tUuner 2. X. Aahr,««A erscheint jeden Honnrag. Prei« für Peitau mit Zustellung in» Hau«! !t!ier«eljöhrig fl. halbjährig fl. 2.40, gantjührig fl 4.SU. mit Post«»1endunq im Inlandes BierteljOhrig fl. t.tO, halbjährig fl 3.80, ganzjährig fl. 5.60. — Einzelne stimmten 10 kr. Schriftleiter: P«»l S»i e, H»»pchl«tz «r. 14. — Ser»«it»>, nt verlo«. W. Blanke, H»»»ttzl,y ?ir V. Handichrisicn iverden nicht zurückgestellt. Ankündigungen billigst berechnet. — Beitrüge sind erwünscht und wollen längstens bis Freitag jeder Woche eingesandt uxrden. Pränumerations-Einladung. v«u Äbonnement Kaun mit jede» Monate bezonuen «erden and wirb auch aezen ««»atliche Lezahluuz k 45 kr. in pettan, k 50 Kr. a»n»ärt« mit poftver-sendnng, aagenommea. Kleicheitig erlauben »ir uus, «Ute p. U. kefer unserrs Statte« um gefällige Einsendang des entfallenden ^bounemelltdetrages hSSichft zn «stutze». . Die Verwaltung. Das friedfertige Europa. Eine ganz eigenthümliche Beleuchtung erhält die Friedensbotschaft de« russischen Kaiser« durch eine Darstellung der HeereSbestände der Staaten Europas, die der amtliche russische Regierung«-böte seinen Leser» bietet. Da« Blatt schreibt: Russland selbst steht in Betracht der Größe seine« Heere« an der Spitze. ES zählt in Friedenszeiten über eine Million Soldaten. Im Kriegsfalle vermag Rujsland 2'/, Millionen Maan aufzustellen, wozu noch 6,*47.000 9Nmn au« der Reserve nnd der Landwehr hinzuzufügen find. Somit kann Rus«la»d im Nothfälle mehr al« 9 Millionen Mann auf da« Schlachtfeld bringen. Die zweite Stelle nimmt Frankeich Kleine Anzeigen. Eine wel«städtische Skizze. Lcn P«»l M». Heirate» ist gut, nicht heiraten ist besser. Dieser Ausspruch des Apostel« Paulus hat mit sehr vielen AuSsprüchen frommer und berühmter Männer da« gemein, das« Niemand an der inneren Berechtigi'-g. ja der unumstößlichen Wahrheit desselben zweifelt, und — dass gleichwohl jeder Einzelne glaubt, er für feine Person müsse nothwendiger Weise die bestätigende Au», nähme von der Regel machen. Mit anderen Worten: Jeder sagt: .PauluS hat Recht", aber Keiner thut danach. Im Gegentheil, sobald der Mensch in ein gewisse« Alter eintritt, setzt er der Autorität des Apostel« diejenige de« lieben Gotte« selber entgegen und litt er hinsichtlich eine« probe haltigen Bibelglauben» noch hin und wieder an gewissen menschlichen Schwächen, so wird er nunmehr plötzlich ganz exemplarisch gläubig, indem er da« Wort: .tt» ist nicht gut. das« der Mensch allein fei", nun für längere oder kürzere Zeit — je nachdem — zu seiner Haupt-Richtschnur macht. Später pflegt er dann fnilich wieder zur Paulinischen Weisheit zurück-zukehren. Dann aber ist e« zur Umkehr gewöhn-lich zu spät. .Sobald der Mensch in ein gewisse« Alter eintritt", sagten wir oben. Welches ist diese« Alter? Bei Manchem stellt e« sich schon ein. wenn oder gar noch bevor der erste Flaum aus der Lippe sproßt, bei einem Änderen mit dem Schwabenalter, bei einem Dritten, wen» er weißes Haar hat. Andrerseits grassirt das „ge> mit einem ständigeil Heere von 589.000 Mouu ei», das im Kriegsfalle auf 2,500.000 verstärkt werden kann. Mit der Reserve zusammen be-trägt die Größe de« französischen Heere« im Falle eine« Kriege« 4,370.000 Mann; alljährlich wird diese Ziffer um 16.000 vermehrt. Deutschland verfügt in FriedenSzeite» über ein Heer von 586.000 Mann; in zehn Tagen kann diese« int Feld gestellt werden, wobei seine Größe bi« 2,230.000 Mann gesteigert werden kann; mit Hiuzusügung der Reserve kann der Bestand de« deutschen Heere» bi« aus 4.300.000 Manu gebracht werden. DaS ständige Heer LfterreichS-Ungarn« zählt 365.000 Mann; im Kru-c>s>alle neigt es auf 2,500.000 Mann und mit Einberufung der Reserven aus 4,000.000. Italien mus«te infolge der häufigen Geldnötl»en sein Heer ver«indern, so das« jetzt dessen Stärke 174.