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Vaterländisches.
^Skizze einer geognostisch- geologischen Beschreibung '"                    des Königreichs Illyrien.
(Von Franz Edlen v. Rosthor n.)
Alpenzüge. Stellung.
eVie norischen Alpen durchziehen in der Nich» ttung von West nach Ost den nördlichen Theil des K^igreichs Illyrien der ganzen l/änge nach, vom lOlosiglockner in Westen, b,S zur Koralpe m Osten. Sie bilden die Glänze gegen Tprol, Salzburg und Steyermark.
Die norischen Alpen werd<n auch die Tauern, von ihren einstmaligen Bewohnern den TauriSkern, genannt. In geognostischer Beziehung nennt man sie die Central-Alpen, weil sie die große Haupt« oder Mittelaxe, auf welcher alle jünger« Alpenblldungen zu beiden Selten in Süd und Nord aufliegen, bilden.
In geologischer Beziehung nennt man sie auch llrgebirge, we,l sie vorzüglich aus Gesteinen, die zu dieser Periode der ördblloung gezählt werden, zusammen gefttzt sind.
D<e karnischen Alpen ziehen parallel mit dcn norifchen Alpen, auf der Südseite derselben, von West nach Ost.
Westlich von Tyrol sich herabziehend erreichen sie das Königreich Illyrien m,t den Unholden bei Lienz, und enden östlich am Ursula. Berg, an der Gränze von Steyermark.
Die karNlschen Alp n bilden die Gränze zwischen dem venetiamschen Königreiche und Kärnten, wie zwischen den Provinzen Krain und Kärnten, des Königreiches Illyrien.
Jener Theil der karnischen Alpen, welcher sich zwischen den Flüssen, oder der Dräu und der Save stellt, wird X»i-aviulka8 genannt.
Der mächtigste Scock in der Kette der kärntischen  Alpen  ist der 1'a^lou,   von welchem sich ein
Alpenzug in südöstlicher Nichtung diagonal durch ganz Krain erstreckt, und weiter in Osten sich mit den dinarischen Alpen verbindet. Dieser Alpenzug heißt der Iulische,  oder die jütischen Alpen.
In wissenschaftlicher Beziehung werden die karnischen und jullschen Alpen die südlichen Latonal-Alpen genannt, weil sie auf der Südseite der Central-Alpen parallel mit denselben ihre Stellung ha» ben. Secundäre Alpen werden sie im Gegentheile der Primitiven genannt, weil sie aus Gesteinen, die vorzüglich der secundä'ren Zeit der Gebirgsbildungen angehören,   zusammengesetzt sind.
Oberflächen - Ansehen.
Die primitiven und sccundä'ren Alpen haben ganz den Charakter großartiger Alpengebirge. Sie unterscheiden sich höchst auffallend von einander durch Farbe und Form.
Die primitiven Alpen, welche zum Theil hoch in der Region des ewigen Eises und Schnees sich erheben, sind von dunkler Farbe im Ansehen. Sie haben sanfte Formen, welche sich zwar oft in scharfen Graten, schneidigen Jochen und spitzen Hörnern zeigen, besonders wenn sie über 7000 Fuß sich erheben; wenn sie aber diese Höhe nicht erreichen, sind sie von mehr runden Formen, welche sich sanft von der Thalsohle bis zu dcn Gipfeln erheben; der Vegetation sehr günstig sind sie bis zu ihren Mittelhöhen mit Wäldern, in den Alpenhöhen mit der herrlichsten Alpenflur bedeckt.
Die secundären Alpen erreichen in einzelnen Puncten nicht die Höhe der primitiven, doch herrscht eine gewisse Symmetrie, bezüglich der Höhen, zwi. schen den beiden Gcbirgszügen. Sie sind von helle, rer Farbe und haben mehr ein rauhes Ansehen. Meist erheben sie sich schroff, steil, prallig, oft senk» recht von der Thalsohle bis zu dcn Gipfeln. In Schauer erregenden Formen gleichen sie gigantischen zerfallenen   Ruinen,   voll Trümmern,   Zacken
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und Spitzen. Der Vegetation sind sie bei weitem nicht so günstig, sie sehen nackt und kahl, oft ve» getabillos aus.
Zwischen den primitiven und secundären Gebirgen stehen die UebergangK-Gebirge, oder die Trane sitions-Gebirge genannt.
