ROMISCHE LAM PEN AUS POETOVIO IM BESITZE DES ST EI ER M A RK IS C H EN LANDESMUSEUMS „ j" ojaise hstEjTJ nvr. VON D R OTTO FISCIIBACH, CUSTOS AM STEIERMARKISCHEN LANDESMUSEUM. MIT 7 TAFELN. (SONDERABDRUCK AUS DEN „MITTIIEILUNGEN DES HISTORISCHEN VEREINES FtiR STE1ERMARK“, XLIV. IIEFT.) GRAZ, 1896. IM SELHSTVERLAGE DES VERFASSERS. KOMISCHE LAMPEN AUS POETOVIO IM BESITZE DES STEIERMARKISCHEN LANDESMUSEUMS jr ojont ust iej tj imt. D R OTTO FISCHBACH, CUSTOŠ AM STEIERMARKISCHEN LANDESMUSEUM. MIT 7 TAFELN. {SONDERABDRUCK AUS DEN „MITTHEILUNGEN DES HISTORISCHEN VEREINES FUR STEIERMARK«, XLIV. BAND.) GRAZ, 1896. IM SELBSTVERLAGE DES VERFASSERS. Romische Lampen aus Poetovio im Besitze des steiermarkischen Landesmuseums „Joanneum“. Von Dr. Otto Fisclibach, Custos am steierm. Landesmuseum. (Mit 7 Tafeln.) Die Anschauung des Alterthums, dass der Mensch nach seinem Tode in das Grab, \vie in eine neue Wohnung ein- ziehe, um dort eine andere und bessere, aber doch im Wesentlichen seinem friiheren Leben entsprechende Existenz zu beginnen , 1 fiihrte zu einer reichhaltigen und mit grosser Pietat geiibten, dem modernen Empfinden allerdings hie und da seltsam erscheinenden Ausstattung der Graber. Denn da man im Grabe niclit so sehr die letzte Ruhestatte des Todten, als vielmehr seine Behausung erblickte, war man bestrebt, es wohnlich einzurichten und mit Allem auszustatten, was als zu den Bediirfmsseft und Annehmlichkeiten des Lebens gehorig galt. Es erscheinen daher unter den Grabbeigaben niclit nur die Gegenstande des taglichen Gebrauches, wie Ess- und Trinkgeschirr, Lampen, Kleiderzugehor u. s. w., sondern auch Toilettegerath und Schmucksaclien, wie Salben- flaschchen, Sclnninkbuchsen, Spiegel, Armbander, Ringe u. s. w., ja, es mag nur wenig Gebrauclis- oder Schmuckgegenstande geben, die nicht mehr oder minder haufig in den Grabern gefunden vviirden. So bieten heute, namentlich in unseren Gegenden, wo selbst bedeutende Werke des Alterthums ent- weder spurlos versclnvunden oder doch nur in kargen Resten erhalten sind, die Graber in mancher Beziehung einen Ersatz ftlr das Verlorene und setzen uns in den Stand, uns wenig- 1 Marquardt-Mommsen, Handbuch der romischen Alterthtiraer, VII, 1, Seite 365. 1 * 4 Romische Lampen aus Poetovio. stens eine allgemeine Vorstellung von dem Leben zu bieten, das hier vor fast zvveitausend Jahren geherrscht hat. Dadurch gewinnt die Aufdeckung eines grosseren Graberfeldes, abge- sehen von mancherlei topographisch \verthvollen Aufschlussen, noch eine besondere culturhistorische Bedeutung. Ein solches Graberfeld besitzt Steiermark in der Nahe der Stadt Pettau; es liegt auf dem rechten Ufer der Drau, auf den Fluren der Dorfer Unter- und Ober-Haidin, \vestlich von Pettau und begleitet die Strasse von Pettau nach Schi- kola zu beiden Seiten auf eine Strecke von ungefahr zwei Kilometern. Der Entdecker dieses Graberfeldes ist Franz Ferk, Professor am k. k. II. Staatsgymnasium in Graz. Mit der Feststellung der romischen Strassenziige in Untersteiermark beschaftigt, gelangte er, wie aus seinen „Vorlaufigen Mit- theilungen liber das romische Strassenwesen in Untersteier- mark“ 2 zu entnehmen ist, in Folge seiner Forschungen iiber den alten Lauf der Drau zu einer bestimmteren Localisirung der romischen Colonie Poetovio auf dem Gebiete von Unter- haidin und gewann durch Auffindung der villae suburbanae bei Ober-Rann vverthvolle Anhaltspunkte flir ihre Ausdehnung; endlich bestatigten seine im Anschluss hieran vorgenommenen Grabungen, bei denen liber 200 Graber mit theihveise sehr werthvollem Inhalte aufgedeckt wurden, die von ihm schon friiher gehegte Vermuthung, dass er die zu Poetovio gehorige Necropole gefunden habe. Sammtliche damals gewonnenen Fundstiicke wurden von Prof. Ferk dem Antikencabinet des steiermarkischen Landesmuseums „Joanneum“ libergeben, wo sie eine von den tibrigen Funden getrennte und mit dem Namen des Finders bezeichnete Aufstellung erhalten haben. Als Prof. Ferk im Friihling des Jahres 1891 seine flir weitere Arbeiten auf diesem Gebiete grundlegende Thatigkeit 2 Mittheilungen des historischen Vereines fur Steiermark XLI, 1893, Seite 212—236, iiber das Graberfeld von Poetovio besonders Seite 226 f; die damals gefundenen Inschriften auf Steindenkmalern und Thongescliirr sind von ihm im Corpus inscriptionum Latinarum III (Supplement) verdffentlicht worden. Von Dr. Otto Fischbach. o eingestellt liatte, nahm im Herbst desselben Jahres das Antikencabinet des steiermarkischen Landesmuseums unter der Oberleitung des k. k. Conservators und Universitatsprofessors Dr. W i 1 h e 1 m G u r 1 i 11 die Grabungen wieder auf und offnete bis zum Ende des Jahres 1895 noch ungefahr 2000 Graber. An diesen Arbeiten betheiligten sieli im Herbst 1891 Dr. Anton von Premerstein, dem besonders die Auf- findung von grosseren Grabbauten und zwei interessanten Inschriftsteinen zu verdanken ist und seit Fruhling des Jahres 1892 derVerfasser der vorliegenden Abhandlung. Ausser- dem veranstaltete Herr k. k. Conservator Dr. S. J e n n y in den Jahren 1893 und 1894 auf dem Gebiete der zu Poetovio gehorigen Villen bei Ober-Rann auf eigene Kosten grossere Ausgrabungen, die u. A. zur Entdeckung reich ornamentirter, zum Theil polychromer Mosaikfussboden fuhrten. 3 Die reiche Ausbeute aller dieser Grabungen befindet sich jetzt im Antiken¬ cabinet in Graz, dem auch Herr Dr. S. J e n n y die von ihm ergrabenen Funde zum Geschenk gemacht hat. In neuerer Zeit hat auch der Pettauer Musealverein unter der Oberleitung seines Obmannes Prof. Franz Ferk auf diesem Gebiet zu graben begonnen. Beleuchtungsgerathe gehorten im Alterthum, ebenso wie heute neben dem zur Aufnahme von Speise und Trank nothigen Geschirr, zu den unentbehrlichsten Gebrauchsgegen- standen eines geordneten Hauswesens. Besonders die am meisten entwickelte Form derselben, die Lampe, fand auch schon im antiken, zumal im romischen, Haushalte eine aus- gedehnte Yerwendung und uberall, wo sich Spuren einstiger romischer Besiedlung zeigen, kommen daher auch Lampen in grosser Anzahl zum Vorschein; so haben sich in Pompeji Tausende von Lampen aller Art gefunden, von der unschein- 3 Einen kurzen Bericht gab Dr. S. Jenny in den Mittheilungen der k. k. Central-Commission XIX, 1893, Seite 185, 247 f. Die Ver- offentlicliung der Hausergrundrisse und namentlich der werthvollen Mosaik¬ fussboden ist im zweiten Hefte des XXII. Bandes (1896) derselben Zeit- scbrift (Seite 1—8, Tafel II, Y, IX und X) begonnen worden. 6 Romische Lampen aus Poetovio. baren Thonlampe einfachster Form bis zu den kiinstlerisch ausgefiihrten, eleganten Formen der Bronzelampen. Sie legen ein beredtes Zeugniss davon ab, in welchen Mengen dieses wichtige Hausgerath gebraucht wurde. Aber auch an anderen Orten, wo uns niclit \vie in Pompeji ein directer Einblick in das tagliche Leben des Alterthums vergonnt ist, haben sie sich in grosser Anzahl erhalten, zwar nicht in den Hausern, aus denen die alten Bewohner bei ihrem Abzug geflissentlich Alles entfernten, was die Muhe des Mitnehmens lohnte, so dass dort nur fiir den Gebrauch werthlose Fragmente und zufallig verlorene und nicht wiedergefundene Gegenstande iibrig geblieben sind, wobl aber in den Grabern, die mit Gebrauchsgegenstanden und Schmucksachen oft reich aus- gestattet waren und ihren Inhalt treulich bewahrt haben. In ihnen finden sich sehr haufig Lampen, die wohl nicht nur desshalb mitgegeben worden sind, weil sie antiker Anschauung zufolge dem Verstorbenen in seiner neuen Existenz ebenso unentbehrlich waren, wie Speise und Trank, sondern auch \veil man ihnen eine symbolische Bedeutung insofern beilegte, als ihre Anwesenheit in den Grabern diese gewissermassen zu Tempeln der darin Bestatteten erhob . 4 Wahrend man aber ursprttnglich wohl allgemein zu diesem Zwecke Lampen ver- wendete, wie sie eben im taglichen Gebrauch gang und gabe waren, begntigte man sich spater damit, dem Verstorbenen eigens zur Graberausstattung verfertigte Lampen mitzugeben, die, obwohl im Allgemeinen den im Hausgebrauch tiblichen ahnlich, doch einige Abweichungen von ihnen zeigen, die durch die Art ihrer Verwendung bedingt sind. Von diesem Unterschiede zvvischen Grablampen und Gebrauclislampen wird weiter unten ausfiihrlicher die Rede sein. 4 „. la presence des lampes dans les tombeaux, presence qui suffisait pour en faire des especes de temples , comme leurs hotes etaient devenus des especes de dieux“ (Ha o ul -Modi ett e, 111. memoire sur les antiguites chretiennes des catacombes in den Memoires de Vinstitut ropal de France, Academie des inseriptions et belles-lettres XIII, 1838, Seite 567). Yon Dr. Otto Fischbach. 7 Thon und Bronze sind am haufigsten zur Herstellung von Lam p en verwendet worden, es haben sicli aber auch — fpeilich nur ganz vereinzelt — antike Lampen aus Blei, Eisen, Glas und Marmor, ja sogar aus Gold und Silber gefunden. Weitaus die meisten aus dem Alterthum erbaltenen Lampen aber sind aus Thon verfertigt. Ihre Form hat in der langen Zeit der Ent- tviekelung, die wir tlberblicken konnen, keine wesentliche, tiefer eingreifende Veranderung erfahren. Wir gehen bei unserer Betrachtung aus von einer Lampe der altesten, besonders in Abb. 1—4. Schema einer Lampe altester Form in Ober-, Unter-, Seitenansicht und Schnitt: a Oelbebalter, b Tiille, c Dochtloch, d ausserer Rand, e Teller, f Fiiiloffnung, g Steckloch, h Platz fiir den Namen des Terfertigers i Henkel. */ s der naturi. Grosse. Griechenland weitverbreiteten Form (Abb. 1—4). Ich bemerke an dieser Stelle, dass ich mancherlei verthvolle Winke und Auskunfte, namentlich bezuglich der Terminologie, der Unter- stiltzung meines hochverehrten Lehrers, Herrn k. k. Conservators und Universitats-Professors Dr. W i 1 h e 1 m G u r 1 i 11 verdanke. Von Anfang an bestehen die antiken Lampen einfach aus einem im Grundriss meist runden Oelbehalter oder Komische Lampen aus Poetovio. Bauch a (vgl. die beigegebene Zeichnung einer Lampe altester Form. aus Kypros) und einer Tiille (Dochthalter, Mund- sttick, Schnauze) b, die sich in der Regel horizontal oder mit geringer Steigung erstreckt und das Loch (c) fiir den Docht enthalt. Die Verfertigung geschah in der Weise, dass sowohl der obere Theil der Lampe ■ (Deckplatte), als auch der untere Theil fiir sich in einem Model geformt nnd sodann beide Stiicke aufeinandergepasst wurden (vgl. die Linie xy). In der Oberansicht erscheint der Oelbehalter in den um die Peripherie gefiihrten Rand d und den sich gegen die Mitte hin senkenden Teller e, der haufig eine Relief- darstellung tragt, getheilt; ferner befindet sich im Teller auch stets ein rundes Loch f, das zum Eingiessen des Oeles in den Oelbehalter bestimmt ist (Fiilloffnung, Gussloch); kleinere Locher g (Stecklocher) im Rand oder in der Tiille dienen dazu, den Docht, je nachdem die Flamme zu klein oder zu gross ist, mit einem spitzen Instrument vor- oder zuriick- zustossen, das tiberfliessende Oel aufzunehmen und dem Docht wieder zuzufiihren, endlich vielleicht auch dazu, der Luft Zutritt zu gewahren. Gelegentlich erscheint der Rand, der dann reicher verziert ist, stark verbreitert und erhaben, so dass in der Mitte wenig oder gar kein Raum fiir den Teller bleibt. Die Seitemvande des Oelbehalters nahern sich nach unten. so dass die untere Standflache, der Boden, einen bedeutend kleineren Durchmesser hat, als die den Oelbehalter oben abschliessende Oberseite oder Deckplatte. Die Unter- ansicht (Abb. 2) zeigt auf dem Boden bei h die Stelle, wo der Fabrikantenname, falls ein solcher iiberhaupt vorhanden, in der Regel angebracht ist. Zum Tragen der Lampe dient entweder eine verschieden geformte Handhabe (Griff oder Henkel) i oder die Lampe kann an drei oder mehr Oesen mittels einer Kette aufgehangt werden. Im ersteren Falle lauft die Handhabe entweder in gleicher Richtung mit dem Oel¬ behalter, oder sie steht senkrecht zur Richtung desselben. Neben dem einfachen, ring- oder henkelformig gebildeten Griff kommen auch reichere Formen vor: oft ist er mit einem Abschluss in Von Dr. Otto Fisclibach. 