Das Knabenseminar für eingeborene Buben in Luckau Das Knabenseminar zur Heranbildung einheimischen Priesternachwuchses steh nun ganz unter der Leitung unserer Kongregation. Die Buben stammen vorwiej gend aus der Diözese Lydenburg un« kommen aus folgenden Pfarreien: Barberton 4 Middelburg Burgersfort 8 Nelspruit Eensgevonden 1 Proberen Gien Cowie 2 White River Maria Trost 2 Witbank l\ ( insgesamt '33! 5tern c(er Tsleger j ZEITSCHRIFT DER MISSIONARE SÖHNE DES HLST. HERZENS JESU Juli/August 1964 Jährlicher Bezugspreis: DM 3.— S. 15 Lire 500 j Einzahlung: Missionshaus Josefstal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Scheckkonto 862 11 Stern der Neger i Herz-Jesu-Missionshaus Milland Bressanone/Brixen I C. C. P. 14 7392 Trento Bestellung: Missionshaus Josefstal j 709 Ellwangen/Jagst Postfach 28 — Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz — Herz-Jesu-Missionshaus Milland Brixen Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Ellwangen/Jagst Josefstal Schriftleitung : P. Udo Baumüller MFSC Missionsseminar St. Josef 709 Eilwangen/Jagst Postfach 28 Druck : Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Ellwangen/Jagst Mit kirchl. Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern Unsere Bilder: Kühner 5; Oberstaller 4; Singer 3; Thorwarth 2; Pfänner J. 2; Fides 1; Gorzegno 1; Pezzei F. 1; Strothjohann 1; Patzelt 1; Anthony 1. Schon beim ersten Schema (über die Liturgie) ist beim Konzil klar geworden: die Stimmen der Konzilsväter aus den nichteuropäischen Gebieten haben großes Gewicht. Die katholische Kirche ist nun einmal für alle Völker da. Sie ist an keine Kultur (auch nicht an die europäische) gebunden. Sie muß sich in allen Kulturen verwurzeln, wenn sie nicht in den anderen Kulturen als Fremdkörper empfunden werden will. Das ist fast schon zu einem Gemeinplatz geworden. Wer sich dagegen sträubt, gerät in den Verdacht, sich selbst den Blick in die Zukunft zu verstellen. Oder tut man ihm Unrecht? Er kann uns immerhin mit der Statistik beweisen; von den ins- gesamt 545 Millionen Katholiken (im Jahre 1960) lebten 21 Millionen in Europa. Das sind 44 Prozent von allen! Zwar keine absolute, so doch eine relative Mehrheit, wobei die großen Leistungen der europäischen Christen in der Vergan-j genheit gar nicht berücksichtigt sind. Das stimmt. Die Statisti! sagt uns außerdem, daß im Jahre 1960 in Lateinamerika 3d Prozent und in der übrigen Well 20 Prozent aller Katholiken gelebt haben. überall in der Welt, auch beim Konzil, spricht man aber sem ernst von der großen Zunahme der Weltbevölkerung. Df UNESCO hat solide Arbeit geleistet und durch Fachleute schätzen lassen, wieviele Meo- Was bedeuten aber die Zahlen in Prozenten? Von allen Katholiken wären im Jahre 2000 in — Europa nur mehr 24 Prozent (heute 44 Prozent); — Lateinamerika bereits 50 Prozent (heute 36 Prozent); — in der übrigen Welt 26 Prozent (heute 20 Prozent). Das Konzil beachtet also nur die Zeichen der Zeit, wenn das europäische Element zurücktreten muß und die anderen Kontinente und deren Völker stärker berücksichtigt werden. Die katholische Kirche erlebt eine rasante Verschiebung ihres Schwergewichtes: innerhalb von 40 Jahren wird sich der Anteil der europäischen Katholiken von fast der Hälfte auf weniger als ein Viertel reduziert haben. Diese Zahlen, die für europäische Christen ernüchternd sind, machen plötzlich jedem von uns klar, warum unsere Bischöfe uns immer wieder aufrufen, den Missionen und vor allem Lateinamerika zu helfen. Wenn wir heute der lateinamerikanischen Kirche unsere Hilfe versagen, laufen wir nämlich Gefahr, daß unsere Kirche in 40 Jahren die Hälfte ihrer Glieder verloren hat. Die Kirche in Lateinamerika ist ernsthaft bedroht. Es herrscht erschreckender Priestermangel; Katecheten und Läienhelfen fehlen; das Elend ist grenzenlos: ideale Ansatzpunkte für den nimmermüden Kommunismus, der seinerseits für seine Unheilspropaganda gewaltige Beträge und Kräfte einsetzt. Wir tragen eine drückende Verantwortung für Lateinamerika mit: was wird dort im Jahre 2000 sein? Ein gottloser Kontinent mit Götzenkult oder ein blühendes, in die Welt ausstrahlendes Christentum? Aus Woche im Bild sehen in den nächsten Jahrzehnten die Erde bevölkern werden. Sie hat dabei auch ausgerechnet, wieviele Katholiken es unter den rund 6 Milliarden Menschen im Jahre 2000 geben wird: 1078 Millionen. Sie wür- den sich folgendermaßen verteilen: — in Europa 253 Millionen; — in Lateinamerika 540 Mil: lionen; — in der übrigen Welt 285 Millionen. Schulmädchen aus Westkamerun. Lebensfreude, Zuversicht und Glaubensglück spricht aus den strahlenden Mienen. farbige Stuòenten Von Dr. H. Bürkle Studenten aus Nigeria. Mitten unter uns, in den Straßen unserer Städte, gibt es diese fremden Gestalten von ferne her in reicher Zahl. Wir wollen uns heute wie bei einer solchen Großaufnahme an Stelle der Vielzahl möglicher Begegnungen auf einen Typ beschränken: der-farbige Student. Was verbirgt sich hinter der optimistisch in die Zukunft blickenden Gestalt dieses jungen Afri- kaners, der für ein paar Jahre die Niederungen am Kongo oder die Höhen der Usambara-Berge in Tanganjika mit dem großstädtischen Pflaster Hamburgs oder Münchens vertauscht hat? Welche Fragen bewegen ihn angesichts der Tatsache, daß er bald wieder den Weg zurück nehmen wird? Wie wird er den Wechsel vom deutschen Hörsaal in die Aufbausituation des eige- nen Landes verkraften? Vielleicht hat er sich in all den Jahren seines Studiums nur eines von anderer Seite vorgedachten Wissensstoffes bemächtigt. Dann hätte er die erhoffte geistige Mündigkeit mit neuer Abhängigkeit vertauscht. Muß er dann zu Hause nicht vielmehr als Importeur europäischer akademischer Fertigware wirken statt als Schrittmacher auf dem Wege einer eigenständigen afrikanischen Wissenschaft? Hier, nicht in den Fragen des höheren oder niederen Lebensstandards, liegen für die Besten unter ihnen die eigentlichen Probleme im Blick auf die Rückkehr. Das zeigen gerade die Gespräche mit ^solchen, die nach erfolgreichem Abschluß ihrer Studien in Deutschland umgetrieben sind von gelegentlich geäußerter Versicherung: „Nun, nachdem wir das alles gelernt haben und wissen, müssen wir zu Hause noch einmal ganz von vorne anfangen." Dahinter steht das deutliche Gefühl für die eigene Situation daheim. Man steht zwischen dem Gestern der Welt des Stammes und dem Glauben der Väter, und dem Morgen, das anders aus-sehen wird, als was man aus Europa mitbringt. Dazwischen liegt das Heute in einer eigentümlichen Gebrochenheit: Der Weg zurück zu den lebendigen Geistern toter Ahnen, zu Fetisch und zu Orakel ist abgeschnitten. Aber das tiefe Gefühl der Fremde in der Begegnung mit den nichtafrikanischen Menschen weckt die Stimme der Heimat auf dem Urgrund einer überfremdeten Seele. Richard Wright formuliert das in seinen Reflexionen über die Psychologie des modernen Afrikaners so: „Ich bin Neger und lebe in einer christlichen westlichen Gesellschaft. Niemals aber ist es mir gestattet gewesen, in natürlicher Weise mit der Kultur und Zivilisation des Westens eins zu sein. Dennoch bin ich ein Mensch des Westens,, weil ich zu einem solchen gemacht wurde. Aber ich bin schwarz ... ohne ein Mensch des Ostens sein zu können. Ich stehe auf Grund meiner Erfahrungen als säkularer Mensch inmitten des schicksalhaftesten aller Jahrhunderte und frage ,Was ist der Mensch?’" Dei-Asang, der Schriftsteller und Dichter aus Ghana, ist selber ein beredtes Beispiel dieser Zwitterstellung zwischen alter und neuer Existenz. Als ehemaliger Student der Universität London, nach Studien in den Vereinigten Staaten und heute im Dienst seiner Regierung in Ghana, stellt er in einem Gedicht die Frage „Wohin?": „Zurück? Zu den Tagen der Trommeln und festlichen Gesänge im Schatten sonnengeküßter Palmen — Zurück? Zu den ungebildeten Tagen da die Mädchen immer keusch waren und die Burschen schlechte Wege verabscheuten aus Angst vor alten Göttern — Zurück? Zu dunklen strohgedeckten Hütten wo Güte herrschte und Trost wohnte — Zurück zum Aberglauben? Oder vorwärts? Vorwärts? Wohin? In die Slums, wo Mensch auf Mensch gepfercht ist wo Armut und Elend ihre Buden aufschlugen und alles dunkel ist und traurig? Vorwärts! Wohin? In