Lalbacli. 1848. Mitt h erlange n D e s historischen Vereins für Krain. Die Mtandatare des historischen Vereines für Krain. jll^ci bei- am 23. November 1846 Statt gehabten allgemeinen Versammlung der Mitglieder des historijchen Vereins für Krain, wurde von Seite der Vereins-Direction unter Anderem auch der §. II der Vereins-Statuten in Anregung gebracht, dem zu Folge, um aus den Fundgruben der Schrift, Kunst, der Tradition und aus dem wirklichen Leben, die Daten und Materialien zur Bearbeitung theils einzelner historischer Darstellungen, theils einer umfassenden Special-Geschichte Krains, zusammen zu bringen, im Innern des Landes kein Schloß, kein Herrschaftsgebäude, kein Pfarrhof u. s. w. übergangen und außer Acht gelassen, und daß Alles, theils von den Mitgliedern überhaupt, theils von den durch die Vereins-Direction ausdrücklich dazu Beauftragten und Abgeordneten durchforscht, beschaut und begangen werden soll. Im Sinne dieses Para-grapheS nun, und in weiterer Erwägung, daß die Direction des Vereines in der Anssendung von Abgeordneten durch den Vereinsfond beschränkt, die Erreichung jenes Hauptzweckes aber ebenso wünschenswerth ist, als eine engere Verbindung zwischen den Mitgliedern und der Direction, brachte nun selbe die Ernennung von Vereins-Mandataren an verschiedenen Puncten des Landes in Vorschlag, welcher Antrag von den amvesenden Herren Vereins-Mitgliedern einhellig genehmigt, und in Folge dessen auch sogleich die Wahl der Mandatare vorgenommen wurde. Die öffentliche Bekanntmachung der Mandatare durch die Mittheilungen des Vereins, blieb aber für den Zeitpunct vorbehalten, wenn von Seite der Erwählten auch die zustimmenden Erklärungen der Annahme der Mandatariate eingelangt seyn werden. Dieser Zeitpunct ist nun eingetroffen und die Vereins-Direction ist in der angenehmen Lage, die nachstehenden P. T. Herren Vereinsmitglieder, als dermal wirkende Vereins-Mandatare , bekannt zu machen: Herr Michael Ambvosch, k. k. Bezirkscommissär und Richter in Flödnig, für den Bezirk Flödnig. » Joseph Burger, Pfarrer und Dechant zu St. Mareiu bei Littai, für den Bezirk Sittich. „ Wilhelm Dollhopf, k. k. Kreisingenieur zu Neu-stadtl, für den Bezirk- Neustadtl. Herr Johann Dornig, Pfarrvicär zu St. Gotthard am Trojanaberge, für den Bezirk Egg ob Podpetsch und Kreutberg. » Johann g ins, Pfarrer in Neumarktl, für den Bezirk Neumarktl. » Anton g öfter, Doctor der Theologie und k. k. Professor der Religions-Wissenschaft an der Wiener Universität, für Wien. » Joseph Grablovitz, Pfarrer in St. Barthelmä im Felde, für den Bezirk Landstraß. » Georg Grabrijan, Ehren - Consistorialrath, Pfarrer und Dechant in Wippach, für den Bezirk Wippach., » Peter Hitzinger, Localcaplan in Podlipo bei Oberlaibach, für den Bezirk Oberlaibach. » Caspar Kankel, Pfarrcooperator in Altenmarkt bel Laas, für den Bezirk Schneeberg. » Johann Kapelle, Verwalter der D. R. O. Com-menda in Mottling, für den Bezirk Krupp. » Anton Kurz, Pfarrer und Dechant in Adelsberg,. für den Bezirk Adelsberg. „ Carl Leben, Pfarrer in St. Martin vor Krain-burg, für den Bezirk Krainburg. ,, Wilhelm Mack, k. k. Bezirkscommissär und Richter in Gurkfeld, für den Bezirk Thurnamhart zu Gurkfeld. » Johann Ogrinz, k. k. Bezirkscommissär und Richter in Treffen, für den Bezirk Treffen. » Matthäus Pichs, k. k. Cameral-Verwalter und Bezirkscommissär in Sittich, für den Bezirk Sittich. » Carl Poll, k. k. Bezirksactuar in Jdria, für den Bezirk Jdria. » Franz Pototschnig, k. k. Straßenbau-Assistent in Krainburg, für den Bezirk Krainburg. » Eusebius Rizzi, Bezirkscommissär in Radmanns-dorf, für den Bezirk Radmannsdorf und Veldes. » J o se p h R o s m a n n, Pfarrer und Dechant in Treffen, für den Bezirk Treffen. » Johann Roth, Bezirksrichter in Krupp, für den Bezirk Krupp. » Joseph Rüdes ch, Herrschaftsbesitzer in Reifniz, für den Bezirk Reifniz. » Johann Salokar, Pfarrer zu St. Cantian bei Gutenwerth, für den Bezirk Nassenfuß. Herr Dr. Eduard Schwab, Dr. der Rechte und Philosophie und k. k. Professor der Weltgeschichte und Philologie in Görz, für den Görzer Kreis. v Mathias Vertouz, Pfarrvicär zu St. Veit bei Wippach, für de» Bezirk Wippach. „ Julius Edler v. Vest, Doctor der Medizin und k. k. Kreisarzt in Neustadtl, für den Bezirk Neustadtl. „ Simon Wilfan, Pfarrer in Kronau, für den Bezirk WeißenfelS. Damit aber die nunmehr bestehenden VereinS-Manda-tare auch dem Zwecke ihrer Einsetzung entspreche», war eS erforderlich, ihr Verhältniß zur Vereins-Direction festzustellen, und ihnen im Sinne der VereinS-Statuten ihre Obliegenheiten und ihren Wirkungskreis vorzuzeichneu, zu welchem Ende sich die Vereins-Direction veranlaßt fand, für die P. T. Herren Vereins - Mandatare eine Instruction zu verfassen, welche denselben zur Benehmuugs- Wissenschaft mitgetheilt wurde, und hiemit zu Kenntniß aller P. T. Vereinsmitglieder gebracht wird. Instruction für die P.'P. Herren Mandatare des historischen Vereins für Krain. §. 1. Der Zweck und die Aufgabe des historischen Provinzial - Vereines für Krain ergibt sich aus den Vereins-Statuten. Alles, was statutenmäßig zur Erreichung dieses Zweckes und zur Losung der gestellten Aufgabe führt, gehört demnach in den Wirkungskreis der Vereinsglieder, und der zur Leitung der Vereins-Angelegenheiten berufenen Direction. §. 2. Das leitende Organ des historischen Provinzial-Vereins für Krain ist die Vereins-Direction, und die Vereins-Mandatare sind Bevollmächtigte derselben. Der Wirkungskreis der Mandatare wird daher durch die ihnen von der Vereins - Direction im Allgemeine», oder für specielle Fälle ertheilte Instruction bestimmt. §. 3. Der Wirkungskreis der Vereins - Mandatare ist in der Regel auf das Territorium des politischen Bezirkes, in welchem sie domiciliren, beschränkt, jeder derselben ist jedoch, so wie überhaupt jedes Vereinsmitglied, berechtiget, wann immer und wo immer sich ihm Zeit und Gelegenheit darbietet, für die Interessen des Vereins thätig zu seyn. In jenen politischen Bezirken, wo zwei oder mehrere Vereins-Mandatare bestehen, wird es ihrem Ermessen und ihrer Ilebereinkunft überlassen, die Unterabtheilung ihres Wirkungskreises nach Umständen und Verhältnissen selbst zu bestimmen. §. 4. Die erste Aufgabe des Vereins ist die Errichtung eines vaterländischen Archives. Was demselben angehört, bestimmt im Allgemeinen der §. 5 der Vereins-Statuten. In den Wirkungskreis der Vereins-Mandatare gehört daher die Acquirirung aller jener Materialien, welche sich zur Hinterlegung in das VereinSarchiv eignen. Sind von historisch wichtigen Documenten, Urkunden rc. die Originale nicht erlangbar, so genügen genaue, wortgetreue Abschriften mit der Angabe, wo sich das Original befindet. Den Vereins-Mau-dataren werden die Copirungskosten nach Maßgabe des §. 12 dieser Instruction vergütet. §. 5. Eine weitere Aufgabe des Vereins ist die Gründung eines vaterländischen Antiquariums. Was demselben angehört, bestimmt im Allgemeinen der §. 7 der Vereins-Statuten. Die Acquirirung aller einschlägigen Gegenstände zur Aufstellung in das Antiquarium liegt im Wirkungskreise der VereinS-Mandatare. In Bezug auf Lapidar-Denkmale und größere Gegenstände, deren Transportirung mit Kosten verbunden ist, kommt au die Vereins-Direction vorerst unter genauer Beschreibung des Gegenstandes die Mittheilung zu machen, wo es dann von derem Beschlusse abhängen wird, ob die Transportirung der Gegenstände in das Antiquarium zu bewerkstelligen, oder nur die Abbildung derselben zu veranlassen sey. In Bezug auf den Ankauf von derlei Gegenständen dient der §. 12 dieser Instruction zur Richtschnur. §. 6. Einen Theil des Antiquariums bildet auch die zu errichtende Vereins-Münzsammlung, in welche zunächst Krain betreffende und in Krain aufgefundene, dann aber überhaupt alle anderen Münzen aufgenommen werden. In so weit es thunlich ist, erscheint bezüglich der Krain betreffenden Münzen die Angabe des Fundortes höchst erwünscht. Der Einkauf und die Einwechslung von Münzen kann um den innern oder Courswerth derselben und nur bei seltenern gegen ein billiges Aggio geschehen, welches dem Ermessen der Vereins-Mandatare überlassen wird. Bei größer» Ankäufen ist vorläufig die Bewilligung der Vereins - Direction einzuholen. §. 7. Eine fernere Aufgabe des Vereins ist die Gründung einer Vereins-Bibliothek, in welche zunächst alle das Land Krain betreffenden, dann in Krain gedruckte und von Krainern verfaßte Werke, ferner Bücher in krainisch er Sprache und andern slavischen Mundarten, und endlich alle dem Gebiete der Geschichte und ihrer Hilfswissenschaften angehörigen Werke in allen Sprachen, Zeitungen, Zeitschriften, Wörterbücher, Gramairen rc. aufgenommen werden. Die Erwerbung von derlei zur Aufnahme in die Vereins-Bibliothek geeigneten Werken gehört in den Wirkungskreis der Vereins-Mandatare. Im Falle des Ankaufes von derlei Werken, wozu sich den Vereins-Mandataren, vorzüglich bei Auctioneii auf dem Lande, wo Bücher gewöhnlich verschleudert werden, öfters Gelegenheit darbieten dürfte, wird denselben nach Maßgabe des §.12 dieser Instruction die Vergütung geleistet, wobei es sich von selbst versteht, daß bezüglich der Ankaufe bei Auctiouen, wo die Einholung der Genehmigung von Seite der Vereins-Direction unthunlich ist, selbe der Einsicht und dem Ermessen der Vereins-Mandatare mit dem Beifügen überlassen werden, daß bei Einkäufen besonders größerer Werke zu berücksichtigen kommt, ob selbe in der Vereins-Bibliothek bereits vorhanden sind, worüber daS zuerst im „Jllyrischei, Blatte," und nunmehr in den „Mittheilungen" erscheinende Verzeichniß der vom Vereine bereits erworbenen Gegenstände Auskunft gibt. > §. 8. Die bis nun besprochenen Aufgaben des Vereines beziehen sich auf die Vergangenheit, allein auch die Darstellung und Geschichte deS innern und äußern Lebens in unserm Vaterlande in der Gegenwart, gehört alS ein Vermächt-niß für unsere Nachkommen zu den Aufgaben des Vereines. Der §, 15 der Vereins - Statuten bespricht im Allgemeinen den Umfang dieser Aufgabe. — Die mittel- oder unmittel-bare Einwirkung auf die Losung dieser Aufgaben gehört daher in die Wirkungssphäre der Vereins-Mandatare, und als ein sehr erwünschter Beitrag zur Losung dieser Aufgabe würde sich die Führung eines Vormerkbuches darstellen, in welches alle zur Kenntniß der Vereins-Mandatare gelangenden, denkwürdigen , unser Vaterland betreffenden Begebenheiten und Ereignisse eingetragen würden, um so nach und nach durch das Zusammenwirken vereinter Kräfte eine vaterländische Chronik der Gegenwart zu erhalten, und selbe durch die „Mittheilungen" des Vereines den Vereins - Mitgliedern bekannt geben und der Nachwelt aufbewahren zu können. §. 9. Den Vereins-Mandataren steht es zu, Mitglieder für den Verein zu acquiriren, und sie haben alle Jene, welche in den Verein einzutreten wünschen, der Vereins-Di-rection zur Aufnahme in Antrag zu bringen. §. 10. Die Vereins - Mandatare haben die zu ihrer Wissenschaft gelangenden Bemerkungen, Wünsche und Vorschläge von Vereins-Mitgliedern in Bezug auf Vereinszwecke zur Kenntniß zu nehmen, und selbe mit ihrem Gutachten begleitet, zur weiteren Veranlassung der Vereins-Direction bekannt zu geben. §. 11. Den Vereins - Mandataren kommt es zu, so oft sie es erforderlich halten, sich in allen Vereins-Angelegenheiten schriftlich an die Vereins-Direction zu wenden, und derselben in Bezug auf Vereinszwecke Vorschläge zu machen. Jedenfalls aber haben dieselben zwei Mal im Jahre, nämlich im Juni und December jeden Jahres, und zwar mit December v. I. angefangen, eine Relation über die Resultate ihrer halbjährigen Wirksamkeit an die Vereins-Direction zu erstatten. §. 12. Alle baren Auslagen zu Zwecken des Vereines werden den Vereins-Mandataren über geschehene Ausweisung aus der Vereinscaffe vergütet, und zwar kleine Beträge jedenfalls, größere aber gegen vorläufige Genehmigung der Verausgabung von Seite der Vereins-Direction, welche dieß-falls in die Einsicht und in das billige und thunlichst öcono-mische Ermessen der Vereins-Mandatare volles Vertrauen setzt. Dieser Kundmachung wird schließlich nur noch beigefügt, daß die Leistungen der P. T. Herren Vereins - Mandatare nicht nur Gegenstand eines besondern Vortrages bei den alljährlich Statt findenden General-Versammlungen des Vereines, sondern auch eines alljährlichen Berichtes in den „Mittheilungen" des Vereines seyn werden, und die Vereins-Direction ergreift die Gelegenheit, allen Vaterlandsfreunden die Bitte an's Herz zu legen, die Vereins-Mandatare in ihrem patriotischen Streben thunlichst unterstützen zu wollen. Von der Direction des historischen Vereins für Krain. Laibach am 1. März 1848. Blploiiiatariiim Cariiiolicuin. AuS den Archivsmaterinlien des historischen Vereins für Krain. tU6igirt von Dr. MUqiitfd;. (F o r t s e tz u n g.) 19. Urkunde ddo. Guttenwerd am 12. Juli 1252, der zu Folge Wilhelm von Scharfenberch seine, in Teltschach gelegenen Besitzungen von Conrad, Bischof von Freisingen, um 60 Mark Landestroster Münze erkaufte. EGO Wilhelinus de Scharfenberch per präsens scriptum declarare universis tarn praesentibus quam luturis, quöd omni jure cessi peni tu s reimn tiando, quod in possissionibus Teltsaco videbar habere, praeter id, sicut protestor, eaedem possessiones, cum Omnibus suis pertinentiis a Carissimo Domino Cliun-rado venerabili Frisingensi Episcopo sunt obligatae pro LX. Marcis Landestrostensis Monetae, in festo beati Georii juxta Marchiae consuetudinem redtmen-dae, hac adjecta forma, ut earundem possessionum provenlus, qtiamdiu ä me redemptae non fuerint, per-cipiam absque peccato; quandocunque vero praenotata pecunia milii vel meis haeredibus, sicut praemissum est, in festo beati Georii oblata f'uerit pro solutione, praefatae possessiones, qualibet, occasione postposita ad dominium Ecclesiae Frisingensis libere revertentur. In cujus rei testimonium praesentem paginam meö Si-gillö volni roborari. Aderant aut.em huic tractatui Eber-liardus Werdensis, et Bernhardus Mospurgensis Prae-posili, Canonici Frisingenses. Heinricus Luipoldus et Clricus fratres mei de Scherffenberch, Heinricus Ya-genarius Perchtoldus de Gurkenvelde, Heinricus de Werde, et alii quam plures. Acta sunt haec in Glitten werde, anno gratiae M.CC.L.II. III. ldus Julii. 