9 Form eines Dreieckes, eines Rhombus oder eines Halbkreises versehen, der haufig wieder mit einer Darstellung in Relief verziert ist. Ebenso wurden bei den Hangelampen die Oesen oft in geschickter Weise dazu benutzt, ein Ornament anzu- bringen, indem man ihnen z. B. die Gestalt von Schwanen- oder anderen Thierkopfen, von Ranken und Blattwerk gab, oder — tvas namentlich bei Bronzelampen haufig ist — eine auf der Lampe angebrachte plastisehe Figur mit den Hange- ketten in Verbindung brachte. Der durch Abb. 1—4 veranschaulichte Grundtypus einer antiken Lampe ist im Wesentlichen unverandert geblieben, in Einzelheiten aber mehrfach ausgestaltet \vorden. Zunachst gab die geringe Lichtstarke einer einzelnen Flamme Anlass, statt einer Tiille deren mehrere an ein e m Oelbehalter anzubringen; in Folge dessen musste nicht nur dieser, der Anzahl der Tiillen entsprechend, vergrossert werden, sondern es traten, namentlich wenn die Vermehrung der Tiillen liber ein bestimmtes Mass hinausging, — es gibt Lampen mit 2, 3, 4 u. s. w., ja selbst mit 12 und 20 Tiillen — auch noch anderweitige Veranderungen, freilich nur untergeordneter Art, ein. Bedeutender sind die Abtveichungen von der Grundform, die dadurcli enstanden sind, dass man die Lampe in eine fremdartige, meist dem Thierreich entnommene Gestalt kleidete: menschliche oder Thier-Figuren, Kopfe, Fiisse, Masken, allerlei Gerathe u. s. w. sind zu diesem Zwecke haufig venvendet \vorden. Sehen wir ab von den Lampen dieser Art, deren Formen mehr oder weniger einer Spielerei ihre Entstehung verdanken, so lassen sich die antiken Lampen in zwei grosse Classen tbeilen: I. Lampen von breiter, runder Form, mit flachem, kreis- rundem Oelbehalter und grossem concavem Teller, den ein schmaler flacher Rand umschliesst. Das Dochtloch oder die Dochtlocher befinden sich entvveder im Rande selbst, oder in einern kleinen, meist halbkreisformigen Vorsprung des Randes, den man kauni als Tiille bezeichnen kann. Wenn ein Griff oder Henkel vorhanden ist, ist er gewohnlich an der der Tiille 10 Romisehe Lampen aus Poetovio. entgegengesetzten Seite angebracht. Diese Lampe ist zum Tragen und Hinstellen bestimmt, eine Stehlampe. Eine Weiter- entwicklung dieser Form ist es, wenn durch Streckung der Tiille und Eindriickung an ihren beiden Seiten eine Lampe von der Gestalt entsteht, wie sie die Abbildungen 5—8 zeigen. Hier erinnert die dem Contour der Tiille folgende Bogenlinie, deren riiekwartiges Ende eingerollt ist, noch deutlich daran, dass in Folge eines auf die Seiten ausgeiibten Fingerdruckes diese nach oben umgeschlagen wurden. Die Tiille ist vorn dreieckig abgeschlossen, seltener rund. Da der Teller bei den Lampen dieser Art fast immer mit einer Reliefdarstellung verziert ist, kann man sie kurz „ Relief lampen" nennen. ■JC Schema einer Relieflampe in Ober-, Unter-, Seitenansicht und Sehnitt. % der naturi. Grosse. Wesentlich von diesen verscbieden ist eine andere Art von Lampen (II): Sie sind von einer mehr gestreckten Form und birnformigem Grundriss. Wahrend die friiher besprochenen Lampen sozusagen nur aus dem Oelbehalter mit einem un- bedeutenden Vorsprung bestanden, finden wir liier einen im Verhaltniss zur ganzen Lange der Lampe viel kleineren, nicht flachen, sondern zuweilen fast kugelformigen Oelbehalter, von dem sicb die weit vorspringende Tiille (ungefahr der dritte Theil der Gesammtlange) scharf absetzt. Der Rand steigt von den Seiten gegen die Mitte hin an und ist ziemlich breit; in Folge dessen wird der Teller kleiner, verschwindet oft ganz Von Dr. Otto Fischbacb. 11 und an seine Stelle ein grosses Gussloch. Diese Form ist zum Aufhangen bestimmt und mit Oesen zum Befestigen von Ketten versehen, eine Hangelampe. Aus ihr entwickelt sich die Lampe von nachstehender Form (Abb. 9—12), die getvohnlich auf dem Boden den Namen ilires Verfertigers tragt und daher im Folgenden kurz als „Firmalampe“ bezeichnet wird. An ihrem Bande sind immer zwei oder drei kleine bsenartige Ansatze (Knuppen) k angebracht, die in der Regel massiv, selten durchbohrt sind und nur noch durch die Form an ihre friihere Bestimmung erinnern, die Enden der Hange- ketten aufzunehmen. Die Tiille ist vorne stets abgerundet. Abb. 9-12. Schema einer Firmalampe in Ober-, Unter-, Seitenansicht und Schnitt. Vs der natiirl. Grosse. Wenden tvir uns nach diesen kurzen allgemeinen Be- merkungen ilber die antiken Lampen unserem eigentlichen Thema zu, so zeigt uns schon ein rascher Ueberblick liber das vorliegende Material, dass in Poetovio bisher ausschliess- lich Thonlampen, und zwar mit Ausnahme von etwa 20 Stiick, nur Firma- und Relieflampen einfachster Form zum Vorschein gekommen sind. Ist es schon an und fiir sich auffallend, dass sich unter den mehr als 400 dort ausgegrabenen Lampen keine einzige Bronzelampe befindet, wahrend uns doch die Funde in Pompeji zeigen, dass solche vielfach und keineswegs nur in den vornehmsten Hausern in Verwendung standen, so 12 Romische Lampen aus Poetovio. muss uns noch mehr die Beobachtung befremden, dass fast keine dieser Lampen mit einer Handhabe oder mit einer Vorrichtung zum Aufhangen versehen ist, sie also alle fur den Gebrauch im Hause nicht nnr sehr unbequem, sondern in den meisten Fallen geradezu unvervvendbar waren. Beide Eigenthilmliehkeiten erklaren sich ohne Schwierigkeit, wenn wir uns erinnern, dass wir die Ausbeute eines Graberfeldes vor uns haben: es sind durclnvegs Grablampen, nicht zum taglichen Gebrauch, sondern eigens zur Ausstattung der Graber angefertigt . 5 * * * * * Daher fehlen die Lampen aus Bronze, deren man sich gewiss vielfach im Haushalte bediente, die aber schon materiell zu werthvoll waren, als dass man sie mit dem Todten, dem ja auch eine Thonlampe genugte, hatte vergraben sollen; daher fehlen die Henkel, die fur den haus- lichen Gebrauch doch fast unentbehrlich waren; daher sind alle diese Lampen nur fur einen Docht eingerichtet, wahrend man durch Vermehrung der Tiillen die an und fur sich geringe Leuchtkraft der einzelnen Lampe auf einfache Weise bedeutend hatte steigern konneu; daher fehlen bei vielen Lampen die Stecklocher oder sie sind nur flilchtig angedeutet und fehlen endlich auch fast immer die zum Gebrauche der Lampen nothigen Gerathe: die Zange zum Putzen und Kurzen des Dochtes, der harpunenformige Haken, mit dem der Docht hervorgezogen oder zurtickgeschoben werden konnte, das kegelformige Htitchen, mit dem man die Flamme zum Er- loschen brachte. Aus demselben Grunde finden sich in den Grabern Lampen von so geringer Grosse^ dass an eine prak- tische Verwendung kaum zu denken ist. Dazu kommt, dass nur an sehr wenigen dieser Lampen die Sclnvarzung der Tillle, das siclierste Zeichen des Gebrauches, zu bemerken 5 Die Vermuthung, dass die Firmalampen „nur fur den sepulcralen Gebrauch angefertigt 11 worden seien, hat vor Iiurzem auch Dr. Ed. No wotn y geaussert („Romerfunde auf dem Rainberge bei Wels“ in den Mittheilungen der k. k. Central-Commission XXI, 1895, Seite 179). Ein Unterschied zwischen Firma- und Relieflampen ist diesbeziiglich filr das Gebiet von Poetovio nicht nachweisbar. Von Dr. Otto Fisclibach. 13 ist und auch bei diesen meist in so geringem Grade, dass wir fast als gewiss annehmen durfen, die V-erwendung habe sich auf die Dauer der Leichenfeier beschrankt. In einem gemauerten Grabe, das nicht vveniger als 27 Relieflampen enthielt und nach der dabei liegenden Miinze aus der Zeit Vespasians stammt, fanden sich neben einer Lampe (313), die zvveifellos — wenn auch vielleicht nicht lange — gebrannt hatte, wie der noch in der Tulle steckende, halb verkohlte Docht bevvies, eine ganze Reihe anderer, die auch nicht das geringste Zeichen eines Gebrauchs aufwiesen. Ob endlich der dttnne und jetzt leicht abwaschbare FirnissUberzug, der besonders haufig an den Relieflampen erscheint und sich von dem harteren Firniss einiger Gebrauchslampen unterscheidet, tiberhaupt jemals im Stande war, das Durchsickern des Oeles zu verhindern oder ob er nur einem decorativen Zwecke diente und trotz seiner Vervvendung die Lampe praktisch unbrauchbar vvar, ist eine Frage, die hier nicht weiter unter- sucht werden kann. Da sich, wie sclion oben ervvalint, in Poetovio sozusagen nur Firma- und Relieflampen gefunden haben, ist es wohl nicht unpassend, auch bei der Beschreibung sich an diese Eintheilung zu halten und die 20 Lampen, die sich ihr nicht fttgen, fiir sich zu behandeln. Dies erscheint umsomehr geboten, als sich unter ihnen nicht nur Lampen mit Henkeln befinden, die in Allem an die Gebrauchslampen erinnern, aber in Grabern gefunden tvorden sind (z. B. Nr. 393 und 394, vgl. die Ab- bildung 393 auf Tafel I), sondern auch Lampen der altesten Form (ahnlich Abb. 1—4), aber ohne Henkel, die ebenfalls aus Grabern stammen (Nr. 389—392; vgl. Abb. 389 und 391 auf Tafel I). Denn \venn auch die Sitte herrschte, Lampen eigens zu sepulcralen Zwecken herzustellen, so ist damit doch die Moglichkeit keineswegs ausgeschlossen, dass gelegentlich auch einmal eine Gebrauchslampe Vervvendung als Todten- beigabe fand. Da zu diesen 20 Lampen auch mehrere gehoren, die als zufallig gemachte Einzelfunde in die Sammlungen gelangt sind und tiber deren Fundort keine zuverlassigen 14 Romisehe Lampen aus Poetovio. Mittheilungen vorliegen und andererseits ilire Anzahl ver- haltnissmassig so gering ist (was sich daraus erklart, dass sich die Grabungen auf dem Boden von Poetovio bisher fast aussehliesslicli dem Graberfelde zugewendet haben), so sind sie lediglich der Vollstandigkeit wegen aufgenommen vorden, ohne dass ilmen im Rabmen dieser Untersuchung eine besondere Bedeutung beigelegt wiirde. Auf den 388 Firma- und Relieflampen aus Poetovio sind bis Ende des Jahres 1895 zusammen 49 verschiedene Firmen- bezeichnungen (Varianten desselben Namens und Namen, die in der Litteratur vorkommen, deren Lesung ich jedoch nicht auf ihre Richtigkeit prtlfen konnte, sind unberticksichtigt geblieben) und gegen 70 verschiedene Reliefdarstellungen nachgewiesen. Doch auch abgesehen von dieser, fiir unsere Gegenden immerhin sehr betrachtlichen Anzahl von Lampen eines Fundortes und der Menge verschiedener Darstellungen auf ihnen, die wie keine andere Hervorbringung des romischen Kleingewerbes geeignet sind, uns eine Vorstellung von dem antiken Leben zu bieten, scbeint noch aus einem dritten Grunde eine Besprechung der Lampen von Poetovio von besonderem Interesse: Unter den rund 2000 Grabern, die dort im Laufe der Jahre aufgedeckt wurden, enthielten 67 ausser Lampen und anderen Beigaben auch Munzen; es bot sich also in diesen Fallen die Gelegenheit, zu untersuchen, \veleher Zusammenhang zwischen den Munzen einer bestimmten Zeit einerseits und den einzelnen Formen der Lampen, sowie gewissen Darstellungen und Firmenbezeichnungen andererseits bestehe. Daher schliesst sich in dieser Abhandlung an die Zusammenstellung und Beschreibung der Lampen ein Abschnitt, in dem versucht wird, mit Hilfe der Munzen zu einer Chrono- logie der Lampen zu gelangen. Es muss aber sclion hier darauf aufmerksam gemacht werden, dass sich die dort gewonnenen Ergebnisse auf das Gebiet von Poetovio be- schranken, und dass darum, so nahe es auch liegt, fiir die tibrigen romischen Culturstatten unseres Landes, besonders fiir Solva und Celeia, im Wesentlichen dieselben Verhaltnisse Von Dr. Otto Fischbach. 15 anzunehmen, doch eine Verallgemeinerung in Bausch und Bogen niclit unbedenklich ist. Far Poetovio dagegen sind diese schon vor mehr als Jahresfrist gewonnenen Resultate durch die Ergebnisse der spateren Grabungen in allen Haupt- punkten bestatigt worden. Indem wir uns nun der Beschreibung der Larnpen zu- wenden, beriicksichtigen wir ausser den im steiennarkischen Landesmuseum befindlichen nur noch einige Lampen, die dem Pettauer Musealverein gehoren, und mir von dem Obmanne desselben, Herrn Prof. Fr. Ferk, in freundlichster Weise fiir meine Arbeit zur VerfUgung gestellt worden sind. Von der Betrachtung einzelner hie und da im Privatbesitz befindlicher Exemplare glaubte ich umsomehr absehen zu sollen, als die darauf bezilglichen Fundangaben meist wenig verlasslich sind und eine Vollst&ndiglceit doch nicht zu erreichen gevvesen ware; ausserdem wird vorliegende Arbeit bei der Ergiebigkeit jenes Gebietes ohnehin schon bei ihrern Erscheinen durch neue Funde uberholt sein; endlich verfolgt sie ja auch in erster Linie nur den Z\veck, eine Eintheilung der Lampen nach Formen und Typen zu geben, sowie mit Hilfe der bei ihnen gefundenen Miinzen die Zeit ihrer Verfertigung zu bestirmnen. Diesem Zwecke aber genligt vollkommen das im Landesmuseum befindliche Material (393 Stiick), bei dem die Fundumstande in den vveitaus meisten Fhllen mit der grossten Genauigkeit erhoben worden sind. Dazu kommen noch die Exemplare des Museums in Pettau, so dass sich die Unter- suchung auf mehr als 400 Lampen erstreckt (alle Bruch- stiicke, die aus irgend einem Grunde von Interesse waren, mitgerechnet). Wir beginnen mit den I. Firmalampen. (Vergl. Abb. 9 — 12; ferner die Oberansichten auf Tafel I, 155, 160, 204, und Tafel III.) Die charakteristischen Merkmale der Firmalampen sind: Oelbehalter und Tillle setzen sich scharf, ohne ein vennittelndes 16 Romische Lampen aus Poetovio. Giied gegeneinander ab; der Teller hat wagerechten Boden und senkrechten Band; die Tiille ist langgestreckt und vorne abgerundet. Die Mitte des Tellers wird gewohnlich von der kreisrunden Fiilloffnung eingenommen, seltener von einem kleinen Relief, gevohnlich einer Maske oder einer Biiste. In diesem Falle ist die Fiilloffnung unter dem Relief eingestochen, oder es sin d ihrer zwei, je eine auf beiden Seiten angebracht Am schragen ausseren Rande sitzen stets zwei oder drei Knuppen, meist ganz glatt, zuweilen mit einer flachen Mittel- furche verselien (gerippt), seiten durchbohrt, eine Erinnerung an die urspriingliche Yerwendung dieser Art Lampen als Hangelampen. Sind zwei Knuppen vorhanden, so stehen sie rechts und links vom Teller; wo sich eine dritte findet, stebt sie an dem der Tiille gegeniiberliegenden Eride; nur drei Lampen haben an ihrer Stelle einen Griff. Wo der senkrechte Tellerrand mit dem schmalen, gegen die Mitte ein wenig ansteigenden ausseren Rande der Lampe zusammenstosst, ent- steht eine scharfe Kante, die gewohnlich noch durch einen schmalen Wulst verstarkt vird. Die Wand des Tellers offnet sich gegen die Tiille hin, der als Verstarkung des Teller- randes dienende schmale Wulst setzt sich fort und bildet, parallel mit den Randern der Tiille laufend, eine breite Rinne (Oelrinne), die manchmal gegen das Dochtloeh hin schmaler vird, tritt dann bis an den Aussenrand der Tiille und um- schliesst das Dochtloeh in Form eines Halbkreises. In der Oelrinne sind gevohnlich ein oder zwei Stecklocher ange¬ bracht; ihre Anzahl und Stellung wechselt haufig, da sie — wie auch das Dochtloeh und die Fiilloffnung — nicht schon im Model varen, sondern erst in die geformte, aber noch nicht gebrannte Lampe eingestochen sind. Das ist die ge- vohnlichste Form der Firmalampe (Typus A; Tafel I, 204). Als eine Weiterentwicklung dieser Form erscheint es, wenn die viel schmalere und sich gegen das Dochtloeh hin veren- gende Oelrinne zwar noch mit der Eintiefung des Tellers verbunden ist, aber nicht mehr bis zum Dochtloeh fiihrt (Typus JB; Tafel I, 160), oder wenn sie durch den rund Von Dr. Otto Fischbach. 