die Fabrik um harte Stunden zu zermahlen in unmenschlicher Mühle in einer einzigen endlosen Schicht?" Diesen Menschen aus Afrika mit der ihm unbewußten Frage nach dem „Wohin?" haben wir neben uns in Institut und Hörsaal. Natürlich weiß er sehr genaue Auskunft, wenn wir ihn auf diese Frage ansprechen: Er hat klare nationale Zielsetzungen. Sein HofFnungshorizont ist besetzt mit Fünf- oder Zehn-Jahres-Plä-nen. Hinter der Hoffnung für Ghana oder Äthiopien leuchtet die größere Hoffnung durch, die für Afrika — für einen ganzen Kontinent. Er verfolgt ganz bestimmte berufliche Nahziele: Als Arzt das neue Hospital, als Ingenieur das erst projektierte Kraftwerk, als Philologe die eigene Universität. Aber das alles darf nicht hinwegtäuschen über diese Art der Wanderschaft Zwischen zwei Welten. Von hier aus mag deutlicher werden, welche Aufgaben mit der Anwesenheit afrikanischer Kommilitonen auf uns warten. Sie liegen noch weit jenseits dessen, was eine praktikable und im Blick auf die besonderen Gegebenheiten erfolgreiche Neuordnung unserer Studienpläne und Examensordnungen vermag. Sie zielen genau in die Richtung, wo unsere Universität das Dilemma des 20. Jahrhunderts teilt: in der rastlosen Aufsplitterung derjenigen, denen — um es noch einmal mit Richard Wright zu sagen — die Antwort auf die Frage „Was ist der Mensch?" abhanden gekommen ist. Dann aber liegt für uns alle Hoffnung und Verheißung auf der Anwesenheit derer aus dem anderen Kontinent. Dann sind sie der Anlaß, uns wieder aufmerksam werden zu lassen auf Grundfragen unserer Existenz. Wenn man von dieser und jener Bereicherung unseres Hochschullebens durch die Studenten aus anderen Kontinenten absieht, dann ist es dies: Ihre Anwesenheit zwingt uns, die elementaren Fragen neu zu stellen. In schwindelerregenden Höhen babylonischer Sprachverwirrung veranlassen sie uns, die Fundamente neu zu überprüfen. Hmtergrünöe Von Bernd Steins Die ersten Monate des Jahres 1964 haben die Hoffnung erschüttert, in den Ländern Afrikas werde nach den Kämpfen um die Unabhängigkeit und nach Überwindung der Anfangsschwierigkeiten, welche die Gründung neuer Staaten nun einmal mit sich bringt, eine Zeit der Ruhe und Festigung folgen. Seitdem der ehemalige Mau-Mau-Krieger und Feldmarschall von eigenen Gnaden John Okello am 12. Januar auf der ostafrikanischen Insel Sansibar in einem für afrikanische Verhältnisse geradezu perfekten Putsch die Regierung stürzte und den Sultan außer Landes trieb, verging beinahe keine Woche, in der nicht von neuen Unruhen irgendwo in Afrika die Rede war. Am meisten aber bestürzte die Tatsache, daß mit Tanganjika, dem ehemals Deutsch-Ost-afrika, und Uganda, auch die „afrikanischen Musterländer" in den Sog der Unruhen gerieten. Es gibt keine Beweise dafür, daß das, was sich in Sansibar, in Tanganjika, Kenia, Uganda, Ruanda, Äthiopien, Somalia, Gabun und Algerien abspielte und noch abspielt, von irgendeiner Zentrale ferngesteuert wurde oder würde. Wenn man die Ereignisse jedoch im Zusammenhang sieht, erkennt man auffällige Übereinstimmungen. Hier werden Probleme sichtbar, die als Belastung aus der Geschichte und der Kolonialzeit auf den jungen Staaten lasten. Jedes einzelne dieser Probleme würde genügen, bliebe es ungelöst, einen noch nicht in sich gefestigten Staat ins Wanken zu bringen. Unglücklicherweise aber treffen in vielen Ländern mehrere solcher Probleme zusammen. Rassenkampf Was sich in Sansibar als eine Art Klassenkampf ausgab, war in Wirklichkeit ein Rassenkampf unter sozial-kämpferischem Vorzeichen. Die rund 200 000 Neger der Insel, abgedrängt in die weniger fruchtbaren, karstigen Ostgebiete oder als Pächter auf den Ländereien der Großgrundbesitzer im reichen Westen in Abhängigkeit gehalten, wurden seit Jahrhunderten von einer dünnen arabischen Oberschicht, die nicht einmal 35 000 Köpfe zählt, beherrscht. Das einzige Verbindende zwischen den beiden Rassen auf der Insel war der Islam, zu dem die Neger recht gewaltsam bekehrt worden waren. In Sansibar haben nun die Neger die Araber entmachtet. Im Sudan versuchen die Araber aus dem Norden die schwarze Bevölkerung des Südens zu arabisieren. Die Sudanneger kämpfen ihrerseits um die Erhaltung ihrer Eigenart und ihrer Kultur. Die arabische Sprache anzunehmen wären sie wohl noch bereit, aber den Übertritt zum Islam lehnen die starken christlichen Gemeinden rundweg ab. Auf diese Weise gerieten die christlichen Missionen in die Schußlinie der Regierung. Nicht weniger blutig, wahr-1 scheinlich weit blutiger, verlau-fèn die Rassenkämpfe in Ruanda. Jahrhunderte lang hatten im Gebiet am Kiwu- und nördlich i des Tanganjikasees die langen [ hamitischen Watussi geherrscht und den kleinwüchsigeren Negerstamm der Bahutu in Abhängigkeit gehalten. Im nördlichen Teil des ehemaligen belgischen Protektorats, im heutigen Königreich Burundi, konnten die Watussi ob der zahlenmäßigen Überlegenheit auch nach der Erlangung der Unabhängigkeit ihre Vorherrschaft behaupten. In Ruanda, im Süden also, aber! war die Watussioberschicht so dünn, daß es bei der Volksäb-t Stimmung den Bahutu gelang, sich der Herrschaft zu versichern. Es kam zu Schwierigkeiten. Die Regierung setzte rücksichtslos die gut bewaffnete Polizei ein, gegen deren Übermacht die nur mit Speeren bewaffneten Watussi nichts auszurichten vermochten. Berichte sprechen von 6000 bis 8000 Watussi, die bisher umgekommen,! zum Teil regelrecht umgebraclil| worden sein sollen. Kaum größeren Erfolg hatte bis-f her der Appell der Organisation Afrikanischer Einheit, einer! übernationalen Arbeitsgemein-1 schaft der afrikanischen Länder,j die offenen Feindseligkeiten einzustellen. In Algerien redet Ben Bella stets; und ständig von der Algerischen | Nation, ohne daß es sie in : Wirklichkeit gibt. Solange die! hamitischen Berber und die semitischen Araber einen gemein-1 samen Feind hatten, arbeiteten! die Angehörigen beider Völker, Eta afrikanischer Wirtschaftler. die sich miteinander meist auf französisch verständigen müssen, eng und ziemlich reibungslos zusammen. Das hat sich geändert. Der an die Macht gelangte Ben Bela stützt sich weitgehend auf die arabische Stadtbevölkerung, und die Berber, vor allem in der Kabylei, befürchten ein ähnliches Schicksal wie vor 1200 Jahren, als die Araber Nordafrika eroberten und die einheimische Bevölkerung zwangen, den Islam anzunehmen. Nationalismus Hand in Hand mit dem Minderheitenproblem gehen, wie die Beispiele Somalia und das Verhältnis zwischen Algerien und Marokko zeigen, vielfach der afrikanische Nationalismus und ein gewisser Imperialismus. Mogadiscio strebt die Vereinigung aller Somalistämme in einen Großsomalia an. Marokko aber ist auf die Wiederherstellung seines alten Besitzstandes aus. Komo Kenyatta sieht sich zur Zeit auf zweierlei, Weise vom afrikanischen Imperialismus bedroht. Im Norden Kenias leben, wie erwähnt, Somalistämme, die Mogadischo heim ins Reich holen möchte. Die zweite Gefahr droht von der Vplksrepublik Sansibar. Bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts hatten die Sultane von Sansibar ganz Ostafrika beherrscht. Diese Herrschaft bildete die Grundlage für den Reichtum der Insel. Hier fingen die Sklavenkarawanen die Neger ein, von deren Export die arabische Oberschicht weitgehend lebte. Nun ist durch den Umsturz auf Sansibar die Àfro-Shirazi-Partei an die Macht gelangt. Sie verfügt nicht nur über einen direkten Draht nach Peking, von wo sie Rückendeckung erwartet, sie ist vor allem panafrikanisch eingestellt. In Daressalam und Nairobi kann man denn heute auch offen die Befürchtung hören, die neuen Herren der Insel könnten den arabischen Expansionsdrang aus der Erbmasse des Sultanats übernehmen und als ersten-Schritt zur Einigung Afrikas die Wiederherstellung des einstigen Großsansjbar anstreben. Berufsrevolutionäre Zu dieser doppelten Bedrohung von außen kommt für Kenyatta in Nairobi auch noch eine Gefahr von innen, die der afrikanischen Berufsrevolutionäre. Der Premier Kenias hat selbst wegen der von den Engländern vermuteten Verbindung zur Mau-Mau lange im Gefängnis gesessen. Doch als die Unabhängigkeit gesichert schien, hat er sich sehr deutlich von den Buschkämpfern distanziert. Er verkündete die Epoche der