^35^ Kamstag den 28. August 1830. Rleobis unv Diton. (Romanze von Hugo vom S ch w a rz th ale.^ ^^as wogt die festliche Menge In Argos her und hin? Am Wagen im dichten Gedränge Sitzt Heras Priesterinn. Doch warum muß sie harren. Die Stunde rief ja doch? Eö fehlen nur noch die Farren, Zu beugen das Haupt in'ö Ivch. Ss wahrt zu lange daö Weilen. Horch! neuer Iubelchor. Die Menge thut sich zertheilen, Zwei Jünglinge treten hervor« Man ficht ihr freudiges Wagen; Doch sprechen sie nicht ein Wort, Sie spannen sich ein ohne Zagen, Und zieh'n den Wagen fort. Zum Tempel kommt man munter, ' Wo Heras Opfer brennt; Die Priestcrinn. steigt herunter» Die nun die Söhne erkennt. Entzücken füllt ihr die Seele, Sie schmeckte solches noch nie. Sie kniet an des Tempels Schwelle, Und also betet sie: »Weil meine Söhne mich zogen, O Hera, Göttinn du i Sei gnädig ihnen gewogen, Und lächle mild ihnen zu! Das größte Glück. so hicnieden Den Menschen erfreuen kann, Sei von dir ihnen beschieden! Um solches fleh' ich dich an." Und mit den schönsten der Töne» Mit Vorecn der Mutterlust, Winkt beide ihre Söhne , -> . ' Sie an die klopfende Vrust. Sie schmiegen sich ohne Kmnm« An die Mutter, still und hehr; Ihre Augen befällt ein Schlummer, Und sie — erwachen nicht mehr. ------------—«^>------------- Ner schrecklichste Tag für Naibach's Bewohner. Wenn die Gefahren, die dem Seemanne drohen, unstreitig für Menschen die größten und schrecklichsten sind, so sind Elementar-Ereignisse, als Erdbeben, Überschwemmungen,, oder verheerende Feuersbrünste für die Bewohner des- festen Landes fast eben so gefahrvoll und Verderben bringend, weil das empörte Element gewöhnlich in seiner Wuth eben so wenig Menschenleben als Menschenwerke schonet. Ob es gleich nicht in Abrede gestellt werden kann, daß bei heftigen Erd-^erschütterungen und gewaltsamen Inundationen mensch« liche Kraft nichts vermag, daß wir hinfällige Menschen dem laufenden Rade der Elemente nlcht in die Spei« chen fallen können, so muß man nicht minder ge« W stehen, daß Pulver-Explosionen und dle dadurch entstandenen Feuersbrünste für die friedlichen Bewohner der Städte gleich schrecklich sind, da die losgelassene Flamme zugleich mit einer Masse von Trümmern auf die Häuser geschleudert wird. Jetzt, wo Puluerchür-me, oder Magazine mit brennbaren Stoffen angefüllt, meistens aus dem Weichbilde der Städte verbannt sind, und in beträchtlicher Entfernung von den Ringmauern gebauec werden, wo nicht minder alle mögliche Vorsicht, die schreckliche Catastrophezu vermeiden, gebraucht, und durch aufgestellte Blitzableiter auch die Gefahr des Einschlagens vermieden wird, jetzt dürfen die Städte-hewohner eine Pulver-Explosion nicht mehr fürchten. Anders war es jedoch vor zweihundert unt> selbst vor hundert Iahren i da wurden die Pulvervorräthe mei-< stens innerhalb der befestigten oder ummauerten Städte aufbewahrt, und daher Unglücke letzterer Art nicht selten. Auch Laibach theilte hierin das Schicksal vieler anderer Städte. Eine Pulver-Explosion, durch den Blitz verursacht, drohte der Stadt den Untergang, und nur an einem schwachen Faden hing ihre fernere Existenz. Laibach fast in der Mitte des Herzogthumß Krain und nicht fern von der Gränze der ehemals mächtigen Republik Venedig, so wie der türkischen Provinz Bosnien gelegen, war nicht immer eine offene Stadt. Die Wichtigkeit ihrer Lage — denn aus ihrem Mittclpunct gehen in die vier Weltgcgenden eben so viele Hauptstraßen — wurde seit jenemZcitpuncte besonders eingesehen, als durch die Festsetzung des christlichen Erbfeindes in den südwärts von der Save und Donau gelegenen Ländern, Innerösterreich bedroht, und beständigen Einfällen und Plackereyen ausgesetzt war. Daher wurde in der