IV. Jahrgang. Nr. 39. -x Zeitschrift für vaterländische Interessen. ^ > ^ Tischeint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Insertionsgebtthren: Für die Npaltige Petit-Zeile oder deren Raum Mit dei Post: Für Laibach sammt Zustellung: bei Imaliger Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 tr., 3 Mal l0 kr, Ganzjährig fl. Ganzjährig si. 5.— Stempel jede« Mal 30 kr. Halbjährig „ 3.— Halbjährig „ 2.50 Inserate übernimmt Haasenstein ös Vogler in Wien, Wollzeile 9, Einzelne Nummer 5 kr. Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Die Redaktion befindetsich am Hauptplatz, Nr. 10, II. Stock. Geldsendungen find zu richten an den Eigenthümer des Blattes. Die Administration in Ottokai Klerr's Buchhandlung Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht Hauptplatz, Nr. 313. berücksichtiget. Laibach, Freitag am 14. Mai 1869. reichlich beigetragen. Es gibt Beamte, die im Stande sind, slovenisch Der Tabor bei Kalce. zu amtiren, es aber aus Furcht nicht thun. (Schluß.) Redner fordert sodann die Anwesenden auf, selbst zu verlangen, daß man mit ihnen im Amte slovenisch verkehre; das Gesetz gebietet Ueber den zweiten Theil des zweiten Punktes: „Einführun g dieß und das Gesetz ist ein sicherer Schild. der slovenischen Sprache in's Amt" sprach Dr. Lavriö, I n demselben Sinne spricht Herr Staidl, Sekretär aus Castua, Advokat in Görz. Eingangs drückt er seine Freude darüber aus, in kroatischer Sprache. daß es ihm vergönnt sei, auf heimischem Boden zu reden in einer Bei der Abstimmung erklärt sich die Versammlung einstim­Sprache, die er als Kind gelernt, in den milden Lauten der8I»v». mi g für die Resolution. Diese verlieh uns der Schöpfer offenbar in der Absicht, daß wir Als Redner über den dritten Punkt des Programms: „Er­uns derselben bedienen, sie pflegen, sie zu erhalten suchen. Daraus richtung von eigenen Versicherungsgesellschaften" folgt natürlich, baß auch unsere Richter und Beamte, die doch tritt Herr Viktor Dolenec aus Görz auf. Er betont vorzüglich des Volkes wegen da sind, in Sachen, wo es sich um unsere Ehre, den Gelbverlust, den das Land dadurch erleidet, daß eine Menge unfern Wohlstand, um unser geistiges und materielles Wohl über­Geld in's Ausland wandert, Fremde füllen sich die Säcke. Zudem haupt handelt, mit uns in unsere r Sprache verkehren, dieß umso mißachten die fremden Gesellschaften die slovenische Sprache, überall mehr, da wir lein durch Kriegsgewalt und Siegersrecht unterworfenes begegnet das Auge nur deutschen Aufschriften, gleichwie die Polizzen Volt sind, bei dem man nach Kriegsrecht zu verfahren pflegt. Daher nur deutsch sind. Weil der Versicherte die Statuten der Gesellschaften darf man uns nicht Beamte geben, die uns nicht verstehen. Gegen­nicht versteht, erleidet er oft Schaden u. f. w. Redner gibt eine wärtig ist es leider so; man braucht Dolmetsche, besonders dann, Uebersicht über die von Steiermark, Kärnten und Krain eingezahlten wenn es sich um eine wichtige Angelegenheit handelt und irgend ein und die von den Gesellschaften als Schadenersatz ausgezahlten Be­höherer Beamte da ist. Diese Verhandlungsart ist äußerst unzuver­träge. Im Jahre 1868 zahlte Steiermark 46 V^ Millionen, lässig, ungenau. Wir sind die ältesten Söhne Austritts, unsere Rechte Kärnten 16 Millionen, Krain 9 Millionen; dagegen wurde an sollen nicht in tobten Gesetzen bestehen, nein! sie sollen lebendig Schadenersatz ausgezahlt: In Steiermark 152.000, in Kärn­werden, nicht auf dem Papiere sollen sie stehen, fondern in der ten 118.000, in Krai n nur 23.000. Aus diesen Daten erhellt Praxis Nnwendung finden. klar der Vortheil der Errichtung einer eigenen Assekuranz. — Die Nationalitätsbestrebungen sind leine müssigen Köpfen entsprun­Resolution wurde