Versöhnung der Rassen, ohne welche die Entwicklung eines lebensfähigen Staates nicht möglich sei. Was ihm bei Weißen und Indern gelang, blieb ihm bei der Mau-Mau weitgehend versagt. Etliche mittlere und niedrige Mau-Mau-Chargen sitzen im Gefängnis. Andere verschwinden ins Ausland. Der Fall John Okello, der nach seinen eigenen Angaben in Kuba zwei Jahre lang ausgebildet Wurde, zeigt, wo sie geblieben sind. Er behauptet, daß auf Fidel Castros Insel Hunderte von Freiheitskämpfern aus vielen afrikanischen Ländern für den Guerillakrieg geschult würden. Neben dem Problem der Minderheiten und dem des afrikanischen Imperialismus und Nationalismus sind die unbefriedigten, mangels entsprechender Vorbildung für den Staatsaufbau unbrauchbaren Berufsrevolutio- näre der dritte Unsicherheitsfalr-I tor in vielen Ländern, um so mehr, als sie von den Kommunisten geschult werden. Fehlende Voraussetzung für Demokratie Die vierte Gefahr bestellt schließlich in den abgeschlagenen oder erfolglos gebliebenen afrikanischen Politikern. Daß diel westlichen Länder den Versucht machten, den afrikanischen Staaten die parlamentarische Demokratie westlicher Ausprägung aufzuerlegen, beweist nur,’ daß die weißen Politiker von den afrikanischen Verhältnissen zu wenig wußten. In den afrikanischen Ländern gibt es, — worauf der Premier des Njas] salandes, Hasting Banda, kürz! lieh hinwies — und die Schuld daran gab er berechtigterweise den Kolonialmächten — nidi genügend qualifizierte Fach] leute, welche die politische Ar* beit tragen könnten. Ebenso feh] len die politische Reife und der unentbehrliche Bildungsstand iij der Bevölkerung, wie eine pari lamentarische Demokratie sie erfordert. Von daher ergibt sich zwangsj läufig der Weg der afrikanij sehen Staaten in das Einparl teiensystem, in dem ein Wechsel der Regierungen in der Rege nur durch den Sturz der bishej rigen, also durch Putsch, zu er] reichen ist. Und da die Führet häufig nicht Sprecher einer Pari tei, sondern meistens Führer eh nes Stammes oder einer Stami mesgruppe sind, haben sie einq Hausmacht hinter sich, die siel ins Spiel zu bringen suchen;! Nyerere in Tanganjika, selbst! aus einer Häuptlingsfamiliej stammend, hat erheblich« Schwierigkeiten mit den HäupH lingen der anderen Stämme! Und noch ist die Frage ungei klärt, ob hinter den Meutereien nicht Stammesälteste als Drahtzieher stecken. Das bezeichnendste Beispiel füf diese Gefahren aber sind die Vorkommnisse im Kongo. In der Heimatprovinz Lumumbas und Gizengas, in Kwilu, terrorisieren Banden von verführten und verhetzten Jugendlichen, die offen mit Moskau und Peking sympa- thisieren und sich als Kommunisten bezeichnen, die Dörfer und Städte, überfallen und plündern Missionsstationen und schrecken auch vor Mord und Totschlag an Missionaren und Christen, aber auch an Anhängern anderer politischer Richtungen, nicht zurück. Die Zentralregierung in Leopoldville ist machtlos. Die afrikanischen Politiker sind nicht zu beneiden. Sie tragen schwer an der Last der Hypotheken, die auf ihren Ländern ruhen. Die hier aufgeführten Beispiele ließen sich vermèhren. Politisch kommt es nun darauf an, jeden guten Ansatz für die Schaffung einer stabilen Ordnung, der von Afrikanern ausgeht, zu fördern; das würde sonst der Osten tun, wenn der Westen es versäumte. Zur Festigung der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse ist nicht nur eine verstärkte materielle Hilfe erforderlich. Viel stärker als Geld und Maschinen sind die Menschen gefragt. Die Heranbildung einer breiten afrikanischen Führungsschicht sowohl für das politische als auch für das wirtschaftliche Leben muß den Vorrang haben. Nicht zuletzt kann das Christentum in Afrika eine stabilisierende Funktion ausüben. Die Missionare leisteten nicht nur Großes als erste Entwicklungshelfer — ein Großteil der afrikanischen Politiker, auch der nichtchristlichen, kommt aus ihren Schulen —, sie lehren auch den Glauben von der Bruderschaft aller Menschen in Christus. Die Kirche ist die einzige Verbindung, die die Grenzen aller Stämme und Nationen übergreift. Die Missionare sind die einzigen Weißen in Afrika, die niemand dem Verdacht aussetzen kann, sie verfolgten einseitige Ziele. Ihre Aufgabe ist der Dienst an Afrika und den Afrikanern. Vom Katholiken Julius Nyerere bis zum Moslem Hassan II. von Marokko wird das von vielen Afrikanern anerkannt. Es gilt, auch ihren Einfluß zu verstärken, damit ihr friedenstiftendes Wort mehr Gewicht erhält im unruhigen Afrika von heute. Ein sudanesischer Katechist wird schuldlos verhaftet. Von S. Edelmann 6möbrung8geinobnbeiten öer Bcmtu Der Eingeborene zählt nicht die Kalorien und buchstabiert nicht die Vitamine, wenn er das Knurren seines hungrigen Magens stillt. Seine Ernährungsweise wird vom Herkommen und der Stammeszugehörigkeit und diese wieder von Tradition und Religion beeinflußt. Die meisten Swazi-, Pondo-, Zulu-, Xhosa- und Fingo-Stämme betrachten Fisch als eine Art kaltblütiges Reptil oder Schlange. Vor Reptilien und Schlangen hegen sie aber einen traditionellen Schauder. Sie glauben, daß die Geister der Verstorbenen und Vorfahren in der Gestalt von Schlangen und anderen Reptilien wieder an ihre alten Wirkungsstätten zurückkehren. Die Verstädterung der Bantu, die Vermischung der Stämme in den Großstaaten und das Gemeinschaftsleben in Minenkam-pongs sowie die in der Stadt überall erhältlichen schmackhaft in öl gebackenen und billigen Fischstücke untergraben allmählich dieses Vorurteil. Wie die alten Griechen kennen die meisten Busch - Bantu nur zwei tägliche Mahlzeiten. Die erste Mahlzeit ist gegen Mittag und die zweite am Abend, die meistens eine ausgedehnte Sitzung darstellt. Die Bantu, die in die weißen Städte kommen, müssen sich daher erst an die seltsame Einrichtung, „Früh- stück" genannt, gewöhnen. Ab- gesehen von der Häufigkeit und dem Zeitpunkt der Mahlzeiten, bilden diese auch nicht gesellige Höhepunkte des Familienlebens wie bei den Europäern, wo alle gleichzeitig u. gemeinsam essen. Für den unverbildeten eingeborenen Herrn der Schöpfung ist es deshalb widerwärtig, wenn er in der Stadt das Essen zusammen mit den jüngeren Familienmitgliedern einnehmen muß. Er fühlt sich wie ein Weißer, der in der Fremde mit Hund und Katze gemeinsam gefüttert wird. Beim Zubereiten des Hochzeitsmahles. Der „Aberglaube" der Einhei mischen hat vielfach einen rea len Hintergrund jahrhunderte langer praktischer Erfahrung Wenn man bedenkt, dal schwarze Zauberdoktoren ol über ausgezeichnete Kenntnisse natürlicher Gifte verfügen, die zum Teil der westlichen Wissen] Schaft noch unbekannt sind, so wundert es nicht, wenn der Et geborene der Unbedenklichkeil der Nahrung eine außdrordeni liehe Bedeutung beimißt. Wem z. B. eine junge eingeboren P. Beck verteilt die Schulspeise. Frau ihrem Herrn und Meister einen Topf Bier bringt, so nippt sie in seiner Gegenwart ein wenig daran. Sie zeigt damit, daß nichts Unrechtes darin ist und 1 er das Bier ohne heimliches Unbehagen trinken kann. Schwarze Bauern haben es gern, wenn alle Teilnehmer an der Mahlzeit aus einem gemeinsamen Topf essen und sich dabei der Finger bedienen. Aus Vorsicht gegen Übertragung eines dunklen Übels wendet aber jeder, der ißt, sein Gesicht ab, so daß kein verzaubertes Stück in den Topf zurückfallen kann. Mit europäischen Maßstäben : gemessen, steckt die Hygiene bei den Eingeborenen in den Kinderschuhen. Die Kühe werden z. B.. gemolken, ohne daß I vorher das Euter gewaschen wird. Der Speichel des Kalbes ! dient als Schmiermittel. Nicht alle afrikanischen Gebräuche haben die Abwehr böser Mächte zum Inhalt. Viele Ansichten und Vorurteile fußen .auch auf naiven Vorstellungen homöopathischer Medizin. Vor dem Verzehr von Schafsund Schweinshirn wird deshalb dringend gewarnt, da dieses verrückt mache und die Haare frühzeitig erbleichen lasse. Leber essen macht aus Männern Feiglinge. Nieren essen führt zu frühzeitiger Glatze und zur Geburt von Kindern mit hervorstehendem Nabel. Eier sind auch Mn Afrika das Symbol der Fruchtbarkeit. Andere Eßbräuche der Bantu scheinen im wesentlichen darauf zu beruhen, die lästigen kleinen i Aufgaben und Pflichten des Ali- Ìfags zu vermeiden. Vielfach ist es auch Sitte, Korn auf dem Felde zu