Tätigkeitsbericht der Landes -Nbst- und Weinbau- schule in Marburg an der Drau #• über das Jahr 1915/14. Lrstattrt vom Birrhtor jfranz Hmtifirr. Verlag b r r tanbra-Bbft» und Wrindaulchuie flln rb ur g. eudjdrudtml limminn «Murrjth & fio., Drudi a. d. Mur. (// '/'fri ^ jC Inhaltsverzeichnis. Eiitirtltritsbrridit brr Lsndrs-Vbst Teile I. Echulnachrichten über das Jahr 1913,14. 1. Veränderungen im Lehrkörper 1 2. Das Schuljahr.....................1 Schülerverzeichnis...............2 Ausflüge.........................3 Iahresschlußprüfung..............4 3. Fachkurse ........................5 4. Inspektion der Anstalt . . . 6 5. Besuche...........................6 6. Bücherei und Lehrmittel. . . 6 7. Inventar..........................7 8. Geschenke.........................7 II. Die Kulturen im Jahre 1914. A. Weinbau..............................8 1. Witterung und Entwicklung der Neben................... 8 2. Die Lese und Weinbereitung 10 3. Der Keller.......................12 4. Neuanlagen.......................12 5. Schnittweingärten und Reb-schulen......................12 6. Der Burgwald.....................14 7. Schädliche Einflüsse, Krankheiten und Feinde . . . . , 17 8. Versuche.........................18 9. Behandlung fehlerhafter Weiue 23 10. Bedarfsgegenstände und Stoffe für den Weinbau- und Kellerei-betrieb.............................25 11. Sonstige Arbeiten und Beobachtungen ..................25 B. Obstbau ............................28 1. Iahresübersicht..................28 2. Die Baumschule...................29 = und (üUriiibnufrijulr in Marburg. Seite 3. Die Kriegspflanzung 1914 . . 30 4. Ausgetretene Krankheiten und Feinde, sowie deren Bekämpfung ................................30 5. Versuche..........................31 6. Die Obsternte und deren Verwertung ......................32 C. Gemüsebau...........................33 D. Acker- und Wiesenbau................35 1. Baumacker „Bei Fraß" .... 35 2. Am Meierhofe......................36 Versuche.............................37 1. Weizensortenversuch...............37 2. Kartoffelsortenversuch der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft . . 37 3. Kartoffelsortenversuch der Anstalt ...............................38 III. Die Tierhaltung. 1. Rindviehhaltung...................40 2. Schweinezucht.....................42 IV. Die Wetterwarte im Jahre 1914. 1. Der Luftdruck.....................43 2. Die Temperatur....................45 3. Die Dauer des Sonnenscheines 45 4. Die Niederschläge und Gewitter 46 V. Tätigkeit der Anstalt nach außen...........................47 Tätigkeitsbericht der Landes-Obst- und Weinbauschule in Marburg an der Drau. Erstattet vom Direktor Franz Zweifler. I. Schulnachrichten über das Jahr 1913/14. (Das Programm und die Aufnahmsbedingungen der Anstalt werden den Interessenten auf Wunsch kostenfrei zugesendet.) 1. Veränderungen im Lehrkörper. 2lm 1. September ist der Landwirtschaftslehrer Lerr Anton Jentsch von seiner Stelle zurückgetreten, um die ihm vom Lcmdes--ausschusse verliehene Stelle des Direktors der Landes-Ackerbrntschule in Grottenhof zu übernehmen. Die Landwirtfchaftslehrerstelle bleibt während der Dauer des Krieges unbesetzt. Als Lehrer für allgemeine Chemie, Weinchemie und die Übungen in der Weimmtersuchung ist seit April der neuernannte Direktor der landwirtschaftlichen Landes-Versuchsstation, Lerr Dr. 3 a ch a r i a d e s, ail der Anstalt tätig. Wirtschaftsaufseher Fasch alegg wurde für den Kriegsdienst einberufen und an seine Stelle ist W e i ch a r d t als Aushilfsaufseher eingetreten. 2. Das Schuljahr. Das 42. Schuljahr wurde am 15. September 1913 mit 48 Schülern begonnen. 2 Schüler mußten wegen wiederholter Übertretung der Laus- und Schulordnung ausgeschlossen werden; am Ende des Schuljahres verblieben 46 Schüler. Von den 48 Schülern waren 46 aus Steiermark, 1 aus Kroatien und 1 aus Istrien gebürtig. Der Nationalität nach waren 13 Deutsche, 34 Slovene», 1 Kroate. 35 Schüler waren Söhne von Landwirten, 13 chlche anderer Berufsstände. Verzeichnis der Schüler. 3. Jahrgang. 1. Òrnko Just aus St. Margareten a. d. Pößnih. 2. Egger Felix aus Rotwein bei Marburg. 3. Faktor Ignaz aus Scizdorf bei Gonobih. 4. Labjaniè Leopold aus Ivankoszen bei Friedau. 5. Iaunig Anton aus Leinbach bei Marburg. 6. Ketisch Matthias cms Kapellen bei Radkersburg. 7. Kinetik- Johann aus Kranichsfeld bei Marburg. 8. Mejovlek Stanislaus aus Kötsch bei Marburg. 9. Muhr Franz aus St. Georgen a. d. Pößnih. 10. Müller Franz aus Lugah, Post Mureck. 11. Peèar Felix aus Unter-Täubling, Bezirk Marburg. 12. Poiigrah Oskar aiis Sinabelkirchen bei Gleisdorf. 13. Sabathy Johann aus St. Lorenzen ob Marburg. 14. Schneider Johann aus Zesendorf bei Luttenberg. 15. Schweiger Ernst aus Äochenegg bei Eilli. 2. Jahrgang. 16. Baumann Friedrich aiis Kindberg im Mürztale. 17. Bregant Johann aus Ebenkreuz, Gemeinde St. Peter bei Marburg. 18. Óepe Franz aiis Ober-Pößnih, Post Leutschach. 19. Laubenwaller Johann cms Miesenbach, Bezirk Birkfeld. 20. Ian.-i Johann aus Möstin, Post St. Marein bei Erl. 21. Ian/.ek Johann aus Negaun, Post Rohitsch-Sauerbrunn. 22. Jazbec Karl aus St. Peter bei Königsberg. 23. Kaiser Engelbert aus Pickerndorf bei Marburg. 24. Kasjak Johann aus St. Lorenzen ob Marburg. 25. Kniebeis Franz aus Maria-Trost bei Graz. 26. Kova.'-ik- Andreas aus Wisell bei Rann. 27. Koven n Josef aus Biniea bei Friedau. 28. Podgorcleh Gottfried aus Allerheiligen bei Friedau. 29. Rifl Ferdinand aus Unter-Retschih bei Markt Tüffer. 30. Stopar Christian aus Pola. 31. Štrucl Johann aus Marea bei Pettau. 32. Štuhec Johann aus Wollachnehen, P. St. Georgen a. St. 33. Šuler Johann aus Schiipeleutz bei Rann. 34. Baiente Josef aiis Dllbrava, Post Sauritsch bei Pettau. 35. Weinhandl Anton aiis St. Anna am Kriechenberge. 36. Zolgar Rudolf aus Eilli. 1. Jahrgang. 37. Baumann Felix aus Äardegg bei Friedau. 38. Cimermann Josef aus Seizdorf bei Gonobih. 39. Cverlin Franz aus Süßenberg, Post St. Marein bei Erl. 40. Dolinšek Johann aus St. Egydi bei Wöllan. 41. DruLoviè Joachim aus Leiligen-Dreifaltigkeit, W. B. 42. Lorber Alois aus St. Peter bei Marburg. 43. Ogrisek Franz aus Kostreinitz bei Nohitsch. 44. Pöveh Friedrich aus Pettau. 45. Rojnik Karl aus Poltsche bei Fraßlau. 46. Seifried Jakob aus Zellnih a. d. Drau. 47. Svetel Viktor aus Gaberje bei Cilli. 48. Vojvoda Johann aus Golldorf bei Pettau. Die Anstalt wurde von 19 Schülern, darunter 3 Deutschen und 16 Slovenen, auf Kosten des Landes besucht; davon hatten 11 Landesstipendien und 8 waren Praktikanten. Außerdem hatte einer einen halben Landesfreiplatz, die andere Äälfte wurde von der steiermärkischen Sparkasse bestritten. 15 weitere Schüler genossen nachstehende Freiplähe: 4 der steiermärkischen Sparkasse, 2 der Adlerskron'schen Stiftung, 5 der Bezirke Marburg, Rann (2), Arnfels und Pettau, 2 des Deutschen Schulvereines und 2 des Vereines Südmark. Das Schul-- und Verpflegsgeld wurde von 8 Schülern ganz gezahlt, 4 genossen eine Ermäßigung auf die Äälfte, 1 Schüler be- suchte die Anstatt als Externist. Allen Behörden und Körperschaften sei für dieses große Ent-gegenkonnnen, welches vielen jungen Leuten ihre Ausbildung erleichterte, der beste Dank der Anstalt ausgesprochen. Der theoretische Unterricht wurde im Sinne des Lehrplanes in den Äauptgegenständen erteilt von Direktor Zweifler, Obstbanlehrer Vrüders, Landwirtschaftslehrer Jentsch; in den Nebenfächern von Bürgerschuldirektor P h i l i p e k, Lehrer L e d i n e g, Ingenieur C z a k, bezw. Dr. 3 a ch a r i a d e s, Gesangslehrer Sch ö n-herr und Religionslehrer Petelinšek. Die praktischen Unterweisungen wurden unter Aufsicht der Äerren Direktor Zweifler, Obstbaulehrer B r ü d e r s und Landwirtschaftslehrer Jentsch, die gleichzeitig ihre ihnen zw gewiesenen Betriebszweige leiteten, durch Rebmann und Kellermeister D o m a i n k o, Obstgärtner A p l e n z, Gemüsegärtner U r b a n e k und Wirtschaftsaufseher Faschalegg erteilt. Die K a n zle i g eschäfte leitete der Direktor mit Unterstützung der beiden Fachlehrer. Die schriftlichen Arbeiten und die Buchführung besorgte die Kanzleioffiziantin Fräulein Olga Sucher. Die Zahl der eingelaufenen Schriftstücke betrug 2128, jene der hinausgegebenen 2589, zusammen 4717 Stück. Das Kassabuch weist 1159 Nummern auf. Ausflüge. Am 12. Juni wurden unter Führung des Direktors mit dem dritten Jahrgänge die Kellereien und Betriebsräume der Kellereigenossenschaft in Marburg besucht. In der zweiten Iuliwoche führte Direktor Zweifler an einem Tage den gleichen Jahrgang in das W e i n g e b i e t von Win-d i s ch - F e i strih, woselbst unter der weiteren Führung des Herru Verwalters Ru dl insbesondere die Weinbergs«» lagen der steiermärkischen Sparkasse begangen und eingehend besichtigt wurden. Obstbaulehrer Bruders führte die Schüler des dritten Jahrganges am 18. Juni zu Fuß über Wurmberg nach Carolinenhof bei Pettau zum Besuche der ausgedehnten, inustergültigen Obstanlagen des Herrn Hintze. Im Oktober 1913 führte Fachlehrer Brüders die Schüler des 3. Jahrganges nach Graz zur Besichtigung der in der Grazer Herbstmesse stattfindenden alpenländischen landwirtschaftlichen Ausstellung und der durch den steiermärkischen Obstbauverein veranstalteten Obst-ausstellung. Landwirtschaftslehrer Je nt sch unternahm mit den gleichen Schülern einen Studienausflug auf das gräflich Herberstein-sche Gut in Pettau, bezw. die zu demselben gehörenden Meier-Höfe. Unter Führung des Herrn Verwalters H i l t sch e r gestaltete sich auch dieser Besuch zu einein lehrreichen. Den Teilnehmer» an diesen Ausflügen hat sich reichlich Gelegenheit geboten, ihre Kenntnisse und ihren fachlichen Gesichtskreis zu erweitern. Der Marburger Kellereigenossenschaft, namentlich deren Obmann .Herrn Dr. Richter und deren Leitungsmitgliedern, den .Herren Franz Girstmayr und Sparowih, sei für die gegebenen interessanten Aufklärungen und die den Besuchern bereitete Aufnahme an dieser Stelle ergebener Dank gesagt. In gleicher Weise sei allen der anderen genannten Stellen und Herren, welche den Verlauf der Exkursionen durch ihre Mitwirkung förderten, gedacht und gleichzeitig die Bitte ausgesprochen, der Anstalt und ihren Schülern das seitherige Wohlwollen auch für die Folge bewahren zu wollen. Die Iahresschlußprüfung mußte in diesem Jahre unterbleiben. Für den 29. Juli war sie anberaumt worden; jedoch die einige Tage vorher erfolgte Mobilisierung ließ eine baldige Inanspruchnahme der Anstalt und ihrer Räume für Bequartierungszwecke vermuten, weshalb das Schuljahr am 28. Juli mit einer der Zeitlage entsprechenden im vaterländischen Sinne gehaltenen Ansprache des Direktors an die versammelten Lehrer, De-monstratoren und Schüler und darauffolgender Verteilung der Zeugnisse geschlossen wurde. Es absolvierten 15 Schüler die Anstalt. Einer erhielt eine Auszeichnung in Anerkennung seines besonderen Fleißes und seiner sehr guten Leistungen im Unterrichte und in der Praxis. Von den abgehenden Schülern kehrten 2 auf den väterlichen Besitz zurück, 7 wollten Stellung in anderen landwirtschaftlichen Betrieben annehmen, 3 rückten zur Ableistung ihrer Militärpflicht ein und 3 traten zwecks weiterer Ausbildung in andere Anstalten ein. 20 Schüler des 2. Jahrganges sind in den 3. Jahrgang auf-gestiegen; 4 davon wurden durch die Mobilisierung einberufen, 1 mußte nach Lause, weil er daselbst infolge der gleichen Ursache nötig wurde. Von den 11 Schülern des 1. Jahrganges konnten jedoch nur 5 in den 2. Jahrgang ausgenommen werden. Z. Fachkurse. Außer durch den schulmäßigen Unterricht wurde in zahlreichen Fachkursen Belehrung in die landwirtschaftlichen Kreise getragen Im Schuljahre 1913/14 wurden durch den Direktor, die beiden Fach-lehrer, Wanderlehrer Gori.-an und Ingenieur Czak mit Unter-gèha'lten ^ ^ à Demonstratoren nachstehende Lehrgänge ab- Vom 15 bis 20. September 1913 Obst- und Gemüseverwer- tungskurs mit 35 Teilnehmern. . ^ 27. September 1913 Lerbstkurs für Baumwärter mit 8 Teilnehmern. Teilnchnurn17 ^ 22‘ <^0Dcn,l)er 1913 Viehhaltungskurs mit 24 Teilnchn e" ^ ^ ^ Männer 1914 Kellerwirtschaftskurs mit 14 2. bis 14. März 1914 Frühjahrskurs für Wein- und Obstbau mit 25 Teilnehmern. ir ^^0nrl 2- bi* l4- ^ärz 1914 Frühjahrskurs für Winzer mit 15 Teilnehmern. Born 23. Februar bis 14. März 1914 Frühjahrsknrs für Baumwarter mit 12 Teilnehmern. Vom 4. bis 6. Mai 1914 Gemüsebaukurs mit 17 Teilnehmern. Vom 4. bis 9. Mai 1914 Futterbaukurs mit 16 Teilnehmern. Vom 8 bis 13. Juni 1914 Svmmerknrs für Wein- und Obst-öau mit 28 Teilnehmern. Teilnehmer/' *** 13' 3uni 1914 Sommerkurs für Winzer mit 14 mit l(?