(X\) nicht übertrifft. Im Kriegsfalle vermag Italien sein Heer bi« auf 1.473.000 Mann zu bringen, außerdem noch 720.000 au* der Re-serve, zusammen 2.200000 Mann. Über da« kleinste Heer unter den Großmächten verfügt Großbritannien, da« im Kriegsfalle nur 220.000 Mann aufstellen kann; nach Hinzufügung der Referve, der Miliz und »er Freiwilligen beiträgt da« britische ^rrr nicht über 720.000 Mann. Auf der ganzen Erde stehen 5.250.000 Mann im Heere«dieiiste. im Falle eine« Welt» kriege« können 44.250.000 Mann aus da« wisse Alter" bereit» in den oberen Elaste» der höheren Töchterschulen, um erst mit dem letzten Atemzüge zu verschwinden. Thatsächlich läßt sich also dafür gar nichts Bestimmte» feststellen; e« können gar zu viele Faktoren: Temperament. Neigung. Gewohnheit, Gelegenheit und noch eine Menge andere mit dabei betheiligt sein, wenn der Mensch plötzlich zum Bewußtsein de« „gewissen Alters" kommt. Jedenfalls kann man. wenn man sich die Mühe zu beobachten nicht verdrießen läßt, sehr bald herausfinden, das« das .gewisse Alter" so ziemlich alle Altersklassen einschließt. Will man e« aber bequem haben und die Ex-plosionen de« „gewissen Alter«" ohne alle An-strengung genießen, dann muß man die Annoncen-spalten gewisser großstädtischer Zeitungen stu-dieren. Dass sich der Jnseratentheil mancher an Mittelpunkte» de« Verkehrs erscheinender und vielgelesener Zeitungen längst zu einem Spiegel-bilde deS gesammte» öffentlichen großstädtischen L-ben« emporgeschwungen hat, ist eine Thatsache, welche nicht erst noch ausdrücklich constatiert zu werden braucht. Man nuß solchen Jnseratentheil nur eben zu lesen verstehen, dann ist er viel lehrreicher al« die localen Rachrichten und selbst al« der politische Theil der Zeitung. Solch In-seratentheil ist der beste Beweis dafür, dass heut« zutage sich nahezu Nicht« mehr von dem Lichte der Öffentlichkeit geniert fühlt, und wiederum am schlagendsten ergibt sich die« au« jenen Spalten, in denen eben da« .gewisse Alter" sein Wesen treibt, d. h. in welchen die heiratslustigen oder sonitwie mit ihrem empfindsamen Gemüte in Zwiespalt gerathenen Menschenkinder nach gleich- Schlachtfeld gebracht werde,:. Wenn dieses ungeheuere Heer den Auftrag erhielte, die ganze Be-völkerung der Erde zu vernichten, so würden anf jeden Soldaten 32 Mann entsallen. Nach einigen blutige» Schlachten könnte das ganze Menschengeschlecht vernichtet sein. Die Erhaltungskosten dieser Heere sind in jedem Staate der Stärke ensprechend. So nius« Rußland 771,500.000 Franken (ein Frank ungefähr 1 Krone) jährlich auSgcben. Deutschland 675.000.000, Frankreich 650,000.000. Österreich 432,500.000. Italien 267,250.000. Großbrita-nien 450,000, alle sechs Großmächte zusammen 4 Milliarden. 230 Millionen Franken. Die russischen HeereiauSgaben stellen sich verhältnismäßig am billigsten: jeder russische Soldat kostet jähr-lich 772»/, Franken; der deutsche Soldat bean-sprucht eine jährliche Ausgabe von 1162'/,, der österreichische 1174, der italienische 1535, der französische 1633, der englische 2045 Franke». Aus jede» Einwohner Rußland« entsallen 6 Frt. KriegSauSgaben. in Deutschland lxtiägt diese Ziffer 13, in Oesterreich 10, in Italien 9, i» Frankreich 18'/.. in England 12 Franken. Die übrigen europäischen Länder sind weniger mit HeereSauSgaben belastet. So betragen diese in der Türkei 172.500.000 Franke», in Dänemark machen sie zwar nur 5,750.000 Franken ou«. aber auch diese Summe muß als eine ungeheuere Last betrachtet werden. Die kleineren europäischen Staate» verbrauche» für die Erhallung ihrer gestimmte», theilnehmenden Seelen angeln. Diese Gattung Inserate findet man in allen Blättern, welche in BcrkehrScentren, wie Berlin, Budapest. Graz k. erscheinen, aber die Leistungen aller dieser Zeitungen, so anerkennenswert dieselben auch in quanlilatlver Hinsicht sein mögen, stehen dennoch in keinem Verhälrni«, weder wa» Reich-haltigkeit noch wa« V-elseitigkeit betrifft, zu dem, was Wiener Blätter, speciell aber daS Leiborgan der an Herzbeklemmung leidenden Österreicher, bezw Wiener, daS „Neue Wiener Tagblatt", leistet. Auf der