Vereinigte Laib a ch er Z c i tMHg. Dienstag den 5. October 181g. Inland. Wien, den. 23. September, vDo eben aus Nea pel einlaufenden'Nachrichten zufolge, warci, Ihre kaiserl. Hoheit die Frau Erzherzoginn Clementinc, Fürstinn von S a ler n o, in der Nacht vom »5. auf den 17. d. M. von einer Prinzessinn entbunden worden, welche jedoch bald darauf, nach empfangener heil. Taufe, verschied. Die durchlauchtigste Wöcknerinn befmder S^ch so wohl, als dis Umstände es gestatten. Vorigen Scnntag Abends winde in der Hofkirche zu den Augustinern die Verniahlung Ihrer kaiserl. Hoh. dcr durchlauchtigsten Frau Erzherzoginn Car 0 linc mit dem durchlauchtigsten Prinzen Frie d. ^ i ch A u g u ,r von Sachsen , in Gegenwart des allerhöchsten Höfts seitlich vsllzogen. Die durchlauchtigste Erzherzoginn w'.nde Ihrem erlauchten Oheim, Sr/kais. Hoheit dem Erzherzog Johann, durch Procuration angetraut. Später war Cour und öffentliche Tafel bey Hofe. Heute Vormittags hat in der k. k. Hofburg -Kapelle die Ceremonie der Aufselöung des Barret"s aufdas Haupt Sr. Eminenz des Cardinals und Für-sten.Erzbischof von Olmütz, Erzherzogs Rudolph's kaiserl. Hoheit , Scatt gefunden. Die Feierlichkeit begann mir einem Hochamte, das von dem apostolischen Nuntius am hiesigen Hofe, Msgr. Leardi, gchalt.cn wurde, und nach dessen Beeudigimg sich Msgr. der Fürst Odescalchi, IHäiw! f' deU^ I^c'tg, welcher in Folge Auftrags Sr. Heiligkeit das Cardinals-Barrett hicher überbracht hatte, Sr. Maj. dem Kaiser ehrfurchtsvoll nahte, um Allerhöchstden-selben das Barett, und das dasselbe begleitende papstliche Breve zu überreichen. Se. kaiserl. Hoheit der Erzherzog Nndolph traten nun vor Ihren allerdurch« lauchtigsien Bruder, machten eine Kniebeugung, und empfingen aus Allerhöchstdessen Handen das Barrett, worauf das Tedeum gesungen, und die ganze Ceremonie mit dem Segen, welchen Se. Eminenz des Cavdinals Fürst Erzbischofs kaiserl. Hoheit ertheilten, beschloßen wurde. (Ostr. B.) Se. lonigl. Hoh. de§ Erzherzog Ferdinand, commandirender General im Königreiche Ungarn, sind am 20. d. M. im erwünschtesten Wohlseyn von der nach Italien und nach München unternommenen Reise in Ofen eingetroffen, (Wdr.) Ausland. Italien. . Verona, den 1^. Sept. Zu Calogna (m unserer Provinz) hat mau unter dem Grund der abgetra^ genen Kirche eine andere Kirche gefunden, welche, wie man aus den Quadersteinen und den Fresco^e-mälden schliefen kann, zur Zeit der Longobarden geballt worden ist. Man reiniget sie nun von dem Schutt und hofft viele Alterthümer a>'zutreffen, die uns von der Maler-und Ballkunsi des Mittelalters, Aufschlüsse geben werden. (^- <2») 327 Deutschland. Der Senat der Universität Jena ermähne die Studierendeu, an dem auf den »6. Octorer nach Berlin.ausgeschriebenen großen Burschentag keinen Antheil'zu nehmen. ' Auch der Senat der Universität Freyburg hat durch einen Anschlag am schwarzen Brette das Verboth bekannt gsmacht, das; die Studierenden an dem von der Berliner Burschenschafr auf den i3. Octo-ber d. I. ausgeschriebenen zweyten großen Burschen-tag, dey Ver.neidung, daß sie sonst nicht mehr aufgenommen, und wenn die Theilnehmer Inlanderwären, von künftigem Staacsdienste ausgeschloffen werden würden, keinen Antheil nehmen sollen» Stuttgarter Blatter melden aus Tübingen vom ,8. September: Die am 27. Julius hier eingetroffene königl. Commission hat ihr Geschäft am 5. August beendiget. Aus den in Beschlag genommenen Papieren zweyer Studierenden haben sich teine Beweise von gefährlichen geheimen Verbindungen ergeben, so wie sich auch aus der ganzen Untersuchung des gesammten hiesigen Burschenschafts- und Turnwesens in tciner Rücksicht eme strafbare Tendenz desselben gezeigt har; indessen ist die Turnanstalt bis auf Weiteres eingestellt worden. (W.Z.) W ü r t e m b e r g. DieStändeversammlimghat am 18. Sept. den Verfassungscnuru.f biszum Schluß debllttü't m'd angenommen. Die wenigen Abänderungen sind groß« tentheils von der Art, daß an der Einwilligung dcs Königs nicht zu zweifeln ist, und das; die völlige Übereinkunft über die würtembergische Verfassung zwischen König und Nolk nunalö bestimmt enischieoen anzusehen ist. (Wdr.) Preußen. Die Rheinischen Blätter vom 21. d. M. melden Folgendes aus Koblenz vom 17. Sept.: „Tine Schrift von Herrn Gorres, die den Titel führt „Deutschland und die Revolution« ward gestern auf Befehl der hiesigen tönigl. Regierung in Beschlag genommen und die vorgefundenen Exemplare unter Siegel gelegt. Nur ein Viertel der Auslage traf dieses Schicksal; drey Viertel waren schon in's Ausland versendet. Hier war das Werkchen noch nicht in's Publi« cum gekommen. Die Beschlagnahme ward verhängt auf einige Bogen, die «in Druckergehülfe entwendet und einem Staabsofficier ausgehändigt, der sie der königl. Regierung überliefert hatte. Der Ver« fasser und Verleger haben über diese Maaßregel Be» schwerde geführt."