Liibkchkr TWliitt. Redaction u«d Expedition: Lahnhosgasie Nr. 15. Nr. 868.LWELZ'Ä Donnerstag,LI.Novcmber 1878.—Morgen:Cacilia. NWKi'LL ll.Zahra. dtit der Poft: «an,jäbr. fl. ir. " »-lgnl bi» L Zrile» rv Ir. Sulertion-Preisei Li». Ter Liberalismus in Toppelgestalt. Der liberale Verein in Linz hat in seiner letzten Versammlung in Form einer Resolution sich dahin ausgesprochen, daß die Haltung der liberalen Linzer „Tagespost" in der Occupationsfrage den Intentionen der liberalen Partei in Oberösterreich nicht entspricht. Das genannte liberale Organ hat das Votum des genannten liberalen Vereins nicht ruhigen Gemüthes zur Kenntnis genommen, die Linzer „Tagespost" fand in den: Inhalte der Resolution Anlaß, die Waffe gegen diesen Verein zu erheben und die Notwendigkeit auszusprechen: daß der liberale Verein in Oberösterreich, wenn er weitere Existenzberechtigung haben soll, einer radikalen Reorganisierung bedars. Das genannte liberale Blatt constatiert, daß der liberale Verein in Linz nur mehr eine klägliche Scheinexistenz führe, daß derselbe seinen politischen Schlaf nur selten unterbreche, daß Männer aus politischen und bürgerlichen Kreisen, Männer von Ansehen und Gewicht sich zurückziehen. Die Linzer „Tagespost" rühmt sich, in der Occupationsfrage die ganze Volksmasse hinter sich zu haben, sie constatiert, daß die hervorragendsten liberal-politischen-Capacitäten Oberösterreichs mit der Haltung dieses Blattes einverstanden sind; daß der wirkliche Volkswille in den Provinzblättern viel reiner und getreuer zum Ausdruck kommt, als in den großen Wiener Blättern. Die Linzer „Tagespost" constatiert, daß der liberale Verein in Oberösterreich nur einer vorübergehenden Occupation zugestimmt hat. Nach Ansicht dieses Vereins habe man Bosnien nur occupiert, um es binnen kurzer Frist wieder der alten türkischen Herrschaft oder dem Pansla-vismus als Beute auszuliefern. Bei diesem Vergnügungszuge hätten wir mehrere hundert Millionen vergeudet, das Blut mehrerer tausend unserer Landeskinder in ganz unverantwortlicher Weise geopfert, ohne Zweck, ohne Ziel, ohne Erfolg, lediglich darum, um anf den Leichen unserer Brüder die alte türkische Mißwirthschast wieder aufzurichten und an unseren Grenzen den Panslavismus großzuziehen. Das liberale Volk ist nicht dieser Ansicht, kein liberaler Oesterreicher, kein Patriot kann wollen, daß wir für andere, feien cs Russen oder Türken, arbeiten. Ist Oesterreich-Ungarn engagiert, etwas zu thun, Opfer an Gut und Blut zu bringen, so muß es im eigenen Interesse gethan werden. Die „Vorstadtzeitung", eines der gelesensten Wiener Volksblätter, schreibt: „Die Occupation wird und muß zur Annexion führen. Wir erklären abermals, daß derjenige Staatsmann, welcher unserem Kaiser das Zurückziehen seiner Hand von Bosnien und der Herzegowina empfehlen würde, eine — bosnische Massacre verdiente. Rußland hat im Osten der Balkan-Halbinsel entscheidenden Einfluß erworben, und deshalb müsse Oesterreich-Ungarn im Westen festen Fuß fassen und Vortheile erringen. Oesterreich-Ungarns Truppen wurden auf blutige,'.' Wegen zum Siege geführt, und dieser Sieg muß ausgebeutet werden. Wenn nicht Oesterreich-Ungarn und seine Armee zum Gespötte aller Welt werden sollen, müssen Bosnien und die Herzegowina fortan österreichisch bleiben!" Die Linzer „Tagespost" bemerkt am Schlüsse ihres Artikels: „Liberale Vereine hätten ihre Thä-tigkeit besser zu verwerthen, als zugunsten der Türken oder Russen Resolutionen zu fassen! Zur Mission Schuwaloffs. Wie der Wiener Korrespondent der Grazer „Tagespost" aus verläßlicher Quelle erfahren haben will, darf man die Mission Schuwaloffs als im wesentlichen gescheitert betrachten. Graf Schuwaloff hat allerdings in Pest die Zusicherung empfangen, daß man die russische Regierung in allen jenen Punkten, die sich auf stricte Ausführung des Berliner Vertrages beziehen, wirkungsvoll unterstützen und sich nötigenfalls auch zu einem gemeinsamen energischen Vorgehen gegen die Renitenz der Pforte bereit finden lassen werde. Ein sehr bedeutungsvoller Vorschlag des russischen Unterhändlers aber wurde vom Grafen Anorafsy kurzer Hand abgelehnt. Dieser Vorschlag bezog sich aus die Verlängerung der russischen Occupation Bulgariens, deren Nothwendigkeit das russische Kabinett aus dem passiven Widerstande zu erweisen suchte, in dem die Pforte hartnäckig beharre. Der Leiter unserer Politik hat den russischen Vorschlag als undiscutierbar bezeichnet, worauf Graf Schuwaloff die Erklärung abgab, Rußland werde auf eigene Verantwortung hin seine Truppen nicht eher aus der Bulgarei zurückziehen, bis die Pforte alle Stipulationen des Berliner Vertrages stricte erfüllt habe. Der preußische Landtag wurde am 19. d. in Berlin eröffnet Die Thronrede gedenkt der schmerzlichen Ereignisse, welche seit dem Schlüsse der vorigen Session das Vaterland in der Person des Kaisers getroffen, und hebt hervor, daß die Tage der Prüfung zugleich Tage der vaterländischen Erhebung geworden, und daß das Herz des Volkes mit treuer Liebe bei seinem Könige ist. Das innige Band, welches das Volk mit dem Fürsten-harrse verbindet, habe sich auch in dem zuversichtlichen Vertrauen bewährt, welches dem Kronprinzen bei der einstweiligen Führung der Negierung allerseits entgegengebracht wurde. Die Thronrede hebt hervor, daß die abermalige Erhöhung des Matricularbeitrages den Jeuilleton. Eine Erzählung ohne Titel. Lon Jean Baptiste. (Fortsetzung.) 