$«itmLem. '8' 3"" '9‘4 für Baumwätt« Teilnehmern am Baumwärterkurse wurde unter Füh-rung des Obstbanlehrers Brüders und in Begleitung des Obst-gartners U p lenz eine Studlenfahrt nach Ehrenhausen zum Besuche der Baumschulen des Lernt Gottlieb Ade und nach Wildon zur Besichtigung der ausgedehnten Obstanlagen der Ritter von Loschek-schen Lerrschaftsbesitzung Lerberstorf unternommen. Für die sachkundige freundliche Führung und Aufnahme sei Lernt Ade und der Gutsverwaltung Lerberstorf bestens gedankt. Die Kriegslage, welche auch einen Teil der Teilnehmer zu den Mahnen rief, vereitelte die Einberufung der Baumwärter zum letzten -<.e,l des Kurses, der die Obsternte und Obstverwertung zum Geqeu-• I. Da dieselben während der vier Wochen ihrer Ausbildung m der ^.aumpflege, die doch die Lauptsache ihrer Ausbildung ans-macht, eine ausreichende Unterweisung erfahren haben, so wurden ihnen angesichts der herrschenden Verhältnisse ausnahmsweise die Zeugnisse des Landesausschusses zugesandt, welche sie zur Ausübung des Bäumt»ärterberufes berechtigen. Außer den genannten Kursen fand im Jänner für alle Schüler der Anstalt ein Kurs statt, in welchem die Anfertigung von O b st- u n d T r a u b e n k ö r b e n, sowie Wirtschaftskörben verschiedener Art gelehrt und geübt wurde. Er wurde durch den Obstgärtner Aplenz abgehalten. Für die Schüler des 3. Jahrganges wurde ferner ein K u rsus für die Untersuchung des M o st es und des Weines auf die wichtigsten Bestandteile, Schönungsversuche des Weines im Kleinen, Milchprüfung u. a. im Laboratorium der landwirtschaftlichen Landesversuchsstation durch Ing. chem. Czak abgehalten. Anstaltsarzt Dr. Terö leitete für die Schüler des 2. und 3. Jahrganges einen Samariterkursus und der k. k. Ober-Bezirkstierarzt König gab in einem besonderen Lehrgänge den Schülern des 3. Jahrganges tierärztlichen Unterricht. Schließlich sei noch angeführt ein Kursus über die wichtigsten Regeln der Anstandslehre und Umgang mit Menschen vom Laudwirtschaftslehrer Anton Ientsch für alle ^cl)ulU" 4. Inspektion der Anstalt. Am 8. Juli unterzog der Landeskulturreferent im Landesaus-schusse, Seine Exzellenz Lerr Franz Graf Attems in Gemeinschaft mit dem Oberlandrate Serri, Delagv die Anstalt, insbesondere deren Schulwirtschaft, einer eingehenden Besichtigung. 5. Besuche. Die Anstalt wurde im Berichtsjahre von einer reichen Zahl von Besuchern seitens Anstalten, Vereinen und Einzelpersonen beehrt. Nach der zeitlichen Reihenfolge seien nachfolgende genannt: Teilnehmer an der Studienreise der österreichischen Obstbau-und Pomologen-Gesellschaft unter Führung von Negierungsrat Lauche aus'Eisgrub und Landes-Obstbauinspektor Löschnig aus Wie«, ferner k. k. Inspektor Reitmayr ans Wien; Serta von Sprung und Margareta G e y l i n g, Fachinspektorinnen aus Wien ; die Teilnehmer einer Weinbausektionsfihung; Dr. Paul Ehrlich aus Sarajewo, Ljubomir S tj ep ano vic, Landwirtschaftsverwalter aus Tuzla (Bosnien); Direktor Ko latsch ek und Frau Käthe Kolatschek aus Andritz bei Graz; Pater Ernest Lorber und Rudolf Plesch aus Fiume. Die Teilnehmer am Lehrerkurse m Silberberg bei Leibnitz unter Führung des Landes-Wcin- und Obstbau-Direktors Stiegler. Die Teilnehmer am Einjährigen-Frei-williqen-Lehrerkurs unter Führung von Sauptmann K i s v a r d a y ; die Teilnehmer am Ausflug des Landesvereines ungarischer Wein-Produzenten unter Führung des Direktors Dr. Eugen Drucker aus 'Budapest. 6 Bücherei und Lehrmittel. Die Bücherei umfaßt mit Ende des Berichtsjahres 2052 Bände. Im Laufe des Jahres wurden 94 Bücher angeschafft. Die Lehrmittelsammlung erfuhr nachstehende Bereicherung: 1 Lichtbildwerfer (LIniversal--Projektionsapparat) aus der Fabrik Gebrüder Mittelstraß in Magdeburg mit allem Zubehör. Trockenbiologie Apfelblütenstecher. „ Frostspanner. „ Schlupfwespe. Kirchner, Wandtafeln der Obstbauin- und Nebenfeinde. Kugelspritze „Ealif" mit Revolver und Sparer von Gebrüder Äolder in Metzingen. Reihenzieher „Universal" von Eduard Ahlborn in Äildesheim. 1 neues Lehrmittelgestell zum Aufbcivahren von Tafeln und Mappen. 7. Inventar. 1 Heuwender von der Firma Pofherr & Schranh in Wien. 1 Pferdehacke und Ääufelkörper von derselben Firma. I Flaschenumfüllbock „Newton" von Theo Seih in Wien. 8. Geschenke. Die Anstalt erhielt an Geschenken : B o in k. k. Acker b a u m i n i st e r i u m : Anleitung zur praktischen Kaninchenzucht; „Die Bieue und der Breitwabenstock" von Franz Richter ; Jahrbuch für wissenschaftliche und praktische Tierzucht. Vom steiermärkischen L a n d e s a u s s ch u s se : „Die Mostbirnen" von Löschnig; Oesterreichische landwirtschaftliche Genoffenschaftspresse. Von der k. k. L an divirt schaftsgesell sch a ft: Landesgesetz zur Förderung der Rindviehzucht. Von der L a n d e s - Acke r b a u s ch ule Grotten Hof: Pferdekopfknochen. Von der Firma R o st o ck & Loffellner, Klosterneuburg: Zeichnungen über Zementfaßanlagen. Von Professor Dr. Franz Müller in Graz: „Äexenbesen" von Kirschen. Von der Firma G r a n d o w s k i & B i 11 m ci n n, Wien: Zeichnungen über Zementfaßanlagen. Vom Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in Graz: Stammbaum über die Entwicklung des Genossenschaftswesens. Von der Firma A n z e i t i g & Sohn in Wien: Plan und Kostenvoranschlag für ein Rebenvortreibhaus. Von den Schriftleitungen: „Blätter für Obst-, Wein-und Gartenbau" in Brünn; „Der deutsche Imker" iu Prag und „Der deutsche Landwirt" in Prag. Den hohen Behörden, Körperschaften und Gönnern sei für das der Anstalt erwiesene Wohlwollen der ergebenste Dank ausgesprochen. II. Die Kulturen im Jahre 1914. A. Weinbau. 1. Witterung und Entwicklung der Reben. Der Winter letzte gleich nach Neujahr mit Schnee und strenger Kälte ein, welche bis Mitte Februar fast gleichmäßig in unverminderter Stärke anhielt. Infolge der vorzüglichen Lolzreife überdauerte der Stock mit Ausnahme eines üppig stehenden Ouartieres Mosler diese Zeit in allen Lagen ohne jeden Schaden. Die genannte Sorte ergab bei der Untersuchung mehrere erfrorene Augen und zeigte auch beim Austrieb, daß sie etwas gelitten hat. In den sonnigen gut geneigten Lagen verging der Schnee schon früh, so daß in der dritte» Februar-woche mit dem Rebschnitt begonnen werden konnte. Durch das folgende Wetter beeinflußt, wurden allmählich auch die unteren Teile des Weinberges schneefrei und trocken, so daß die Schnittarbeit ohne Unterbrechung fortgesetzt und am 10. März beendet werden konnte. Zunächst veränderlich, gegen Ende mit heiteren Tagen, aber recht kühlen Nächten ging der März zu Ende. Der Stock wurde durch diese nicht gerade günstige Witterung gleichwohl in der Saft-bewegung merkbar nicht beeinflußt, denn schon gegen Schluß des Schnittes beobachtete man ein starkes Tränen der Schnittflächen. Obwohl die ersten Apriltage einige Fröste brachten, wurde es um die Ostern frühlingswarm; die Knospen fingen sichtlich zu schwellen an und ließen nach deren Beschaffenheit auf einen gleichmäßigen Austrieb schließen. Diese Entwicklung des Stockes erfuhr jedoch durch einen nach Mitte des Monats eingetretenen Wettersturz eine Störung. Rauhe Winde aus Nordost leiteten eine wenn auch kurze Periode kühler, zunächst regnerischer Tage ein, beiten dann solche mit Schneegestöber folgten. Das naheliegende Bacher- und Posruckgebirge zeigte bis tief herab ein frisches Winterkleid und selbst die obersten Lagen der Weinberge erhielten einen schwachen Schneeschiminer. — g — Baldige Besserung des Wetters regte den Austrieb der Augen ■an, welche bis Ende des Monats das vielversprechende Bild üppiger Ergrünung des Weinberges gestalteten. Zwar sank in den Tagen vom 2. bis 4. Mai die Temperatur unvermittelt so tief, daß in den unteren Lagen geräuchert werden mußte und daß einige an begrasten Wegrändern stehende Rebzeilen an den zarten Spitzen der Triebe Schaden genommen haben, so ging diese gefährliche Zeit im übrigen doch ohne weitere Nachteile vorüber. Die Streckung der grünen Lotten «rfuhr eine Störung durch die vorwiegend kühle' und veränderliche Witterung dieses Monats, zeigte aber im allgemeinen einen recht befriedigenden Ansatz kräftiger Gescheine, welcher bei den Sorten Weißburgunder, Rheinriesling und Weißklevner (echter weißer Burgunder) sogar als sehr reich bezeichnet werden konnte. Die Zeit ungünstiger Witterung hielt auch bis in die letzten Tage des Zittii an. »äuftger Regen, Kühle und Wärme wechselnd, hemmten eine freu-drge Entwicklung des Stockes und störten die Besprihungs- und Bestäubungsarbeiten. Die Blüte erfuhr eine Verzögerung, welche gegenüber dem Vorjahre durchschnittlich 9 Tage beträgt. Es blühten: Sorte Blütezeit 1913 Blütezeit 1914 Rheinriesling ..........................12. Juni 15. Juni Weißer Burgunder........................5. 15 Mosler..................................14. '' 23. Sylvaner................................12. " 22. Wälschriesling..........................12 " 28 Portugieser..................... 13 " 22 " Blaufränkisch .....................\ [ n. 23.' I Gutedel.................... 12 93 Muskateller...................... ' ' ' 14 " 22 " rr ***** „ Der Juli brachte in der ersten Lälfte zwar mehrere gute und warme Tage, war aber im übrigen regenreich, abwechselnd recht warm und wieder kühl, namentlich des Nachts. Der Boden blieb stets mehr oder weniger naß, das Ankraut entwickelte sich im überaus starken Grade, während der (stock nur mäßige Fortschritte im Wachstum ^ctgte. ~ icl)t* Lcbeit in der Entwicklung der Reden äußerte fiel) im Auguit init seiner bis zum 13. dauernden, sehr günstigen Witterung, welche durch ihre Wärme in Verbindung mit der vorhandenen reichen ^ odenfeuchtigkeit ein überaus kräftiges Längenwachstum der Triebe bewirkte. Zn der Folge störten wieder öfter Gewitterregen die Arbeiten tm Weinberge und am 17. fiel während eines heftigen Gewitters etwas feinkörniger Hagel, der aber mit Regen vermischt und voti kurzer Dauer keinen nenneiiswerteii Schaden verursachte. Die letzten Angufitage ließen sich wieder schön und warm an; der Gobe» blieb jedoch naß und erschwerte ungemein den Kampf mit dem üppig wuchernden Ankraut. Das Weichwerden der Trauben wurde wie folgt ausgeschrieben: Sorte Weichwerden 1913 Weichwerden 1914 Rheinriesling.......................I. September 31. August Weißer Burgunder . ... 29. August 31. „ Mosler..............................4. September 7. September Sylvaner...........................26. August 30. August Wälschriesling......................5. September 15. September Portugieser........................23. August 29. August Blaufränkisch 27. „ 31. „ Gutedel............................24. „ 31. „ Muskateller.........................1. September 1. September Es verspätete sich mit Ausnahme des Nheinrieslings und des Muskatellers danach auch die Reife gegenüber 1913 um etwa 5 Tage, ein Verlust, mit dein man im Hinblick auf den Blütetermin und die bis dahin herrschende Witterung rechnen mußte. Der September vermochte den Reiferückstand nicht mehr einzubringen. Obwohl bis zum 12. heiter und warm, änderte sich das Wetter noch am gleichen Tage zu einer bis zu Ende des Monats dauernden Periode starker Niederschläge und sehr kühler Tage. Auf dem Pacher und Posruck fiel vom 21. bis 24. bis tief herab Schnee. Die Beeren beim Muskateller sind zum Teil aufgesprungen und gingen in Fäulnis über. Erst der Monat Oktober zeichnete sich durch eine beständige, wenn auch kühle Witterung vor seinen Vorgängern vorteilhaft aus. Die Temperatur fiel in einer Nacht zwar so tief, daß Neifbildung eingetreten ist, doch verursachte sie im Vcrsuchsweinberge keinen Schaden. Der November gestaltete sich wieder feucht und außergewöhnlich rauh. Früher Schneefall und eine Kälte, wie sie in unserer Gegend um diese Zeit nicht oft beobachtet wird, unterbrachen die Düngungsarbeiten und das Wintergraben. Milderes Wetter im Dezember machte den Schnee wieder schwinden und ermöglichte die Beendigung der ersteren, während die letzteren durch mittlerweile eingetretenen häufigen Regen und Schnee zum kleinen Teil unvollendet bleiben mußten. 2. Die Lese und Weinbereitung. Am 5. Oktober wurde mit der Lese des Portugiesers begonnen; in den folgenden Tagen hatte man Weißburgunder, der ziemlich stark zu fauleu begann, Gutedel, Blaufränkisch und Blauburgunder gelesen. Wegen starker Fäulnis mußte am 16. eilt üppig stehendes Mosler-quartier geerntet werden, während mit der Hauptlese am 19. Oktober eingesetzt wurde. Während die Arbeit in der ersten .Hälfte des Monats teilweise bei kühlem Wetter vorgenommen und einige Male durch schwache Regenschauer gestört wurde, verlief die .Hauptlese bei anhaltend günstiger Witterung. Am 28. Oktober wurde sie mit Wälschriesling beendet. Nachstehend die Ernte- und Qualitätszahlen*) : Sorte Veredelt auf CD C c $3 er> •0 JZ a’ 5 ■ 0 ^ c£ 1 i 2 a> CS o5 P-Sg e o ^8 3 :<3 © Blaufränkisch .... Riparia Portalis 1895 41V, 1680 11-2 ; Weißer Burgunder . 1903 78 16-25 14-3 „ „ Rupestris du Lot 1903 68 17-75 14-1 „ „ AramonxRupestris 1 1906 111 18-0 14-3 ! n „ Rupestris Nr. 9 1906 75 18-50 13-0 „(Weiß- Rupestris du Lot 1906 69 19-50 13-1 klevner) Rupestris Nr. 9 1908 50 19-50 13-1 ! Weißer Gutedel . . . Riparia Portalis 1903 35 17-0 8-5 „ „ ... Rupestris du Lot 1903 32 15-75 8-3 „ „ ... Solonis 1903 27 16-25 8-1 Roter Gutedel . . . Riparia Portalis 1903 33 16-75 8-2 1 u n ... Rupestris du Lot 1903 39 16-50 7-7 1 Mosler Riparia Portalis 1900 64 16-75 15-6 I Solonis 1900 51 14-50 141 Rupestris du Lot 1906 48 14-50 15-0 Gelber Muskateller . Riparia Portalis 1901 24 17-0 11-7 „ „ Rupestris du Lot 1902 30 17-25 10 6 Rheinriesling .... Portalis 1903 51 21-25 13-1 „ .... Solonis 1903 64 19-00 12-2 „ .... Rupestris du Lot 1903 37 21-25 13-9 „ .... Riparia Portalis 1904 49 V, 21-50 11-8 Sylvaner Rupestris du Lot 1896 46 15-75 11-3 „ Riparia Portalis 1900 25 17-50 13-1 Grüner Belteliner . . Rupestris du Lot 1897 53 14-50 12-8 Wälschriesling . . . Rupestris Nr. 9 1907 55 V, 17-50 10-2 „ ... Riparia Portalis 1907 34 19-00 11-6 Blauer Portugieser . Riparia Portalis 1895 48-/, 160 10-7 „ „ Rupestris Nr. 9 1910 23 18-50 9-9 » Rupestris du Lot 1910 38 18-25 10-2 Die Erntemenge übersteigt bei Weißburgunder den Durchschnitt bedeutend, bewegt sich auch bei Nheinriesling über diesem, während sie im übrigen als mittel und unter mittel zu bezeichnen ist. Interessant ist in dieser Beziehung mich das Verhalten der verschiedenen Unterlagen, welche, wie die Tafel zeigt, auch in der Qualität der Moste zum Teil nicht unbedeutende Abweichungen aufweisen. Im allgemeinen stehen aber die einzelnen Sorten darin dem vorigen Jahrgang nach; einige, insbesondere Mosler, aber auch Weißburgunder, dieser wohl infolge der reichen Erntemenge, besitzen recht hohe Säuregehalte. *) Die Mostuntersuchung wurde in der hiesigen landwirtschaftlichen ».andcsversuchsstation ausgeführt. Die Moste stark fauler Trauben wurden entschleimt, ein Verfahren, das sich nach den hier gemachten Erfahrungen gut bewährt hat. So gewonnene Weine bilden weniger Geläger, klären sich rascher, neigen weniger zum Braunwerden und sind reintönig im Geschmack. 