20. Vergleich ddo. Lok am 5. August 1252 zwischen Conrad, Bischof von Freisingen, und Gerloch, einem Hofdiener des Herzogs von Kärnten, dem zu Folge zur Beilegung der zwischen ihnen Statt gefundenen Streitigkeiten für jeden Fall einer fernern Friedensstörung ein Strafbetrag von 200 Mark Laibacher Münze gezahlt werden solle. NOS Churandus Dei gratia Frisingensis Episco-pus praesentium tenore tarn praesentibus, quam luturis notum facimus universis, quod post mull am inter nos, et Gerlohum---------------Ministerialen! Ducis Ka- rinthiae agitatam discordiam cum eodem Gerloho — — ------pads et concordiae redivimus in hunc mo- dum, videlicet quod Albertam mil item — — —— et Ottonein filiern Meinhalmi de Zevra, quos homines nostri occasione-------------- dissensionis discordiae cap- tiväraut, a’ viuculis fecimus enodari, sub tali siquidem certitudine adjuncta primitus et promissa, quod idem G. sine omni scrupulo coactionis nude pariter et aperte oirmem materiam rancoris, odii, — —-----------ac univer- sam inimitiarum radicem contra nos, et nostros homines ab ipso-------------ä suis conceptam per pacis os- culum postposuit, et remisit sub poena ducentarum Marcarum Laibacensis Monetae promitens, quod deinceps ab omni genere praecipuorum gravaminum et injuriarum, quae nobis et Ecclesiae nostrae ipse G. et sui hactenus irrogare consueverant, ex nunc usque in an tea debeant inviolabiliter abstinere, pro quibus utique damnis, gravaminibus et injuriis evitandis, et pro inimitiis non reminiscendis, quod vulgariter vre (v)ch dicitur, nobis idem G. de dictis ducentis Mar-cis fidejussoriam praestitit cautionem, eo praetextu ra-tionis, quod si ipse G. vel sui in aliquo genere gra-vaminum nobis vel nostris irrogatoruin culpabiles per rei evidentiam reperiantur, vel si quispiam nostrorum ministerialium nostro nomine per jusjuranduni inter-positum ipsum G. negantein convicerit, idem G. re-quisitus et monitus post admonitionem infra unius men-sis spatium secundum aestiinationem et quantitatem irrogati nobis dampni satisiactionem, et einendationem debi tarn nobis et nostris sub praemissa poena ducen-tarum Marcarum tenebitur exbibere. Ve'rüm si forte talis culpa, vel tarn ardua causa emerserit, pro cujus qualitate sen quantitate noster ofilcialis, qui pro tempore fuerit, emendationem congruam, vel satisfactio-nem sufficieritem ab eodem G et suis habere nequi-verit, hujus modi culpa vel causa, donee ad nostrum turn------— —quieta permaneat, et Intacta, qui scilicet G. post nostrum---------------reditum infra dies Xllll. se nostro praesentabit conspectui, nobis-------- ---------------quemadmodum qualitas culpae------------ ----------— serum, aut nominum expressio —- — — -----------— C C-------------talis est, Heinricus de Scharffenberch, pro centum Marcis, Gerlholms de Stein pro quinquaginta Marcis, Marchwardus de Chuimm pro viginti quinque et Gerlohus Ungarus pro vi-ginte quinque Marcis nobis cautionem lidejussoriam praestiterunt. Insuper praelibalus G. de Hertenberch jurejurando laudavit firmiter et promisit, quod bona fide, ac sumrno studio una nobiscum apud nobi-lem virum Dominum Giriern filiuin Bernhardi lllustris Duels Karinthiae laboret obtinere, quod ejusdem Domini Girici accedente consensu et voluntate eastern Hertenberch cum hominibus et-----------attinentiis, et universes possessiones, quas jure proprietalis, vel quas ab Ecclesia nostra jure feudali possidet, per mantis Gxoris suae ac liberorum suorutn confirmationem dieti Domini Girici Ducis Karinthiae in mantis nostras obligavit,-----— videlicet, si ipse G. de Hertenberch, vel sui secundum praelibatum formam nos et nostros in parte aliqua de caetero gravaverint, dictum častnim cum hominibus, et cunctis attinentiis, et cuncta possessiones, sicut praemissum est ad nos, et —---------- Ecclesiatn sub memorati Ducis praesidio pleno jure devolvantur. Caeterum si ipse Dominus Dux hujus modi Obligationen! admittere recusaverit, aliam cautionem, posse ipsus G. non excellentem, quam adin- veneribus, nobis saepe dictus G.-------fiel, et prae- stabit sub poena pecuniae supra notatae. Praeterea secundum arbitrium videlicet I-Ieinrici de Scharffenberch et Heinrici Vagenarii pro parte nostra, et Gerlohi de Stein, et Marcliwardi de Chiilm pro parte altera proniulgatiim idem G. de Hertenberch pro refusione dampiiorum quatuorddeim mansos, puta, in Drag unum, item in Sehebeltach quatuor, et in Harde quin- que nobis publice tradidit et donavit, protestans sub vinculo juramenti, quod Uxore sua et haeredibus con-sentientibus libere posset eandein facere donationem, quos nos sibi et Gxori suae, ac Iiberis jure feodali contulimns in instant!. In hujus itaque rei testimonium praesens pagina nostri et Heinrici de Scherffenberch, et ipsus Gerlohi de Hertenberch, et. Gerlohi de Stein, et Heinrici de Vagen sigillorum est munimine roborata Acta sunt liaec anno Domini M CC.LII. 11. Nonas August.!. Indictione decima, apud Lok. Nos G1 riots filius Ducis Karinthiae subscribimus, quod Condi-liones praedictas per appensionem nostri Sigilli admi-simus et firmamus. Datum per mamim nostri Notarii Wiglini anno praenotato, Idas August!. 21. Urkunde ddo. Judenburg mn 16. August 1252 , der zu Folge Ulrich, Bischof von Seckau, Kraft der ihm vom Papste Jnnocenz !V. ertheilten Ermächtigung, den Bernhards Herzog von Kärnten, ob seiner eigenmächtigen Eingriffe in die Besitzungen des Bischofs von Freifingen, excommunicirt, und dessen Städte St. Veit, Völkermarkt, Klagenfurt und andere befestigte Orte mit dem Interdikte belegt. MAgne discretionis ac prudentie Viro Von.--------- Praeposito in Oberndorf, P. Decanus et R. quondam Praepositus Secovviensis Ecclesie Salutem in omnium Salvatore. Noveritis nos litteras venerabilis Patris et Domini nostri Girici Sečo (v) wen. Episcopi in hunc munduiri recepisse. Glr. Dei gratia Sečo (v) wensis Episcopus dilectis in Christo fratrih us P. Decano, et R. Canonico ejusdem Ecclesie salu tem et fraternam in Domino Karitatem. Mandatum Domini Pape recepi-mus in bee verba. Innocentius Episcopus Servus ser- vorum Dei venerabili fratri--------Episcopo Secowen. Salutem et Apostolicam benedictionem. Cii m sicut ex parte Venarabilis fratris nostri--- Episcopi Frisingensis suit proposition coram nobis quell am vile, homines, et possessiones et jura et res alie, quas quondam Dux Austrian ab Ecclesia Frinsingensi tenebat in feminin, ad ipsum sint dieto Duce mortuo devohita, Nobilis Vir Dux Kariiithie Senior predicta omnia per violentiam occupavit et delinet occupavit in ejus et. Ecclesie predict! non modicum prejudicium et gravamen. Ideoque Fraternität! tue per Apostolica Scripta mandamus, qiiatenus si res ita se habet, dictum Docent Kariiithie, ut eisilem Episcopo et Ecclesie villas, homines, ac alia predicta restituat, ut tenetur, moiii-tione premissa, per Excommunicationis in personam, et in terrain ejus Interdict! senlentias appellalione re-mota pura ratione compellas. üat. Lugduni XII. Kal. Februarii Pontificates nostri anno sexto. Quia vero ci-tatis peremptorie parlibus in Judenbureh proxima die Veneris post ad vincula Petri non possumus eidem causa Interesse personaliter aliis negotiis legitime prepodite, vobis in ipsa causa committimus vices nostras, discretion! vestve mandantes auetoritate qua fungimur, qua- ipjsmimiL ®. Zü&WzwS Ä Jßlajnik. ZazžaM. tenus in eadem ratione previa procedatis, super ilia, quod Canonicum fuerit, statuatis, diffenitiva tarnen nobis sententia reservata. Datum in Pyber. III. Kal. Anglisti. Sane cnm mandatum nobis tradituin teneamur pro viribus adimplere, partibus supra dictis legitime citatis, et termonio peremptorio apud Judenburch pre-(ixo nobis pro tribunale sedentibus venerahilis Episco-pus Frisingensis per legitimum Procuratorem compa-rnit,qui, inquain, Procurator coram nobis legitim! monstravit docnmentis, ilictum Ducem peremptorie i'uisse citatum, et citatiouis iitteras recepisse. Prefa-tus vero Dux nec per se, nec per Procuratorem com-paruit aliqualem. Quapropter quamquam contra ipsum Ducem tamquam contra contumacem et rebellem pro-cedere potuissemus de rigore juris, sue tarnen nobi-litati et magni nomini deferentes Excommunicationis et Interdict! sententias in personam ipsius Ducis et in terras suas ad quindecim dies post peremptorium elap-sum fraterne distulimus ad ipsius Ducis contumaciam emendam. Cum igitur ipse dux jam dictis XV. diebus expectatns nee per se nec per compareret, et dieti Episcopi Procurator instanter peteret, ut contra sepe dictum Ducem secundum juris ordinem procederemus, nos liabito consilio dieti Domini nostri Episcopo Seco (v)wen. et aliorum virorum (excommunicamus, et Ci-vitales ipsius videlicet ad Sanctu) discretorum nobilem Virum Bernhardum Illustrem Ducem Karinthie Senio-rem excommunicamus, et Civitates ipsius videlicet ad Sanctum Vi turn , Vo(e)ekemnarcte, Klagenfort, Landestrost cum castris earundem Civitatum Ecclesiastico submittimus Interdicto, subtrahentes in ipsis Civitati-bus et Castris omnia — — Ecclesiastica Sacramenta preter penitentiam morientium, et Baptismata parvu-lorum. Insuper omnia loca et Parochias, in quibus ipse Dux present! aliter fuerit simili modo sub Interdicto ponimus, quamdiu dictus Dux moram fecerit in eis-dem. Unde auctoritate, qua fungimur, vobis mandamus sub pena officii et beneficii vestri firmiler preci-pientes, quatenus dictas Excommunicationis et Interdict! sententias per nos latas in personam memorati Ducis et Civitates suas antedictas cum Castris per to-tamKarinthiam sollempniter publicetis, publicando etiam, quod in quacunque Parrocbia idem Dux personaliter fuerit, ut in eadem tola Parrocbia medio tempore non slant Devina, et alia Sacramenta Ecclesiastica , preter penitentias sicut premissum est, morientium, et Baptismata parvulorum, quae, inquam, Sacramenta Ecclesiastica dictis Civitatibus cum castris per nos esse sub-tracta legitime nuntietis, et hoc vobis sub dicta pena officii et beneficii vestri districte precipimus et mandamus. Dat-----apud-------Judenburc--------Anno — Domini — Millesimo —------ducentesimo---------quin- quagesimo--------secundo---------XVII.-----Kal. — Septembris — decimae — Indict. (Fortsetzung folgt.) Peter Glavar. Eine biographische Scizze bearbeitet von Philipp Jacob Ncchfeld, Prof, am k. k. akad. Gymnasium. i-^eiui man das Andenken an große Begebenheiten, an ausgezeichnete Thaten, an menschenfreundliche Bestrebungen, an literarische und artistische Verdienste ehren will, so errichtet man Bildsäulen, man prägt Denkmünzen tu dgl. Die Geschichte ist die Referentin des Geschehenen, die Bildsäule die Verkünderin des Beifalles, welcher dem Geschehest! zuerkannt wird, — sie ist das „Lebehoch!" sämmtlicher oder einzelner Menschenclassen. — Allein in den meisten Fällen sind es nur einige Enthusiasten, wo nicht Hyper-Enthusiasten , deren heiliges Feuer in die Gemüther der Menge hineinlodert, um sie für die Abtragung einer vielleicht schon alten Schuld zn erwärmen. Auch dürste es eine Wahrheit seyn, daß diese von Außen erregte Wärme in den Meisten wirklich eine wahre Eiskalte bleibt in Vergleich mit der edlen Glut der Enthusiasten. Mancher wird sogar ungläubig den Kopf schütteln, wenn er z. B. über die Einweihung des G u te n b e r g d e n k m a l es in Mainz im Laufe des Sommers 1837 liest: „Da waren aus allen Theilen Europa's Personen herbeigeeilt, um dem Manne die Anerkennung werden zu lassen, welche die Nachwelt ihm zu erweisen sich bestrebt. Nie sah man wohl eine größere Begei-ste r u ng, als beim Gutenbergsfeste in Mainz. Drei Tage lang war die Bevölkerung von Mainz in steter Aufregung und das Echo dieser Aufregung wiederhallte in ganz Deutschland." Und in der That, ob irgend ein Land eine wichtigere, in ihren Folgen reichere Erfindung aufzuweisen habe, mochte um so mehr zn bezweifeln seyn, als man sie für die Mutter vieler anderen Erfindungen ansehen kann. Wollte doch an allen Orten und jederzeit diese göttliche Kunst zur Verbreitung wahrer -5«manitat benützt, und nicht zur Verbreitung von Hader, Zwist und selbstsüchtigen Bestrebungen mißbraucht werden von rohen oder heuchlerischen Gemüthern. Doch sie theilt das Schicksal ihrer Herrin — der Sprache. — Oft verdankt ein Denkmal seine Entstehung nur dem Decorum, den dehors; oft will man eine kalte Pflicht gegen Wissenschaft und Kunst erfüllen; die Nachkommen sollen erfahren, daß wir keine Barbaren gewesen; wir errichten nicht sowohl dem Objecte, als vielmehr uns selbst ein Denkmal. Auch vermeint man wohl durch Errichtung eines Denkmals dem menschlichen Streben Flügel zu verleihen, die Nacheiferung zu erwecken. Kotzebue bemerkt in seinen „Erinnerungen aus Paris im I. 1804," indem er von der auf Befehl des ersten Consuls Bonaparte in Marmor gegrabenen Inschrift spricht, welche die Verdienste zweier Männer, Desault, des Wiederherstellers der Wundarzneikunst, und des Arztes Richart, verewigen sollte: „Ich kann dergleichen Ermunterungen zur Tugend, zu Thaten nicht genug rühmen, und begreife nicht, wie es zugeht, daß man deren in Deutschland so we- nige findet. Ja, ich muß leider bekennen, daß die Deutschen nicht einmal empfindlich dafür sind." — Wie wenig gehörige Schätzung des menschlichen Geistes und Herzens verräth eine solche Ansicht! Hat Curtius, hat De eins Mus etwa die Erinnerung an eine Bildsäule, die Hoffnung, sie zu erwerben, zu ihrer That befeuert? Und auf was hat denn der erste Held zu hoffen gehabt? Bei der Kirche zu Maria An nächst Wipp ach, welche, im Vorbeigehen gesagt, unser wackere Kurz von Gold enstein vor ein Paar Jahren laut Urtheil unparteiischer Kunstkenner mit vortrefflichen Frescogemälden ausgestattet hat, erhebt sich ein Monument, einem kaiserlichen Husaren zu Ehren errichtet, an der Stelle, wo er den Heldentod starb, und gewiß ohne Hinblick auf irgend ein Monument. Der Heldenniuth erwacht mitten in der Gefahr; der Gedanke: »Hier gilt cs!" und das Toben der Feldschlacht möchten wohl bei Neulingen den meisten Antheil an der Todesverachtung gehabt haben. Nicht Homer, nicht Horaz, nicht Virgil sind durch Bildsäulen, weder durch solche, womit ihre Kunstgenoffen beehrt wurden, noch durch anzu-hoffende zur Abfassung ihrer Werke befeuert worden, eben so wenig Schiller, Göthe, Jean Paul Richter. Es lag die poetische Ader in diesen Männern; der ihnen inwohnende schaffende Geist drängte sie unaufhaltsam, un-abwcislich, das verborgene Erz zu Tage zu fördern. Am schnödesten finde ich die Errichtung eines Denkmales für ein im Leben den Qualen der Entbehrung, der Sorge Preis gelassenes Verdienst. Habt ihr einen Beethoven darben lassen, so ist eure nachträgliche Hochherzigkeit nur Ironie, ihr müßtet denn die Absicht haben, der Mit- und Nachwelt ein Gedenkzeichen zu humanerem Verhalten aufzustellen. Doch auch bei dieser Absicht wäre die Errichtung einer nützlichen Anstalt empfehlenswerther. So wird Mozart's Geist vielleicht versöhnt über unsern Häuptern schweben, blickt er ans die Mozartstiftung in Frankfurt a. M., die, bei Gelegenheit des großen Sängerfestes daselbst im Jahre 1838 gegründet, zum Zwecke hat, talentvolle Künstler auf einem Blumenwege den Hallen der Kunst zuzuführen , und nun schon über einen Fond von 40.000 fl. gebietet. Es ist überhaupt erfreulich, daß das Nützlich-keitSPrinzip vorzuwalten beginnt: hat man doch dieDenk-fäule des gefeierten Nelson in Yarmouth gegenwärtig in einen Leuchtthurni umwandelt. Wäre die Creirung eines Stipendiums für Mathematiker oder Techniker, oder für A r t i l l er i e c a d e t e n nicht der Errichtung eines projectirten Monumentes für den hochverdienten Krainer V e-g a vorzuziehen ? Ein Vega 'sches E h r e n st i p e» d i u m dürfte Vega selbst für eine reellere Ehrenbezeugung anerkennen. Ich will jedoch keineswegs über die monumentalische» Ehrenzeichen den Stab gebrochen haben. Sie gewähren auch der Kunst schon wichtige Dienste dadurch, daß sie dem Genius eines Zauner, Schwanthaler, Cornelius, der Künstlerhand eines Stiglmaier, Mertens, Calandrelli willkommenen Stoff zum Schaffen liefern. Ich meine nur, die Errichtung der Denkmäler für Personen sey immer ein Ding von zweifelhafter Gestalt; — jedenfalls aber ist eine Bildsäule ein sehr kaltes, wenig eindringliches und zu vereinzelt dastehendes Erinnerungsmal, von Wenigen gekannt, von noch Wenigeren genossen — in welcher Beziehung ich die der stillen, innigen Verehrung gewidmeten Büsten, die man auf seinem Schreibpult zur Vermittelung einer Art Conversation hinstellen kann, ansnehme. Nur das Wort ist es, welches als Träger des gestimmten geistigen Lebens und Wirkens durch die Posaune der Geschichte das 'Andenken an große Thaten, an schöne Handlungen, edle Bestrebungen den Völkern der Erde in nie verhallenden Klängen zu verkünden vermag und zugleich das unvergänglichste Monument ist. »Ich habe oft gehört" — sagt Sallustius — »daß Q. Maximus Publius Scipio, nebst anderen ausgezeichnete» Männern des Vaterlandes zu äußern gepflegt haben, der Anblick der Bildnisse der Vorfahren entflamme ihren Geist zu Großthaten: nicht etwa jenes Wachs, noch das Gebilde übe diese Gewalt über sie, sondern das (durch die Geschichte überlieferte) 'Andenken an ihre Thaten u. s. w."