lassen — um den Geistern der Verstorbenen etwas zukommen zu lassen. Dem Eu- ropäer will es eher scheinen, als ob man sich die Arbeit des Ährenlesens ersparen will. Aber auf der anderen Seite setzen manche Bantufamilien etwas Bier und Nahrung beiseite, um die Geister der Ahnen zu erfreuen. Der Bantu bringt auch religiöse Vorstellungen in die Erntezeit. Er sammelt zu gegebener Zeit verschiedene reifende Pflanzen-und Kornarten. Diese werden dann zusammen in einem Topf gekocht und rituell verspeist. Man dankt den Geistern der Ahnen für ihre gütige Mitwirkung. Erst nach dem Erntedankfest und dem rituellen Schmaus zusammen mit den Geistern, kann man die eigentliche Ernte unter günstigen Vorzeichen beginnen. Die Befolgung und der Glaube an diese Tabus verliert sich in dem Maße, in dem der Bantu verstädtert und sich nach amerikanischer Manier kleidet. Der Bantu, der in der Stadt sich selbst überlassen bleibt, lebt oft ungesünder als im Busch. Das hat seine Gründe in der Unwissenheit der Bantu. Er wendet sich von den natürlichen Nahrungsmitteln ab und bevorzugt Zivilisationsprodukte. Warum sollte er sehniges Fleisch essen und grobgeschroteten Vollkornbrei und harten Mais? Er versteht nicht, daß dies seinen Zähnen und seinem Verdauungsapparat besser bekommt als das gebleichte Maismehl und das blütenweiße Brot, das er für ein paar pence im Laden kaufen kann. Er ißt fast reine Stärke, lernt den Gebrauch von Zucker und verlegt sich auf Süßigkeiten. Statt Milch trinkt er Limonade aus der bunten Flasche. Der typische Gelegenheitsarbeiter in der Stadt leidet fast immer an Fehlernährung, schlechten Zähnen, selbst wenn er gut verdient. Er fühlt sich nicht auf der Höhe, unsicher und unglücklich. Große südafrikanische Industrien, besonders die Goldminen, geben daher ihren Arbeitern eine einfache, aber vollwertige Kost, die genug Eiweiß, Mineralsalze und Vitamine enthält. Da, wie oben Südafrika: Der Direktor der Abteilung für Römische Studien und Romanistik, sowie Präsident der sprachwissenschaftlichen Fakultät der Universität Witwitersrand in Transvaal (Südafrika), Dr. Valkhoff, konvertierte zum. Katholizismus. Er wurde auf der St.-thomas-lnsel von den Missionaren der Kongregation des Unbefleckten Herzens Mariae in die Kirche auf-genommen. Valkhoff ist ein international als Philologe hochangesehener Wissenschaftler. Ein ernstes Studium der Reformation hat ihn zur katho-lichen Kirche geführt. Südafrika: Die Rassentrennung hat viele dunkle Punkte, was sogar Erzbischof Whelan von Bloemfontain in seiner Erklärung über die Rassentrennungspolitik zugeben mußte, obwohl sein „Statement“ der nationalen Partei der Buren sehr willkommen war und viele von ihnen erwarteten, die katholische Kirche würde nun ihre Stellung zu dieser Frage ändern. Die katholischen Bischöfe Südafrikas haben aber in ihrer Vollsitzung in Pretoria die Erklärung Whelals abgelehnt und sich zu ihren früheren Erklärungen bekannt, d. h. sie lehnen die Rassentrennung als unchristlich ab. ,,An alle Weißen in Südafrika richten wir die ernste Bitte, sorgfältig darüber nachzudenken, was Rassentrennung bedeutet, ihren bösen und antichristlichen Charakter, die Ungerechtigkeiten, die daraus erspringen, die Verstimmung und Verbitterung, die sie erregt, die Unglücksernte, die sie hervorbringen muß.“ Trotz dieser dunklen Punkte hat aber die Rassentrennung doch auch kleine und nebensächliche Lichtpunkte. Einer davon ist die Möglichkeit der Schwarzen, wenigstens in ihrem Gottesdienst von den Weißen unabhängig zu sein — sofern der weiße Missionär ihnen diese Möglichkeit nicht nimmt —, die abwegigen Formen der „weißen Liturgie“ nicht nachahmen zu müssen und sich froher und freier auf den Wegen der liturgischen Erneuerung zu bewegen. Schwestern sind unentbehrlich Das Missionspensonal hat das Nachtgebet beendet. Auch, die Schwestern haben die Kirche verlassen. In ihren Räumen brenti aber nodi lange das Licht. Ein Zeidien,.daß sie wiederum arbeitet ; Die eine sitzt über den Aufsätzen ihrer Schülerinnen in English ! Afrikaans oder Zulu, öfter denn einmal surrt ihr der Kopf und manchmal möchte sie müde werden. Aber immer wieder tröstet und ermutigt sie das Bewußtsein ihrer Sendung. Vom früh® Morgen bis zum späten Abend Schule, Studium, dérm auch de; Schwester kommt die Wissenschaft nicht zugeflogen. Wie oft wird sie dabei gestört! Die Kinder im Pensionat. Das eine will dies, das andere will das. Die gute Schwester ist immer bereit, Sr. Ida sitzt noch an der Nähmaschine und bessert Bubenhosen aus. Heute sitzt die gute Schwester bei den Hosen und weiß dodi nur zu genau, daß morgen wieder das Gleiche passiert. Ja, wenn wir die Wäscheschwestem nicht hätten, wieviele Buben würden mit zerissenen Hosen in die, Schule kommen. Sr. Severina beim Unterricht ln der Mittelschule. Und die Sr. Anastasia kommt auch nicht ins Nest. Nachdem alles still geworden ist auf der Station, macht sie noch ihre letzte abschließende Runde. Erfahrung lehrt Vorsicht! Sie wirft noch einen letzten Blick über die Station und geht zur Ruhe. Adi bitte, Schwester, ich hab' einen Wolfshunger! Die Buben stürmen an die Küchentür. Weiter dürfen sie zum Glück nicht, sonst würden sie die arme Sr. Euvi vor lauter Liebe erdrücken, denn bekanntlich geht die Liebe durch den Magen. Ja, wenn die fabelhafte Küchenkönigin Sr. Euvi nicht wäre, der gute Ruf des Hostel würde bald dahin sein. In der Waschküche surren die Maschinen. Ist sie nicht unentbehrlich, unsere gute Sr. Luci am Waschtrog oder an der Maschine oder im Haus? Wie sie putzt und fegt, daß alles nur so spiegelt und der Missionar ein sauberes Heim hat. Ach, wenn wir die emsigen Bienen von Schwestern nicht hätten, wie sehe es in den Kirchen aus? Sr. Pazifika muß hie und da mit dem Missionar auf die Außenstationen, um im Sakristeikasten Nachschau zu halten, ob nicht Ungeziefer darin nistet, f Bitte, Schwester, ich habe Zahnweh, ich bin verletzt usw. So geht es den lieben langen Tag. Selbst bei Nacht ist die Krankenschwester um die Wege und stillt Schmerzen, löscht den Durst der Fiebernden und verbindet Wunden. Wie ich sie bewundere, diese stillen helfenden Frauen. Welch weites und offenes ■ Herz müssen. sie doch haben, daß ihre Liebe nie ausgeht. Das muß der Glaube sein an die erlösende Kraft von oben; wie könnten sie es sonst schaffen! Wie oft ist sie unterwegs mit ihrem Ambulanzwagen, um Rufenden Hilfe zu bringen. Was Wunder, wenn die Spitäler der Schwestern immer wieder zu klein sind, obwohl sie ständig vergrößert werden. Das Geheimnis liegt in der verschenkenden selbstlosen Liebe. Ja, die Schwestern sind nun nicht -mehr wegzudenken aus der Mission. Und es ist verständlich, daß der Missionar, der auf einsamer Station Pionierarbeit leistet und auf steinigem Anfangsposten Furchen ziehen soll für die Aussaat des Wortes Gottes, um Schwestern bittet., überall sind umsichtige, arbeitsame Schwestern notwendig geworden. Wie schwer muß es dann für den Bischof sein, der diese Dringlichkeit sieht und doch nicht helfen kann, weil er eben nicht genug Schwestern hat. Wenn es doch die Welt besser verstehen würde, das Wort des Herrn: „Geht auch ihr in meinen Weinberg!" Sr. Severina Granig P. Rektor als Koch Was Missionsbrüder und Laienhelfer alles können, das habe ich selbst Sehen können. Es war auf einer entlegenen Missionsstation. Die Fahrt dorthin war sehr schön. Wir gelangten auf einer neugebauten Straße zur Station. Die Sonne brannte unbarmherzig auf uns herab. Manchmal sahen wir einzelne Neger- Peru: Insgesamt 325 Radioschulen sollen in der peruanischen Prälatur Nullius Yauyos errichtet werden. Sie sind ein Teil der kirchlichen Kampagne gegen das Analphabetentum. Schätzungsweise 7000 Erwachsene werden mit den Radiokursen in diesem Jahr die ersten Anfänge des Lesens und Schreibens kennenlernen. Mehr als 2000 Lehrer wurden für das Radioschulprogramm verpflichtet, das auch Informationen über Landwirtschaft, Viehzucht, Hauswirtschaft, Hygiene und Gemeindeleben geben wird. Südvietnam: Tausende Zeitungen berichteten in den vergangenen Monaten von dem bösen „katholischen Präsidenten Diem", der in Südvietnam die Buddhisten verfolgte. Sie fielen auf die geschickte Propaganda aus buddhistischen Zentralen und auf