Sie stellen sich nicht in so gewaltigen riesenhaften Formen selbstständig dar, sondern sind mit beiden mehr verschmolzen. Meist von den secundären Bildungen bedeckt, erscheinen sie in einigen Längenthälern zu Tage.
Die tertiären Gebilde endlich legen sich auf die secundären Gebilde; sie erheben sich nie zu bedeu» tenden Höhen, sondern ruhen auf allen den früher genannten Gebirgs^ Formationen an ihren tiefsten, zu Tage ausgehenden Puncten, daher sie überall in den Thalsohlen und Ebenen erscheinen. (Fortsetzung folgt.)
Wüthende Hunde sind nicht wasserscheu.
Ein  Wort   zu seiner  Zeit.
Von Dr. Bleiweis.
Die Hundswuth, welche seit dem Jahre 1838 fast alle Länder Europa'S durchzogen, ist nun auch bei uns häusig vorgekommen. Kein Wunder daher, daß sie seit lange her das Tagesgespräch geworden und mitunter zu den hitzigsten Debatten Veranlag sung gegeben hat.
Der unbefangene Beobachter konnte bei dieser Gelegenheit wieder die Erfahrung machen, wie tief alle Vorurtheile Wurzel fassen und wie wenig unterrichtet oft die Leute in Dingen sind, die doch so nahe die kostbarsten Güter des Menschen, Gesund» heit und Leben, berühren; wie ihr Wissen oft «n Van-Diemensland sich erstreckt, daS aber, was um sie herum vorgeht, ganz und gar unbekannt bleibt.
Ich rede hier nicht von dem gemeinen Volke, welches andere Arbeiten hat, als Büchcrlesen, sondern von der bessern Classe, welche oft mit unsätt-licher Gier neue Bücher verschlingt, kaum die Stun« de erwartet, in der em neues ZeitungSblatl erscheint, welches aus China Nachrichten bringt, und vor Un-geduld vergeht, wenn ein neuer Noman, ein neuer Walzer u. dgl. nicht zu rechter Zcir in ihre Hände kommt. Wenn aber cin Buchhändler „ein Buch zur Belehrung, Staatsbeamten, Hausvätern, Hundsbe-
sitzern und der Jugend gewidmet« *), anzeigt, so kümmert sich der kleinste Theil darum; das nützliche Buch bleibt unbeachtet,   ««gekannt.
Und so kommt es dann / daß man die wichtigsten , so tief in den Lcbensverkehr eingreifendin Wahrheiten entweder gar nicht kennt, oder, was noch schlimmer ist, nur ganzirrige Begriffe davon hat und gewöhnlich noch mit jener Anmaßung darüber streitet, die von jeher charakteristisch war der Unwissenheit. Dieses Loos in seiner ganzen Ausdehnung hat die Wuthkrankheit der Hunde — die schrecklichste allerKrankyciten, durch ihre Folgen.
Wie groß die Unwissenheit in Bezug auf diese Krankheit sey, zeigt unter Anderem der Umstand, daß das so allgemein angenommene Kennzeichen, die Wasserscheue nämlich, bei der Hundswuth gar nicht vorkommt, und der Name so wenig, auf die Wuth paßt, als wenn man sie mit den Blattern vergleichen wollte. Nur ein irriger Wahn ist es, wenn man glaubt, das wüthende Hunde wasserscheu sind, und oast derjenige Hund nicht wüthend sey, der nicht was-fericheu ist.
Der Nachtheil, den dieser in einem alten Volks-vorurtheile begründete Irrthum erzeugt, ist nicht zu berechnen. Er machte Tausende schon für Monate und Jahre unglücklich und wiegte viele in falsche Sicherheit ein. Wenn ein Hund wegen einer Hals» entzündung oder einer andern Ursache, z,. B. Sl?k-kenbleiben fremder Körper im Schlunde, am Schlingen gehindert w»rd, so heißt er toll, und Schrecken ergreift Jeden,   der in seiner Nähe gewesen ist.
Kann dagegen der Hund in der Wuth saufen, so wird er nicht wüthend geheißen un" das Vorur-theil geht so weit, daß, ich will von dcrIägerprobe nichts sagen, man Aerzte selbst fragen hört: ob der Hund saufen könne? und auf die Bejahung dieser Frage auf die Möglichkeit der Wuth weiter nicht mehr gedacht wird.