einstimmig angenommen. gene Schwärmereien, dieß beweisen die Engländer, Franzosen u. s. w., Der vierte Punkt: „Wiedereinführung der Taglien welche ihnen ihre jetzige Bedeutung, ja ihre Existenz verdanken. — für Raubthiere" entfiel, weil Dr. Costa die Einbringung der Die Forderung, daß unsere Advokaten, Notare, Bürgermeister, Land­diesbezüglichen Vorlage im Landtag durch den Landesausschuß in tagsabgeordnete und alle sonst mit der Sorge für des Volkes Wohl Aussicht stellte. betraute Personen mit demselben sich slovenisch verständigen ist daher Den fünften Punkt: „Bewaldung des Karstes" be­begründet gerecht; bei den Aemtern sind die Einladungen in beiden sprach Dr. Costa. Die Vorredner haben die geistigen Wünsche des Sprachen gedruckt (Stimme aus dem Publikum: Ja wohl, aber Voltes am Karst besprochen, er wolle nun auch die materiellen. Der die slovenische Seite ist stets unausgefüllt! Gelächter.), aber es Karst bietet einen traurigen, trostlosen Anblick dar, man sehe stattscheint, als ob die Herren Beamten uns und das Gesetz zum besten Aeckern und Feldern hartes, unfruchtbares Gestein. Die Geschichte hätten. — Die Uebersetzungen sind höchst ungenau, oft geradezu weist nach, daß dieß nicht ursprünglich so gewesen. Einst erfreute falsch, das Urtheil, das auf dieser Basis gefällt wird, ein ungerechtes. sich der Karst eines üppigen Eichenschmuckes, woraus sich die Stadt Redner führt hierauf mehrere Fälle an, wo derlei Uebersetzun­Venedig in dem bodenlosen Sumpfe einen Grund für Häuser baute. gen wegen der Geklagte zu streng, oder auch verurtheilt wurde, ob­Nachdem Redner noch andere, bereits bekannte Ursachen der wohl er schuldlos hätte gesprochen werden müssen, wenn der mit der Armuth des Karstes erwähnt und eine Bitte an die Regierung durch Untersuchung betraute Beamte des Slovenischen kundig gewesen wäre. den Landtag, betreffs pekuniärer Unterstützung in Aussicht gestellt Bei Konkursen — fährt Redner fort — zeigt sich die eigen-hatte, wurde auch der letzte Punkt einstimmig angenommen. thümliche Erscheinung, daß jeder des Slovenischen kundig ist und Nach Schluß des Programms begrüßte Herr Klavöa r aus dieß durch Zeugnisse erhärtet, obwohl er in der That höchstens Görz die Taboriten im Namen der dortigen slovenischen Brüder und „äoblo Hutro" sprechen kann. Dann treten Entschuldigungen, wie: schloß mit dem Rufe: „Ne väajmo 8s!", welcher in der Volks­ „Ich habe keine Zeit, das Slovenische zu lernen" — „ich bin zu alt menge ein tausendstimmiges Echo fand. dazu" u. s. w. ein und es wird getrost fürbaß deutsch amtirt. Der Bisher war der Vorgang ein streng parlamentarischer gewesen; oft gehörte Vorwurf, wir wären in der Sprache, Kultur u. f. w. die Volksmenge hatte den Reden aufmerksam gelauscht und dieselben häusig durch Beifall unterbrochen, welcher mehr als zur Genüge die hinter anderen Nationen zurückgeblieben, trifft unsere Beamten in ihm von unseren Gegnern abgesprochene politische Reife bekundete. erster Linie; an ihnen ist es, den der Nation zugefügten Schaden Als sich nach dem Schlüsse der Knäuel löste, um sich nun auch gut zu machen, sie haben zu der Korruption der Sprache ihren Theil körperlich zu erfrischen, da begann ein echt familiäres Leben: Alles zeigte die größte Befriedigung über das Gehörte, es folgten gegen­seitige Begrüßungen, mehrere slovenische Gesangvereine belebten das Fest durch heitere Melodien. I n dieser Richtung zeichnete sich neben dem Gesangvereine des „Sotol" vorzüglich ein Gesangverein aus dem Triester Territorium aus; es war interessant zu sehen, wie simple Landleute, oder, wie das „Tagblatt" sich auszudrücken pflegt, „Bauern", die Notenhefte in der Hand, die schwierigsten Chöre mit einer musterhaften Präzision vortrugen. Man sah die verschiedensten