kommunistische Nachrichtenquellen herein. Allmählich setzt sich die richtige Erkenntnis durch. In der „Welt am Sonntag“ schrieb der namhafte Publizist Horst Eliseit, der Asien sehr genau kennt, auch in Saigon habè sich inzwischen herumgesprochen, was vor vier Monaten hur wenige Stimmen gegen die allgemeine Weltmeinung zu sagen wägten: daß der Ausgangspunkt der Krise eine Täuschung war. Daß das Regime des Präsidenten Diem zwar nicht westlich demokratisch war (das konnte es gar nicht sein), daß es aber zu den religiös tolerantesten in ganz Asien gehörte. Daß es keinen Religionskrieg gab. Keine Buddhistenverfolgung. Peking: Auf einer Sitzung' des rotchinesischen „Instituts für psychologische Kriegsführung“ in Peking wurde beschlossen, die Unterwanderung der verschiedenen buddhistischen Orden in den nächsten Monaten zu verstärken. Zunächst sollen Maßnahmen dieser Art in Südvietnam, Burma, Kambodscha und in Thailand ergriffen werden. Ausgebildete Spezialisten sollen in diesen Ländern den subversiven Kampf gegen die Orden organisieren. Indien: In der Diözese Vijayavada in der Nähe von Hyderabad wurden kürzlich acht Dorfgruppen in die Kirche aufgenommen. Gruppen von 12 ■bis 40 Familien in fünf Dörfern bereiteten sich auf die Annahme des katholischen Glaubens vor. Südvietnam: ln Südvietnam gibt es 1 454 842 Katholiken. Im kommunistischen Nordvietnam leben 833 468 Katholiken. Von den sechs Diözesen Südvietnams ist die größte Saigon mit 567 455 Gläubigen, das sind 16,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Tanganjika: Nach Verhandlungen mit der Regierung des katholischen Staatschefs Nyerere haben sich die katholischen Bischöfe von Tanganjika entschlossen, ihre Schulen für nichtkatholische Christen und Moslems zu öffnen. Der Besuch des Religionsunterrichts ist für nichtkatholische Schüler nicht verpflichtend. Hongkong: Der 1959 im Katholischen Zentrum von Hongkong eingerichtete „ Glaubensinformationsdienst“ erhielt im vergangenen Jahr einen monatlichen Durchschnitt von 528 Briefen auf Grund von Anzeigen in der chinesischen Tagespresse, mit denen allen nichtkatholischen Freunden über die Kirche Auskunft angeboten wird. Rund 40 Prozent der Anfragen kamen von Studenten, etwa 25 Prozent von Arbeitern. Die Mehrzahl in diesen beiden Gruppen waren Männer und das Durchschnittsalter 23 Jahre. Etwa 25 Prozent der Anfragen kamen von Angestellten, Hausfrauen. Etwa zehn Prozent von Arbeitslosen. Indien: Katholiken des lateinischen und syrischen Ritus haben sich in Alleppey zusammengeschlossen, um ein katholisches Zentrum zu errichten. Diese Einrichtung soll dem sozialen und kulturellen Einfluß der Kirche in dieser Stadt eine neue Richtung geben. hütten an die Hügel angeschmiegt. Da begegnet uns ein Eingeborener mit seinem Ochsengespann. Die Tiere zogen einen Baum- ; stamm, auf dem ein mit Wasser gefüllter Benzinkanister befestigt war. Mit Geschrei ging es den Hügel hinan. Wasser, wie mühsam müssen die Schwarzen es herbeischaffen! Wenn sie dann bei der Hütte angekommen, ist der Kanister halb leer. Wir erreichten unser Ziel. Die Kirche steht noch im Rohbau. Hodi vom Gerüst herab rüft uns Franz Magerl, ein Missionshelferl einen Willkommgruß zu. Er meinte auch: „Geht nur in die Hüttei Pater Rektor Homauer ist gerade beim Kochen!" Zunächst hatten wir ordentlich Durst. Mauern, Kochen, Traktor fahren, Unterridi-ten und Beten, das ist hier alles so selbstverständlich. Pater Rek| tor erblickte uns durch das Fenster. Schon stand er unter der Eingangstüre. Er hatte eine weiße Schürze tun und der Schweiß rann I ihm von der Stirne. Ich müßte herzlich lachen. Nach einer frohem Begrüßung lud er uns zum Essen ein. Gekocht war aber noci nichts. Eine humorvolle Stimmung hier in der Wildnis. Als eins zige weibliche Kraft durfte ich nun nicht zurückstehen und half so gut ich es vermochte, beim Kochen mit. Bald wurde ein gutes Mittagessen aufgetischt. So ein begeistertes Zusammenarbeiten! Ich fragte den Missionshelfer: „Wann werden Sie wieder heim; gehen zu ihren Angehörigen? Sie haben sich, doch nur für zwei: Jahre verpflichtet." Er gab zur Antwort: „Darüber habe ich nodi nicht nachgedacht. Jetzt muß erst die Kirche fertig gebaut werden." Diese Einstellung ist wohl die richtige, auf sich zu veri gessen und nur für die anderen da zu sein. Schwierigkeiten werden dabei so leicht überwunden. Es sollten noch viel mehr junge Burschen den Beruf des Brudermissionars ergreifen und ihre Kräfte, ihr Können in den Dienst Gottes stellen auf dem Missionsfeld. Sr. Marietta Müde Arbeiter. Im Vordergrund unser Missionsheller F. Magerl. Letzten Freitag haben der Bischof und ich unseren kranken Mitbruder Fr. Xaver Feil besucht, dem sie in, Pretoria eine Niere herausoperiert haben. Es geht ihm nun schon wieder besser und bald wird er wohl wieder daheim in Gien Cowie sein können. Vom Krankenhaus der „Blauen Schwestern" (so genannt wegen des himmelblauen Schleiers) wandten wir uns nach Norden. P. Flügel, der Rektor des Hostels in Pretoria, hat sich in der Hauptstadt noch angeschlossen. Einige Meilen außerhalb der Stadt bogen wir von der Teerstraße ab, um den Wunderbaum zu sehen, bei den Buren „die Wonderboorri" geheißen. Er hat einen Durchmesser im Geäst von 46 Metern und eine Höhe von 25 Metern. In seinem Schatten können sich zu gleicher Zeit 1100 Personen lagern oder '20 bis 22 Ochsengespanne mit Wagen und sechs Paar Ochsen aus-^ruhen. Sein botanischer Name ist Fi- cus Pretoriae, der Feigenbaum Pretorias. Er gehört zur Familie der Moraceae. Er ist immergrün und hat deshalb auch jetzt im Winter sein volles Laub. Seine Früchte sind eßbare kleine Feigen. Das Eigenartige an diesem Wunderbaum ist seine Fortflan-zung. Die äußersten unteren Zweige des Mutterstammes hängen herab bis auf den Boden und schlagen dort neue Wurzeln. So sind im Umkreis der Mutterbaumkrone sieben Töch- terstämme emporgewachsen, von denen zwei wieder „Kinder" bekommen haben, die En^ kelkinder des Mutterstammes, der über tausend Jahre alt sein soll. Der „Familienbaum wandert". Man vermutet, daß der Baum seinen Schutz der Tatsache verdankt, da er die Begräbnisstätte eines Häuptlings war. Der „Gelehrte" John. Maibelo. Zwei Familien aus Schwabsberg helfen bei der Finanzierung seines Studiums. Außerdem unterstützen sie noch Eph-rem Cindi, dessen Vater Lehrer auf unserer Station Middelburg war. Patrick Mkatshwa. — Er wird von Stuttgarter Katholiken unterstützt. Seine Schwester ist Orderisfrau bei den „Töchtern des unbefl. Herzens Mariens“ in Gien Cowie. Zur Zeit unterrichtet sie im. kleine Seminar in Lućkau. Vom Wunderbaum fuhren wir weiter nach dem 26 Meilen nördlich von Pretoria gelegenen Hammerskraal, wo das neue Priesterseminar für die Schwarzen seiner Vollendung enfge-gengeht. Die Einweihung der neuen Rundkirche im Zentrum der Gebäude soll am 29. Juni stattfinden, am Festtag des Patrons, des hl. Petrus. Die Gebäude bieten 200 Studenten Platz. Zur Zeit sind 75 schwarze Philosophie- und Theologiestudenten dort. Die Professoren sind englische Dominikaner. Von unserer Diözese Lydenburg studieren dort Patrick Mkatsch-wa, Michael Mmela, Andrew Shebe, Sebidi John, der nach langer Krankheit nun wieder ins Seminar zurückgekehrt ist, und Monyai Elias. Sie haben alle die niederen Weihen erhalten und Patrick wird wohl nächstes Jahr seine Primiz feiern können. Dann ist noch Ephrem Cindi dort, der in unsere Missionskongregation eintreten will, ünd Mitglieder des Säkularinstitutes von P- Blasius O. M. L: Moyo Amos, Rabyae John, Lefela Bernard und Maibelo Johannes. Für diese Studenten haben sich eine beträchtliche Anzahl von Wohltätern gefunden, die unserem Bischof helfen, die nicht i kleinen Ausgaben für diese Se-rminaristen aufzubringen. Da ist Ephrem Cindi aus. Lydenburg und P. Oswin Magrath O. P., der als Rektor das Priesterseminar St. Peter in Hammerskraal leitet. Ephrim Cindi möchte später in unsere Kongregation eintreten. Rechts: Michael Mmela, der von der Pfarrei Unterschneidheim unterstützt wird. Links: Andrew Shebe, ebenfalls aus unserer Diözese Lydenburg; die Pfarrei Unterschneidheim, die Michael Mmela unterstützt. Zwei Familien in Schwabsberg helfen den beiden Seminaristen Maibelo Johannes und Ephrem Cindi. Stuttgarter