12.) Die Hauswirthin. Gundlbauer war kaum aus dem Eilwagen gesprungen, als er hastig fragte, wo hier daS „Gartenhaus" sei, das man ihm zu Prag angepriesen hatte. Man wies ihn zurecht, und er miethete sogleich zwei der schönsten Zimmer. Auch die Familie Wallner trat einstweilen in ein Gemach des „goldenen Schildes" ein, bis Klar eine Wohnung für sie gefunden haben würde, und Amalie meinte, es wäre wol das Beste, dem Beispiele des schönen Grünrockes zu folgen. „So?" brummte Wallner, „dein roher Diamant darf ja nur ein Stück von sich abschlagen und es schleifen lassen, wenn er unnütze Ausgaben macht, da ich aber nicht von so kostbarem Stoffe bin, so vermeide ich es, mehr auszugeben, als gerade nöthig ist, und der Aufenthalt in einem Gasthause ist doch immer doppelt so theuer, als in einer Privatwohnung." Amalie hatte noch eine Menge Einwendungen, die ihr Bruder nicht alle widerlegt, als Klar zurückkam, der so glücklich gewesen war, gerade in dem Augenblicke in ein Haus der Wiese zu kommen, als eben eine englische Familie abzn reisen im Begriffe stand, er hatte also die erste Etage ür Wallner und seine Damen gemiethet und auch 'ür sich ein Zimmer im zweiten Stockwerke gründen. Als die neuen Ankömmlinge des Karlsbades ihre Wohnung in Besitz zu nehmen kamen, stand die Frau des Hauses eben noch am Reisewagen der Scheidenden. „Ich wünsche vom Herzen," versicherte sie, „daß die Kur Euer Herrlichkeit recht wohl anschlagen möge, das empfiehlt unsern Kurort." Dann wandte sie sich schnell von der uuter-gehenden Sonne der aufgehenden zu und bewill-kommte die Familie Wallner mit großer Lebendigkeit und Wortreichthum. „Seien Sie inSgesammt herzlich willkommen in unserem Karlsbade," rief sie, „das sie gewiß einst segnen werden, denn seinesgleichen gibt es in der Welt nicht mehr. Es ist so alt wie die Welt, und schon Kaiser Karl der Große hat vor Ehristi Geburt hier gebadet. Wir haben hier acht Quellen, sieben werden die Senatoren dieser Republik von heißem Wasser genannt, aber der Sprudel ist der Doge darin. Man hat freilich an manchen Orten versucht, unser Wasser nachzubrauen — aber was ist das für ein Mischmasch! Ein sehr gelehrter Doktor, der vor drei Jahren in meinem Hause wohnte — oben im dritten Stock, — der hat einmal eine ganze Stunde mit mir darüber discuriert. „Meine schöne Hausfrau!" hat er gesagt, denn er war ein sehr galanter, ziviler Herr, „ich versichere Sie, das künstliche Karlsbader Wasser hat, meiner Treu! mit dem natürlichen nicht mehr Ähnlichkeit, als ein Affe mit einem Menschen!" Er hat mir das auch auf lateinisch gesagt, wie es auf der hohen Schule zu Dünkirchen vorgetragen wird, das aber habe ich mir mcht gemerkt. Nun, die Herren Engländer, das sind doch auch pfiffige Leute, die HÄen es bald weggekriegt, was das für ein Unterschied ist zwischen Nachgemachtem und Echtem, und seit sie in Oxford Sprudel kochen, kommen noch ein-mal so viele her als sonst. Doch ich will Sie nicht mit meinem Geschwätz ermüden, das ist gar nicht meine Sache, und die Herren Patienten, die hieher nicht unerheblichen letztjährigen Ueberschuß der Einnahmen fast vollständig in Anspruch nehme. Infolge des weiteren beträchtlichen Mehraufwandes reichen die Einnahmen nicht zur Deckung der ordentlichen Ausgaben hin. Die Mittel zur Beseitigung dieses Mißverhältnisses werden auf dem dem Reiche überwiesenen Gebiete der Besteuerung zu suchen sein. Bis dahin werde es nöthig sein, Mittel und Wege zu einer Anleihe zu beschaffen. Das Anleihegesetz wird unverzüglich vorgelegt werden. Die Thronrede kündigt einen Gesetzentwurf bezüglich der Regelung der einzelnen Competenz-bestimmungen infolge der Aendernng des Ressortverhältnisses einzelner Ministerien an. Weitere Vorlagen über die Weiterführung der inneren Verwaltungsreform werden in der gegenwärtigen Session nicht eingebracht, jedoch gehört die Durchführung der Reform des Verkehrs für die gesammte Monarchie zu den nächsten Zielen der Staatsregierung. Weiters kündigt die Thronrede Gesetzentwürfe an inbetreff der Aufbringung der Gemeiude-abgaben, Vorbildung für den höheren Verwaltungsdienst, Reform des sächsischen Domstiftes, zur Ausführung der deutschen Justizgesetze und inbetreff einer neuen Ordnung der Disciplinar-Verhältnisse der