17 herunigefuhrten steilen Rand auch von dem allseits geschlos- senen Teller getrennt wird (Typus C; Tafel I, 155); im letzteren Falle verkummert sie zuweilen zu einem sehr schmalen und wenig tiefen Schlitze. Die Stecklocher sind bei Typus A und JB stets in der Oelrinne angebraeht, bei Typus C steht das Steck- loch bald in der Oelrinne, bald im Teller an dem der Tiille zngekehrten Rand; oft findet sich beides an einer Lampe. Die untere Seite (Tafel III, 93) ist bei allen drei Typen gleich: Der kreisrunde Boden ist gegen die Seitenwande durch einen oder mehrere Ringeoder concentrischeKreiseabgeschlossen und zeigt in erhabenen Buchstaben fast immer den Namen des Verfertigers; nur bei 13 von 244 Lampen dieser Art fehlt diese Angabe. Der Namen, meistens ein Cognomen, seltener ein Nomen oder beide zusammen, steht ent\veder im Nominativ, dem zuweilen ein F = fecit oder I beigesetzt ist (einmal ist fecit ausgeschrieben), oder — haufiger — im Genitiv, zu dem dann mami , offcina, figlina oder etvvas Aehnliches zu erganzen ist. Oft ist die Entscheidung zwischen Nominativ und Genetiv, da beide gleich lauten, unmoglich, selbst bei hinzugefugtem F ist sie nicht immer sicher, wie z. B. bei der Bezeichnnng lit > OGENE, wo ich geneigt bin, der Lesung , j F „Litogen(a)e f(iglinaj“ schon darum den Vorzug vor der Lesung „Litogene(s) f(ecit)“ zu geben, weil der Name Litogenes in unserer Gegend noch nie, Litugena dagegen schon mehrfach, namlich auf Inschriftsteinen nachgewiesen ist. 6 Ebenso ist viel- STROBILI leicht die Bezeichnung ^ als Strobili f(iglina) zu lesen. 6 Vgl. Corpus inscript. Latinarum III, 5430 aus Dilrnau zwischen Hausmannstetten und Vasoldsberg (die zweite Halfte lautet: CFIRMLNIVS CASTRICIVS • AED/SOL • V ■ F • ŠIBI • ET SEIAE VRBICI ■ FIL/' LITVGENAE VXORI OPT AN XX^); 5066 aus Triebendorf bei Murau (C-COMINIO/LVCANO/ET • ATTIAE • LITV/GENAE -TX/HF C); 5009 aus Rabenstein an der Drau (C • PRIMINIO / TERTIO ■ ET _j> LITVGENAE j .• FI). Dass wir damit einen weiblichen Namen auf einer Lampe zu constatiren haben, spricht nieht gegen diese Annalime, da Tveibliche Namen, wenn auch selten, so doch hie und da auf Thon- gerath, besonders auf Amphoren, vorkommen. 2 18 Romische Lampen aus Poetovio. Auf den Lampen aus Poetovio sind bisher 49 verschie- dene Namen von Fabrikanten vorgekommen, von denen 6 nur durch die Anfangsbuchstaben bezeichnet sind. 28 von diesen 49 Namen kommen nur je einmal vor, 7 je zweimal, 14 haufiger; am haufigsten findet sicli der Name Fortis, der im ganzen 51mal vertreten ist, ihm kommen am nachsten die Namen Ursulus mit 34, Atimetus mit 11, Justinianus und Strobilus mit je 10 Exemplaren. Auf Firmalampen aus Poetovio sind bisher folgende Namen nachgewiesen, 7 die in der Tabelle I alphabetisch und nach Tvpen geordnet erscheinen; „Typus A 2 (3)“ bedeutet „A mit 2 (3) Knuppen“: *1. Agilis einmal, AGILIS F = A g Ms f(ecit), liber dem L ein Punktkreis. 2. Ann(a)eus einmal, ANNEI, mit Punktkreis liber dem zweiten N. 3—5. Aprio dreimal, ^ == Aprio ffecit ); vgl. *392. 6. Aspe(r) einmal, ASPL 7—17. Atimetus elfmal: *7—13 ATIMETI, *14 ATIMETi mit Punktkreis unter dem M, 15 und 16 ATIME, *17 ATIME mit Punktkreis unter dem I. — 10 aus einem Grabe mit 351—17 aus einem Grabe mit 338 und einer Miinze von Traian. 18. Campilius einmal, CAMPILI, aus einem Grabe mit einer Miinze von Hadrian. *19. Cerialis einmal, CERI A L 1 S, aus einem Grabe mit 180. *20. Chrgsanthus einmal, C H RS ANT. 21~29. Communis neunmal: *21—23 COMIVNIS, *24—27 COMVlfe, 28 und 29 COMVNI; — 21 aus einem Grabe mit 7 Stempelverschiedenheiten sind nur da beriicksiclitigt, wo es sich um Unterschiede in der Anzahl oder Stellung der Buchstaben (Ligaturen) oder um beigefugte Zeichen (Punktkreis, Ivranz mit Palme u. s. w.) handelt. Eine Anzahl von Namen, die wegen ihrer Schreibung, Buch- stabenform u. s. w. ein besonderes Interesse verdienen, ist auf Tafel III zusammengestellt; die betreffenden Nummern sind im Text mit * be¬ zeichnet. Von Dr. Otto Fischbach. 19 einer Mtinze von Domitian, — 22 hat auf der Deckplatte ein Relief: Maske en face mit starkem Haupt- und Barthaar (Schnurrbart), breiter Nase, spitzen Ohren, das Haar steht iiber der Štirn stark empor, rechts und links vom Relief eine Fulloffnung, unter demselben ein kleineres Steekloch; das Relief gleicht stark dem von Nr. 141, vgl. Tafel III; aus einem Grabe mit einer Miinze von Germanicus; — 23 ebenfalls mit Relief: 2 Masken mit thierischem Ausdruek, Mund weit geoffnet, Nase breit, unten auf beiden Seiten eine Fulloffnung, Relief sehr ahnlich dem von Nr. 56, vgl. Tafel III; — bei 22 und 23 auf dem Halse an der Stelle der Rinne ein kaum erkennbarer Schlitz; — 26 aus einem Grabe mit 349 — 26 und 27 auf- fallend klein, Lange etwa 55 mm. 30—38. Crescefnjs neunmal: *30 CRESCES, *31 und 32 CRESCE, *gg— gg CRESCE, 37 und 38 unsicher; mit Aus- nahme von 30 zeigen alle Reste von Firniss (rotil, rothlich- braun, braun), — 30 unterscheidet sich durch sorgfaltige Arbeit und die Form der Buchstaben von den tlbrigen; aus einem Grabe mit einer Miinze von Nero — 31 aus einem Grabe mit einer Miinze von Antoninus Pius — 35 aus einem Grabe mit einer Miinze von Hadrian. 39—40. Decimus (?) zweimal, Lesung nicht ganz sicher; 39 hat auf der Deckplatte ein Relief: gefliigelte Biiste en face, bekleidet, stark an das Relief von 234 erinnernd (vgl. Tafel III), darunter die Fiillbffnung; bei 40 um die Fiilloffnung 7 kleine, runde Locher. *41—44. C. Dessius viermal, C DESSI; bei 44 unten ein Punktkreis. 45. Dr[a]co einmal, DR[a]CO. In Italien kommt ein 'C. Junius Draco auf Lampen haufig vor. 46. Exoratus einmal, EXORATI. Lesung nicht ganz sicher. *47 —49. Festus dreimal, FESTI —48 aus einem Grabe mit 258 und einer Miinze von Domitian. 50—51. Firmus zvveimaJ: *50 FIRMI^r, 51 FIRMI. 2 * 20 Romische Lampen aus Poetovio. 52 —102. Fortis 51mal: *52—85 und 95 —102 FORTIS, 86 — 89 ebenso mit Kranz oder Kranz und Palme unten, 90 und 91 mit Punktkreis unten, 92 mit Punktkreis oben, *93 FORTIS, 94 EORTIS; 52 die Oelrinne verengt sich stark gegen das Dochtloch hin — 53 aus einem Grabe mit einer Miinze von Nerva — 56 mit drei gerippten Knuppen und Relief: 2 Masken mit thierischem Ausdruck, geoffnetem Mund, breiter Nase und starkem Haar, vgl. Tafel III, aus einem Grabe mit einer Munze von Augustus {Divus Augustus pater, unter Tiberius gepragt) — 57 mit Relief: Maske mit hohem Haar- wulst (oyxo?) zwischen zwei Fiilloffnungen, undeutlich; aus einem Grabe mit einer Miinze von Germanicus — 61 und 62 auffallend nacblassig gearbeitet —• 64 sehr klein, 55 mm lang — 67 aus einem Grabe mit 340 — 68 aus einem Grabe mit 252 und einer Miinze von Nero und Drusus — 70 Rinne ganz schmal, schlitzformig, aus einem Grabe mit einer Miinze von Caligula — 71 aus einem Grabe mit z\vei Miinzen von Domitian — 72 Rinne in Form eines I, senkrecht dazu an der Grenze zwisclien Tulle und Hals ein schmaler Wulst mit kugelformigen Enden — 73 Rinne sehr schmal — 83 ursprung- lich mit einem jetzt fehlenden Relief zvvischen zwei Fiill- offnungen verziert — 84 aus einem Grab mit einer Miinze von Domitian — 91 aus einem Grabe mit 145 — 90, 93 und 95 mit Relief: Maske mit thierischem Ausdruck zwischen zwei Fiilloffnungen (Grosse verscliieden, nach der Grosse der Lampe), vgl. das Relief von Nr. 155, Tafel I. * 103—-105. Fronto dreimal, FRONTO — 103 sehr grosse Rinne in Form eines I; fein gearbeitet, schone schlanke Bucli- staben. 106. T. Gellius einmal, T. GELLI, darunter ein Kranz (mit Palme?). M O7. Jegidius einmal, IEGIDI, dariiber ein kleiner Kreis. 108. lngenu(u)s einmal, ^yg", nur lomni lang; Eander der Oelrinne mit Einschnitten verziert, plump gearbeitet; der Name kommt auch auf der Lampe *394 vor. Ton Dr. Otto Fischbach. 21 *109. Julius einmal, IVLIVSFIICIT = Julius fecit in einet' recliteckigen Einfassung. 110—119 Justinianus zehnmal: *110—113 NVS VS f 114- 116 IVST1NJA, * 117 IVSTIAK, AJ1VS IVSTINI, 118 nicht mit Sicher- heitzulesen; dazu kommt *119eine Lampe mit der Bezeicknung VNVS IVSTINI ^' e im J a ^ ire 1866 als „in Untersteiermark gefunden“ in das Landesmuseum gelangte und, da dieser Name hier- zulande auf Lampen mit Ansnahme der oben angefiihrten 9 Lampen aus Poetovio nicht vorkommt, wohl auch von dort stammt. Bei 118 ist die Fiilloffnung von einem kleinen Wulste, bei 119 von kleinen Punkten umgeben; 110 lag in einem schmucklosen Kalksarkophag neben einer Miinze von Licinius pater; bei 114 und 117 stehen die Buchstaben ab- weichend von der Regel mit den Fiissen gegen die Tiille. Die angegebenen 10 Lampen stammen alle aus einer Fabrik; das beweisen: 1. die Aehnlichkeit der Buchstaben, A ohne den Mittelstrich, S lang gezogen, die Schrift zeigt besonders auffallend den Charakter des fliichtig Eingeritzten; 2. die Form des Namens: er ist stets getheilt und immer steht der zvveite Theil iiber dem ersten; 3. die an allen Exemplaren bemerk- bare Nachlassigkeit sowohl in der ausseren Form, als auch in der Schreibung: mehrmals stehen die N verkehrt, sogar auf demselben Exemplar einmal richtig und einmal verkehrt; ausser der richtigen Form Justinianus kommen noch Justianus, Justiniunus mit verkehrt gestelltem A und auf einer spater zu envahnenden Lampe (*393) Justiniamus vor, vgl. die Schrift- proben auf Tafel III; auch die schon erwiihnte Stellung der Buchstaben mit dem Fuss gegen die Tiille ist ungewohnlich, sie kommt ausser auf 2 Lampen des Justinianus nur noch auf einer des Verus (*195) vor, die auch aus spater Zeit stammt. Ausser auf diesen 10 Lampen kommt der Name Justinianus auch auf grossen Reibschalen, mortaria 8 , vor, von denen eine 8 Vgl. die Abbildung bei A. Ricb, Illustr. Worterbuch der romi- schen Alterthumer, libersetzt von Dr. C. Miiller, 1862, Seite 405, unter „mortarium 1“ ■ 22 Romische Lampen aus Poetovio. grossere Anzahl von Fragmenten ebenfalls in Poetovio, urni zwar in nachster Nahe des Fundortes der meisten Lampen dieser Firma gefunden worden ist. Es sind dies grosse Schalen aus sehr dickem Thon 9 , innen mit einer dunnen Lage kleiner veisser Steinchen und zarter, gelblichgruner Bleiglasur beldeidet 10 ; auf dem 6 - 5 — 8'5 cm. breiten, um- gebogenen Rande ist der Firmastempel einmal oder mehr- mals eingedriickt, ausserdem zuweilen noch eine hufeisen- formige Verzierung; auf den im Joanneum befindlicken Stiicken kommt der Name neunmal, und zvar in mehreren Varianten vor, z. B. in den Formen: ausserdem noch zveimal in der Form: Wir finden hier dieselben Erscheinungen, wie bei den Lampen: A ohne Mittelstrich, die N bald richtig, bald ver- kehrt gestellt; vgl. besonders den ersten und dritten Stempel. Ferner S meistens verkehrt gestellt; einmal [ofjicina , sonst immer ofician , statt offcina ; einmal [Jusjtiniani , sonst immer 9 Die einzige, fast vollstiindige Schale dieser Art im Besitze des Joanneums ist 16 cm hodi und hat einen Durchmesser von 46 cm , der Durchmesser des Bodens betragt 19 cm. 10 Vgl. Dr. Carl Masner in den Mittheilungen des k. k. oster- reichischen Museums fur Kunst und Industrie, Wien, VIII, 1893, Seite 482. Von Dr. Otto Fischbach. 23 Justinianu. 11 Sonst scheint diese Firma auf Thongerath in unseren Gegenden nicht vorzukommen 12 , dagegen finden sich Trager dieses Namens auf Inschriftsteinen mehrmals: C. J. L. III, 3245 aus Mitrovitz-Sirmium ein Aurelius Justinianus, Sohn der Aurelia Macrina, jung gestorben; III, 4039 aus Rohitsch ein Aitrel(ius) Justinianus u(triusque) J(annoniae) dux, der einen verfallenen Mithrastempel wieder in Stand setzen liess; III, 4238 und 4239 aus den Ruinen eines Mithrastempels bei Kroissbach am Neusiedler-See ein Sept(imiusJ Justinianus armor(um) cust(os) l(egionis) XIIII GemfinaeJ Anton(inianae). Es ist demnach \valirscheinlich, dass die Reibschalen und die Lamp,en aus e in er Fabrik stammen und dass diese Fabrik, wie alle Funde zeigen, nicht gar weit von Poetovio zu suchen ist, sich vielleicht sogar in Poetovio befand. Wenigstens haben sich nur dort sowohl Schalen, als auch Lampen und ztvar beide in grosserer Anzahl gefunden. Der Name Justinianus venveist diese Lampen etwa in constantinische Zeit und der Charakter der Schrift, sowie die mitgefundenen Munzen — eine Lampe lag in einem Kalksarg mit einer Miinze von Licinus pater, die iibrigen, sowie die Schalenfragmente bei Mauerresten, neben denen sich meistens Munzen aus spaterer Zeit, besonders aus dem vierten Jahrhundert finden — bestatigen diese Datirung. *120 —126. Litogena siebenmal: *120—124 LITOGEbE, 125 OGE1SE F 126 Fragment; — 120 mit Relief: Maske mit grossen Augen, geoffnetem Mund und starkem Haar, das sich liber der Štirne in Form eines Schopfes erhebt, zu beiden Seiten eine Fiilloffnung; vgl. Tafel III — 126 mit Relief: 2 Masken mit thierischem Ausdruck, wie bei Nr. 56, Tafel III, aber grosser, in der Mitte unter den Masken eine grosse Fulloffnung; aus einem Grabe mit einer Miinze von Titus. 11 Also der griecliische Genetiv; vgl. W. Gurlitt zu diesem Stempel im Gorpus inseriptionum Latinarum III. Supplem. 12014, 117. 12 Siehe das Ergebnis einer diesbeziiglicben Umfrage bei den be- nachbarten Museen am Schlusse dieser Abhandlung (Seite 58). 24 Romische Lampen aus Poetovio. *127—128. Lucius zweimal, LVCIVS, bei 127 ein Kreis iiber dem C. *129. Lupatus eimnal, LVPATi. 130. Nerus einmal, NERI, aus einem Grabe mit einer Mitoze von Hadrian. 131. Oceanus einmal, OCEANVS; dieser Name kommt auch auf einer Relieflampe vor (385). 