Katholiken zahlen für Patrick und Andrew Shebe. Der dritte Orden von Hohenberg hilft mit, zusammen mit Stuttgart, die Auslagen für Patrick zu bestreiten. Werden alle ihr Ziel erreichen? Ich erinnere mich an Erzbischof Kiwanuka von Uganda, der mit 60 anderen schwarzen Buben ins kleine Seminar der Weißen Väter eintrat. Und wie viele kamen davon zum Priestertum? Nur zwei, er selbst und noch einer. Wenn man den heidnischen Hintergrund bedenkt, von dem diese jungen Leute kommen, und die hohen Anforderungen des kath. Priestertums, dann braucht man sich nicht wundern, daß viele auf dem steilen Weg erliegen. Umso wichtiger ist daher das Gebet: Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter sende .., P. Dr. W. Kühner ! Neuer MifTion8geift Papst Johannes XIII. hatte in einer Audienz für Ordensobere den Wunsch geäußert, alle Orden und Kongregationen möchten in Südamerika ein Gebiet zur Betreuung übernehmen. Die-,ser Aufruf ist nicht ungehört verhallt, wie ich es mit Freuden auf meiner Ausreise nach Peru feststellen durfte. Neben den 36 Priestern waren noch mehrere. Schwestern, Brudermissionare, Klerikerstudenten und Laienhelferinnen an Bord. Von den Matrosen hörte man immer wieder, daß sie noch nie soviel Schwarzröcke auf ihren Fahrten gesehen hatten, dabei waren wir der Kleidung nach alles andere als Schwarzröcke. Sein klerikales Gesicht dagegen konnte schließlich keiner verbergen. Jedenfalls wußten alle von den 700 Mann an Bord, wen sie als „Padre" anzureden hatten. Das kam wohl auch daher, daß diese Patres alle sehr rührig und gesellig waren. Wo immer eine Gruppe an Deck oder im Aufenthaltsraum beisammensaß, war so ein „Padre" darunter, erzählend, scherzend, singend oder spielend. Und wenn man den äußersten Winkel des Schiffes aufsuchte, um fünf Minuten allein zu sein, so saß auch dort ein psalierender Padre: „Ihr Meere und Winde preiset den Herrn ..." Kein Wunder, daß die Matrosen ihre kräftigen Seemannsausdrücke gar nicht mehr gebrauchen konnten, ohne ein geistliches Ohr zu verletzen. Es würde zu weit führen, die verschiedenen Nationen, Orden und Kongregationen aufzuzählen, die unter diesen Missionaren vertreten waren. Da waren junge Missionare aus Europa, die zum ersten Male voller Hoffnung den Ozean überquerten, Priester und Schwestern aus Südamerika, die nach vollendetem Studium in Europa in ihr Land zurückkehrten und schon ergraute Missionare, die nach kur- Die zehn spanischen Weltpriester. žem Heimaturlaub nochmals] ihre Netze auswerfen wollten und gerne von ihren Erlebnisse! und Erfahrungen erzählten undl immer gute Ratschläge wußten. Besonders aber ins Auge fielen 10 spanische Weltpriester, die in Barcelona zustiegen. War es schon außergewöhnlich, daß sie als Spanier im grauen Anzug an Bord kamen und im grauen Anzug meist ohne Collar zelebrierten, so überraschte dann auch ganz besonders, daß sie das heilige Opfer nicht in der Die Missionshelferinnen beim unterhaltsamen Spiel aut Deck. gewohnten südländischen Geschwindigkeit absolvierten, sondern jedes Wort und jede Geste bewußt und würdevoll sprachen und vollzogen. Ebenso schön verstanden sie es, eine Gemeinschaftsmesse an Bord mit den Passagieren und Matrosen zu gestalten. Das Breviergebet beteten sie gemeinsam auf Deck zu den festgesetzten Tagzeiten, dem immer eine Gruppe Mitreisender lauschte, weil sie alle spürten, daß in diesen jungen Geistlichen Christus besonders lebendig gegenwärtig war und wirkte. Nicht zu übersehen waren an Bord die Missionshelferinnen aus Deutschland und der Schweiz, Unversitätsstuden-tinnen, die sich für einige Jahre für die Mission verpflichteten. Die Matrosen rätselten immer wieder, was diese hübschen Studentinnen, denen die We|t offen stand, wohl bewog eine Zeitlang alles zu verlassen was ihnen lieb und teuer war. Immer waren sie umworben, bewundert und jeder einzelne wollte dieses Geheimnis ergründen und ihnen entlocken. Wer sie aber täglich beim heiligen Opfer und Kommunion sah und dann wieder beim fröhlichen Spiel und Gesang auf Deck, der wußte, daß auch in ihnen Christus den Ozean überquerte, um seine Frohbotschaft und Erlösung den Indios in den Anden Perus zu bringen. P. Dr. J. Pfänner Fest in einem peruanischen Dorf [ Kurz nach meiner Ankunft in i Peru hatte ich Gelegenheit, mit i Pater Wellenzohn an einem L Festtag der Indios in einem Bergdorf teilzunehmen. Soweit I, idi schon konnte, wollte iđi meinen Mitbruder unterstützen. ä Nachmittags fuhren wir los, von Cerro de Paseo nadi Paseo. Die . Straßen hier sind in einem schlechten Zustand und .sehr Ì staubig. Es .war bereits Nacht, {als wir in Paseo ankamen. Die Indios standen dicht gedrängt vor der Kirchtüre. Elektrisches F Licht gibt es hier keines. Die Kirche kam mir vernachlässigt und schmutzig vor. Es ist Brauch bei den Indianern, am Vorabend eines Festes die Vesper zu singen. Mit fünf Kerzen vor mir begann ich die Vesper vom am Altar. Pater Wellenzohn spielte auf der Empore das Harmonium. In meinen „feierlichen" Gesang mischte sich plötzlich eine Musikkapelle, die vor der Kirchtür aufmarschierte. Wir mußten den Gesang der Psalmen unterbrechen. Als die Musikkapelle ihr Stück beendet hatte, fingen wir wieder von vorne an. Noch nie habe ich eine Vesper so „feierlich" gesungen. Nach Noten wurde überhaupt nicht gesungen, das war ein reiner Freistilgesang. Pater Wellenzohn sah kaum die Tasten, geschweige denn die Noten. Der Lärm in der Kirche war so groß, so daß man den rechten Ton schon gar nicht finden konnte. Böllerschüsse knallten vor der Kirche. Trotz all dem sagte mir nachher ein Mann: „Padre, sie haben sehr schön gesungen!" Natürlich mußte ich ihm Recht geben. Je lauter, umso schöner, heißt es | bei den Indios. Nach der Vesper wurde auf dem I Kirchplatz getanzt und getrun- Am Morgen des eigentlichen Festtages wohnen die Indios zum großen Teil der heiligen Messe bei. Nach dem Gottesdienst Prozession durch das Dorf, Eine Prozessionsordnung gibt es nicht. Jeder läuft wo er will, möglichst nahe an der mitgetragenen Heiligenstatue. Gebetet wird nicht. Man schweigt oder redet wild durcheinander! An den auf geschlagenen Alta-ren betet der Priester ein Va; ter unser vor und inszeniert die Heiligenfigur. Die Prozession ist das Wichtigste am Festtag. Eher kann die heilige Mésse ausfallen. Jeder Indio möchte einmal1 die Heiligenstatue mittragen, denn dann werden ihm die Sünden nachgelassen. Eine Beichte scheint überflüssig. Mit der Prozession endet die kirchliche Feier. Anschließend bringen die Indios ihre Kinder zur. Taufe oder holen sich Rat und Trost beim Sèelsorger. Da sieht man die große seelische Not dieser armen Menschen. Sie bestürmen den Priester. Sie verlangen den Segen, das „Evangelium", wie sie sagen. Der Priester legt ihnen die Hand auf den Kopf und spricht eine Segensformei; die nicht zu kurz sein darf. Als ich einmal auf dem Wege von Lima nach Huanuco war, wurde ich in Cerro de Paseo' um das „Evangelium" gebeten. Ich wußte Bescheid. Ich benutzte nur die kurze Segensformel. Die gute Indianerin war damit aber nicht zufrieden. „No mas, pad* re!