Landestrachten, Dalmatiner, Serben, Kroaten u. f. f,, kurz, Vertreter aus fast allen slavischen Landern, die zum Theile unter türkischem Joch seufzen. Erst nach Anbruch der Nacht trennten sich die zahlreichen Gäste, der Eindruck des Erlebten wird allen unvergeßlich bleiben. Schließlich können wir nicht umhin, des Berichtes unseres lie­benswürdigen „Tagblatt" zu gedenken, das mit schwerem Herzen die Anwesenheit von „kaum 4000" Personen zugibt und in seiner ge­wohnten verleumderischen Weise auch diesen Tabor als mißlungen, den Erfolg als den Erwartungen nicht entsprechend darstellt. Es nimmt uns sogar Wunder, daß es doch die Zahl von 4000 zugibt; wir haben Beweise, daß es im Lügen noch größeres geleistet, es hätte, ohne seinem Rufe zu schaden, ganz keck sagen können, daß niemand zugegen war. Doch es scheint, daß nun auch dieses Blätt­chen des genügend verrufenen Laibacher Liberalismus sich nach und nach denjenigen anzureihen beginnt, welche die Existenz einer slove­nische« Nation, wenn auch mit großer Selbstüberwindung, nicht ge­radezu wegleugnen. Wir sind begierig zu erfahren, wie viel dieser Moniteur bei der Beschreibung des Tabors bei ViLmarje in Lügen leisten wird. Korrespondenzen. Illyrisch-Fcistritz, 10. Mai. Heute wurde hier die Vertheilung der aus der Staatssubvention bestimmten Rindviehprämien durch den Vizepräsidenten der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft Dr. Costa unter zahlreicher Theilnahme der Bevölkerung und insbesondere der Land­wirlhe vorgenommen. I m ganzen wurden ? Stiere, 19 Kalbinen Feuilleton. Das fatale Duell. (Gin modernes Epos) (Schluß.) Laugsam verstreichet die Zeit; der Abend, der Zeuge des Kampfes, Rücket bedächtig heran, wie die vaterländische Landwehr. Endlich verkündet die Uhr die längst erwarteten Zehne Stürmisches Oeffnen der Thür und gleichsam geblasen vom Sturmwind Flieget herein vas Paar in's schauerlich leere Caffeehaus. „Aufgesetzt! Licht! Marqueur!" Sie suchen mit prüfendem Auge Hastig den tauglichsten Queue. „Wie viel der Partien am Brette Sollen entscheiden den Kampf?" — „Ich dächt', es genügen schon drei uns, Um zu erkennen den Meister, der werth des bedungenen Preises." „Nicht drei, sieben! Die Zahl mir glücklicher scheinet. Mit Nichten Spiel' um den köstlichen Preis Partien so wenig an Zahl ich." — „Wer der Meister in drei, ist Meister in sieben, sonst wähl ich Säbel." — Zitternd war ihm das Wort entfloh'n aus dem Munde. „Säbel, 0 weh! — Nun gut, es gelte die kitzliche Zahl drei! " Lärmend beginnet das Spiel, die Ballen rollen am Brette, Kegel Wohl auch geworfen durch sicher berechnete Stöße. Hitzig umkreisen das Brett, doch lautlos, die grimmigen Kämpfer, Juno leitet geschickt und richtet die Stöße des Günstlings; Zwanzig zählt er bereits, der Gegner erst spielet auf vierzehn. Ietzo hat dieser den Stoß; — 0 Göttin, gedenk' der Verheißung! Zehn der Point's sind gezählt, doch — Göttin, du herrliche. Dank dir! Reißend rollet die Kugel, die eig'ne des Gegners, in's Eckloch. Jubelnd der Günstling begrüßt dies Zeichen der göttlichen Juno. „Eine erst! Zwei sind noch zu gewinnen!" So denket der Gegner. „Hurtig drauf los; der erste Stoß ist entscheidend gewöhnlich." Sichern Blickes er zielt und der Kegel liegen im Blute Fünf! „Ist es möglich wohl? Täuscht' mich die liebliche Göttin­erscheinung ? Thöricht ein jeglicher Mensch, der leichthin den Träumen vertrauet." — und 21 Kühe, somit zusammen 4? Stück vorgeführt, und wurden die Preise von der Kommission einhellig in nachstehender Weise ver­teilt: Die Stierpreise: Der 1. Preis dem Jakob Detlev« von Setze; der 2. Preis dem Anton Meden von Senotzeö; der 3. Preis dem Anton Bisja t von GrobZe. Als besonders Preis­würdig wurde belobt der Stier des Jakob Verh von