WbacherMA eitUM Nonnerstag den!3. August 1835. Ml i e n. Ee. k. k. Apostol. Majestät, als Großmeister des erhabenen österreichisch kaiscrl. Leopold'Ordcns, habet, mittelst an den Obersten Kanzler, Grafen v. Mltlrolvsky, als Kanzler dicscö OrdenS, gerich. teten Allerhöchsten sabinettäschreibens cl<^. 27. Juli d. I., dem k. k. General Major v. Rukavina, in Anbetracht seines, in den drei Gefechten gegen die bosnischen räuberischen Granzdewohncr am 6., 7. und lo. Juni l. I. an den Tag gelegten entschlossenen, zweckmäßigen und energischen Benehmens, eaä Ritterkreuz des österreichisch, kaiserl. Leopold« Ordens aNcrgnädigst zu verleihen geruhet. V r e u ß e n. Man berichtet auS Berlin vom 27. Juli: Anch hier habe-l d« mancherlei Bestellungen und Einrichtungen lür oas große Lagc? in Kslisch dcn Handel und Verkehr belebt. So z. B. hat ein hie« siger Weinhändler Java Zentner (Champagner hin« gcftn^ct; auch in andern Zweigen sind große Be« sieNungen gemacht worden. Gastwirthe schicken sich an, dort yroße Kcissehs im Freien zu eröffnen, da nn ein Unterkommen in der ganzen Umgegend nicht i-nchr gedachc werden kann. Es wcrcen deßhalb incht allein viele Zelte und leicht for^lfchaffcnce Nretcrhäuser zum Vermiethen hingeschickt, sondern in Breslau haben auch Spcculantcn eine Anzahl Wagen bauen lassen, die zum Scblafen eingerich. ie Sicherheit der Familien, das Wohl Aller, daH Meine und Euere Feinde bedrohen; aber der allgemeine Sckmerz, der dem Meinen entspricht, ist zugleich eine Huldigung, welche man edlen Opfern darbringt, und der glänzende Beweis tcr innigen Einigung Frankreichs und seines Königs.« »Meine Ncgicrung kennt ihre Pflichten und wiro sie erfüllen. Indessen mögen die Feste, wel« che den letzten dieser Tage verherrlichen sollten, andern Feierlichkeiten Platz machen, welche den, uns beseelenden Gefühlen mehr entsprechen; mö« gen gerechte Ehrenbezeugungen dem Andenken de« rcr erwiesen werden, welche das Baterland verloren hat; mögen die Trauerschlcier, welche gc. sicrn tie drei Farben umdüsierten, von Neuem um diese Fahnen gewunden werden, als ein getreuer Ausdruck der allgemeinen Gefühle des Landes.' Gegeben im Pallaste der Tuillerien am 28. Juli i825. (Folgen die Unterschriften.) Gedachtes Blatt enthält ferner nachstehende königl. Ordonnanz: «Ludwig Philipp, König der Franzosen lc." «Auf dcn Vorcrag Unsers Ministers des In» nern haben Wir verordnet und verordnen: »Art. 1. Es wird den zur Feier der Jahres« tage des Juli iü2a angekündigten Festen keine Fol« ge gegeben werden. Man wird einen feierlichen Trauergottesdictlst zu Ehren der Opfer des heute verübten Attentats begehen." «Art. 2. Unser Minister,. Staats . Secretär im Departement des Innern ist mit Vollziehung gegenwärtiger Verordnung beauftragt." »Gegeben zu Paris den 28. Juli »835.» Louis Philipp. Auf Befehl des Königs: Der Minister des Innern: A. Thiers. Der König hat folgendes Schreiben an den Marschall Lodau gerichtet: »Paris, 29. Juli. Mein lieber Marschall, Ich fühle das Bedürfniß, durch Ihr Organ der Nationalgarde, den Linien» truppen und der Bevölkerung von Paris, die bei meinem Vorüberreiten anwesend waren, zu sagen, wie sehr ich von allen den Gesinnungen gerührt bin, mit denen ich bei dieser schauderhaften (Zon« junctur umgeben ward. Diese Gesinnungen sind die sichersten Bürgen der Zukunft Frankreichs und der einzige Trosi, den ich bei den Schmerzen er« halten