132-—135. Odavius viermal: 132 und 133 OCTAVI, *134 und 135 ebenso, darunter ein Kranz mit einer Palme, — 132 aus einem Grabe mit 335—135 mit Relief: komische Maske mit vveitgeoffnetem Mund, grossen Augen, starkem Haar und Furchen auf der Štirn, zwiselien zwei Fiilloffnungen, vgl. Tafel III; das Relief auf Nr. 135 ist undeutlich, die Zeichnung ist darum nach einem ganz ahnlichen Relief auf einer Lampe aus St. Lorenzen am Draufelde (Nr. 603 des Katalogs, vgl. 67. Jahresbericht des Joanneums, 1878, Seite 16), hergestellt worden. 136—138. Optatus dreimal: 136 OPTATI, *137 und 138 OPTAT, darunter ein Herzblatt. *139. Pastor einmal, PASTOR^ ^ jjj aus e j nem Grabe mit einer Mitoze von Nerva — derselbe Name viel- leicht auch bei 205. 140—141. Phoetaspus zweimal: 140 PHOETASPI, *141 PIOETASPI, unter ET ein Blatt, — 141 mit Relief: grosse Maske mit starkem Haupt- und Barthaar (Schnurrbart), breiter Nase, spitzen Ohren, zu beiden Seiten eine Ftilloffnung; unter der Maske ein kleines Loch, vgl. Tafel III. 142. Prob(us) einmal, PROB 143. Prude(ns) einmal, PRVDE *144—145. Pullus zweimal, PVLL 1 — 144 aus einem Grabe mit 341 — 145 aus einem Grabe mit 91. *146 —147. Sabinus zvveimal, SABINI. 148—149. Saturninus zweimal: *148 SATVRNINl, 149 [sa] TVRNINI, unten ein Kranz mit einer Palme, — 149 aus einem Grabe mit einer Mitoze von Domitian. Von Dr. Otto Fischbach. 25 150—159. Strobilius oder Strobilus zehnmal: *150—154 STROBILI, 155 STROBIL, *156 STR ° BILI , 157—159 Lesung unsicher, bei 159 liber dem O ein Punktkreis, 151 mit Relief: Maske mit thierischem Ausdruck, wie bei Nr. 55 zvvischen zwei Fiilloffnungen, 153 aus einem Grabe mit einer Mtinze von Traian. 155 mit Relief: Maske mit thierischem Ausdruck, geoffnetem Mund, breiter, gequetschter Nase und starkem Haar, zu beiden Seiten eine Fiillbffnung, unten ein kleines Loch: abgebildet auf Tafel I, aus einem Grabe mit einer Miinze von Claudius I — 156 aus einem Grabe mit einer Miinze von Caligula— 157 mit Relief: tragische Maske mit starkem Onkos, Mund weit geoffnet, ganz wie das Relief von Nr. 232, zu beiden Seiten eine Fiilloffnung, unten ein kleineres Loch. *160. ThymeUc(m) einmal, 'IlTMELIc; Oberansicht abgeb. auf Tafel I. die Schrift auf Tafel III. 161—194. Ursulus 34mal: * 161 — 175 YHSY.II, oft ist der untere Querstrich des verkehrt gestellten L so klein, dass der Buchstabe einem I ahnelt, *176-189 VRSVJ, auch hier gleicht das L haufig einem I, *190 —192 YRS, 193 und 194 Lesung nicht ganz sicher; bei 189 vertritt die Stelle der riickwartigen Knuppe ein jetzt grosstentheils fehlen- der Henkel. Neben gut gearbeiteten Lampen mit dieser Firma, z. B. 164, 167 und 170, finden sich auch sehr nach- lassig und plump gearbeitete Exemplare, wie 179 und 191; wo 3 Knuppen vorhanden sind, sind sie haufig gefurcht — 163 aus einem Grabe mit einer Miinze von Aelius — 164 aus einem Grabe mit einer Miinze von Marc Aurel — 167 aus einem Grabe mit einer Miinze von Claudius II. Gothicus — 180 aus einem Grabe mit 19 — 185 aus einem Grabe mit einer Miinze von Antoninus Pius — 186 aus einem Grabe mit einer Miinze von Claudius Gothicus — 193 aus einem Grabe mit einer Miinze von Marc Aurel. Da sich die im C. J. L., III, Suppl. 12.012, 95a und b angegebenen Namen VRSVS und YRSV auf keiner der mir bekannten Lampen 26 Romische Lampen aus Poetovio. aus Poetovio nachweisen lassen, so liegt die Vermuthung nahe, dass es sich um irrthiimliche Lesungen des Stempels YRSVJ handelt, indem das verkehrt gestellte L als S gelesen tvurde, was bei schlechter Erhaltung leicht moglich ist. Ich betrachte daher sowohl VRSVJ als auch VRS als Ab- kiirzungen fiir den in Poetovio mindestens 29mal vorkom- menden Namen Ursulus; auch 207 scheint ein missgliickter VRSVJI zu sein. *195. Ver(us) einmal, VIIR; die Buchstaben stehen mit dem Fuss gegen die Tiille hin, was sonst nur noch bei einigen aus der Fabrik des Justinianus vorkommt, ziemlich plumpe Arbeit. 196. Vibian(us) einmal, VIBI AN; die Stelle der riick- wartigen Knuppe vertrat ein Henkel; aus einem Grabe mit einer Miinze von Caracalla. 197. Vibulefijus einmal, VIBVLEI, aus einem Grabe mit den Lampen 286 und 287 und einer Miinze von Marc Aurel. *198. A in einem Kreise, einmal, aus einem Grabe mit 364 und einer Miinze von Hadrian. 199. [F]AOR einmal, etwa [F]a(v)or(inus) oder ahnl.; aus einem Grabe mit einer Miinze von Marc Aurel. *200. L-L-C einmal; aus einem Grabe mit einer Miinze von Vespasian. *201. M I A einmal, mit schonen, schlanken Buch¬ staben. *202. CPSF, oben ein halbkreisformiger Bogen, einmal. 203. t QCC, Lesung unsicher. 204. VIC einmal, mit Relief: Maske, Pan, mit starkem Haar, Bart, Ziegenohren und zwei Hornchen auf der Štirn, zu beiden Seiten eine Fiilloffnung; abgebildet auf Tafel I. 205. TOR einmal, Pastor? 206. LV: vielleicht Lupati oder Lucius, vgl. 127 — 129. 207. Lesung unsicher, wohl ein missgliickter Uršuli. 208 Das Ende des Namens erhalten, -wohl Fortis. Von Dr. Ot£o Fischbach. 27 209 — 218. Lampen, deren Boden fehlt, oder so beschadigt ist, dass die Entzifferung des Namens unmoglich ist — 209 mit Relief: Bucranium — 210 aus einem Grabe mit drei Milnzen, namlich von Philippus pater filr Viminacium, von Otacilia oder Etruscilla ebenfalls fur Viminacium und von Volusian fUr Dacia -— 213 mit kleinem Wulst um die Fiill- offnung, fast alle sind schlecht gearbeitet. 219 — 231. Lampen ohne Firmenbezeichnungen; mit Aus- nahme von 219, 220, 223, 224 schlecht gearbeitet (beson- ders 228 und 229), bei 220 in der Mitte des Bodens ein Kreis — 229 aus einem Grabe mit zwei Milnzen von Aurelian 231 selir klein, nur 58 mm lang, zu beiden Seiten der Oel- rinne ein kleiner Kreis. 232. Fragment vom Obertheil einer Lampe mit Relief: tragische Maske mit hohein Haarvvulst (oy /.o?), starken Augen- brauen, vveitgeoffnetem Mund, grossen Augen und Griibchen im Kinn, unten die Fulloffnung, abgebildet auf Tafel III; ein ganz ahnliches Relief auf Nr. 157 mit dem Namen Strobili. 233. Obertheilfragment mit Relief: zwei Masken mit thierischem Ausdruck, ahnlich wie bei 56. 234. Obertheilfragment mit Relief; Biiste halb nach links gevvendet, mit lockigem Haar, stark venvischten Flilgeln (?). 235—244. Fragmente; 242 aus einem Grabe mit 380. Ausser den hier angefiihrten Firmen sind im Corpus inscriptionum Latinarum noch folgende als in Poetovio vor- kommend angegeben, die ich aber nicht selbst gesehen und daher in meiner Aufzahlung iibergangen habe: C. J. L. III Suppl 12012, 61 MODESTI: 12012, 23 AVE; 12012, 114 NAČINI (Lesung als unsicher bezeichnet); 12012, 43, b NOR'! (Fronto); 12012,12, c STROILI (statt STROBILI); 12012, 95, a VRSVS (vgl. oben S. 25, 161 f). Im Jahre 1895 wurde bei den Grabungen des Pettauer Musealvereines ein Model fur Firmalampen gefunden, der 28 Romische Lampen aus Poetovio. sich im Museum zu Pettau befindet und von dem ich hier mit Einwilligung der Museumsvorstehung eine Abbildung gebe: a. Abb. 13 und 14. Lampenmodel (Untertheil) aus Poetovio in Oberansicht und Schnitt. >/a der naturi. Grosse. Die Scharfe der Kanten, besonders der den Boden ein- fassenden Ringe, beweist, dass der Model wenig oder gar nicht gebraucht worden ist. Da sieb im Boden keine Špur einer Inschrift erkennen lasst, Lampen dieser Art ohne Firmenbezeichnung aber in Poetovio ziemlich selten sind, ist es tvahrscheinlich, dass der Model irrthiimlich, bevor der Name darin angebracht vvorden war, gebrannt und infolge- dessen als unverwendbar venvorfen worden ist. II. Relieflampen. (Vgl. Abb. 5-8; Tafel I, 294 und 299; Tafel IV—VII). Im Gegensatze zu den Firmalampen ist bei den Relief¬ lampen der Oelbelialter mit der Tulle verbunden; der Teller ist concav und geht allmahlich in den schmalen Rand liber ; Von Dr. Otto Fischbacli. 29 die Tiille ist kurz und vorne dreieckig (Typus D; Tafel I, 299), selten rund (Typus E\ Tafel I, 294) abgeschlossen. Die Seiten der Ttllle sind stark eingedriickt und mit einer Bogenlinie ver- ziert, die bei Typus E an beiden Enden, bei Typus D nur an dem Ende gegen den Oelbehalter liin eingerollt ist; ferner ist bei E die Tiille in der Regel etwas langer, als bei D. Im ubrigen sind beide Typen vollstandig gleich : Fast den ganzen oberen Theil des Oelbehalters nimmt der stark nach innen gewolbte (concave) Teller ein; ein oder zwei Kreise bilden den Ueber- gang zu dem schmalen ausseren Rande. Bei einigen Lampen offnet sicli diese Einfassung des Tellers gegen die Tiille hin, wie es z. B. Abb. 251 auf Tafel IV zeigt. Der Teller ist, wie gesagt, fast immer mit einer Reliefdarstellung verziert, die Fulloffnung steht in Folge dessen gewohnlich niclit in der Mitte des Tellers, \vie es bei den Firmalampen Regel ist, sondern an einem beliebigen, vom Relief freigelassenen Platze, liaufig sogar bei Exemplaren aus demselben Model an ver- schiedenen Stellen. Der Boden ist gevvohnlich von einem ver- tieften Kreise eingefasst und in der Regel ohne Ornament oder Schrift, zuweilen ist eine kleine Verzierung (Kreuz, Punktkreis, Schleife u. s. w.) angebracht; nur drei Lampen dieser Classe tragen auf dem Boden den Namen ibres Ver- fertigers: 385 den Namen OCEANVS in der bei den Firma¬ lampen iiblichen Form, 289 und 320 einen Namen in einem vertieften Stempel, der die bei Geschirr aus Terra sigillata so haufige Gestalt einer Fusssohle bat (vgl. Abbildung 289 auf Tafel II); ausserdem findet sicli wohl auch ein einzelner Buchstabe, so bei 349 ein S. Die Relieflampen sind fast alle aus feinem Thon und zierlich gearbeitet, der Form nach verhaltnissmassig flach und breit, die Wandstarke ist gevvOhn- lich sehr gering, fast alle waren mit einem Firniss-Ueberzug (meist roth und braun) versehen, der sich an einigen Exem- plaren vollstandig erhalten hat. Keine der bis jetzt in Poetovio gefundenen Relieflampen ist mit einem Griff oder einer Hange- vorrichtung versehen, was sich eben aus ihrer Venvendung als Grablampen erklart. 30 Romische Lampen aus Poetovio. Eine grossere Anzahl von It e 1 i e fd a r s t e 11 u n g e n ist auf Tafel I (294 und 299), ferner auf Tafel IV—VII wieder- gegeben. Diese Abbildungen sind in der Weise zu Stande gekommen, dass, \vo mehrere gleiche Exemplare vorhanden waren, das am besten erhaltene gezeichnet und Einzelheiten, die etwa an einem anderen deutlicher zu erkennen waren, hinzugefiigt wurden. Sprlinge und Beschadigungen sind un- beriicksichtigt geblieben, wenn sie das Relief nicbt beriihren, andererseits ist aber auch nichts erganzt worden, was nicht nach einem z\veit,en Exemplar mit voller Sicherheit erganzt werden konnte. So bieten diese Abbildungen, die (wie iiber- liaupt der ganze bildliche Schmuck dieser Abbandlung mit Ausnahme der Lampe 317) von Herrn Anton Rath, Assi- stenten am culturhistorischen und Kunstgevverbemuseum in Graz, hergestellt worden sind, eine in jeder Hinsicht ver- lassliche Vorstellung und es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Rath auch an dieser Stelle fur die Sorgfalt, die er auf diese schwierige Aufgabe vervvendet hat, meinen besten Dank auszusprechen. Bei der Beschreibung der Reliefdarstellungen beginnen wir mit den einfachsten, die nur ein Ornament aufvveisen, darauf folgen die Darstellungen aus dem Pflanzen- und Thier- reich, Bilder aus dem taglichen Leben, endlich Darstellungen aus mythologischem Kreise und mit Emblemen aes Cultus. a ) Ornamente: 247—249. Vier herzformige, mit den Spitzen in Form eines Kreuzes gegeneinandergestellte Ornamente, 247 abge- bildet auf Tafel IV; 248 und 249 aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Miinze von Vespasian (s. Seite 13). 250. Vier langliche Ornamente mit zugespitzten Enden, kreuzformig zu einandergestellt; abgebildet auf Tafel IV; aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Miinze von Vespasian. 251. Zwei lilienformige, dreispitzige Ornamente, mit den stumpfen Enden zusammengestellt, in der Mitte rechtvinklig, Von Dr. Otto Fischbach. 31 dazu ein bandahnlicher Streifen (abgebildet auf Tafel IV), die Einfassung des Tellers offnet sich gegen die Tulle hin. 252—253. Verzierung ahnlich einem von oben gesehenen Bltithenkelch — 252 aus einem Grabe mit 68 nnd einer Milnze von Nero und Drusus; der aussere Rand mit Eierstab verziert. b ) D a r s te 11 un ge n aus dem Pf 1 an z e n r e i eh: 254—260. Zvveig mit einer Eichel und einem Blatt; 254 abgebildet auf Tafel IV; nicht alle aus demselben Model; 254 und 255 aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Milnze von Vespasian — 258 aus einem Grabe mit 48 und einer Milnze von Domitian. 261. Zweig mit einer Eichel und zwei Blattern, abge¬ bildet auf Tafel IV; in der Mitte des Bodens zwei kleine concentrische Kreise. 262. Zwei Eichenzweige, stilisirt, mit je 3 Blattern und 2 Frilchten, kreuzfdrmig verschlungen, abgebildet auf Tafel IV, Typus E; aus einem Grabe mit 365 und einer Miinze von Vespasian. 263. Zwei kreuzformig verschlungene Zweige, abgebildet auf Tafel IV. c) D a r s t e 11 u n g e n aus dem T h i e r r e i c h: 264. Lowe nach links 13 laufend, unten ein Streifen mit Eierstabornament, abgebildet auf Tafel IV; aus einem Grabe mit einer Miinze von Nerva. 265. Lowe mit hoch erhobenem rechtem Vorderfuss nach reclits ausschreitend, abgebildet auf Tafel IV. 266 — 269. Lowe mit starker Mahne, nach rechts sprin- gend, abgebildet auf Tafel IV; alle vier Stilck aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Milnze von Vespasian. 270 — 271. Bar nach links laufend; 270 abgebildet auf Tafel IV; 270 aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Milnze von Vespasian. 13 Die Bezeiclmungen „rechts“ und „links“ gelten im heraldischen Sinne. 