Forscht man nach, welchem Umstände dieses alte und irrige Vorurtheil seinen Ursprung verdanken mag, so läßt es sich ohne Mühe erheben, daß einige Fälle der Wuth, wo die Hunde Wasser oder andere Flüssigkeiten nur mit großer Beschwerde oder gar nicht herabschlucken konnten, weil die Schling« Werkzeuge verschwollen oder krampfhaft zusammengezogen, oder gelähmt waren, in den älttrnZeiten zu der Entstehung dieser Meinung Anlaß gegeben haben.
*) Die Hundswuth, ihre Kein'tiiisi, Ursachen, Folgen und Vcr, hütunc,. Ei» Vuch zur Belehrung, Staatsbeamte», Hunds-besiizcrn und der Iuacnd gewidmet, von I. I. R y chl, er, Professor Vcr ThicrhciMinde in Ver«.
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Diese Erscheinung ist jedoch nur in einigen Fällen zugegen und man kann sie durchaus nicht Waffe l'-scheue nennen, denn eben diese Hunde sieht man über dem Wassergefäß stehen, daranlecken, und plätschern, nur das Schlingen ist erschwert; daher können sie nur wenig oder gar nichts davon hinabschlucken, und wenn es geschieht, kommt eS oft durch's Erbrechen sogleich wieder zurück.
Wirkliche Wasserscheue (Abscheu vor dem Anblick oder der Berührung deS Wassers) ist, wie schon der berühmte Londoner Thierarzt Delabere Viaine, der jährlich mehr alS 1000 Hunde zu be» handeln hatte, versicherte, und die vielerfahrnen Mey' ncl, Greve und Hertwig bekräftigten, und durch d,e Erfahrungen aller sachverständigen Beobachter bestätigt wird, bei der Hunds wüth niemals zu» gegen.
Die wüthendsten Hunde lecken und saufen Wal-scr und andere Flüssigkeiten, manche mit großer Begierde, Manche weniger, je nachdem der Durft größer oder geringer ist, wie bei allen Krankheiten.
Auch sind die Fälle nicht selten, daß wirklich wüthende Hunde und Wolfe selbst Flüsse durchschwammen, und jenseits des Stroms Menschen mit tödtli» chem Erfolge gebissen haben. Wenn man wüthende Hunde mir Wasser bespritzt, fangen sie wohl stärker zu toben an, aber nur weil sie durch den Wasserstrahl, wie durch jede ander«? äußere Veranlassung, zum Zorne aufgereizt wurden, was auch bei nicht wüthenden Hunden der Fall ist, die das Bespritzen Mit Wasser nicht dulden.
Man kann es daher nicht genug wiederholen, daß Hunde, welche an derWuth leiden, nie den geringsten Widerwillen gegen das Wasser haben und daß unter den Sachverständigen die Wasserscheue schon lange nicht mehr als ein Symptom der Wuth angesehen werde.
Antonello da Meffina.
Ein Bild der Madonna mit dem Kind, im Jahre 1449 von Antonello da Messina gemalt, ist das erste von einem Italiener ausgeführte Oelgemä'l-de. Antonello war, wie sein Beiname besagt, von Messina, woselbst er seine wenig bekannte Schule gründete. Wie cr das Geheimniß der Oelmalerei er» beutete, und wie die göttliche Erfindung im Lande Sicilien verbreitet ward, erzählte ein sicilianischer gelehrter Mönch, wie folgt, einem Reisenden: Dieß Er-eigniß begründete für sich allein den Ruhm des neuen Italiens; Aegyptcn hat seine Granitblöcke, Griechenland sc«ne Marmorbildei-, Nom seine ehernen Sta-
tuen, Italien feine Gemälde den Enkeln vererbt, unk. unsere Vät.er sind ihrer AHnen würdig, deren Kriegs-, rühm nicht die unsterblichen Meisterwerke hinterließ, wie der Genius   si«   ins Daseyn rief. — Vor vierhundert Jahren ward die Malerkunst in Italien ge» boren; Venedig   und Florenz   zählten   zwei Generationen berühmter Künstler, Nom trat m «hre Fußstapfen, die Kunst belebte sich »n Neapel und Sici, lien, ermuthigt durch AlphonS I., den lasten unserer Könige. Eines Tages zeigte dieser Fü.rst leinen Höflingen   ein Bild   von   bisher   nie   geahnter   wundervoller Schönheit.   