Uereinigte stäöt. p^ühnen in Graz. Donnerstag, den 19. Dezember 191Z um halb 8 Uhr: Großer Stefa niensaal lllSymphoniekonzerl öes uerstörkten Opernorrbesters. Dirigent: 05KRR C. P05H. ■ ■■ 4 PROSRRmm: I. Hector Berlioz: Ouuerture zur Oper „Benuenuto Cellini.“ II. a) Claude Debussy: Prelude d ,,L’ apres midi d’un Faune“. (Erstaufführung in Braz). b) Franz Liszt: „Der Tanz in der parfschenke“ '(i Of. p h i iS iu \jj a ile i'), Episode aus Lenti u s „Laus!.“" III. Nikolaus Rimsky-Korsakow: „Scheherazade“. 5uite symphonique op. 35. I. Das fTleer u. Sinäbaä’s des 5eefahrers 5rhiff. II. Die Erzählung des Prinzen Kalender. III. Uom jungen Prinzen u. der jungen Prinzesssin. 1U. Fest in Bagdad. Das (Tleer. Das Schiff mit dem dritten Prinzen fährt gegen den schwarzen Berg, welcher den ehernen Reiter auf seinem Bipfel trägt. 5rhlu§. Preise der Plätze: Kr. 4.—, 3.—, Z.—, 1.50, 1.— Preis öes Programmes 20 Heller. 5tefaniensaal 16. "Jänner 1913, halb 8 Uhr abenös —-^= IU. Symphonie-Konzert = 1 ^ öes ^verstärkten Opernorchesters, Dirigent: Oskar C. Posa. Das Programm uvirö demnächst bekanntgegeben. Zu Franz Liszt : , DER TANZ IN DER DORFSCHHNKE. Hochzeit, Musik und Tanz. ©1 [®] f® Mephistopheles: (als Jäger zum Fenster herein) Da drinnen geht es lustig zu; Da sind wir auch dabei. Juchhu! (mit Faust eintretend) So eine Dirne lustentbrannt Schmeckt besser als ein Foliant. Faust : Ich weiß nicht wie mir da geschieht, Wie mich’s an allen Sinnen zieht. So kochte niemals noch mein Blut, Mir ist ganz wunderlich zu Mut. Mephistopheles ; Dein heißes Auge blitzt es klar; fr»».. EaM&Mer^ii^te tolle Schar,, i ^ , Die eingesperrt dein Narrendünkel, Sie brechen los aus jedem Winkel. Fang eine dir zum Tanz heraus Und stürze keck dich ins Gebraus. Faust: Die mit den schwarzen Augen dort Reißt mir die ganze Seele fort. Ihr Aug' mit lockender Gewalt Ein Abgrund tiefer Wonne strahlt. Wie diese roten Wangen glüh’n, Ein volles frisches Leben 'sprüh'n! s' muß unermeßlich süße Lust sein, An diese Lippen sich zu schließen, Die schmachtend schwellen, dem Bewußtsein Zwei wollustreiche Sterbekissen. Wie diese Brüste ringend bangen In selig flutendem Verlangen! Um diesen Leib, den üppig schlanken, Möcht’ ich entzückt herum mich ranken. Ha! wie die langen, schwarzen Locken Voll Ungeduld den Zwang besiegen Und um den Hals geschwungen fliegen, Der Wollust rasche Sturmesglocken. Ich werde rasend, ich verschmachte, Wenn länger ich das Weib betrachte; Und doch versagt mir der Entschluß, Sie anzugeh'n mit meinem Gruß. Mephistopheles; Ein wunderlich Geschlecht fürwahr, Die Brut vom ersten Sündenpaar! Der mit der Holl’ es hat gewagt, Vor einem Weiblein jetzt verzagt, Das viel zwar hat an Leibeszierden, Doch zehnmal mehr noch an Begierden. (zu den Spielleuten) Ihr lieben Leutchen, euer Bogen Ist viel zu schläfrig noch gezogen! Nach eurem Walzer mag sich drehen Die sieche Lust auf lahmen Zeheii, Doch Jugend nicht voll Lust und Brand. Reicht eine Geige mir zur Hand, s' wird gehen gleich ein andres Klingen, Und in der Schenk' ein