Studierenden. Die Thronrede sagt sodann, eine kräftigere Zusammenfassung der Ordnung des Eisenbahnwesens und die Ergänzung des vaterländischen Eisenbahnnetzes in den verschiedenen Theilen des Staates seien unerläßlich. Sofern die Vorarbeiten für die Ueberführnng wichtiger Actienbahnen in die Hände des Staates und für den Bau besonders dringlicher Bahnen beizeiten zum Abschlüsse gelangen, wird eine Vorlage eingebracht werden. Vom Occnpationsschauplatze. Wie der Spezialkorrespondent der „N. fr. Pr." in Serajewo meldet, hat der täglich schlechter werdende Zustand der Straße Brod - Serajewo die Armeeleitung bestimmt, den Hauptnachschnb auf die 181 Kilometer lange Linie Klek-Metkovi^-Serajewo zu verlegen und hiedurch die Verpflegung auch des größten Theiles der bosnischen Truppen auf das Meer zu basieren. Generalstabs-Hauptmann Sterneck hat die erwähnte Linie bereist und als Etappenlinie eingerichtet. Die Straße Klek-Metkovic ist im Bau begriffen. Die Strecke Metkovii-Serajewo, an deren flüchtiger Herstellung schon seit Wochen gearbeitet wird, befindet sich zwar auch nicht in gutem Zustande, der feste, felsige Straßenkörper derselben verbürgt kommen, lieben es auch in der Regel nicht, wenn ich gleich mit den Damen manchmal so einen kleinen Discnrs anzettle. Aber Sie werden sich schon selbst überzeugen, was unser Karlsbad ist. Sie, zum Beispiel, meiu verehrter Herr von — Ihr weither Name ist mir schon wieder entfallen; doch das thut nichts, wenn Sie die Güte haben, ihn für die Badeliste aufzuschreiben, werde ich ihn schon meinem Gedächtnisse einprägen, um im Noth-falle allen Anfragen genügeleisten zu können. Sie werden ihre gelbliche Gesichtsfarbe auch hier zurücklassen." »Also, meinen Sie, liebe Frau," eutgeguete Wallner mit wiederkehrender Aengstlichkeit, „daß mein Aussehen sehr gefährlich ist?" . Gottbewahre, da habe ich ganz andere Gesichter gesehen, und der Sprudel ist doch Herr über ihre Couleur geworden. Im vorigen Jahre haben zwei Hnßarenoffiziere aus Amerika hier gewohnt, die hatten ganz olivengrüne Backen, und vor zwei Jahren ein Hauptmann aus der Barbarei, dessen Gesicht war so braun, wie eine reife Roßkastanie; aber wie sie abreisten, hätten Sie sehen sollen — Lilien und Rosen." (Fortsetzung folgt.) jedoch deren Brauchbarkeit selbst bei den ungünstigsten Witterungsverhältuissen. Während des letzten Gewiltersturmes wurde in Gorazda ein den Truppen als Unterkunft dienendes Flugdach vom Winde abgetragen und hiedurch vom 29. Infanterieregimente 3 Mann getödtet und 19 Mann schwer verwundet. Tagesneuigkeiten. — FZ M. Josef Freiherr v. Phiiip-povich wird, wie man der „Buh." von authentischer Seite mittheilt, iu der dritten Woche des nächsten Monats, oder höchstens einige Tage später, jedenfalls noch vor Weihnachten, in Prag eintreffen, um die Feiertage im Kreise der Seinen zu verbringen und sodann seinen Posten als komman-dierender General in Prag wieder einzuiiehmeu. Gegenwärtig ist er noch vollauf mit der Uebergabe der zahlreichen Agenden des Kommandos an den FZM. Herzog von Württeniberg beschäftigt. Die Rückreise des FZM. Philippovich wird über Wien geschehen, wo ein mehrtägiger Aufenthalt genommen werden dürfte. — Administration der oeenp irrten Provinzen. Für die Angelegenheiten Bosniens und der Herzegowina ist nach Bericht des „Pester Lloyd" die Kommission aus je einem Delegierten der drei gemeinsamen Ministerien und je einem Delegierten der beiderseitigen Ministerpräsidenten eingesetzt. Die Kommission führt den Titel: „Kommission für Angelegenheiten Bosniens und der Herzegowina" und fungiert als berathenües, evidenzführendes Organ. — Ueberschwemmung in Kroazien Die ganze Saveniederung ist unter Wasser, und Häuser, Bäume und sonstige Gegenstände lugen ebenso aus dem Wasser heraus, wie die Dämme der ungarischen und der Südbahn. Die längs der Save liegenden, unweit der Stadt Agram befindlichen Orte sind überschwemmt. Anf der frequenten Savestraße, etwa 2000 bis 3000 Schritte von der Stadt entfernt, stürzte eine gemauerte Brücke ein, gerade als ein Fiakerwageu über selbe fuhr. Der Kutscher und ein im Wagen befindlicher Ingenieur retteten sich noch glücklicherweise, aber Wagen nnd Pferde versanken in der Tiefe und wurden vom Wasser fort-geschwemmt. Bei Xaveri stehen die Grundmauern einer Brücke ganz vom Erdreiche entblößt da; ein Windstoß, uud sie niuß fallen. Wann das H"ch° Wasser ein Ende nimmt, ist nicht abznsehen, denn am 17. d. M. regnete cs wieder ziemlich stark. — Zum Köuigsattentate in Neapel. Der interimistische Minister des Aenßeren, Cairoli, richtete an die ausländischen Vertreter Italiens folgende Depesche: „In dem Augenblicke, wo der König mit der Königin und dem Kronprinzen im Wagen seinen Einzug in die Stadt Neapel hielt, und inmitte der enthusiastischen Kundgebungen der Bevölkerung, welche sich ehrerbietigst um das