ökonomie, die Umstellung „lmü, Her Gai'ge und Einsturzdrohluder Zimmer zu einer freundlichen Wohnung, die Wegräumung vieler Mauern/« Vcrschüllung der Gräben, der damahlige Garten, der nun, »vie hingezaubett das wlile Schloßssl'bällde von drryeil Seilen umgiebt, die Skalp«.-», welck'c ge« gen del» Markt hiimnler dcm Berge rin so stalllichcs Ansehen gewahren, und als Rcbcngclander jeßt tinh. bringenden Bodeu darbiethen, dieses sllles sind Wer, ke der Hhäligkeil des Herrn Inhabers Händl. Ein gedrängter statistischer Ueberblick dieser Herr» schaft dürfte hier nicht am unrechten Plahe stehen. Die Bezirks« und Landgerichlsberrschaft Ober» lichteliwald wird von den Brzirksherrschafteil Lack. Gepr 2«, Pocklcck mit ^77 , Sa-bnkovje mit 18, Schurken thal mit 107, Senhe mit ,60, Sicgersberg mit 299 , Stcrschische mit 72, Slrenje mit 75, Ter« t »27 ) noutz mil 6a, Tscheuje M't lt>6 un> Urenje mit 98 . somit alle 2l Gemeinden mit 2^9» Seelen. Die übrigen Bewohner dieses BezirkcS sind Unterthanen der Herrschaften Geyrach, Stube yih, Montpreis, Reichen burg, Luck, Unterlich« tenwald, des Gutes Rud, der Gült Sl. Ma° reiu, der EFininoriteu'Gült zu Cilli, uud d«'? Psarrhofsgülteu zu Lichtenruatd und zu Reichenburg. Dagegen zählt die Herrschaft Oberlichten-wald noch in folgenden Gemeinden des Wcrbbczirks seichenbürg UnllNhanen, als in KalischoveH mit 6c), in Schad un mit Zo, in Dousko mit». »28, in Wrcsje mit »22, in Präs bad on mil »94, mRoschlio mit t>Z, «n Haselbach mit 12 . in L 0 q u e mit 1 ,Z , in Senovo mit 29, in Reichen <7ci n mit 85 l«nd in D 0 b r 0 v a mit 118, also u'llcr dein Werbbezirke Reiche« bürg l«^i4 Seelen. Hiemit belauft sich die Gesammlzahl der zur Herrschast Ob erlichtcuwald dienstbaren Uutelchanen aufZövF. Die Herrschaft selbst bcstcht aus der Herr.fchkßt Obe rlichten wald, der ihr einverleibte» Herrschaft Rcichcl» stein und den sogenannten Ka «zil j'sch e n, K 0 natschit sch 'sch e n und Iaklitsch 'schcn Güllen, somit alls zweyen Herrschaften und dreyen Gülte». Andere, im Bezirke dieser Herrschaft liegende Hominien sind: die Herrschaft U n terl ichtenwald, dir Gült St. Marein und die Pfurrhofsgnlt im Markte Lichleuwald; doch üben diese ihr Domi« nium directum nnr anfsnkalb des Marktes aus, iudcm < '23 ) Vleser obgleich« dasadelicheRichleramlund die Grund» buchSsührung selbst verwaltet, i» Allem ausschliesstnl» ni«r der Herrschaft Oberlichtenwald allein «ntcr sieht. Die vorzüglichsten NahllMgSzweige der allen die« ft» Dominien «nlerstebenden Unterthanen sind Acker« b Armuth herbey, die unter den meisten Familien an Verzweiflung gränzte, und selbst Unterthanen, die früher wohlhabend waren, in die Unmöglichkeit versetzte, ihre Bcstrurmlg zu er« schwingen. Die meisten von ihnen hlltttu ihre Aecker und Weingarten nicht mehr bestellen können, und Vie» le wären dem bittern Hungerlode zum Raube l',ewor, den, hatte nicht der edclmülhige Inhaber HerrHändl, vorzüglich ans Kroatien sehr ansehnliche Ouantitä« ten Getreides gehollt, seine darbenden Unterthanen zu unterstützen, welchen er ohnehin bey jeder Veranlassung hilfreiche Hand darbiethet. Allein er beschrankte seine Wohlthätigkeit nicht blos auf die Grundunter, thanen seiner eigenthümlichen Herrschaften ; wohlthätig bezeugte er sich auch gegen die Insassen anderer Do« minien, wenn es ihm die zuerst befriedigte Nothdurft» sciuer eigenen Gemeinden, und