Nl'0. 49. ^^^^^^^^^W Leopold Egerische W^^ Freytag den 19. Iuny, ,301. Ihr Todten! könnt ihr uns erscheinen, Wenn gleich der Leib im Grabe liegt; Wo auf den modrende« Gebeinen Verwesung, Graus und Schimel siegt; Schwebt euer Geist noch um die Grüfte, Bewohnt ihr noch die tiefen Lüfte: So laßt doch meinen Wunsch geschehen. Ach wollt' mein Rufen mir gelingen: So lasse, Dich vor allen Dingen O Kaiser Zweyter Joseph sehn:------------- Inländische Begebenheiten. Kai b a ch. kichern Nachrichten zufolge soll Paßmann Soglu bey Negod-in die daselbst befindlichen Truppen des Belgrader Pascha mjt ejner star- ken Macht angegriffen, ein grosses Blutbad angerichtet, und sich dann wieder nach Widdin zurückgezogen haben. Der Verlust an Mannschaft soll von bey)en Seiten sehr beträchtlich gewesen seyn. Da diese Nachricht dem Pascha von Belgrad, welchen Paßmann Soqlu vorzüglich anssäßig ist, gemeldet wurde, war selber sehr aufgebracht , und wendet nun alle Kräften an, um Truppen zusammen zu bringen, wie cr auch einen Theil derselben bereits zu Verstärkung nach Kladova und Widdin abgesandt hat. Uibrigens ist in Widdin alles ruhig. Venedig, den 3. Iuny. Sonnabends den zc>. May ist von Padua her der Herr Obergeneral Graf v. BeNegarde, Kommandant der Oesterreichischen Truppen in den Italienischen Staate»/ hier angekommen. Ins brück, den 8. Iuny' Nur noch wenige Franzosen befinden sich im äußersten Theile d«B welschen Tyrols, wo sie abwcchs-lungsweise bald abgehen, bald wie-Her ankommen. Am 19. May Morgens um 3 Uhr ist der französische General Vrunct mit Wag.cn und Vy-! gage aus Itiva auf dem Gardasee ua leytrcs nahm dadurch Gelegenheit, » durch seine Truppe» Hannover best-l tzcn zu lassen. Icne Spannung ist D aber nnn gehoben, und die Ursache der preußischen Besitznahme höret nun auf. Preußen tritt in Rücksicht der beyden kriegführenden Mächte Frankreich und England wicder in seine Neutralität zurück, die Demarkationslinie ist durch den Frieden aufgehoben worden, und Hannover scheint also einer franz. Invasion ausgesetzt zu seyn, wenn die Sache nicht dnrch preußische Vermittlung hintertrieben wird. Man glaubet dahcr, d«e franz. Bewegungen haben keine allgemeine Absicht gegen öas Reich, sondern eine Partiku-larabsickl gegen Hannover. Die Sache wird sich bald aufklaren, dcnu es heißt wirklich, daß die preußischen Truppen das Hannovrische verlassen werden, so wie die Dänen Hamburg und Lübeck geraumet haben« In öffentlichen Blattern aus Straßburg liest man folgendes : General Moreau erhielt bey Eröffnung des vorjährigen Fcldzugs aus den Kassen der Republik ungefähr »8 Millionen Livrcs für die nothwendigsten Ausgaben. Die j ganze Summe der Kontrlbuzionen, ^ die er den eroberten »Landern ans- < erlegt, betrug gegen 44 Millionen kivres. Hievon wurden 25 für den Sold, 11 für verschiedene andere Ausgaben, 7 zu Vankoperazio-<,en, »un baares Geld zu bekommen , für Gratifikationen an die Armee:c. verwendet. Die Rhein-«Krmce ist so gut aus Zeutschland zurückgekommen, als man es nur imnnr von Truppen, die eine beschwerliche Winterkampagne gemacht, erwarten konnte. Die In, fantcriekorps kamen eben so stark zurück, als sie ins Feld zöge«/ weil der Abgang immer durch nachgeschickte Verstärkungen ersetzt wurde. Die Kavallerie - Korps waren starker, als bey dem Ausmarsche; manckes derselben zählte 