die notation des millstätter sakramentars STEFAN ENGELS Kunstuniversität Graz Izvleček: Natančen pregled večfolijev iz Millstat-tskega sakramentarja (s Koroške) je pokazal, da se tudi notacija tega rokopisa poslužuje posebnih nevmatskih znakov, ki nakazujejo položajpolto-na. Podobno kot drugi južnonemški rokopisi 12. in 13. stol., ki kažejo tendenco po bolj določnem zapisu intervalov, je polton v sakramentarju nakazan z dodajanjem episem, s tractulusi (ki nadomeščajo punctume) in z oriscusom. Abstract: A scrutinized examination of several folios from the Sacramentary of Millstatt (Car-inthia, Austria) has revealed that the notation of this manuscript, too, makes use of the additional special neumatic signs denoting the position of the semitone. Similarly to other south-German neumatic manuscripts of the 12th and 13 th century, whose notation shows a clear tendency to be more specific as for the exact intervals of the written melody, the semitone is signalled in the Sacramentary by episemas (attached to other signs), by tractuli (substituting puncta) and the Ključne besede: nevmatska notacija, nemške Keywords: neumatic notation, German neu- Um 1070/77 wurde das Benediktinerkloster Millstatt in Kärnten am Millstätter See gegründet. Vom 12. Jahrhundert bis 1455 war ihm auch ein Frauenkloster angeschlossen. 1469 wurde es aufgelassen, wurde Sitz des St. Georgsritterordens und kam 1598 an das Grazer Jesuitenkollegium. Die Blütezeit für Kunst und Wissenschaft erlebte das Kloster im 12. Jahrhundert. Eine der wichtigsten liturgischen Handschriften aus dieser Zeit ist das so genannte „Millstätter Sakramentar", Klagenfurt, Kärntner Landesarchiv 6/35, ein Pergamentcodex (Graduale-Sequentiar-Lektionar-Sakramentar) aus dem 12. Jahrhundert (s. Abbildungen 1-5).1 Die Notation dieser Handschrift verwendet deutsche Neumen, wie sie im 12. Jahrhundert in der Salzburger Kirchenprovinz durchaus üblich waren: 1 Peter Wind, Die Kärntner Entstehung des Millstätter Sakramentars, Alte und moderne Kunst 198/199 (Jg. 30, 1985), S. 25-32; Franz Unterkircher, Das „Sakramentar von Millstatt" - Entstehung und Inhalt, Studien zur Geschichte von Millstatt und Kärnten. Vorträge der Millstätter Symposien 1981-1995 (Tagungsbericht des Symposium zur Geschichte von Millstatt und Kärnten, Millstatt, 1984), hrsg. im Auftrag des Geschichtsvereines für Kärnten von Franz Nikolasch, Klagenfurt, 1997, S. 279-289; Stefan Engels, Musikalische Handschriften des 12. Jahrhunderts aus dem Kärntner und Salzburger Raum, ibid., S. 291-302 (auch in Tagungsbericht des Symposium zur Geschichte Einzeltöne: Punctum, Virga 7/ Bivirga rjj Tristropha zweitönige Neumen: S Pes /7 Clivis dreitönige Neumen: Climacus Scandicus dl Torculus V- Porrectus in Kombination: ¿¡S Torculus resupinus Trigon Quilisma: Quilismascandicus c ■ \ ' r ' , . TTltrrr. t; Uic oportet uTiun/imufuim angriis fem ^ /perdömuittcelfis .liipinomanc ia.mti'Lu/iijW pxiifdumi. Tt l/IliPiitl*! MmUM Millstätter Sakramentar, fol. 64v Die Puncta sind also Tieftöne, so (su)-a, (na)-ti-(vita)-te, die übrigen Töne Virgen. Um eine Tonfolge von drei absteigenden Tönen besser sichtbar zu machen, hat sich der Schreiber etwas ausgedacht: zwischen der