“ „Das reicht noch nicht, Padre!" sagte sie, Schon die Gegenwart des Priesters beglückt das Volk der Indios. Leider aber kann der Priester nicht oft und lange in seiner Mitte bleiben, denn die anderen Dörfer warten schon. Pater Fidelis Pezzéi Der brennende Castillo. ken. Gegen 22 Uhr wurde ein Castillo angezündet. Das ist ein baumförmiges Gerüst von sieben bis zehn Metern Höhe. Die-I ser Castillo ist drehbar konstruiert, mit alten Rädern bespickt, an denen Raketen befestigt sind..Stufenweise brennt '"'•V'-fill - iri dieser Castillo ab und bringt durch die Kraft der Raketen die verschiedenen drehbaren Teile in Bewegung. Ein nettes Feuerwerk! Frauen und Kinder sitzen der Straße oder den Mauern entlang und sehen dem Schauspiel zu. Die Bob enteform bee IKaròmale oon Chile Eminenz Henriquez Raul Silva, der Erzbischof von Santiago de Chile, ist wohl der bekannteste Purpurträger des unermeßlichen südamerikanischen Kontinents. Er ist über Chile hinaus einer der in der Presseberichterstattung meistbeachteten Oberhirten geworden, seit er in seiner Heimat Chile sein Werk als Sozialreformer begann, das sich nicht nur dort sehr fruchtbar auswirkt,1 sondern zugleich anderswo in der Welt vielfach Schule gemacht hat. Dr. Paolo Vicentin hat anläßlich des Konzils in Rom den Kardinal interviewt und dabei Auskunft erbeten über seine Sozialreform. ;,Sie, Eminenz, sind nun der erste Kirchenfürst, der eine von der Welt mit Interesse und Bewunderung erfolgte Sozialreform gewagt haben ..." Kardinal Silva erwiderte: „Vor allem bin ich, um das zu- Priraitive Feldarbeit der Hochlandindianer. nächst klarzustellen, kein Fürst, kein Kirchenfürst — ich bin nur ein armer Bischof, wie alle anderen. Gewisse Ausdrücke, wie sie herkömmlich sind, erwecken gewaltig Anstoß bei unserem Volk und unserem Klerus. Man wünscht sich bei uns einen Bischof, der jedermann zugänglich und erreichbar, ein Bruder und Vater aller ist. Und wir möchten es auch wirklich sein. Nun aber zu ihrer Frage über die Sozialreform: Die Kirche in Lateinamerika muß sich heute entscheiden und wählen zwischen dem Volk, das große. Reformen fordert, oder der wohlhabenden Schicht, die nur die gegenwärtige Lage bewahren möchte. Wir haben in dieser Sache jetzt einiges begonnen, aber andere sind uns darin schon vorangegangen. In Chile war sich der ganze Episkopat darin einig, den Bauern, das der Kirche gehörige Land, ihren Besitz an Grund und Boden, abzutreten und unter sie aufzuteilen. Beachten sie dabei gut, daß es nicht einzig darum ging, den Grundbesitz aufzuteilen, sondern das so zu tun, daß damit auch wirklich die Produktion gesteigert wird. Es wurde darum eine Organisation geschaffen, die für die Aufteilung des Grund und Bodens sorgen, den Bauern in jeder Form beistehen und ihnen lehren sollte, richtig zu arbeiten, die notwendigen landwirtschaftlichen Maschinen zu erwerben, die Produkte auf den Markt zu bringen. Damit sollte wenigstens in Beispiel gezeigt werden, daß die Agrarreform möglich und für die Nation nützlich, segensreich ist." „Können Sie mir", bat Dr. Vi-centin, „die bereits geleistete Arbeit und was man in der näch- sten Zeit tun will, in einigen Zahlen veranschaulichen?" „Wir haben", antwortete Kardinal Silvar „mehr oder minder rund 10 000 Hektar, was wir eben an Boden besaßen, aufgeteilt. Nach den Verhältnissen unseres Landes ist das keineswegs viel, immerhin aber können auf diesem Grund und Boden über 300 Familien gut leben ... „Wie wurde das Wohnungsproblem dabei gelöst?" „Es gibt zahlreiche soziale Initiativen, in denen die Kirche verantwortlich an der Arbeit und beteiligt ist. Diese Sozialinitia-tivèn sind speziell Aufgaben der Laien, die Priester haben darin lediglich die Oberleitung uii Gesamtaufsicht. Eine dieser In] tiativen nun ist eine Institut® zum Bau.von VolkswohnungenI „Gibt es großen Wohnungsmangel in Chile?" „Aus der letzten Volkszählutj; wurde uns klar, daß bei unj eine halbe Million Häuser bzv| Wohnungen fehlt, das bedeut! daß von den acht Millionen Einwohnern der Gesamtbevölkf-rung rund drei Millionen keir Dach auf dem Kopf haben. Un ser Institut erbaut im Monat et wa 5000 Häuser und wir mödj ten die Monatsleistung noch aii 10 000 steigern. Das ist eine' der schwierigsten und ernsteste [Probleme überhaupt, die wir zu lösen haben." ..Und woher, Eminenz, bekom-Emen sie dazu die Mittel?" ['.Ein gut organisiertes Sparkas-Isensystem erlaubt uns, neben [den Hilfen, die wir von Nord-jamerika bekommen, die Kosten für diese Bauten aufzubringen." Macht der Castrismus (Richtung [und Einfluß von Fidel Castro auf ’Kuba) eigentlich Schule im süd-:airierikanischen Kontinent?" [.Der Castrismus als solcher selbst, vielleicht nicht so sehr; ^vielfach maskiert sich aber der Kommunismus als Castrismus und wir wissen, daß die Kommunisten sehr stark und gefährlich sind. In Chile gibt es keinen Castrismus, wohl aber den Kommunismus." „Im Jahre 2000 wird die Mehrheit aller Katholiken in der Welt in Lateinamerika leben. Glauben Sie, daß diese lateinamerikanischen Katholiken eine lebendige Kraft der Kirche bilden werden?" „Im Jahre 2000 wird Lateinamerika 600 Millionen Einwohner haben. Es ist eine außerordentlich ernste Frage, zu wissen, wie dieser Kontinent sich entscheiden wird, zu welchen Idealen er sich bekennen will, wofür er sich erklärt. Und ich glaube, wenn die politisch - wirtschaftlich - soziale Situation so bleibt, wie sie gegenwärtig ist, wird Lateiname- rika ohne allen Zweifel kommunistisch werden. Wenn es uns aber gelingt, dahin zu wirken und zu erreichen, daß das Volk die großen religiösen Ideale,, wie sie unsere katholische Bevölkerung im innersten zutiefst beseelen, bewahrt und lebt, dann werden wir erleben, daß die Völker dieses Kontinents Pioniere in der Verteidigung der Rechte und geistigen Werte bilden. Dafür genügt freilich nicht bloß die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Uns, dieser Generation von heute, ist es aufgegeben, das Volk richtig zu leiten und dafür zu arbeiten, daß die Zukunft wird, wie wir sie uns erhoffen und versprechen." Pedro der Papelero Von Hans-Werner Böcker „Niemals werde idi Lumpensammler, niemals!" Das hatte der Schüler Pedro nicht einmal gesagt, nein, das hatte er sich schon oftmals geschworen. Und gedacht hatte er es jeden Morgen, wenn er in der elenden Bretterbude am Müllabfuhrplatz aus seinen feuchten Decken kroch, um ohne Frühstück den weiten Weg zur Schule nach Santiago anzutre-ten. Wenn ihm dann im frühen Morgengrauen der beißende Gestank aus den schier unendlichen Schutthalden entgegenschlug, dann traten die Tränen in Pedros Augen. Ob er nun wollte oder nicht, er mußte angesichts der stinkenden Schuttberge immer an seine ursprüngliche Heimat denken, an den würzigen Duft der Araukarien-Wälder an den Ufern des Rio Biobio. Jawohl, dort war er geboren worden. Ein echter Sohn aus dem Volke der Araukaner. In der heimatlichen Wildnis kannte er jeden Baum und jeden Strauch. Jede Vogelstimme wußte er zu deuten. Er kannte jeden Fisch im Wasser des silberhellen Rio und jede Echse an den Ufern. Und - caramba, ja - auf mindestens hundert Meter Entfernung wußte er mit Pfeil und Bogen ein Wildhuhn aus den höchsten Baumwipfeln zielsicher in den Kochtopf zu befördern. Aber dann kam das große Unglück, das Erdbeben. Und nach dem Erdbeben schlichen unheimliche Krankheiten bis in die Wälder hinein. Oder kamen diese Krankheiten gar aus dem Rio, aus dem silberhellen Fluß? Wer mag das wissen? Aber als unter Hunderten von Töten auch Pedros drei Geschwister innerhalb von wenigen Tagen unter furchtbaren Schmerzen gei storben waren, da haben seine Eltern die heimatliche Ruca am Ufer des Rio Biobio fluchtartig verlassen. Sie wollten nicht auch noch ihren ältesten Sohn, ihr letztes Kind verlieren. So haben sich Pedros Eltern mit vielen anderen Araukanern und Mapuche-Indianem einem großen Treck angeschlossen, dem Santiago, die Hauptstadt Chiles, plötzlich wie ein gelobtes Land erscheinen wollte. Gelobtes Land? Caramba, aber nicht für Chacareros, für indianische Kleinbauern aus der Wildnis. Natürlich hatten die Männer Kräfte, soweit sie nicht von den unheimlichen Krankheiten angegriffen waren. Aber mit Kräften allein ist es nicht getan. Sie hatten doch nichts gelernt. Sie konnten mit Pfeil und Bogen umgehen, gewiß. Sie verstanden zu fischen und wußten Flöße und Boote zu bauen, gewiß, gewiß. Aber was nützten ihnen all ihre Künste in der Stadt, in der unheimlichen Stadt! die sie nie zuvor gesehen hat ten. Kein Mensch gab ihnen! auch nur einen Escudo für diel Dienste, die sie anbieten konn-ten. So sind sie zu Hunderten, ja, zu Tausenden monatelang durd die Stadtviertel, Straßen unii Gassen gezogen. Und so sind : sie schließlich an den Schutthal-f den gelandet und waren frot daß ihnen jemand so eine elende Bretterbude anbot, wenn ; man dort auch vor Gestank nicht einschlafen konnte und die Ratten oftmals in einer einzigen Nacht die gesamten Vorräte auffraßen, die für eine ganze Familie für eine ganze Woche hätten ausreichen müssen. Ja, so war es: Sie mußten für, die Ratten arbeiten, für die Ratten und für die Polypen. Vom ersten Morgendämmer bis zur hereinbrechenden Nacht mußte Pedros Vater im Unrat wühlen, um Lumpen, Metallreste, Glasscherben und Papier zu.entdek-ken, zu sammeln und mit einem alten Handkarren in ihre Hütte schaffen, damit die Mutter es dort sortieren konnte. Natürlich