Ratezevoberdo. Die Preise für Kalbinen: Der 1. Preis dem Markus Her­vat i u von Mautersdorf; der 2. Preis dem Josef Liöa n von Feistritz; der 3. Preis dem Johann Detlev a von Britos. Als besonders preiswürdig wurden belobt die Kalbinen: des Michael Verh von Feistritz; des Lukas Oralem von Mautersdorf; des Jakob Vergo ö von Seje. Eine Kalbin schweizerischer Nace des Blas Boll e wurde von der Kommission als vorzüglich preiswürdig anerkannt, konnte aber, weil keiner der zur Preisverteilung zuge­lassenen Racen angehörig, auch nicht mit einem Preise betheilt wer­den. Die Preise für die Kühe wurden zuerkannt: dem Lukas Oraie m von Mautersdorf und dem Franz Boll e von Petelinje. Belobt wurden: der nämliche Lukas Ora2em und Johann Tom-Ziö von Feistritz. Das Kommissionsmitglied Herr Filialvorstand und Dechant Anton GraZi ö hat eine prachtvolle Kuh echter Mürz­thaler-Nace aus Anlaß der Vertheilung zur Ansicht ausgestellt, wofür ihm von der Kommission der Dank ausgesprochen wurde. Adclsberg, 11. Mlli. Ein Jahr ist es, seitdem die öitalnica in Adelsberg von einigen wenigen aber eifrigen Patrioten gegründet wurde. — Der Moniteur des konstitutionellen Vereines war gleich bei der Hand, um das Unsinnige des Beginnens darzuthun und mit Bestimmtheit den baldigen Zerfall der Üitalnica zu profezeicn. Diesem ungünstigen Prognostiken zum Trotz und zum Aerger unserer Feinde hat sich die 6italnica nicht nur behauptet, sondern deren Fortbe­stehen ist durch den Beitritt vieler neuer ehrenwerther Mitglieder auch gesichert. — Aber auch die Rückwirkung der öitalnica auf die hiesige Bevölkerung ist erfreulich und bedeutungsvoll. Während früher auch die untere Volksklasfe infolge der ihr eingcpeitschten Theorie, und des alles Slovenische höhnenden Benehmens der Bureaukraten ihr Glück nur im Deutschthum zu finden wähnte, hat sich jetzt bei derselben das nationale Bewußtsein und die Liebe zur Muttersprache „Stille, du Frevler, noch ist das Ende des Kampfs nicht ersichtlich! Lästere nicht der Göttinen Fügung, kurzsichtiger Erdwurm! Stoße getrost nur zu und kümmre dich nie um das Weit're; Wenn die Partie du verlierst, der Sieg und der Preis, sie sind doch dein." — Also flüsternd stand die Göttin hinter dem Tische, Unsichtbar Allen, aber verstanden vom wankenden Recken. Wieder beginnt die Partie, die diesmal entscheidende dritte. Beide bekreiden die Queues und nehmen gewaltigen Anlauf; Kugeln wettern wie Blitz in dem Holze des mächtigen Hochwalds, Richten Verheerungen an, es steiget die Zahl der Point's nah' Schon auf zwanzig; beide halten sich tapfer und ringen. „Zwanzig und drei!" ertönet des Dieners krähende Stimme, Als der Günstling der Göttin ohne Ermessen gestoßen, Drei der Kegel gebracht zum Fall', ein empörender Zapfen! Viel ist die Masque auch werth, die Ballen knapp an dem Eckloch Schräg vi»'3,'vi8 sich. „Teuflisches Glück!" raisoniret der Gegner. „Treff' ich den Ballen, ein Wunder war' es wahrhaftig zu nennen." Schadenfroh betrachtet der Günstling den wiithenden Gegner. Hoch auf den Spitzen der Stiefel trachtet der Posto zu fassen. Dehnet sich schauerlich aus, die gehörige Läng' zu erreichen. Schief der Leib schon stehet, gestützt auf den Rand des Billardbretts, Furchtbar die Züge verzerrt, entsetzlich verrenket die Glieder, Straff die Sehnen gespannt, aus den Höhlen getreten die Augen. Ietzo hat er die Stellung und mißt mit prüfendem Blicke Rechnend den Bogen, den, falsch gestoßen, der Ballen soll machen. Spannung und lautlose Stille; zu athmen keiner mehr waget. Ietzo hat er den Punkt an dem Ballen erspähet, den rechten. „Stehet mir bei du Isak und Jakob, meine Beschützer! Helft, daß die Kugel ich triff und Kegel noch bringe zum Falle." Kühn war der Wunsch, bedenkt man die Schwere des fraglichen