einziehende Herrscherpaar drängte, stürzte sich ein Individuum mit einem Messer in der Hand auf Se. Majestät. Der König, der sich sofort von seinem Sitze erhoben hatte, erhielt eine sehr leichte Hautwunde an der linken Schnlter. Da ich die Ehre hatte, dem König gegenüber zu sitzen, so habe ich glücklicherweise selbst den Mörder erfassen und an der Ausführung des Verbrechens verhindern können. Ich habe in dem Kampfe eine leichte Wunde am Bein erhalten. Der Mörder, der von einem Säbelhiebe des Kürafsierkapitäns am Kopfe getroffen worden war, wnrde sofort verhaftet. Ihre Majestäten haben nicht daS geringste Zeichen von Erregung kundgegeben. Die Bevölkerung begleitete dieselben bis zum Palais mit den wärmsten Ovationen." — Neueren Berichten aus Neapel zufolge sind bei dem Attentäter mehrere Schreiben von Mitgliedern der „Internationale" gefunden und infolge dieser Ent< deckung mehrere Internationalisten verhaftet worden. Weitere Verhaftnngen werden, dem Vernehmen nach, von der Gerichtsbehörde verfügt werden. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Die Anknnft der Refervisten und Urlauber) des heimischen 7. und 19. Feldjägerbataillons erfolgt heute abends um 6 Uhr am hiesigen Südbahnhofe. Nach erfolgter Begrüßung der vom Oecnpationsschauplatze heimgekehrten Truppen und nach stattgefundener Waffenablegung werden die heimgekehrten Truppen in den festlich decorierten Lokalitäten der hiesigen alten Schießstätte mit warmem Kalbsbraten, Salat, Schinken, Würsten, Gugelhupf, Bier und Wein bewirthet und mit Zigarren betheilt werden. — (Personalnachricht.) Der Herr Landespräsident R. v. Kallina ist nach Meldung Wiener Blätter am 18. d. in Wien angekonimen. — (Die Bleiweis-Feier) wurde von den Nationalen benützt, um ihren Wünschen — die Vereinigung aller Südslaven in ein Verwaltnngs-gebiet — lebhaften Ausdruck zu geben nnd um eine Petition oder Adresse in diesem Sinne vom Stapel zu lassen. Wir bedauern, daß der Jubilar Herr Dr. Bleiweis sen. den nationalen Parteigängern das „Lamm Gottes" abgeben mnßte, welches die „Sünden der Welt" — die regiernngsnnfrenndlichen Expee-torationen des dalmatinischen Deputierten Biankini — hinwegnehmen mnßte. Das Jubelfest gestaltete sich zu einer füdflavifchen Versammlung, bei der nationale Dinge in erster Linie anf der Tagesordnung standen. — (Eine G e me i nd er at h ss itz nn g) findet morgen Freitag um 5 Uhr nachmittags im hiesigen Magistratssaale statt. Tagesordnung der öffentlichen Sitznng: I. Berichte der Finanzseetion: 1.) über die Stadtkasserechnung vom Jahre 1877 und über die Rechnungen der unter städtischer Verwaltung stehenden sechs Fonde vom Jahre 1877; 2.) über den Voranschlag des städtischen Volks-schnlfondes für das Jahr 1879; 3.) über den Voranschlag des städtischen Armenfondcs für das Jahr 1879; 4.) über die Verwendung des Restes per 8000 fl. von dem Erlöse des verkauften städtischen Hauses Consc.-Nr. 4 in der Schellenbnrggasse znr Tilgung städtischer Tabularschulden. — II. Berichte der Bauseetiou: 1.) über einen Reenrs wider eine anf Wegräumnng einer Berkanfsbude in der Karlstädter Straße lautende magistratliche Entscheidung; 2.) über die Nachtragsgenehmignng der Kosten von dringlich gewesenen Ergänzungen einiger Stadtkanäle in der Herrengasse, in der Schnlallee und anf dem Kaiser-Josessplatze. — 111. Bericht der Schnlseetion über die Verleihung eines Platzes der städtischen Kaiser-Franz - Josefsstistnng für Realschüler. — IV. Selbständiger Antrag des Herrn GR. Potoenik, daß die von dem Herrn Corpskommandanten Herzog von Württemberg nnd von dem Herrn Obersten Prie-ger an das krainische Infanterieregiment Nr. 17 anläßlich seiner Kriegsthaten in Bosnien nnd der Herzegowina gerichteten öffentlichen Ansprachen in würdiger Ausfertigung unter Glas nnd Nahmen gebracht und im Rathaussaale aufbewahrt werden sollen. — V. Selbständige Anträge des Herrn Gemeinderathes Regali: a) anf Gewährung der Bitte des Vorortes Hradetzkydorf um einen Steg über den Grnber-schen Kanal; d) anf Ueberreichnng einer Petition an den Reichsrath um Erlaß eines Wuchergesetzes; e) auf Vermehrung der Beleuchtung in den städtischen Vororten. — Nach Schluß der öffentlichen folgt eine geheime Sitzung. — (Landesgesetzblatt für Krai n.) Gestern wurde das sechste Stück des Landesgesetzblattes für Kraiu ausgegeben und versendet. Dasselbe enthält die Kundmachung der k. k. Landesregierung vom 17. v. M., betreffend die dauernde Beibehaltung des Stelluugsbezirkes Jllyrisch-Feistriz, uud die Kundmachung der k. k. Finanzdirection vom 19. v. M., betreffend die Versetzung des Polanaer Linienamtes und des Verzehrnngssteuer-Linienamtes an der Klagenfurter Linie in Laibach. — (Billige Musikalien.) Von den vielen in jüngster Zeit erschienenen billigen Ausgaben 1)er Musikalien nimmt unbestritten die Edition Steingräber in Leipzig einen