700 Pferde. Die Artillerie hat 2^0 eroberter Kanonen, und 3000 Pferds mehr, als sie beym Auszug hatte, zurückgebracht. Die Zeughäuser von Straßburg vnd Metz sind mit erbeutetem Holz, Eisen, Stichel !c^ wohl verschen. An Spi-talgeräthen wurden aus den in Deutschland angelegten Spitälern der Werth von 5^.0»,000 Livres nach Frankreich zurückgeführt. Großbritannien. Der geheime Ausschus hat einen neuen Bericht über die Uuterneh-mnngen der aufrührerischen Gesellschaften abgestattet, die im Dnnkeln an dem Umsturz der Konstitution arbeiten, um die revolutionnäre Anarchie an ihre Stelle zusetzen. Mehrere Mitglieder dieser Gesellschaft haben sich gerühmt, 60,020 waffenfähige Männer in ihrer Mitte zu besitzen; einige haben diese Zahl s^bst noch einmahl so hoch angegeben. Den Geist, der diese Gesellschaften beseelt, kann man hinreichend auS fylMdm lernen, die kürzlich bcy einem Mahle, zn dem eine derselben sich versammelt hat, ausgebracht wurden: Der Religion ohne Priester, und den Regierungen ohne Könige; keine Lords und keine Herren der Erde, sondern bloß der Herr, unser Gott, der der einzige Herr ist, möchte den widerrechtlichen Llnmassungen der grossen Grundel-genthümer schleunig ein Ende gemacht werden, und l'eder Mensch , seinen ursprünglichen Antheil an der Erde wiedererhalten; der Guillotine, welche das Uebel des Königs heilet :c. London? den 2,. May. Hiesige Blatter enthalten eine Ordre des Angeiffs, die Menou in der Schlacht am 21. März ertheilt habe, und in dcr Tasche eines ge-todtctcn franzöfls. Generals gefunden worden sty. Auch griechische Gre-kadiers und das Dromedar-Regiment werden darin angeführt. Einige wollen indessen aus mehreren Grün.dcn die Aechtheit dieser Ordre bezweifeln, Hach Acgypten werden auch 6 Regimenter leichter Kavallerie und , Mhrcrc Artisscrtc eingeschifft. Lon- ! kreaomi'ral Pole wird mit 6 Kriegs- ! schiffen dio ganze Transportflotte be- ! gsntcn. Die bisher in Portugall gc- , ivvfetten frcmdenKorps n.dicKondker j sehen nach Acgyplen ab^ Ver ganze > ! dabin beftimnitV^nrwrs bctrugi' 10,000 Mann» Allgemein herrscht hier bckanntli«K der Glaube, daß die von den Fran? zosen eroberte, und durch dlc Flora hicher gebrachte feindliche Fahne dsr sogenannlcn uttüberwindlichen Brigade gehört habe. Indeß bemerkt eine Zeitung, the Times, daß die Inschnst: 1.^ ?a!laßs liu Pont äE I^o6i, unleserlich geworden, andere Inschriften aber noch sehr leserlich wären. Man liest nämlich auf der Fahne, an der sich dicfe Blut-fteken befinden , die Inschriften -„ Uebcrgang über dle Piave, über den Tagliamento, über den Isonzo, Einnahme von Grätz." Sir Sidney Smith hat in der Schlacht am 21. März seinen Fitw gcr und eine seiner Epauletten verloren. London, den 24. May. Vorgestern ward im Untcrhause folgende Königl. Voths^aft verlesen : 6. li. " Da Se« Majestät die ausgezeichneten und vorzüglichen Dicnstc des Generals Sir Nalph Adcrcrombie, während eines langen Lcbsns und bey Gelegenheit seines glorreichen Todes in Erwägung gezogen; so haben sie es für angeme-ßen gehalten, seiner Wittwe, der Lady Abcrcrombie, den Titcl einer Baronrffe Abercrombie von Abukir, -nebst einer Pension von 200a Pfund für sie und die beyden männlichen Erben zu ertheilen. Se. Maj. empfehlen dahcr Ihren Gemeinen, über die Mittel zu berathschlagen, wodurch Sie in Stand gesetzt werden , gedachte Pension zu bestreiten mld besagten Titel zu sichern und auf die beyden nächsten männlichen Erben auszudehnen. Auf diese Vothschaft hat das Unterhaus auch bereits gedachte Pcn-sion bewilligt, die vom 21..März, als von dem Tage angefangen soll, an welchem Abercrombie seine tödt-liche Wunde erhielt. Frank x e i ch. Der Monitenr vom 26. May sagt: baß der Prinz von Oranien von der VatavischenRepublik eineEudschädi-gung vo» 9^ Millionen Livrcs fordere , weil ihm die seinem Hause, welches Gut und Blut für die Freyheit der Vatavischcn 'Republick aufgeopfert habe, durch öffentliche Friedensschlüsse garautirte Würde eines Erbstatthalters entrissen worden. Der zu Berlin gewesene Vatavische Unterhändler hat sich wegen des aus-serordcnttichcn hohen Betrags der Entschädigungsforderung von da entfernet. Paris,den29. May. _ Alle Wochen Ummen aU England in Calais Französisch.' Kriegs-gefangcne an. Nach dcn Spanischen <3.'?bav?n marschiren gegenwärtig mehrere tausend Französische' Soldaten, auch Matrosen, wö sie a'«f Spanische Kriegsschiffe gebracht, und nach Egypten transportirt werden sollcn. Die Regierung hat an mehrere Französische Häfen den Befehl ge-! geben, die Eskadre des Admiral Ganthccmme schleunigst zu unterstützen , um noch vor der Ankunft der Englischen Verstärkungen einige Truppen nach Egypten zn bringen. I In dem Monitelir vom 28. May erscheint ein offizieller Bericht des Seeministers von Bordeaux, nach welchem ein Französischer Kor-far, der Tapfere genannt, nach einer Kreuzfahrt von 35 Tagen att den Kästen von Irland lz Priesen gemacht, und nach Corogna aufgebracht hatte; der Werth derselben wurde vorlausig aus 4 Millionen geschaht. Dem Bericht selbst, ist die Liste im Mpniteur von den verschiedenen 15 Englische« Schiffen, und ihrer Beschaffenheit beygefügt. In den französischen Blättern liest man unter dem Datum: Lissabon, den 26. April, folgende Pro' klamatio«: „GeMchkeit, Adel und Volk! ^hralle wisset, daß der Fürst, der lins regiert!) und für welchen wir der Vorsehung zu danken haben, unaufhörlich durch alle Mittel der Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit, seinen Vasallen, die er als scine ei' yencn Kinder liebt, mUten unter allen Stürmen, welche in Europa »vüthcn» die zu ihrem Glück nöthige Ruhe zu erhalte« sucht. Eine thätige Wachsamkeit, eine eben so standhaste als imposante Gerechtigkeit hat den Portugiesen die Ruhe, hercn sie seit 1790 gemessen, zugesichert. Dieser Staat, welcher frey h i.«b, währle-nd so viele Länder unttrivcht wurden, bietet Europa das Beyspiel einer gewissenhaften Treue in dcr Erfülllmg all^r seiner Versprechungen gegen fremde Nationen dar; er gab Spanien ein ganz neuerliches Beyspiel seiner Redlichkeit in der Beobachtung der Traktate, indem tm Jahre 1798 eme portugi-sische Armee marschirt ist, um Spanien bcyznstehen, und die Hilft, welche diese Macht von unft rer erlauchten Gebieterinn erhielt, war mehr durch die Vedrängniß, in welcher sich dieselbe befand, als durch andere Umstände veranlag. Wer gethan hat, was cr schuldig war, hat nichts zu befürchten, un> gründet den Dank, den er fordert, nur auf strenge Gerechtigkeit. Ohn-geachtet aber Spanien in allen Fal-len die erste Macht hätte seyn sollen, welche die Gesinnungen und das edle Betragen Portugalls anerkannte, so war sie cS dennob, welche