kann, womit das gestrige Unglück mein Herz durchdrungen hat. Seyn Sie daher, mein-lieber Marschall, mein Dolmetscher und machen Sie Allen bekannt, daß mir die Ausdrücke fehlen, um ihnen Alles, waZ ich empfinde, auszudrücken, daß aber, so lange ich Leben m mir haben werde, es geweiht seyn soll, die Wohlfahrt des Valerian« des zu sichern, und die Herrschaft der Gesetze darin aufrecht -.l erhalten. Sie kennen, mein lieber Marschall, alle die Gesinnungen, die ich für Sie hege, und wovon ich Ihnen den ganzen aufrichti« gen Ausdruck erneuere. Iyr wohlgewogcncr Lud. wig Philipp.' (Der Marschall machte dicseil Schreiben mit Begleitung eines passenden Tagsbe«, fehls bekannt.) (Temps.) Nach dem ersten Conseil, dai heute (29.) gehalten wurde, und um zwei Uhr endigte, fühlte Ver König einen starken Schmerz 2^7 am Kopfe. Er erschien Abends nicht bei der Tafel. Um L Uhr w^ro cin zweites «Zonscil gehalten. Einer der Minister bemerkte eine Blutunterlau. fung an der Stirne des Königs. Der König gab nun zu, was er bisher hatte verbergen wollen, daß wohl an diefcr Stelle eine Kugel ihn gestreift haben möchte. Es scheint cin Aderlaß nöihig ge« wesen zu seyn. Der Herzog von Orleans hatte ebenfalls am linken Schenkel, nahe am Knie, eine Kontusion. Sine Kugel hatte das Pfcrd des Prinzen Ioinville am Krcuz getroffen. Das Pferd des Mnigs ward am Hälfe verwundet. Die Prinzen waren ihrem V.uer, alle von einer düstern Ahnung befangen, gefolgt. Der Herzog von Orleans sagte beim Aufdruck zu sci>,.-!l Brüdern : »Drängen wir uns um den König, bilden rvir seine Wache, und fangen wir die Stoße auf, die ihm gelten sollen.« 6s ist eine besondere Fügung der Vorsehung, daß das Leben des Königs und der Prinzen unter die> fem mörderischen Kugelregen gerettet wurde. lAllg. Z.) Der Moniteuv meldet aus Paris vom 29. Juli. Mit dem verhafteten Mörder Gcrard wurden bereits mehrere Verhöre vorgenommen. Er isi vollkommen bei sich und im Gebrauche der Sprache nicht gehemmt. Die theils von dem Minister.Siegelbewahrer und von dem GeneraliPro-curator, theils auch von dem Minister des Innern vorgenommene Untersuchung hat bereits große Fortschritte gemacht, und bedeutende Aussagen und Aufschlüsse über diesen Mordanschlag herbeigeführt, welchen mehrere Zcilungsblätter gleichwohl als ein bloß isolirtes Verbrechen vorstellen wollen. — Den bisherigen.-Erhebungen zu Folge belauft sich die Zahl der Opfer des ruchlosen Attentats aus'3/l Todte oder Verwundete, worunter 16 unmiticlbar un« terlagen oder bereits an den Folgen ihrer Wunden gestorben sind. Diese Wunden waren sämmtlich gefährlich, weil die Höllenmaschine auch mit gehack« tem Blei geladen war. — Aus ncucn Nachwcisun-gcn geht hervor, daß das Feuer den Schußröhrcn, nelche die Höllenmaschine bildeten, mittelst einer Hauptbatterie mitgetheilt wurde, zu welcher ein Pulvcrstreif reichte. Jede Schußröhre enthielt we« »ngstcns sechs Kugeln und war acht Zoll tief gela. ten. Dieß konnte man an zwei Läufen sehcn, die nicht losgegangen waren. Vier zersprangen mit solcher Kraft, daß die Mauern des Zimmers dadurch beschädigt wurden. — General Pelet ward am Scheitel üttroffen. und erhielt eine Wunde ron anderthalb Zoll Breite, die bis an den Knocken reicht. Schnelle Hülfe und ein gehörig angebrachter Aderlaß hatten den glücklichsten Erfolg. Sein Zustand ist befriedigend. — Hr. Thiers war so nahe bei dem Marschall Mcrtier, als dieser getroffen wurde, daß er von dem Blute des erlauch.