—Es gibt aber auch Werke, welche sich selbst Monumente sind und aller Geschichte entbehren können, weil sie sich selbst ohne ein anderes Medium der Nachwelt überliefern, gleichsam Ueberbringer und kleberbrachtes, selbst auftretend und sich selbst verkündend. In diesem Sinne konnte Horaz sagen: »Bxegi monumentum!" und dieß gilt für alle seine Kunstgenoffen und geistesverwandten Vorgänger und Nachfolger. Schöne, wohlthätige Handlungen genießen bisweilen ebenfalls die oben angeführten Vortheile. Wer in einem Lande seinen Ueberfluß zur Gründung einer nützlichen 71 ti--stakt verwendet hat, der hat sich selbst ein Denkmal gestiftet, oder das Werk selbst ist zugleich sein eigenes Denkmal, und die Geschichte hat nichts anderes zu thun, als das Vorhanden seyn dieses Denkmales zu referiren. — Ein solches Denkmal hat sich Peter Paul Glavar itn schönen Srnin errichtet. Es ist das Hospital zu Co mm end a S a n c t i Petri. — Das Leben dieses Mannes bietet so viel 7lnziehendes dar, wir sehen darin eine solche Kraft des aufstrebenden Geistes sich entwickeln, so viele Züge der Beharrlichkeit, Festigkeit, so schöne Züge der Herzensgüte, eines redlichen Gemüthes, daß die hier folgende Darstellung seines Lebens den Freunden des Vaterlandes gewiß willkommen seyn wird. Peter Glavar, int I. 1721 zu Comrnenda St. Petri geboren, ward von einem Landmanne, Nametis Bassaj, und dessen Ehegattin als Pflegekind aufgenommen, gleichsam als Ersatz für ein vor Kurzem mit Tode abgegangenes Kind der genannten Eheleute. Kräftig und munter wuchs Peter heran. Er hatte das siebente Jahr erreicht, als Bassaj seinen einzigen eigenen zehnjährigen Sohn Bartholomäus nach Laibach schickte, um dort die Schulen der Jesuiten zu besuchen, während des siebenjährigen Peters Hauptgeschäft fortan die Pflege einer Kuh verblieb; nur nebenbei erhielt er nothdürftigen Unterricht im Lesen und Schreie den. So oft nun Bartholomä in den göttlichen Ferien an-marschirt kam, seine Bücher, seine Schriften und sein Wissen auskramte, übte dieß einen eigenen Zauber auf Peters Gemüth; es ergriff den Armen eine Sehnsucht, — ein Durst nach Wissen, so daß er bei dem jedesmaligen Abgänge Barthels seinen Pflegevater inständig bat, ihn doch auch zur Quelle zu schicken, nach der er so sehr lechzte. Wenn ihm nun der Pflegevater seine Armuth vorstellte und zu ©emi'U the führte, wie er kaum für seinen eigenen Sohn das Nöthige für die Studien zu bestreiten vermöge, vergoß er bittere Thränen; er versank auf geraume Zeit i» neue Trauer: — Trauer begleitete ihn auf die Halde, in den Wald. Oft kehrte er spät in der Dämmerung zur Hütte zurück, die für immer seine drückende Welt bleiben zu wollen schien. Doch erschloß sich das Gemüth des durch längere Zeit in sich gekehrten Knaben immer wieder den harmlosen Freuden des Weidegeschäftes. Unter diesem steten Wechsel und Kampfe der immer intensiveren und mehr andauernden Trauer mit dem natürlichen Knabenfrohsinn erreichte Peter das vierzehnte Lebensjahr. Heftiger als je ergriff unseren Peter der Schmerz, als zu Ende der Herbstferien Barchel die vergessenen und vernachlässigten Bücher unwillig aus allen Winkeln der Stube hervorsuchte, sein Bündel murrend schnürte und sich zur unwillkommenen Abreise anschickte. Nach der Abreise des Glücklichen schlich sich Peter schluchzend aus einem Winkel des Hauses in den anderen. Sein Pflegevater, gerührt durch die immer sich wiederholenden Trauerscenen, beschloß endlich, dem Wunsche des Knaben zu willfahren. Bei seiner eigenen Mittellosigkeit wandte er sich a» den Ortspfarrer, um von diesem eine Beisteuer zur Bestreitung der Studien zu erbitten. Der gute Landmann schilderte ihm des Knaben Verhalten, seinen Drang nach Wissen, überwand die Bedenklichkeiten, die der Pfarrer gegen den Plan erhob, und eilte, sich schon im voraus weidend an des Knaben Verblüftheit über die ganz unerwartete Botschaft, nach Hause, wo man seiner mit dem Abendessen harrte. Währen das frugale Mahl aufgetragen wurde, und Peter in sich gekehrt herbeischlich, sprach sein Pflegevater lakonisch die Worte: „Na Peter, mach dich zurecht! Morgen marschirest du nach Laibach in die Studien." — Wie aus einem langen, schweren Traume erwacht glotzte der Knabe den Vater an, mißtrauend anfangs seinen Worten. Bald aber lösten sich die Fesseln deS Herzens; die Freude trieb den Jungen anfangs in der Stube umher, dann ergossen sich die Freudenthränen in großen, hellen Tropfen über die Wangen des Glücklichen, und er überließ sich nun ganz dem heftigen Gefühle, welches das Bewußtseyn, ein lang ersehntes Glück erreichen zu können, in dem unverdorbenen Gemüthe erzeugen mußte. Erschöpft von den ihn bestürmenden Gefühlen, warf sich der Knabe auf sein Lager; doch nicht schloß sein Auge sich zum erquickenden Schlafe, denn frohe Ahnungen, freudige Hoffnungen durchkreuzten seine Brust. Mit lkngeduld harrte er des ersten Tageslichtes, lind als dieses erschien, lief er hinaus ill's Freie, sagte Lebewohl den Triften, die so oft seines Kummers Zeugen gewesen, Lebewohl jedem Baume, jedem Strauche; selbst den Gegenstand seiner bisherigen Obsorge—seiner Kuh — vergaß er nicht; er trennte sich von ihr mit jener Rührung, die der beobachtende Psy- cholog als das Anzeichen einer reichen, im Herzen verborgenen Erzstufe freudig begrüßet. Nachdem der Knabe seinen Umgebungen den Tribut gezollt, den ihm die tief gefühlte Dankbarkeit und Anhänglichkeit auferlegte, fuhr er auf einer sogenannten Krippe >u-belnd der Stadt Laibach zn, wo die Träume seines Herzens verwirklicht werden sollten. In Laibach angelangt ward Peter Barthels Genosse in der von diesem schon früher bezogenen Herberge. Er ward in die öffentliche Schule aufgenommen, nachdem er von einem Studiosus der Logik, Namens Mathias Kolo-crater (vulgo Verbič) Privatunterricht in den ihm noch abgängigen Elementen erhalten hatte, die er sich auch binnen wenigen Monaten aneignete, so daß er nach Vollendung des ersten Curses, mit sehr guten Fortgangsclassen versehen, seine erste Ferialreise antreten konnte. Mit gleichem eminenten Erfolge legte Peter das zweite und dritte G y m-na sial - Lehrjahr zurück. Zu dieser Zeit sollte Barthel Bassaj zu Laibach in die Logik eintreten. Er zog es aber vor, die Universität zu Gr atz zu beziehen, weil damals, so lautet es in unserem Original, der Spruch im Laude Krain die Geltung hatte: »Kali r II ne ml'li kein II Grazu studiva, ta kai l>o svetu vej" *) ■— ein Spruch, der auch auf unsern Peter seine Wirkung nicht verfehlte, so daß er fortwährend nur darauf sann, wie es zu ermöglichen wäre, daß er gleichfalls sein Lager an jener reicheren Quelle des Wissens aufschlagen könnte, welche damals so viel des Ansehens in Stadt und Land genoß. In der Ueberzeugung, daß weder seine Pflegeältern, noch der Ortspfarrer, ihre Einwilligung zu einer Auswanderung nach Gratz geben, oder ihm eine Unterstützung würden angedeihen lassen, faßte er einen schnellen Entschluß, bat nach beendigter Grammatik seinen Lehrer imb Beichtiger, einen Jesuiten - Pater, er wolle ihm bei dem Pater Decan nicht nur die Zeugnisse, sondern auch ein Recommandationsschreiben an die P. P. Jesuiten in Gratz ’) „SBer im deutschen Gratz studiert, der macht Erfahrung (weiß roaä) in der Welt.»—Man steht hieraus, das, der schlichteHausverstand der Krainer auch damals zu dcrechnen wusste, wie der Sterbliche nur gciviimeii könne, wenn er, Die engen Fesseln der Wiege zersprengend, als Mensch unter Menschen auch in der Fremde sich o r i e n t i r e n lernet. Hier ist keineswegs gemeint, dass der Mensch sich seiner Nationalität enkschlage» solle; aber die Grundfarbe nur wolle er sorgfältig wahre». Das S p i e st b ü r g e r I i ch e, den Egoismus in sich auszurotten, der Individuen, ja ganze Völker und Völkerschaften in seiner Haft z» halten strebt, oft sogar zu gegenseitigem Verderben und Untergang aufstachelt, den Egoismus, der ankämpft gegen die heilige H u m a n i tä t, ankämpft gegen die heilige Freiheit, ist von jeher das Bestreben der Weisen gewesen. Man erkennt dies, unter anderen aus der Antwort deS uralten Sokrates, der befragt; für was für einen Landsmann er sich ausgebe, die goldenen Worte sprach: „Ich bin ein Weltbürge r.» Denn er hielt sich , bemerkt Cicero, für den Bürger der ganzen Welt; woraus jedoch nicht folgt, dasternichtam liebsten — ein Grieche war. Wie erwarb aber Sokrates, der Griechenland nie verliest, feine weltbürgerliche Gesinnung? Er war — Sokrates, der wahrscheinlich, wenn er sein Vaterland verlassen hätte, auch nicht in den entgegengesetzten, so häufig bemerkten Fehler verfallen wäre, anderswo Alles, — auch das Schlechtere, besser zu finden, als zu Hause, Sprache und Vaterland zu ver-läugnen. —1 32 erwirken, damit er daselbst mit der sogenannten Kloster-oder Stndentensnppe betheilt werde, indem es sein sehnlichster Wunsch sey, die weiteren Studien in Gratz zu betreiben. Der gNtmnthige Pater, der des jungen Menschen Fähigkeiten erprobt hatte und dessen Lernlust zu würdigen verstand, entsprach seinen Wünschen. Es wurde unserem Peter nebst den Zeugnissen ein kerniges Empfehlungsschreiben eingehändigt. Mit pochendem Herzen eilte der Glückliche seinem Dorfe zu. Für die erworbenen eminenten Zeugnisse belohnte ihn der Ortspfarrer mit zwei Siebenzehnern. Einen Siebenzehner hatte er schon von seinem Pflegevater zum Geschenke erhalten. Nun war Peter ein reicher Mann. Das Geschenk des sonst nicht eben im Rufe der Freigebigkeit stehenden Pfarrers hielt er für eine Aufmunterung des Himmels, sein geheimes Vorhaben auszuführen. Mit Beginn des neuen Studienjahres trat Peter, seine Zeugnisse und sein sanctum aerarium, die unangegriffenen drei Siebenzehner in der Tasche, mit einem Bündel-chen Wäsche und einem Laib Brot unter dem Arm, jedoch mit frischem, der gütigen Vorsehung kindlich vertrauenden Herzen seine Wanderschaft nach — Gratz *) an, wohin ihm schon Barchel vorangegangen war. Frachtfuhrlentc gönnten dem vom ungewohnten Marsche ermüdeten und vom Regen durchnäßten Wanderer die Bequemlichkeit des Fahrens, und schafften ihn so an einem unfreundlichen Herbstnachmittage nach der Hauptstadt der schönen Steiermark. Staunend ob der unendlichen Größe der Stadt, wie sie in seinen Augen erschien, ja erdrückt durch sie, stand der vierzehnjährige junge Krainer hilf- und rathlos unter den links und rechts des schlechten Wetters wegen so rasch bei ihm vorbeieilenden Fußgängern, daß er es nicht wagte, Jemanden um Zurechtweisung anzugehen. Doch die Noth hob endlich auch in ihm den gesunkenen Muth; er wagte es, einen ehrsamen Bürgersmann anzureden und ihn nach der Lage des Jesuitenklosters zu fragen. „Mein Sohn! das Jesuitenkloster liegt in der — Jesuitengasse,» war die flüchtige Antwort des unverweilt dahineilenden Mannes. Nun da stand Peter wieder auf dem alten Punct. Er konnte sich der Thränen nicht mehr erwehren. Doch in diesem Zustande trat ein Student auf ihn zu und fragte den vor Nässe und Kälte halb Erstarrten mirleidsvoll nach der Ursache seines Leides, und erbot sich ihm als Führer zu dem Jesuitencollegium. Dort angelangt ward Glavar dem Pater vorgestellt, welcher Wohlgefallen an demselben fand, und dem von Furcht und Frost zitternden Ankömmling mit tröstenden und aufmunternden Worten zusprach. Der gutmüthige Studiosus erhielt vom Pater den Auftrag, seinen Schützling dem Bruder Barth. Bassaj zuzuführen, damit ihm dieser, nun schon ein glücklicher Instructor itn Hause eines Handelsmannes, eine Unterkunft verschaffe. Wie pries in freu- *) Ich Pflege immer Gratz zu schreiben, und nicht Grätz, obgleich dies, eben so gut ist. als jenes, oder jenes eben so schlecht, als dieses, wie ich im Jllyrischen Blatte Iahrg. 18)4, Nr. 1 und 2 dar« gethan zu haben glaube.- digen Worten Peter sein gutes Geschick, ohne die geringste Ahnung des Schlages oder vielmehr der Schläge, die für ihn von Anbeginn der Welt bestimmt waren! Als Peter vor seinen Bruder hintrat und dem über diese unerwartete Erscheinung höchlich Erstaunten mit aller Treuherzigkeit erzählte, wie er ohne eingeholte Einwilligung seiner Ziehältern, ohne Wissen des Pfarrers und der ganzen Gemeinde sich heimlicherweise nach Gratz gestohlen und allda eingeschwärzt, gerieth Barthel in solchen Zorn, daß er seinem nach Weisheit lechzenden Bruder eine tüchtige Tracht Schläge zumaß. — Nachdem sich Barthels Zorn zuerst durch diese heftigen Ergießungen Luft gemacht, spaltete sich der Ueberrest in die schwächeren Strahlen einer langen Strafpredigt. Peter nahm die ganze Weihe brüderlicher Autorität, von wo und wie sie hin, mit sanftem Gemüthe und zer-knirschtem Herzen auf und in sich. Nach diesem Acte aber nahm Barthel den Flüchtling, da er nun doch schon einmal unter seinen Flügeln Schuß gesucht, bei der Hand, und führte ihn auf eine Stud enten her berge, wo er auch großmüthigst das Quartiergeld für ihn erlegte, und zwar auf ein ganzes Jahr. lind so war dieses Geschäft glücklich abgethan. Peter trat in die vierte lateinische Schule ein, und betrieb die Studien mit einem so günstigen Erfolge, daß er sich den ungetheilten Beifall seiner Lehrer eewarb. Diese sorgten für ihn auch mit aller Liebe, die einem fleißigen Talente gebührt. Glavar ward als Instructor in dem Hause eines vermöglichen Verwalters unterbracht, wo er für den Unterricht, den er den zwei Söhnen desselben ertheilte, bei ehrenvoller Anerkennung die ganze Verpflegung genoß und sich auch eines solchen Honorars erfreute, welches ihn in den Stand setzte, sich anständig zu kleiden und überdieß sich noch die erwünschten Hilfsmittel zu den Studien beizuschaffen. In diesen günstigen Verhältnissen erreichte er das zwanzigste Lebensjahr, wo er bereits die Minores empfing. Bartholomäus Bassaj hatte indessen schon im zweiten Jahre nach der Ankunft unsers Glavar die Stadt Gratz verlassen und den Studien entsagt. Ihn hatte von jeher Mars mehr als Minerva angesprochen, und ganz unerwartet ließ er sich eines Tages bei einem durch Gratz durch-marschirenden croatische» Regimente als Fourier anwerben und zog auch mit demselben sogleich ab. Sonderbar! beide Brüder hatten einen raschen Entschluß gefaßt, nur in verschiedenen Richtungen hingetrieben. Bevor sich die Brüder trennten, eröffnete Peter dem angehenden Militär gewisse Zweifel, die schon lange und vielfach seine Brust beunruhigt hatten: die Zweifel über seine Geburt. Obwohl Barthels Aufklärungen nicht geeignet waren, ihn zu beruhigen, noch viel weniger die von dem Ortspfparrer, an den er von Barthel gewiesen wurde, zu geivärtigenden Erklärungen ein liebsameres Resultat hoffen ließen: so war Peter doch gerührt durch die unter solchen Umständen ihm von seinen Ziehältern und von seinem Bruder erwiesene Liebe, gerührt ob dem Zartgefühl, mit welchem sie ihn behandelt hatten. Ja es schien, als hätten die ihm gewordenen Eröffnungen nur dazu beigetragen, ihn für seine» Beruf zu stärken, ihn zu bestimmen, nur mit desto unverwandterem Blicke nach Obe» zu schauen, je mehr er sich von nun an als in der Welt allein stehend erkannte. — Doch dieser Blick nach Oben war kein Blick eines beschränk--ten Geistes, der sich nach und nach in Egoismus verknöchert, oder zu einer den reinen Menschensinn anwidernden Mumie einschrumpft; frisch und lebendig, rein menschlich hat G l a v a r's Herz geschlagen bis zum letzten Herzensschlag. Glavar absolvirte die Theologie. Der greise Pfarrer war nicht wenig überrascht, als eines Tages ein junger, bescheidener Cleriker vor ihn hintrat, und er in ihm seinen einstigen Schützling erkannte. Der Pfarrer machte ihm einige patriarchalische Vorwürfe wegen seines Jugendstreiches und des Stillschweigens, welches er fortwährend beobachtet hatte, und wohl die Folge des beengenden Gefühles gewesen seyn mochte, so in ihm durch das Bewußtseyn einer unregelmäßigen Handlung hervorgerufen worden war; es liegt uns wenigstens kein Grund der Unterlafsung eines Höfiichkeits-actes vor, zu dem unsern Peter auch die Dankbarkeit hätte verpflichten können. Ueberhauvt scheint er aber auch mit dem pflegeälterlichen Hanse seit seinem