32 Romische Lampen aus Poetovio. 272. Hase nach links, abgebildet auf Tafel IV. 273. Widder nach links laufend, Kopf wie zum Stoss ge- senkt, abgebildet auf Tafel IV; aus einem Grabe mit einer Miinze von Domitian. 274—275. Schaf nach links laufend; 274 abgebildet auf Tafel IV; dickwandig, plump und nachlassig gearbeitet. 276—278. Ziege auf den Hinterfiissen stehend, nach links gewendet, frisst von einem baumahnlich gebildeten Busch, auf dem Boden zwischen ihr und dem Busch ein unkenntlicher Gegenstand; 276 abgebildet auf Tafel IV; auf der Lampe deutlicher, als in der Zeichnung als Ziege zu erkennen — bei 276 auf dem Boden ein vertieftes, schragliegendes Kveuz zwischen zwei Punkten; aus einem Grabe mit einer Miinze von Traian — bei 277 auf dem Boden ein Zeichen, ahnlich einem P — 278 aus einem Grabe mit 282, 344 und 372. 279. Hund mit Halsband nach links laufend, abgebildet auf Tafel V; aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Miinze von Vespasian. 280. Hund nach rechts laufend, abgebildet auf Tafel V, Typus E. 281—282. Hund mit Halsband, an einer Kette nach rechts gevvendet, bellend, vor ihm ein unkenntlicher Gegen¬ stand; 281 abgebildet auf Tafel V, aus einem Grabe mit 3 Mtinzen von Claudius I. — 282 aus einem Grabe mit 278, 344 und 372. 283 — 284. Hund mit Halsband nach rechts laufend; wenig sorgfaltig gearbeitet. 285. Hund nach rechts; undeutlich; aus einem Grabe mit einer Miinze von Domitian. 286 — 287. Nicht sicher bestimmbarer Vierfiissler nach links; nachlassig gearbeitet, beide Exemplare aus einem Grabe mit 197 und einer Miinze von Marc Aurel. 288. Vierfiissler, stark venvischt, vielleicht wie 273; aus einem Grabe mit 342. Von Dr. Otto Fischbach. 33 289 — 290. Pferdekopf mit starker Maline nacli links; 289 abgebildet auf Tafel V; aus einem Grabe mit einer Miinze von Nerva; auf dem Boden eir. vertiefter Stempel mit erhabenen Buchstaben; vgl. Tafel II — 290 liat auf dem Boden 3 Punktkreise in einer geraden Linie. 291 — 292. Ibis nach links gewendet, steht auf dem rechten Bein und halt den linken Unterschenkel fast wage- recht vor sicli; 291 abgebildet auf Tafel V, aus dem Grabe mit 27 Lainpen und einer Miinze von Vespasian. 293. Adler nach links auffliegend. halt in den Fangen einen einhenldigen, verzierten Krug, abgebildet auf Tafel V; aus einem Grabe mit einer Miinze von Domitian. 294—295. Vogel mit halb entfalteten Fliigeln nach links gewendet; vor ihm auf dem Boden ein Gegenstand wie eine Muschel; 294 abgebildet auf Tafel I, beide Typus _E; in demselben Model gepresst, aber bei 294 die Fiilloffnung zwischen Hals und linkem Fltigel, bei 295 hinter dem rechten Fuss — 294 aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Miinze von Vespasian — 295 nahe bei diesem Grabe gefunden. 296. A 7 ogel nach links auf einem Zweige mit 2 Blattern und 2 Friichten, abgebildet auf Tafel V. 297 — 298. Sehr ahnlich der vorigen; auf dem Boden von 298 fiinf kleine Kreise in Kreuzstellung; 293 aus einem Grabe mit einer Miinze von Germanicus. 299 - 300. Krokodil nach rechts gehend, der Schwanz ist verhaltnissmassig kurz; im Hintergrunde stehen 3 Blumen (Lotos?); 299 abgebildet auf Tafel I. 301—303. Scblange im Kampf mit einem Krokodil; die Scblange, mit dem halben Korper fast senkrecht aufgerichtet, wendet sich nach links gegen ein aus dem AVasser nach rechts auftauchendes Krokodil, von dem nur die vordere Halfte sichtbar ist; 301 abgebildet auf Tafel V; — 303 aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Miinze von Vespasian. 304. Delphin nach rechts, Schwanz aufgebogen, im ganzen Felde kleine runde Vertiefungen, die das \Vasser andeuten; abgebildet auf Tafel V. 3 34 Romisehe Lampen aus Poetovio. 305. Fisch nach links mit grossen stacheligen Flossen, umgeben von kleinen runden Vertiefungen, die das Wasser audeuten; abgebildet auf Tafel V; in der Mitte des Bodens eine kleine Vertiefung. 306. Muschel, von innen gesehen; abgebildet auf Tafel V; die Einfassung des Tellers offnet sich gegen die Tulle hin, wie bei 251; Tulle etwas schmaler und spitzer als gewohnlich. 307. Gehliuse einer Schnecke von der Gattung Fusus oder Murex , Wasser angedeutet, wie bei 303 und 304; abgebildet auf Tafel V; auf dem Boden 5 Punktkreise in Kreuzstellung. d) Darsteli ungen aus dem taglichen Leben. 308—309. Gladiator in der Ausriistung eines Thrax mit Beinschienen und Helm mit Federbusch nach links auf das rechte Knie gesunken, halt die rechte Hand auf den Riicken, wahrend er den linken Arin vorstreckt und sich durcli Heben des Zeigefhigers besiegt erklart; der Schild liegt vor ihm auf dem Boden; 308 abgebildet auf Tafel V. 310. Gladiator in Ausfallstellung nach links, halt mit dem linken Arm einen viereckigen Schild vor sich, in der rechten, vor der Brust ruhenden Hand einen unkenntlichen Gegenstand, vielleicht ein krummes Messer, das ihn als einen sicarius kennzeichnen \viirde; die Einfassung des Tellers offnet sich gegen die Tulle hin, wie bei 251; auf dem Boden ein Zeichen, ein sich an beiden Enden gabelnder gerader Strich. 311. Zvvei Gladiatoren, auseinander gehend; beide haben gleiche Waffen: einen Helm mit 2 Federbiischen und einen ovalen Schild, der bei dem nach rechts geivendeten grosser zu sein scheint, als bei dem anderen. Dieser wendet dem Beschauer den Riicken und schreitet mit dem linken Bein nach rechts aus, den Schild am linken Arme tragend, den rechten Arm gesenkt, die rechte Hand ist nicht sichtbar; der andere geht mit vorgesetztem linkem Bein nach links, halt den Schild mit dem linken Unterarm und die rechte Hand nachlassig quer vor den Leib und blickt nach dem Gegner zurtick; abgebildet auf Tafel V. Von Dr. Otto Fischbach. 35 312—316. Jugendliche, mannliche Gestalt, nur mit einem kurzen Schurz bekleidet, der den Oberkorper und die Unter- schenkel frei lasst, ist im schnellen Laufe nach links begriffen frechtes Bein vorgesetzt, lin ker Unterschenkel fast wagerecht) und blickt sich um, so dass nur die linke Seite des Kopfes sichtbar ist. Auf der linken Schulter ruht ein langes Tragholz, das er mit der linken Hand lialt und von dessen Enden je ein viereckiger, netzformig gestreifter Gegenstand herabhangt. Die Aehnlichkeit mit dem Fischerknaben auf einer Caeretaner Vase (vgl. Rob. v. Schneider, Fischerbilder, Archaolog.- epigraphische Mittheilungen aus Oesterreich III, 1879, Seite 25—29 und Tafel III) wird uns auch hier einen Fischer erkennen lassen, der entweder ans Ufer oder nach glucklichem Fang zum Markte eilt; 312 abgebildet auf Tafel V; alle 5 Exemplare stammen aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Milnze von Vespasian ; von 315 ist nur ein unbedeutendes Fragment erhalten. 317—318. Henkelkorb, darin ein Rettig, ein einhenkliger Krug und ein kreisrundes Brot, durch Furchen regelmassig getheilt; um das Ganze lauft eine mit dem Fuss nach dem Rande gevvendete Inschrift: PAVPERIS ■ CENA ■ PANE ■ VINV RADIČ (Die Mahlzeit des Armen ist Brot, Wein und Rettig); die Lampe gleicht vollkommen der von Prof. Dr. Rob. R. v. Schneider im „Eranos Vindobonensis' 1 1893 auf dem Titelblatt veroffentlichten und Seite 386 besprochenen des Wiener Hofmuseums; da 317 stark verwischt und 318 unvoll- standig ist, hatte Herr Dr. R. v. Schneider die Giite, mir den fur den „Eranos“ hergestellten Zinkstock zur Verfiigung zu stellen (vgl. S. 36, Abb. 15), eine Unterstiitzung, fur die ich auch an dieser Stelie meinen hoflichsten Dank ausspreche. e) Bil der aus my thologische m Kreise und mit Emblemen des Cultus. 319. Mannliche Bilste, von vorn, mit starkem Haupt- und Barthaar, den Blick wenig nach rechts gewendet, bekleidet; das Gewand fallt lang iiber die linke Schulter hinab; links 3* 36 Romische Lampen aus Poetovio. ein aufrechtstehendes, etwas nach links geneigtes Scepter; Jupiter; abgebildet auf Tafel VI; aus einem Grabe mit einer Miinze von Vespasian. 320. Buste des Mercur nach links mit Fliigelhut, den caduceus auf der rechten Schulter, abgebildet auf Tafel VI; auf dem Boden ein Punktkreis und ein unleserlicher, vertiefter Stempel; die Lampe ist ziemlich gross: Lange 10'5; Breite 7 5 cm. Alib. 15 (zn Nr. 317 — 318). Relieflampe im Besitze des k. k. kunsthistorischen Hofmuseums in Wien. Naturi. Grosse. 321 — 322. Weibliche Buste, Luna, scharf im Profil nach rechts gewendet, bekleidet, das reiche Haar durch ein Band gehalten und im Nacken in einen Enoten geschlungen, iiber der Štirn ein Halbmond ; der ganze Kopf von einem vertieften Nimbus umrahmt, ausserhalb dieses links ein, rechts vier vertiefte Kreise und eine Anzabl kleinerer Vertiefungen, die Von Dr. Otto Fischbach. 37 wohl Sterne bedeuten; der Nimbus und die Sterne sind nach- traglich eingezeichnet; 321 abgebildet auf Tafel VI; aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Miinze von Vespasian. 323. Weibliche Biiste tvie bei 321, Luna, doch feblen Nimbus und Sterne; die Lampe ist viel weniger fein gearbeitet, als 321; auf dem Boden drei vertiefte Kreise. 324. Statue: Hercules unbekleidet, stiitzt sich mit dem linken Ellenbogen auf einen unsichtbaren Pfeiler oder der- gleichen, vom linken Unterarm fallt das Lotvenfell herab, in der gesenkten Rechten halt er die Keule et\vas schrfig von sich nach rechts; abgebildet auf Tafel VI. 325. Biiste der Isis von vorn, bekleidet, auf dem Haupt einen Halbmond, daruber die Sonnenscheibe; aus einem stark abgeniitzten Model; abgebildet auf Tafel VI; lag in einem Grabe mit einer Miinze von Claudius I. 326. Weibliche Biiste mit Halbmond, von vorn, ahnlich 325, schlecht erhalten; Isis. 327. Tragische Maske mit Onkos und links einer, rechts zwei langen Locken; abgebildet auf Tafel VI; aus einem Grabe mit 328 und einer Miinze von Nero. 328. Mannliehe Maske, bartig, mit grosser Glatze, nach rechts (Padagogenmaske oder Greis); abgebildet auf Tafel VI; aus einem Grabe mit 327 und einer Miinze von Nero. 329—330. Mannliehe Maske, mit starkem Bart, grosser Glatze, spitzen Ohren und Epheukranz um die Štirn, im Halbprofil nach rechts gewendet, Silenus, auf einem Altar (focus)-, beide aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Miinze von Vespasian; 329 abgebildet auf Tafel VI; das Relief von 330 zeigt deutlich, dass der Model schon recht stumpf war, bei 329 ist das Relief sorgfaltig nachgearbeitet; Lange 10 - 4, Breite 7 2 cm. 331. Greif mit starker Mahne, nach links eilend; ab¬ gebildet auf Tafel VI. 332. Pegasus im Fluge nach rechts; abgebildet auf Tafel VI; aus einem Grabe mit einer Miinze von Vespasian. 38 Romische Lampen aus Poetovio. 333—335. Pegasus stehend, nach rechts gewendet, den rechten Vorderfuss zum Ausschreiten erhoben; 334 und 335 unvollstandig; 335 aus einem Grabe mit 132. 336. Kopf der Meduša von vorn, das breite Gesicht von starkem, wirrem Haar eingefasst, Mund geschlossen; abge- bildet auf Tafel VI. 337. Kopf der Medusa von vorn, gefliigelt und von zwei Schlangen eingefasst, die unter dem Kinn zusammengeknotet und deren Kopfe an der Štirne sichtbar sind; oberhalb der Fliigel ragen die Zipfel eines Knotens hervor; abgebildet auf Tafel VI; aus einem Grabe mit 368 und einer Miinze von Agrippa. 338—339. Amor auf dem Boden sitzend und mit einem Hunde spielend nach links; abgebildet auf Tafel VI — 338 aus einem Grabe mit 17 und einer Miinze von Traian — 339 aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Miinze von Vespasian. 340. Knabe, fast von vorn gesehen, nach links mehr taumelnd als schreitend, unbekleidet, halt in der gesenkten Rechten einen zweihenkligen Krug, dessen Boden auf seinem rechten Schenkel ruht, und mit der Linken einen auf der linken Schulter wagerccht liegenden Thyrsos mit einer Palme, (bacchischer Erot); abgebildet auf Tafel VI, aus einem Grabe mit 67. 341—343. Jugendliche Gestalt, beldeidet, nach links ausschreitend, rechtes Bein vorgesetzt, halt mit beiden vor- gestreckten Handen einen unkenntlichen Gegenstand; 341 roh gearbeitet, abgebildet auf Tafel VI; aus einem Grabe mit 144 — 342 aus einem Grabe mit 288. 344. Sehr ahnlich den vorigen, die Gestalt scheint je- doch hier unbekleidet zu sein; aus einem Grabe mit 278, 282 und 372. 345- 346. Maske nach links auf schragliegendem Thyr- sos, dessen Enden kugelformig sind, am oberen Ende eine Binde, in der Mitte eine Flote; abgebildet auf Tafel VII. 347 — 348. Tragische Maske mit Onkos und langen Locken ; rechts davOr einFiillhorn; abgebildet auf Tafel VII. Vem Dr. Otto Fisclibach. 39 349. Baechische Maske nach rechts: bartig, bekranzt, ruht auf einem schragliegenden Thyrsos, an dessen oberem Ende eine Binde befestigt ist; etvva in der MItte des Thyrsos vor der Maske eine Hirtenflote; auf dem Boden S; aus einem Grabe mit 26; abgebildet auf Tafel VIL 350—351. Baechische Maske nach rechts, bekranzt auf einem Altar; die Maske iiegt vor einem schraggestellten Thyrsos mit kugelformigen Enden, von dem oben Binden herabhangen; iiber der unteren Halfte des Thyrsos ein Palm- wedel; abgeb. Tafel VII — 351 aus einem Grabe mit 10. 352. Skelett (larva). Kopf ist stark auf die rechte Schulter geneigt, Kniee fast rechhvinklig gebogen; die Darstellung wegen schlechter Erhaltung nicht mit Sieherheit zu erkennen; abgebildet auf Tafel VII. 353—355. Bartige Maske nach rechts, bekranzt, auf einem bekranztem Altar, rechts davon senkrecht eine Iveule mit dem Griff nach oben; abgebildet auf Tafel VII; — bei 354 in der Mitte des Bodens 3 vertielte Kreise in einer Reilie. 356 — 358. Bauchiges Gefass mit zwei Henkeln, Krater, bekranzt; abgebildet auf Tafel VII — bei 356 und 358 Punktkreis in der Mitte des Bodens — 357 aus einem Grabe mit einer Miinze von Agrippa. 