Donnerstag den 14. Mai 1836. A l l u r i e n. ^lach erhobenen Brandschaden, welcher durch dieam 2,. April l. I. in der Nackt 9 Uhr am Gnde der Statt Radmannödorfausgedrochenen Feuerödrunsi verursacht wurde, bei welcher 69 Wohnhäuser sammt ollen außer der Statt befindlichen Wilthschaftsge« bäuden mil einem beträchtlichen Theile der vorhandenen Mobilicn und Ledensmittcln verbrannten, bccllte sich der löblich wohlthätige Feuerschaden. Bcrsicherungsverein, den assccurirten i5 rerun» glückten Partheien zu Hülfe zu kommen. Zu diesem Ende erschienen der Bercinömspec« tor, Herr Joseph Graf v. Thurn, mit Zuziehung des hier angestellten Vereinscommissionairs Herrn Joseph Sporn am 3a. April in der hiesigen Stadt, und c5 wurde den Verunglückten zu ihrer Bcruhi» gung und Herstellung ihrer Gebäude, kann um ihre fernere Subsistenz sicher zu stellen, rie ersie Hälfte der versicherten Betrage mit 6g5o fl. bar an tie Hand bezahlt, welchen Betrag die Bctheilten mit dem heißesten Dankgcfühlc und dem Bersprc» n i3. ein zehnstündiges Schnecwetter, noch heftigere Winde und eine noch größere Kälte. Am i5. spurts man in Borgotaro zwei schwache Erdbebenstöße. Parma, den 2g. April. Das Erdbeben in Borgotaro dauert fort. Am Morgen des 25. d. M. setzte eine äußerst heftige Erderschütterung, von einem sehr starken Getöse begleitet, alle dortigen Einwohner in Schrecken, die sich hierauf ins Freie flüchteten. (B. v. T.) N e I g i e n. Am 26. April wurde die Taufe des ncugebor« ncn Prinzen durch den Erzdischof von Mccheln in der, .Schloßcapelle vollzogen. Taufpathen waren ter König und die Königinn der Franzosen, die Stelle des E^sicren vertrat der Prinz von IoinviNe. Bei der (Zeremonie waren die Prinzessinnen Marie und Clementine, das diplomatische Corps, die Präsidenten und Viccpräsidentcn des Senats und der Rcpräsentantenkammcr, die Minister und die höchsten Civil > und Militärbeamtcn, so wieder ehemalige Regent von Belgien, Baron Surlet de Chokier, zugegen. Vor dem Beginn der «Zeremonie hatte der König die Glückwünsche des diploma' tischen Corps empfangen. (Oest. B.) H- r a n k r e i ch. Der Moniteur vom 1. Mai enthält die unterm 2o. April ausgefertigte Ordonnanz der Ernennung des am Tage zuvor in Paris angekommenen Marschalls Marquis Maison, Pairs von Frankreich, zum Minister StaatZsecretair bei dem Kriegödcpartement (der a!5 solcher be» reits den Eid ablegte). (ANg- Z-) Briefe aus Süd «Frankreich rühmen die tress. lichen Straßenbau »Anlagen, welche daselbst Hr. Thiers aufführen lasse. Besonders gerühmt wird auch die Draht-Hängebrücke zu PoN St. Maine, zwischen Bordeaux und Toulouse. — Aus einem Tagsdefehl des Commandanten von Budgia geht hervor, oah dieser Theil Algiers beibehalten werden soll. Mit dem Beduinen«Häuptling Uli'U'Ra» bah ist ein Schutz, und Trutz » Bündnis; adge. schlössen worden. — Die Zahl der seit Ende des Jahres iL5o in den französischen Eolönien in Frei» heit gesetzten Sclaven, belauft sich auf 24,525. (Wien. Z.) N p a n i e n. Folgendes ist der gegenwärtige Zustand dcr Streilkräfte der Königinn in den Nordprovinzen: 'Infanterie. CavMvi». In Navaga: das Corps Seoane 25ao Mann i5a ,» 1, » Aldama 7000 » — , , , , Oraa i3oo , — » » , , Ocanna 2000 , i5a » » » » Lopez 25ac» , 10c, , » » „ Barrena i5oc» , — » » , » Gnrrea 1000 » 4aa Garde - Lanciers: unter Iribaren — » boa In Alava: das (Zorps (Zordova 35«a . 10a » » « « Manso 25oc> , — „ Biscaya: » » Espartero2oao » 5o » » » , Iriarlc i5ac> , — » » , » Bcdoya i5oo » — »Guipuzcoa: » » Iaureguy iä»c» » 5a Summe 5lic»o » i5oo General ValdeZ rückt vorwärts. 