andres Springen! Der Spielmärtn derf* Jäger fee-Piedel*refcht, Der Jäger die Fiedel gewaltig streicht. Bald wogen und schwinden die scherzenden Töne Wie selig hinsterbendes Lustgestöhne, Wie süßes Geplauder, so heimlich und sicher, In schwülen Nächten verliebtes Gekicher. Bald wieder ein Steigen, ein Fallen und Schwellen; So schmiegen sich lüsterne Badeswellen Um blühende nackte Mädchengestalt. Jetzt gellend ein Schrei in’s Gemurmel schallt; Das Mädchen erschrickt, sie ruft nach Hilfe, Der Bursche, der feurige, springt aus den Schilfe. Da hassen sich, fassen sich mächtig die Klänge, Und kämpfen verschlungen im wirren Gedränge. Die badende Jungfrau, die lange gerungen, Wird endlich vom Manne zur Umarmung gezwungen. Dort fleht ein Buhle, das Weib hal Erbarmen, Man hört sie von seinen Küssen erwärmen. Jetzt klingen im Dreigriff die lustigen Saiten, Wie wenn um ein Mädel zwei Buben siel streiten; Der eine, besiegte, verstummt allmählig, Die liebenden Beiden umklammern sich selig, Im Doppelgeton die verschmolzener Stimmen Aufrasend die Leiter der Lust erklimmen. Und feuriger, brausender, stürmische: nimmer, Wie Männergejauchze, Jungferngewimmer, Erschallen der Qeige verführende Weisen. Und alle verschlingt ein bacchantisches Kreisen. Wie närrisch die Qeiger des Dorfs sich geberden. Sie werfen ja sämmtlich die Fiedel zur l-.rden Der zauberergriffene Wirbel bewegt, Was irgend die Schenke lebendiges hegt. Mit bleichem Neid die dröhnenden Mauern Daß sie nicht mittanzen können bedauern Vor allem aber der selige Faust © Mit seiner Brünette den Tanz hinbraust; Er drückt ihr die Händchen, er stammeil Schwüre, Und tanzt sie hinaus durch die offene Türe. Sie tanzen durch Flur und Qartengänge, Und hinterher jagen die Geigenklänge. Sie tanzen taumelnd hinaus zum Wald, Und leiser und leiser die Geige verhallt. Die schwindenden Töne durchsäuseln dir Bäume, Wie lüsterne, schmeichelnde Liebesträume. Da hebt den flötenden Wonneschall Aus duftigen Büschen die Nachtigall, Die heißer die Lust der trunkenen schwellt, Als wäre der Sänger vom Teufel bestellt. Da ziehet sie nieder die Sehnsucht schwer, Und brausend verschlingt sie das Wonnemeer. Lenau. © Zu Nikolaus Rimsky=Korsakow : „SCHEHERAZADE“ RHY1SKY»K©RSHKÜW -setzte dem Werke ein „Programm“ vor, welches von der Entstehung der Märchenerzäh* lungen „1001 Nacht“ handelt. Sultan Scbabtiat, durch böse Erfahrung von der Treulosigkeit der Frauen über* zeugt, gab den Befehl, dass jedes weibliche Wesen, welches er zu sich befahl, nach der Brautnacht getötet werden müsse. Scheherazade, die Tochter des Gross* veziers, rettet aber ihr Leben und brachte auch den Frauen des Landes Heil, indem sie den Sultan, dem sie sich freiwillig bingab, durch 1001 Nacht mit Erzählungen derart zu fesseln wusste, dass er, auf die Fortsetzung der spannenden Märchen neugierig, die Todesstrafe von einem zum andern Tage verschob. Sie entlehnte ihre Erzählungen Dichtungen und Volksmärchen, welche sie im Gedächtnisse festgebal* ten hatte und nun zueinander und ineinander fügte.