Aufenthalte in Gratz in keiner Verbindung gestanden zu seyn, vielleicht weil ihm seine heimliche Auswanderung nicht nachgesehen werden wollte. So sehr Glavar einstens einen näheren Aufschluß über seine Geburt durch den Ortspfarrer zu erhalten wünschte, so kam jetzt doch keine Sylbe über seine Lippen, die dem Pfarrer seinen Wunsch hätte verrathen können. Auch der Pfarrer schwieg hierüber einige Tage.. Während dieser Zeit wurden Pläne für die Zukunft geschmiedet. Der greise Pfarrer legte dem jungen Manne die -Resultate seiner Erfahrungen dar, und wie urplötzlich auf einen guten Einfall gerathen, sagte der Greis: das Allergerathenste wäre am Ende, wenn der junge Cleriker sein Glück bei dem Commendator der Com-menda St. Petri, It. M. Testaferrata suchen, und zu diesem Behufe eine Reise nach Malta unternehmen wollte. Es lag so etwas Dringliches in der Rede des Priesters, er erbot sich mit so vieler Zuvorkommenheit zu einer Geldunterstützung für diese Reise, stellte so eifrig das Gelingen des Unternehmens in Aussicht, welches ein von dem Rathgeber selbst ausgestelltes Empfehlungsschreiben noch mehr verbürgen sollte, daß der junge Cleriker ohne einiges Bedenken den guten Rath und die angebotene Unterstützung annahm, und dieß um so mehr, da eine solche Reise zugleich den Kreis seiner Kenntnisse und Erfahrungen sehr zu erweitern versprach. Er trat also nach einem kurzen Aufenthalte im Pfarrhofe die Reise an, die über seine Zukunft entscheiden sollte. Es war dieß in jenen Zeiten kein kleines Unternehmen, und noch dazu für einen Reisenden, den eine leichte Börse zwang, sich alle kleinen und großen Mühseligkeiten gefallen zu lassen. Glavar ging über Laibach und Fiume nach Zen gg, allwo er sich nach Malta einschiffen wollte. Er fand jedoch bei seiner Ankunft kein Schiff vorhanden, welches nach Malta abgehen sollte. Da hieß es, sich in Geduld auf das Warten verstehen. Allein die Barschaft unseres Reisenden schwand immer mehr und mehr, so daß die Reise nach Malta von Tag zu Tag precärer wurde. Da sah sich der Cleriker nach einem Rettungsmittel um, und es gelang ihm, dasselbe aufzufinden. Er trat als Instructor bei einem vermöglichen Handelsmanne ein. Dadurch schonte er nicht nur sein Viaticum, sondern er hatte noch Gelegenheit, es zu vermehren und obendrein die italienische Sprache sich anzueignen, deren Kenntniß ihm später wohl zu Statten kam. Und diese Gelegenheit benützte er auch mit allem ihm inwohnenden Eifer durch mehr als ein halbes Jahr; denn erst im Frühling des folgenden Jahres erschien das ersehnte Schiff. Wahrend seines Aufenthaltes in Z e n gg hatte sich Glavar Aller Achtung erworben, mit denen er in Verbindung kam. Der dortige Bischof zeichnete ihn so sehr aus, daß er sich von selbst erbot, ihm die Priesterweihen und das Amt eines Notars zu ertheilen. Allein G lavar lehnte das freundliche, ihn ehrende Anerbieten ab, dem Zuge seines Herzens folgend, welcher nach Malta gerichtet war. Von dem Handelsmanne, bei dem er sein Unterkommen gefunden hatte, mit Allem versehen, was der Reisende am Borde eines Handelsschiffes vermissen könnte, mit einem ansehnlichen Reisegeld betheilt, — auch den Ueberfahrtspreis hatte sein Gastfreund erlegt — und von den Segenswünschen der ganzen Familie, „in der er gewirkt, und Aller, mit denen er in Berührung gekommen war, begleitet, trat Glavar die Reise an. — Das Wetter war anfangs günstig; die Seekrankheit hatte unser Reisende mit Geduld überstanden ; die Fahrt ging gut von Statten. Allein plötzlich erhob sich ein Sturm, das Schiff ward der Spielball der wüthenden Wogen und über drei Tagereisen weit von der gewöhnlichen Bahn verschlagen. Angst und Entsetzen be-j mächtigten sich unseres, an solche Naturschauspiele nicht gewöhnten jungen Kraincrs. Der Mundvorrath, mit welchem ihn der gute Handelsmann versehen hatte, und der auf die gewöhnliche Dauer der Fahrt berechnet war, ging zu Ende. Von den Schiffsgefährten und eben so wenig von dem Ca-pitän war Aushilfe zu erwarten, da jeder Passagier damals für seine Verpflegung am Borde selbst zu sorgen hatte. Also nach überstandener Seekrankheit, nach überstandenem Sturme, vermeinte der mackere Glavar Hungers sterben zu müssen, um so sicherer, da auf den Sturm eine vollständige Windstille eingetreten war. Mühsam ward wieder die rechte Straße gewonnen, doch Glavar hatte bereits keinen Bissen Brot mehr in seinem Speisesack. — Auf vieles Bitten und mit Aufopferung seiner ganzen Barschaft gelang es ihm, von einem Matrosen Zwieback zu erhalten, so viel als zur spärlichen Fristung des Lebens auf drei Tage hinreichte" — Zwei Tage vergingen ihm so bei seiner mageren Zwie-backskost, und—noch kein Land zu sehen! Am dritten Tage zeigte sich wieder nichts anderes als der blaue Horizont in der Ferne. Schon war das letzte Stückchen Zwieback verzehrt, als zum guten Glück der Schiffsjunge vom Mastkorbe herab die ersehnten Worte erschallen ließ: »Land! Land!» — Bei dem günstigen Winde, der sich seit Kurzem erhoben hatte, landete man nach drei Stunden wohlbehalten auf der Insel Malta, im Hafen Marsa, unter dein Donnergruße der Kanonen des Fortö S. Elmo. Glavar eilte in die Stadt La Valette. (Žiti auf einem offenen Platze sich erhebendes, weitansgedehntes Prachtgebäude kündigte sich ihm als den Sitz desjenigen an, von dein er seines Lebens Heil erwartete. Mit hochanfpochendem Herzen stieg der Cleriker die zum Portale führende breite und prächtige Stiege hinan. Es war ein schwerer Gang, „der schwerste seines Lebens,'-' sagt unsere Quelle. Kanin trat er zum zweiten Portale durch die offenen Hallen in den großen Vorhof hinein, so erblickte er rechts die prachtvoll gekleidete Leibgarde des Großmeisters, ein Anblick, bei dem sich seine Aengstlichkeit nur noch steigerte. Nun trat er in ei» offenstehendes ebenerdiges Zimmer, wo ihn« ei» wohlgekleideter Mann entgegentrat und freundlich fragte, waS ihm zu Diensten stehe. Glavar antwortete unter viele» Coinplimenten, er wünsche den Herrn Cemmendator H. M. Testaterrata zu spreche». Der freundliche Man» erkannte alsbald aus der deutjcheii Kleidung und aus dem fremdscheuen Benehmen des Clerikers, daß er kein Insulaner fep ,• sondern ein Nordländer. Leutselig fragte er ihn, woher er Černute. „Aus Krain, über's Meer, mein hochwohlgeborner Herr!" entgegnete ganz kleinlaut unter Glavar. „Ei was," sprach der über den ungewohnten Ehrentitel lächcliide — Kammerdiener des Eommendatore —! denn dieß war er,—„hier hat sich's wenig hoch wohlgeboren! Ich bin nur Bernardo, des Herrn, den Sie suchen, gehorsamster Kammerdiener." Während diese Worte gesprochen wurden, ließen sich viele Stimmen vernehmen, und Bernardo bemerkte, daß sich nun „die Herren," die bei einer Sitzung versammelt waren, von einander trennten, und daß er nun den Gast anmelden würde. — In banger Erwartung trat Glavar in eineFenstervertiefung, von wo er mit einer Art Schrecken die ganz schwarz gekleideten, mit prachtvollem Schmucke umhangenen und durch mächtige Perücken hochansehnlichen Ritter mit stolzen Schritten ein-herschreiten sah. Im Anschauen dieses imposanten Schauspieles verloren, hätte Glavar gar nicht bemerkt, daß Bernardo inzwischen ins Gemach zurückgekehrt war und sich, tveil er den durch die Fensterbrüstmig seinen Blicken entzogenen Cleriker vermißte, und in der Meinung, er muffe gefoppt worden seyn, sich wieder entfernt hatte, dann abermal eingetreten war. Das Gesehene harte indeß auf unsern, durch die Reisestrapatzen und durch Hunger geschwächten Glav a r einen solchen Eindruck gemacht, daß er dem Kammerdiener nur enrgegeuwankte, und dieser erschrocken sich nach seinem Befinden erkundigte. Statt aller Antwort bat Glavar nur um ei» Glas Wasser. Bernardo eilte, jedoch mit einige» mißtrauischen Rückblicken auf den Fremdling, hinweg, kehrte aber bald mit einer Flasche trefflichen Weines zurück. Das war nun freilich ritt leib - und herzstärkendes Mittel. Bernard» führte hierauf unsern Glavar über mehrere breite Treppen, großartige Gänge, zu den Gemächern des Com-mendatore. Hier eingeführt staunte Glavar über die Pracht der in nie endender Reihe sich aneinanderschließen-der Zimmer, über den Prunk der Möbel, über die Kunststickerei der zahllosen Teppiche, über die Marmorwände, Gemälde, über die Verschwendung an vergoldeten Schnitz- werken, kurz über alle die Herrlichkeiten, tvelche den Typus eines damals reichen, blühenden Ordens gewährten. Kaum getraute sich der bescheidene Cleriker das Fußgetäfel zu betreten. Dem an der Schwelle des dritten Zimmers Angelang-ten trat ein stattlicher Ritter in schwarzem Kleide, mit dem weißen Ordenskreuze auf der Brust, entgegen. Und wunderbar! der verzagte Glavar ermannte sich in diesem Augenblicke dergestalt, daß er vor dem Ritter auf ein Knie sich niederlassend, sein Empfehlungsschreiben hervorzog, und dem-lelbeu mit den Worte» reichte: „Hier lege ich einen Brief, und mit ihm das Schicksal meines Lebens in Euerer Ercellenz Hände." — Nun war es aber auch mit dem Muth des Suppli-canten zu Ende. Dem auf den jungen Mann forschend gehefteten Blicke des Commendatore begegnete nur ein nasses Auge. Kaum hatte der Ritter die ersten Zeilen des Schreibens gelesen, jo füllten sich auch seine 'Augen mit Thränen. Voll Rührung den Blick nach oben gerichtet, hob er den »och immer dakuienden Cleriker auf und schloß ihn in seine Arme mit inniger Zärtlichkeit. Laut den uns vorliegenden Blättern hatte nur diese tvunderbare Fügung des Himmels, daß er ihm Glavar.zuführte, und zwar diesen Glavar, welcher die Kämpfe mit dem Verhängnis! so glücklich durchgekämpft hatte, dem Ritter Beruhigung des Herzens wegen der Folgen eines einstigen Verschuldens zu gewähren vermocht. — Der Ritter nahm nun den willkommenen Fremdling beider Hand, führte ihn zu seinem Sopha, zog ihn zu l'd) auf den Sitz und ließ sich seinen ganzen Lebenslauf erzählen, von den ersten lichten Augenblicken der Kindheit an, bis zu seinem Eintritt in die Prachtgemäd)er seines Palastes. Während der getreuen Erzählung Glavars versank der Ritter oft in Trauer, oft erhob sich freudig und dankbar sei» Blick gen Himmel. Daß eine oftmalige Wiederholung mit nachträglich zu Tage geförderten Einzelnheiken nicht ausblieb, läßt sich begreifen. Nicht minder machte die Zukunft unseres Glavar den Gegenstand der eifrigsten Besprechung aus. Nachdem nun Alles gehörig verhandelt und Glavar mit der Kleidung ausgestattet war, >vie er sie als Priester bedurfte — („und Cavalier jener Zeit," lesen wir in unserer Quelle --), nachdem er den Glanz des Ordens gesehen und seine Bequemlichkeiten über ein Jahr lang genossen, verließ Glavar die ihm theuere Stätte, und kehrte nach Zengg zurück, um dann in Ter sät die Priesterweihe zu empfangen. Des gütigen Ritters Segnungen und ein Schreiben desselben an den Bischof von Z e n g g, begleiteten den nun — aller Dürftigkeit entrissenen jungen Mann. Zu Zengg gelandet ließ er seinen wohlangefüllten Koffer iit das Haus des Handelsmannes schaffen, der ihm früher eine so freundliche Behandlung hatte zu Theil wer-den lassen. Es ist guten, gemüthlichen Menschen eigen, daß sie mit vollem Herzen an Jenen hängen, die sie nur einigermaßen verstanden haben, kind so gab es denn auch in Zengg allseitigen Jubel bei der Wiederkehr unseres liebenswürdigen Glavar. Seine Primiz ward wirklich zu Ter- sat mit bev größten Festlichkeit begangen. Nicht nur der Handelsmann sammt seiner ganzen Familie, sondern auch der Bischof von Zengg selbst, und mehrere adelige und andere Familien wohnten derselben bei. Acht Tage nach dem Primizfeste verliest Glavar unter dem Geleite der besten Wünsche Aller, und des bischöflichen Segens die freundliche Stadt, und kehrte feelenver-gnügt, doch ohne die eitlen Regungen, die der veränderte und ganz unverhoffte Glückswechsel in einem minder edlen Gemüthe würde hervorgerufen habe», »ach seiner Heimat, in die Commenda S. l’elri, zurück. 0 duleia patri.r arva! rief er mit thränenfeuchtem Blicke aus, als er »ach zweijähriger Abwesenheit die wohl angebaute Ebene erblickte, die gegen Norden zuerst von mäßigen Hohen umfaßt wird, hinter denen die vom Abendrothe prächtig umstrahlten Steineralpen ihre schon geformten Häupter erheben. Mit offenen Armen nahm der durch Krankheit und Alter hinfällige Ortspfarrer de» jungen Priester auf, und übergab ihm, »ach Anordnung des Commeiidatore, nicht allein sogleich alle Pachtgefalle, sondern nahm ihn auch als Amtsgehilfe» ober V i c a r i ns auf, da er selbst ob Altersschwäche nicht mehr allen Amtsverrichtnngen vorzustehen vermochte. Dankbar stand Glavar nun dem Greise zur Seite? fugte sich mit Geduld in dessen durch schmerzliche Leiden erzeugte griesgrämliche Laune, that, bescheiden wie er war, nichts ohne dessen Rath und Wissen, und pflegte eifrigst der Seelsorge. Was ihm bei feinem heiligen Berufe an Zeit erübrigte, widmete er den Studien, darunter denen der Oeco-nomie, weil er dafür hielt, daß er betn Landmanne auch bei seinen wirthschafrlichen Bestrebungen nützlich zu werden trachten müsse. Glavar hatte sich gleich nach feiner Ankunft in Com menda nach der B a ssa fachen Familie erkundiget. (Beinen Ziehälter» konnte er nur auf dem Grabe die dankbare» Gefühle seines Herzens darbringen, denn sie waren unlängst beide mit Tode abgegangen. Doch hatte er die Freude, eine Hinterbliebene Tochter feiner ersten Wohlthäter, die auf betn ererbten Grundstücke mit harter Arbeit und mühselig ihr Leben würde haben burd;(’fingen müssen, in eine sorgenfreie Lage versetzen zu könne», was er auch mit echt brüderlicher Liebe zu thun nicht unterließ. Mit Barthel Bassaj, der inzwilche» bei einem croatische» Regimente zum Obcrfieiite--»ant avancirt war, trat er in einen Briefwechsel, der in Folge der nicht mehr gedrückten Lage und bei feiner erfreulichen Stellung nun lebhaft fortgeführt wurde. Nur die Erfolglosigkeit feiner eifrigen Nachforschungen um ein Wesen, zu dessen Beglückung er sich durst) Oie Bande der Natur auf s heiligste verpflichtet fühlte, trübten fein unter der Erfüllung der Berufsgeschäfte und unter den Studien der Wissenschaften heiter dahinfließendes Leben. In den Prunkgemächern des Palastes hatte er dem ihm theueren Manne, welchem er nun Alles verdankte, die Zusage machen müssen, daß sein erstes Auftreten auf Malta's steinigem Boden nicht sein letztes seyn werde. Eingedenk dieser Zusage vertraute er sich noch zwei Mal den Wogen der Thetys an. Seine Wißbegierde trieb ihn bei der ersten Wiederkehr nach Malta, den Weg über Triest, Venedig, Mailand, Florenz, Rom und Neapel zu nehmen, und einige Zeit zu seiner Belehrung in den Sitzen der Künste und Wissenschaften zu verweilen. Es scheint überhaupt, daß unser Glavar nebst de» Regungen seines Herzens auch die klaren Weltaiisichten des polnischen Dichters Sarbiew, des wiederauferstandenen Horaz *) getheilt, der da fingt: Bäume, Aelius! sind wir nicht, Daß am Ort der Geburt Jeder mit unnutzer Weil' bleib hangen in Ewigkeit. Nicht vergebens gestellt wurde der Wagen auf Flinke^Räder, von Japetus Stamm.................... und nichts fesselt ja Pergamus Genug, daß es nicht wandere; — Teukrer, Doloper auch, wandern; die großen Reich' Blendern ihre Gestalt, und nichts Bleibet, avo es erstand. — .... Bei einer zweite» Reise, die er in Gesellschaft eines Baron S ch w e i g e r nach Malta unternahm, berührte er auf dem Rückwege Rom wieder, wo er seiner Heiligkeit vorgestellt wurde. Es wurden ihn vom Papste eines Heilige» Gebeine aus den unerschöpflichen Catacombeii Roms verehrt „sub nomine St. Urbanus getauft,” drückt sich die Quelle aus. In der Zwischenzeit segnete der Pfarrer von Commenda das Zeitliche. Glav a r ward von ihm zum Erben seines halben Vermögens eingesetzt, was auch als Beweis gelten mag, wie gewogen der Greis dem ihn in allen Verhältnissen, bei allen Gelegenheiten durch kindliches Entgegenkommen ehrenden