stand auch Pedro an jedem Nachmittag mit- seinem Vater im Unrat, und wenn ihn die Arbeit auch noch so anwiderte, er hatte trotzdem ein Auge, dem nichts entging. Wirklich, die besten Funde stammten eigentlich immer von Pedro. Aber wenn er geglaubt hatte, die Arbeit von Vater, Mutter und ihm, die Arbeit einer langen ^schweren Woche würde endlich zu bescheidenen Anschaffungen reichen und für die kleinen Geschwister, die dort in der elenden Bretterbude am Müllabfuhrplatz das Licht der Welt erblickt hatten, dann wür- Je er vom Polypen eines anderen belehrt. Denn die Hütten und die Karren der Papeleros, • der Lumpensammler, die gehörten ja jenen Polypen, die den Ärmsten der Armen das Blut aussaugen, um sich selbst einen Bauch anzumästen. Für jede Woche hatten die Pa- für ihre Herren und Gebieter nur einen Ausdruck: Polypen. Und Pedro nannte den Chef und Besitzer seiner Eltern - jawohl, so spielte der Kerl siđi auf, als wenn er Pedros Eltern als Eigentum besäße! — nur „Huaton", den Dickbauch. Aber wenn er dabei war, na klar! te, wenn er allein auf dem Boden der Elendshütte lag. So wurde Pedro dann an Vaters Stelle Papelero. Er, der India-nermozo, der geschworen hatte, niemals Lumpensammler zu werden. Er mußte doch dem kranken Vater die Hütte erhalten und seiner Mutter und den klei- peleros als Miete für ihr Dreck-lodi und die alten .Lumpensammlerkarre soviel Altmaterial abzuliefem, daß kaum noch etwas zum Leben übrig blieb. Nach Abzug der Miete wurde der Rest des Altmaterials mit ein paar Lebensmittelkarten ab-jeholt, die eben nur in den Geschäften der Polypen eingelöst werden konnten. Daß diese Menschenausbeuter und Tyrannen von keinem der Papeleros als „Duenoü, als Herr oder gar als- „Caballero" angesehen wurden, das versteht sich. Die Lumpensammler kannten Alles , hätte Pedro darum gegeben, wenn seine Eltern dem Huaton den ganzen Dreck, samt Hütte und Karren vor die Füße geworfen hätten, um ihm ein für allemal den Rücken zu kehren. Aber wo sollten sie denn hin, die Eltern und die kleinen Geschwister? Und was es heißt, eine Familie zu ernähren, da's mußte Pedro schon bald erfahren. Einige Wochen bevor er aus der Schule entlassen wurde, erkrankte sein Vater. Und wie! Er war so schwach, daß er sich nicht einmal der Ratten erwehren konn- nen Geschwistern das tägliche Brot. - Im frühesten Morgengrauen, viel früher noch, als er sonst aufstand, um zur Schule zu gehen, sah man Pedro mit der Lumpensammlerkarre aus dem stinkenden Bereich der Schutthalden in Richtung Stadtzentrum verschwinden. Und erst spät am Abend kehrte er zurück, abgerackert und marode. Und trotzdem sah seine Mutter oft ein müdes Lächeln in seinem Gesicht. Hätte die Gute geahnt, daß der Junge, bevor er am Abend zu- rückkam, schon, zwei und manchmal drei Karren voll Altmaterial ohne Wissen des verhaßten Polypen Huaton bei einer anderen Sammelstelle abgeliefert hatte, sie hätte in ihrer Freude vielleicht Pedros Geheimnis verraten. Aber das durfte nicht sein. Gewiß, Pedros Mutter staunte manchmal, wenn der Junge etwas für den kranken Vater, für die 'Mutter und die Kleinen mitbrachte. Und sie staunte noch .mehr, wenn Pedro ihr sogar etwas Geld zusteckte und nicht nur die üblichen Lebensmittelkarten. Aber was Pedro bei Techo wirklich für ein Guthaben hatte, das durfte und sollte die Mutter vorläufig nicht wissen, weil es vor allem der Dickbauch nicht erfahren durfte. Pedro sammelte in Schulen, bei Behörden und großen Firmen, und er wurde überall reichlich bedacht. Und dann lieferte er sein Material bei einer Wohl- fahrtsorganisation ab, die sich zum Ziel gesetzt hatte, den Ärmsten der Armen zu helfen, damit sie - was bisher aussichtslos erschienen war — eines Tages ein eigenes Dach, ein Techo über dem Kopf haben sollten. Ein Pater, der in Pedros Schule Religionsunterricht gab, hatte dem Jungen den Weg zu der Techo-Organisation gewiesen. Ja, und dann eines Tages, da war es dann so weit. Nicht nur Pedro, sondern auch weitere 29 Papeleros schlossen sich mit Hilfe von Techo zu einer Lumpensammlergenossenschaft zusammen. Sie hatten Geld gespart, und Techo gab noch einiges dazu. Es wurde ein alter Schuppen als Lager gemietet, ein uralter Lastwagen gekauft' und 30 Papeleros betrieben gemeinsam eine Altmaterialhandlung. Techo stellte kostenlos kaufmännische Hilfe. Techo gab Darlehen, damit die Papeleros sich und ihren Familien eigene Hui ten bauen konnten. Techo waJ das rettende, das schützende Dach. Und Pedro, der niemals Papelero werden wollte, ér was die organisierende und treibende Kraft in der Genossenschaft Man stelle sich vor: Er wurde selbst von seinen eigenen Len. ten oft „Don Pedro" genannt Und das will etwas heißen! Nur, wenn der Polyp Dickbaud: den Namen Don Pedro hört, läuft er rot an und sein allmählich dünner werdender Baudi droht dann trotzdem noch zn platzen. Seitdem Pedro, der flinke und selbstsichere Indianermozo, mil seinen Eltern und Geschwistern nicht mehr in Huaton-s Elendshütte am Schuttabladeplati wohnt, seitdem Pedros wachs Augen und seine flinken Hands nicht mehr für den Dickbaud schuften, seitdem hat der Polyp Sorgen, wie er die Weinbestände in seinen Kellern wieder auf-füllen soll. Lange haben die Polypen gehofft, unter den Ärmsten dei Armen neue Opfer zu finden. Aber ... sie hatten nicht mil! Techo gerechnet, der karitativen Organisation, die in ganz Chile; zu einer Bewegung geworden ist, um all denen zu helfei}, deren Not von Polypen ausgenutzt wird. Und daß Techo schließlich meto und mehr und dann überall die Ansätze zur Selbsthilfe, wie im Falle des Araukanermozo Pedro, fördern, unterstützen und ausbauen konnte, das wai durch das Fastenopfer der deutschen Katholiken möglich. Denn wo Möglichkeit zur Hilfe mit dem Willen zur Selbsthilfe verbunden ist, da hilft Misereor gründlich. Tropische Besonderheiten Sind die langen Regenzeiten. Bächlein schwellen an zu Flüssen von den vielen Regengüssen. Solche Flüsse überqueren schafft dem Missionar Beschwerden, weil zur Arbeit an den Seelen die Verbindungswege fehlen. über einen solchen Fluß, den Pater Franz passieren muß, führt zu seinem große Glücke eine alte Hängebrücke. Diese Hängebrücke haben auch die beiden Negerknaben ausprobiert auf ihre Art, doch die Strafe traf sie hart. Wie es nur Artisten wagen, laufen — es ist kaum zu sagen — Hand in Hand die beiden kühn am Geländerseil dahin. Das ist köstlich anzusehen, wie sie mit den krummen Zehen fest sich halten an den Tauen, um ja keinen Sturz zu bauen. Mit einer Hand und einem Fuß jeder balancieren muß. Drunten rauscht die braune Flut, doch die beiden laufen gut. Plötzlich aber zeigt die Brücke in der Mitte ihre Tücke. Da, sie schaukelt hin und her, jetzt wirds für die beiden schwer. Koko schreit dem Poko zu: „au, ich stürze, halt mich du!" Doch es kommt, was kommen muß, beide stürzen in den Fluß. Und die braune dicke Soße dringt nicht nur durch Hemd und Hose auch durch Ohren, Nase, Mund in den Koko-Poko-Schlund. Beinah wäre das ihr Tod, doch als Retter aus der Not beugt ein Urwaldbaum die Äste, und befreit die nassen Gäste. Solch ein übergroßer Schrecken mußte ihren Ernst erwecken Beide schworen kreidebleich: „dieses war der letzte Streich!" Liebe Freunde des Unsere beiden Spitzbuben sind der Streiche müde geworden. Seit 1959 erfreuten sie uns mit ihren Spitzbübereien. Inzwischen sind Koko und Pokol sie um Jahre älter und vernünftiger geworden. Oder doch nicht? Adam meint, er könne nun seine beiden Sprößlinge nicht mehr leben lassen. Wer ist denn dieser Adam? Nun, Adam lautete die Unterschrift eines jeden Koko-Poko-Streiches. Wer versteckt sich denn hinter diesem Adam? Kein anderer, als Pater Adalbert-Maria Mohn, der die köstlichen Streiche ausheckte. Leider hat er jetzt in Spanien soviel zu tim, daß es ihm schwer fällt, weiterhin an Streiche zu denken. An dieser Stelle sei ihm gedankt für jeden seiner Streiche. Man könnte sich überlegen, die schönsten Streiche des Koko und Poko in einem kleinen Heftchen gesammelt herauszubringen zur Freude aller Koko-Poko-Freunde. Was meint Ihr? Auf alle Fälle werden wir uns auch in Zukunft bemühen, eine nette und unterhaltsame Seite zu gestalten. Schneidermeister Bruder Kley mit einem schwarzen Lehrling in seiner Werkstatt.