3. Der Keller. Nach Hinzurechnung der letzten Ernte betrug Ende Dezember 1914 der in Fässern und Flaschen lagernde Weinbestand 273 hl. Verkauft wurden 12.910 I zum Preise von 50 bis 85 h für den Liter bei Faß-, von K 170 bis K 2 50 siir die Flasche bei Flaschenweinen. Die Faßweine wurden mir im Großen an den Äandel, die Flaschenweine in jeder Anzahl Flaschen auch an Private abgegeben. Alle die Behandlung, die Verpackung und den Versand der Weine betreffenden Arbeiten wurden unter der Leitung des Direktors und Aufsicht des Rebmannes durch die Schüler ausgeführt. Zu den Arbeiten der Weinbereitung und den wichtigeren Vornahmen im Keller wurden auch die Schüler der Winzerschule im Burgwalde zugezogen. 4. Neuanlagen. An Stelle einer kleinen Ortlieberanlage, in welcher die Traubenfäulnis alljährlich einen inehr oder weniger großen Schaden anrichtete, wurde nach vorheriger entsprechender Bodenvorbereitung Sauvignon blau (Muskatsylvaner), auf Rupestris Nr. 9 und Riparia Portalis veredelt, gepflanzt. Die Entwicklung war eine befriedigende. 5. Dìe Schnittweingärten und Rebschulen. Der Ertrag an 40 cm langen Schnittreben betrug: bei Riparia Portalis 35.200 Stück „ Rupestris du Lot .... 6.000 „ Der gesamte mit Einbezug der Ernte auf dein Winklerschen Pachtgrundstücke »lnd dem Eigenbesitze im Burgwalde erzielte Ertrag an Schnittreben verschiedener Unterlagen betrug: 1 Klaffe 61.170 Stück 2. „ 1.000 „ Zusammen 62.170 Stück Davon wurden verkauft . . . 10.800 Stück unveredelt eingeschult...............2.100 „ veredelt........................... 42.440 „ bei der Veredlung abgefallen . 6.830 Zusammen 62.170 Stück Die 1913 auf dem von der Dompfarrpfründe gepachteten Grundstücke geschaffene Schnittweingartenanlage hat sich sehr kräftig entwickelt. Sie wird im Frühjahr 1915 einen recht schönen Ertrag an Schnittreben liefern. Es wurden eingeschult: 42.440 Veredlungen vom Jahre 1914 2.100 Schnittreben 1. und 2. Klasse 1.550 Veredlungeil 2. Klaffe von 1913 Zusammen 46.090 Neben. Der Stand der Nebschule war im allgemeinen ein sehr befriedigender, obwohl die Sorten Rhemriesling, Sylvaner, Muskateller und Blaufräilkisch ein geringes Ergebnis an erstklassigen Veredlungen lieferteil. Es ergaben im Durchschnitt : 1. 2100 eingeschulte unveredelte Schnittreben verschiedener amerikanischer Sorten 1447 Wurzelreben oder 69 Prozent. 2. 1550 nochmals eingeschulte Veredlungen 1. und 2. Klaffe vom Jahre 1913, 1095 brauchbare Veredlungen oder 70 Prozent. 3. 40.340 *) waren vorgetriebene heurige Veredlungen, 13.543 erstklassige Pflanzen oder 33 Prozent Veredlungen erster Klasse. Im einzelnen gestaltet sich die Anwachsung wie folgt: Weißer Gutedel auf Porlalis 47 Prozent Roter „ „ „ ............................40 „ Weißer Burgunder mif „................................................................................37 „ Mosler auf Porlalis.............................................43 „ Weißklevner auf Porlalis........................................48 „ Muskateller „ „ 13 „ Nheinriesling „ „ 23 „ Sylvaner auf Rupestris du Lot 20 „ Wälschriesling auf Rupestris Nr. 9...........................51 Nheinriesling „ „ Nr. 9 15 „ Blauer Portugieser auf Rupestris Nr. 9....................45 „ „ „ „ RipariaxBerlandieri 420 A . .36 „ „ „ „ RipariaxBerlandieri Teleki . . 43 „ „ „ „ ChasselasXBerlandieri41 B . .22 „ „ „ „ SolonisxRiparia 1616 . ... 43 „ „ „ „ Rupestris du Lot....................46 „ Nach dem Vorschläge Professor Dr. Bernatzkis vom königlich" ungarischeii ampelologischen Institut in Budapest wurde die Veredlung sämtlicher Reben nur mit Reisern ausgeführt, bei denen *) Die Gesamtzahl der Veredlungen beträgt wie an anderer Stelle angegeben 42.440 ; die in dieser Zahl enthaltenen Reben, die Versuchen dienen, Täfeltrauben und andere Sortimente betreffe», mit zusammen 2100 sind hiervon abgezogen, so daß sich für die Berechnung die obige Zahl ergibt. dem Auge eine Ranke gegenübersteht, die in solchen Knoten stärkere Zwischenwand (Diaphragma) bildet gegen das Eindringen des Wassers einen vollkommenen Abschluß und schützt »ach dem genannten Fachmann die Veredlungsstelle vor Fäulniserscheinungen, welche allmählich fortschreiten, solche Rebe» am Pflanzorte krank machen und früher oder später zum Absterben bringen. Die Zahl der zur Veredlung erforderlichen Edelreben erhöht sich dadurch zwar um ein Drittel (da jedes dritte Auge derselben keine Ranke gegenüberstehend besitzt), jedoch kommt das mit Rücksicht auf die Bedeutung der Sache nicht in Betracht, zumal wenn man sich vergegenwärtigt, daß solche Reiser ohnehin minderwertige Veredlungen liefern. 6. Der Burgwald. a) Weingarten. Die stärkere Düngung äußerte ihren Einfluß sowohl auf den Äolztrieb wie auf das Erträgnis in sichtlich vorteilhafter Weise. Obwohl das letztere einem Mittelertrag noch nicht oder kaum gleich kommt, so hat er sich, wie die folgende Zusammenstellung zeigt, doch gehoben. Eine weitere Steigung dürfte sich vielleicht nur noch bei den enger gepflanzten jüngeren Abteilungen erzielen lassen, während die älteren Tafeln wegen des größeren Abstandes der Stöcke, trotzdem diese an den Stellen mit besserem Boden einen sehr guten Traubenbehang zeigen, kaum mehr tragen werden. 1911 hl 1912 hl 1913 hl 1914 hl Weißburgunder ... .... 14 13 18 28-9 Sylvaner • . . . . 9 13 19 12 Rheinriesling 15 18-7 20 21-5 1 Mosler 17 27 27 32-4 Gutedel 7 15 10 22-96 1 Traminer 5 16-7 18 15-4 Die jüngsten Anlagen, welche auf neue» amerikanischen lütter-lagssorten veredelt sind, kommen hierbei nicht zur Wirkung, weil deren Ertragsfähigkeit noch nicht begonnen hat. 3» den nächsten Jahren muß es sich zeigen, ob die Erwartungen, welche man an sie knüpft, unter, den vorherrschenden, recht ungünstigen Bodenverhältnissen des Burgwaldes, eintretcn werden. Die Beschaffenheit der Moste ist ans nachstehenden Zahlen ersichtlich: Zucker nach Klvsterncuburger Mvstwngc in % Saure in %» Weißburgunder.... 17-25 Mosler.................1450 Rheinriesling .... 16 25 Sylvaner...............16 75 101 12-5 10 9 11*0 Im Jahre 1913/14 wurde ein Ouartier Weißburgunder auf Riparia Portalis 1900, an welchem durch den Winterfrost 1906/07 viele Lücken entstanden sind und außerdem zahlreiche Rebstöcke im Absterben begriffen waren, rigolt mid durch Neupflanzung folgender Sorten ersetzt: Weißklevner auf Rupeslris Nr. 9 ............... 477 Stück „ „ Solonis Riparia 1916 . . 551 „ „ „ Chasselas Berlandieri 41 B 49 „ „ „ Riparia Berlandieri 420 A 50 „ „ „ Riparia Berlandieri Teleki 251 „ „ „ Riparia Portalis 188 „ Weißgutedel „ Rupestris Nr. 9 84 „ „ „ Riparia Portalis 633 „ Zusammen . 2283 Stück Die diesjährige Rebcnanlagc zeigt ein recht befriedigendes Wachstum, welches bei Klevner auf Rupestris Nr. 9 und Solonis Riparia 1616 veredelt, ein besonders kräftiges ist. Die Anlage vom Jahre 1912, vorwiegend Gutedel, ist kräftig und wird im Frühjahre auf den Ertrag geschnitten. Bei der 1913er Rebanlage, auch hauptsächlich Gutedel auf Riparia Berlandieri Teleki, Solonis und Solonis Riparia 1616 ist das Wachstum sehr gut, während die Triebkraft der auf Riparia Portalis veredelten Gutedel ungleichmäßig und schwach ist. Dieses dürfte sich im Laufe der Zeit bessern, da eine ältere Anlage dergleichen Sorte an einer anderen Stelle einen vollkommen entsprechenden Stand zeigt. b) Schnittweingarten. Der eigene Besitz und das Pachtgrundstück lieferten 20.030 erstklassige und 2.960 zweitklassige Schnittrebe» von denjenigen Unter-lagSsorten, welche derzeit zur Vermehrung empfohlen werden. c) Obstgarten. Die Obstbäume zeigten Heuer reichlichen Fruchtansatz. Durch den Eintritt des Frühjahrsfrostes am 4. Mai gingen die Blüten von Kirschen, Weichsel» und Birnen zugrunde, während die Apfel-blüten infolge der sich hinauszögernden Blütezeit von den Maden des Apfelblütenstechers vernichtet wurden, so daß die Ernte nur ein Drittel des normalen Ertrages betrug. Eine durchgreifende Bekämpfung der Käfer ist bei der vorhandenen Zahl der Arbeitskräfte, welche mit der Ausdehnung der Obstanlage nicht im Verhältnisse steht, nicht möglich. Die Ernte ergab an Äpfeln 520 kg Pflück- und 4030 kg Eßobst. Wie alljährlich wurde auch Heuer das Auspuhen, Anslichten, Verjüngen und das Ilmpfropfen der Bàttine ausgeführt ttttb im derbst mit Stalldünger in der Kronentraufe gedüngt' Im Vaumschnlbetriebe fande» die Kursteilnehmer ebenfalls Gelegenheit, sich in der Leranzucht des Obstbaumes zu üben und auch das Auspflanzen desselben auf den bleibenden Standort tmrch-zuführen. d) Wiesen. Geerntet wurde an Trockenfutter: Auf 2 3 ha Teichwiesen 145 q ; auf 1 ha 63 q „ 6 4 „ Baumwiesen 215 „ ; „ 1 „ 33'5 q e) Wald. Am das Gleichgewicht im Waldbestande zu erhalten, wurde bei der Schlägerung die Plenterwirtschaft eingeführt. Die Gewinnung von Laubstreu wird zur Schonung der Bestände auf das zulässige Maß eingeschränkt und nur an vom Wind zusammengewehten Wegen uni» Mulden betrieben. Die Auslichtung von Lärchen im Iungwalde wird alljährlich vorgenommen. Das gewonnene Stangenholz wird mit 5 Prozent Kupfervitriol imprägniert für Schnittweingärten verwendet. f) Der Winzerkurs wurde durch den Winzerschulleiter Josef B l a z e v i č geleitet, der auch alle Kulturarbeiten im Burgwalde größtenteils mit den Kursteilnehmern besorgte. Bott den 14 Teilnehmern absolvierten 4 mit recht gutem, 8 mit gutem Erfolge. 2 Schüler traten bei Kriegsausbruch aus. 10 Teilnehmer kehrten auf iteti väterlichen Besitz zurück und 2 nahmen Dienststellen an. Verzeichnis der Winzerschiiler: 1. Verlič Anton aus Tragutsch, Bezirk Marburg. 2. Breg Marte« aus Wurmberg, Bezirk Pettau. 3. Golob Michael aus St. Rupert b. Markt Tüffer, Bez. Cilli. 4. Kramer Alois aus Marburg. 5. Malus Johann aus Drenoweh bei Wisell, Bezirk Raun. 6. Prelo/nik Franz aus Grajena b. Wurmberg, Bez. Pettau. 7. Ribič Johann aus Tragutsch, Bezirk Marburg. 8. Sedovnik Josef aus St. Johann am Weinberge b. Wöllan. 9. 8pan Franz aus Doropolje bei Montpreis, Bezirk Rann. 10. Schreiner August aus Gantlitz b. Ehrenhausen, Bez. Leibnitz. 11. Vidovič Josef aus Kartschewin b. Wurmberg, Bez. Pettau. 12. Visočnik Alois aus Pivola bei Kötsch, Bezirk Marburg. Alle Kulturarbeiten, wie tut Ertrags- und Schnittweingarten, in der Baumschule, in den Obstgärten, Wiesen und im Walde wurde» hauptsächlich von den Winzerschülern besorgt, welche sich außerdem auch in der Weinbauschule bei der Obstvertvertung, Weinbereitung und an den Kellerarbeiten beteiligten. Die Kursteilnehmer erhielten abends und an Tagen mit schlechtem Wetter durch den Kursleiter theoretische Belehrungen im Wein- und Obstbau, sowie tn der Kellerwirtschaft, mußten darüber Leste schreiben und über die täglichen Vorkommnisse im Wirtschaftsbetriebe ein Tagebuch führen. 7. Schädliche Einflüsse, Krankheiten und Feinde. Der am 4. Mai eingetretene Neif hat in den untersten Lagen >vie schon in der Darstellnug der Witterungsverhältniffe angegeben worden ist, nur einige Reihen von Gutedel, welche begrasten Wegrändern entlang laufen, etivas beschädigt. Dagegen haben die in der Ebene gelegene» Schnittweingärten icct)f stark gelitten, während der neue auf dem Pachtgrundstücke der Dompfarrgründe höher angelegte Schnittweinqarten vom Frost vollkommen ver,chont geblieben ist. Mosler zeigte an einer Stelle, ivo er besonders üppig steht, Ver b r e it n unge n d » r ch S ch w e fe l air Blättern und Trauben. Wahrend erstere an den betroffenen Stetten abstarben, hat sich auf den letzteren durch Korkbildung ein schorfiger Überzug gebildet Es ist anzunehmen, daß der rasche üppige Wuchs den Stock und ^rauben besonders empfindlich gemacht hat, denn in der gleichen Lage hatte man bei derselben Sorte solches nicht beobachtet, obwohl da,elbst mcht schwächer geschwefelt wurde. Der Stock war hier älter und mäßiger in der Triebkraft. Die P e r o n o sp o r a konnte durch eine fünfmalige Bespritzung mit vollem Erfolge ferngehalten werden. Die erste Behandlung ist mit e,n Prozent, die folgenden mit Rücksicht auf die durch das Wetter bedingte große Gefahr der Erkrankung in diesem Jahre mit zwei-prozentiger Kupfei kalkinischnng geschehen, während sonst eineinhalb &GJU ausgereicht hat. Wie gut eine Äerstärkttilg der Usimg im vergangenen Soininer gewesen isst zeigte ein kleines mibc-lplihres Bergleichsstück, welches von der Krankheit frühzeitig und in bejvnders heftigem Grade ergriffen worden war. Nicht nur'Blätter ,ondern auch die Trauben wurden krank. Gegen Oidium schützte die Trauben eine dreimalige, bei besonders empfindlichen Sorten, wie Mosler Muskateller, eine viermalige Bestäubung mit Schivefelpulver ebenfalls vollkommen Auch hier bot ein vorhandenes Vergleichsstück starken Befall durch die Krankheit. Gegen die S pinninilbe, von der im vorigen Jahresberichte die Rede war und welche von der k. k. landwirtschaftlich batteriologi, chen und Pflanzenschuhstation in Wien als dem Tetraniclius pilosus sehr nahestehend aiigesprochen wurde, ist im Berichtsjahre dltt'ch Behandlung der Stöcke mit S ch w e f e l k a l k b r ü h e und D c n d r i n vorgegangen worden. Gleich nach de», Schnitt wurden die Stöcke der im vorigen Jahre davon befallen gewesenen Teile des Weinberges mit einer auf das dreifache verdünnten Schwefelkalkbrühe rind zum Vergleiche mit einer fünfzehnprozentigen Dendrinlösunq mittelst der Peronospora-spritze tüchtig überbraust. — issi» Laufe des Austriebes wurde beobachtet, daß Dendrin in der angegebenen Stärke einen Teil der Knospen tötete und im übrigen die Entwicklung des Stockes stark verzögerte, ohne eine merkbare Verminderung des Schädlings