Stoßes. Wuchtig zum Stoße holt er aus und — Iehova, Erbarmen! Klaffend erscheinet die Wund', in das herrliche Grüne gerissen. Gleichwohl der Ballen beschreibt die gründlich berechnete Krümung, Streifet den fremden sodann und küßet im Laufe den „Rothen". geweckt. Dieses beweiset das gewiß nicht zu unterschätzende Faktum, daß die öitalnica nun sehr viele Mitglieder aus dem ehrenwerthen Stande des Landmannes zählt, und daß die jetzigen freiwilligen Sänger derselben hauptsächlich heimische kräftige Landmannssöhne sind. — Nicht minder bekundet nun auch das zarte Geschlecht hie­siger Honorationen Liebe zu unserm Vaterland, zu unserer nationalen Sache. — Hier der Beweis: Vor 3 Wochen faßte nämlich der Ausschuß der 6italnica den Entschluß, für letztere eine Fahne an­zuschaffen. Allsogleich erklärten einige hiesigen Fräulein und junge Sloveuinen, die Arbeit unentgeltlich herstellen zu wollen. Die Lei­tung der ganzen Arbeit übernahm ein Fräulein und in wenigen Ta­gen war die Fahne mit dem in Silber gestickten Adelsberger-Wappen (weißer einköpfiger Adler im blauen und rothen Felde) und mit der in Goldbuchstaben ausgeführten Devise: „2a, vero, äom, oeZarsa!" durch vereinte Kräfte vollendet. Jedermann, sowohl hier als am Pivker Tabor, der die Fahne sah, fand die Arbeit meisterhaft und geschmackvoll ausgeführt, die ganze Ausstattung elegant, die Fahne prachtvoll. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 14. Mai. '— (Die Legitimationskarten) für den zur Hälfte er­mäßigten Fahrpreis auf der Bahn sind an alle <3italnice sowie an sonstige uns bekannte Patrioten versendet worden, welche gefälligst deren Verkeilung an Personen, die den Tabor in ViLmarj e be­suchen wollen, zu besorgen ersucht werden. — Die Direktion der Südbahn erinnert in einem Anhange die Taboriten, da an dem fraglichen Tage in allen Stationen voraussichtlich ein größerer An­drang als gewöhnlich bei den Kassen sein wird, sich rechtzeitig mit den Fahrkarten verfehen zu wollen, um größern Auf­enthalt zu vermeiden. — Für den Empfang der Gaste am Bahnhof ist ein eigenes Konnte bestimmt, welchem auch die Aufgabe zufällt, für die Weiterbeförderung der Ankommenden zum Taborplatze zu sorgen. Zu diesem Vehnfe werden auf der Triesterstraße Fuhrwerke aufgestellt sein, die um einen kleinen Betrag den Gästen zur Verfü­gung stehen. — Als Redner treten auf die Herren: Dr. Blei­weis, Dr. Costa, Dr. Raslag, Dr. 2arnit und Doktorand Staunend bewundert der Günstling der Göttin Gericht und Vergeltung. Theuer mußte bezahlen der Sproß den Betrug des schuftigen Ahnes: Zwar die Partie war gewonnen, der köstliche Preis nun zu holen, Aber zuvor noch verlangt der dienstbare Geist des Villardbretts Dreißig der Gulden und fünf, so viel als das Tuch eh' gekostet. Weigern hilft da nichts der Besitzer mit kräftiger Stimme Fordert Ersatz und faßt den Bestürzten beim fammtenen Kragen, Willig ihm stellend dafür das zerrissene Tuch zur Verfügung. Seufzend dieser dann zahlt auf die Hand das geforderte Lösgeld, Stürzet fluchend dann fort, die Vörf' um ein Ziemliches leichter, Schließt in sein Zimmer sich ein und träumt von dem gräßlichen Riffe, Und von den Hosen, den grünen, und Rock aus dem Rest des Billardtuchs. Wachet erschrocken erst auf, als die Sonne schon oben am Himmel, Macht Toilette und verläßt das verhaßte Gemach in der Eile; Rosenbach ist sein Ziel, er rennet eiligen Fußes, Schafft einen „Weißen" sich an mit mehren gebogenen Kipfeln, Läßt verschwinden das Zeug mit besorgnißerregender Eile, Stürzt fort; zum reißenden Stromm ihn führt der gewundene Fußpfad. Schon ist er da, nur schnell die hemmenden Kleider vom Leibe; Hurtia dann, Grauen und Nacht! — in die schauerlich kühlenden Fluthen Frevelnd der Elende springt und — nimmt ein