Amtsgenosse» geworden war. Nun übernahm Glavar die Functionen eines Pfarrers und zugleich den Pacht der Einkünfte. Von diesem Zeitpuncte an entfaltete sich die wohlthätige, segenreiche Wirksamkeit Glavar's immer großartiger vor den Auge» der Gemeinde. *) Ssnbieviiis sollte wohl der studierenden Intend empfohlen werden, so wie Balde und andere lat. Dichter des 16. und 17. Jahrhunderts. Ueber den Erstgenannten habe ich in meinem Vorworte zu Mathiae Ciisimiri Sarbievii auserlesenen Oden. Gratz 1831, im Metro des Originales, von mir verdeutscht und mit nöthigen Erläuterungen versehen, unter Anderm gesagt: «Meine Absicht bei Herausgabe und von mir zuerst versuchten Verdeutschung desselben, war, ihn der unverdienten Vergestenheit zu entreißen, in die überhaupt aste lateinischen Dichter des Mittelalters und der sich ihm zunächst anschließenden Paar Jahrhunderte gesunken sind, weil unser Geschlecht nur in dem Aeltesten und Neuesten Werth und Befriedigung suchen zu dürfen glaubt. Dann wünschte ich der Jugend den Genuß eines Schriftstellers zugänglich zu machen, der über das Moderne den antiken Schleier so geschickt zu werfen verstanden, ick mochte sagen. der uns S ch i l l e r i'l'chen Geist in Horaz'schem Körper mit so ungewöhnlichem Glücke dargestellt. Genehmer muß unser Dichter J»dem, der an den Begebenheiten der Zeit nur einigen Antheil nimmt, no* dadurch werden . daß er von Gegenständen der gespanntesten Erwartungen E u r o p a's mit einem gewissen prophetischen Geiste gesungen." Er erbaute ganz aus eigenen Mitteln loco St. Peter ein schönes• geräumiges Schulgebäude — jetzt laut Stiftung als Spiral verwendet; — er ließ auf eigene Kosten einen geschickten, und zugleich musikkündigen Schullehrer, Namens Jacob Suppan, aus der nahen Stade Stein komme»; daun wählte er eine verhältuißmä-ßige Anzahl armer Kinder der Umgegend, denen er nicht allein allen Schul- und Musikunterricht ertheilen, sondern auch Quartier, Kost und Kleidung ganz unentgeltlich verabfolgen ließ. Bereits im Jahre l750 hatte G lavar ein bedeutendes Grundstück gekauft. Auf diesem erbaute er unter Beihilfe einiger wohlthätigen Pfarrkinder eine Beneficiat-Wohnung, nebst einer Kapelle, in welcher er das Bildniß: »Ecre homo i” aufstellte. Hiezu erwarb er durch Kauf den sehr bedeutende» Garbenzeheiit der Pfarre Vodiz und fundirre das noch gegenwärtig bestehende Beneficium »Corpus Christiwelches eine gute Dotirung besitzt. So in der regsten Thätigkeit für das Wohl seiner Gemeinde wirkend, erhielt er im Jahre 1765 von seinem väterlichen Wohlthäter aus Malta ein Schreiben, worin ihm dieser berichtet, daß er bedenklich erkrankt sey, ja bei seinem vorgerückten Alter an seinem Aufkomme» zweifle; er wünsche daher Jenen, in dem sich seine ganze Liebe, wie in einem Brennpunkte sammle, noch ein Mal in diesem Leben an sein Herz zu drücken. Zugleich erinnerte er ihn an einen ihm schon früher gegebenen Auftrag, nach dessen Ausführung der Ritter, wie er sich ausdrückte, sein Haupt erst beruhigt niederlegen könnte zur ewigen Ruhe. Glavar sollte nämlich ein Gur ankaufen, welches ihm die Mittel einer ausgedehnten Wirksamkeit zum Besten seiner Mitmenschen darbieten könnte. Dieß sollte nun ins Werk gesetzt werden, bevor Glavar die letzte Reise nach Malta unternähme; die etwa abgängigen Geldmittel wolle der Eommen-datore herbeischaffen. Glavar hatte auch bereits seinen Blick auf die Herrschaft Land preis gerichtet. Gleich nach Empfang des obigen Schreibens eilte er zum Besitzer derselben, Grafen Aloys von Auersperg, mir dem er bereits früher unterhandelt hatte, und schloß den Kaufkontrakt ab, worin die Kaufsumme auf 25.000 fl. und das Schlüsselgeld auf 100 Dukaten festgesetzt war. Nachdem Glavar die erste Rate des Kaufschillinges erlegt harte, eilte er nach Malta. Rührend war, ja herzerschütternd die erste Umarmung der zwei Männer, die sich seit dem Augenblicke der erkannten gegenseitigen Existenz Alles geworden waren. Der Commeudatore schien jedoch nicht hoffnungslos verloren zu seyn. — Glavar überraschte ihn mit dem abgeschlossenen Contracte, und gab auf die Frage des Commendatore wegen der abgängigen Summe, aus Zartgefühl nur im Allgemeinen ein Paar Tausend Gulden au, die der Ritter ausfolgte. Er entließ seinen Schützling mit seinem Segen und den vermahnenden Worten: »Mein Sohn! wir trennen uns für diese Welt wohl auf immer; nimm daher meinen letzten Segen! Leb' einfach, unterdrücke die unruhigen Regungen des Geistes, die uns das! schönste Gut des Lebens, die Zufriedenheit rauben; flüchte dich in Ben Schooß der heilige» Natur, die allein Ruhe und Frieden in unsere Herze» zu zaubern vermag. Den Armen erweise des Guten so viel du vermagst, denn sie sind, da du keine Verwandte hast, •— deine einzig wahren Kinder und Erben. Gott verleihe meinem Segen seine Kraft.'-' — Noch einige Tage verweilte Glavar bei seinem väterliche» Freunde, und verließ ihn dann in frommer Hoffnung, den anscheinend Genesenden doch noch einst in diesem Leben in seine Arme schließe» zu können. Wohl fromm war seine Hoffnung, aber sie ging nicht Erfüllung. Kaum war Glavar in sein liebes Vaterland zurückgekehrt, als ihm der treue Bernardo das plötzliche Hinscheiden seines biedern Wohlthäters berichtete. Nun machte Glavar, um die Herrschaft ausbezahlen zu können, ein Anlehen von 6000 fl. bei drei verschiedenen Parteien zu gleichen Theilen. Bei einem gewissen Maro cti, Paulin und Jelouscheg. Auf seinem Bene-ficinni setzte er seinen Zögling Joseph Tomelli als, ersten Beneficat - Administrator ein, beließ ihm inventarisch eine ansehnliche Bibliothek, 24 Paar silberne Eßbestecke nebst einer bedeutenden Menge Tisch - und Bettleiuemväsche. Die Pfarre übergab er seinem Nachfolger und zog allsogleich auf seine Herrschaft Landpreis. Diese Herrschaft »mitten in einem Walde, wildromantisch gelegen, 3'/s Posten von Laibach, 1 '/s von Neu-stadcl entfernt,» — fand Glavar in einem sehr verwahrlosten Zustande; seine gewohnte Thätigkeit auf besseren Einsichten basirt, brachten bald ein reges Leben in alle Zweige der Landwirthschaft. Er errichtete eine Ziegelbrennerei, erbaute eine große Mahlmühle nach deutscher Art, nebst einer gemauerten Doppelharfe von 25 Stand Länge, und eine nicht viel kürzere von Holz, einen großen Weinkeller, einen Getreideboden, und —• die erste Dreschmaschine in Krai n. Er legte einen Weingarten (Dermaschuig genannt) von bedeutender Ausdehnung an, erweiterte die Meierei, die er mit Zuchtstieren versah. Zu diesen Schöpfungen gesellten sich noch andere: ein schöner weitläufiger Obstgarten, ein Küchengarte», ein großeeS gemauertes Garten - und Bienenhaus mit drei »Zimmern'd und einem Raume für mehr als 200 Bienenstöcke in kraimscher Art *). Da es an Nadelholz gebrach, so pflanzte Glavar Nadelholzwaldungen an. Ja, auch einen neuen Straßenzug legte er au, von der Neustadtler Straße bei Deutschdorf aus, neben seinem schönen Schlosse vorbeigehend, und die Verbindung mit der N end egg er Straße herstellend. Dieß Alles geschah auch ganz allein auf seine Kosten, ohne irgend eine Belästigung seiner Grundholden. Als Mitglied der Agricul-turgesellschaft für Krain übernahm er unentgeltlich die Ausführung sehr kostspieliger Versuche, als z. B. über die Gypsirung und Ackerung der Wiesen mittelst sechsklingigen Geräthes, über das Pelzen der Weinreben und Veredeln der Trauben, über die Pflege der Bienen. In spätern Jahren betrieb Glavar die Bienenzucht in solcher Ausdehnung, daß ■*) Es ist 6,Sannt, fcafi die Bienenzucht von jeher in Krni» mit besonderem Fleiße betrieben wurde, ebenso wie in Polen. er nicht selten 400 bis 500 Stöcke theils bei Hause, theils an verschiedenen Orten vertheilt besaß. Zufällige Ereignisse verhinderten glückliche Resultate bei einigen im Aufträge der Ackerbaugesellschaft für diesen Zweig unternommenen Versuchen. Er schrieb auch jii gleicher Zeit, jedoch mit mehr Kritik, als Jau sch a, ei» treffliches, theoretisch-praktisches Werk in krainischer Sprache*) über die Bienenpflege, welches er kurz vor seinem Tode seinem Zöglinge Tomelli mit dem Aufträge übergab, dasselbe zum Wohle der Landbewohner in Druck lege» zu lassen. Allein Tomelli befolgte diese Weisung eben so wenig, wie manches Andere, was ihm von seinem Wohlthäter empfohlen ivorde» war. •— Ueber alles dieses liegen die musterhaftesten Berichte in den Agriculturs-acten vor. Mit einem Worte: Glavar strebte nicht allein in allen Zweigen der Oeconomi'e Verbesserungen einzuführen, sondern er belehrte und ermunterte hiezu auch alle seine Unterthanen, seine Freunde und Nachbaren unablässig. Gerne streckte er den weniger Bemittelten zur Anhäufung von Zucht-ochsen die benöthigten Summen vor, und dieß ohne alle Zinsen-Seine Getreidespeicher standen ledeni seiner armen Unterthanen in Mißjahren offen, ohne,daß er je eine Rückerstattung der verabfolgten Aushilfe beanspruchte, oder die dargebotene annahm; und selbst Fremde erfreuten sich nicht selten dieser Wohlthat. Kurz, Glavar bewies sich als einen wahren Vater aller Bedrängten und Hilfsbedürftigen; nie ging Jemand ohne Trost und Hilfe von seiner Schwelle, und nur Verschwendern und müßigen Bettlern zeigte er sich abhold. So wirkte Glavar als echter Patriot in Wort und That, alles Gute, von wem es auch ausging, in sich aufnehmend, alles Gute verbreitend, ein Wohlthäter s e i n er Mitmenschen, eine Zierde K r a i n s. Dem in diesen Richtungen rastlos thätigen, anspruchlos wirkenden Manne ward im Jahre 1784 eine freudige Ue-bcrraschung. Eines Nachmittags (Es war am 12. Jänner) ') Ich vermuthe, daß die in diesem Werke herrschende Sprache noch in edler Einfachheit gehalten ist- Ich mache diese Bemerkung nicht ohne Hinblick auf die in den slavischen Idiomen, in czechischen wenigstens , in der neueren Seit — versuchten. der Analogie oft wenig zusagenden Bildungen, auf die häufig geschraubten Wendungen, da doch der alte Kern, wie wir unter anderen auch in der Königs n h o fe r Handschrift zu bemerken Gelegenheit gefunden, meines Erachtens gar n i d) t 6 non seiner Frische eingebüßt ha t. Nur diesen Kern wolle man erhalten. Was ich in diesen Mittheilungen. Iahrg. 1847, Blatt Nr. 5, S. 32, Note 16 bemerkt, halte ich für einen wahren Vorzug, den man bei den jetzigen , an sich rühmlichen, wenn nur nicht mit unfreundlichen, cultur feindlichen u. utopischen Tendenzen verknüpften linguistischen Bestrebungen ja im Auge behalten sollte. Allein, leider will es mich be-dünken, daß die Seiten der Hyperclassicitat — im Czechischen namentlich — schon eingetreten sind. Soll ich es gerade heraus sagen? Die Czechen scheinen mir die Bahn des Czechismus schon verlassen und angefangen zu haben. germanische Redeweisen, germanisch Gedachtes czechisch zu verkörpern. Oder wäre cs mein Irrthum, dem Umstande zuzuschreiben, daß ich mein Czechisch es aus Goltsch-Ienikow im Cz as lauer Kreise, nach Prag, von da in's Küstenland, und von dort wieder nach Krain mit mir herumgeschleppt, und mithin keinen Theil an dem Aufschwünge der Sprache in den letzten Decennicn gehabt habe? Doch ich kann mich von diesem Irrthume nickt überzeugen, um so weniger, da ich jene mir. vom wissenschaftlichen Standpunkte aus betrachtet, wohl schatzenswerthen Bestrebungen stets mit aufmerksamem Auge verfolgt habe, wovon meine in diesen Mittheilungen, Iahrg. 18^6 und 1847 abgedruckten Aufsätze wohl deutliche Spuren geliefert haben dürften. trat — Barthel Bassaj, der ihn vor 49 Jahren in Gratz mit einer so väterlichen Zurechtweisung empfangen hatte, nebst seinem Sohne Carl in die freundliche Behausung des Priesters ein, und zwar in keiner geringeren Eigenschaft, als in der eines — comma» dire »den Generals von Earl sta dt, welche Stelle, so wie seine Erhebung in den Fr ei Herrn stand, er seiner Tapferkeit zu verdanken gehabt. Der General — ein Greis an Jahren, aber von frischem Herzen — war nun das zweite Mal — mit dem ersten Besuche hatte er unsern Glavar vor vier Jahren erfreut, — zu seinem Bruder geeilt, theils um nochmals in dessen Gesellschaft seinen Geburtsort St. Peter und seine noch allda lebende Schwester zu besuchen, theils in der Absicht, noch einige Tage mir Glavar in der Erinnerung vergangener Leiden und Freuden zu schwelgen, dann aber seinem theuern Krain, seine» lieben Freunden — so wollte es jsl das Schicksal, welches den Einen nach Norden, den ander» nach Süden, nach Osten diesen, jenen nach Westen zieht, drängt oder schleudert — auf immer „Lebe wohl!» zu sagen. Doch im Rathe der Vorsehung war es anders beschlossen. Die Alten saßen nach der Abendtafel traulich und redselig beisammen. Sie zogen gemeinschaftlich de» Vorhang zurück, der ihre Jngendjahre hie und da bedecken wollte. Dieser Linde, jener Eiche ward mit einer Thräne gcdachr, die Beiden wohl nur der Rauch der glühenden Pfeife verbarg. So hatte die Mitternacht die Plaudernden überrascht. Da erhob sich der von der Reise ermüdete General mit den Worten : „Nun alter Knabe! laß uns zu Bette gehen. Morgen ist auch ein Tag, dann übermorgen u. s. w." Da der Winter seine ganze Strenge entfaltet hatte, ließ Glavar das Schlafgemach des Generals tüchtig beheizen. Diese Hitze vielleicht, verbunden mit der durch die Freude des Wiedersehens veranlaßten Aufregung, mochte zu der uner-wartcten Catastrophe beigetragen haben, die in der Nacht unseren Glavar in die tiefste Trauer versetzte. Nach einem zweistündigen ruhigen Schlafe erwachte der General; eine Beklommenheit fühlend, rief er seinen im Nebenzimmer schlafenden Sohn herbei. Dieser eilte zu Glavar, um einige Hausmittel herbeizuholen. Allein, als beide in das Zimmer des Generäls eintraten, fanden sie ihn bewußtlos, •— vom Schlage berührt. Kaum vermochte der bestürzte Priester, dem dahinscheidenden Freunde die Absolution zu ertheilen. Um vier Uhr Morgens hatte er den Tod eines ihm theueren Mannes zu beklagen. Unserem gemüthlichen Glavar brach bei dieser so unerwarteten Verdüsterung seines vor wenigen Stunde» so freundlichen Geschickes das Herz. Ohnmächtig fiel er auf die Leiche des geliebten Freundes; bewußtlos ward er in sein Bett zurück gebracht. Des Verstorbenen Sohn eilte am folgenden Tage nach Carlstadt, um seiner Mutter, einer gebor-nen Edlen von Schluderbach, die traurige Kunde zu bringen. Die Dienstverhältnisse seines verstorbenen Vaters erheischten von ihm ein bitteres Opfer: er mußte darauf verzichten, der Beerdigung des Verblichenen beizuwohnen. Glavar bestattete den General am dritten Tage mit aller möglichen Feierlichkeit auf der rechten Altarseite seiner 10 Schloßcapelle. Beim Schluffe des Grabes, nachdem Glavar dem Hingeschiedenen nicht verhaltene Thränen, das letzte Opfer seiner Liebe, gezollt hatte, sprach er plötzlich, wie von Begeisterung ergriffen, mit halb erstickter Stimme: „Heute wurdest Du, mein theuerer Bruder, mein einziger Jugendfreund! hier auf der rechten Seite des Altares bestattet, und ich — Dein Dir auch im Tode treuer Freund — folge Dir alsbald nach; denn in acht Tagen bin ich bei Dir, und liege dort an der linken Seite desselben Altares, der das Band zwischen uns seyn wird." Ungeachtet aller freundlichen Zuspräche hielt sich Glavar von der Erfüllung seiner Zusage vollkommen überzeugt, und verfiel in eine Art geistiger Lethargie. Am dritten Tage nach der Beerdigung des Generals befiel ihn nach gelesener Messe eine Ueblichkeit. Sein Verwalter, Georg Cajetan Wisiak, sandte unverweilt nach dem Ortschirurgen. Dieser, einen Aderlaß nothwendig findend, öffnete dem Priester eine Ader am linken Fuße, jedoch mit solcher Ungeschicklichkeit, daß er ihm einen Nervenast bedeutend verletzte, worauf der Fuß in wenigen Stunden dergestalt anschwoll, daß wegen der zunehmenden Gefahr Eilboten an den Medicus Jelouschegg und an den Propst Jabazin in Neustadt!, dann an den Chirurgen Ebert in Sittich, endlich an den Beneficiaten Joseph Tomelli in Commenda St. Petri entsendet werden mußten. Noch glaubte man auf Hilfe hoffen zu dürfen. Doch vergebens! Den verwundeten Fuß ergriff plötzlich der Brand. Die Aerzte kamen überein, daß der Fuß amputirt werden müsse. Willig ergab sich Glavär in sein Geschick, verfaßte aber vor der vorzunehmenden Operation am 21. Jänner 1784 ein Testament, in welchem er zeigte, wie hoch er seines ritterlichen Wohlthäters Willen auch noch vor den Pforten des Todes hochachte und ihm nachlebe. Den» wider alles Vermuthen des heuchlerischen Beneficiaten Joseph Tomelli, der sich für den unbezweifelten Universalerben ansah und als solcher sich schon öffentlich geberdet hatte, setzte Glavar, laut §. 