herbeizuführen. Triebe, welche aus dem alten, beim Rebschnitte durch Abtreiben von der alten Rinde befreiten Äolze aus Adrentivkuospen entstanden sind, waren bald nach ihrem Erscheinen an den kleinen zwergigen Blättchen stark von der Milbe befallen. Sie ließen solches schon bei oberflächlicher Betrachtung an ihrem wie welken Aussehen und an dem nach unten eingebogenen Blattrande erkennen. Die gleiche Erscheinung zeigten auch die mit Schwefelkalkbrühe behandelten Vergleichsstücke, bei denen aber eine nachteilige Beeinflussung des Stockwachstums nicht eingetreten ist. Die unbehandelt gebliebene Abteilung war dieser letzteren ganz gleich. Obwohl demnach die Milbe schon im Frühjahre erschienen ist, war ihr Auftreten im Laufe des Sommers nur ganz vereinzelt zu beobachten, so daß eine Bekämpfung nicht notig war. Der Grund dieses Verhaltens konnte nicht ermittelt werden. Es ist darnach aber anzunehmen, daß es sich im vorliegenden Falle um einen derjenigen Kulturschädlinge handelt, welche nur fallweise, mehr oder weniger selten aufzutreten und ebenso zu verschwinden pflegen, ohne daß die Ursache dafür jedesmal sicher ermittelt werden kann. 8. Versuche. Sprihversuch e. In den Jahren 1913 und 1914 wurde das in dieser Zeit mit viel Reklame angeprieseue Mittel „Forhin" bei der Bespritzung mit der üblichen Kupferkalkmischung in Vergleich gezogen. Die Anwendung beider Mittel hat bei Gutedel, einer bekanntlich besonders peronosporaempfindlichen Sorte, in der gleichen Lage und in gleich großen Abteilungen von entsprechender Ausdehnung stattgefunden. Die Bespritzung wurde am gleichen Tage und je viermal ausgeführt. Fiel die Schuhwirkung bei dieser Sorte vollkommen aus, so müßte sie bei weniger empfindlichen Sorten eine noch sicherere sein. Genaue Beobachtungen in beiden Jahren haben folgendes ergeben : In der mit Forhin behandelten Abteilung blieben die Blätter klein, vergilbten und zeigten im September eingetrocknete Ränder. Sie waren etwas von Peronvspvra befallen. Die Trauben enthielten Lederbeeren und waren in der Reife zurück, eine Folge des geschilderten Blattzustandes, der sich auch in dem dürftigen Lolztneb äußerte. Die das erstemal mit einprozentiger, die anderenmale mit eineinhalbprozentiger Kupferkalkmischnng bespritzte Abteilung stach dagegen durch üppiges gesundes Aussehen in jeder Beziehung vorteilhaft von der vorstehenden ab. Auf Grund dieses Versuches muß daher von der Verwendung desForhins zur Bespritz ungderReben a b g e r a t e n werden. Im Jahre 1914 wurde im Vergleich mit der gebräuchlichen Kupferkalklösung auch „Perocid" im Versuch angewendet. Er wird 1915 wiederholt und sodann über denselben berichtet werden. Gleichzeitige Bekämpfung der P er ono spora und des Oidiums. Diese Frage bildet schon seit verschiedenen Jahren den Gegenstand einschlägiger Versuche. Das Sidium ist in den früheren Jahren nicht ausgetreten und aus diesem Grunde blieben die Versuche ohne ein sichtliches Ergebnis. Erst in de» Jahren 1913 und 1914 konnten in den Verstichstcilstückcu Beobachtungen gemacht werden, welche für die Beurteilung der angewendeten Mittel brauchbare Unterlagen geliefert haben. 1913. Versuchs stück Wälschriesling. 1. Teilstück 5 Reihen Gewöhnliche Bespritzung und Schwefelung. « 5 „ S chwe f elkup fe r in Pastaform von Rudolf beider in Warnsdorf. Nach Anweisung ein Teil mit 60 Teilen Wasser vermengt. So oft anwenden als die Bespritzung bei Nro. 1. Bestäubung mit M a lacidschwefel so oft als die Bespritzung bei 1. „ Bespritzung wie bei 1 mit Zusatz von 20 g unterschwefeligsaurem Natron auf 100 1. „ Gewöhnliche Bespritzung ohne Schwefelung. „ Unbehandelt geblieben. Dieser Versuch hat zunächst klar gezeigt, daß S ch w e f e l k u p f e r in der angegebenen Verdünnung die Blätter sehr stark ver-b r a n n t e. Die Reben haben dadurch derart gelitten, daß solches noch während der ganzen Wachstumzeit des Jahres 1914 an dem dürftigen Trieb und der fahlgrünen Belaubung des betreffenden Teilstückes auffällig sichtbar gewesen ist. Aus 'diesem Grunde ist diefts Mittel bei der Wiederholung der Versuche ausgeschieden worden. Die anderen Teilstücke zeigten hinsichtlich der Schutznürkung untereinander zwar gewisse Verschiedenheiten, doch war wegen des kühlen Sommers ein ausgesprochenes Ergebnis auch 1913 nicht zu erzielen. Der Versuch wurde daher 1914 bei Muskateller wiederholt und führte jetzt auch bei den in Frage stehenden Mitteln zìi folgendeil Beobachtungen: 1. Die übliche Bespritzung mit Kupferkalkflüssigkeit und dreimalige Schwefelung (mit Schwefel mit dreiprozentigem Kupfervitriol) ergab einen vollkommenen Schuh gegen beide Krankheiten. 3. » 5 4. * 5 5. 5 6. „ 3 2. M ala cidschwefel vermochte den Stock und feine Trauben weder vor Erkrankung durch Peronospora noch durch Oidium 51t schützen. Blätter und Trauben sind stark erkrankt. 3. Auch die Beimengung von 20 Prozent unters ch w e s e l i g--saurem Natron zur Spritzflüssigkeit bietet keinen a u s r e i-chenden Schuh der Trauben vor Oidium. Die Trauben dieses Teilstückes waren nicht viel besser als die stark von der Krankheit ergriffenen Trauben der ungeschwefelten Teilstücke. So wünschenswert es wäre, wegen Arbeitsersparnis ein Verfahren zu besitzen, womit Peronospora itttb Oidium unter einem fern-gehalten werden könnten, so konnte durch die in Frage stehenden dieser Forderung leider nicht entsprochen werden. Vis auf weiteres wird das Oidium daher mit Schwefel für sich bekämpft werden müssen. Das Veredeln der Reben mit Gipsverband nach Paul Vunert. Dasselbe wurde in den Jahren 1913 und 1914 genau nach der in Verfassers Broschüre*) gegebenen Anleitung ausgeführt und ergab folgendes: Es ergaben an Veredlungen auf Portalis 1913 930 Reben mit Gipsverband vom weißen Gutedel . . 250 Stück oder 27 Prozent 1913 2500 „ warm vorgetrieben . 870 „ „ 35 „ 1914 900 „ mit Gipsverband vom Weißburgunder 35 „ „ 4 „ 1914 2000 „ warm vorgetrieben . 750 „ „ 37 „ Die Verwachsung der Veredlungstelle bei den mit Gipsverband versehenen Veredlungen ist mangelhaft, Trieb und Bewurzlung sind schwach. Die Veredlungsarbeit ist umständlich und zeitraubend. Das Bunert'sche Veredlungsverfahren kann daher nicht empfohlen werden. Veredlung der Reben mit der Veredln»gsmaschine St. Severinus von 2ng. Raimund Len gl. Die Veredlung mit dieser Maschine wurde in den Jahren 1911 bis 1914 bei Reben verschiedener Sorten und Unterlagen vorgenommen und die Landveredlung damit in Vergleich gezogen. *) Das Veredeln der amerikanische» Reben ohne künstliche Wärmegrade mit Lilse eines Vipsverbandcs. Von Paul Vunert. In Kommission bei L. Leege, Schweidnitz. Die zur selbe» Zeit und in der gleichen Ncbschule untergebrachten Veredlungen lieferten nachstehendes Anwachsuugsergebnis: Sorte M afchinen-Veredlung &> a n d-veredln il g ein- geschult Ge- wachsen 0/ /0 Etn. geschult Ge- wachsen 0/ /o 1911 Rheinriesling - . Wälschricsling 250 728 32 231 12-8 31-7 1000 800 365 322 36-5 40-0 1912 Weißburgunder auf Portalis . . Wälschriesling „ „ . . 2000 3580 150 895 7-5 25-0 1890 4300 212 550 11-0 12-0 1913 Sylvaner auf Monticola . . . Weißgutedel auf Portalis . . . Mosler „ „ ... 1200 2350 1100 100 236 128 8-5 10-0 11-6 2730 ! 2500 ; 2250 308 870 719 11-0 35-0 32-0 1914 ; Weißgutedel auf Portalis . . . Rheinriesling „ „ ... Muskateller „ „ ... 900 780 540 364 50 60 40-0 6-0 11-0 2070 i 3450 3000 985 800 385 47-0 23-0 13-0 Die Zahl der erzielten brauchbaren Veredlungen wechselt in den einzelnen Jahren und bei den Sorten erheblich/ läßt aber mit einer einzigen Ausnahme, und zwar bei Wälschmsling im Jahre 1912, erkennen, daß die übliche Landveredlung mehr befriedigte und gegen-über der Maschinenveredlung mehrfach und bedeutend im Vorteile war. Was die Verwachsung der Veredlungsstelle betrifft, so ist sie, soweit solcher nach der Dreheprobe der Veredlungen bei der Sonderung ermittelt werden kann, eine gute, ohne daß hierin ein besonderer Vorzug gegenüber den Reben erster Wahl bei der Landveredlung festgestellt werden konnte. Die Bewurzelung ist bei den als erste Sorte ausgesonderten Veredlungen recht reich. Bemerkenswert ist es aber, daß Maschinenvercdlungen sowohl in der Vortreibkiste, als auch in der Rebschule etwas 'später und schwächer ausgetrieben haben als Landveredlungen. Vis zum Lerbste hat sich dieser Unterschied jedoch ausgeglichen. " Die Arbeitsleistung beträgt : 5' Arbeitskräfte, welche zur Bedienung der Maschine nötig sind, leisten nach vierjährigem Durchschnitt in 10 Arbeitsstunden 8500 Veredlungen; auf eine Kraft entfallen 1700 Veredlungen. Ein Landveredler macht nach seitherigen hiesige» Erfahrungen in 10 Arbeitsstunden 520 Veredlungen. Diese Leistungen sind das Ergebnis der Arbeit von Schülern. Die Lengelsche Äeredlungsmaschine besitzt danach im Vergleich zur Landarbeit eine bedeutend größere Leistungsfähigkeit, welche jedoch durch eine verhältnismäßig geringe Zahl gewonnener erstklassiger Veredlungen nicht zur vollen Geltung kommt. Im praktischen Veredlungsbetriebe dürfte diese Tatsache der Verbreitung der Maschine hinderlich sein. Vortreiben der Unterlagen und Anwendung des Warm wasserbade s. Von anderer Seite wurde empfohlen, die Unterlagen vor der Veredlung warnt vorzutreiben, bezw. sie tmrch kürzere oder längere Zeit im warmen Wasser zu halten, mit dadurch die Verwachsung, von Edelreis und Unterlage zu fördern. Hierüber wurden Versuche angestellt, welche folgendes Ergebnis hatten. 1911 Unterlage war m vorgetrieben Unterlage nicht vorgctrieben Ein- geschult Ge- wachsen 0/ /0 (Sin. geschult Ge- wachsen 0/ '0 Rheinriesling mifRupestris Nr. 9 „ „ Solonis . . . Wälschriesling ans Portalis . . Rheinriesling mifRupestris Nr.9 Wälschriesling auf Portalis (2 Stunden im Bad) Wälschriesling auf Portalis (12 Stunden im Bad) Wälschriesling auf Portalis (2 Stunden im Bad) Landveredlung 430 430 400 133 99 250 30-9 23-0 62-3 1000 990 800 365 347 419 36-5 35-0 52-3 M a s ch i n e n v e r e d l n n g 430 1 42 1 9-8 1 1150 | 105 | 9 0 M a s ch i n e n v e r e d l n n g WarmeS Bad (30"L) || Ohne Bad 440 800 730 1912 166 461 372 37-7 57-6 50-9 J 800 420 338 141 42-2 33-5 Maschinen ve red l u i< (1 MoSler auf Portalis RheinrieSlinq auf Rupestris Nr. 9 (Beide 12 Stunden im Bade) 1100 21610 93 350 8-4 16-2 3150 2290 475 350 15-0 15-3 Das Vortreiben der Unterlagen ergab keinen Erfolg, weder bei der Hand- noch Maschinenveredlung. Besser verhielten sich die warm (30° C) gebadeten Unterlagen. Sie wurden nur mit der Maschine veredelt. Die Veredlung lieferte im Jahre 1911 in zwei Fällen ein recht befriedigendes, ttt einem Falle ein geringeres Ergebnis; im Jahre 1912, wo die naßkalte Sommerwitterung die Entwicklung der Rebschulen überhaupt ungünstig beeinflußte, war die Zahl der Veredlungen bei den warm vorgetriebenen Unterlagen in einem Falle etwas besser, in einem Falle kleiner ausgefallen. An der Bewurzlung mtd Triebbildung war ein Unterschied gegenüber den unbehandelten Veredlungen nicht vorhanden. Die Anwendung des warmen Bades macht die Veredlungsarbeit umständlich; so behandelte Unterlagen werden weich im Holze und lassen sich mit der Maschine schwieriger zurichten und liefern mehr Abfall als unbehandelte. Die mit dem Vortreiben und warmen Bade Hierselbst gemachten Erfahrungen sprechen, wie aus vorstehender Darstellung hervorgeht, daher nicht durchaus für die Anwendung dieser Verfahren bei der Nebveredlung. Beobachtungen über das Verhalten europäischer Sorten auf verschiedenen amerikanischen Unterlagen. Diese Beobachtungen.werden fortgesetzt und über die Ergebnisse wird zu gegebener Zeit wieder berichtet werden. 9. Behandlung fehlerhafter Weine. Unter den verschiedenen eingesandten mit Fehlern behafteten Weinen sei die Behandlung zweier herausgegriffen, weil sie von Interesse sein dürfte. Ein Schilcher, welcher einen ausgesprochenen F aß-s ch i m m e l g e s ch in a ck und eine reiche Batterien flora zeigte mtb an der Luft trübe und mißfarbig wurde. Alkoholgehalt 678 Prozent, Säuregehalt 9 1 Prozent. Es wurden unter Mitwirkung der landwirtschaftlichen Landes-Bersuchsanstalt (Zug. chem. Czak) folgende Wiederherstellungsversuche damit in der Weise vorgenommen, daß gleichzeitig in je einer Probe die nachstehend angegebenen Verfahren angewendet wurden. 1. Pasteurisieren auf 70° C. Der Wein ist danach klar geworden, Geschmack und Geruch blieben jedoch, wie anzunehmen war, unverändert. 2. Pasteurisieren und Schönung mit 5 g Gelatine auf 100 1 Wein, Zusatz eines sauren Weines zu ein Viertel der Menge. Der Wein wurde ziemlich klar, Geschmack und Geruch blieben auch hier unverändert, so daß der Verschnitt mit einem sauren Weine in der angegebenen Menge ohne merkbaren Einfluß blieb. 3. Pasteurisieren und Schönung wie bei 2., jedoch zu ein Drittel mit saurem Weine verschnitten. Der Wein wurde ziemlich klar, Schimmelgeschmack nur etwas abgeschwächt. 4. Pasteurisieren und Behandlung mit 50 g Eponit auf 100 I. Der Schimmelgeschmack ist fast vollständig verschwunden und der Wein in der Farbe etwas Heller geworden, die Wirkung daher recht gut. 5. Pasteurisieren und Schönung mit 5 g Gelatine auf 100 I. Der Weiit wurde ziemlich klar, behielt jedoch den Schimmelgeschmack. 6. Zusatz von 5 g Natriumbisulsit, 100 g Weinsäure und Schönung mit 10 g Gelatine auf 100 I. Der Weiit wurde schön klar und etwas hellfarbig, behielt jedoch den Schimmelgeschmack. 7. Zusatz von 5 g Natriumbisulsit und Schönung mit 10 g Gelatine auf 100 I. Klarheit und Farbe wie bei Nr. 6 milder, jedoch blieb der Schimmelgeschmack unverändert. 8. Zusatz von 5 g Natriumbisulfit, Schönung mit 12 g Gelatine unter Zugabe von 5 g Tanin auf 100 1. Ist weniger klar als bei Schönung ohne Tanin, Schimmelgeschmack unverändert. 