359—361. Viereckige Cista, darauf ein Deckel mit knopf- artigem Abschluss zum Anfassen; daruber gekreuzt ein Kerykeion und ein Palmztveig; abgebildet auf Tafel VII. 362. Sehr ahnlich 359 und 360; aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Miinze von Vespasian. 363—364. Baccbische Maske nach rechts; hinter ihr ein runder Gegenstand mit angedeutetem Mittelpunkt (Scliale?), vor ihr ein Fullhorn mit Friichten und eine herabhangende Traube; 363 abgebildet auf Tafel VIL aus einem Grabe mit 198 und einer Miinze von Hadrian. 365. Tempelahnliches Gebiiude; Giebel von einem aus Halblueisen bestehenden Bogen nimbusartig umgeben; abge¬ bildet auf Tafel VII; aus einem Grabe mit 262 und einer Miinze von Vespasian. 40 Romische Lampen aus Poetovio. 366. Feuer auf einem bekranzten Altar, zu beiden Seiten eine stehende Fackel, um die sich eine Scblange ringelt; die Kopfe der Schlangen berlihren sich fast oberhalb des Feuers, die Schwanzenden nahern sich einander vor dem Altar; die Schlange links ist im Gegensatze zur anderen durch Kamm und Bart als mannlich gekennzeichnet; abgebildet auf Tafel VIL 367 — 368. Feuer auf einem dreifiissigen, bekranzten Altar, rechts und links eine mit Binden geschmiickte Fackel, abgebildet auf Tafel VII — 368 aus einem Grabe mit 337 und einer Miinze von Agrippa. 369. Stehende Gestalt von vorne; die rechte Hand ruht auf der Mitte der Brust, Kopf mit einer Kapuze oder phry- gischen Miitze bedeckt, Knie aneinandergeschlossen; das Ge- wand fallt tlber den linken Arm und den Riicken herab, sonst ist der Korper unbekleidet (Attis ?); undeutlich; aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Miinze von Vespasian. 370. Weibliche Gestalt von vorne in lang herabfallendem Gewande, hochgegurtet; Kopf scharf im Profil nach rechts gewendet, halt mit der linken zwei Fullhorner mit Fruchten (Fortuna ?); die rechte Seite ist unvollstandig; abgebildet auf Tafel VII; aus einem Grabe mit einer Miinze von Galba. 371. Jugendliche, mannliche Gestalt, gefliigelt, in langem Gewande, das die rechte Seite der Brust und den Arm frei lasst, nach links schreitend; der rechte Arm ist gesenkt, die Hand ruht am Schenkel; der linke Arm ist ebenfalls gesenkt, die Hand nimmt das Gewand auf; abgebildet auf Tafel VIL 372. Weibliche Biiste von vorn, bekleidet, nach links blickend, abgebildet auf Tafel VII; aus einem Grabe mit 278, 282 und 344. 373. Palmettenahnliche Verzierung auf einem Postament. 374- 388. Belieflampen und Bruchstiicke von solchen, deren Relief ausgebrochen oder unkenntlich ist — 374 viel- leicht ahnlich 345 — 375 wahrscheinlich ein Vierfiissler — 379 aus einem Grabe mit einer Miinze von Claudius I. — Von Dr. Otto Fischbach. 41 380 aus einem Grabe mit 242 — 381 aus einem Grabe mit einer Mitoze von Hadrian — 385 tragt auf dem Boden den Namen OCEANVS in der bei den Firmalampen liblichen Form, aber in nachlassigen Buchstaben — 388 Typus E. Bemerkenstverth ist die Thatsache, dass, obtvohl diese Lampen eigens dazu bestimmt tvaren, als Grabbeigaben ver- tvenuet zu werden, doch eigentlich keine der Reliefdarstel- lungen ausdrucklicb an diesen Ztveck erinnert; es liegt also hier dieselbe Erscheinung vor, die auch sonst im Alterthum hervortritt und deren bekanntestes Beispiel die beriihmten tanagraischen Thonfiguren sind. Ausser diesen 388 Firma- und Relieflampen sind, tvie schon gesagt, in Poetovio noch einige gefunden worden, die sich in keine dieser Classen einfiigen lassen und die daber an dieser Stelle kurz beschrieben tverden. Zunachst kommen da in Betracht fiinf Lampen von der namentlich in Griechen- land tveitverbreiteten Form, tvie sie uns Abb. 1—4 zeigen; jedoch fehlt allen hierhergehorigen Exemplareu aus Poetovio, da sie als Grabbeigaben vertvendet tvurden, der Henkel. 389. Oelbehalter breit, flach, kreisrund; Teller breit, stark concav, Rand schmal und mit einem Eierstabmotiv verziert; auf dem Boden eine vertiefte Verzierung, tvie eine Schleife; abgebildet auf Tafel I; aus dem Grabe mit 27 Lampen und einer Mitoze von Vespasian. 390. Aehnlich 389, Fulloffnung von einem schmalen Rande umgeben; am Rande Eierstab. 391. An Stelle des Tellers eine grosse, von einem breiten Wulste umgebene Fulloffnung; aus grobem Thon und seblecht gearbeitet; abgebildet auf Tafel I; aus einem Grabe mit einer Mitoze von Valens. 39la. Ebenfalls aus grobem Thon, Fulloffnung gross, Teller sehr flach. *392. Oelbehalter breit, flach, kreisrund; Teller breit, horizontal und ganz tvie bei den Firmalampen vom schmalen ausseren Rande durch eine Einfassung getrennt, die auch das 42 Komische Lampen aus Poetovio. Dochtloch umschliesst (Tvpus A ); 3 gerippte Knuppen; auf APRIO dem Boden die Firma ^ ; abgebildet aus Tafel II; die Schrift auf Tafel III. Wahrend diese Lampen der auf Seite 9 unter I beschrie- benen Classe angehoren, stehen die folgenden der unter II [Seite 10) besprochenen Classe im Allgemeinen naher. Im Gegen- satze zu den flaehen, ziemlich breiten Firma- und Relieflampen begegnen uns hier jedoch viel \veniger breite, aber bedeutend hbhere Formen. Diese Lampen werden durch das Vorhandensein einer Handhabe und aucb dadurcb, dass einige von ihnen mehrere Tiillen besitzen, als Gebrauchslampen cliarakterisirt und sind auch zumeist nicht in Grabern, sondern bei Gebauderesten gefunden worden. Bei vielen von ibnen lasst sich ein Breiter- ■werden des ausseren Randes auf Kosten des Tellers beobachten, der sich in Folge dessen nicht mehr zur Aufnabme eines Reliefs eignet und zuweilen einer grossen Fiilloffnung Platz macht, wahrend das Ornament auf den ausseren Rand iiber- geht. Die Einfassung des Tellers verliert an Scharfe, dieser selbst an Tiefe, so dass manchmal an seine Stelle eine ganz flacbe Vertiefung mit unsicherer Begrenzung tritt; oft ver- sch\vindet sie vollig, so dass die Deckplatte vagereclit ist; zuweilen ist letztere auch convex gebildet, wodurch sich die Lampe der Ei- oder Kugelform nahert. Wir beginnen mit den einfachsten, fur einen Docht eingerichteten Lampen und schliessen mit den mehrdochtigen. *393. Griff; Teller klein, wenig concav; vom Dochtloch geht nach beiden Seiten langs des Randes ein gewundener Stengel, der in ein spitz zulaufendes Blatt endet; vgl. die Abbildung auf Tafel I; auf dem Boden wie bei den Firma- lampen der Name des Verfertigers jyST^XIA ’ v "l- Tafel III. In Form und Verzierung ungemein ahnlich ist *394. Griff; Teller noch kleiner, zwischen dem blattformigen Ornament und dem Griff kleine runde Erhohungen (Friichte?); auf dem Boden der Name (Tafel III). Von Dr. Otto Fischbach. 43 395. Griff; vom Teller ziehen sich zwei flache Wtilste gegen das Dochtloch hin, der aussere Rand ist mit halbkugel- formigen Erhebungen besetzt. 396. Griff; die ganze, obere Seite mit Ausnahme des kleinen Tellers genarbt. 397. Henkel an der der Ttille gegeniiberliegenden Seite; Teller gross, sehr flach; Wandstarke gering; oline Verzi erung. 398. Als Griff eine fast kreisrunde, senkrecht stehende Scheibe; am Rand 2 Knuppen, Teller fast wagerecht, der aussere Rand fallt stark ab; abgebildet auf Tafel II. 399. Griff; Rand breit, mit Palmetten und Kreisornament; Teller flach, zwischen 2 Fiilloffnungen das Monogramm Christi; Dochtloch sehr gross; abgebildet auf Tafel II. 400. Griff; in der Mitte des breiten Tellers das Mono¬ gramm Christi, rechts und links davon eine Fiilloffnung, das Ganze ist von einem kreisrunden Band mit Kerb- ornament eingefasst, von diesem laufen gegen das Dochtloch zwei parallele Furchen; auf dem Boden eine vertiefte Ver- zierung. 401. Ztvei Bruclistilcke; 1. Ttille mit Hals ; auf dem Hals eine breite Oelrinne mit hohen Randern, die vollstllndig einer vom Typus A der ersten Classe gleicht, aber gegen den Oel- behalter hin abgeschlossen und an den Ecken mit kleinen vertieften Kreisen verziert ist; 2. Theil des Oelbehalters, wie eine Ananas genarbt, in der Mitte die mit verzierter Einfassung versehene Fiilloffnung, dahinter ein Rest des Henkels. 402. Bruchstiick, in der Mitte des Tellers ein senkrecht stehender Henkel, rechts und links davon eine kleine Ftill- offnung. 403. Zwei Tiillen und Rest eines Griffes, die Einziehung zur Bildung der Ttille beginnt in der Mitte der Seiten; die ganze obere Seite mit Ausnahme des sehr kleinen Tellers genarbt; Boden mit hohem Standring. 44 Romische Lampen aus Poetovio. 404. Zwei Tiillen und Henkel; urn die FiillOffnung ein Wulst, abgebildet auf Tafel II. 405. Zwei Tiillen; obere Seite wagerecht und Griff, Teller und Tiille mit einer Einfassung versehen, ganz wie bei Typus A der Firmalampen; am ausseren Rande zwei Knuppen; Boden concav, schlecht gearbeitet. 406. Drei Tiillen, stark geschivarzt; Teller sehr klein, Rand mit Zickzackornament; der ringformige Henkel fehlt jetzt grosstentheils; abgebildet auf Tafel II. 407. Drei Tiillen und Griff; obere Seite ivagerecht, um die Ftilloffnung in einiger Entfernung ein \Yulst ; der aussere Rand mit kleinem Querstreif und Punkten verziert; um die ganze obere Seite, auch um die Tiille lauft ein erhohter Rand; die Einziehung zur Bildung der Tiille beginnt vvie bei 403 schon in der Mitte der Seiten; Boden mit erhohtem Randring. 408. Bruchstuck mit Griff, unspriinglich 3 oder 2 Tiillen, der Teller bat einen grosseren Durchmesser und zeigte vielleicht ein Ornament, um den Teller ein concentrischer Streif mit Ornament (Punkt, Schragstriche u. s. w.) bis an den Rand. Ueber das Alter der Lampen. Schon bei Besprechung der Lampen aus der Fabrik des Justinianus haben wir bemerkt, dass sie einer spaten, etwa der constantinischen Zeit angehoren, ebensowenig ist bei den Lampen, auf denen das Monogramm Christi erscheint, ein Zweifel darliber moglich, dass wir sie dem vierten Jahrhundert zuzuvveisen haben; endlich werden wir mit Recht die Lampen, die neben exacter Form den Namen des Verfertigers in sorg- faltig ausgefuhrten Buchstaben aufvveisen, im Allgemeinen fiir alter halten diirfen, als die mit plumperen, unregelmassigen Zeichen. Aber schon hier ist es uns nicht leicht, mit Sicherheit zu entscheiden, solange wir nichts Genaueres liber die Fabrication der Lampen wissen. Solange nicht Klarheit Ton Dr. Otto Fischbach. 45 daruber herrscht, vvelche Lampen in unseren Gegenden her- gestellt und welche von auswarts importirt worden sind, solange wir ferner nicht wissen, welche Lampen zwar hier- zulande, aber mittels importirter Model verfertigt worden sind, solange sind wir, da charakteristische Darstellungen und Datirungen fehlen, darauf angetviesen, das Alter der Lampen mit Hilfe anderer, in denselben Grabern gefundener Gegenstande zu bestimmen. Da bieten sieh uns nun vor Allem die Munzen als vverthvolles Hilfsmittel dar. Bei den Grabungen auf dem Gebiete des alten Poetovio vvurden bisher 715 antike Munzen gefunden, von denen 546 so gut erlialten waren, dass sie mit geniigender Sicherheit einem bestimmten Prageherrn zugetheilt werden konnten. Vgl. S. 61, Tab. II. Von ihnen fanden sich 191 in Grabern, 355 frei in der Erde, viele bei Gebauderesten. Es tritt nun ein bemerkenswerther Unterschied in der Zeitstellung zwischen den in Grabern und den freiliegend gefundenen Munzen zu Tage. Erstere gehoren fast ausschliesslich dem ersten und der ersten Ilillfte des zweiten Jahrhunderts an und nur 18 stam- men aus der Zeit nach 200, von letzteren dagegen sind nur 81 vor dem Anfang des dritten Jahrhunderts gepragt und 274 fallen in die Zeit von ungefahr 200 bis et\va 450 nach Ghristi Geburt. Da ferner von den 81 freiliegenden Munzen der beiden ersten Jahrhunderte weitaus der grosste Theil auf soklien Feldern zum Vorschein kam, die nur Graber und keine Gebaudereste enthielten, konnen wir mit Sicherheit annehinen, dass viele von ihnen urspi unglich als Grabmiinzen venvendet und spater zufiillig ausgepfliigt oder beim Graben iibersehen und auf diese Weise zu „ freiliegenden “ geworden sind. Die 18 bestimmbaren Grabmiinzen aus dem 3. und 4. Jalir- hundert fanden sich in elf Grabern, da sowohl die drei von Philippus pater, Otacilia oder Etruscilla und Volusianus, als auch die zwei von Aurelianus und fiinf der constantinischen Zeit beisammen in je einem Grabe lagen; es stehen also im Ganzen 235 Grabern mit 248 Munzen aus der Zeit vor rund 200 nur 13 Graber mit 20 Munzen aus spaterer Zeit 46 Romische Lampen aus Poetovio. gegeniiber. Fragen wir nach dem Grande dieser gewiss nicht zufalligen Erscheinung, so liegt die Vermuthung nahe, dass man sich an die Worte Ovids (Fasti 2, 536) v non avidos Styx habet ima deos“ gehalten und dem Todten als Obolus die alten, langst ausser Curs gesetzten oder die durch den Ver- kehr unkenntlich gewordenen und daher iverthlosen Miinzen mitgegeben habe. Diese Annahme ist an sich durchaus moglich und erhalt auch scheinbar eine gewisse Bestatigung dadurch, dass man in der That zuweilen in Skelettgrabern Miinzen findet, die zweifellos in ganz abgeschliffenem Zustande in die Erde gelangt sind. Aber abgesehen davon, dass sich in vielen anderen Skelettgrabern doch auch wieder sehr gut erhaltene Miinzen finden, ist das Material, das diese Art von Grabern bietet, bei der geringen Anzahl der Skelettgraber gegeniiber den Brandgrabern (rund 100 gegen 1900) doch viel zu gering, als dass man daraus einen Schluss auf das Gesammt- verhaltniss ziehen diirfte. Bei den Brandgrabern aber lasst sich begreiflicherweise viel seltener mit Sicherheit entschei- den, in welchem Zustande die Mtinze ins Grab gekommen ist und in sehr vielen Fallen zeigt das Aussehen der Miinze trotz der Spuren des Feuers, dass sie noch gut, oft sogar vorziiglich erhalten war, als man sie als Todtenbeigabe ver- wendete. Auf diese Art lasst sich also das Vorherrschen alterer Miinzen in den Grabern nicht erklaren, und wenn man zur Stiitze dieser Annahme behauptet, man diirfe sich bei der Bestimmung des Alters eines Grabes nicht auf die darin gefundene Miinze verlassen, denn damit verhalte es sich ebenso wie mit den Opferstbcken und Klingelbeuteln unserer Kirchen, in denen auch manchmal alte Miinzen vor- kommen, so spricht dieser Vergleich mehr gegen, als fiir Das, was er beweisen soli. Zunachst sind wir iiber die Geldver- haltnisse im Alterthume durchaus nicht so gut unterrichtet, dass wir in jedem Falle mit Sicherheit angebeii konnten, \vie lange eine bestimmte Munze nach ihrer Pragung noch galt. Wenn aber analog den heutigen Verhaltnissen — die alten deutschen Vereinsthaler z.B. gelten noch heute drei Mark — Von Dr. Otto Fisclibach. 