erfrischendes Bad drin. Anders beweiset den Schmerz des Verlustes der arme Besiegte: „Göttin, du holde, es ziemt nicht erbärmlichen Menschen zu fordern, Was ihm versagt das Geschick; der Sieger genieße der Liebe." — Sprach« und verließ das Local und lenkte die eiligen Schritte Stracks in ein Vierhaus und suchte vergessen im bräunlichen Nektar; Regungslos fand ihn im Bett die Sonne des anderen Tages, Seitwärts ein Fläschchen, fast leer, mit der Aufschrift: „^uzllao" im Golde. Banger Erwartung voll die Jungfrau harrte der Tage Viele des Ritters, der kühn sie erkämpft im geträumeten Streite: Keiner bis jetzt noch erschien; vielleicht holt den Preissich ein Dritter. Nolli. Dr. Toman hat fein Erscheinen von der Besserung seiner jetzt stark angegriffenen Gesundheit abhängig gemacht. — Nach den von allen Seiten eingelaufenen Nachrichten ist eine ungewöhnlich große Menschenmenge zu erwarten und alle Aussicht vorhanden, daß dieser Tabor alle bisher stattgefundenen in jeder Beziehung über­treffen wird. — (Der „Sokol") wählte in seiner Generalversammlung zwei neue Ausschüsse in den Personen der Herren Fr. Kadilnik und Fr. Vrtnik . Für den ersten diesjährigen Ausflug wurde L u st­thlll vorgeschlagen. — Seit dem imponirenden Erfolge dieses Ver­eines auf dem Bahnhofe gelegentlich der Durchreise Sr. Majestät des Kaisers sind 50 neue Mitglieder zugewachsen. — (Türkische Zustände in — öernembl.) Der Vor­steher von öernembl, Herr Graf Chorin sky, veranstalte eine Razzia auf — Anschlagzettel, welche zum Tabor in Viömarje ein­luden, und ließ alle, deren er ansichtig wurde, durch den Gerichts­diencr herabreißen. Es soll in dieser Angelegenheit eine Beschwerde an das Ministerium geleitet werden.—-Was sich in Oesterreich die Burcaukraten alles erlauben dürfen! — (Berichtigung.) I n der letzten Nnmmer unseres Blattes erscheint in der Notiz: „Zur Gleichberechtigung" als jener Vertei­diger, der gegen das slovenische Plaidoyer des Staatsanwalts Pro­test erhob, irrthümlich Herr Tr. SlWlllltschitsch angeführt. Der sonderbare Protestant war nämlich der Herr Advokat Tr. Julius Von Wmzbllch, was wir hiemit berichtigen mit dem Bemerken, daß der erstgenannte Herr Doktor noch nie Anlaß gab zu ähnlichen Beschwerden. — (,M1»äi Lrsucel^") ist eine humoristische Schrift betitelt, welche der Redakteur des „Lreucslj " gelegentlich des Ta« bors erscheinen lassen wird. Das Blättchen wird auch in Laibach schon morgen um den Preis von 5 kr. in der Erpedition des „l'ri ­zlav" zu haben sein. — (Die fotografische Aufnahme des Tabor s) bei ViLmarje wird, wie wir hören, der Fotograf Herr I . Pogorelc ausführen. Die erste Ansicht soll den leeren Taborplatz niit dem Großkahlenberge im Hintergrnnde, die zweite die Volksversammlung darstellen. Die Ecken des Bildes sind ausgestattet mit den Portrait« der dort auftretenden Redner. — (Das „Tagblatt",) dessen Gesinnungen jedermann zur Genüge bekannt sind, fällt in seiner letzten Rummer, wahrscheinlich aus Mangel an anderen, von ihm noch „unbeanstandeten" Objekten über die Wäscherinen her, indem dieselben dem Tabor eine besondere Weihe zu geben bestimmt seien. Wir begreifen die Verachtung nicht, mit welcher diese „Tagblatt"-Elite von „Bauern", jetzt sogar von „Wäscherinen" spricht; wir finden zwischen den Tagblattlern und Wäscherinen nur einen Unterschied: beide waschen schmutzige Wäsche, aber mit ungleichem Erfolg; bei den Wäscherinen wird sie nach bestandener Prozedur rein , bei den Tagblattlern dagegen nur noch schmutziger. — (Eine neue deutsche Stadt.) I n einem Berichte der „Presse", welche alles was nicht deutsch ist, nach alter Gewohnheit in's lächerliche zu ziehen versucht, sich aber dabei auch wieder nach altgewohnter Weise trotz der gepriesenen deutschen Gründlichkeit