9. Zusatz von 5 g Natriumbisulfit, 100 g Eponit auf 100 I. (Natriumbisulfit vor dem Eponit zuschen.) Geruch und G e s ch m a ck des Weines waren voll-kommen reintönig, die Farbe etwas Heller geworden; der Wein blieb klar. 10. 5 g Natriumbisulfit und Schönung mit 5 g Gelatine auf 1001. Klar, von guter Farbe, Schimmelgeschmack geblieben. 11.5g Natriumbisulfit, 50 g Eponit auf 100 I. Gegenversuch zu Nr. 4. Fast reintönig im Geruch ttitd Geschmack, von guter Farbe, Geschmack frischer als bei Nr. 4. Das Pasteurisieren wurde angewendet, um die im Weine enthaltenen Organismen unwirksam zu machen. Natriumbisulfit wurde aus dem gleichen Grunde imb mit gleichem Erfolg zugeseht. Die damit behandelten Weine blieben haltbar wie die pasteurisierten und hatten diesen gegenüber noch den Vorzug, frischer zu schmecken und eine schönere Farbe zu besitzen. Die Schönung wurde angewcndet, um den Weilt klar zu machen und hat gezeigt, daß Gelatine im vorliegenden Falle ohne Zusatz von Tanin besser wirkte als mit Tanin. Der Wein hatte davon eben genug. Schimmelgeruch und -geschmack wurden durch diese Behandlungsmethoden nicht beseitigt. Dieses gelang nur durch Zusatz von Eponit und zwar mit 50 g fast vollständig, mit 100 g so vollkommen, daß die unter 9 angegebene Behandlungsmethode dem Einsender des Weines mit der Abänderung empfohlen werden konnte, anstatt Zusatz des Natriutnbisulfites das Faß mit nichtabtropfenden ''Asbestschwefelschnitten, etwa 3'3 g, und zwar 6 Stück auf 6001 (1 Startin), was 3'3 g Schwefel auf 1 lil entspricht, einzubrennen und den Wein wenn möglich mit Neißrohr hineinzufüllen, Ein Nebenversuch hat nämlich gezeigt, daß der gewünschte Erfolg auch damit zu erzielen ist. Schwefelschnitten sind leichter erhältlich als Natriumbisulfit, welches häufig schon einen großen Teil der freien schwefeligen Säure verloren hat und dann nicht immer genügend wirksam ist. Auch bringt man damit Bestandteile (Natrium) in den Wein, wenn auch in minimalen Mengen, die ihm fremd sind. Weine, welche Natriumbisulfit zugesetzt erhielten, dürfen nach dem deutschen Weingesehe in Deutschland nicht eingeführt werden. Eilt 1912er Obstmost, welcher an der Luft nachdunkelte. Drei Proben, die einen Säuregehalt von 5'67 Prozent, beziehungsweise 5 49 Prozent und 7-83 Prozent aufwiesen. Eine Probe, und zwar die säurereichcre, erhielt einen Zusatz von 100 g Zitronensäure, die beiden anderen je 150 g Zitronensäure auf 100 1 und wurden danach mit 2 g Lausenblase auf 100 I geschönt. Der Erfolg war vollkommen, das heißt der Wein wurde schön klar und veränderte sich an der Luft nicht mehr. 10. Bedarfsgegenstände und Stoffe für den Weinbau- und Kellereibetrieb. Zin k m arke n. Die Anstalt bezeichnet seit Jahren bei den Sorten Nheinriesling und Mosler, in den letzten zwei Jahren auch bei blauem Burgunder und Ruländer, nur die fruchtbarsten Stöcke zwecks Gewinnung von Edelreisern. 3m letzten Jahre wurden dafür mit Vorteil runde Zinkmarken mit eingestanztem Jahrgang verwendet, welche mit dem dazu erforderlichen Draht das Tausend Stück 5 Mark gekostet hat und von der Pfälzischen Vlechwarenfabrik Schönung & Co. in Neustadt an der Äaardt bezogen worden sind. Sie können zu dem gedachten Zweck bestens empfohlen werden. Faßkitt. Derselbe wurde vor einigen Jahren von der Firma Anton Ghriftanell in Bozen in einer Dose zu Versuchszwecken zur Verfügung gestellt und hat seitdem im Keller der Anstalt tut Bedarfsfälle Verwendung gefunden. Auf Grund der mehrjährigen Erfahrungen kann gesagt werbe», daß der gedachte Faßkitt ein gutes Dichtungsmittel schweißender Stellen im Bodenstück und den Faßdauben vorstellt. Nach dem Katalog stellt sich das Kilogramm auf 5 Kronen. Die Füll flasch c. Diese Einrichtung wird in einigen Lehrbüchern über Kellerwirtschaft empfohlen und zwar dann, wenn es sich um das Vollhalten der Fässer in solchen Kellern handelt, wo die Möglichkeit, das Auffüllen alle drei, vier, beziehungsweise sechs Wochen vorzunehmen, fehlt, z. B. in Kellern, welche' weitab vom Wohnorte des Besitzers liegen und ivo eine vertrauenswürdige Kraft, die diese Arbeit besorgen könnte, fehlt. Auf Grund der versuchsweisen Anwendung der Füllflasche im Keller der Anstalt, welche die Brauchbarkeit derselben zeigen sollte, muß gesagt werden, daß diese Einrichtung dem gewünschten Zwecke nicht entspricht. Selbst bei großer Sorgfalt und sehr gutem Verschluß derselben ist es kaum zu vermeiden^ daß der Wein in der Füllflasche braun oder kahmig wird. Solches ist auch begreiflich; soll Wein aus derselben in das Faß nach Maßgabe der Verdunstung nachsickern, so muß Luft in die Flasche dringen können. Dadurch wird aber der Wein darin krank. Ist der Verschluß so vollkommen, daß Luft nicht eindringen kann, so ist ein Nachfließen des Weines ins Faß nicht möglich. Dieser Fall ist jedoch bei sorgfältigster Dichtung nicht zu erreichen. Wäre solches der Fall, so hätte die Füllflasche keinen Zweck. 11. Sonstige Arbeiten und Beobachtungen. Alte Veredlungen. Vor fünfzehn Jahren wurde an der gleichen Stelle über den Stand der aus dem Jahre 1879 stammenden Veredlungen berichtet. Es handelte sich um die in Österreich tvohl ersten und ältesten Versuche mit Anpflanzung von veredelten Reben, welche über Veranlassung des damaligen Direktors der Anstalt, jòermaitn Goethe, an dieser selbst hergestellt und am Fuße des Versuchsweinberges ausgepflanzt worden sind. Cs sind dieses die Sorten Gutedel, St. Laurent, Sylvaner Ezerjo, Zierfahndler und Wippacher, welche man auf Solonis, York Madeira und Isabella, als die einzigen damals erhältlichen Unterlagen, von denen man die Reblauswiderständigkeit voraussetzte, in zusammen etwa 74 Stöcken veredelt hatte. Die Reben stehen heute im 36. Jahre, stellen starke, knorrige, kurze Stämme vor, wie sic durch die übliche Zapfenerziehungsart herangebildet wurden; bei mehreren derselben ist der edle Teil wie die Unterlage bis tief herab sogar ausgehöhlt, wie Längsdurchschnitte ausgegrabener Stöcke zeigen oder erstere als Rand vorhanden. Der größere Teil befindet sich aber noch in befriedigender Triebkraft und Tragbarkeit. Ihre ursprüngliche Zahl hat sich zwar um einige vermindert, und zwar durch Eingehen infolge Beschädigung durch Bodenbearbeitungsgeräte und Altersschwäche, wie solches in alten Rebanlagen vorzukommen pflegt. Einige wurden ausgegraben, weil an der Stelle Bäume gepflanzt wurden für eine spätere Obstanlage. Die europäischen Sorten haben sich trotz der langen Zeit, während sie unter dem Einfluß der amerikanischen Rebe stehen, weder in, Aussehen noch in ihrem spezifischen Sortcncharaktcr auch nur im geringsten verändert. Die gegenseitige Ernährung ließ keine Erscheinungen erkennen, welche eine Störung derselben bedeuten würden. Zwar hat der Holzwuchs bei mehreren gegen früher nachgelassen, was im Hinblick auf ihr Alter verständlich erscheint und bei älteren unveredelten Weinstöcken im gleichen Alter auch beobachtet wird. Die Reblaus, welche auch hier festgestellt wurde, vermochte in dein tiefgründigen, kräftigen Boden selbst Unterlagen nicht zugrunde zu richten, welche derselben sonst unterliegen. Was kann aus dein Verhalten dieser alten Veredlungen geschlossen werden? 1. Die durch Veredlung mit einander verbundenen Rebenarten sind in ihren Sorteneigcnschaften die gleichen geblieben «»d haben Erscheinungen, welche als Ernährungsstörung durch die Veredlung anzusehen wären, nicht gezeigt. 2. Ein den Rebei, zusagender günstiger Standort vermochte selbst solchen aiiierikanischei, Unterlage» eine recht große Widerständig-keit gegenüber der Reblaus zu verleihen, welche diese sonst nicht im ausreichenden Maße besitzen. Um wieviel besser müssen sich in dieser Beziehung Unterlagen, welche wir jetzt verwenden, an geeignetem Standorte verhalten. 3. Die Lebensdauer veredelter Reben kam, unter günstigen Bedingungen eine große werden; selbst wenn der edle Teil sogar schon teilweise fehlerhaft ist, können die Stöcke noch genügende Triebkraft und Tragbarkeit besitzen. Die Befürchtung, die Veredlung als solche könnte die 'Dauerhaftigkeit des Stockes so weit herabsetzen, daß Neuanlagen schon nach einer kurzen Zeit nötig wären, braucht nicht zuzutressen, wenn bei der Wahl vvil Unterlage utib Edelreis sowie des Pflanzortes und der Pflege der Reben entsprechend vorgegangen wurde. Die hier gemachten Erfahrungen liefern uns daher einen wert vollen Beitrag zur Beurteilung des in ffrage stehenden Gegenstandes; sie haben Bedeutung für alle diejenigen Gebiete, wo zum Betriebe des Weinbaues veredelte Neben angewendet werden müssen. Nin g eln ng des aufRupestris Monticola veredelten Rhein riesling. Dieselbe wurde in diesem Jahre auf dein ganzen Quartiere durchgeführt, wobei es sich, zeigte, daß die Arbeit verhältnismäßig rasch vonstatten geht und daß sie entgegen der auf Seite 24 des Berichtes vom Jahre 1913 ausgesprochenen Befürchtung doch auch in größeren Flächen innerhalb der gewünschten Zeit durchführbar ist. Der Erfolg war ein guter, indem die geringelten Teile der Bögen, wie schon in den Mitteilungen des genannte» Berichtes enthalten ist, einen vollen Behang mit schönen dichtbeerigen Trauben zeigten. Auch wurde die schon bekannte Beobachtung gemacht, daß die Trauben großbeeriger waren und früher zur Reife kamen, als diejenigen der ungeringelten Zapfen der gleichen Stöcke. Freilich hat dies zur Folge, daß die Fäulnis bei diesen Trauben früher eintritt und stärker war als bei den nicht geringelten Stöcken. Bei einigen Stöcken sind die Bögen an der Beredlungsstelle unter der t'aft der Trauben abgebrochen. Da die Zapfen nicht geringelt werden, und auch die Bögen, von der Ansahstelle gerechnet, erst bei dem zweiteil Triebe die Rin-gelung erhalten dürfen, um sich Tragholz fürs kommende Jahr zu sichern, sowie, weil die Wirkling nicht bei allen Stocken die gleiche war, so blieb der Ertrag trotz der schönen Trauben der so behandelten Rieslingabteilung noch erheblich zurück, gegenüber ben Quartieren, wo die Sorte auf Riparia und Solonis veredelt ist. Er betrug bei gleichartigen Reben in der gleichen Lage auf den Kektar berechnet bei: Die Durchschnittsernte von neun Jahren beträgt auf ben Äektar bei der letzten Abteilung 20-8 hl. Äält man den Ertrag des Berichtsjahres dem Vorstehenden gegenüber, so kann bei Rücksichtnahme auf die im Jahre 1914 sehr gute Ernte des Rheinriesling, welche auch die in Frage stehende Parzelle beeinflußte, doch immer noch eine Ertragserhöhung von 10 bis 12 hl auf den Äektar auf die Wirkung des Ringelns gesetzt werde». Die Kosten der Ningelung sind auf Grund der hier gemachten Ermittlungen folgende: Eine Arbeitskraft vermochte in einer Stunde 65 Bögen zu ringeln, lvas einer Tagesleistung mit zehnstündiger Arbeitszeit bei Rücksichtnahme auf die Ermüdung von rund 600 Bögen entspricht. Wenn die Bestockung eines Äektar Weingartens mit 8000 Stöcken angenommen wird, bei denen bei der starkeil Triebkraft mindestens bei 7000 je zwei Bogen angeschnitten worden waren, so ergibt das etwa 14000 Bögen, zu deren Ringelung 24 Arbeitstage nötig sind. Da die Arbeit bessere Arbeiter beansprucht, so muß die Bezahlung, Riparia . . . . Solonis . . . . Rupestris du Lot 51 hl dementsprechend sein ititb wird, hoch gerechnet, mit 3 K täglich bemessen. Mit Rücksicht darauf, daß die Ringelung innerhalb vier bis fünf Tagen geschehen muß, um den erwünschten Erfolg zu haben, so waren dazu fünf bis sechs Kräfte erforderlich. Danach belaufen sich die Ringelungskosten eines Hektars auf 72 K. Der Wert des durch Ringelung erzielten Mehrertrages an Rieslingwein von 10 hl mit nur 60 K für den Hektoliter angenommen, so beträgt der Gesamtmehrwert der Ernte 600 K. Zieht man davon die obengenannten Arbeitskosten ab, so stellt sich der durch Ringeln erzielte Reingewinn auf 528 K. Das Ringeln hat daher im vorliegenden Falle einen entschiedenen Erfolg aufzuweisen und kann vorläufig für Weingärten, wo Rhein-riesling auf Rupestris du Lot steht und mangelhafte Erträge aufweist, empfohlen werden. Wie lange die Ringelung wird angewendet werden können, ohne daß ein nachteiliger Einfluß auf den Stock sich bemerkbar machen und ob ein solcher überhaupt auftreten wird, darüber kann noch nichts gesagt werden; das muß die Zeit lehren. Chilisalpeterdüngung. Zwei Quartiere Wälschriesling und ein Teil eines Muskatellerstückes, welche gegen die an anderer Stelle besprochene Spinnmilbe mit fünfzehnprozentiger Dendrinlösung behandelt und dadurch in ihrem Triebe geschwächt worden waren, suchte man durch Zufuhr von dem raschwirkenden Chilisalpeter, welche neben der üblichen Düngung gegeben wurde, und zwar mit 300 kg auf den Hektar in der Weise zu kräftigen, daß der Dünger im Laufe des Sommers in zwei Gaben breitwürfig ausgestreut und flach untergegraben wurde. Die Wirkung dieser Äilfsdüngung war eine außerordentlich günstige, die Stöcke haben danach üppig getrieben und zeigten dadurch und durch ihre schon aus der Entfernung sichtbare dunkelgrüne Be-laubung eine kräftige Ernährung, welche die nachteiligen Folgen der Dendrinbehandlung ausgeglichen hat. Auch das Holz wurde sehr-gut reif. Fr. Zweifler. B. Obstbau. 