Virga als Hochton und dem Punctum als Tiefton gestaltet er den mittleren Ton als Virga ohne Knauf, so bei (nativi)-ta-(te), und präzisiert damit den melodischen Verlauf (den man aber zum Singen trotzdem kennen muss). Das Gleiche geschieht über (cum) an-ge-(lis) zur Kennzeichnung der absteigende Tonfolge zwischen g und d. Gemeint sind wohl die Töne f und e. Hier ist eine Melodiekorrektur anzubringen, denn die Handschrift aus St. Peter schreibt keine Einzelnote, sondern einen Pes über -ge-. Im Gegensatz dazu kennzeichnet der Schreiber den Hochton über (libe)-ra-(vit), indem er an den Knauf der Virga einen weiteren Strich nach oben anfügt. Insgesamt verfügt er daher über vier verschiedene Einzeltöne: Puncta und drei Sorten von Virgen. Damit ist zumindest eine wenn auch geringfügig genauere Angabe des Melodieverlaufes möglich. Aber auch für den melismatischen Melodieverlauf im Gradualeteil gibt es Möglichkeiten der Präzisierung, nämlich durch eine spezielle Gestaltung der Zeichen: Im süddeutschen Raum kennen wir im 12. Jahrhundert eine spezielle Neumenschrift aus deutschen Neumen gebildet, die durch eine bestimmte Schreibweise, nämlich durch eine Veränderung der Grundzeichen oder Hinzufügen eines Episems eine Zusatzbedeutung anzeigt, und zwar einen Halbtonschritt.2 Im folgenden seien die wichtigsten Grundregeln zusammengefasst. Die Modifikation der Neumen erfolgt: 1. durch Episeme, also waagrechte Striche, vorzugsweise über Clivis und Torcu-lus; 2. durch episemierte Puncta (Tractuli) bei absteigenden Neumen (Climacus); 3. durch (meist) s-förmige Oriscusgraphien bei Pes und Torculus (selten beim Scan-dicus). Beispiel Diese Zeichen ähneln stark den modifizierten Zeichen, die in der Notation von St. Gallen und Einsiedeln ein Jahrhundert zuvor zur Präzisierung von rhythmischen Gegebenheiten verwendet wurden,3 haben aber hier eine neue Bedeutung: Alle diese Graphien sind „Neumen mit melodischer Zusatzbedeutung", sie geben Halbtonschritte wieder. Das Studium dieser Notationen ergibt: 1. Das Grundschema des Zeichenrepertoires ist in allen Handschriften gleich, das Zeichenrepertoire und deren Anwendung jedoch unterschiedlich. Jede Handschrift muss daher eigens untersucht werden. 2. Neumen mit melodischer Zusatzbedeutung werden nur an bestimmten Stellen gebraucht, d.h. sie können, müssen aber nicht verwendet werden. 3. Zwischen den Graphien dieser Notation und den gleich oder ähnlich aussehenden Graphien der Notation von St. Gallen und Einsiedeln in den ältesten Handschriften besteht kein Zusammenhang. 4. Die Handschriften des 12. Jahrhunderts mit dieser Notation stammen in der Mehrzahl aus Benediktinerklöstern, die dem Hirsauer Reformverband angehörten, oder der Hirsauer Reform zumindest nahe standen. Die wichtigste Handschrift mit dieser Notation ist das Antiphonar aus St. Peter in Salzburg (A-Wn, Ser. n. 2700, um 1160).4 2 Den aktuellen Forschungsstand findet man in: Stefan Engels, Neue Quellen zu Neumen mit adia-stematischer Zusatzbedeutung in österreichischen Handschriften, Papers read at the 12th meeting of the IMS Study Group Cantus Planus, Lillafüred/Hungary, 2004, hrsg. von Laszlö Dobszay, Budapest, Institute for Musicology of the Hungarian Academy of Sciences, 2006, S. 455-470. 