bey Beendigung ihres Kriegs mit Frankreich nickt allein die Nation, von der sie Hilfe erhalten hatte, der Gefahr überließ, sondern ihr sogar weil sie ihren Verträgen treu geblieben war, den Krieg erklärte. Sie begehrt, daß Verbindlichkeit, welche vor Gott und Menschen beschworen wurden, so fort aufgelöst werden sollen, daß der erlauchte Fürst und die Nation sich des Meineids schuldig machen sollen. Mehr bedarf es nicht, um Euern Patriotismus aufzuwecken; doch müssen noch anders mächtige Beweggründe Euch beleben. Man will Euch herabwürdigen^ erniedrigen zu bloßen Mäklern Eures Handels, heruntersetzen: Spanien will unsre Häfen durch seine Truppen bewachen lassen, um eine Bürgschaft unsrer Treue zu haben. Eine Nation, die den Römern zu widerstehen, Asien zu erobern , eine Straffe auf den Meeren zu bahnen, in einem geschwächten Zustande das erbliche Joch eines fremden Szepters abzuschütteln, ihreUnabhängigkeit wieder zu erobern und zu erhalten wußte — eine sol- che Nation muff setzt die cßr.'nvols i! len Iabrbücher ihrer Geschichte in ! ihr Gedächtniß zurückrufen. — — ! Portugiesen, noch lcbt in uns der ! Mnlh und das Ehrgefühl, die uns von unsern Vorfahren üderznacht wurden. Die Gerechtigkeit ist auf unserer ! Seite: der wahrhaftige Gott wird ' also unsrer Sache günstig seyn, durch unsre Armee die Veleidignn-gen unsrer Feinde strafen, unsern rdeln und rechtmäßigen Souvcrain mit Ruhm bedecken. Unser Eifer, die Billigkeit unsrer Sache, das , Andenken unsrer Heldenthaten verbürgen uns den Sieg. Wie wäre daher zu bezweifeln, daß nicht die Truppen, Milizen, Freykorps u. f. w. eilen werden, sich unter ihren Anführern zu versammeln, daß, z nicht ikro Anhänglichkeit an den Fürst?«, der uns regiert, durch Natioualchrc, dnrch den Eifer und das Feuer, welche eine rechtmäßige , Gegenwehr einstößt, belebt, unsern Feinden einen unüberwindlichen Wall entgegensetze?" Kurzgefaßte Nachrichten. Die Folgen des KriegeS auf die Bevölkerung von England werden nach und nach sehr sichtbar. In manchen Städten übertrift die Anzahl des weiblichen Geschlechts das männliche mn ein ganzes Fünftheil. Me Besatzungen, welch? wie w Km großen Eeoberfm, gen, dis in allen Weltthellen gemacht worden , halten müssen, sind die H.luplürftlche dlescr bestehenden Ungleichheit. Auch die viclen Seeschlachten l,:,1> Gefechte habt» eine große Anzahl Matrosen und Solda-tMwlggeenA, , . Ami?, dieß ist Admiral Parkce auf der Fregatte La Vlanche zu ^)ar-mouth angekommen^ und. Reise« sührt nun das Oberkommando übev die Englische Flotte iw baltische« Mee^e. Auf dc-r Portugiessscheu Uniuerss-i tät zu Coimbra ist 3s zwischen einem dasigen Regiment, welches nach der ' Gränze abmarschiren sollte^ und i2QO Studenten zu blutigen Hängekommen, wobeu gegen 50 der letztern getödtet und gegen 150 verwundet wurden. An die (?.?.) Hrn. Abnehmer . dieses Zeitungsblattes. M't stch endenden halsen Jahre macht unterzeichneter Verleger in Betres dee weitern Fortsetzung dieses ZeitMlasblattes die gewöhnliche Erinnerung mit der Bitte, die fernere halbjährige ^nt!cipHtic»n , und zwar auf der Post mit g st. und in I^aca lnit 2 st. 15 kr. aefälligst einsendlN zu wollen. Füv die bisherige gütige-Abn"b-«'e stattet derselbe den ?/l. Hrn. Abnehmern biemit öffentttchlnDant ab/ und empft«h« sich der wtitersi slbnahme. Leopolv 5ge», Verleg«».