hervorragenden Platz ein. Die beiliegenden Verzeichnisse geben den verehrlichen Lesern Ausschluß über die schon erschienenen Musikwerke, welche theils vorräthig, theils auf separate Bestellung schnell und prompt geliefert werden. Zu Bestellungen empfiehlt sich die Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg in Laibach. Der coustitutionelle Verein in Laibach hielt gestern seine 70. Monatsvcrsammlnng ab. Herr Hofrath Dr. Ritter v. Kalte negger erstattete Bericht über die abgelaufeue Landtags-sessiou 1878- Das geehrte Vereinsmitglied warf einen allgemeinen Ueberblick über die heurigen Land-tagsverhandluugen, die wir skizzieren, wie folgt: Jnbetreff des Charakters, den der henrige Landtag an sich trug, muß ich hervorheben, daß der Landtag ein reichliches Materiale zur Verarbeitung vorfand, dem er einen erheblichen Aufwand von Mühe opferte, die vielen, mitunter hochwichtigen Fragen erledigend. Die Verhandlungen des Hauses waren Heuer wesentlich sachliche. Allerdings hatte es auch im Verlause der heurigen Session leider an drastischen Momenten nicht gefehlt, ein Redekampf der beiden Parteien wurde wach gerufen, die im vorigen Jahre stattgefundenen Landtagswahlen und die Verifieierung dieser Wahlen wurden von gegnerischer Seite zu höchst unziemlichen persönlichen Ausfällen nnd Angriffen benützt, die Landtagsminorität machte ihrem Umnuth in den Debatten in einer Weise Lnst, die ich vor allen um der Würde einer Landesvertretung willen zu bedauern hatte. Der Landtag hat in seiner ausnahmsweise längern Dauer von 5 Wochen in 14 Plenar- nnd Zahlreichen Ausschußsitzuugen das demselben vorgelegte Materiale vollständig bewältiget; cs waren bei 100 Vorlagen und über 70 Petitionen zu erledigen. Von den 37 Laudtagsmitgliedern fehlten nur die Viritstimme und der Abgeordnete Schavnik aus Kraiuburg, der vor ersolgter Verifieation seiner Wahl seinen Sitz im Landtage nicht einnehmen Wollte. Der Parteistellung nach bestand der heurige Landtag aus 20 verfassungstreuen und 16 nationalen Mitgliedern. Den Verhandlungen wohnten gewöhnlich 31 bis 35 Abgeordnete bei; sieben verschiedene Ans-schüsse waren bei Vorberathung und Antragstellung der Vorlagen und Einläufe thätig, bei deren Zusammensetzung man der Minorität die weitgehendste Rücksicht zollte, ohne daß diese leider in Personenfragen durchaus au das Compromiß gehalten hätte. Von den Vorlagen betrafen die Mehrzahl den Haushalt des Landes, 2 jenen der Stadt Laibach, 14 waren allgemeiner administrativen Natur, 4 begrasen die Landes-Wohlthätigkeitsanstalten, 9 das Straßenwesen, 5 Wahlverificationen und 9 Gesetzentwürfe. Unter der Serie der Petitionen befinden sich jene des hiesigen Waisenhauses, des Morastkulturausschusses um Freigebuug des Moorbrennens und jene inbetreff der Inangriffnahme des Banes der Unterkrainer Bah». An selbständigen Anträgen wurden eingebracht: 1) betreffend Maßnahmen gegen Einschleppung der Rinderpest; 2.) die Volksschulgesetz Novelle; 3.) die Belassung des Krainburger Gymnasiums; 4.) gesetzliche Norm für Verkeilung der Gemeindehutweiden und die Regelung der Wechselgründe-Wirthschast; 5.) die Abschreibung von Steuern; 6.) die Einrechnung des Steuer-Drittelzuschlages in den Wahleensus; 7.) das Institut der Steuerexeeutoren; 8.) die Anerkennung unseren Oecnpationstrnppen und Notierung von Uuterstützungsbeiträgen für Familien der auf dem Oecnpationsschauplatze befindlichen krainischen Soldaten; endlich 9.) hatte der Landtag nach längerer Pause mit einer staatsrechtlichen Frage — mit einem einschlägigen Adreßantrage der nationalen Landtagsminorität, betreffend die Aenderung des Regierungssistems, zu thun. Diese Vorlage wurde abgelehnt. Eine Reihe von Interpellationen erging von den nationalen Landtagsmitgliedern, namentlich wegen Disciplinarbehandlnng eines Postmeisters im Littaier Bezirke, wegen Strafanzeigen bezüglich des Stimmenkaufes bei den Landtagswahlen, wegen Unterdrückung der slovenischen Presse, wegen schonungsloser Steuereinhebung u. s. w. Diese Interpellationen, inbezug der Wahlvorgänge reich ansgestattet mit persönlichen Jnvectiven, erwiesen sich laut der erhaltenen Beantwortung im Wesen grundlos, uud blieben namentlich in der Wahlstimmenkansssrage effectlos. Die Prüfung der Landtags-Wahlacte erhitzte die gegnerische Minorität im hohen Grade, fünf Wahlen, jene der Herren Hotschewar, Dollhof, Pakiz, Dr. Den und Schaunik, wurden dem Verifi-cationsausfchufse zur Prüfung überwiesen und schließlich sämmtlich genehmigt. Die nationale Gegnerschaft versuchte, auch die Wahlen der Stadt Jdria und der Handelskammer zu beanständen, jedoch ohne Erfolg, da sich kein Grund zu einer Überprüfung der Landesausschußanträge aus Wahlagnoscieruug ergab. Aus der Reihe der Gesetzvorlagen ist die vom Abg. Dr. R. v. Besteneck und Genossen eingebrachte nnd vollständig ausgearbeitcte