3 Dazu: Luigi Agustoni und Johannes Berchmans Göschl, Einführung in die Interpretation des Gregorianischen Chorals I (Grundlagen), II (Ästhetik), Regensburg, Bosse, 1987, 1992. 4 Die Handschrift ist als Faksimile erschienen: Das Antiphonar von St. Peter. Vollständige Faksimi- Es liegt nahe, auch die Notation des Millstätter Sakramentars auf Neumen mit melodischer Zusatzbedeutung hin zu prüfen. Dessen erster namentlich bekannter Abt Gauden-tius kam ja im Jahre 1091 aus Hirsau. Ein kurzer Blick auf die Notation zeigt, dass sich auch in dieser Handschrift graphisch veränderte Zeichen befinden, deren Bedeutung nun allerdings zu prüfen ist. Sehen wir uns die Zeichen auf fol.10v an (s. Abbildung 5, S. 57). Zur Überprüfung vergleichen wir diese Graphien mit den Tönen der gleichen Melodien in lesbaren Handschriften, aber ebenso auch mit den frühen adiastematischen Neumen, etwa des Codex Einsiedeln 121 aus dem 11. Jahrhundert. Die hier verwendeten lesbaren Handschriften sind: - das aus der gleichen Zeit stammende Graduale 807 der Universitätsbibliothek in Graz als wichtigste Vergleichshandschrift (K); - Codex 759 der Bibliothèque Municipale in Verdun, ein Missale aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts aus der Benediktinerabtei Saint-Vanne in Verdun, geschrieben in Metzer Notation auf Linien. Der Codex ist das älteste Zeugnis einer Notation auf Linien in Ostfrankreich (V);5 - Cod. H. 159 der medizinischen Fakultät in Montpellier, ein Tonar aus dem 11. Jh. in adiastematischen französischen Neumen und Buchstabennotation (Mp).6 Hinzugezogen werden auch: - Moosburger Graduale, München, Universitätsbibliothek, 2° Cod. ms.156 aus St. Kastulus in Moosburg an der Isar, vollendet 1360. Gotische Notation (Moo);7 - Graduale Pataviense, ein Druck von Johannes Winterburger aus dem Jahr 1511. Gotische Choralnotation (Pat);8 - Graduale der Thomaskirche in Leipzig, Anfang des 14. Jh. Gotische Choralnotation (Th).9 Wir betrachten zunächst die Neumen mit Episem: /T Clivis mit Episem IN „Veni et ostende" über (osten)-de K, V(?10), Mp: fe11 le-Ausgabe im Originalformat des Codex Vindobonensis Series nova 2700 der Österreichischen Nationalbibliothek mit Kommentarband, hrsg. von Franz Unterkircher und Otto Demus, Graz, Akadem. Druck- u. Verlagsanstalt, 1974. Die Notation wird besprochen bei: Stefan Engels, Das Antiphonar von St. Peter in Salzburg. Codex ÖNB Ser. Nov. 2700 (12. Jahrhundert), Beiträge zur Geschichte der Kirchenmusik 2, Paderborn, 1994. 5 Faksimile: Verdun, Bibliothèque Municipale, Codex 759, hrsg. von Nino Albarosa und Alberto Turco, Padova, 1994. 6 Faksimile: Antiphonarium Tonale Missarum. XIe siècle. Codex H. 159 de la Bibliothèque de l'École de Médecine de Montpellier, Paléographie Musicale VIII. 7 Faksimile: Moosburger Graduale. München, Universitätsbibliothek, 2° Cod. ms.156, hrsg. von David Hiley, Tutzing, 1996. 8 Faksimile: Graduale Pataviense (Wien 1511) , hrsg. von Christian Väterlein, Kassel, 1982. 9 Faksimile: Das Graduale der St. Thomaskirche zu Leipzig, hrsg. von Peter Wagner, Publikationen Älterer Musik V, VII, Leipzig, 1930, 1932 (Nachdruck: Hildesheim, G. Ohlms, 1967). 10 Schwer zu lesen. 