2lm 17. Morgens mit 14 Bataillons der Abtheilung Alda« ma's in Vittoria angelangt, vereinigte er sich den« selben Tag mit den drei Bataillons und sechs Schwadronen 5es Generals Bedoya, und am 18. mit Cordova, um alsbald gegen die Larlisten zu. ziehen. Einige Briefe behaupten, schon am 22. habe er mit Erfolg einen Kampf gegen Zumala» carreguy geführt. Der Bürgerkrieg im Norden der Halbinsel scheint nächstens einen ganz neuen Character an» zunehmen. Man erkennt allgemein an, daß Mi« na in seinem Benehmen bei diesem Kriege wenig Fähigkeit bewiesen, und einen Hauptfehler dadurch begangen habe, daß er das Land durch befestigte Puncte zu behaupten suchte, und seine Macht zer. streute, statt sie immer zur Verfügung beisammen zu erhalten. Während sich die Armee dcr Koni« ginn auf diese Art durch 'Abtheilung schwächte, und unmöglich etwas Ernstes unternehmen konnte, stand es Zumalacarregtn) frei, mit seiner ganzen Macht diese isolirten befestigten Puncte anzugreifen, die ihm der Verrath zuweilen überlieferte, und w» er sich mit Material, das ihm sowohl in Waffen als in Artillerie fehlte ^versehen konnte. . (Allg. Z.) Dcr General Valdcs wurde zu Pampeluna mit io,oao Mann erwartet; i5,aoc> Mann folgen ihm auf dcr Straße von Vittoria. Während 5 Tagen schlug man sich zwischen Csiella und Berga-va; Zumalacarrcguy hatte 14 l^Z ^ Bataillone, und gegen sich Iaureguy und Espartero. Kndlkh . lieh Zumawcarrcguy zum Rückzug? schlagen und ,6i vaumte die furchtbaren Positionen, die er kräftig und mit nicht gewöhnlicher Kriegskenntniß verthei. digt hatte; denn die Annäherung cincr neuen Eo-lonne Christines, unter Eordova's Befehlen, wie eö heißt, zwang ihn zum Rückzüge. Briefe aus Bayonne vom 24. April melden: »Die Ankunft Lord Elliots in den insurgir. ten Provinzen hat einen Enthusiasmus erregt, wcl, chcr -ganz anders ausfiel," alä man erwartet hatte. Die jungen Leute strömen haufenweise zu dcnFah. ncn des Prätendenten. Seit der Ankunft des Lsros sind i^ac> neue Freiwillige zur Armee gestoßen. Die Einwohner, welche allem, was nur einer auswärtigen Einmischung gleich sieht, entgegen sind, schlagen sich zur Parthci dcs Don Carlos, und ihre Exaltation für diesen Prinzen hat dacurch zugenommen. — Die Oraa'scde Kolonne hat zwei (Zonvoi's mit Lebensmitteln für die Bcsatzung'nach Elisondo geleitet, und ist hierauf nach Santcsieban zurückgekehrt. Die navarresische Junta war am 21. zu Iturmendi beschäftigt) Maßregeln zurSchild-crhebung der gesammtcn Bevölkerung von Navar« ra zu ergreifen.« — »DicNcgicrungmacht bekannt, von Seite des griechischen Ministeriums der aus« wärtigen Angelegenheiten die Anzeige erhalten zu haben, daß alle spanischen Schiffe in den Häfen Griechenlands zugelassen werden, und die spanischen Eonsuln dieselben Rechte wie die der übrigen mit Griechenland verbündeten Mächte genießen sellen.« Im Indicatcur heißt es: »Kein Gefecht von Bedeutung hat in' den letzten Tagen zwischen >en beiden Partheien Statt gefunden. Von allen Seiten sind Verstärkungen zur Nordarmce und zur Reservearmee von Burgos in Marsch. — Zuma» lacarreguy, der sich mit dem Prätendenten in der Gegend von Vittoria befunden hatte, hat sich auf Mondragon und Onate zurückgezogen. Baldes sieht an der Spitze der Truppen und die Ueberga. be des Oberbefehls an den General Benedicts ist nur eine Sache der Form.