1 seines Testamentes, diekranke, arme und hilfsbedürftige Menschheit allein zu seinem Universalerben ein. Doch zu denkwürdig ist dieses Testament, als daß ich nicht einige §§. in ihrer ganzen Ausdehnung anführen sollte *). Sie lauten: „Zumahlen das Hauptwesen eines Testamentes ist, einen Universalerben aufzustellen, als benenne ich zu meinem Universalerben die armen, mittel- und hilflosen Kranken ohne Unterschied des Standes, so, daß nämlich nach dem Tode der hienach Benannten, meiner zweien Testamentserecutoren, r68pv6.Administratoren und lebenslänglichen, nnverthunlichen Fruchtgenießern mein völliges Hab und Gut, liegend und fahrend — verkauft, ' oder nach Wohlbefinden der löblichen Landesstelle, respve. Mildenstiftungssachen - Commission beibehalten und administrirt, das jährlich abfallende Interesse oder Erträgnis; aber für so viel, als es zulänglich ist, arme, mittel- und hilflose, welche mit Bett, Speise und den übrigen, Kranken erforderlichen Nothwendigkeiten versehen wer- *) Nach betn Testamente wörtlich abgeschrieben, welches ddo. 21, Jänner 1781 mit Wlavar'S eigenhändiger Unterschrift signirt ist. den müssen, und zwar zu Commenda St. Peter in Oberkrain, allwo ich das mehreste von meinem Vermögen, mit meinem besonderen Fleiße, Industrie, Mühe und Arbeit, als zeitlicher Administrator der gleichgedachten Commenda , erworben habe, verwendet werden solle." 2tens. „Zumahlen ich aber annoch mit einigen Paffiv-schnlden beladen bi», damit sowohl ehevor die Schulden getilgt sind, als auch meine zwei innigst geliebten Freunde belohnt werden, als benenne ich den Herrn Joseph Martin Ja bazi n, Pröpsten zu Rudolphswerth (Ne tista d tl) und de» Herrn Joseph Tomelli, dermaligen Beneficiaten zu St. Peter (Commenda), für meine un-verthunlichen Fruchtgenießer meines ganzen Hab und Guts, gegen dem jedoch, daß sie meine annoch haftenden Schulde.» nach und nach tilgen, und alles fleißig und getreu besorgen und unverthunlich erhalte», wie nicht weniger den Stiftbrief nach meiner ihnen besonders eröffneten Meinung über meine obbenannte Krankenstifrnng entwerfen und zu Stande bringen sollen." „Sobald aber einer aus diesen zweien Fruchtgenießern mit Tode abgehen sollte, also ist mein Wille und Meinung, daß ihm der gebührende Fruchtgenuß zur Vermehrung der Stiftung zugestoßen, und dem Ueberlebenden nur bie Halbscheide des Fruchtgenusses verbleiben soll." 3te»n. „Anlangend mein zu Commenda St. Peter in Oberkrain schon den 8. October 1750 errichtetes Gla varisch es Benesicium, bemelde ich hiemir in Kraft deS im bemeldeten Schuldbriefe mir zustehenden Fundarions- und Patronats-Rechtes für meinen ersten Beneficiaten, —- Herrn Joseph Tomelli, mit allem Genuß und Gerechtsamen." Im 5. §. folgen nun Legate in der Gesammtsumme von 1854 fl. 15 kr., darunter 100 Ducaten für die Witwe seines Freundes, des Generals Bartholomäus Freiherrn von Bassaj, und 100 Ducaten für des Letzter» Sohn Carl, Hauptmann in Croatien. Hiebei bemerkt der Aufzeichner dieser Daten: im Testamente stehe zwar Wasser anstatt Basse; dieß sey aber nur eine eingeschlichene Corruption, indem er es durch die eigene Handschrift G lav a r's, welche sich in seinen Händen befinde, zu erhärten vermöge, wie sich die Familie, in deren Schooße Glavar seine ersten Kinderjahre verlebt, nie Wasser, sondern beständig nur Basse geschrieben habe. (Vergl. weiter unten.) Nach Abfassung des Testamentes lebte Glavar nur noch bis zum 24. Jänner 1784. An diesem Tage um 7 Uhr Morgens entfloh der Geist dieses herrlichen Mannes, der seiner Wiege Ungunst durch Beharrlichkeit bezwungen, und in Segen für seinen Nächsten zu verwandeln verstanden hatte, den Fesseln der irdischen Hülle, sich aufschwingend in jene besseren Regionen, in welche ihm seine Lieben und Theueren vorausgeeilt waren. — Sanfte Ruhe seiner Asche! Oberhalb seines Grabes — an der linken Altarseite der Schloßkapelle in Lands preis—liest man Nachstehendes — da es mit bloßen Wasserfarben aufgetragen ist *) — halbverloschenes Chronodistichon: ') Warum hüben doch die. wie es im Testamente heilt, „in n i g f}3 PaVperes! Venile VIDete AlqVe elVLate! — TaCet sVb sCaMnls PetrVs PaVLVs GLaVar Morlens Inslgnls FVnDalor liVnC soLa VoX TVbae angeLICae resVsCItablt al) VItaM! ES enthalt dieses Chroiiodistichoii die Zahl 5352. Diese Zahl durch 3 bivibivt gibt des Glava r'S Todesjahr 1784. Ich lasse hier noch einige das Glavar'sche Benefici um betreffende, nebst anderen Notizen folgen, die nicht ohne Interesse sey» durften. Ein die WilleiiSmeinuug Glavar'S in Betreff seiner Stiftung auSsprecheiideS, von Martin Joseph Jabazin und Joseph Peter jTouielli ausgestelltes Document lalltet wörtlich: „Die Gesinnung deS seligen Testators anlangend, (so) war (sie) folgende: Imo. „D a si zu Com men da St. Peter in Obe r-frain das Kranke »Haus in dem Orte der sogenannten Jakob Stamizerischen Kaische» zl> dem freien Glava ri sch e n so g en a n n t e n ,S ch u l h a u se zugebaut werden solle, wozu zur Aufrichtung dieses Hauses er, Herr Testator, den Grund von der ritterlichen Commeiida St. Perer alldort ins Eigen erkauft hat, welcher Grund, weil er dem Empfach nach Absterben eines jeglichen Benesiciacen unterliegt, solcher nach allerhöchster dießfülliger Gesinnung in eine jährliche, angemessene geringe Abgabe in vedemtionem laudemii abzuändern , und der Gl a vari scher, Causae piss als frei zuzueignen wäre." 2do. „Solle dieses Krankenhaus also aufgeführt und bestellet werden, daß die Kranken des männlichen Geschlechtes von jenen deS weiblichen, wie auch jene, die epidemisch krank, von jenen, welche nur mit gemeinen Krankheiten behaftet sind, abgesondert werden." 3tio. „In dieses Glava rische Krankenhaus sollen vor allen anderen die armen, hilf- und mittellosen Kranken der commendisch St. Peter Pfarre, so wie auch die Herrschaft L a n d p r e i s i s ch e n U n t e r t h a li e n den Vorrang haben, sogestaltcu, daß bei ereignendem Falle mehrer und fremder Kranken mit Ausschluß der Fremden b i e ebben a nute c o m m e n dis ch e L a n d s p r e i siche das Vorrecht deS Eintrittes in sothaiieS Krankenhaus und dessen GeiiussseS haben, auch daß unter denen Armen allezeit die Dürftigen fürgewählt werden sollen." 4to. „DieseS sogenannte Gla v a r i s che Krankenhaus solle mit allen, denen Kranken betiörhigten Er- liebten Freunde," nicht eine bescheidene, dem Zahn der Zeit mehr trotzende Marmortafel zum Inder der Grabstätte des Verblichenen gewählt? Die Pietät forderte sie dazu auf. Selbst die Herrenhu-tber, Die classischen Freunde der Einfachheit in religiösen Einrichtungen, suhlen doch das Bedürfniß, ihrer abgestorbenen Freunde und Verwandten Grabstätten durch einen Stein von zwei Schuh Länge u. einem Schuh Breite mit einer kurzen Inschrift zu bezeichnen, mit billiger Aufhebung alles Unterschiedes zwischen Reich und Arm, Hoch und Niedrig. fcvbevniffen und Bequemlichkeiten auf das sorgfältigste versehe» werden, damit denen arme», hilf-mid mittellosen Kranken weder an der beuöthig-tei. Speis und Arzney, noch an der Kleidung, Wäsch und Bettgewand, meistens an der trostreichen und lieb vollen Bedienung im mindesten waS gebreche." 5to. „Zu diesem Ende solle ein bewährter Arze-iiey- und der Landessprache kundiger Arzt, welcher voll Nächstenliebe seye, und alle Nebenabsichten außer Acht lassen muß, aufgenommen werden, dem nebst freier Wohnung eine jährliche Besoldung mit 150 fl. d. W. für seine tragende Sorge über die Kranken gegeben werden sollen, wobei ihm doch ein Nebenverdienst keineswegs verboten wird, daß nur nicht der Nebenverdienst dessen H.iupr-jweck der Glava r i s ch e» Kranken - Wartung vernachlässige." 6!o. „Eben dieser Arzneykündige solle sich nach li n d nach mit de» wesentlichen Arzney- u n d Hausmitteln versehen, damit er in allem Nothfalle alsogleich denen armen Kranken Hilfe schaffen könne, und nicht erst durch Abholung der benötigten Arzneyen aus den städtischen Apotheken die Hilfe vernachlässiget, und den armen Kranken ihre GesuudheitS-Umstände durch sothaue Versäumung verschlimmert werden; daS ausgelegte Geld für d i e A r z neye n genau aufmerken, damit er solches dem S o r g e t r a g e n d e n allezeit zur Berechnung und Zahlung vorlegen könne." 7mo „Solle der GlavarischeBeneficiat all-d or ten alles dessen die beste Sorge tragen, und wegen der aufhabenden Sorge und Vollmacht so viele Dienstboten, als nöthig, bestellen, welche denen armen, hilf- und mittellosen Kranken sowohl bei Tag, als Nacht immer aufwarten, ihre Kleider und Wäsche säubern, Betten aufbetten, Speisen zutragen, in Summa alle Hilfe leisten sollen, damit auf daS trostreichste die obbemcldeten armen, hilf-iitib mittellosen Kranken bestens gepflogen werden." 8to. „Ebenso solle der Glava rische Beneficiat sich täglich die Auskunft von dem A rz n e y k ü n d ig en geben lassen, auch selbsten, wo nur möglich, die Kranken elbst besuchen, trösten, zusprechen und auch selbsten nachsehen und nachfragen, ob den Kranken an etwas gebreche, damit er bei Vorfindung eines Gebrechens solches alsogleich abstellen und also den Kranken baldigste Hilfe verschaffen könne." 9no. „Zu diesem Ende und zum ewigen Gedächtnisse dieser Wohlthat, weil der selige Herr Testator selbst Stifter und Beneficiat zu St. Peter war, auch diese Wohlthat hinterlassen hat; solle Cer Glavarische Beneficiat in Commeiida St. Peter das Recht zur Aufnahme in daS Glavarische Krankenhaus auf al(e Weltzeiten besitzen; im Falle seines Todes aber bis zur Besitznehmung des neuen Beiiesiciaten die übrigen zwei OrtSgeistlichen, als Herr Ortspfarrer und Kaplan, woher nach anwiederuin die Sorge und Aufnahme dem neuen Glavarischen Bene-ficiaten anfallet." lOino. „Sollen die armen, hi lf-und mittellose n Kr a n k e n der c o m m e n d ischeii P fa r r - K i n be r nur der zeitliche Orts Pfarrer, dann die Lands-pr ei fische» Unterthanen der Inhaber Landspreises, ober im Falle der 21 bin in ist ration der l'obl. milden Stiftungs-Commission dem Ben eficiaren die Kranken vorstellen; in Abgang deren hat ein jeder Pfarrer, außer wo gestiftete Spitaler vorhanden sind, das Recht, dem Beneficiaten seine Kranken vorzustellen, und von ihm bloß allein die Aufnahme zu gewärtigen." 11 mo. »Damit aber der sorgetragende Beneficial auch sich nicht beklage, eine so große Sorge ohne einiger angemessenen Vergeltung tragen zu müssen, ar l s hat ihm Herr sel. Testator 150 fl. ans dem der Cans® pi® hinterlassenen Vermögen jährlich auszufolgen sich declariret. Wogegen 12mo. »d e r zeitliche Glav arische Ben efici at zu Commenda St. Peter jährlich mit Ende Jänner jedes Jahres seine Rechnung der M i l d e n st i ftu n gs-Commissiv-n zu legen schuldig seyn solle, wieviele Kranke er durch das verflossene Jahr unterhalten, wie viele deren namentlich gestorben, wie viele genesen? Wie viele Kranke und was für eine annoch vorfindig; wie viel die benöthigten Krankenwärter gekostet haben? wie viel auf der Kranken ihre Medicamente verwendet worden? als auch, was er auf deren Kranken ihre tägliche Unterhaltung der Kleider, Bettgewand rc. ausgelegt habe, damit aldorten eingesehen werde, theils seine Richtigkeit, und theils diese so gewünschte Stiftung immer aufrecht erhalten werde." 13tio. »Dainit aber sowohl das Krankenhaus aufgebaut, als auch mit aller gehörigen Nothdurft versehen werde, hat der sel. Herr Testator angeordnet, aus dem nach dem Hinscheiden eines Herrn Fruchtgenießers die Causam piain anfallenden halben Frmchtgenuß soc Hanes Werk zu Stande zu bringen, besonders zuerst die Schulden, die annoch haften würden, abzustoßen." Herrschaft L a n d s p r e i s den 8. October 1785. Martin Joseph Jabazin in. p. Propst ju Ti eu ft a 6 11. Joseph Peter Tomelli m. p. Glavarjscher Beneficiat, als Glavarischer Fruchtgenicßer und Testaments - Executor. Attestat, allegirt der landesfürstlichen (von Georg Jakob Hochenwart, Alois von und zu Canrial auf Ehrenberg und Anton v. Coppini unter dein 9. Juli 1803 gefertigten) Bestätigung der Stiftung. — In Folge Rathschlag ddo. 5., erhalt. 12. October 1801, z. Z. 1911, und Original - Einantwortungs - Urkunde ddo. 28. Juni 1785, et intabulato 23. September 1801 ist die Herrschaft Landspreis von der Rubrik des Peter Paul Glavar ab, und in der ständischen Haupt-Gültbuch des 3. Bandes, Fol. 344 , Nr. 152, auf den Namen der Glavar'schcn Ar me n - K r a n ke n st i ftu n g mit der jährlichen Dominical -Contribution ä 20 pro Cento, vermög ei- >15 „ 49 n 2 „ 18 n 2 „ nes Zahlmigs - Ertractes sub signo •/. mit 221 fl. 12 kr. 1 dl. Hub-Contribution nach Abzug deS Fleischkreuzers pr................. 372 „ 24 „ 1 „ Hubsteuer............................. 249 „ 37 „ I „ Rustical - Weingartsteuer..............106 „ 14 „ 1 „ Militär-^pro Dominicali 3 ff. 41 kr. 1 dl.? Beitrag ^ pro Rustical! 1 2 „ 8 „ 1 „ ^ Fleisch- ^pro Dominicali— „ 47 „ 3 „ ? Beitrag ^pro Rusticali 21 „ 30 „ 3 „ ^ " fürgeschrieben worden. Die landesfürstliche Bestätigung selbst enthält eine hie und da paraphrasirte Wiederholung der von Joseph Tomelli und Martin Jabazin gegebenen Interpretation des testatorischen Willens. Auch Zusätze und Verwahrungen fehlen nicht. Z. B. ad 1. Ausgenommen von der Wohlthat sind Jene, die sich entweder mit der Handarbeit noch etwas verdienen können, oder von ihren Freunden die Aushilfe zu fordern haben ad 5. und 6. »damit aber auch allen übrigen benachbarten, besonders den commendischen Pfarrkindern, welche zwar nicht arm sind, jedoch hilf- und mittellos krank darniederliegen, und sich nicht selbst helfen können, geholfen werde, ist der arzneykündige bestellte Chirurgus verbunden, solchen auch zu helfen, jedoch gegen Zahlung der Medicamente." — In einem besondern Absätze wird die Bußfertigkeit und der Gebrauch der heil. Sacramente empfohlen, — »damit die zeitlichen Hilfsmittel desto mehr gedeihen, und nicht der Kranke etwa durch seine Unbußfertigkeit die Kraft der Mittel vereitle, sich selber eine längere Krankheit zuziehe, und die fromme Stiftung in unnöthige und gewissenhafte Auslagen versetze." — Friedsames Betragen und Enthaltung von Zänkereien wird den Aufgenommenen zur Pflicht gemacht. Jni 6. und 7. Artikel werden dem jeweiligen Benesi-ciaten die Wahrung des Hausfriedens und die Ueberwachung des Arztes in vorgeschriebener Art zur Obliegenheit gemacht. Nr. 10 empfiehlt die Unparteilichkeit bei der Aufnahme. Nr. 11 wird dem Arzte als Pflicht auferlegt, sich in vor-kommenden Fällen auch bei dem Kreisphysicns in Lai-bach Rathes zn erholen. Als wünschenswerth wird bezeichnet, daß besagter Physicus wenigstens »quartaliter" das Krankenhaus inspicire. — Ueberhaupt enthält diese Urkunde für den Beneficiaten, Chirurgen und für das Gesinde solche Instructionen, wodurch die Realisirung der edlen Absicht des Stifters vor aller Beirrnng als gesichert erscheinen mochte. »Endlich," so lautet ein Zusatzartikel, »hatder Glavarisch e Ben efici at zu allen Zeiten, als immer bestehender Epecntor des Glava rischen Testamentes, auf diese causam piain zu wachen, damit er diese fromme Stiftung n i ch p allein in allen Punkten des Testamentes, als auch die erklärte W i l l e n S m e i n n n g d i e s es Stiftbriefeserhalte, als auch Alles genau befolgt werde." Und schlüßlich finden sich die Worte: »Da- mit aber diese für das größte Heil der leidenden armen Menschheit wohlthätigst geschehene Krankenstiftung auf ewige Weltzeitcn genau und emsig erfüllet werde; so sind zur stets unverbrüchlichen Festhaltung dieser menschenfreundlichsten Bechätigungs- Absicht drei gleichlautende Exemplar-gegenwärtiger Urkunde errichtet; das eine ist mit Anlegung des Joseph Peter Tomellischen Original-Stiftbriefes. . . dem zeitliche» Glav arischen Beneficiaten zu Commenda St. Peter zur geuauen Verwahrung ..... angeschlossen worden.