-ten Opfers überdeckt war. Dem Marschall Moli« tor ward eil, Pferd unter dem Leide verwundet, und er mußte zu Fuh nach Hause gehen. Dem Gene< ral Alin wurden auf dem Kaffeehause de la Gait« zwei Finger amputirt. — Im ersten Augenblicke der Verwirrung war das in das Ohr verwundete Pferd des Königs und zugleich das etwas hinter dem Könige befindliche Pferd des Herzogs von Nemours gestiegen. Bei dieser Bewegung ward der König am linken Arme von einem heftigen Stoße berührt, so daß er sich von einer Kugel getroffen glaubte. Er streckte die Finger aus und sagte: »Ich bin am Arme getroffen, es Hai aber nichts zu be« deuten." Doch fühlte der König noch am Abende dumpfen Schmerz im Arme; es ist aber gewiß, daß die auf eine Art, die man nicht kennt, erfolgte 6c:i» tusion nicht die Folge eines Schusses isi. (Wien. Z.) Spanien. Der In dica teur von Bor dcaux vom 26. Iuli m ldct: Seit dem Treffen am 16. hat kein neuer Kampf zwischen den (Zarlisten und den iZhril stinos Statt gefunden. Die Letzter,,, welche die Offensive auf allen Puncten ergriffen hatten, lassen unvorsichtiger Weise ihren Feinden Zeit, ihre Vcr. luste zu ersetzen. Inzwischen rückten zwei Bataillone National-Truppen nacl) Lanz, und El Pastor ist mit seinen Eolonnen in der Gegend van Tolosa angekommen, wo die englischen Truppen zu ihm stoßen sollen. Man erwartet in Kurzem ein neues Treffen, das unfehlbar zur Verwirrung der Insur« genten ausschlagen muß, die jetzt entzweit und de» ren beste Anführer getödtet oder verwundet sind. Man versichert, Moreno, der Mörder des Torri« joS, sei todt; nur sind die Angaden über die Art seines Todes verschieden. Ein großes Zeichen von der Schwäche der Earlisten ist die Grausamkeit gc« gen die Gefangenen, wodurch der Tractat Elliots völlig gebrochen ist. Sie erschießen jetzt alle Ge. fangcnen, und alle Rcmonstrationen des englischen (Zonsuls sind vergeblich. Man hat berechnet, daß, wenn alle Oarlisti« scden uno Ehristinischen Berichte über den Verlauf des Bürgelklifgö im Norden richtig wären, jede 265 der beiden Armeen bis jetzt je 25o« bis 3oc>,aa0 Mann an Todten und Verwundeten verloren ha« ben müßte, während die Armee der Königin» me über 45.O0O, und die des Prätendenten nie über 35/<,o0 Mann zählte. Eine zu Paris eingegangene telegraphische Depesche meldet, daß am 27. Morgens der Royal Tar wieder Hno englische Freiwillige zu St. Seba-flian ausgeschifft hat. Zwei andere Schisse zeigten sich in der Richtung nach Santander. — Die Londoner Blatter geben folgenden Auszug aus einem an Bord des Dampfbootes Reyna Gobernadora am «9. Juli geschriebenen Briefe: «In dem fer» ncren Verlaufe der Belagerung von Bilbao ward, nach meinem letzten Schreibe«/ nur noch der Ser« geant der Räkelten« Compagnie, Robinson, durch eine Kugel am Arme verwundet. Er und noch zwei Andere wurden als Iaoalicen nach England gesandt, und werden in eines der königlichen Hospitaler, wahrscheinlich in Ehatam, aufgenommen werden. — Wir haben noch drei andere von unse« ren Seesoldaten verloren, aber leider nicht im Kam« pfe. Sie wurden von einigen Frauen aus der Stadt in ein Gehölz gelockt, und dort von vier lZarlistischen Lanciers und acht Soldat^» überfallen. Da unsere Soldaten unbewassnet waren, so mußten sie sich ergeben. Einer, Namens Dowlmg, vertheidigte sich eine Zeit lang und suchte sich dann vurch eie Flucht zu retten, erhielt