Das   Fleisck   schien   lebendig,,  die Stoffe waren   bis   zur Täuschung glänzende Seide, weicher Sammt, und d»cß Wunderwerk schien unverwüstlich,   und   widerstand   sogar dem Wasser.   AlleS, schrie Wunder,   und   die   anwesenden Maler, unter denen Antonello sich befand,   standen   wie vernichtet? vor dem herrlichen Gcmälde, das,.wie eS hieß, aus einem Land ohne Sonne, aus der unbekannten Stadt Brügge stammte.   Zu Hause angelangt, waif Antonello seine Farben in's Wasser, die Pinsel m's Feuer, verkaufte  Hab' und Gut,  und  ging  nach  Florenz, woselbst er Bilder von C«mabue   und Fiesole erhan-. deltc, nebst antiken Bronzen, Marmorstatuen, Vasen und moigenländischen Stoffen, mit denen er sich nach Brügge   verfügte,  und   dort   sich   für   einen  Kaufmann   ausgab.   Seine   Bude   war   schnell   berühmt, und auch von Jan van Cyk besucht, von jenem Mei«-ster,   der   die  wundersamen  Gemälde  schuf,   deren Geheimniß ihm, wie viele glaubten, nur der Böse habe offenbaren können.   Der   alte  flämische Meister war grämlich^ und   wenig   mittheilend, aber der lebhafte und freundliche Antonello  verstand   sich einzuschmeicheln. Der Maler von Brügge kinnte einige Vene» tianer, und hatte sogar mehrere Werke der sicillani-schen   Schule   gesehen,   die   König   Ren«   nach  dem Norden mitgebracht.   Die  italienische Kunst   erregte sein Gemüth;  cr   liebte  den Schwung der Empfindung darin.  Begierig, einige   solcher  Werke   zu, besitzen, wie der Kaufmann   sie  lhm zeigte, schlug er einen Tauschhandel vor, und brachte ein Paar  Gemälde,   die   Antonello  lobte,   ohne   sich  jedoch, dem Anschein nach,   über  die Technik   darin zu verwundern. Dennoch  blieb  ihm   die geheimnißvolle Werk» statte verschlossen. — EineS Tages nun ließ er Jan van  Cyk  und   dessen  Bruder  ein  Werk Johannes von Fiesole sehen, das Beide höchlich entzückte. Als sie nach dem Preise fragten,   cntgegnete Antoncllo: »Ich habe daheim noch viel dergleichen, und will es Euch gern schenken, wenn Ihr mein Bildniß malen wollt. Ich liebe dcn Glanz Eurer Färbung, und will
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das Werk Eurer  Hand   als  ein   theures   Andenken mit mir nach Florenz nehmen." — Jan willigte un» bedenklich ein,   weil er gegen den Kaufmann  nicht das geringste Mißtrauen hegte. Das Bild warb be« gönnen,   und   der Maler   übereilte nicht die Arbeit, des schönen und geistreichen Modells froh, das ihm in der Person Antonello's saß, oft jedoch im Hader mit dem Bruder,   der   ihm, wie er behauptete, die Farben in Unordnung brachte. — Nach einiger Zeit sagte der Fremde einmal: «Meister, Ihr kennt noch Nicht  alle   meine   Schätze.    Ich   besitze  ein wälfcycs Gemälde,   das an Glanz AlleS übertrifft,   was ich Euch bisher gegeigt habe,   und an Farbcnreichthum nur Euern   unvergleichlichen   Schöpfungen nachsteht. Ihr sollt eS sehen, doch nur Ihr alltm. Wen»'. Ihr nicht verschmäht,    das   emfacye   Mahl   eines armen Krämers   zu   theilen,   so   kommt   morgen nach dem Angelus zu Mittag in meine Wohnung,   und Ihr sollt Wunder   schauen." — Die   Mahlzeit war vergnügt,  der Braten saftig, der Wein edler Syraku» ser. Dann endlich trat  van Cnk in des Kaufmanns Kammer  vor   eine   Madonna   mit -d.m K»nd.   