« (2cst. 2).) ekroßbritallllien. London, den 12. April. Nach dem Stan, dard hüt Hr. Daniel O'Eonnell'gestern mit Hrn. Baring im Bureau der Schatzkammer gearbeitet, »vaö dieses Matt für cm sehr bedeutendes Zeichen hält. — Die englische Marine zählt gegenwärtig Ü44 Schiffe, wcvon ,48 im wirklichen Dienste slnd, aNein man könnte leicht über 217 verfügen; iIg hingegen können die See nicht halten. Unter den. dienstthuenden Schissen sind drei von 120, zwei von i»o, eins von 104, drei von 92 Kanonen zc. (B. v. T.) Osmannisches Neich. Der Korrespondent des Mo rn ing.H e ra ld schreibt aus Kon fla n ti n ope l vom ,L. März: »Außer den im Bosporus liegenden ausgerüste« ten türkischen Kriegsschiffen sind noch folgende im Arsenal in Ausrüstung begriffen : zwei Linienschiffe von i5o Kanonen, 2 von 9» Kan., 2 von 74 Kan., 7 starke Fregatten, 3 Korvetten und einige kleinere Schiffe. Eins der Linienschiffe von 90 Kanonen, ist so eben fer.tig geworden, es ist ein außerordentlich schönes Schiff von großer Länge. Sechs biK sieben neue Linienschiffe werden in den Außenhäfen gebaut, und in Kurzem wird eine Fregatte von 74 Kanonen, die gr-ößte in der Welt vom Stapel ge« lassen werden. Sie ist von einem Amerikaner, Namens Rhodes, gebaut, und hat von seinen Freunden den Namen: »der Koloß von Rhodus« erhalten. Er will aber nicht zugeben, daß dieß sein Koloß sei, da er, sobald die Fregatte vom Sta» pel gelassen ist, ein Linienschiff von ,40 Kanonen, alles 42 Plunder, mit vier Verdecken zu bauen gedenkt. Dieses Schiff soll 225 Fuß lang werden, und es dürfte im Stande seyn, durch cine einzige volle Ladung, welche 294« Pf. Eisen schleudern würde, einen unsrer englischen Dreidcckcr in den Grund zu bohren.« Kon sia n tin opel, 16. April.. Zur Reise des Sultans werden fortwährend Anstalten gctrof-sen. Sie wird nächstens Statt haben; eine Fregatte von 40 Kanonen ist bereits eingerichtet, um. den Sultan mit seinem Hofstaate aufzunehmen. Die Reise wird sich wohlauf Smyrna beschranken; sie würde bereits angetreten worden seyn, wäre man nicht eincsthcils wegen der P,cst, welche in Acgyptcn so große Verheerungen anrichtet, besorgt, und hätte nicht andernthcils ein Ministerzwist, der das ganze Serail in Bewegung setzte, den Sultan zurückgehalten. (Allg. Z.) Man schreibt aus Marseille unterm 21. April, daß der Sultan am 22. Febr. zwei See« Expeditionen, die eine nach Tripoli, die andere nach Tunis zu dem Entzweckc auslaufen ließ, um die dortigen Pascha's abzuwechseln; man erwartet Widerstand. (B. v. T) Aegypten. Die Nachrichten, die wir aus Alexandria erhalten, lauten immer betrübender; die Pesi macht i62 furchtbare Fortschritte in der St^dt, so zwar, daß täglich »5« bis 200, ja noch mehr Menschen ihr Opfer werden. Man mußte auf jede Art von Sa-zntatsvorkehrungen für die Eingcborncn verzichten; die Franken beobachten, eng in ihre Häuser eingc« schlössen, eine strenge Quarantäne, und bis jetzt hat man unter ihnen nur wenige Pcstfälle zu be« klagen. Die Seuche isi auch in den Hafen gedrungen, und hat auf den meisten dort vor Anker lie, senden fremden Handelsschiffen mehrere Menschen neggeraft. In gleichem Fortschreiten ist sie in Kanz Aegyptcn begriffen. Der Neihe nach dringt slc in alle Städte, Dörfer und Weiler ein, und »ichtet überall furchtbare Verwüstungen an. Auch zuKahira, wo man einen Augenblick lang ihrer Entwickelung vorbauen zu können gehofft halte, schemt sie gräßlich zu wüthen. Sie hatte sich bereitö Hber die volkreichsten Quartiere dieser Hauptstadt verbreitet, und trat mit einer intensiven Heftigkeit «uf, welche die lebhaftesten Besorgnisse erregte. Trotz des Schreckens, womit die Aegyptcn verwü-flende Geißel das Bolk erfüllt, soll man sich in die« sem Lande mit Kriegsrüstungen beschäftigen, aber man kennt nicht deren Zweck. (Allg. Z.) Afrika. Die neuesten Nachrichten aus Tripslis mel» den Folgendes: Die k. k. österreichische Kriegs-trigg, Montecucoli, erschien auf unserer