47 auch im Alterthum Mtinzen, die ungefahr ein halbes Jahrhun- dert alt waren, noch Curswerth besassen, 14 so fallt der Haupt- grund, der die Vervvendung alter Munzen veranlassen konnte, namlich der, die Gotter der Unterwelt getvissermassen zu ubervortheilen, weg. Noch altere Munzen aber sind damals wie heute schwerlich und gewiss nur ausnahmsweise bie und da in Privatbesitz gewesen; denn das Bestreben, sich der veralteten Munzen zu entledigen, war im Alterthum wohl eben so stark, wie jetzt, man vervvahrte entvverthetes Kupfer- geld 15 getviss nicht unnutzer Weise lange Zeit, und die Wahr- scheinlichkeit, dass man etwa im Anfange des vierten Jahrhun- derts eine Munze von Nero als Obolus verwendet habe, ist mindestens ebenso gering, als die Aussicht, heute in einem Opferstocke ein Geldstuck aus dem dreissigjahrigen Kriege zu finden. Und selbst angenommen, dass man es mit seinem religiosen Gefuhle vereinigen konnte, zu sepulcralen Zwecken alte Munzen zu verwenden, die Niemand mehr annahm und die daher fur den taglichen Verkehr werthlos waren, ware doch eine solche Gelegenbeit gar zu selten und die Erspar- niss ganz unbedeutend ge\vesen. Dem Einwande aber, man babe zwar noch gangbare, aber stark abgegriffene oder beschadigte Munzen in dieser noch allein moglichen Weise verwerthet, widersprechen die Thatsachen vollkommen, wie sich aus den Beobachtungen ergibt, die ich an mehr als ztveihundert Grabern machen konnte. Es liegt also von vorne- herein gar kein Grund vor, an der Gleichaltrigkeit der Grab- munze und des ubrigen Grabinhaltes zu zweifeln. Es ware zwar zu weit gegangen, wenn man nun das Alter eines Grabes nach der darin liegenden Munze genau aufs Jahr bestimmen tvollte; denn der Zweck, den wir heutzutage beim Einlegen von Munzen in die Grundsteine von Kirchen, an- 14 Dass dies thatsaclilich der Fali \var und sogar viel altere Mtinzen noch coursirten, stellen zahlreiche Miinzfunde ausser Zweifel. 15 Bei Sili)ermunzen, die als Schatzgeld vergraben wurden, liegt die Sache natlirlich ganz anders. 48 Romische Lampen aus Poetovio. deren offentlichen Gebauden und Denkmalern verfolgen, kann fiiglich hier nicht in Betraclit kommen; ebenso ist es keines- wegs ausgescblossen, dass gelegentlich einmal der Alters- unterschied eines Grabes und der Miinze recht bedeutend ist; das hangt von Zufalligkeiten ab, die sich unserer Beob- achtung entziehen. Aber das sind Ausnahmsfalle, in der Regel ist die Miinze ebenso alt oder doch nicht viel alter als das Grab, und es fragt sich, ob wir den Altersunterschied zwischen Grab und Miinze im Allgemeinen auf mehr als zwei oder drei Jahrzehnte ansetzen diirfen. Es ist vielleicht kein Zufall, dass verhiiltmassig so viele Grabmiinzen der zweiten Halfte des ersten Jahrhundertes angehoren, namlich 15 Vespasianus, 2 Titus, 29 Domitianus, 14 Nerva, also 60 Milnzen aus dem kurzen Zeitraume von ungefahr drei Jahrzehnten; nehmen wir die Differenz mit etwa 20 oder 30 Jahren als richtig an, so kommen wir in die Zeit vor und wahrend der Regierung Trajans, der die machtig aufstrebende Ansiedlung zur Colonia Ulpia Traiana Poetovionensis erhob und durch Ent- sendung einer missio agraria aus Italien forderte. 16 Dass Grab und Grabmiinze im Allgemeinen gleieh alt sind, ist jedoch nicht nur sehr wahrscheinlich, da fur das Gegentheil kein triftiger Grund vorliegt, sondern das Graberfeld von Poetovio selbst bietet uns in einem besonders giinstigen Falle sogar einen directen Be\veis tur die Richtigkeit dieser Annahme: Es sind dort bisher nahe bei einander sechs Grab- steine zum Vorschein gekommen, die alle dem ersten, spatestens dem Anfang des zweiten Jahrhunderts angehoren. Es sind dies: 1. der Stein des C. Cassius C. f. Celer, eines Veteranen der legio VIII. Augusta, die von Nero nach Mosien verlegt vvurde 17 ; nach dem Schriftcharakter urtheilt Dr. Anton von Premerstein: 18 „DieHohe der trefflich erhaltenenBuchstaben, 16 C. J. L. III, 4057; vgl. M o m m s e n s Bemerkung zu dieser In- ^chrift C. J. L. III, Seite 510. 17 Th. M o m ms en im C. J. L. III, Seite 482. 18 Archaologisch-epigraphische Mittlieilungen aus Oesterreich XV, 1892, Seite 123. Von Dr. Otto Fischbach. 49 deren zierliche Form und schoner Schnitt das Denkmal der ersten Halfte des ersten Jahrhunderts zutveisen,. “ ; vgl. dazu C. J. L. III. Suppl. 10878 ..stela fastigiata litteris honis primae aetatis imperatoriae “; 2. der Stein des Deuso Agisi f. mit „schon geformten und fein geschnittenen Buchstaben, welche dem Ende des ersten, hochstens dem Anfange des zvveiten Jahrhunderts angehoren", 19 vgl. dazu C. J. L. III. Suppl. 10883 Jalmla frada litteris aetatis fere Traianae“; 3. der Stein des C. Servilius C. f., eines Soldaten der achten Legion, ebenfalls aus dem ersten Jahrhundert, vgl. C. J. L. III. Suppl. 10879 ,,litteris bonis saeculi primi“ w ; 4. der Stein des Vicarius Musculei f. ebenfalls dem Schriftcharakter nach aus dem ersten Jahrhundert 21 ; 5. der Stein der Erennia Ingenua 22 ; 6. der Stein des C. Cornelius C. (f) Proculus, eines Soldaten der 13. Legion, die im Jahre 69 ihr Winter- lager nachtveislich in Poetovio hatte und dann in Vindobona lagerte; die Form der Buchstaben weist auch hier auf das erste Jahrhundert (gefunden im April 1896 bei den Grabungen des Pettauer Musealvereines und im Besitze des dortigen Local- museums). Die Grabsteine des Cassius, Deuso und Vicarius lagen besonders nahe beieinander und iiberall, wo sich in den nachstliegenden Grabern Miinzen fanden, waren es Mittel- bronzen aus der Zeit vor der Mitte des zweiten Jahrhunderts, namlich: Agrippa, Augustus (Divus Augustus pater, unter Tiberius gepragt), Germanicus, Claudius I., Vespasian, Domitian, Nerva, Traian und Hadrian. I)rei Umstande: ein sachlicher 19 Dr. A. von Premerstein in den Archaologisch-epigraphischen Mittheilungen aus Oesterreich XV, 1892, Seite 124; vgl. auch W. Gurlitt in den Mittheilungen der k. k. Central-Commission XVII, 1891, S. 249, Xr. 12. 20 Vgl. auch W. Gurlitt in den Mittheilungen der k. k. Central- Commission XVII, 1891, Seite 130, Nr. 4. 21 Veroffentlicht von W. Gurlitt in den Mittheilungen der k. k. Central-Commission N. F. XVIII, 1892, Seite 191. 22 Ebenda N. F. XVII, 1891, Seite 136. 4 50 Romische Lampen aus Poetovio. Grunti, der Schriftcharakter der Inschriften und die mit- gefundenen Miinzen weisen also wenigstens hier iiberein- stimmend auf dieselbe Zeit. Von Wichtigkeit ist auch die Thatsache, dass, wenn ein Grab mehr als eine Miinze enthielt, diese Miinzen entwetler von demselben Prageherrn stammen (so fanden sich z. B. in einem Grabe 3 Miinzen von Claudius I., alle gleich, in einem anderen 2 von Claudius I., in einem dritten 2 von Nero, in 2 Grabern je 2 von Domitianus, in einem sechsten 2 von Aurelianus), oder doch zeitlich nicht weit auseinander lagen (ein Grab enthielt 1 Miinze von Germanicus und 1 von Claudius I, ein zweites 1 von Claudius I. und 1 von Nero, ein drittes 3 Miinzen, und zwar je eine von Philippus pater, Otacilia oder Etruscilla und Volusianus, also aus den Jahren 244—254; endlich fanden sich in einem Grabe 5 Miinzen, von denen sich nur 2 von Constans und 1 von Constantius II., 332—361 bestimmen liessen, die beiden anderen aber gewiss derselben Zeit angehoren. Auch dies spricht dafiir, dass man die gerade coursirenden Miinzen in die Graber legte, diese also in der Regel nicht viel jiinger sind, als die Miinze. Im \vestlichsten Theile des Graberfeldes wurde ein Grab aufgedeckt, das ausser einigem Thongerath und einer Miinze des Tiberius auch ein kleines becherformiges Gefass aus Beinglas enthielt; dieses Gefass hat, abgesehen von dem oberen Abschlusse, grosse Aehnlichkeit mit einem Flaschchen aus demselben Material im Besitze des Herrn Franz Trau in Wien; namentlich in den Ornamenten herrscht grosse Ueber- einstimmung und gerade „nach den Ornamenten" wurde dieses Flaschchen, bevor der Pettauer Becher bekannt war, von Dr. Karl Masner in die „erste Kaiserzeit" gesetzt. 23 Auch in diesem Falle ergaben die benachbarten Graber nur Miinzen bis in die Zeit Marc Aurels. Weitere Beweise von der zeitlichen Ueber- 23 Katalog der archaologischen Ausstellung im k. k. osterr. Museum fiir Kunst und Industrie in Wien, 1893, Seite 57, Nr. 686. Vem Dr. Otto Fischbacb. 51 einstimmung zwischen Grabmlinzen und dem tibrigen Grab- inhalte werden sich wahrscheinlich auch bei einer genauen Vergleichung der verschiedenen Gefassformen u. s. w. ergeben; hier mag nur darauf aufmerksam gemacht werden, dass auf dem Graberfelde von Poetovio, soweit es bisher erforscht ist, mit Miinzen des ersten und zweiten Jahrhunderts fast ausschliesslich die fttr die erste Kaiserzeit cbarakteristischen norisch - pannonischen Fliigelfibeln gefunden worden sind, die spaten Kreuzfibeln aber in solehen Grabern durchaus fehlen. Aus diesen Beobachtungen folgt also mit geniigender Sicherheit, dass das Alter eines Grabes in der Begel mit dem der Grabmiinze iibereinstimmt. Ist dies aber der Fali, so gehoren auch die Graber mit Miinzen aus der Zeit des Marc Aurel noch dem ztveiten, jedenfalls spatestens dem Anfange des dritten Jahrhundertes an. Ungefahr um 200 scheint dann ein Wandel eingetreten und die Sitte, Miinzen in die Graber zu legen, seitdem nur noch selten getibt worden zu sein; ganz erloschen ist sie nicht, wie die Graber mit Miinzen von Caracalla, Severus Alexander, Julia Mamaea u. s. w. bis Valens und Gratianus beweisen; aber es sind nur sehr tvenige Graber, zusammen kaum ein Dutzend mit zu- sammen 20 Miinzen, wahrend sich aus der Zeit Marc Aurels noch 8, des Antoninus Pius 10 und des Domitian sogar 29 Grabmiinzen nachvveisen lassen. Fiir unsere Untersuchung — und damit \venden wir uns wieder unserem eigentlichen Thema zu — kommen nun vor Allem die Graber in Betracht, die ausser sicher bestimmbaren Miinzen auch Lampen enthielten; es sind ihrer im Ganzen nur 57 mit zusammen 93 Lampen: ein Grab enthielt 27, ein anderes 3, sieben Graber je 2 Lampen, in 49 Grabern fand sich nur je eine Lampe [ausserdem enthielten 6 Graber Lampen und unbestimmbare Miinzen]. Die nachstehende Zusammenstellung zeigt uns, wie sich diese 93 Lampen nach Zeit und Typus vertheilen: 4 * 52 Romische Larnpen aus Poetovio. Wie wir aus dieser Uebersicht erkennen, waren mehr als die Halfte der mit Miinzen gefundenen Lampen Relief- lampen, und zwar fanden sich von ihnen mit Miinzen von Agrippa 3 Stiick, von Germanicus 1, Nero + Drusus 1, Clau- dius I. 3, Nero 2, Galba 1, Vespasian 31 (davon 27 in einem Grabe), Domitian 4, Nerva, Traian, Hadrian und Marc Aurel je 2. Ein Vergleich der einzelnen Exemplare lasst uns fol- Von Dr. Otto Fischbach. 53 gende Beobachtung machen: Die durch mitgefundene Mtinzen dem 1. Jahrhundert zugevviesenen Relieflampen sind fast aus- nahmslos aus feinem Thon, die VVandstarke und daher auch das Gewicht der Lampen gering, Obertheil und Untertheil sind genau zusammengefiigt und die Naht zvvischen beiden ist sorgfaltig verstrichen, so dass sie an manchen Stellen selbst bei genauer Betrachtung kaum zu bemerken ist; die den Teller einfassenden Linien sind kreisrund; das Relief ist haufig, namentlicb wenn der dazu verwendete Model schon etvvas stumpf war, nachgearbeitet, die Lampen sind im Allge- meinen recht flach und verhaltnissmassig breit. Von AUem das Gegentheil zeigt sich bei einigen anderen Lampen: Diese sind aus groberem Thon gearbeitet, die Wandstarke betragt bis zu 4 mm, infolgedessen sind die Lampen sehr sclnver, die beiden Halften sind nachlassig zusammengesetzt, wodurch oft eine Ungleichheit der beiden Seiten entsteht, die Naht ist manchmal gar nicht, oft nur flilchtig verstrichen, die Ein- fassungslinie des Tellers weicht von der Ivreisform ab und die ganze Ausfuhrung lasst besonders an den Randern der Tiille die schonen Linien der aus alteren Grabern stammenden Lampen vermissen; ausserdem sind sie meist kleiner und \veniger flach, als jene. Ein Vergleich der Reliefdarstellungen auf Nr. 274, 341 und 286 mit den sorgfaltig ausgefiihrten Reliefs von 262, 320, 329, 311, 321 lasst diesen Unter- schied deutlich hervortreten. Von diesen schlechter gearbei- teten Lampen fanden sich 2 in einem Grabe mit einer Milnze von Marc Aurel, 1 mit einer Milnze von Hadrian, eine vierte mit einer Milnze, die nicht genau zu bestimmen ist, aber, wie der noch deutlich erkennbare Vollbart bevveist, nicht vor Hadrian gepragt sein kann. Wenn wir daraus eine Folgertmg ziehen dilrfen, so kann es nur die sein, dass die Relieflampen mit unbedeutenden Ausnahmen im ersten, spatestens im Anfang des zweiten Jahrhunderts verfertigt und als Grabbeigaben verwendet worden sind. Viel weiter reicht die Verwendung von Firma-Latnpen, die sich noch in Grabern des 4. Jahrhunderts nachvveisen 54 Romische Lampen aus Poetovio. lassen, und zwar Typus A mit Miinzen von Augustus (unter Tiberius gepragt) 1 Sttick, Germanicus 1, Nero 1, Vespasian 1, Nerva 1, Traian 1, Hadrian 4, Aelius 1, Antoninus Pius 2, Marc Aurel 4, Caracalla 1, Philippus pater , Volusian und Otacilia oder Etruscilla 1, Claudius II Gothicus 2, Aure- lianus 1 und Licinius pater 1; Typus B mit Miinzen von Nero 4 -Prusus Domitian 1 und Nerva 1; TypusC mitsolchen von Germanicus 1, Caligula 2, Claudius I. 1, Domitian 3 und Traian 1. Wahrend sich also sozusagen keine der 11 Lampen vom Typus B und C mit Miinzen des 2. Jahrliunderts oder aus spaterer Zeit gefunden hat, lagen nur 5 Sttick vom Typus A in Grabern des ersten Jahrhunderts, 18 in jungeren Grabern. Das ist umso weniger ein Zufall, als uns eine genaue Betrachtung auch hier getvisse Verscliiedenheiten zwischen den einzelnen Exemplaren verrath: es zeigt sich namlich, dass die bisher in Poetovio gefundenen 17 Lampen vom Typus B und die 49 vom Typus C fast ohne Ausnahme sorgfaltig und fein gearbeitet sind, \vahrend sich unter den 137 vom Tvpus A nicht nur solche, sondern auch viele weniger fein, ja geradezu nachlassig gearbeitete befinden; diese letzteren zeichnen sich durch groberes Material, dickere Wande, Nachlassigkeiten in der Profilirung, Mangel an Scharfe der Linien, besonders der Tellereinfassung und der Oelrinne u. s. w. aus, Alles Er- scheinungen, die wir auch bei den jiingsten Relieflampen beobachtet haben. Dazu kommt noch die oft sehr nachlassige Form der Buchstaben. Ueber die hier an erster Stelle zu nennenden Lampen mit dem Namen Justinianus haben wir schon gesprochen, alle gehoren dem Typus A an, eine lag in einem Sarkophag zusammen mit einer Miinze von Licinius pater. Aehnlich verhalt es sich mit den Lampen aus der Fabrik des Ursulus, auch diese zeigen alle — bisher sind 34 zum Vorschein gekommen 24 — den Typus A und \vo Miinzen bei ihnen gefunden vrarden, waren es solche von Aelius, Antoninus 24 Davon nur von einer der Typus nicht zu bestimmen. Ton Dr. Otto Fischbach. 