Mitte des fünfzehnten Iahrhundertes, ungefähr um eben dieselbe Zeit als durch Friedrich IV. das Laibacher Visthum gegründet wurde, von eben demselben an den damaligen Landeshauptmann Schenk von Osterwitz der Vcsehl erlassen, die Stadt durch Mauern und Gräben vor einer plötzlichen Invasion der Türken zu schützen. Aus jenen Zeiten hcr datirt sich die Anlegung der Festungswerke am Schloßberge, die von eben diesem Puncte herablaufcndcn Ringmauern, Wartthürme und Wallgräben. Natürlicher Weise wurden die zum Schutze' der Stadt nothwendigen Pulver: vorräthe in die an den Ringmauern angebauten Thürme aufbewahrt. Die Quantität des auf dem Schloß-bergc aufgespeicherten Pulvers muß nicht gering gewestn seyn, wenn man bedenkt, daß die Prooinz den häusigen Einfällen zweier mächtigen Nachbarn ausgesetzt war, und man von hier aus die Bewohner und Vertheidiger der croatischm und sogenannten Meergränzen (Littoralc) mit dem , sehen mußte, da Carlstadt erst gegen das Ende des sechzehnten Iahrhundertes als Granzfestung angelegt wurde. Besonders wurden die erforderlichen Kriegsmaterialien und mithin auch Pulvervorräthe auf dcm hiesigen Schloßberge aufgehäuft, wenn" sich das Haus Oesterreich mit den Türken im Kriege befand. In jenem für die österreichischen Waffen so ruhmvollen Kriege, welchen Leopold I. nach dem Entsatze von Wien geführet, war die glückliche Lage unserer Stadt von Bedeutung, besonders dann, als die kaiserlichen Heere unter der Anführung des Prinzen Carl von Lothringen, des Markgrafen Ludwig von Baden und des siegreichen Prinzen Eugen von Savoyen, lief in Ungarn vorgedrungen waren, nnd die Türken unter die Kanonen von Belgrad gejagt hatten, weil man auf der Save leicht alle Gattungen Munition und Kriegs-vorräthe der Armee zuführen konnte. Laibach wurde damals nicht nur selbst in guten Vertheidigungszustand gesetzt, sondern diente auch zum Depot für sämmtliche Kriegsbedürfnisse. Dieser Umstand aber hätte beinahe den Untergang der Stadt nach sich gezogen. Es war am 23. April 1636, als sich Nachmittags zwischen drei urd vier Uhr schwere Gewitterwol» ken um die Stadt zusammengezogen hatten, die sich auch bald in furchtbaren Blitz« und Donnerschlägen über derselben entladetcn. Plötzlich schlug der Blitz in einen halbrunden Thurm auf dem Schloßberge, in welcliem die löbl. Landschaft in Krain über 500 Centner Pulver, und in mehreren über einander liegenden Böden noch andere Waffcnvorra'the, als: Lunten, Harnische und sonstige Rüstungen aufbewahrt hatte. Der schreckliche Donnerschlag, der darauf folgte, ließ fast Jedermann glauben, als habe der Wetterstrahl sein Haus getroffen. Bald erfolgte jedoch ein noch schrecke lichercs Krachcni das Pulver hatte sich nämlich entzündet, und der ganze Thurm sammt einem Theile der Ringmauer flog unter einem wiederhohlten donncrähn^ lichen Getöse in die Luft. Die Kraft der Explosion war so stark, daß der Thurm in seinen Grundfesten erschüttert, gewaltsam aus seiner Lage gerissen, und in unzähligen Trümmern in eine unglaubliche Weite geworfen wurde. Das eiserne Thor, welches den Eingang zum Thurme schloß, ward eine Strecke von einer Meile durch die Lust geführt, und erst nach einigen Tagen gefunden. Aber auch für die Stadt äußerte sich diese Pulver-Explosion nicht minder gefahrvoll. Der gewaltige Druck der Luft hatte fast alle Fensterscheiben und viele Oefen zerschmettert, und ein entsetzlicher Dampf sich über die Stadt gelagert, so daß keiner den andern sehen konnte. Endlich ließ der überHand nehmende Pü^ vcrgcruch die fürchterliche Gefahr ahnen, in der man schwebte. Anfangs glaubte man, die Stadt selbst sei 139 durch die Entzündung des Pulvers mit in Brand ge« steckt worden. Dieß war nun gerade nicht der Fall, aber