Brünner Musik-Verein. PROGRAMM für das am Sonntag den io. November 1896, naciimittags -4'/2 Uhr, im grossen Fest - Saale des Deutschen Hauses stamindende dritte ordentliche Concert unter Mitwirkung des Herrn PROFESSORS DK CARL REINECKE und unter r.eitung des a-rtlstisch-en XDIrectors ZEXerrin. OTTO ZEH X T IZZ X_i ZE3 X2. Zur Aufführung gelangen: 1. Mendelssohn: Vierte Symphonie (italienische) in A-dur, op. 90. (Letzte Aufführung am 16. April 1871.) a) Allegro vivace, b) Andante con moto. c) Con moto moderato, d) Presto. Saltarello. 2. Mozart: Concert in D-dur für Clavier (Krönungs-Concert). Herr Prof. Df. Carl Rein ecke. 3. Drei gemischte Chöre. a) Debois: „Es zieht herauf die stille Nacht.“ (Zum ersten Male.) Es zieht herauf die stille Nacht Und decket alles Land, Gross, ruhig liegt in Sternenpracht Der Himmel ausgespannt. Das ist für mich die süsse Zeit, * Mein dunkles Herz erglüht, Und Frieden, Schönheit, Seligkeit Durchfiihlen mein Gemüth. Es gehet still und leis’ die Luft, Rings schlummert Blum’ und Baum: O nur ein Klang, o nur ein Duft, Ein leiser Schöpfungstraum! b) Rheinberger: „Dennoch Mein kühles, ernstes Herze lacht, Das Tag’s erstarret stand, Mein dunkles Herz, die dunkle Nacht, Ja sie sind sich verwandt. Wolfgang Müller. singt die Nachtigall.“ (Neu.) Glühend sticht der Strahl der Sonne, Schweigen herrscht im weiten All’, Nicht ein leises Lüftchen reget sich, Dennoch singt die Nachtigall. Brausend kommt der Sturm geflogen, Wirbelt sich den Staub zum Ball, Wirft ihn heulend in die Lüfte: Dennoch singt die Nachtigall. Immer droh’nder thürmt am Himmel Sich empor ein grauer Wall, Schwüle drückt die Blumen nieder, Dennoch singt die Nachtigall. Aus dem dunklen Schooss der Wolke Zuckt der Blitz, im Wiederhall Rollt der Donner durch die Berge. Dennoch singt die Nachtigall. Nach Petöfi. c) Reinecke: „Frühlingsdrang.“ (Letzte Aufführung am 26. April 1863.) Was ist nur für ein Drängen Im Frühlingssonnenschein? Mit wundersamen Klängen Lockt’s mich zum Wald hinein. Im falben Laube rauschet Mein Fuss geheimnisvoll, Das Waldgesträuche lauschet, Ob’s grün sich schmücken soll. Die Vögel sind so rührig, Die Gräser sind so still, Und jede Knospe spür’ ich, Geburtstag halten will. Was ist nur für ein Drängen Im Frühlingssonnenschein? Auf Strahlen und auf Klängen Strömt Lebenshauch herein. Ernst Walter. 4. Reinecke: a) Nocturno, H-dur, op. 157. b) Menuett, op. 197. c) Gavotte und Pastorale, op. 184. Herr Prof. Dr. Carl Reinecke. 5. Reinecke: Ouvertüre zu „König Manfred“. (Zum ersten Male.) Unter Leitung des Com- pomsten. Clavier: Bösendorfer aus, der Niederlage des Herrn Buchta. Verlag des Vereines. Dructf von Friede Irrg.ansj in Brünn,