der noch vorhandene Vorrath erlaubten. Empfindlich sind die Aufopfern»» gen, dic Herr H änd l hiebey brachte; aber 5er Dank, die Liebe -md das Vertrauen seiner Unterthanen, die ihn ihren Vater nennen, und das Bewußtseyn, edel gehandelt zu haben, sind seine Entschädigung, sind sein Lohn! Ausser dem oberwäHnlen Hagelschaden im Jahr »La;, wodurch auch die Herrschast selbst so empfuid« lichen Schaden litt, gehört in der neuesten Zeit unter die trüben Ereignissen Vichlenwald's noch d,c Amue»-scnheit französischer Truppen im Jahr ztzoZ. Doch halte Lfchtenwald im Laufe dcs KriegeS selbst kei> I ne feindliche Besatzung. Erst nach dem Abschlüsse deS Wiener«Friedens rückten , loMann vom siebenten Dra« goner'Resimcnte unter dem Commando des Colone-l« Lieutenant's Du W^ine am ^. December , 8«y hier ein, und zogen am lZ.Jänner iZl" wieder ab. Von der durch jene» Friedensschluß hcrbcygefilhrten Gränz« sperre, welche allen Handel zrlsiorrlc, llnd alle Ban« de der Geselligkeit zcrrieß, habe ich bercilö gesprochen. Nun noch zu einigen andern Dcnkwürdigkeitcll Oberlichlenwald'S! Im Frühlinge deS Jahres , 8ll gruben auf ei« nem einsam liegenden, steilen, mit Gebüsch und Ge-stripp dichl umwachsenen Kogel in der Gemeinde Pod« verch einige Bauern nach, um Schnecken zu finden. Her Gipfel dieses Berges ist mit dem Schütte zcrlrüm« mcrler Gcbände bedeckt, uud nicht undeutlich entdeckt man hier noch Gewölbe. Der Platz selbst wird von dem hie« slgcn Landvolte kg^linvllca liil'ka, d«s Heidenhans, genannt. Ich habe es ans meinen Wanderungen durch die von Slaven bewohnten Gegenden Inncrösterreich's gefunden, daß dieses Volk in seiner Sprache den alten Römer so gerne I^gli oder kg^l, Italiener oder Hei» de, nennt. So natürlich die erstere Benennung ist, so dankt die zweyte ihreu Ursprung dem finstern Geiste deS frühern Millelalters; aber wo ich noch auf diese Benennungen stieß, 5am ich auch meist auf Üeberreste atts der Periode der römische»« Herrschaft. Hier auch führte d«r Zufall jene Landleule auf einen römischen Sarkophag, der auS zweyen, nicht ganz zusammen» passenden, Theilen bestand, welche »n zwep verschiebe«' l 'Hl ) nen Sarkophagen gehört zu haben scheine», siuer die. sir Theile ist 4 Schuhe lang, Z Schuhe breit, und l Schuh , 0 Zoll hoch. Der Spiegel zwischen zwe,en Basreliefs enthält folgende Inschrift: MARONIVS. M ARCELLINVS. DEC. CEL. VI. F. Si BI E. FIL. MARO NIO. MARTIN O. AN. XXX. ETM ARONIO MA RCELLIANO- jti (essn: Maronius MarcellinusDecurio *) Ce-lejce vivus fecit fibj et Filio Maronio Martiiio Annorum XXX et Maronio Marcelliano. *) DieftrMaronius Marcellinus war Decu^ rio in Celeja, also cin D^cario mumeip»» 1i8. Ein solcher aber „war in den Municipal« „städlen und Kolonien eben das, was ein Sc> „nator in Rom war. Der Nahme entstand daher, „weil nach Einigen bey Anlegung einer neue,, „Kolonie immer der zehnte Mann zum Senator „gewählt wurde. Man wählte diese Decurionen „fast mit eben den Ceremonien., wie die Sena-„loren zu Rom. Der dazu in Vorschlag gebrach-„te Kandidat mußte »5 Jahre alt seyn, und un° „ler den Kaisern l 00,00« Sesterlien, d. i. Z l «H I, ( 'Z2 ) Im ersten Basrelief reicht ein Mann rm Cons»«' larklcide einem andern, dessen Kleidung wahrscheinlich eine Prät^ta ist, seine Hand. Das zweyte Basrelief wiedl-thollt die nämliche Gruppe nur mit dc»n kleinen Unterschiede, daß die Figuren etwas Imks ge-wandt