jedoch eine Kugel tn den Leib, stürzte zu Boden und wurde von den Lan^ierä gctödtet. Die beiden Anderen, Smith und Dalinore, wurden in das Hauptquartier ge» führt und sogleich erschossen. Einer der Recrutcn in Oan Sebastian hat dasselbe Schicksal gehabt. Unser 6ammcdore wird sich jetzt auch nicht mehr, wie früher, für das Leben der^Earlistiscken Gefangenen verwenden. Er hat an Don Carlos geschrieben, und ihn gefragt, ob die Engländer auf seinen Befehl erschossen worlcn seyen. Ist ließ der Fall, so sei Gott denen gnädig, die unter seinen Fahnen fechten, denn von uns werden sie leinen Pardon erdalten. Sollte es jedoch nicht auf Don (Zarlos Befehl geschehen seyn, so verlangt der Commodore, alv einzig mögliche Genugthuung, daß der Offizier, welcher den Befehl gegeben, auf der Stelle erschossen werde. Lord John Hay hat sich, wie ick höre, ebenfalls dieser Angelegenheit wegen in das Haupt« Quartier dcä Don Earlos begeben.' (W. Z.) Der Moniteur und das Journal de Paris vom 3i. Juli enthalten keine Nachrichten wcdcr aus Madrid noch vom Kriegsschauplätze iil den liönlichcn Provinzen. Dem Messager des lZhambrcs zufolge herrschte in Madrid fortwährend große Gährung und die Aufregung gegen die Minister hätte den höchsten Grad erreicht. Einige P.ioalbricfe sprechen, dem Mcssager zufolge, von bedeutenden Unordnungen, die in der Nacht vom 22. vorgefallen seyn sollen. (Oest. B.) Großbritannien. Nachrichten aus London vom 25. Juli zu Folge, begaben sich Ihre Majestäten am 24. um halb 11 Uhr in Begleitung der Herzoge von Cumberland und Cambridge und vieler hohen Personen in 14 Kutschen nach Woolwich, zu der schon vor einigen Wochen angekündigten gr^tzcn Muste« rung. Die versammelten Truppen bestanden aus einem Garde«Infanterie «Regiment, zwei Linicn-Regimcntcrn, einer Batterie reitender und vier Batterien Artillerie zu Fuß, einem Sappcur» uno Mincur-lZorps und mehreren Manne-Eompagnien., Erst um 6 Uhr Abends trafen tie königlichen Herr« schaftcn wieder im St. James. Pallaste ein. wo großes Diner bei Sr> Majestät war, bei welchem man die Gesandten von Oesterreich, Preußen und Sachsen, mehrere Herzoge, Marquis, Grafen uno Generale, aber von den Ministern nur dcn Marquis von Lansdowne bemerkte. Ein schrecklicher Unglücksfall ereignete sich am 24. Juli zu Greenock durch das Springen des DamxfkessclS vom Dampfschiffe Graf Grey, reel, ckcs im Begriffe stand, nach Glasgow abzusegeln.. Alle Passagiere befanden sicd schon am Bord, uno die blocke verkündete bereits den Augenblick der Abfahrt, als die Explosion Statt fcmd. In coicm Augenblick war nicht nur das ganze Verdeck dcs Schiffes aufgerissen, sondern es flogen auch einzel» ne Theile dcS Schisses und der Maschinenach allen Richtungen umher, so daß mehrere Personen ss> gar am Ufer auf den Quais bedeutend verletzt wurden. Am Bord selbst befanden sich ungefähr Hc> Passagiere, von denen secks getödtct und die übri. gi» zum größten Theile sckwer beschädigt i-ru^en. Bon der Schisssmannschaft ist nur ein Malrose umgekommen und der Steward leicht beschädigt worden. — Auf der Eisenbahn zwischen Manchester und Liverpool sind drei Wagen, die von einem Dampfwagen gezogen wurden, durch Reibung der Rä5cr in Brand gerathen und m,t sämmtlichen darauf geladenen Gütern, die 2naa Pf. werth wa. rcn, ein Raub der Flammen geworden, (Wien. Z. Neoacteul ^r. b'av. Weinrich. Verleger: Bü»at AI. Gvler v. Klcinmapr.