es hatte bei der Menge der angezündeten und durch die Luft geschleuderten Lunten leicht geschehen können, daß diese einen wirklichen Brand vnursacht hatten, wcru nicht der Abhang des Schloßberges mit Väumcn aller Art dicht bewachsen gewesen wäre, und die auffliegenden Lunten größtenteils auf jene Bäume gefallen wären. Dadurch wurde die Gefahr der Vrandsteckung abgewendet, aber die auf den besten hängenden Lunten verursachten «inen gleichsam feuersprühenden Wald. Noch war die Gefahr nicht Doruber, "denn in geringer Entfernung von dem aufgeflogenen Thurme stand ein zweiter, in welchen die HH. Stände eine noch größere-Quantität Pulver aufbewahrt hatten, und nicht weit von diesem zw^icen noch ein dritter Thurm, in welchem für die kaiserliche Armee einige tausend Ecntcn Pul-- Verlagen. Nun halte das fürchterliche Krachen und der entsetzlicheDampfAllesmit Angst und Schrecken erfüllt; Jedermann mußte niuthmaßcn, daß sich die Flamme auch dem zweiten und dritten Thurme mitgetheilt habe, und daß alle Augenblicke die schrcck!ichste Katastrophe ein« treten müsse. Hatte nun gleich der Blitz nur den ersten Thurm getroffen, so hatte dagegen die.auffliegende Luntenmasse das Dach des zweiten Thurmes gleichsam ganz überdeckt. Die Gefahr war augenscheinlich, in der man schwebte; und das Unglück unvermeidlich. Schon hatten die brennenden Lunten das Dachgebälke in Brand gesteckt, als zum Glücke für die Stadt, mehrere beherzte Leute Herbeieilten, die die drohende Gefahr nicht achtend, den Gipfel des Thurmes erkletterten, und die ausbrechenden Flammen löscheten. Hätte das Feuer auch diesen größeren Pulvervorrath erreicht, so würden die Häuser der Stadt theils durch die gewaltsamsten Erschütterungen zerfallen seyn, oder von den Trümmern beider Thürme die größten Beschädigungen erlitten haben, oder das herabstürzende brennende Gebälk hätten nothwendiger Weise eine allgemeine Feuersbrunst erzeugen muffen. Nur den beispiellosen Anstrengungen einiger wackerer Männer hatte die Stadt ihre Rettung - zu danken. Die erwähnte Explosion hatte an vielen Häusern am alten Markte und unweit der St. Florianskirche beträchtlichen Schaden verursacht, und ein Student wurde von den herabfallenden Trümmern gctödtet. Er war das einzige Opfer dieses schrecklichen Ereig« "sses. Braun—r. ---------- ,M------- KelventoV eines englischen Knaben. Englische Blätter enthalten folgende Geschichte: Der junge zwölfjährige Volney Veckner machte mit feinem Vacer die Fahrt von Port-au-Pnnce nach Frank« reich. Unter den Mitreisenden befand sich ein reicher Amerikaner mit seinem Kinde, einem kleinen Mädchen. Dieses entfernte sich in einem Augenblick, wo seine Amme eingeschlafen war, von derselben, sah mit Verwunderung aufdie große Wasserfläche hinaus und stürzte, indem es sich umwenden wollte, plötzlich über das Schiff hinab. Glücklicherweise befand sich Beckner der Vater eben in der Nahe, sprang mit Blitzesschnelle nach und tauchte auch wirklich nach wenigen Secunden niit dem Mädchen aus den Wellen empor. Indem er dasselbe mit einem Arm fest an seine Brust drücket, suchte er sich mit dem andern wieder zu dem Fahrzeug hinzuarbeiten, und war, als guter Schwimmer, nahe1)aran, sich und das Kind in Sicherheit zubringen, als ein großer Hai mit offenem Rachen auf ihn zugeschwommen kam. Beckner bemerkte die grauen-Dolle Gefahr, welche ihm drohte, und rief laut um Hülfe. Alles rannte aufs Verdeck; aber Niemand wagte, ihm zu Hülfe zu kommen, und » Jahren, die verschwinden, I>» den Monden, die vcrgeh'n, Kannst Du stets mein Ganzes finden, I^de Woche la'sit es seh'n. Auflösung der Charade im Myr. Matte Or. 34. E u l e n s p i e g e l. Nevacteur: ^r. 5'av. Ueinrich. Verleger: Dgnaj M. Vvler v. Uleinmaül.