durch eine völlige Untenntniß der Verhältnisse und des Landes recht „gründ­lich" blamirt, wie kürzlich unsere harmlose „Laib. Ztg.", finden wir am Schlüsse folgende Glosse: Interessant bleibt es immerhin, daß Slovenen wie Bleiweis und Einfpieler in der flovenifchen Stadt Steinber g einen Tabor abhalten? — Also eine neue Stad t in Kram! Bisher kannten wir Stcinberg nur als Schloß, der Berichterstatter der berühmten „Presse" erhebt es zur Stadt! — Was die „slovenischen" Namen Vleiweis und Einfpieler anbelangt, so möchten wir der „Presse" einige „urdeutsche" Namen wie „Maliö", „Uraniö", „2upanöiö", „Komar", „XalrajLei" und den „echt deutschen" Namen des verantwortlichen Redakteurs der „Presse" selbst, Herrn „Krtsmary" (zweifelsohne Abkömmling eines slavischen, später inagyarisirten ^römar) zu Gemüthe führen. UW*" Wir machen unsere Patrioten in Ergänzung unserer ersten Notiz nochmals darauf aufmerksam, daß man von jenen Sta­tionen aus, wo die Zahl der Taboriten, welche die Eisenbahn be­nützen wollen, größer ist, den Herrn Stationschef in Laibach davon rechtzeitig verständigen wolle, damit überall für hinreichende Betriebsmittel wird gesorgt werden können. Verstorbene. Den 7. Mai. Elisabeth Lauuin, Inwohnerswitwe, alt 70 Jahre, in der PolllNlluorfilldt Nr. 18, »n der Vrustwaffersilcht. Dm 2. Mai. Dem Marti» Ieraj, Magazinsarbeiter, sein Kind Jo­Den 8. Mai. Franz Grum, »lt 7 Monate, in der Krakauvorstadt Nr. hanna, alt 3 Iah « und 8 Tage, in der Stadt Nr. 87, am Lungenödem. 71, am Zehisieber. — Maria Medved, Waise, alt 15 Jahre, im Zivilspital, Den 3. Mai, Frau Anna Dollenik, k. l. Veamtenswitwe, alt 80 Jahre, an der Lungentuberkulose. in der Stadt Nr. 88, an der Entartung der Uütelleivsoigane. Den 4. Mai. Anton Peternel, alt 3 Monate und 14 Tage, in der ^ Ter Pfingstfeiertage und des Tabors wegen er­ Stadt Nr. 96, am Zehrfieber. — Dem Herrn Cduard Kottek, Uhrmacher« Meister, sein Stiefsohn, Ferdinand Rittenauer, Uhrmacherlehrling, alt 15 Jahre, scheint'die nächste Nummer unseres Blattes Tinstag Abends. in der St. Petersoorftabt Nr. 13, an der Tuberkulose. — Maria Pipan, Inwohnerin, alt 56 Jahre, in der St. Petersvorftadt Nr. 144, an der all­ gemeinen Wassersucht. — Thomas Fistel, gewesener Knecht, alt 70 Jahre, in der Gradischavorstadt Nr. 37, an der Lungenentzündung. vr. WIllelm Miwll Den 5. Mai. Npolonia LaloLnik, Inwohnerin, alt 50 Jahre, im Zi­vilspital, und Herr Josef Bersin, Bäckermeister, alt 43 Jahre, in der Stadt hat seine 37—3. Nr. 215, beide an der Lungentuberkulose. — Dem Herrn Otto Lintschingei, Privatier, sein erstgeborenes Zwillingskind Emil, alt IN Monate und 19 Notariats-MliM Tage, in der Kapuzinervorstadt Nr. 62, an Schwäche. — Dem Anton Reich, SPinnfabriksarbeiter, seine Gattin Anna, alt 31 Jahre, in der St. Peters-in der vorstadt Nr. 71, an der Lungenschwindsucht. NvutsokOl» t«»88v, im Schlosser Achtschin'schen Den 6. Mai. Maliana Mlakar, Magd, alt 25 Jahre, im Zivilsvital, an der Cholämie. KailO 95l 184. 1. Stock. Vn die Wähler des Wahlbezirkes Treffen, Sittich, Seisenberg, Naffenfuß, Mttai «nd Snvenftein! Am 24. d. M. findet in Treffen die Wahl eines an die Stelle des leider zu früh verstorbenen hochgeehrten Vaterlands­freundes Herrn Sant o Tre o tretenden Landtagsabgeordneten statt. Die „sloveuija", ein Verein zur Wahrung der Volksrechte, der nach seinen Statuten die Aufgabe hat, den Wählern Kan­didaten zu empfehlen, will diese schwierige Aufgabe nicht eigenmächtig ausüben, sondern im Einklänge mit den Wählern, um aus deren Aeußerungcn zu entnehmen, wer auch bei dem übrigen Theile der Wähler das größte Vertrauen besitze. Diese einmüthige Handlungsweise ist besonders dort umso mehr am Platze, ja geradezu nothwendig, wo mehrere Bezirke zusammen wählen, daher