55 Pius, Marc Aurel, und Claudius II. Gothicus. Auch die Lampen des Crescens gehoren diesem Typus an, mit ihnen fanden sich Miinzen von Hadrian und Antoninus Pius; nur eine Lampe mit diesem Namen zeigt sorgfaltige Buchstaben, sie stammt aus einem Grabe mit einer Miinze von Nero. Ein Vergleich der Schriftproben auf Tafel III zeigt uns deutlich den Unter- schied ztvischen den Firmen Justinianus, Ursulus und Crescens einerseits und den schonen schlanken Buchstaben des ersten Jahrhunderts in den Namen Festus, Fortis (nicht alle), Atimetus, Communis andererseits. Im Allgemeinen kann man also sagen, dass schongeformte, diinmvandige Lampen mit sorgfaltig ge- bildeten Buchstaben in allen drei Typen ziemlich gleichmassig vertreten sind, dass dagegen der Mangel an schoner Profilirung und sorgfaltiger Ausfiihrung, sowie das Vorhandensein nachlassig gebildeter Buchstaben sichere Erkennungszeichen des Typus A sind. Damit hangt es vielleicht auch zusammen, dass, wenn eine Firma Lampen verschiedener Typen verfertigte, Typus JB und C anscheinend haufiger nebeneinander vervvendet wurden (vgl. Atimetus, Firmus, Fortis, Phoetaspus, Sabinus, Strobilus), als Typus A neben einem der beiden anderen. Wo letzteres aber vorgekommen ist, z. B. in der Fabrik des Atimetus, Festus, Fortis und der Litogena, zeigen sich auch bei Typus A nur selten die oben besprochenen Nachlassigkeiten, die sich zudem \vohl noch in manchen Fallen aus dem langen Bestand der Fabrik erklaren lassen. Zu den bisher besprochenen Mitteln, die uns zur Datirung der Lampen dienen konnen, kommt als letztes noch das Fehlen oder Vorhandensein eines Reliefs. Von den 37 Firmalampen, die in Grabern mit bestimmbaren Miinzen lagen (vgl. die Tabelle auf S. 52), sind 5 mit einem solchen Schmuck versehen, davon entfallen auf Augustus 1 (die Miinze ist erst unter Tiberius gepragt), Germanicus 2, Claudius I. 1 und Titus 1, alle stammen also aus dem ersten Jahrhundert. Im Ganzen zeigen 23 Firmalampen ein Relief, davon entfallen auf Typus A 10, Typus JB 1, Typus C 9 Stiick (der Typus von 3 ist unbestimm- bar). Bringen wir dies in Zusammenhang mit der Gesammt- 56 Romische Lampen aus Poetovio. zalil der Lampen innerhalb der einzelnen Typen (A 137, B 17 , C 49), so zeigt sich, dass bei Typus A erst auf etwa 14 Lampen eine mit Relief kommt, dagegen bei Typus C eine schon auf 5 — 6 (B ist hier nicht beachtet, da bisher nur eine Lampe dieses Typus mit Relief gefunden worden ist und also ein zweiter derartiger Fund das Verhaltniss sofort stark andern wurde). Also erscheint ein Relief auf Lampen vom Typus C, deren Verfertigung wir aus verschiedenen Griinden (Miinzen, Sorgfalt in der Ausfiihrung, Sehriftcharakter) ins erste Jahrhundert verlegen mussten, im Durchschnitt mehr als doppelt so haufig, als auf denen des Tvpus A und es herrscht aueh hier eine Uebereinstimmung mit den Relief- lampen, die, wie wir oben sahen, im Allgemeinen aucb nicht weit in das zweite Jahrhundert hineinreichen. Bemerkens- werth ist in dieser Beziehung auch, dass, wo eine Firmalampe mit einer Relieflampe in demselben Grabe gefunden wurde, es viel haufiger eine vom Typus B oder ( 7 , als vom Typus A war. Von den 23 Firmalampen, die eine Reliefdarstellung auf\veisen, stammen 7 aus der Fabrik des Fortis, 3 aus der des Strobilus, 2 aus der des Communis. Ein Blick in die Tabelle I belehrt uns, das von den 43 Lampen des Fortis, deren Typus bestimmt vverden kann, 18 dem Typus C und 5 dem Typus B angehoren, von den 8 Lampen des Strobilus 7 dem Typus C und 1 dem Typus B\ die 9 Lampen des Communis zeigen alle den Typus C. Dagegen ist es interessant zu sehen, dass von den 33 Lampen des Ursulus, von den 8 des Crescens, von den 10 des Justinianus, die alle aus verschiedenen Griinden einer jiingeren Zeit zugevviesen werden mussten, keine einzige eine Reliefdarstellung aufvveist. Fassen wir die Ergebnisse dieser Untersuchung tiber das Alter der Lampen zusammen, so zeigt sich: Die Relief- lampen gehoren im Allgemeinen dem ersten Jalirhunderte an und reichen, mit Ausnahme von vvenigen Exemplaren, die durch groberen Thon und schlechte Arbeit auffallen, nicht sehr weit in das zweite Jahrhundert hinein. Diese Beobach- tung stimmt trefflich mit den Resultaten liberein, zu denen Von Dr. Otto Fischbaek. 57 K. K o e n e n bei seinen Untersuchungen tlber die in den Rhein- landen gefundenen romischen Lampen gelangt ist : 25 „ Die Relieflampen... herrscheu in der ersten Kaiserzeit vor, fehlen spater fast vollig oder sind sehr barbarisirt.“ Bei den Firma- lampen liisst sich ein Altersunterschied zwischen den drei Typen insofern nachweisen, als Typus B und C im ersten Jahrhundert neben Typus A gleichmassig vorkommen, da- gegen im zweiten Jahrhundert anscheinend gar nicht oder doch nur selten Verwendung gefunden haben. Typus A hat sich viel langer erhalten und erscheint noch in Grabern und mit Miinzen des dritten und vierten Jahrhunderts. Doch zeigen die jiingsten Exemplare dieses Typus groberes Ma¬ terial, schlechtere Arbeit und nachlassig gebildete Buchstaben und haben nie eine Reliefdarstellung, so dass wir im Allge- meinen berechtigt sind, eine sorgfaltig gearbeitete Firma- lampe, namentlich wenn sie mit einem Relief verziert ist, dem ersten oder doch dem Anfange des zvveiten Jahrhun¬ derts zuzutveisen. Bestimmtere Grenzen lassen sich wenig- stens vorlaufig kaum ziehen, nicht allein wegen der fur einen solchen Zweck doch viel zu geringen Anzahl der Lampen aus Poetovio, sondern hauptsachlich desshalb, weil es sich hier um Erzeugnisse handelt, die ihre Entwicklung von den ersten Anfangen bis zur Vollendung nicht hierzulande durch- gemacht haben, sondern als etwas schon vollig Entwickeltes in bestimmten, feststehenden Formen in unsere Gegenden gelangt sind. Aber nicht nur dieselben Formen, sondern auch dieselben Reliefdarstellungen und Firmenbezeichnungen be- gegnen uns auf Lampen, die in weit von einander gelegenen Provinzen des romischen Weltreiches gefunden werden. Lampen mit dem Namen Fortis sind sovvohl in Italien als auch in Spanien, Kleinasien und Germanien zum Vorschein gekommen, ebenso sind einige Reliefdarstellungen weit verbreitet. Es ist daher in der vorliegenden Untersuchung das Hauptgewicht 25 Konstantin K o e n e n, Gefasskunde der vorromischen, romischen und frankischen Zeit in den Rheinlanden, Bonn 1895, Seite 114. 58 Romische Lampen aus Poetovio. auf eine genaue und archaologisch richtige Beschreibung der in Poetovio gefundenen Lampenformen, Stempel und Relief- darstellungen gelegt vvorden. Da ferner schon vom Beginn der Grabungen an darauf geachtet wurde. durch genaue Fest- stellung der Fundumstande und ganz besonders durch eine sorgfaltige Beobachtung der in den einzelnen Grabern gefun¬ denen Miinzen Anhaltspunkte fur eine Chronologie der Graber und damit auch ihres Inhaltes zu gewinnen, so ist in dem Anhange der Versuch gemacht worden, auf Grand des so gesammelten Materials das Alter der Lampen zu bestimmen; die dort gewonnenen Resultate beschranken sich, wie schon hervorgehoben wurde, vorlaufig streng auf das Gebiet von Poetovio. Wenn durch sie vielleiclit auch nichts wesentlich Neues geboten, sondern lediglich schon Bekanntes bestatigt wird, so scheinen sie mir doch insoferne von Wichtigkeit, als sie vollstandig unabhangig sind und der Natur der Sache nach auf einer festeren und zuverlassigeren Basis ruhen, als die aus andervveitigen, z. B. rein tvpologischen Envagungen gewonnenen Ergebnisse. Naelitrag - zu Seite 23, An merku n g 12. Mittheilungen uber das Vorkommen derartigen Thongeschirrs in den von ihnen geleiteten Museen verdanke icli dem wohlwollenden Entgegenkommen der Herren Museums- vorstande Dr. A. A m or o s o in Parenzo, Prof. Dr. J. B r u n š m i d in Agram, Msgr. Fr. Bulič in Spalato, Prof. Dr. J. H a m p e 1 und Dr. V. K u z s i n s z k y in Budapest, K. Baron H a u s e r in Klagenfurt, Dr. S. J e n n y in Hard bei Bregenz, Cl. Karpati in Steinamanger, Prof. H. Maionica in Aguileia, Prof. A. Miillner in Laibach, C. F. N u b e r in Essek, Prof. A. P u s c h i in Triest, E. R i e d 1 in Cilli, Dr. R. Veisshaupl in Pola, denen ich fiir diese freundliche Unter- stiitzung hiemit meinen verbindlicbsten Dank ausspreche. Nach diesen Mittheilungen finden sich Reibschalen aus dieser Fabrik nicht selten bei Essek, ein Fragment im Museum zu Klagenfurt stammt vom Zollfeld (Fr. Pichler, Virunum S. 287), ausserdem kommt der Name vielleicht noch auf 2 Lampen aus Steinamanger vor; die iibrigen oben genannten Museen besitzen kein Thongeschirr mit diesem Namen. O. F. Tabelle I. Verzeichniss der Firmalampen, nach Typen geordnet. Von Dr. Otto Fischbach. 59 60 Romische Lampen aus Poetovio. Von Dr. Otto Fischbach. 61 Tabelle II. Verzeichniss der Mtinzen. a) I. und II. Jahrhundert. 6) III.—V. Jahrhundert. 62 Komische Lampen aus Poetovio. Zusammenstellung der imTexte vorkommenden Numerirung mit den Nummern des Kataloges des Antikencabinets in Graz. 1 = 4721 2 = 8519 3 = 858b 4 - 8504 5 = 5808 6 = 4690 7 = 5148 8= 844 9 = 5518 10 = 8319 11 = 5495 12= 846 13 = 5117 14= 845 15 = 8249 16 = 5441 17 = 5844 18 = 8482 19 = 8468 20 = 8601 21 = 5546 22 = 8491 23 = 8490 24 = 5530 25 = 8143 26 = 5879 27 = 5729 28 = 5991 29 = 5454 30 = 5993 31 = 8172 32 = 842 33 = 8288 34 = 5784 35 = 5842 36 = 8040 37 = 8575 38 = 8495 39 = 5562 40 = 5830 41 = 4724 42 = 8500 43 = 855 44 = 5943 45 = 5725 46 = 4723 47 = 5373 48 = 5591 49 = 8254 50 = 8135 51 = 5249 52 = 8264 53 = 8220 54 = 5673 55 = 5369 56 = 5690 57 = 5671 58 = 4695 59 = 5440 60 = 8597 61 = 8166 62 = 8497 63 = 8521 64 = 5444 65 = 5354 66 = 5474 67 = 5102 68 = 5521 69 = 4697 70 = 5901 71 = 8318 72 = 5457 73 = 5698 74 = 8230 75 = 8125 76 = 5724 77 = 8622 78 = 8244 79 = 847 80 = 5442 81 = 4696 82 = 5224 83 = 8124 84 = 5505 85 Pettau 86= 848 87 = 5713 88 = 5996 89 = 5439 90 = 8278 91 = 8275 92 = 8267 93 = 5211 94 = 8279 95 = 8246 96 = 8595 97 = 8266 98 = 8252 99 = 8323 100 = 5552 101 = 5254 102 = 8611 103 = 877 104 = 8160 105 = 4728 106 = 8111 107 = 5374 108 = 8052 109 = 8415 110 = 8182 111 = 5628 112 = 8494 113 Pettau 114 = 5778 115 = 5779 116 Pettau 117 = 8174 118 = 8017 119= 608 120 = 8586 121 = 8271 122 = 5443 123 = 8260 124 = 5253 125 = 5109 126 = 5449 127 = 8250 128 = 8344 129 = 4691 130 = 8492 131 = 5780 132 = 5215 133 = 5939 134 = 8295 135 = 8185 136 = 5475 137 = 5871 138 = 8416 139 = 5209 140 = 5175 141 = 8163 142 = 8242 143 = 5217 144 = 8513 145 = 8276 146 = 5912 147 = 5711 148 = 5534 149 = 8489 150 = 8165 151 = 5428 152 = 5889 153 = 8527 154 = 4730 155 = 5692 156 = 5498 157 = 5533 158 = 5222 159 = 5375 160 = 8317 Anmerkung. Auf Tafel VII ist die erste Lampe der letzten Keihe ii-rthiimlich mit 278 statt mit 372 bezeichnet. Druckerei ,Leykam“, Graz; -'"■! -Ji. A.;.a. -A.Ji....- lipJipAAA-A ■ .Ap/pfA! : Av ; , I 'p ;/^:'4' k:$#s K v - - -' - ■ J .;• • -i, • " ■■«■'} ■ ,. A- ;. ■ • ! - '■'•'*■• AJA*-AA - ’ "■" " > - <■-.•. ■■ -,j. ■.;■ . :.A£.'AAASi ■-■'■■'>'viž"' 1 -fFfe.s* ?>VT A> isSvs >*? >.! .•v - -.. o .<• .'■*%*$ ■■< / ■. 5A A#AA AA '■■■•' Sffi ■■ a AAAfcv- te 3,A’ y-":A>A>K' 'A;- 1 ^ u * 7 4 »\ *•* **■* &** J r T ’* , * ^ , ‘ : . *-A 4 f v * ' ' AAAA^A AjA- , v "^ »- 1 ® ' A';,A'i'' ■ A - \ AAAfe# Js?'^-'- ■ '"' ' ''••■' >Vvi i8«£ittiŠoj|tj$V! AASŠ"'^?;, 's jA £ ■ ■ , . . ' -.-A' , ' A' ■•' />A/A/K.'-- £r * - ■ ;,. , •;■<.- 4 ,- ' -::-■ - &? -a" 4 : 74 ->.- ■ - 4 , - ,,-, , : . Z— . - A-A ; A ->: ; . A • .. . A-V-.., A £ A a.A .-v A. - a- A ■ A A •■'■ ■■ A * A v 'A,- «.\■ v A, A. v. i A .A... . '■• . ' . ..-. 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A-Haili g«. 7 ) S A? ^ /^ er % [l Ljiibfjanajr čaleOHT^/?- A p s (4 3 37 ^ (i Ljubljana s Loloo f&s-U £ A.^atjj gez. 3>s /<»- X