1. Iahresübersicht. Der Winter war kalt und schneereich. Erst gegen Ende Februar trat Tauwetter ein, zu welcher Zeit auch mit den Frühjahrsarbeiten im Obstgarten und in der Baumschule begonnen werden konnte. Nach einer Reihe schöner Tage, an denen alle Arbeiten flott vonstatten gingen, trat am 11. März nach einem kühlen Regen ein heftiger nasser Schneefall ein, so daß die Obstbäume und Sträucher zur Verhütung von Schneebruch abgeschüttelt werben mußten. Doch hielt dieser Rückschlag nur einige §xigc an und ließ Ende März wieder wärmeres und trockenes Wetter folgen. Am 1. April mittags zeigte das Thermometer 20-9° C im Schatten. Die Kornelkirsche begann zu blühen, der am 3. April die ersten Aprikosen lind am 4. die Pfirsichspaliere folgten. Am 7. April standen die Aprikosen in voller Blüte, Kirschen begannen am 11. April. Kurz darauf folgten Zwetschken, Pflaumen und Birnen. Leider brachte der 15. April einen kühlen Regen, den am 16. und 17. ein eisiger Nord ostwind ablöste, ilitb dann setzte am 18. April bei scharfem Nordost ein heftiges Schneetreiben ein, das glücklicherweise nur von kurzer Dauer war und keilten Frost im Gefolge hatte. Gleich nach diese», zweiten Nachwinter begann die Apfelblüte, die bei den meisten Sorten am 21., 22. und 23. April, an durchwegs sonnigen und warmen Tagen, ihren .Höhepunkt und gegen die letzten Apriltage ihr Ende erreicht hatte. Der Blütenansah war bei allei, Sorten gut bis sehr gut, »nt Ausnahme des Nibsto» Pepping, der nur wenig Blüte,«knospen an gesetzt hatte. Trotz des reichen Vlütenansatzes war der Fruchtansatz bei den Äepfeln fast durchwegs nur mittel bis unter mittel. Die Ursache dieser Erscheinung ist außer in der Angunst der Witterung vor der Blüte hauptsächlich darin zu suchen, daß die Bodenfenchtig-feit zur Zeit der Blüte nicht ausgereicht hat, das große Wasscr-bedürfnis der blühenden Bäume zu befriedigen. Die in« Gemüsegarten stehenden .Halbstämme der Ananas-Reinette sollten gleich „ach Beendigung der Blüte mit verdünnter Jauche gedüngt werden. Beim Answerfen der Düngungsgräben stellte sich heraus, daß die tieferen Bodenschichten derart trocken waren, daß sie vor Ausführung der beabsichtigten Düngung erst gründlichst mit Wasser durchtränkt werden mußten. Der Monat Mai und die erste .Hälfte Juni waren bei ziemlich niederen Wärmegraden reich an Niederschlägen, erst Ende Juni trat som»,erlich warme Witterung ein, die jedoch auch noch in, Juli durch kühle Tage unterbrochen wurde. Die Äerbstarbeiten konnten bei günstigem Wetter begonnen werden, erhielten aber noch Mitte November durch einen früh ein-sehenden Winter mit Frost und Schnee einen jähen Abschluß. 2. Die Baumschule. Die Sommer,vitternng war für das Wachstum der jungen Bäume sehr günstig, zweijährige Veredlungen erreichten fast durchwegs eine .Höhe von 3 Meter. Der Baumschnlbetrieb bewegte sich wie bisher in dem Nahmen einer Lehrbaun,schule, in der alle "Altersklassen in hinreichender Menge vorhanden sind. Ans der Baumschule werden grundsätzlich nur erstklassige Bäuine abgegeben, jeder mindergut geratene Baum wird entweder noch ein weiteres Jahr stehen gelassen' oder falls auch dieses nicht ansreicht, herausgehauen. Im .Herbst 1914 standen zur Abgabe bereit: 1286 .Hochstämme 66 .Halbstämme 85 Buschbäume und Spaliere Zusammen 1437 Stück Bäume. 3. Die Kriegspflanzung 1914. In, Dezember wurde auf der unteren Baumwiese eine Hochstamm-Pflanzung mit 26 Stück Schöner von Boskoop ausgeführt, von denen jeder zur Zeit die Anstalt besuchende Schüler je einen „Kriegsbaum" pflanzen durfte. Diese Pflanzung soll ein lange währendes friedliches Zeichen der Erinnerung an die furchtbaren Tage des großen Weltkrieges sein, den wir jetzt durchleben müssen. 4. Aufgetretene Krankheiten und Feinde, sowie deren Bekämpfung. Die Schorfkrankheit bei Äpfeln und Birnen. (Fusicladium dendriticum und pirinum.) Das erste Auftreten konnte Mitte Mai an den Blättern der Apfelwildlinge in der Baumschule festgestellt werden, bei einzelnen edlen Sorten fand man die ersten Spuren Anfangs Juni. Am 6. und 7. März wurden alle Apfel- und Birnbäume nlit einer 1 '/rVvigen Kupferkalkmischung bespritzt. Die zweite Bespritzung erfolgte mit einer l°/0igen Mischung am 7. Mai, mußte jedoch am 22. Mai nochmals wiederholt werden, da die Sprihflüssigkeit durch heftige Regengüsse bald heruntergewaschen wurde. Die dritte Bespritzung erfolgte am 9. Zittii mit einer l°/0tgcn Mischung. Die bespritzten Bäume hatten auf Blättern und Früchten unter Fusicladium wenig zu leiden. Der Apfelmehltau. (Sphaerotheca mali.) Er begann Ende Mai in der Baumschule an den jungen Apfelwildlingen aufzutreten und wurde dann bald auch an nachfolgenden Sorten festgestellt: Gravensteiner, Geflammter Kardinal, Danziger Kantapfel, Boikenapfel, Gelber Bellefleur und an den knospensüchtigen Trieben der Ananas-Reinette. Am stärksten tvar der Boikenapfel befallen. Die erkrankten Triebe wurden abgeschnitten und verbrannt. Die Moniliafäule bei Äpfeln und Birnen. (Sclerotinia fructigena.) Unter dieser in Steiermark wegen des feuchten Klimas häufig an,zutreffenden, leider meist nicht beachteten Krankheit haben die Birnensorten äfiardenponts Winter-Butterbirne, Amanlis Butterbirne, Gellerts Butterbirne und Äolzfarbige Butterbirne, von den Apfelsorten besonders der Lothringer Rambour und der Eharla-movsky zu leiden gehabt. Die feuchte Sommenvitterung hat das Auftreten dieser Krankheit allerdings sehr begünstigt. Die befallenen Früchte gehen oft in „Schwarzfäule" über, bei der die Faulstelle eine schwarze, knorpelige Beschaffenheit annimmt. Solche Früchte fallen jedoch meist nicht zu Boden, bleiben vielmehr am Baume hängen, ivo sie über Sommer allmählich cintrocknen und ein mumienähnliches Aussehen annehmen. Der Pilzbelag verschwindet auf diesen „Mumien" nach und nach, tritt jedoch an den ersten warmen Frühjahrstagen, oft schon im Februar wieder schnell hervor, worauf die sogenannten „Moniliapolster" ihre Sporen auf Triebe, Zweige und Blüten übertragen. Auf der klebrigen Narbe der Blüten bleiben die Sporen hängen, beginnen zu keimen und wachsen durch den Stempel in das Innere der werdenden Frucht, die dann bald an Moniliafäule erkrankt und daran zugrunde geht. Die sicherste und einfachste Bekämpfung besteht darin, daß im Laufe des Winters gelegentlich der Vauinpflcgearbeiten alle auf den Bäumen hängen gebliebenen „Mumienfrüchte" abgenommen und verbrannt werden, Außerdem sollten die iin Sommer oder Kerbst Vorgefundenen, mit Schwarzfäule behafteten Früchte gesammelt und durch Feuer vernichtet werden. D i e A pfelbaum g c sp instmo tte. ( Hyponomeuta malinella.) Sie trat Ende Mai und in der ersten Kälfte des Monats Juni besonders auf den Kochstämmen der Wintergoldparmäne auffallend stark auf und wurde durch Abschneiden und Verbrennen der befallenen Triebe erfolgreich bekämpft. Die au sternförmige Schild laus. (Aspidiotus ostreae-formis.) Der besonders bei den Birnspalieren lästige Schädling konnte mit einer 15%igeit Dendrinlösung mit Erfolg bekämpft werden. Die Anwendung erfolgte am 13. und 14. März ohne irgend eine Schädigung an den teilweise schon ziemlich weit vorgeschobenen Knospen. Der Schmalbauch. (Phyllobius oblongus ) Der auch unter dem Namen „brauner Blattrüßler" bekannte Schädling hat in der Baumschule durch abfrefsen und annagen der Augen an den Kronenveredlungen, aber auch an sonstigen Knospen einen namhaften Schaden verursacht. Die Bekämpfung des massenhaft auftretenden Schädlings erfolgte durch Abklopfen auf einem aus starkem geölten Packpapier hergestellten großen Trichter, an dessen unterer Öffnung ein kleines, leicht abhebbares Blechgefäß mit Wasser und etwas Petroleum befestigt worden ist. Die Käfer lassen sich beim AnOopfctt an den Stamm oder Trieb leicht fallen und in dem Trichter mit dem angehängten Gefäß fangen. Auf diese Weise konnten in einigen Tagen mehrere Tausend Stück unschädlich gemacht werden. 5. Versuche. Rollen papier für O b st m a d e n f a l l e n. Die Papiergroßhandlung Anton Löschnigg in Graz, Griesgasse 4, hat Rollen von kräftigem, für die Selbstanfertigung der Obstmadenfallen geeignetem Packpapier Herstellen lassen und der Anstalt zu Versuchszwecken überlassen. Die Neuerung verdient insofern Beachtung, als die Handhabung des Papieres in Rollenform wesentlich einfacher und sparsamer ist, als wenn man sich die benötigten Streifen aus einem Papierbogen selbst zurechtschneiden muß. Die Rollen können bis zum letzten Rest ohne jeden Abfall verbraucht werden und sind 15 cm breit. Sie haben eine Vfingc von ungefähr 50 m und kosten 80 h das Stück ab Graz. Den Obstzüchtern kann dieses Rollenpapier für Anfertigung der Obstmadenfallen empfohlen werden. C o n t r a p h i n. (Durch die Österreichische Obstbau- und Ponto* logengesellschaft in Wien erhalten). Dieses hauptsächlich für die Bekämpfung der Blattläuse bestimmte Mittel ist ein gelbes feines Pulver und löst sich leicht in kaltem Wasser. Die Lösung ist von brauner Farbe und besitzt einen öligen Geruch. Es ist in Papier-schachtcln zu je ein Kilogramm Inhalt verpackt und wird folgendermaßen verwendet: In einem Eimer mit fünf Liter Wasser schüttet M: man zunächst ein Kilogramm Contraphin und stellt einen dicklichen Brei her, der dann mit der erforderlichen Menge Wasser verdünnt wird, worauf die Spritzflüssigkeit fertig ist. Das Mittel wurde in erster Linie gegen Blattläuse verwendet und zwar in den Verdünnungen 1 :300, Ì : 250, 1 :200 und 1 : 150. Die Lösung 1 :300, das heißt auf ein Kilogramm Contraphin 300 Liter Wasser, war vollkommen wirkungslos, die anderen Ver-dünnungen dagegen haben befriedigend gewirkt, ohne irgend eine Be* schädigung an den Blättern oder Trieben zu hinterlassen. Gegen Blutläuse wurde Contraphin auch angewendet, hat jedoch nicht genügend gewirkt. Der Preis stellt sich im Kleinverkauf auf 4 K 50 h das Kilo grainni, was für die Blattlausbekämpfung zu teuer ist. Tabakextrakt, von dein eine einprozentige Lösung genügend wirkt, kostet nur 1 K 20 h das Kilogramm. K ata killa. (Durch die Österreichische Obstbau- und Pomo-logengesellschaft in Wien erhalten.) Ein feines Pulver, daß sich im heißen Wasser leicht löst. Es wird ebenso zubereitet wie Contraphin. Gegen Blutläuse und Blattläuse in den Stärken 1 : 170, 1 : 150, 1 : 130, und 1:110 angewendet, hatte es guten Erfolg. Die getroffenen Blatt- und Blutläuse wurden getötet, doch sind an den behandelten Stellen Blutläuse erneut aufgetreten. Die Wirkung war also mie bei vielen solchen Mitteln nur eine vorübergehende. Rohe Solvent»aphta II. Die oberschlesischen Kokswerke und chemischen Fabriken A.-G. in Zabrze übersandten der Olnffalt zu Versuchszwecken eine Glasflasche des genannten Mittels, das gegen Blutläuse angewendet worden ist. Die rötliche Flüssigkeit besitzt einen sehr starken Geruch. Für junge oder halbverholzte Triebe ist das Mittel zu scharf, es treten Beschädigungen auf. Dein alten Lolze hat die Flüssigkeit jedoch nicht geschadet. Die benetzten Blutläuse sind sämtliche sofort abgetötet worden. Wenn der Preis dieses Mittels ein niedriger ist, könnte es für die Winterbehandlung am alten sdolze verwendet werden. 6. Die Obsternte und deren Verwertung. Im Jahre 1914 wurden geerntet: 3119 kg Tafeläpfel 1573 „ Tafelbirnen 514 „ Koch- und Wirtschastsäpfel 180 „ Kvchbirnen 193 „ Pfirsich und Aprikosen 173 „ Erdbeeren und Äimbeeren 96-5 „ Kirschen und Weichsel» 210 „ Mirabellen und Reineklauden. 2150_____,, Zwetschken Zusammen gepflücktesObst 8208'5 kg Dazu Mostobst 7480 15688'5 kg Das Tafelobst wurde größtenteils nach auswärts verkauft, wobei Preise von 30 bis 50 Heller für das Kilogramm erzielt worden sind. Ein großer Teil des zeitweise unverkäuflichen Obstes wurde mit Rücksicht auf die ernste Zeit des Krieges in der Obstverwertung eingekocht und gedörrt, um in etwaigen Tagen der Not mit Dauerwaren versehen zu sein. 426 kg frisches Obst wurden der Ladestelle des Roten Kreuzes am Hauptbahnhofe in Marburg zugeführt und 512 kg verschiedenes Obst- ebenfalls für Zwecke des Roten Kreuzes zu Dauerware verarbeitet. F i l m o p h a n zum Zubinden der Gläser. An Stelle des bisher verwendeten Pergamentpapieres mit oder ohne Wattcscheiben wurde das der Anstalt durch die Firma Hugo Smrczek, Papiergroßhandlung in Bruck a. d. Mur zugesandte „Filmophan", auch Glashaut genannt, verwendet. Diese beachtenswerte Neuheit hat sich bei den vorgenommenen mannigfachen Versuchen ganz vorzüglich bewährt und kann den Haus, fronen zum Verbinden der Einmachgefäße empfohlen werden. Der Verschluß ist bei sorgfältiger Arbeit ein recht guter und zeichnet sich außerdem durch ein sehr gefälliges Aussehen aus. „Filmophan" ist im Vergleiche mit Pergamentpapier billig und besitzt noch de» Vorteil, daß cs in den hauptsächlich gebrauchten Größen in Scheibenform im Handel zu haben ist, wodurch die Arbeit beim Einmachen von Obst ganz wesentlich erleichtert ist. Die „Glashaut" dürfte in allen größeren Papierhandlungen erhältlich sein und wird sich sicherlich bald in allen Haushaltungen einbürgern, in denen das Einkochen des Obstes gebräuchlich ist. Obstbaulehrer Otto B r ü d e r s. C. Gemüsebau. Trotz des kalten Winters konnten gegen Mitte Februar die beiden versuchsweise angebauten, auf den Kulturbeeten ohne jeden Schutz gelassenen Sorten Norwegischer Winterwirsing und Wirsing von Pontoise gut erhalten dem Schnee entnommen und für die Küche verwendet werden. Der Geschmack dieser beiden frostharten, draußen gebliebenen Sorten war gegenüber den eiugewinterten anderen Sorten wesentlich besser, vor allem frischer und kerniger. Ende März begann das im Herbste 1913 gepflanzte Frühkraut Expreß und der Frühkohl Advent zu wachsen. Ebenso die im Oktober ins Freie gepflanzte allerfrüheste weiße Frühliugszwicbel. Am 10. April wurden aus dem Mistbeet die ersten Gurken und Kohlrabi geerntet und am 22. April die erste» Spargel gestochen. Am gleichen Tage wurde der erste Vroccoli geerntet und am 15. Mai auf freien Gartenbeeteil am Meierhof der erste Kohl der Sorte Bonner Advents-Wirsing geschnitten. Das feuchte Maiwetter war dem Wachstum der meisten Gemüsearten günstig, so daß schon am 20. Mai das erste Frühkraut Expreß und die ersten Zwiebeln der Sorte „weiße Frühlingszwiebeln" von den Gartenbeeten geerntet werden konnten. Die Witterung im Sommer war meist feucht, zeitweise jedoch etwas zu naß bei oftmals fehlender Wärme, so daß einzelne empfind- kichere Gemüsearten, besonders die Gurken, in ihrer Entwicklung aufgehalten worden sind. Der