eine Meinungsdifferenz bis zum Tage der Wahl sehr leicht herrscht; bei der Wahl selbst ist jedoch Einigkei t ein Gebot, welches die Zersplitterung der Stimmen hintanhalten soll. Als der Verein „81ovenij»," durch Vertrauensmänner in Erfahrung brachte, daß mehrere Stimmen zu Gunsten des Herrn Dr. 2arnit sich erklärt hatten, wandte er sich an ihn mit der Bitte, er möchte den Wählern sein Programm bekanntgeben. Daraufhin schickte er dem Vereine folgendes Schreiben ein: Mein Programm. I m Politischen und nicht politischen Denken und Handlungen war und wird mir vor Augen sein das einzige Endziel: Wohl! und Fortschritt des slovenischen Volkes. Infolge dessen bin ich im Grunde des Herzens überzeugt: 1. Die einzig mögliche Erlösung unseres Voltes kann nur durch die Vereinigung der zerstückelt in 8 Ländergebieten wohnendem Glieder in einen Körper, das „vereinigte Slovenien", und dadurch erreicht werden, daß jeder wahre Volksfreund mit allen Kräften und mit allen durch das Gesetz erlaubten Mitteln bei jeder Gelegenheit dahinarbeitet, daß diese Idee möglichst bald sich verkörpere. 2. Unter allen staatlichen Kombinationen bietet uns Oesterreich immer noch die größte Garantie für die Erhaltung und Wahrung unserer Nationalität; — dieß jedoch nur dann, wenn sich Oesterreich auf feiner durch die Natur vorgezeichneten, d. h. födera­tiven Grundlage tonstituirt. 3. I n Glaubens- und Schulangelegenhciten ist für unsere Nation jene Politik die nützlichste und erfolgreichste, welche die jetzige Landtagsmajorität verfolgt. Ich selbst hätte als Mitglied dieses Landtages in den erwähnten Punkten nie anders gestimmt. Besonders aber bin ich gegen die Trennung der Schule von der Kirche; jedes Bestreben, die Trennung herbeizuführen, erscheint mir jederzeit sehr nachtheilig und verderblich für unsere Nation. 4. Wir müssen mit aller Macht dahinarbeiten, daß unsere Sprache die ausschließliche Herrschaft im öffentlichen Leben, d.h. in allen Aemtern und Schulen erlange. 5. Das Wahlrecht für die Landtage und Städte muß demokratisch werden, d. h. die sogenannte Vertretung der Interessen­und des Feudalismus (bei Wahlen des Großgrundbesitzes) aufhören; überall sollen die drei Wahlkörper in einen einzigen verschmolzen­und ein niederer Zensus eingeführt werden. 6. Alle öffentlichen Beamten, Offiziere und Pensionisten verlieren das aktive Wahlrecht. 7. I n den Gesammt-Reichsrath wird nur eine Delegation des Landtages des vereinigten Sloveniens geschickt, wenn wir das­selbe einmal (selbstverständlich auf legalem Wege) erreichen. Luttcnberg, 1. Mlli 1669. vr. Valoulill XÄlniK. Unter Veröffentlichung dieses Programms empfiehlt der Verein „FIovenijÄ" nach Rücksprache mit den oben erwähnten Wählern zum Landtagsabgeordneten Herrn Doktor Valentin 2arniK, Euern Landsmann, geborenen Laibacher, gegenwärtig Advokaturskonzipienten in Luttenberg. Den Lesern slovenischer Blätter wird sein Name fchon lange her bekannt sein, denn er hat bereits viel geschrieben, und seit der Periode der Tabore glänzt er als besonders vor­züglicher Volksredner. I n ihm gewänne daher der Landtag eine ausgiebige Kraft. Er zeigte, daß er die Bedürfnisse unserer Nation kennt. Wähler! Dreimal schon bewieset Ihr bei der Wahl die schönste Einigkeit und diese verhalf Euch zum Siege. Auch jetzt ser Einigkeit Eure Führerin! Schließlich bringen wir Euch noch in Erinnerung, daß jeder Wähler feine Legitimationskarte mitbringen möge, um sie der Wahlkommission zu übergeben, weil er sonst nicht stimmen dürfte. Für den Ausschuß des Vereines „81ovouij2," in Laibach 11. Mai 1869. Dr. ^ Illei^e,», Präsident. H. INurniK, Sekretär. Eigentümer und Herausgeber leter 6ra38eUi. — Für die Redaktion verantwortlich: ^ak. HlöLovo. — Druck von ^o8ei LlasuiK in Laibach»