in gehender Stellung elscheiueu. In der Fronte der entgegengesetzten Längenseitc steht man im Relief eine Weintraube. In dcr Fronte der Breite zeigt sich rechts und links cine y Zoll breite, einfache Arabeske von Bohnenlaub, und in deren Mitte eiue Dop« pclnische mit einem heraHbängcuoen Pinenapfcl. Vicr __________ « ______________ „Rthlr. im Vermögen haben. Ihr Amt bestand „unter andern darin, daß sie auf das Wohl ih« „rer Stadt, und auf die Einkünfte der Republik „Acht halten. Es war mehr lästig als einträg« „lich. Sie mußten die öffentlichen Spiele auf , ihre Kosten veranstalten : daher zireble ftllc» „Jemand nach dcr Ehre eines Decurio, nnd die „meisten mußten zur Annahme dieser Winde gc> ,,zwungen werden. Die Zahl dcr Dccnlionc« „hieng theils von dcr Stärke der Kolonien ab, „welche abgeführt wurden, theils von der Be-„schaffenhcil des Orts und dcr Meuge seiner Ein« „wohner, theils auch von dem Gutdünken dcr „Triumvire, welche die erste Einrichtung bey dctt „Kolonien machten. So hatte z. B. Capna hun« „dcrt Decurioncn/' S. Funke's Realschullexi» con nuter dem Artikel Oecurio muni^pal^. Band U. S. FZ. ( »ZI ) 'Pfcrde, hinter welche« ei» Mann sichtbar ist, ziehen cine»» Wagen, in welchem dlry Figuren sitzend aligebil» del sind. Vordem Wage» selbst ist abermahl eine mensch« liche Gestalt bemerkbar. Der zweyte Theil des Sarkophages, 2 Schuhe F Zdll lang, 2 Schuhe 8 Zoll breit, i Schuh und l» Zoll hoch enthalt folgend,.', nicht mehr ganz lcsda» re Ii'schlist: . . TORINVS N . . • . N. E . . . . AVITIANVS AVITI VIVS FECIT SIBI E CONIVG. VICTOR! NE ET MARCIVS SE CVNDINVS ET MA XIME VXORI AN AAA » » » » • Die Sclllplur an diese» Sarkophagen tragt das Gepräge der bereits verfallenden Kunst, und sie scheinen daher keineswegs aus der schönen goldenen Zeit derselben herzurühren, und der Umstand, daß dieser interessante Fund aus zweyen verschiedenen, nicht ganz zu einander passenden Theilen besteht, welche wahrscheinlich erst später zu einer zweyten Beerdigung so zusammen gestellt wurden, macht mich vermuthen, daß die darin vorgefundenen Knochen und der Schädel nicht die Gebeine deSDecurio's Maronius Marcellimls, ( 'Z4 ) sondern eines spater Vt-rsiorln'llcll sind. Doch diescS ist hier gleichgültig. Einige dieser mir durch die Huma» ,,it . ( 'Z6 ) niß also: „Ein regelmässiger Porto» führte in dieses ..Gebäude, uud sieh! cs war eine Kirche in der chr-,,würdigen byzantinischen Alchitectur. ?ln das lan^e, ,,mächtige Gewölbe schloß sich über die Stelle des Al« „tarö eine Kuppel mit Nischen durchbrochen. — Der „Anblick des Ganzen that eine rnhig feyerliche Wir« /,klmg. Als ich, um mir eiuen Grundriß aufzunehmen, ,,das Gebäude naher untersuchte und ausmaß, zeigte „sich mir dieß Werk der alten Baukunst in seinem „schönen Charakter. Die Knppel, Nischen und Wän-„de sind bemahlt, und ich erstaunte, den im Style deS „Gebäudes herrschenden Geist auch in den Gemählden ,. walten zu sehen. Aus den Köpfen der Vater des alten „Testaments und der Zlpostcl sprach Kraft und Würde, ,,und anS der Composition der Gruppen eine edle, geist» „reiche Einfall. Ich kam in dic Versuchn,'!, , diese „größlrn Theils wohl crhalteuen Gemählde, woran ,,nur hier und da eine spätere Hand in der Drappenc „nachzuhelfen oelsucht»: . für einen Cimabue oder ,,Pordenone zu halten.