Volksschul-Gesetz-uovelle hervorzuheben. Diese Vorlage regelt die Zusammensetzung der Schulbehörden, die Zwangsmaß-regeln derselben, normiert die Ernennung der Lehrer über Ternavorschlag der Gemeinden durch den Lan-dcsschulrath, dann Rechtsverhältnisse der Lehrer, durch Eintheilnng der Schulgehalte in Klassen, des SistcmS der Fnuctiouszulageu und Remunerationen für Lehrer. Der Stadtgemeinde Laibach insbesondere wurde ein Stadtfchulrath — au Stelle des jetzigen Orts- und Bezirksschulrates derselbe», — dann eiu Vertreter als Mitglied im Laudesschul-rathe zugedacht. Vou weiteren Gesetzvorlagen wurden behandelt: I.) jene, betreffend die Vorsorge der Gemeinden für ein geeignetes Ninderzuchtniateriale (Stierlicencie-rung); 2.) jene, betreffend die Einbringung liquider Geldforderungen uud Rückstände im politischen Exeeutiouswege von säumigen Gemeinden; 3.) jene, betreffend die Besteuerung des Bieres und Branntweines zu Landeszwecken. Die Petition des Mo-rastknltnr-Ansschnsses um Abänderung des dies-sälligen Gesetzes, betreffend die Brennzeit, wnrde ablehnend erledigt. Die Gesetzvorlage, betreffend die Gemeinde-Hutweidenvertheilung und die Be-wirthschaftung der Wechselgrundstücke, wurde dem Laudesausschusse zur eingehenden Erhebung und Berichterstattung zugewiesen. Der Referent beleuchtete nun die Geldgebaruug des Landesfondes und der ihm incorporierten übrigen Foude in folgendem: Der Landesfond präliminierte Pro 1879 ein Erfordernis mit 369,790 fl., eine Bedeckung mit 115,864 fl. und einen Abgang mit 253,926 fl.; zur Deckung des letzteren wurde eine 20perzeutige Umlage auf die direkten uud indirekten Steuern bewilligt. Der Normalfchulfoud präliminierte sein Erfordernis pro 1879 mit 190,000 fl., feine Bedeckung mit 14,000 fl. und den Abgang mit 176,000 fl.; znr Deckung des letzteren wurde eine 18perzentige Umlage bewilligt. Der Gruudentlastuugsfond weist pro 1879 ein Erfordernis mit 604,000 fl, eine Bedeckung, inclusive der Steuerzuschläge per 297,000 Gulden mit 542,000 fl. und einen Abgang mit 62,000 fl. aus, welch' letzterer durch verzinsliche Vorschüsse Vonseite des Staates gedeckt werden wird. So bringt Krain mit Steuerzuschlägen 760,000 fl. für Landeserfordernisse auf. Die krainischen StiftungSfonde decken im Jahre 1879 das Erfordernis aus eigenen Vermögen-schaften mit 10,000 fl. Ueberschuß. Der Theaterfond wird in Hinkunft als ein vom Landesfonde selbständig bestehender Fond behandelt werden; pro 1879 wurde der slovenischen Bühne als solche eine Subvention aus dem Theater-fonde nicht votiert, dagegen aus dem Landesfonde ein Kredit vou l 000 fl. zur Förderung slovenisch» dramatischer Zwecke dem LandesauSschusse zur Verfügung gestellt. Die Landeswohlthätigkeitsanstalten uehmen einen Jahresanfwand von 154,000 fl. in Anspruch; für das Nothspital iu der Polaua wurde unter Ablehnung der vom Laudesausschusse beantragten Unrund Zubauten, die 18,000 fl. gekostet hätten — nur ein Betrag von 1000 fl. für Reparaturen bewilligt. Der Landesausschuß wurde beauftragt, das Verhältnis zwischen dem Landesfonde und der Stadt-gemeiude Laibach im Spitale zu regeln und für die von Laibach weit entfernten Bezirke das sie belastende Mißverhältnis zu bessern. Der Herr Referent berichtet über die Erledigung des vom Landesansschusse vorgelegten Rechenschaftsberichtes pro 1877/78: Dieser Bericht ist von größerem Umfange als sonst; der Landtag beauftragte deu Laudesausschuß zum Kapitel „Unterstützung der Abbrändler" eine Gesetzvorlage über Feuerlöschordnung nnd Fenerwehrwesen vorzubereiten; ferner die Präliminarien der Gemeinden eingehend zu prüfen, eine Vereinfachung der Landesverwaltuug in allen Zweigen der Amtierung, insbesondere der Verbuchungen und inneren Dienste ein- und die Bildung der Hanptgemeinde» durchzuführen. Der Landesausschuß wurde aufgefordert, das gefammte Laudes-Straßenwesen einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, und da es vorläufig nicht thuulich ist, die Leistung von Naturalarbeiten ab-zustelleu und die Arbeitsleistung gegen Entlohnung aus der Bezirkskasse durch Unternehmer treten zu lassen, für ergiebige Aufsicht zu sorgen und in dieser Beziehung das bestehende Straßengesetz einer Revision zu unterwerfen. Der Landtag hat für Landesbeamte und Volksschullehrer in Mobilisierungsfällen und für Pensionierung von Lehrern, die erwerbsunfähig geworden, jedoch die erforderliche Qualifikation nicht besitzen, Vorsorge getroffen. Der Referent schließt unter Beifallsbezeugun-gen der Versammlung seinen Vortrag. Herr Karl De sch mann wollte in eine nähere Besprechung der von der nationalen LandtagSmino-rität eingebrachten, vom Landtage jedoch abgelehnten Kronadresse eingehen, jedoch wegen vorgerückter Stunde wurde diese Besprechung vertagt, und wird dieselbe nach Mittheilung des Vereinsobmannes Herrn Dr. v. Schrey auf eine der nächsten