« — Glavar's Werk über die Bienenzucht (S. 37. Sp. >.) kam mir nach schon vollendetem Abdrucke der 37. Seite dieses Quartals der historischen Mittheilungen, und zwar in einem sehr wohl erhaltenen Manuscripte in die Hände. Dieses führt den Titel: POGOVOR*) o (1 Zhcfoeliiih Rojou skusi A- J AN SH A, Zhebelniga Duneifkiga Vuzhenika V’ neinfhkim jefiku popilTan, na Kranfku prelofhen, inu poginiran skusi visok u vu redni ga, Zhastitliviga, Vuzheniga Duhouniga PETRA PAVLA GLAVARJA, nekadajniga Co in m en d e S. Petra Faimafhtra, Sedaj-nisfa Lands n ref like Gosposke laltniga gofpuda. V’ tem Leitn 1776. Die Vorrede (Predgovor) zu diesem Werke lautet: She v’Lcjtu 1771 je A. Janscha, Krajnez, per Radolze na Gorenskirn rojen, v nemshkim Jesiku popissou ene niaihene Bukve od Zhebelnich Rojou sa suoje Navuka S b e I n e Dunejske Zliebelarje, katere po Deshelaeh resdelene prishle, so tudi na krain-fku; ali kir v nashi Deshčli to Neinshtvu na Kmetich navadim ni, malukaterim flushijo. Napelalu je to mene, in Prosline nekaterich is grnein Lestva, kateri vezh deil Zhehele fhpogajo, nashiga kranfkiga Zlie-belarja na krainski Jesik preloshiti. Kir pak tudi jest sim v’ Desheli en stari Zliebe-lar, inu skusi dougo - lejtno Skushno Souzhen v’ potrebnih Rezheli tega Zhebelarstva, sa obilnifhi pod-vuzhine dati, postopou sim se, is moje Sknfhne, ene inu druge Rezhy perstaviti, inu nashiga J a nsch a Delu s taistim popolnemeishi sturiti, de vssi zhebelni *; Diese Zeilen sind in ganz getreuer Abschrift des vorliegenden Manu-seripteS gegeben, sammt allem orthographischen Moder und Zneonse-queuj. Uebrigcnä kömmt hier in Anschlag, daß daS Manuscript kein Autograph ist iS. weiter unten), der Eopist aber von B o horitsch keine Kenntniß gehabt haben mochte. Der Wunsch eines krainischen Gelehrten, eS möchte doch einmal eine gleichförmige Orthographie ia den slavische» Dialekte» eingeführt werde», fangt an, in Erfüllung zu gehe» ; die Krainer bediene» stch beut zu Tage der tjechi-schen Orthographie. Man halte also hier j. S3, prelofhen st. des Bo-horltsch'fcken preloshen, kmetich (l. kmetih u. dgl., nicht für Druck-fehler oder etwaS Schlimmeres. So möge der Gebrauch deS u statt des o nachgesehen werden, wie j. B. in nemfhtvu st. nemfhtvo, napeljala st. napeljalo (trie flabült ft. slabost, dobrüta st. dobrota) ; der Abschreiber war ohne Zweifel ein Unterfrainer. — WaS den ©• 3; vorkommenden Ausdruck, »jedoch mit mehr Kritik" anbelangt, so möge er im obigen „Predgovor" seine Regelung finden. Gospodarje se bodo resgledati imeli v’ polrebnich Opravilich fvojech Zhebel, fusebnu pak v’ streshbi inu Pogmiraniu teh Rojov. Anton Janscha's Werk wurde herausgegeben von Joseph Münzberg, unter dem Titel: »Des Anton J a n sch a sel., sehr erfahrenen Bienenwirlhes und kaiserl. königl. Lehrers der Bienenzucht zu Wien, hinterlassene vollständige Lehre von der Bienenzucht. Herausgegeben und verlegt von dessen Nachfolger in seinem Lehramte, Joseph Münzberg. Wien 1775. — Janscha war ein Krainer. Welcher Anerkennung und Hochschätzung die Krainer auch zu Maria Theresiens Zeiten sich erfreuten, davon ist dieß ein Beleg, daß die vortreffliche Kaiserin Janscha als Lehrer der Bienenzucht nach Wien berief, und ihn über diesen landwirthschaftlichen Zweig Vorträge in krainl scher Sprache halten ließ, da er der deutschen nicht mächtig war. *) Er, ein Autodi- dakt, der kaum lesen und schreiben konnte, — halte daher stets Jemanden zur Seite, der seine Vorträge den Zuhörern verständlich machte, bis er mit vieler Mühe sich die deutsche Sprache aneignete, und es dahin brachte, die Vorträge deutsch halten, ja dieselben sogar in deutscher Sprache aufzeichnen zu können, um sie dem gesammtcn Publikum vorznlegen. Aus der hier angeführten Vorrede zu der von Münzberg veranstalteten Ausgabe dürften die verehrten Leser die sprachlichen Verhältnisse J a n sch a'S und die verdiente Achtung, die er genoß, am deutlichsten erkennen. »Das gegenwärtige Lehrbuch von der Bienenzucht bedarf in Ansehung des Verfassers, und ihres inneren Werthes *) Fast gleichzeitig mit Janscha, war Der gründlich gelehrte C ille jer, Pop ovit sch, Professor Der deutschen Sprache in Wien, wo er 1763 starb. Er war ein Enthusiast für Das Slavische, und hat fchätzenswcrthe grammatische Untersuchungen für Den krainr-schen Dialect angestellt, welcher zur Zeitder Reformation zuerst geschrieben und g e d r u ck t wurde. Professor Vodnik soll einzelne Bruchstücke von Popovitsch's grammatischen Arbeiten besessen haben. Wo wären Ditfc zu finden? wo Die Arbeiten des Franziskaners P. Stulli, von Dem Kopitar (>8o8, sagt, das; ihm Die Freigiebigkeit Sr. Majestät des Kaisers Franzi. Die nöthige Musie zur Ausarbeitung eines «llyrischen Wörterbuches verschaffte, wie denn Die Slaven Durch nachbarliche Bildung geweckt, und von einigen Regierungen ermuntert, hie und Da ansingen, linguistische Thätigkeit zu entwickeln. — Was tüchtige Männer auch ohne Akademien vermögen, erkenndinan Daraus, das; drei einzelne Männer, T r u b e r (155o), D a I m a 11 n (1578; , B 0 h 0-ritsch (t584) Die kratnische Sprache innerhalb c- 3o Jahren (vom 3* i55o — 1584) f° ganz grammatisch geregelt haben, das; Die Sprache in Dalrnatins Bibel nach 200 Jahren (a. 1808) noch gar nicht veraltet war, was Kopitar, Der auch etwas geleistet hat, als einen »schönen Beweis" anführt, ..für Die glückliche An-lage, analogischen Bau, und bereits'- — (trotz alles Druckes?) — weit vorgerückte Cultur Der krainischen Sprache." —„Au(fallend ist es," sagt Kopitar an einer andern Stelle, „das; Die krainische Sprache f\it D 0 h 0 rit sch's Zeiten (frühere Documente haben wir nicht) sich gar nichts verändert hat. D o h o r i t s ch's Grammar tik erschien mit D alm a ti n's krain. Bibel zur Seite. Dem vorgeblichen Grammatiker Pater Marcus (Pochlin), geboren in einer Dorstadt von Laibach, legt der krainische Philolog zur Last, »er habe z 11 verderben gesucht, was bereits gut gemacht war," welche Worte auch in meiner Note S. 87 eine Unterkunft hätten finden können. — B oho ritsch und Dalmatin wurden zusammen von den innerösterreichischen Ständen nach Wittenberg geschickt, um dort Die Auflage ihres Werkes zu besorgen, welches am NeujahrStage i584 in zwei Foliobänden mit Holzstichen erschien. feiner Empfehlung, noch einer Schutz - ober Lobrede, und folgsam in dieser Absicht keiner weitläufigen Vorrede. A lito n Jan sch a sel. hat sich durch eigene Verdienste und insonderheit durch eine Abhandlung vom S chw a rm e n der Bienen schon bei Lebzeiten so vielen Beifall erworben, daß eifrige Liebhaber der Bienenzucht seine hinterlassenen Schriften als ein würdiges Vermächtnis; mit Dank erkennen werden. Welche Ehre nun für mich, wenn ich mir so viel schmeicheln darf, es eye eben dadurch, das; ich diese Schriften zun; allgemeinen Gebrauche auf eigene Kosten bekannt gemacht habe, den Freunden der Bienenzucht ein wesentlicher Dienst geschehen! Ich begnüge mich also an dieser Stelle, statt einer Lobrede auf den Verfasser, nur etwas weniges über dessen rücfgelassene# Lehrbuch von der Bienenpflege zu erinnern. Eben der gütige Beifall, den jenes kleine Werk, die Abhandlung vom Schwärmen der Bienen, gleich anfänglich erhalten hat, ward in der Folge so allgemein, daß das Verlangen, von einem J an scha eine vollständige Anweisung zur Bienenzucht geliefert zu sehen, zu einem öffentlichen Wunsche geworden ist. Einen für sich so schmeichelhaften Wunsch zu befriedigen, entwarf der Verfasser daS gegenwärtige Lehrbuch, und vergaß nach seinem Plane keinen Gegenstand, welcher hierin vorzüglich behandelt zu werden verdiente. Ja sogar, wo dieses nöthig schien, sind solche Gegenstände von der geschickten Hand deS Verfassers selbst nach ihrer Natur gezeichnet, und zur künftigen Bestimmung der Unterschrift beigefügt worden. Er selbst genoß jedoch daS Vergnügen nicht, feine zweite Arbeit gleich der erstem zum Nutzen und Gebrauche aller Freunde der Bienenzucht an daS Licht zu stellen; denn er starb, da er eben im Begriffe war, dieses sein Lieblingswerk zum Drucke zu befördern. Nach dem Lebensende meines würdigen Vorgängers bewarb ich mich mit aller Sorgfalt, die von ihm hinterlassenen Schriften zu erhalten, und bekam hierauf daS ganze Werk, wie es gegenwärtig erscheint, in meine Hände. Ich überliefere eS nun wiederum nach eben dem Plane, nach eben der Einrichtung und Abfassung, nach welcher eS auS der Feder deS fei. J anfcha geflossen, und mir, feinem Nachfolger, zugekommen ist. Diejenigen also, welche jemals von diesem erfahrenen Manne einen mündlichen Vortrag über die Bienenpflege gehört, oder vielleicht in seinen Schriften selbst hierüber etwas gelesen haben, werden alsogleich den echten Verfasser, so zu sagen, an dem Gepräge erkennen, und sich überzeugen, man habe hiebei keine fremde Waare unterschieben wollen. In gleicher Absicht wird man auch die dem Verfasser eigen gewesene Schreibart, oder einige etwa» der Kürze halber unrichtig gewählte Ausdrücke um so mehr zu entschuldigen suchen, je bekannter eS ist, daß Jan sch a kein Gelehrter, aber in seiner Wissenschaft ein desto vollkommener Meister gewesen sey. Diese einzige Erinnerung glaubte ich den Bienen-Verständigen schuldig gewesen zu seyn. AlleS Uebrige hingegen überläßt man mit guter Zuversicht dem entscheidenden llrtheile verständiger Leser selbst, und hoffet nicht ohne Grund, es werde dieses den Verdiensten des Verstorbenen gemäß aus- falle», und künfrig den Ruhm noch mehr bestätigen, den er sich lelber bei Lebzeiten du"ch feine gründlichen Kenntnisse in der Bienenzucht erworben hat/' —■ DaS G l a v arische Manuscript ist nicht eigenhändig vom Verfasser geschrieben, wie auS der Vergleichung mit mehreren Autographen Glava r'S ersichtlich, unter denen sich auch ein recht sauber geschriebener AuSweiS über die zu der Commeuda St. Peter gehörigen Fundationen und milden Stiftungen befindet, mit der Aufschrift: »Sequitur Gopia informationis dates circa fimdaiiones in Parochia Commend® Sl. Petri. — ä Toris: An die Hochlöbliche kaiserl. königl. in milden Stüfftungen allergnädigst angeordnete Hoff-Commission im Herzogrhume Crain und Lito ra I i Austriaco Q Q Petri Pauli Glovar, Priester# der ritterlichen Malte-ser- -Orden# - Commeuda St. Petri in Ober train, , der Zeit Caplans Administratoris und Coiiductoris unter-thänigst gehorsamster Bericht die Beschaffenheit deren bei dasiger Commenda befindlichen Fundationen und milden Stiftungen betreffend. Diese# Document schließet und ist gefertigt: Einer Hochlöblichen kaiserl. königl. Milden - Smfftungs - Hoff-Commission im Herzogthume Crain unb Littorali austriaco Q. Q. Commenda St. Petri den I. Märzen 1751, unter-thänigst gehorsanier Peter Paul Glovar, Priester al# der ritterlichen Commenda St. Petri, Capelan und p. t. Adminis. & conductor. ES fallt auf, daß der Stifter de# so humanen Institutes sich hier Glovar und nicht Glavar genannt hat. Ich füge hinzu, daß auf dem Decke! der StiftungSurkünde, die der Maler unserem Glavar auf einem Conterfei (S. mit.) in die Hand gegeben, in Goldbuchstabenzu lesen ist: „Literae fundamentales tieneficii Curati Glovariäni in Commenda St. Petri MDCCL. Dagegen findet sich in der von demselben (nach 1765) errichteten Matrikel erclesiae parochialis, p. 49. am Ende: „Petrus Paulus Glavar (m. p.) AA. LL et Pliliae. Magstr. Protonorius Apost. Emerit. Parodies Com. St. Pelri Proprietarius Dominii in Landspreis, qua Assessor specialitet requi-situs.” So haben wir auch im obigen, unter seiner Aufsicht (?) copirten „Pogovor od zhebelnili rojou" gelesen „Skusi...........Petra Paula Glavarja” — So findet sich mehrmal Glavar und Glovar. Der jetzige Pfarrer von Commenda, der hochwürdige Herr Franz Dolicel, dessen zuvorkommenden Bereitwilligkeit ich mehrere interessante Au-Skünfte verdanke, ist der Meinung, der edle Stifter möge etwa sich anfangs Glovar, und erst nach seinem Zusamtreffen, nach seiner Verständigung mit dem Commendatore, Glavar, d. i etwa Testa Ferrata genannt haben. Indessen , da er sich anno 1751 auch Glovar unterfertiget, und später auf dem oberwähnten Bildniß ebenfalls unter diesem Namen, so wie in der über dem Thore des Benesiciat-hause# Glovar erscheinet, während er sich dagegen in früheren Zeiten, so wie zuletzt in seinem Testamente Gla- var unterzeichnet, so läßt sich hierüber nichts Gewisses ausmittelii. Auch was seine Zieheltern anbelangt, herrscht einiger Zweifel; in der Quelle, nach welcher die vorstehende biographische Skizze geliefert wurde, wird er Basse genannt. Allein eine Familie dieses Namens findet sich nirgends, wohl aber mit Namen Bassaj, z. B. in Cirklach. Und so mochte sich Basse statt Bassas eingeschlichen haben; eben so wie Wasser, welches letztere statt Basse als unzulässig erklärt wird*). So lese ich auch „Basse," vulgo Ver-duiss, welches letztere (Verdviz) au-s Verbič entstanden seyn durfte, wahrscheinlicher alS aus Vertone (Vertont/.). Uebrigens hat der letzte Beneficiat Herr Michael Augustin *'*) laut Aussage des obbelobten Pfarrers, Herrn Deliče l, sich gleichfalls mit Abfassung einer Lebensbeschreibung des Wohlthäters seiner Compatrioten beschäftiget, allein das zu Stande Gebrachte, weil darin die zwischen Glavar und Testaferrata bestehenden Bande nicht unberührt bleiben konnten, unterdrückt und zuletzt vernichtet. Der folgende Auszug aus der von Glavar recht systematisch entworfenen und eigenhändig sehr sauber geschriebenen Matrikel der Pfarre 8t. Petri in Oominenda, enthält einige der Stiftungen, die von dem Commendatore Teslaferrata, welcher durch längere Zeit in dem unscheinbaren Ordensgebäude zu St. Peter residirt hat, herrühren. — Matricula ecclesiae parochialis St. Petri in Com-menda. §. 