11 Recte: f-- Die Clivis steht für einen Halbtonschritt. Die weitere Untersuchung zeigt, dass dies auch für die anderen Zeichen dieses Typs gilt. Dazu genügt schon die Untersuchung von fol. 9r bis 12r (s. Abbildungen 3-5), welche die folgende Tabelle 112 der episemierten Clives zeigt, hier verglichen mit der Handschrift Verdun 759. Tabelle 1 Fol. stück Textstelle Neumen V 9r IN Adte levavi PS. Vias tuas (semitas tu)-as Cl ch 9r AL Ostende nobis no-(bis) Cl ch 9r AL Ostende nobis (salutare) tu-(am[!]) Cl Cli PePP Cli V SSS PePP Tor Cli... hdh 9r OF Adte domine (ne)-que Cl ch 9r OF Adte domine qui Cl ch 9v GR Ex syon V. Congregate (ordinave)-runt ... Cl Tor Cl Sca Pr ch 9v AL Letatus sum (domi)-ni Cl ba 9v OF Deus tu convertens tu Tor Cl ch 9v IN Dilexisti (iniqui)-ta-(tem) Tor gag 10r GR Qui sedes (cheru)-bin PePP Pr Cl PePP fe? 10r GR Qui sedes (ve)-ni V PePP Pr Cl ScaPP fe 10r AL Excita (ve)-ni Cl fe 10r OF Benedixisti (tu)-e Cl fe 10v IN Veni et ostende (osten)-de Cl fe 11r CA Benedictas es (sanctum ... glorio)-sum Cl ch 11r CA Benedictas es (tui ... glorio)-sum Cl - 11r CA Benedictas es (sancto ... glorio)-so Cl ch 11v OF Exulta satis (sa)-tis V Cl satis: ch-c 12r CO Revelabitur vi-(debit) Cl fe Climacus mit episemiertem Punctum als drittes Element GR „In sole posuit" V „A summo celo" über ce-(lo) K: agfe; V: edch; Mp: - ; Moo, Pat, Th: edch Der Halbtonschritt liegt hier unter dem episemierten Punctum. Pes subbipimctis mit episemierten Puncta GR „Ostende nobis" über (da no)-bis K: gagf; V, Mp, Moo, Pat, Th: dedc 12 Die Abkürzungen befinden sich auf S. 59-60. Abbildung 3 Millstätter Sakramentar, fol. 9r Als weiteres Beispiel sei eine Stelle auf fol. 12r genannt: GR „Hodie scietis" V „Qui regis israhel" über (cheru)-bin K: gafd; V: deca; Mp: - ; Moo: dech; P, Th: deca Die Episemata scheinen bei diesem Zeichen keine weitere Bedeutung zu haben, oder sind irrtümlich gesetzt. • * Trigon subbipuncte mit episemiertem Punctum als drittes Element GR „Ostende nobis" V. „Benedixisti" über (averti)-sti K, V: ccha; GR „A summo celo" V. „Celi enarrant" über (ei)-us K, V: ccha (Parallelstelle) In der Tat scheint das episemierte Punctum an dieser Stelle auf ein Halbtonintervall hinzudeuten. An anderen Stellen ist dies aber nicht so, wie zum Beispiel fol. 12r: Abbildung 4 v- 5 * An TTitf 4i t&nt. ifnof . Inf d(hru . * . ¿:J tir tw «! w - I Irttqufa r Hfinii <- 'if / ji. ■ it i"*. " , iHJ %**<$< Millstätter Sakramentar, fol. 10r . „ . Jt st 4>t r r r* f s w . prittton cfurffrr mnarrfe^mr .jpur dc-um .ß? DniftWlt ' ' * * f ji > . „ . H Jtnnirir irrom iwtm jucrnJtj uptuircttttn tacob. (iR, ■mm num ■*' umi, " v r[ * A'*» "f /^¿t A << ^^ —-^ /! /1 ' . «r". / / rfl/ f y de. qai tltdu . a, ^of urtirr ratm terfepTj, epf tTfjftri uTrm jf Ä///*, „Vit -t ut dp >7;—v w „ 1111111 J,prcnciJir> tu »i irr Ciluai iket jf „of 0 r X* frlroinf,tj Jomt/rr nj" — - " ' ' - . Ar JI S'-s # , .. c.LfTf3urrarr/?i weup. rant ft fh t y syjfl- üifTUC. lo Vta ntro niam «wcrajli* , , j vxrni\, ^ fh tmtpttKTTtm pU ?LP™ T* pu^iUmrmfmnfmmm^t^noU ji . , , ^SS-../ y / flf[ n •nr nmuT. «et dwrnoifccruemxr ^Tuiuj btr no f. T^iiii ——* - .y^x/'^K ji . n I ßf-yß. - — * « . * • w / jr. . r aiutxr Cfli derf«]J ^nubrftfln^nriu ikim iperurur (T t / - - ^l W . T1_f. i / / i jT . . wnt ^ arrrruxicr fjlujrorfnx l s" Lcü rTLirmnr rionam t-flrf f rr r ' s / * r * s > r . „i' ^i'opcni njMwum nur.mntifici.rr firnwrni - . /t'.