^ Auffallend und für den Freund der slavischen Li» teralur sehr interessant ist eS, hier eine slavische Inschrift zn finden. Sie lautet also: ^3 pana boßg Ml Wmllauje td. h. „iu clominum ^eum 3^68 mea.") An der entgegengesetzten Seite befindet sich die nämliche Inschrift mit glagolitischen Lettern, und diese verdient um so sorgfältiger geschont und erhalten zu werde,», da sie, wenigstens iu IuneröstcrreiH, die einzige biS nun bekannte glagolitische Inschrift ist. Aus dem Gruflstciue lieöt man folgendes: „Hie s 'Z7 ) ^ligt begraben der Wohlgcbohrne Herr Herr Innozent "Moschkon, zum Pirckhenstein Freyherr zum Lichten-"Wald ausGur^feld und Rcichenstein tc. Forstl Dorckl. "Erzherzögen F.rdinandi zu Oesterreich Rat anno 'seines Alters . Auch ligl hie die wohlgebohrne "3rao Frav Anna Moschkonin scin geliebte Frav Eh-»'gemahl Freye zum Lichlenwaldl eiu gebohrne Achel« » 5»d wir deS Herrn, '^lom. XlV." Da der Raum für die Sterbe« und Altersjahre ller blieb, so ist dilß ein BewciS. daß der Freyherr ^°n Moschkon diesen Leichenstei» noch bey seinen und biner Gemahlinn Lebzeiten verfertigen ließ. Ein anderes , in di« Mauer nur gekratztes Di« Ü'chon lautcl also: HliX tua 5um monen'l monenti« fata »eeutuz, Ein lustiger Freund, dessen Hand nun auch lange 'Hon z» Staube vermoderte, kratzte in einer Stunde ^vhcr Laune in eine Seitenwaud folgende Zeilen: „Pans Crnaricus* Monachus Bohemicusu ^vevica Mnniali:;* LVliies • . ♦ ♦ Gallorunm »»FitJtütas» Hispanorum Humilicas, Icalorurn ft ( >3S ) „Devotio, Bntannorum Religio & Germa-„norum Vicinia nulla sunt omnia." Die Länge dieses schenwurdige,, KellerS beträgt F4, seine Breite Zo, und die Höhe ,6 Schuhe. In der herrschaftlichen Amtskanzlcy wird auch ein hölzerner, vergoldeter Scepter aufbewahrt, durch des-sen Ueberreichung der jeweilige Inhaber dem neuer-N'Wten Marklrichter uud dem herrschaftlichen Suppan die Befugniß zur Ausübung seines Amtes ftycrlich ertheilet. Auch bewahrt man hier zwey eiserne Kugeln auf, die bep Anlegung deS herrschaftlichen Gartens ausgrgraben wurden. Jede wiegt ,^ Pfund. Zwey steinerne Kugeln aber sind in dem südwestlichen Thurme eingemauert. » ü * Der 24. July des I. l 8 > 2 war für die Bewohn ner Lichtenwald'S ein froher, ein unvergeßlicher Tag. Se. kaiserliche Hoheit, der durchlauchtigste Erzherzog Johann, dieser grosse, gescpcrtc Wohlthäter der Steyermark, den sich jede Wissenschaft zu ihrem Vertraut^,, den sich die Natur zu ihrem hohen Prie-sier weihte, erfreuten an jenem scsilichen Tage Lich-le nwald mitHöchstihrer beglückeuoen Gegenwart. M der BezirkSgrauze der Herrschaft Oberlichtenwald »vurdcn Se. kaiserliche Hoheit vom Verwalter dieser Herrschaft mit 60 gleich gekleideten Bauern, und 12 Bürgern zu Pferde empfangen, und von diesen sowohl als von Hssrn Joseph von Protasi, Inhaber der Herrschaft Mo„lvrcis, woher der erlauchte Prinz ( »29 ) kam, anf Höchstihrer Fahrt uach Lich lenwald be-«leitet. Ausser dem Markte stand Herr Händl, als Eigenthümer der Herrschaft Oberlichtcnwald an öer Spitze des Magistrats, der Geistlichkeit, der Schuljugend und Bürgerschaft. Ihnen gegenüber stan» ^en die Frauen und zwölf weißgekleidete Mädchen mit Blumengebimden uudBlumenkürbchen. ZlveyEhrenhö« gen mit Inschriften und eine Allee von 8oa Bäumen schmückten den Weg bis an die Pforten des Berge schlosses, wo die Gemahlinn deS Herrn Händl mit ihren Kindern des höchst beglückenden Besuches harrte. Se. kaiserliche Hoheit empfingen huldreichst