1- De Ecclesiis Districtualibns. Districtuales inter Ecclesias Commendatarii jurisdictions subjectas parochialis snb tut ela St. Petri Principalis Apo-stolorum primatom obtinet, earn oliin 1510. a Domi-nis de Sc basis vulgo Latem qua Fundatoribus erectam et vetustate exaesain, veteri poenitus destrucla, Coinmendatarii moderni Antecessor pine mem. Frater Petrus Jacobus Testaferrata e Baronibus ca-stri Oicciani et Gome rini, Patritius Melit en-sis potiori ex parte propriis sumplibus anno 17z6 (1726) novam exslruxit, ampliori, et venustiori formae restituit in aedificium Florenis 6z7S (6278). expensis .. . St. C1 e m e n t i s P a p M o r t. e j us d e m C o m m e n-datarii jnssu et liberalitate ex fundamentis per An dream Rogel Parochnm A. 1740 expensis z7z4 (2724) Florenis reaedilicata. Ad banc pertinet Yicini-tas in Suhadol I, in qua sunt Hue be zl (21) . . . . St. Matris Annaepiae mem. Commendatarii mandate per Magistrom Petru m Paulu m Glavar ***> "J Die SJTamcnävftrocdjsluiig brtr,-jfenD, f» mftdjertc ter jetzige Herr Pfarrer von Commenda, baß cs unter seine» Pfarrkindern welche gebe, denen der höchst unwillkommene Vulgarnnme Grin ton zu Theil geworden; dieser se„ in Grün tbal verwandelt worden, worin ein RechtSerfahrener ein AdclSwappen gewittert habe, welches jedoch bei genauer Untersuchung wie ein Nebelbild zerflossen sei). ’*) An dessen Stelle ist in diesen Tagen der Hochwürdige Herr Lap, Pfarrer in St. Margarethen in Untcrkrain, ernannt worden. *”) Hier schreibt sich der Gründer des Beneficilims und des Hospitals wieder Glavar und nicht Glovar. Pa roch um A. 1762. Romano more extra! coepta, sed quadriennio post ah eodem renuntiato Parocho terminala, ad cujus Florenorum 9074 aedisicii expensas ex proprio contribuerat z6S0 (2680). Ad hanc pertinet vicinitas in Tainiz...........St. Paul. Apost. itidem dieti, Commendatarii jussu et beneliceutia per An dream Rogel, Parochnm A. 1736 noviter aedisicata, expensis Flor. 1 z99 (1299). Ad hanc pertinet Dominium Crlicense cum Pago ejusdem nominis .... St Nicolai Myraensis Cp. de mandato praedicti Benefactoris per praefatum Parochnm Rogel A. 1737 a fundamentis constit.it Flor. zz33 (2233). Ad hanc pertinent Vicinitates in Dornigh, Saepach et Phorou St. Magdalenae ejusdem Commendatarii assensu et benesicentia per memoratum An dream Rogel Parochnm A. 1738 noviter exstructa in aedificium Flor. I0z9 (1029) expensis. Ad hanc pertinet Vicinitas ab ibidem scaturiente rivo Pajsched nun-cupata." Ueberall findet sich die Zahl der zu den Gemeinden gehörigen Huben, die Seelenzahl der Curation, nebst den Einkünften mit grosier Genauigkeit eingetragen. Ein Bildnis! des Commendatore Jacobus Testaferrata, welches ihn in jüngeren Jahren als einen Mann mit edlen Gesichtszügen darstellt, befindet sich über der Eingangsthüre der Sakristey; ein anderes, denselben in hohem Alter darstellend, ist rechts vom Altare, ober dem Gesimse der Seiren-mauer angebracht; ein drittes hängt über der Thüre eines Gemaches des Benesieiathauses. Die Benesiciatwohnung besteht aus 4 Gemächern im ersten Stockwerke, und ein Paar Stuben zu ebener Erde. In einem der Gemächer befindet sich eine Bibliotheck, die aber keine besonders merkwürdigen Werke ausweiset. Eines führt den Titel: „Nuova Somrna de Časi di cöscienza" mit der eigenhändig geschriebenen Ei-genthumserklärung: „Ex libris'Pauli Testaferrata." Das Hospital weiset im ersten Stockwerke 4. geräumige, sehr lichte Zimmer auf; zu ebener Erde zwei freundliche Zimmer, als Wohnung des Chirurgen, nebst Zugehör. Gegenwärtig erhallen hier 10 Personen,, 4 Weiber und 6 Männer, ihre Pfiege. Die Zahl ist in der Regel auf acht Personen festgesetzt. In dem jetzigen Commendatore verehren wir den tapferen Obersten von Prohaska, Baron Reischach, dessen die Zeitungen schon mehrmals rühmlichst erwähnt haben '*), in einem der schwierigsten Kriege, den die Geschichte aufzuweisen hat, herbeigerufen durch das politische, zuerst von den Deutschen in den letzten französichen Kriegen ') 3n dcm Berichte übrr dir Einnahme von Vicenza wird dieser Tapfere unter den Verwundeten angcfiihrk. Merkwürdig und herzerhebend sind die Worte des umsichtigen und väterlichen gclOnmv: schalls Radetzky am Schlüsse seines GeneralberichteS über die Verrichtungen der heldenniüthigen Armee binnen den 14 Tagen feit dem AuSinarsch aus Verona bis zu ihrer theilweisen Rückkehr nach der Einnahme von Vicenza: »So mancher wackere Gefährte, der mit uns auszog, isi nicht wiedergekehrt. Er fand den Heldentod für Kaiser und Va t e r la n d - Ehre seinem Andenken ! D i e N a-men der Gefallenen werden nicht untergehen; die Geschichte wird der Nachwelt erzählen, daß. Weltereignisse die Throne und Völker, aber nimmer die Treue des alten Kaiserhceres erschüttern können. cele briste, nun modern gewordene Schlagwort — Nationalität*); ein Wort, welches die Italiener in rein dynastischem, die D eutschen und die Magyaren (?) in rein politischem Sinne gebrauchen **), während die unter O e sterreich's Scepter stehenden s 1 a vischen Stämme nur die Wahrung ihrer dem Lande anklebenden sprachli-chen Verhältnisse damit ausgesprochen wissen wollen, obwohl eine Czechen Partei sich an dem Glanze der Nationalität in einer Art ergeht, die dem ohne unlautere Nebenabsichten, nur auf das echte Wohl seiner M i t b r ü b e r hinarbeitenden Menschen- freunde Schauder und Abscheu erregen***), dem patriotischen Oesterreicher, d. i. dem Manne, welcher barein seinen Stolz setzt, ein Bürger des einigen, mächtigen, in Cultur und Wissenschaften, und nun auch in der politischen Freiheit weit vorausgeschrittenen Oester-- *) Talleyrand sprach auch ein zur Mode gewordenes Wort aus, welches von den Franzosen und anderen Nationen seiner Zeit in Ausnahme gebracht, von den StaatSkünfllern glücklich a u S g e' freutet, nun aus dem politischen Lexicon förmlich gestrichen worden ist, das Wort — L e g i t i m i kä t. — Das der E r o b e ru » g s-sucht Napoleons geopferte, seine» Wohlstand vernichtet sehende, ja hie und da von seinen Fürsten selbst in cigcnsüchiigen, Interesse verrathene, unter sranzöstschei» Drucke seufzende Deutschland, Hämmerte sich seiner Zeit an den Anker der — Nationalität. **) Nur frei den letzteren findet — sehen wir recht — noch einiges Schwanken in dem Begriffe von Nationalität Statt. In dem Aufsatze Schuselka'S, welcher die Aufschrift führt: .Consequenzc» für unsere Tages fragen" (©. W. 3- ‘8. Suni) liest man: ......Mil um so herberem Schmerze umdüsterte sich unsere Seele, als wir durch die grausenerregenden Berichte von den blutigen Ereignissen unserer Schwesterstadt Prag Sie Erfüllung unserer schönen Hoffnung vernichtet sehen mussten, vernichtet durch die blutigen Früchte jener bösen Saat, welche in der Zwietracht, in der Unduldsamkeit, in der politischen Weinungswuth, in dem unglückseligen Fcsthalkenwollen an Sonderinteressen tausendfache Wurzeln geschlagen, und deren giftige Frucht nun Tod und Verderben verbreitend zur Reife gekommen ist. Die von jenen giftigen Leidenschaften friC zum Wahn' sinn durchglühte Partei der Ultra-Czechen.......die in ih- rem wahnsinnigen Eifer blind rasen de nUltra-Czechen brachten nicht in Anschlag all' daS kostbare Dürgerblut, das Blut unserer Krieger, welches in einem Kampfe geflossen, der, wenn ihm nicht bald vollkommener Friede und aufrichtige D e r-' söhnung folgt, das schöne Böhmerland iu einen vernichtende» Bürgerkrieg, und Oesterreich und einen grosse» Theil Suropa's in eine Verwirrung zu stürzen droht, auS der aber die eigentlichen Urheber und Veranlasser deS Kampfes nicht alS Sieger hervorgehen , feinen 6 c r 3ro cd e, d e-r e'n Erreichung sie anstreben mögen, erfüllt sehen, wohl aber den Fluch der 3 ah r h u n d c r«e auf sich laden würden." — Q mein Prag! An den Rand des Verderbens bat dich doz mittelalterliche Treiben einer Partei gebracht, dass ein const it u, tionelles österreichisches Ministerium sich verpflichte, fühlte, eine Ansprache an deine Bewohner zu richte», solche Worte enthalten!: .Lasset ab, im traurigen Bruderhasse, Euch selbst zu zerfleische» und gegen die gesetzliche Ordnung anzukämpfen, ohnewelche dieFreiheit nicht bestehen kann. — Genug des Unglücks habe» die Entzweiungen und blinder Nationalhatz über das schöne Prag gebracht; wollet ihr nicht dessen Ruin durch Fortdauer derselben vollenden! Die unschätzbaren Güter deS Staatslebens, welchewir errungen haben, sollten Sie Bürgschaften des allgemeinen Wohles, des höhere» Aufschwunges, der Geistescultur, des materielle» Wohlstandes seyn; durch anarchisches, brüdcrfeindliches Treiben bringt 3 fr r Euch selbst um deren Frücht e." — Wie weit müsst 3hr, o Verblendete! Euere blutige Hand in daS Land ausgestreckt haben, dass das, Ministerium im Namen Sr. Majestät zu den übrigen Beweh- re ich zu seyn, Veranlassung zu einem gerechten Bedenken gegen die Aufrichtigkeit der zur Schau getragenen Gesinnung werden mußte *). — Und dieser schwierigste aller Kriege wird geführt unter der zermalmenden Wucht solcher Umstande, welche die erforderlichen Anstrengungen dem Auslande wohl kaum als möglich dürften erscheinen lassen. In der That muß der unbefangene Zuschauer erstaunt auf Oesterreich Hinblicken und ausrufen: „Welch' eine unversiegbare Ouelle der reellen Wohlfahrt, des reellen Wohlseyns, der kernigen, unverwüstlichen Kraft birgt Oesterreichs weiter Boden! Wie würden Bäche deS SegenS feine schönen Gefilde durchströmen, wenn auf ihnen die edle Freiheit in weißem Gewände festlich dahinwallte, überall umschirmet von schlichter Redlichkeit, herzlicher Biederkeit, von klug sichtender und ordnender Besonnenheit, von jenem Geiste der Humanität, den unS die Reihen der Jahrtausende und ihre Geschichte, den unS die mildeste aller Religionen gelehrt und eingeflößt haben sollte. Doch nein! Mit blutigen 'Händen wühlen wir in den mahnenden Blättern der Geschichte herum, um sie unleserlich zu machen, oder nach Belieben etwaS anderes, unserem Ehrgeize, unserem Fanatismus Zusagendes herauslesen zu können; wir vernichten in frecher und roher Weise den Wohlstand von Tausenden und unseren eigenen, hüllen unser frevlerischeS Beginnen in den vielfarbigen Mantel eitler Chimären, um die harmlose, Sach- und Menschenkenntniß bare Menge zu täuschen, und zur Ausführung unserer ehrsüchtigen verbrecherischen Pläne zu mißbrauchen, uns dann die glücklichen, sich, was man sagt, selbst spielende» Rollen zutheilend. Doch! — gehören diese Tiraden in Glavar'S Biographie? Keineswegs! wohl aber in die Biographie — unserer jüngsten Zeit, von der wir doch Alle dergestalt im Innern ergriffen und durchdrungen sind, daß cs mir die Manen deS wackeren KrainerS Glavar, dieses Gorenz von altem Schrott und Korn **) gewiß verzeihen werden, wenn ich bei Nennung deS NamenS Reischach, dem Treiben nern Böhmens selbst so sprechen musste: .Lasset Euch nicht verwickelnin die Kämpfe, die gegenwärtig Eure Hauptstadt zerfleische»! Beschwöret nicht über Euer Land die S ch r e ck n i sse eines Krieges, und zwar des grässlichsten von allen, eines Bürgerkrieges. Lasset Euch nicht hinreisse» zum Hasse gegen diejenigen, die mit Euch seit Jahrhunderte» als Brüder gelebt." — Und diese Worte fanden kein offenes Herz! — *) Die »eueren Nachrichten haben das oben ausgesprochene .Bedenken" leider! vollkommen gcrechfertiget- Eine großartige Verschwörung, deren Tendenz eine furchtbare, sollte am iS. 3»ni in Prag losbrechen und zugleich eine zweite Bartholomäusnacht gefeiert werden. Fumant propinqua templa Bobemiae; Concussa regni viscera Pa i, nones Flevere, c o II a ti s in unam Viribus ineubuiss e stragem, so fang Sarbievius im ersten Viertel des I7. 3abrhunderleS (um d- 3- i6/|0). Welche Betrachtungen knüpfen sich hieran! “) Klingt fast wie das neugermanische: .von altem Zopf." Wir werden , glaub'ich, das uralte Sprichwort „v 0 n altem Schrott und Korn" müssen verschwinden lassen, weil es anfängt, eine Art Ehrenbeleidigung in sich zu fassen. Doch die Leser wollen diese Faselei nur für einen heiteren Scherz ansehen, den ich in dieser ernsten Stunde gebe, wie er sich mir gerade aufgedrungen bor I'd e e n - A s so cia n' o n für etliche Augenblicke die Zügel habe schießen lassen. Dabis et tu mihi veniam benevo-lentissime lector! Bezüglich des beiliegenden Porträts unseres Glavar, so hat sich Herr Kurz von Golden stein ein besonderes Verdienst um den historische» Verein erworben. —- Die von einem O r lg i n a! g e m ä ld e abgenommene Co pie hat nämlich Herr Kurz v. Golden stein geliefert, und gereicht diesem zu desto größerer Ehre, da er, ohne ein Honorar anzusprechen, dem historischen Vereine eine so freundliche Dienstfertigkeit bewiesen hat, das Werk auch fein erster, so trefflich gelungene lithographische Versuch gewesen ist, wobei in Anschlag gebracht werden wolle, daß die Zeichnung nicht nach der N a r u r geschehen konnte. — Ueber die Copie finde ich mich veranlaßt zu sagen, daß Herr v. Gol-, d e n st e i n das Unwirsche des Blickes, der im Oelgemälde dem Beschauenden begegnet, etwas gemildert, und dadurch ein freundlicheres Gepräge erzielt hat. G l a v a r selbst erkannte , daß seinem vollen Gesichte die Schönheitslinien abgingen , und sein erster Blick den vertrauend Nahenden zurückscheuchen mochte. Daher pflegte er oft Schüchternen aufmunternd zuzurufen: „Gerda jest gledam , pa imam dobro serce.” Diese Worte sind noch letzt bei den äfften im Andenken. — Unsere lithographiere Copie aus einer Entfernung von zwei Schritten betrachtet, läßt auch, was die Aehn-lichkeit mit dem Oehlgemälde betrifft, nichts zu wünschen übrig. Nicht unbemerkt darf es bleiben, daß dieses Porträt das erste lithographische Werk in diesem Genre ist, welches hier in Laibach überhaupt, und insbesondere aus der Officio des eben so unternehmenden als verständigen Buchdruckers und Inhabers der lithographischen Anstalt, Herrn I. Blasni k, hervorgegangen ist. — Im Beneficiathause zu Com-menda sind noch die Bildnisse des Testa Ferrata, To-melli und J a b a z in vorhanden. Tomelli hat einen edlen Ausdruck im Gesichte, allein um seinen Mund spielt ein unwillkommener Zug. Auch ward ihm etwas Verschmitztheit zur Last gelegt. Uebrigens ist er, tzach den Aussagen der Alten, darunter der noch lebenden Schwester des letzten Beneficia-ten Michael Augustin (gestorben 87 Jahre alt), die ihn noch gekannt, zum Sprechen getroffen. Die stattliche Kirche zu Com men da S. Petri enthält in einem, am Fuße des Hauptaltares angebrachten gläsernen Sarge die Gebeine des H. Urban (f. S. 35); überdies; sieht man daselbst zwei Bildnisse des Jacob Testa Ferrata, wovon eines über der Eingangsthür zur Sacristei hängend, den Commendatore in kräftigem Mannesalter darstellt. Die Gesichtszuge sind edel und ansprechend. .gestellt hat. Uebrigens lebe.ich der Ueberzeugung, vast die verehelichen. und, wie ich hoffe, gewiss allzumal unbezopften Leser das G u t e schätzen und preisen .lasten, auch wenn es von einem Manne von altem Schroll und Korn herrührt. Die Gymnasien, ober vielmehr die lateinischen Schn len Krain's in früherer Zeit. ach des höchst verdienstvollen, rühmlichst bekannten Prafecken des hiesigen k. k. akademischen Gymnasiums, Franz Hladnik Aufzeichnung findet sich über die lateini scheu Schulen in Ära in manches Interessante. Hier einiges davon: »Man findet keine Spur von dem Daseyn der lateinischen Schulen in Krain vor dem 16. Jahrhunderte. Die lateinischen Schulen wurden in Krain erst im 16. Jahrhunderte eingeführt.” »Die Stände, welche der Angsburg'schen Confession anhingen, führten 1584 eine eigene Ordnung für die lateinischen Schulen ein. Sie hatten einen Rector, vier Lehrer, sammt einem Gehilfen, und bestanden aus 5 Classen. Lehrgegenstände dieser Classen waren: In der I. Classe. »a. Elementare Labaeeiise cum annexa Nomenclature trimu linguarmn , b. Evangelia Dominicalia lati-na, c. Evangelibüchlein deutsch, d. Katechismus Brentii deutsch und windisch, e. Psalterium deutsch, f. Gram-maticae Argentinensis pars prima und ein Schrei bbnch in 4to. In der II. Classe. 1. Katechismus Brentii, deutsch und lateinisch, 2. No-menclatura reriirn Adriani Juiiii, 3. Cato Junior, 4. Formulae Sebaidi Heyden, 5. Evangelia dominicalia, latiiia et germanica, 6. Grammalices Argentinensis pars prima et seennda pro puerorum captu, 7. Psalterium , deutsch. Nebstdem mußte jeder Schüler ein Schreibbuch und ein Quodlibetarium in 4to. besitzen. In. dev ill. Classe. I. Cateehismus graeco - latinos Brentii, 2. Cate-chismus Lu I fieri deutsch, 3. Evangelia Dominicalia, 4. Grammatica Argentinensis latinae pars secunda et terlia, 5. Grammatica Argentinensis graecae pars prima, 6. Dialogi Castalionis sacri, 7. Nomenclatura Adriani Juriii, 8. Cato Junior, 9. Epistolae Ciceronis selectae. Nebstdem mußte jeder Schüler folgende Hefte in 4!o. haben: I. Adnolata in Epistolas Ciceronis, 2. Ad-uotata in Dialogos, Schreibbuch, und liber Argumentorum. In der IV. Classe. 1. Cateehismus graeco latinus Brentii, 2. Cate-chismus latinus Luther!, 3. Evangelium graecum lati-num, 4. Biicolica Virgilii, 5. Epistolae Ciceronis rna-jores, 6. Terentins, 7. Grammatica graeca et Jatina Argentinensis. Nachstehende Schreibbücher in 4to. durften nicht fehlen: I. Lateinisches Schreibbuch, 2. Deutsches Schreibbuch, 3. Adnotata ad Ciceronem, 4. Adnotata ad Virgilium, 5. Adnotata ad Terentium, 6. Liber Argumentorum.