Betrieb bewegte sich im Rahmen der früheren Jahre und lieferte in erster Linie das für die Versorgung der Anstaltsküche und für die Beamten und Angestellten der Anstalt benötigte Gemüse. Das nicht selbst gebrauchte Gemüse konnte leicht und zu guten Marktpreisen verkauft werden. Neben den alterprobten, teilweise selbstverbefserten Sorten wurden im Berichtsjahre mehrere neuere oder bisher nichtangebaute Sorten verwendet, von denen einige nachstehend genannt werden sollen: Wirsing Bonner Advent. Die Aussaat erfolgte am 1. September 1913 in einem kalten Kasten, gepflanzt wurde ins Freie am 26. September auf 35 bis 40 cm Abstand. Die Pflanzen haben troh strenger Fröste gut überwintert und wurden nach Lockerung der Beete im Frühjahre mit Chilisalpeter gedüngt. Ende April begannen sich die Köpfe zu drehe» und am 15. Mai konnten die ersten fertigen Wirsing geschnitten werden. Bis Anfang Juni war die Sorte' voll ausgewachsen und erreichte durchschnittlich ein Gewicht von eineinhalb Kilogramm. Am 10. Juni konnten die Beete abgeräumt und für andere Gemüsearten, in diesem Falle für Salat, verwendet werden. Der Bonner Advent ist eine sehr beachtenswerte Neuheit und kann jedem Gartenbesitzer zu Versuchen empfohlen werden. Kopfsalat „echter Grazer Krauthäuptel". Die Aussaat erfolgte in einem halbwarmen Kasten am 12. Jänner, die Pflanzung mit den gut abgehärteten Sehlingen am 18. März im Freien. Auf ein Beet von 120 cm Breite kamen vier Reihen, Abstand in der Reihe 25 cm. Die Beete entwickelten sich trotz der zeitweise ungünstigen Witterung sehr schnell und lieferten am 20. Mai die ersten Köpfe, die um zehn Leller das Stück leicht abgeseht werden konnten. Die schon oft bewährte, auch für den Sommer empfehlenswerte Sorte zeichnet sich mtsier durch schönen vollen Ban der Köpfe, besonders auch durch Wohlgeschmack und besondere Zartheit aus und sollte neben der empfohlenen Sorte Maikönig und Laibacher Eissalat in jedem Gemüsegarten angebaut werden. Stangenbohne „Kaiser-Friedrich-Wachs". Der Vorzug dieser im Berichtsjahre in größerem Maßstabe angebauten Sorte besteht in der außerordentlichen Tragbarkeit und besonderen Zartheit der fadenlvsen Schoten. Am 9. Mai erfolgte die erste Aussaat, von der am 25. Juli die ersten Bohnen geerntet werden konnten. Zum Anbau im Äausgarten ist diese Sorte besonders beachtenswert. Stangenbohne „Zeppelin". Die Sorte besitzt sehr große und breite Schoten und ist dort am Platze, wo man großfrüchtige Bohnen wegen der geringeren Arbeit beim Putzen in der Küche bevorzugt. Die Aussaat vom 9. Mai lieferte Ende Juli die erste Ernte. Frühzwiebcl „allerfrüheste weiße Frühlingszwiebel", die auch unter dem Namen „silberweiße Frühlingszwiebel" vorkommende neue Zwiebelsortc wird iin Spätsommer gesät, im Äerbst ins Freie gepflanzt, wo sic liber Winter ohne irgendwelchen Schutz überwintert und wachst in den ersten Frühjahrsmonaten schnell heran. Die Aussaat erfolgte am 1. September in einem kalten Kasten, die Pflanzung ins Freie am 16. Oktober. Auf ein Beet von 120 cm Breite kamen sechs Pechen und den Pflanzen in den Reihen wurden 20 bis 25 cm Abstand gegeben. Nach guter Überwinterung erhielten die Beete Mitte April eine Gabe Chilisalpeter lind lieferten Anfang Juni die ersten fertigen, schonen und schmackhaften Zwiebeln. Auf ein Kilogramm gingen sechs Stück. Dem Anbau von Frühzwiebeln sollte jeder Landwirt und Gartenbesitzer in günstigem Klima deswegen eine vermehrte Aufmerksamkeit schenken, da die Zwiebelvorräte Ende Mai überall zu Ende gehen lind »vir auf Zufuhr aus dem Süden, besonders Ägypten, angewiesen sind. Durch massenhaften Anbau in allen hiefür geeigneten Böden und Lagen könnten wir uns großenteils von der Einfuhr unabhängig machen und dadurch viel Geld unserer heimischen Volkswirtschaft erhalten. Obstbaulehrer Otto Br übers. D. Acker- und Wiesenbau. Der Witterungsverlauf im Berichtsjahre war im großen und ganzen ein günstiger. Nur der Juni kennzeichnete sich durch Mangel an Sonnenschein und größere Menge an Niederschlägen. So sind auch die Erträge in, allgemeinen als zufriedenstellend zu bezeichnen; nur die Kartoffeln zeigen einen Ausfall von ungefähr einem Viertel gegenüber den Durchschnittserträgen. Ursache ist der eben gekennzeichnete Witterungsverlauf im Juni. Die Schulwirtschaft besteht aus zwei Teilen: 1. Aus der alten Anstaltswirtschaft „Bei Fraß" genannt und 2. aus de», sogenannten „Meierhof". 1. Baumacker „Bei Fraß". Der Boden muß als gewöhnlicher Tonboden angesprochen werden. Er enthält 77 bis 78 Prozent abschlämmbare Bestandteile und 2 bis 6 Prozent Kalk. Der Untergrund ist ebenfalls Ton Dieses Grundstück ist in 5 Schlüge eingeteilt, von denen jeder 2'/2 ha groß ist. Es wird nach Möglichkeit folgende Fruchtfolge eingehalten: 1. Runkelrüben. 2. Aaser mit Kleegraseinsaat. 3. Einjähriges Kleegras. 4. Weizen. 5. Mais. 3m Berichtsjahre wurde der Maisschlag zur Lälfte mit Kartoffeln bebaut. Folgende Tafel gibt Aufschluß über die Erträge auf diesem Wirtschaftstcil: <3> y V (9 D &>£ Frucht Sorte E in q 11 t c berechn, pro ha in q Anmerkung i n der Fruchtfolge : 1 ' 2 3a 3b 4 5 50 50 25 25 50 45 Kleegras Weizen Mais Kartoffel Runkelrüben Laser e.Kreü-una-w.,Forn»X „ Theißweizen, „ B Up to date Eckendorfer, gelb Ligowo 9-4 8-5 45 550 12-21 18-8 36 180 1100 24-42 Grün verfüttert Sortenversuch A u fi e n s ch l ii g e 57 Mischling Grün verfüttert 18 Runkelrüben Eckendorfer, gelb 150 900 20 Mischling „ „ 21 Kartoffel Verschiedene 41 195 Sortenversuch 12 Mischling Grün verfüttert 2. Am Meierhofe. Lier ist milder Lehmboden, 37 bis 42 Prozent abschlämmbare Bestandteile, 0 4 bis 0 6 Prozent Kalk. Die Ackerkrume ist sticht, Tiefackerung unmöglich, im Untergrund ist Schotter. Dieser Wirt-schaftsteil ist wieder in 5 Schläge eingeteilt, deren jeder ungefähr 14 ha groß ist. Die Fruchtfolge lehnt sich ebenfalls an den Nor--folker Fruchtwechsel an: I. Kartoffel, 2. Lafer mit Kleegraseinsaat, 3. und 4. Kleegras, 5. Mais. Zwischen 4 und 5 wird als Zwischen frucht Grünroggen eingeschaltet, der Ende April gemäht wird. Außerdem gehört zu diesem Wirtschaftsteil ein Außenschlag von 32 9 Ar. Die Erträge sind aus folgender Tafel ersichtlich: 1 <35 Si t. E r n t e •e 1 ^ "Srt Frucht Sorte in q berechn, pro ha in q Anmerkung i n der Frucht f o 9 e 111.2 3a 3 b 3c 4 ! 5 295 100 20 20 158 110 Kleegras MaiS Buchweizen Wasserrüben Kartoffel Laser Verschiedene v'igowo 350 35 0-8 600 350 26-86 116 35 4 300 221 24-40 Nach Grlinroggen Nach ansgcw.Gerste Sorlenversuch Außenschläge 24 6 Fisolen Möhren Wachtelbohnen 6-23 8 24-15 130 Die im Vorjahre das erstemal angewendete Kleegrasmischung: Rotklee 20 0, Luzerner 28 0, ital. Raigras 4-5, Knaulgras 4 0 kg, erlebte im Berichtsjahre das erste Erntejahr und ergab bessere Erträge und dichteren Stand. Man erwartet aber von ihr vor allem, daß sie im zweiten Jahre dem Gemenge von Rotklee und ital. Raigras überlegen ist. . Versuche. 1. W e i z e n s o r t e n v e r s u ch. Am 1. Oktober wurden 2 Loosdorfer Weizcnzüchtungcn zum Versuche angebaut: Loosdorfer Kreuzungsweizen, svorm A „ Theißweizen, „ B DasVersuchsergebnis ist aus folgender Zusammenstellung ersichtlich: Sorte fs» Körnerernte Seftolltcr- Gewlcht B-s in kg proda in kg l.Güte kg ll.Giite kg l’oosborfcv Kreuzungsweizen, forili A Theißweizen, „ B 25 25 520 420 2080 1680 79 78 72 72 Der Kreuzungsweizen, Form A, erwies sich demnach als im Ertrage und in der Güte überlegen. 2. Kartoffelsorte „versuch der k. k. Landwirtschafts- Gesellschaft. Auch im Berichtsjahre wurden die Kartoffclversuche der k. k. ì.'a»dwirtschaftS.Gesellschaft fortgesetzt. Die Versuchsergebniffc sind aus folgenden Tafeln ersichtlich: Erträge h. Ver-1 Erträge prò lia suchsflächen kg i in kg Sorte E •B i2 & tuO 3 CÌ O 3 G ? Ö) _3 1 © :£it »2 ®I 6$ ee 3 O tor . M E"* Š 1 ŠŽ. B ir ao à! 3 O) o <3 (9 CI Ol 'S © LU ©1 &! - bJD Sw ,2. ö) «7 e ©E "'S 0-2 10 S 3 o tov . tuo Sw ,<3 O) o" C © 1 Entwicklung und Reife Profeffor Möllmann j (Eimbal) 164 50 >7.April t.ott. 374 84 458 22800 5120 27920 23. Mat: Vollständig aufgeg. 30. Inni: Blüht nur einzeln, sonst gesunder, gleich-mitsstgct Stand? 14. September: Kraul avgestorv. Zbyszek (Dol- kowski) 164 48 17.April l.on. 322 83 405 19640 5060 24700 23. Mai: Vollst? heraus dunkle« Kraut, gleichin. Bestand. 1. Jul« : Vollst Blüte. 31. Aug. : Kraul abgestorben. Böhms Erfolg 164 50 17.April l.O«. 234 167 401 14270 10180 24450 27. Mai: Boll-| ständig aufgeg? 30. Juni: Verein,. Bltitebeg., blllhtsehrwenig. 31. August: Ungleiches Absterb. des Krautes. Sokol (Dol- kowski) 164 38 l7.April l.O«. 252 94 346 15370 5730 21100 23.Mat.Aufgeg? 4. Juli: Blüht nicht gleich, mäßig, sonst gesund und dunkles Krau«. 31. Aug. : Krau« abgestorben. Profeffor Verlach (Eimbal) 164 35 17-April l.O«. 204 88 292 12440 5360 17800 25. Mai: Meist aufgeg.Ungleich. Bestand. Kraut ziemlich klein. 1. Juli: Vollst. Blüte. 10. Sept. : Krauti abgestorben. Zborover (Land- sorte) 940 200 17.April l.O«. 1050 286 1336 11170 3040 14210 ià. Mai: Aus. gegangen. 4. Juli: Gleichmäßiger gesunder Stand blüh« nicht gleich,». 31. Aug. : Kraul abgestorben. Up to date (Findlay) 940 248 17.April l.O«. 822 379 1201 8740 4030 12770 23. Mail Vollständig aufgeg. 20. Juni : Bliike-beginn. 26.3unt : Vollst- gleich,». Blüte- Gesund? 31. Aug.: Kraut abgestorben- ! Alle fünf neuen Versuchsforten waren den beiden Vergleichssorten überlegen, und zwar nehmen die einzelnen Sorten folgenden Rang in Bezug auf den Ertrag ein: 1. Cimbals, Prof. Woltmann. 2. S. Zbyszek (Dolkowski). 3. Böhms Erfolg. 4. Sokol (Dolkowski). 5. Cimbals, Prof. Gerlach. 6. Zborover (Landsorte). 7. Up do date (Findlay). Auch hier hat sich die bereits eingebürgerte Up to date im Wettkampfe nicht bewährt. Weitere Versuche müssen abgewartet werden. ■fe—JD— III. Tierhaltung. 1. Rindviehhaltung. Die Viehbcwegung war folgende : Der Stand am 1. Jänner war 1 einjähriger Stier, 7 alte Kühe, 4 Erstlingskühe, 1 zweijährige Kalbin, 3 einjährige und 2 heurige Kal binnen, 1 Stier- und 1 Kuhkalb. Gekauft wurden 2 alte Kühe und 1 Stierkalb von der Viehverwertungsgenoffenschaft Echladming. Geboren wurden 4 Stier- und 2 Kuhkälber. Verkauft wurden 2 alte Kühe, 1 Erstlingskuh, 3 Stier- und 1 Kuhkalb. Verendet ist 1 Stierkalb (4 Tage alt, Frühgeburt). Durch das ansteckende Verkamen, das vorigem Lerbst in unserem Stalle ausgebrvchen ist, ver-kalbten wieder 3 trächtige Tiere. Die Art und Weise der Leistungsprüfung wurde so beibehalten wie in den vorigen Jahren. Allwöchentliche Probemelkungen, fcVcr--wendung der Schiebegewichtswage von Paul Funke & Komp. in Berlin, Fettbestimmung wurde von der landwirtschaftlichen Versuchsstation durchgeführt. Folgende Tafeln geben die Ergebnisse der Leistungsprüfungen bekannt: I. Ergebnisse von 7 Altkühen, die das ganze Jahr im Stall waren : Der Kuh 8) <3 x 1 c it-c B£ cf>£ »3 S o 5 a ff* -fi- tuo 2 .x E.5 u a' «-o ** CO « . bo Č ài .£-C i? _• 'S <3 e«- ■3- m -e« 3to © <35 <3 Z S <35 S <3 L to A n m e r k u n g 55- <3 co s 5 8> I Lotte 365 458 18. 12. 13 4 425-6 182-16 4-01 1 1 i 3 Isis 365 277 19. 9. 14 3816-1 162-38 3-75 2 2 Verkalbt fi Balle 365 444 2. 8. 13 2784-9 117-76 4-29 5 3 11 Ruth 365 339 6. 12. 13 2789-1 110-07 3-96 4 5 12 Leda 317 446 3. 10. 14 1471-2 5667 4-05 7 7 13 Gerte 313 481 19. 12. 14 2740-9 104-83 4-10 6 6 18 Laqar 342 341 26. 1. 14 3029-6 114-73 3-74 3 4 21057-4'848-601 II ! Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Jahresmilchertrag der Altkühe von 30Ò8-2 kg und ein durchschnittlicher Iahresfettertrag von 12123 kg. (Im Vorjahre war ein Jahresdurchschnitt von 2304-8 kg Milch und 88-5 kg Fett.) Gefüttert wird im Sommer nur Grünfutter, im Winter Leu, Nunkeln und zwar 20 kg pro Tag und Stück. An Kraftfutter wurde Mais gegeben, 1 kg pro Stück und Tag. II. Ergebnisse von 8 Kühen, die entweder nicht das ganze Jahr im Stall waren (4), oder zu Beginn des Berichtsjahres noch Kalbinnen oder Erstlingskühe waren (4) : Der Kuh C) £ 8 Milch- ertrag Fett- ertrag Durchschnitt. licher Fettgehalt A n m e r k u n g 1 S' <3 Name 16 .fiere 273 927-4 35-77 4-02 Verkauft IV Lekuba 225 476-1 16-82 4-03 21 Lera 365 22889 85-50 3-83 Erstling 22 Litze 301 1663-0 59-85 4-31 „ verkalkt 23 Leidin 225 758-8 29-40 3-93 28 Kuba 72 240-4 8-54 3-52 31 Faltc 175 1451-4 1 54-80 3-78 Angekauft ,32 Fiebel 168 1519-8 52-58 3-48 ,r 9325-8 343-26 Die durch Leistungsprüfung erhobene Zahresmilchmenge beträgt 30.383-2 kg (1913 18.010 kg), der Gesamtfettertrag 1.191 86 kg (1913 693 32 kg), der durchschnittliche Fettgehalt aller Milch 3-92% (1913 3'85°/0), das ergibt nach der Formel: -^„tter - Milch X (Fett % - 045) = 100 X (3 92 - 015) 86 86 einen Butterertrag von 4-38 kg Butter aus 100 kg Milch. Verrechnet wurden 29624 I Milch, das entspricht 30572 kg bei einem spezifischen Gewichte von 1 032 (im Vorjahre 18.080 */2 I, dies ist 18.659 kg). Die durch Leistungsprüfung erhobene Milchmenge bleibt also um 188-8 kg gegenüber der wirklich oerrechneten zurück. Die Milchverwcrtung war folgende: 1. Pflichtteile der Anstaltsangehörigen 4.501 Liter 2. Anstaltsküche ....................... 2.308'/2 » 3. Kälber................................. 2.709'/« „ 4. Schweine............................. 1.2891/2 „ 5. Versuche.................................. 26*/4 „ 6. Verbuttert............................... 390 „ 7. Verkauft..............................18.399'/,, „ Summe. . 29.624 Liter Es fielen 4 Stierkälber, die 49, 36, 44, 15 kg, im Mittel 36 kg wogen, 2 Kuhkälber, die 26, 56 kg, im Mittel 41 kg wogen. 