aus der Hand des Knaben folgende Bewillkommungsode: Er naht —des grossen Rudolph« gross«r Enkel, Cr naht —dlr Wtise, d« Großmüthige, ^>«r Sleyermark lrhabntr Genius! ^ ^nipfange, Allgeliebllr, diesen Kranz, Den treue, hochentznckte Herzen winden, bee Dankes Zoll, mit D i r gewohnter Milde! Vieh diese Fluren »diese Giebel! ^>er Auen Blumen blühn nur Di r zum Kranz-Des Hirten Lied, der Winzerin Gesang Hallt heute nichts, als Deinen Nahmen wieder < "NK leben gleich wie eine gut» Gollbeit ^ird unter Tnkeln noch Dein grosser Nahme! "b «in, wie Nesta's Gluth, wirb die Erinnerung "" dikse« Tages Glück die Brust un« schwellen! ^'tln bitsls muntern Knaben krausm Gchlittl ' K 2 < '4o ) Die Hand der Zeit einst silbern bleicht, wirb «r Entrückt dcm kommenden Geschlechte Noch Kunde von dem schöllen Tage zebeu, A»» dem in unftee Mitte Du geweilt^ M»t gleicher Huld nähme« Höchstselbe von den kleine» Mdchcn die mit Aufschriflcn gezierten Blumen« sirauße an. Im Schlosse selbst ertönte uuler einclN Ohor von Kinderstimmen folgendes Licd: M«se Kranze, die Dir uns« Herzen nnnden, Srreut ein dankbar Volk auf Deine Bahn; Vlick die reine Glmh, die heut« »vir empfinden, Hoher Gast, mit Dir gewohnter Müde an-' Angezündet hoher Bildung Gottessunken» Aufgebaut hast D u d«r Muse Heiligthum, keden wird noch, wenn Geschlechter hingesttuken, Unter fernen Enkeln Deiner Troßmulh Ruhm' Sanft verrinn« in der Hören leichtem Tanze Allaelllbter, Deines Stunden« Glases Vanb, Wenn noch lange in des Lebens Akenbglanze Unsre Lieb«, uns« Dank Dir Kronen wand! Nachdem dieser gütige Prinz alle, welche 'persönlich ihre Ehrerbiethung bezeugen »Men, huldreichst < l4l ) "llgeuohmen und wieder entlassen hatte, besahen böchstselbe den lutherischen Keller, denGarlen ^'ll> die reizenden Umgebungen von Lichtenwald. ^ach aufgehobener Mittagstafel, wahlend welcher die s"nze Gegend von Pöllerschüssen und Vioatruseu wie« btlhallte, fthten Gsiue kaistrl. Hsheit, nur zu schnell ü'lr das Entzücken der Bcwohner Lichte nwalds, Unter Begleitung von sechs berittenen Bürgern, die ^leift nach Lack fort. von wo Hbchstselbe, von lau« se„d SeestenSwütlschen begleitet, den Weg nach de» Kleindrücke zu Fuß zurücklegten, und eine Gegend "erließen, in der daS Andenken an den gütigsten Prine lk»l durch Dank und Liebe verewigt fortleben wird. Durch die Vereinigung des Herzoglhnms Salz« b«rg mit der österreichischen Monarchie wurden auch bberlichtenwald und Reichen stein kaiserliche ^rhcn, und in Fol^e dessen gcruhle» Se. Majestät, ^ranz l. dem Herrn Johann Nep. Händl und s'incr Gemahlinn Elise, gebohrnen Wolf, die Le< btnsbriefe für Lichtenwald und Reichenstein ^>ut den dazu gehörigen Markten und Landgerichten ^' s. w. zu Grah am 29. November ,8'F allergnä« lgst ausfertigen zu lassen. Möge der Himmel Herrn Händl zum Wohl der Sriuigcn noch recht lange er« ballen l ( '42 ) Und so hübe ich nun die bereits gcsammellelt Bruchstücke über die Geschichte dieser Gegenden, zun« Theil bis auf unsere Tage, geliefert. Möge mandie" se Erstlinge einer schwierigen Arbeit mit jenen Gesin' nungen aufnehmen, mit welchen ich sie darbringe! Möge sie einst eitt glücklicherer Sammler bereichern und vollständiger liefern! — Und so lege ich hier ill Lichlenwald's heitern Burghallcn meinen Wander« stab mil dem Bewußtseyn znr Seile: Ich that, was ich konnte! — C i l l i, gedruckt b«y Ioslph vyn Bach». ,8,8.