-fir, /1 s s.m ttf-. äff ^ UÄXuUrtr ppr taf prtnci pWncfrr-jf ' « „ * ' V (¿utrjfccntlar tftnuynttnt , V^ »inoruirrriJJ '' nihuf : fcloitl mi ^ ' ^ > 'T*. . „ _A r, s-UT * \ um ujwerrra -er. ' " , '^ ' , ^ _ ; A [dOarfttX" • fr W»BÜ»I, i? A rt - / . n .fji Mtrr r -j ff t r fl t. f /L ft if MK -vfernrditrr Pm/ufcirP — J iCmcrui A / --" '¿tAj . ITif/ 10 GR „Hodie scietis" V. „Qui regis israhel" über (cheru)-bin K: efdc, V: hcag, Mp: -; Moo, P, Th: hcag Die folgende Tabelle 2 (s. S. 56) zeigt die Ergebnisse der Untersuchung der episemi-erten Puncta für fol. 9r bis 12v. Die Bedeutung des episemierten Punctums ist nicht klar. Ein Halbtonschritt wird jedenfalls nicht angezeigt. Offener Pes OF „Confortamini" über et (salvos) K: cd; V: d; Mp: ga; M, Pat, Th: cd CO „Ecce virgo" über vo-(cabitur) K, V: hc; Mp: cc IN „Veni et ostende" über (che)-ru-(bin) K: ff, V: ff, Mp: ff; Moo, Pat, Th: ff Auch die Deutung dieser Graphie wirft Probleme auf. Zunächst erscheint es sicher, Tabelle 2 Fol. Stück Textstelle Neumen K 10r GR Qui sedes (et ve)-ni ... Cl ScaPT(?) bag 10r GR Qui sedes V. Qui regis re-(gis) V ScaPP Cli4 V Tri Cli(?) ... cag 10r GR Ostende (no)-bis ... PePP - 10v GR Ostende V. Benedixisti (averti)-sti PePP Pe Pr Tri4 ClPr ffed 10v GR A summo celo V. Celi enarrant (ei)-us PePP Pe Pr Tri4 ClPr (gleiche Stelle!) ffed 10v GR In sole V. A summo celo /bei (occursus ei)-us jedoch nicht/ ce-(lo) Cli4 Cli ... agfe 11r GR Excita domine V. Qui regis (cheru)-bin Cl PePP V Tri4(?) efdb 11r HY Benedictus (nos)-tro-(rum) Cli cha 11v OF Ave maria do-(minus) ... Pr PePP Cl Tri cha 12r GR Hodie scietis (sci)-e-(tis) Cl Tri4 Cl Pe efdc 12r GR Hodie scietis V. Qui regis (cheru)-bin Cl PePP V Tri4 gafd 12r GR Hodie scietis V. Qui regis (cheru)-bin Cl PePP V Tri4 efdc 12r GR Tecum principium V. Dixit (scabel)-lum Pe Pr Tri4 ClPr (gleiche Stelle!) ffed 12v OF Letentur V. Cantate d. canticum do-(mino omnis) PePP dgfe 12v OF Letentur V. Cantate d. canticum (do)-mi-(no omnis) PePP Cli gagf 12v OF Letentur V. Cantate d. canticum (om)-nis PePP fgfe 12v GR Benedictus qui venit ve-(nit) PePPP cdcha dass es sich um eine spezielle Neume handelt. Der geschlossene und der offene Pes sind unterschiedliche Zeichen: << ± M In den Handschriften mit Neumen mit melodischer Zusatzbedeutung steht der offene Pes in der Regel stets für einen Halbtonschritt. Eine Durchsicht der ersten Seiten des Millstätter Sakramentars zeigt aber, dass dies in dieser Handschrift nicht so ist. Es handelt sich auch nicht um eine Neume, die speziell artikuliert werden soll, wie ein Vergleich mit dem Codex Einsiedeln 121 (E) ergibt. Die Tabelle 3 (s. S. 58) zeigt die Ergebnisse von fol. 9r bis 15r. Wofür dieser Pes steht, ist also nicht klar. Betrachten wir nun die graphisch modifizierten Neumenzeichen Pes und Torculus: Torculus mit einem verkürzten rechten Ast Abbildung 5 Millstätter Sakramentar, fol. 10v OF „Confortamini" über iam K, V: dfe An dieser Stelle ist das zweite Intervall eine kleine Sekund.