Der Meister stößt   einen Schrei der Verwunderung aus, tritt näher, prallt wieder zurück, -sieht seinen Wn lh Mit   tiefforschendem   Blick   befremdet   an,   ohne daß dieser sonderlich darauf zu achten scheint,   und  ruft dann auS: „Spitzbube,   Räuber, Du b,st einer der ersten  Maler  Wälschlands." _^ Demüthig ancwor-ltete der Andere:   «Ich   b,n Atnoncllo von Messina, Dein ergebenster Diener, wenn Du willst. Was ich der Llst verdanke, last' »ch fahren-; der Freund wird für den   Räuber einstehen. Dein Vaterland sey das meine; sey mein  Meister   und   vergib mir;   ich will Dich nie verlassen. — Wenige Jahre   darauf drückte Antonello dem geliebten Meister die Augen zu;   die italienische  Hand  verlöschte Flanders Licht,   um es unter einem   andern Himmelsstrich auf's neue leuchten zu   lassen.   Zu   seinem   Vaterlands   heimgekehrt zeigte van Cyks Erbe sein erstes Ölgemälde,   dlese Jungfrau, vor welcher der Meister von Brügge erbleichend einst  gestanden,    vor   Alphons und seinem Hof,   und   weihte   es   dann   als   fromme Gabe der Kirche deS heiligen Gregorius, wo die  Gebeine seines Vaters ruhen.   Er und 'seinc Nachkommen waren die   Stifter   der   Schule von Messma,   die sich Nie mit  der von  Neapel verschmelzte.   In Neapel, -Sicilien, Malta, Spanien pflanzten sich ihre Ueber, Lieferungen fort / unsere Kirchen enthalten noch viele Antonelli,   und  daS sind wahre Familiennamen, so 'daß die sich   im  Irrthum befinden,   die meinen, er
habe eigentlich Antonio geheißen. Doch blieb der erste Antonello nicht in Messina, sondern ging nach Florenz, wo er sein Geheimniß dem Domcnico mit» theilte, von welchem es sein Schüler und Freund Andrea del Castagno überkam. Dieser letztere lauerte zum Dank dafür seinem Lehrer im Finstern auf, und gab ihm einen Dolchstoß. Domenico starb nichr gleich, sondern ließ sich in das Haus Andreas drin« gen, der große Theilnahme heuchelte,, und unter dem Vorwand, den Verwundeten zu pflegen,, ihm Gift gab. Diiß Verbrechen bekannte der Mörder auf dem Todbette, und sein Leichnam ward dafür verstüm» melt. __ Später vegab Antonello sich auch nach Venedig. Kaum war er seit zwei Wochen dort, als ein Mann in Tracht und Schmuck eineS Senators sich voll ihm malen ließ. Als das Blld vollendet war, sagte der vermeintliche Senator: „Gevatter, hier mem Wappen, mal es oben in die Ecke, und schreibe da^u:  Johann Bellin,   gemalt   von   seinem
Freunde Antonello von Mossma."__Das sogenannte
Wappen war: eine Palette. — »Gott «st gerecht.," entgegnete Antonello: „m,r geschieht, wie ich ge» than habe." — Bellin versammelte in seiner Werk-'stälte Schüler auS allen Ecken und Enden Italiens, auch Deutschland sandte ihm Jünger,, und sein Ruhm ward groß. Als nun eineS Tages die ganze Schule beisammen war, trat Antonello mitten uncer sie, warf ein begÄNnenes Stück des,, dazumal noch blute jungen Giacomo von der Staffelei, und rief: „Kin» der,, die Stunde hat geschlagen, in der ihr verbrennen müßt, was ihr bisher angestaunt." — „Antonello!" rief Bellins Vater: „was beginnst Du?" — „Dreierlei," verschte der Künstler: »ich bewahre mich vor dem Loose Domenico's von Florenz, nehme Dir, was Du mir gestohlen,, und theile mein Erbthell unter ein Volk großer Maler, dessen Vater ich seyn will." — Somit offenbarte er ihnen Allen das Geheimniß Jan's von Brügge. Dieser Vorfall brachte ganz Venedig in Bewegung. Eine Deputation überbrachte Antonello den Dank dcs Senats, und ein goldenes Ehrenkleid; sein Na» me ward unter die Namen der Edeln eingezeichnet in das goldene Buch der Rcpublrk, er selbst in feierlichem Zuge unter Glockenschall in den Pallast g«. führt, welchen die Republik ihm verehrte."
Berichtigung.
Zm letzten Illyr. Blatte vom 20. Oct. ist in dem Auf» satze .Fortschritte der Vodencultur in Kram" i» der 9.  Zeile des erstenVatzeS,  statt »,)4. zu lesen:,>4-
Verleger: Ignaz Awis Sdler v.  Kleinmaler.