Rhe< de, und legte sich ten Batterien von Messeia, wo sich das Hauptquartier der belagernden Insurgcn« ten befindet, gerade gegenüber. Der Commandant der Brigg ließ hierauf dem Prätendenten eröffnen, daß er ein österreichisches und ein toöt'c>nischesHan> lelsschiff erwarte, daß diese Schiffe auf der Rhede vor Anker gehen werden und er, wenn man sich erkühne aucd nur einen Kanonenschuß auf sie ab« zufeuern, sogleich ihre Batterien zerstören, und ihr Lager mit congrevischen Räkelten beschießen ,werde. Der Prätendent versprach sich dem Ansinnen zu fügen, und die dciden Schisse konnten nach ihrer Ankunft ihre Waaren und eine große Menge LebenZmittcln ohne Hinderniß ausladen. 53 r a s i I i e n. Das in England angekommene Schiff Arethu« fa Hal ausführliche Nachrichten über die blutige Revolution und das Gemetzel überbracht, welche im Zebruar in Para Statt gefunden haben. Wie es scheint, war schon einen Monat vor dem Aufstande in eincm Dorfe, elwa 4o Stunden den Fluh hin» auf, von ein^Partheiein Aufruhrversuch gemacht, von dem Präsidenten aber schnell unterdrückt wor« den, der den Rädelsführer festnehmen und nach Para bringen ließ, wo er in das Fort eingesperrt wurde. Die Einwohner versammelten sich indessen im Innern des Landes in großer Zahl, und zogen, nachdem sie sich den Beistand des Militärs gesichert hatten, welches wegen rückständigen Soldes unzufrieden war, gegen die Stadt Para, deren Ueber« fall ihnen vollständig gelang. Der Gouverneur wurde in seinem Pallaste umringt, und gerade, als er sich waffncn wollte, ergriffen; sogleich schlepp« ten ihn die Meuterer aus dem Hause, uno erschossen ihn. Der Befehlshaber der Besatzung erlitt glci« chcü Schicksal von den Händen sciner eigenen Mannschaft. Alle öffentlichen Beamten, deren man habhaft werden konnte, wurden hierauf ohne Schonung niedergemacht. Es lagen eine portu« giesische Fregatte, eine Brigg und zwei Iorvetten im Hafen; clnes dieser schiffe wurde seiner Waf» sen und Munition ohne Widerstand beraubt; die übrigen verhielten sich passiv. uno schritten nicht ein. Die Brigg wurde von einem (Zngländer, NamenS Ingl»s, befehligt, der sicd eben mit einem Theile seiner Mannschaft am Ufer befano. Er wur« de sogleich angehalten und ermordet. Die Zahl dcr Ocamten uno andern Personen, die erwürgt wurden, belief sich auf etwa vierzig. Zur (5ntcck« kung rcrer, die sich versteckt hatten, wurden genaue Haussuchungen angestellt; um ihr Entkomme«, zu verhindern, wurde die Stadt von den Truppen eng gesperrt, und ein Embargo auf aNe Schiffe im Ha» fen gelegt, welches über »4 Tage fortdauerte. Die Stadt war auch der Plünderung der Soldaten Preis gegeben, und oic Rädelsführer des Aufstan» des an die Spitze der Regierung gestellt worden. Bei Abgang ocö Schiffes Arethusa von B^r^doeK hatte da5 dort liegence Dampfschiff Dee ni't Sol< oaten. Waffen und Munition zum Schutze des britttschen Eigenthums nach Para absegeln soNen. Amerika. Drei und siebenzig Sclaven, welche sich an Bord eines von Alerandria (in Eolumbia) naH (Hharlestown gehenden Schiffes, das nach Bermu» da verschlagen wurde, befanden, wurden von der dortigen englischen Behörde mit Beschlag belegt, ohne Zweifel, um in Freiheit gesetzt zu werden. Der Eharlestown Courier beklagt sich bitter über diese ungesetzliche, gewaltsame Wegnahme des Ei» gentbums (!!) ameritanischer Bürger, über diese Seeräubcrei unter der Decke res Gesetzes, über dicse Beleidigung der Nord.Ainorleaniscken ^l^qge, und fordert die Regierung der Bereinigten Staaten zur Einscdrcitung auf. (Wien. Z.) Nevacteur: Fr. kav. Kein rich. Verleger: Ignaz Al. Edler v. ltleinmayr.