2. Schweinezucht. Der Schweinestand am 1. Jänner 1914 war: 1 Zuchteber, 3 Sauen, 17 Läufer, 7 Mastschweine. Durch Ab-ferkelung kamen hinzu: 32 Sau- und 22 Eberferkel. Verkauft wurden 8 Mastschweine, 18 Läufer, 23 Ferkel. Verendet sind 13 Ferkel. Der Bestand am 31. Dezember war: 1 Zuchteber, 2 Sauen, 16 Läufer, 3 Mastschweine. Fachlehrer A. Zent sch. IV. Die Wetterwarte im Jahre 1914. Veränderungen im Instrumentenbestande und in der Art und Läufigkeit der Beobachtungen sind im Berichtsjahre nicht eingetreten. Die Beobachtungen werden in besonderen Tabellenbüchern eingetragen, von denen monatlich eine Abschrift an die k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien eingesandt wird. Die k. k. hydrographische Landesabteilung in Klagenfurt erhielt gleichfalls sofort nach Monatsschlusi die wichtigsten Beobachtungsergebnisse über Temperaturen, Nicderschläge und Schneehöhen. Wöchentlich wurden außerdem mit besonderer Karte die Temperature» und Niederschläge, sowie im Winter vom ersten Schneefall bis zur Schneeschmelze die jeweils gefallenen Schneemengen und die Löhe der Schneedecke dem k. k. hydrographischen Zentralbüro in Wien bekanntgegeben. Der „Marburger Zeitung" wurden außerdem wöchentlich die wichtigsten Beobachtungsergebnisse zur Verfügung gestellt. Nachstehend sind die Ergebnisse der Beobachtungen, soweit sie für die Landwirtschaft von Wichtigkeit sind, zusammengestellt. 1. Der Luftdruck. Das Jahresmittel beträgt 737-3 mm. Den höchsten Stand zeigte der Jänner mit 740-1 mm als Monatsmittel, den niedrigsten mit 732-5 mm der Monat März. Den höchsten Druck mit 7Š0-8 mm zeigte das Barometer am 25. Jänner. Der niedrigste Stand des ganzen Jahres wurde am 26. März beobachtet, an welchem Tage das Barometer auf 717.4 mm stand. Mittel mm ü,i mm ^ k Tag c \ mm & I Tag e c :<3 CD 740 1 750-8 25 1726*0 I 6 739-3 720-5 23. 7325 750-7749-6 2. 31. 717-4 20. u- 7=3 £ 737-5 739-8 746-6749-2 20. 3. 727-4 731-4 8. ; l. e 3 CD 3 CD 734-8 735-7 744-0,740-0 27. 726-5 8. 1. 725-2 23 3 <31 3 55 738-6 746-2 10. 19 738-1 745-9 7, 731-4 726-4 6. I 13. o « Q 737-5 745-2 1. 725-7 29. ■o £ 7367 CD- © 737-0 746-9750-1 30. 2. 737-3 750-8 25. I. 723-9722-2717-4 26. 14. 15. Ul. *) Eistage: Das Maximum bleibt unter Null. — **) Frosttage: Das Minimum bleibt unter Null. — —) Sommer-tage: Im Schatten 250 C und mehr. cp » nCT CD 4— O* CD o n o e 3 3 <-v «-v &: «5- § ff -g I » S. S. s. 3! ? " 3 2 _3, - ' Qk ~ 3. 3 2 3 *■*•* ö 2" ' 3* ■o CD £? B t5 3 3 -a GO d' 05 dx -4 CD Ö 05 cfc S2 Ci 3 O’ W Cp W CO H o H CO 05 © Ca Ca I I Hi üt m d< Mittel Hi Hi IO IO 10 Hi Hi h-i 5) W Cp W ly ^ CD *•! K rf* 15 ec CD d« CD db H* io 05 CO IO 05 Maximum O IO Ci H1 Hi O 05 © *4 O H -i Ó H H W li Ò 00 >|1 CÒ Minimum Hi Hi 10 LO 10 IO LO IO Hi ni CO CD pt OD CO -1 4^ 05 CD 10 05 <Ó CD CD Hl Ö Ö IO H1 d« 05 n H H io IO LO 05 IO 4-*GO©4*IOCD4-©CDG5CD Tag I —I da -4 © IO iti e di © o db di —i 47-ö io IO 4à 05 Ó O' CD 4I Ò O 05 Hi IO IO IO Hi H- I0 005hìOCOC14-»COIO Hi LO •vi H| IO -4 © 4^ IO io CD CO ^1 CU -4 CD <5 ~-l 4I p 3 LO 4- O ló ca Tag Maximum l^> Hi pi 4*- Hi HI cp era IO 05 IO IO 05 O 4- 10 10 d< ö 05 05 • *r ss s io <5 IO o dx 10 IO IO cp 10 io dx CO Hi -4 dx Minimum O 4* IO O 4- -1 8 05 Tag H* 4- O 10 d> dx ca co dx 10 4^ IO IO 4— 10 Ca 4-> Ca I I Hi IO CO © Hi dx CO 4- -4 IL Tag <<9 » D: •é n>- o o o_ e .9 Q O O O O CO 00 Eistage*) O O' JL Frosttage**) OOOt»^OOMOOOOO Sommcrtage***) 2. Die Temperatur. (Tabelle hiezu vorstehend.) Der wärmste Monat des Jahres 1914 war der August mit einem Mittel von 18° C, der Jänner war mit —5-5 0 C als Monatsmittel der kälteste. Der wärmste Tag des Jahres war der 4. August, an dein das Thermometer nachmittags zwei Ähr im Schatten 287u C zeigte, während der 27. Jänner mit —190 C in der Luft als der kälteste Tag des Jahres zu gelten hat. Das auf der Wiese dicht über dein Erdboden ivagrecht liegende Maximum-Thermometer gab de» höchsten Stand des Jahres mit 34 60 am 4. August an und die größte Kälte über dem Erdboden zeigte das daneben befindliche Minimum-Thermometer mit —20 5 0 am 27. Jänner an. Das Jahresmittel beträgt 8'5Ü im Schatten. 3. Die Dauer des Sonnenscheines. Die Sonnenscheindauer wird gemessen mit dem selbstanzeigenden Sonnenscheinmefser nach Campbell & Stockes, der in sonniger Weinbergslage auf einem Sandsteinsockel anfgestellt ist. De» meisten Sonnen-schein, und zwar 294-8 Stunden hatte der August, am wenigsten der Dezember, der nur 53 3 Stunden Sonnenschein erhielt. Die für die Ausbildung und Reife der Trauben und des Obstes wichtigsten Monate Juli, August und September hatten die nachstehenden Sonnenscheinmengen: 1911: 1912: 1913: 1914: Juli 247-5 169-9 1554 198.8 August................ 228-6 129-1 1809 294-8 September.............. 1388 57-8 129 1 139-5 Zusammen Stunden . 614-9 356 8 465 4 633-1 Im Verlaufe des game» Jahres konnten 1655-8 Stunden Sonnenschein gezählt werden, im Jahre 1913 waren es 1606 6 Stunden Sonnenschein. Der sonnenreichste Tag des Jahres war der 6. Juli, an dem die Sonne 13 6 Stunden schien. An 166 Tagen konnten 5 Stunden Sonnenschein und mehr gezählt werden, an 92 Tagen weniger als 5 Stunden und an 107 Tagen schien die Sonne überhaupt nicht. M o n at Stunden-an,zahl ■5 - W. JO L § i5 Maximum Anzahl bei- Tage c JO c (9 ö § it. •~§ 5 LO 3 .§> 2 3 's ^ _e oD ecT a s c o '9 Jänner 84-9 2-7 7-5 6. 9 ii 13 Februar 86-3 3-1 6-0 14. 8 12 8 März 123-0 4 8-8 28. 14 11 6 April - . 193-6 6-5 12-1 21. 20 4 6 Mai 164-6 5-3 12-2 23. 16 9 6 Juni 177-3 5-9 13-1 27. 16 9 5 Juli 198-8 6-4 13 6 6. 19 5 7 l August 294-8 9-5 13-0 5. 28 6) 1 September 139-5 4-7 90 16. 17 6 7 Oktober 80-8 2-6 8-2 1. 8 10 13 November 58-9 2 7-8 13. 7 5 18 Dezember 533 1-7 7-3 1. 4 10 17 Jahr 1914 . . 1655-8 4-5 1 13-6 6. VII. 166 92 107 4. Die Niederschläge und Gewitter. Die Monate Jänner und Februar waren wieder wie im Vorjahre die niederschlagsarmsten des ganzen Jahres. Der Februar hatte nur 18'l mm Niederschlag, der Jänner 21-6 mm. Der Juli war mit 232'2 mm Niederschlag wieder der feuchteste Monat, wie im Vorjahre. Die gesamte Niederschlagsmenge beträgt 11337 mm, mithin war das Jahr 1914 reich an Nied erschlügen und wurde in den letzten 14 Jahren nur von 1901, 1903, 1904, Ì906 und 1910 etwas übertroffen. An 130 Tagen fiel mehr als 01 Niederschlag, an 19 Tagen war Schneefall, an 1 Tage hatte es gehagelt und an 78 Tagen zeigte der Erdboden um die Wetterwarte herum eine Schneedecke. An 23 Tagen wurden Gewitter beobachtet. Monat ■iE JE ■6.5 jo a -L S e; a Maxi, 24 et ■ min rum in unden Tag T. C K JQ i Anzahl •I 19 der To C) <3 ge mit 1 © v jO C -e 19 Jänner 21-6 13-2 15. 7 7 0 0 31 Februar 181 9-8 19. 4 1 0 0 23 März 63'8 40-5 11. 12 1 0 0 o April 79-0 24-7 18. 8 1 0 3 i) Mai 21-0 29. 20 0 0 1 0 Juni 117-8 38-9 5. 13 0 1 5 0 Juli 2112-2 50-4 16. 17 0 0 9 0 August 88-2 30-3 15. 10 0 0 4 0 September.... 182-8 51-3 21. 10 0 0 1 0 Oktober 43-9 18-2 29. 8 0 0 0 0 November .... 50-9 181 12. 10 4 0 0 9 Dezember .... 101-1 26-9 15. 11 5 0 0 13 Jahr 11)14 . . 1133-7 [J 51-3 21. IX 130 19 1 23 j 78 Der Beobachter: Obstbanlehrer Otto Brüder s. \ —=s^ V. Tätigkeit der Anstalt nach außen. Die Anstalt hat schriftliche und mündliche Anfragen aus dem Wein- und Obstbau und der Landwirtschaft beantwortet. Ende Februar wurden unter Aufsicht des Obstbaulehrers Bruders und des Obstgärtners A p l e n z mit mehreren Schülern imd den Teilnehmern am Baumwärterkurse bei der Straßenobstpflanzung an der Unterrotweinerstraße in Roßwein 84 junge Bäume geschnitten und 68 Stück ältere Bäume ausgeputzt. Die Pflege von Obstpflanzungen mit Schülern und Kursteilnehmern wurde wie in früheren Jahren in der näheren Umgebung der Anstalt allsgeübt. Schulleitungen und bedürftige Besitzer wurden mit Obstbäumen lind Obstedelreisern zu ermäßigtem Preise, bezw. kosteuftei beteilt. Die Anlagen der 'Anstalt dienten ferner für die praktische Belehrung der Soldaten, welche durch die Anstaltslehrkräfte landwirtschaftlichen Unterricht erhielten. Die Schülerinnen der Äaushaltungs-fchtile in Marburg wurden in den Gemüsegärten der Anstalt praktisch unterwiesen. Für die im August an der Anstalt einquartierten Soldaten spendete die Anstalt Kartoffeln lind Gemüse, ferner eine entsprechende Menge Wein für das ausmarschierende Infanterie-Regiment Nr. 47. Für die Ladestelle des Roten Kreuzes am hiesigen Äauptbahnhofe wurden Obstsäfte, Obst- und Gemüsekonserven, sowie frisches Obst seitens der Anstalt zur Verfügung gestellt. Weiters unter der Leitung der Anstalt in den Räumen ihrer Obstvcrwertungsstation durch Frauen und Mädchen aus Marburg 600 Gläser Dauerobst in verschiedener Form angefertigt und auch Dörrobst hergestellt. Direktor Zweifler hielt im Berichtsjahre folgende Vorträge: In Marburg über Weinbergsdüngung. „ Pettini über Rebschnitt und Weinbergsdüngung. „ St. Georgen a. d. Pößnih über den Rebschnitt, Oidiurn-bekämpftmg und Weinabzug, mit besonderer Rücksicht auf die zum Braunwerden neigenden Weine. „ Wien gelegentlich der Hauptversammlung des österreichischen Reichsweinbauvereines über die Bedeutung der Auswahl fruchtbarer Stöcke für den Weinbau. „ Marburg über Schuh der Reben gegen Frühjahrsfrost. Er schrieb: Bericht über eine weinbauliche Studienreise in Angarn. Über die Bedeutung der Bezeichnung fruchtbarer Weinstöcke (Mitteilungen des österreichischen Neichsweinbauvereines). Über Weinbergsdüngung (Landwirtschaftliche Mitteilungen für Steiermark). Er verfaßte unter Mitwirkung der Fachlehrer Brüders und Ientsch den Jahresbericht der Anstalt. Direktor Zweifler war im Zentralausschuß der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft in Steiermark, in deren Wein- mtb Obstbau Sektion, dem Unterrichts- und Buchführungskomitee, im Ausschüsse der landwirtschaftlichen Filiale Marburg tätig. Er ist Mitglied des Ausschusses der österreichischen Obstbau- und Pomologen-Gesellschaft und Obmann-Stellvertreter von deren Sektion für obstbauliches Unter-richtswesen, gehört ferner dein Zentralausschusse des österreichischen Reichsweinbauvereines an. Er ist vom k. k. Justizministerium bestellter Inspektor für den landwirtschaftliche!, Unterricht an der Jugendabteilung der k. k. Männer-Strafanstalt in Marburg, Mitglied der Weinbegutachtungskonnnission des Verbandes landwirtschaftlicher Genossenschaften in Steiermark und beeideter Sachverständiger für Weinbauangelegenheitcn beim k. k. Kreis- und Bezirksgericht in Marburg. Fachlehrer Otto Brüders hielt folgende Vorträge: In Marburg über Obstbau. „ Rohitsch über Gemüsebau und Beerenobst. „ Rohitsch-Sauerbrunn über Gemüsebau im Kurort. „ Kaindorf bei Leibnitz über Gemüsebau. „ Straß bei Spielfeld über Obst- und Gemüsebau. „ Roßwein bei Kötsch über Gartenbau. „ St. Lorenzen ob Marburg über Gartenbau. „ Rann a. d. Save über Öbst- und Gemüsebau. „ Ehrenhausen über Gemüsebau in, Lausgarten. „ Maltschach bei Arnfelü über Gemüsebau in, Lausgarten. „ Leutschach über Gemüsebau. „ Pettau über Obstbau. „ St. Georgen a. d. Pößnih über Obstbau. Er veröffentlichte folgende Aufsätze: 1. Winterarbeiten im Obst- und Gartenbau (Wiener landwirtschaftliche Zeitung). 2. Wespenfang im Frühjahre (Wiener landwirtschaftliche Zeitung). 3. Erprobte alte und neuere Geinüscsorten (Landwirtschaftliche Mitteilungen für Steiermark). 4. Wenn frisch gepflanzte Obstbäume nicht austreiben (Landwirtschaftliche Mitteilungen für Steiermark). 5. Das Einsieden der Kirschen in einfachen Einmachgläsern (Landwirtschaftliche Mitteilungen für Steiermark). 6. Gartenbesitzer, säet Spinat aus! (Landwirtschaftliche Mitteilungen für Steiermark). 7. Die Einwinterung von Gemüse (Landwirtschaftliche Mitteilungen für Steiermark). 8. Obstlagerung (Kalender für Landwirte). Außerdem: 9. Buchbesprechung Bbttner, Ansere besten Obstsorten. 10. Buchbesprechung Büttner, Tomatenbuch. Beides in der Österreichischen Gartenzeitung. Gr unterrichtete an der städtischen Laushaltungsschule in Marburg im Gartenbau und gab den den Gegenstand besuchenden Schülerinnen praktische Anterweisungen in den Gartenanlageu der hiesigen Anstalt. Außerdem war er Lehrer des Obst- und Weinbaues bei dem landwirtschaftlichen Kurse für Soldaten im k. k. Landwehr-Infanterieregiment Nr. 26 in Marburg und gab die damit zusammenhängenden praktischen Anterweisungen in den Anlagen der Anstalt. Fachlehrer Brüders versah das Amt eines Preisrichters bei der im Oktober 1913 in Graz veranstalteten Obstausstellung und der ebenfalls innerhalb der landwirtschaftlichen Ausstellung stattgefundenen Gemüseausstellung. Gr ist Mitglied der Sektion I I (Angelegenheiten des Frisch-obstvcrkaufes), Vii (Obstverwertung) und VIII (Obstbaumschulwesen) der österreichischen Obstbau- und Pomologen-Gesellschaft und war an mehreren Arbeiten dieser Gesellschaft mittätig. Ferner ist er Mitglied der Obstbausektion und derjenigen für Pflanzenbau der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft in Steiermark, Ausschußmitglied der landwirtschaftlichen Filiale Marburg, des landwirtschaftlichen Vereines für Rotwein und Umgebung und des steiermärkischen Obstbauvereines. Fachlehrer Anton J e n t s ch hielt folgende Vorträge : In St. Lorenzen über Wiesendüngung und Pflege. „ Mureck über Schweinezucht. „ Witschein über Futterbau. „ Gleinstätten über Maisbau. „ Marburg über Lackfruchtbau. Gr veröffentlichte nachstehende Fachaufsähe: Aber den Zeitpunkt des Futterschirittes (Landwirtschaftliche Mitteilungen für Steiermark). Der Brabanter Antergrundpflug (Wiener landwirtschaftl. Zeitung). Gr war Saatenstaudsberichterstatter des k. k. Ackerbauministeriums. Gehörte den Sektionen der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft für Landwirtschaft, Viehzucht und Molkereiwesen und für Schweinezucht an, sowie auch der Filiale Marburg dieser Gesellschaft. Gr leitete den landwirtschaftlichen Kurs für Soldaten des k. k. Landwehr-Infanterieregiments Nr. 26 in Marburg und unterrichtete darin in Landwirtschaft und Tierzucht. Gr gab den Teilnehmern auch praktische Anterweisungen im Betriebe der Anstalt.