Mo-natsversammlnugen angesetzt werden. Herr Dr. Joses Supp an stellte den Antrag: Die Versammlung wolle dem Herrn k. k. Hofrathe Dr. R. v. Kaltenegger für den gediegenen Vortrag über die abgelaufeue Laudtagssessiou den wärmsten Dank aussprechen. Der Antrag wird einstimmig znm Beschlüsse erhoben. Schließlich nahm die Versammlung folgende Resolution an: Der constitntiouelle Verein in Laibach spricht der verfassungstreuen Landtagsmajorität für ihre in der abgelaufenen Session zutage geförderte ersprießliche Thätigkeit seine volle Befriedigung aus uud hofft, daß die Majorität diese erfolgreiche Thätigkeit in der nächsten Session fortsetzen werde. Die vorstehende Resolution wurde einstimmig angenommen. Der Vorsitzende schließt die Versammlung. Zur Landtagssession 1878. (Fortsetzung., Würden wir bei der Prüfung der Wahlen in dieser Weise Vorgehen, wie es die Herren Dr. Vosnjak und Dr. Bleiweis wünschen, so müßte der Landtag bei den Verificationen ad ovo anfangen, er müßte sich als Gerichtshof konstituieren, er müßte die Minister, den gewesenen Landespräsidcuten, er müßte alle funktionierenden Bezirkshauptleute vor sein Forum laden. Erst dann könnten auf Berücksichtigung aller vorgebrachten Einwendungen allseitig begründete Anträge in Wahlangelegenheiten gestellt werden. Es ist jedoch niht Aufgabe des Landtages, in alle die hier vorgebrachten Minntien einzugehen, wir sind ja nicht die Vormünder der Wahlberechtigten, wir können eS jedem Einzelnen überlassen, daß er rechtzeitig seine Einwendungen gegen allfällige Verkürzungen deS Wahlrechtes vorbringe. Darum Werden die ReclamationSlisten offen gelassen, die Behörden haben über Beschwerden zu entscheiden, und sollte jemandem sein Recht verweigert werden, so steht ihm der Weg zu den obersten Gerichtshöfen offen, wo er es zur Austragung bringen kann. Auch die Wahl der Großgrundbesitzer ist Vonseite des Herrn Dr. Bleiweis angesochten, nämlich der Amstand, daß zwei Wahlberechtigte des Großgrundbesitzes ihr Wahlrecht in den Landgemeinden ausgeübt und außerdem in dem Großgrundbesitze ihre Stimme abgegeben haben Was die Ausübung ihres Wahlrechtes in den Landgemeinden anbelangt, haben sie dasselbe als Mandatare der Landgemeinden ausgeübt. Nach dem betreffenden Gesetze könnte wol nur eine der beiden abgegebenen Stimmen ungilig sein, und Herr Dr. Bleiweis wird doch so generös sein, die Stimmen in den Landgemeinden als ungiltig zu erklären, so daß sie allerdings berechtiget waren, als Angehörige der Curie deS Großgrundbesitzes ihre Stimme abzugeben. Es ist auch die Landtagswahl in Jdria als eine illegale erklärt worden. Ich kann mich diesfalls nur an die eingesendeten Acten halten, und aus denselben habe ich nicht ersehen, daß von irgend einer Seite ein Protest erhoben worden wäre; da ein solcher nicht vorliegt, so habe ich auf die weiteren Ausführungen nichts vorzubringen. Daß 41 Beamte in Jdria gewählt haben, ist natürlich; Jdria ist ein ärarisches Werk, daher auch selbstverständlich eine große Anzahl von kaiserl. Beamten sich an den Wahlen betheiligt hat. Natürlich sind die Beamten den Herren auf der linken Seite ein Dorn im Auge. Der Herr Abgeordnete Svetec bezeichnte den letzten Wahlkampf als einen Kampf des Volkes gegen die Regierung und gegen die kais. Beamten; einen solchen Terrorismus habe es nach seiner Ansicht noch nie gegeben; es wurde betrogen; es War kein ehrlicher Kampf; es waren keine freien Wahlen. Nun, Herr Svetec lebt auf dem Lande, er hat daher nicht Gelegenheit gehabt, unmittelbarer Augenzeuge zu sein, wie es bei den städtischen Wah-.len vorging, er hätte sicherlich die Ueberzeugnng gewonnen, daß bei den städtischen Wahlen eine lebhafte Betheiligung stattfand, daß die Verfassungspartei gegenüber der so lebhaften Agitation der Gegenpartei auch nicht die Häude in den Schoß legte und ruhig zusah. Freilich wären dem Herrn Svetec solche Beamten die erwünschtesten, die alles Gerade gerade und Krumme krumm sein lassen. Sobald aber ein Beamter sich findet, welcher in richtiger Würdigung der Verhältnisse und in der Voraussicht der hohen Bedeutung der Landtagswahlen seine Stimme zugunsten der Verfassung und des wahren Fortschrittes einlegt, so kann er versichert sein, in einer der nächsten Nummern einer slovenischen Zeitung mit Koth und Unflath beworfen zu werden. Unfrei war die Wahl, sagt Herr Abg. Svetec! Ich bedaure, daß ich den Herrn Abg. Svetec unter jenem Wahlmaniseste lesen mußte, in welchem es hieß, daß die Wähler sich die betreffenden Informationen in den Pfarrhöfen holen fallen. (Fortsetzung folgt.) Witterung. Laibach, 21. November. Trübe, regnerischer Tag, schwacher SW. Temperatur: morgens 7 Uhr -s- 14°, nachmittags 2 Uhr -j- 2 8" 6. (1877 5-6«; 1876 — 0 3-6.) Barometer im Fallen, 735 84ruw. Das gestrige Tagesmittel der Wärme-s-3 8', um 0 8° über dem Normale; der gestrige Niederschlag 19 00 mm. Regen und Schnee. Angekommene Fremde am 20. November. Hotel Stadt Wie». R. v. Gosleth, Hrastnig, — Stern, Kfm , Kanischa. — Walter und Trescher, Kflte., Wien. — Diwisch, Hauptm., Tarvis. — R. v. Scarpa, kaiserl. deutscher Generalkonsul, Fiume. — Ovacav, Vertreter des Gesangvereins „Dauiea", Sissek. Hotel Elefant. General v. Vetter, Graz. — Mandele, Krain. — Schmidt, Kausm., Wien. — Pogani, Realschüler, Marburg. — Hladik, Forstmeister, Ainöd. Mohre». Kerzol, Bahndiener, Laibach. — Reske, Buchbinder, Salzburg. — Drealli, Arta. — Verbtt, Zurc, BukoviS, Kralj, Strus, LapatiS und Sajovitz, Uuter-krain. — Ramrotti, Gurkfeld. Berstorbenc. Den 20. November. Theresia Gradischar, Maurerstochter, 1ö Mou , Triesterstraße Nr. 24, Hautwaffer-sncht. — Maria Grilz, Hausbesitzerstochter, 10 Monate, Krakauergasse Nr. 29, capilläre Bronchitis. Den 21. November. Mathias Blaschizh, k. k. Lan-deszahlamts-Kassier, 68 I., Deutsche Gasse Nr. 9, Lnngen-lühmung. Gedenktafel über die am 25. November 1 878 stattfindenden Licitationen. 3jFcilb., Kraschouz'sche Real., St. Veit, BG. Laas. — 3. Feilb., Marinöck'sche Real., Pudob, BG. Laas. — 3. Feilb., Pelz'sche Real., Silberdorf, LG. Rudolfswerth. — 3. Feilb., Miklauciö'sche Real., Kleinzerouz, BG. Ru-dolfswerlh. — 3. Feilb. Duller'sche Real., Oberforst, BG. Rudolsswerth. — 3. Feilb., Mran'sckie Real., Werschlin, BG. Rndolsswerth. — 2. Feilb., Leuz'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 2. Feilb-, Debeuz'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 2. Feilb, Anzele'sche Real., Studenz, BG. Laas. — 2. Feilb., Sunkar'sche Real., Olsevk, BG. Krain-bnrg. — 1. Feilb., HanHi'sche Real., Heiratsgut, Birkendorf, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Zcleznik'schc Real., Lberlakuiz, BG. Nasseufuß. Lebensmittel-Preise in Laibach am 20. November. Weizen 6 fl. SO kr., Korn 4 fl. 55 kr., Gerste 4 fl. 23 kr., Hafer 2 fl. 76 kr., Buchweizen 4 fl. 39 kr., Hirse 4 fl. 55 kr., Kukuruy 5 fl. — kr. per Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 3 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr., Schweinfett 80 kr., Speck, frischer 64 kr., geselchter 75 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm: Eier 3 kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 64 kr., Schweinfleisch 56 kr., Schöpsenfleisch 30 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 87 kr., Stroh 1 fl. 60 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 8 fl. 50 kr., weiches Holz 5 fl. 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Theater. Heute (gerader Tag): Der Seekadett. Komische Oper in 3 Acten von Richard Genee. Telegramme. Wien, 20. November. Das Militärverord-mmgsblatt meldet: Der Kaiser genehmigte die Auflassung des zweiten Armeekommandos, die Rückversetzmig Philippovich' nach Prag und ernannte den Herzog von Württemberg zum kommandierenden General und Chef der Landes-regiernng in Bosnien und der Herzegowina, den General Jovanovic zu dessen Stellvertreter. Pest, 20. November. Reichsraths - Delegation. Grocholski interpellierte den Grafen An-drassy betreffs der Nachrichten, daß Rußland von der Türkei den Abschluß eines Spezialvertrages verlange und den Zeitpunkt der Räumung des türkischen Gebietes hievon abhängig mache, und daß zahlreiche russische Offiziere und Soldaten in die bulgarische Miliz eingereiht werden. Die Delegation erledigte das Finanzbudget nach dem Ausschußantrage. — Im ungarischen Unterhanse sprach der Justizminister für die Majoritätsadresse und vertheidigte die äußere Politik. Konstantin o p e l, 20. November. Das SeraSkierat wies den Armeecorpskommandanten zu Monastir an, unverzüglich energisch gegen die Insurgenten Mazedoniens vorzugehen. Kölner Maskenfabrik von K ö l n, versendet franko Preiscourant für 1879. (543) 3-1 ZPihMgerich-Zaft. Dieser unschätzbare Saft dient als Heilmittel für Brust- und Lungenleiden, Bronchial-Ver-fchleimung, Husten, Heiserkeit re. Eine große Flasche sammt Anweisung kostet 80 kr., eine kleine Flasche sammt Anweisung 60 kr. Depot für Krain bei Victor v. Apotheker zum „goldenen Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr. 4. (518) 15 5 Die neun geheimen enthält der Lotterie-Kalender pro 1879. 15. Jahrgang. Wer nach diesen Methoden spielt, muß sicher gewinnen. Diese Methoden wurden immer von den Verfassern für große Summen verkauft. — Dieselben, für jedermann verständlich dargestellt, kosten nur 1 fl. ö. W. Aufträge aus der Provinz gegen bar oder Nachnahme nur an den Verleger Wien, Währingerstraße 43. Ferner ist zu haben: Oesterr.-ungar. 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Münzdukaten 5 57'/,. — 20-Francs-Stücke S 34. —100 Reichsmark 57 80. L««ck von Jg. v. Kleinm » yr L Fed. B - mber >. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Siedaction verantwortlich: Franz Müller.