letzten Seite der Wiener Localblätter, besonder« aber de« obengenannten Blatte« findet man unter der Rubrik .Kleine Anzeige»" eine wahre Mustersammlung der erwähnten Ergüsse. Diese letzte Seite der Wiener Blätter ist nach mancherlei Richtung so interessant und für da« Wiener Leben so charakteristisch, das« ,3 sich wohl der Mühe lohnt, einmal dabei zu verwcilen. um einen gründlicheren al« nur flüchtig überschauen-den Blick darauf zu werfen. Da springt sofort ei» wesentlicher Unterschied Mische» den .Wiener" und anderen großstädtischen Blättern in die Augen, der zwar an sich rein äußerlicher Natur, aber doch gleichwohl ungemein bezeichnend ist. Während nämlich die betreffende Rubrik anderwärts lediglich durch die Überschrift „Vermischte Anzeigen" kenntlich gemacht ist. der Inhalt dieser Rubrik aber so bunt wie niöglich erscheint, zeigt ein einziger Blick aus die letzte Seite der Wiener Blätter, das« hier System herrscht. Die Manifestationen deS „gewissen AlterS" erscheinen in einer ganz bestimmten Ordnung, ein Zeichen, das« die Benützung dieser letzten Seite, in Wien wenigstens, nicht das FriedenScommissio» in Pari» al» „Entschädigung" für die Abtretung der Philippinen anbot. 20 Mil» lionen Dollar» fstr die wertvolle Inselgruppe der Philippinen mit 7 Millionen Einwohnern und kostbaren, „och unau»>,ebeuteten Bodenschätzen! Für den Geschäft»« »nd Unternehmungsgeist der DankeeS eine Errungenschaft sondergleichen! Mit der Erwerbung der Philippinen erhalte» die Ame-rikaner eine Weltsteilung in O st a s i e n, wo sie nunmehr mit England, Frankreich und dem Deu-ichen Reich in Wettbewerb treten und zugleich gegenüber China eine drohende Haltung einnehmen. Diese Weltstellung wird allerdings der neuge» schaffe»?» Grobmacht große Kosten an Geld und Soldaten verursachen »nd da» Krieg», und Ma-rinebudget der Bereinigten Staaten gewaltig an-ichwellen machen; den» ist auch da» Protokoll über die Abtretung der Philippinen von den spanischen FriebenScomissären schon unterfertigt, so wird e» doch erst Sache der Rordamerikane? sein, die Jnselgru.ppe zu erobern. Die Aufständischen aus den Philippinen sind durchau» nicht gewillt, die Herrschaft der Bereinigten Staaten anzuerkennen, vielmehr ent» schloffen, diese bi» auf da» Äußerste mit allen Mitteln zu bekämpfen und habe» zudiesem Zwecke so-gar zehntausend gefangene spanische Soldaten zurückbehalte», um sie zu' nöthigen, gegen die Amerikaner zn streiten. Also neue Kämpfe in Sicht. Nach dem Friedenöschlusse, werden die inneren Verlegenheiten Spanien» erst recht beginnen. In de» nördliche» Provinzen erheben die Parteigänger de» Prätendenten Don Carlo» freche? denn je ihr Hanpt, Banden werden dort geworben, Geld gesammelt — und man wartet nur auf ein Manifest de» auf der Lauer liegenden Throniverber» al« auf da» Zeichen zum Losschlagen. Sollte e» aber trotz aller bedrohlichen Anzeichen doch gelingen, de» Bürgerkrieg zu vermeiden, so treten die finanzielle» und wirtschaftlichen Schwierig- eitert in den Vordergrund, Wie wird da» wir!-chaftlich so furchtbar vernachlässigte Land seine inanzielle Last aus die Dauer ertragen? Die panische Staatsschuld beträgt heute über 10 Mil-liardea Franc», darunter 55 Milliarde» Solo-»ialschulden. Diese Eolonialschulden verbleiben nun auch den Spaniern, da e« die Bereinigten Staaten bei den FriedenSverhandlungen entschieden ablehnte», auch nur den kleinsten Theil der Schulden zu übernehmen! Außerdem sind heute in Spanien über 3 Milliarden Pesetas (= 1 Francs) an Papiergeld im Umlaufe. Die ausländischen Wechsel-curse stehen natürlich alleroten höchst ungünstig sür Spanien. Das Deficit ist selbstverständlich schon seit Jahrzenten chronisch. Die meisten Sin-nahmen sind verpfändet, so z. B. der Tabak, die berühmten Ouecksilbermine» von Almaden u. a. Gefälle. WaS irgend verwertbar, ist bereit» heran-gezogen worden, um deu Abgrund im Budget auszufüllen; aber nachdem bei einem Einnahme-budget von etwa 780 Mill. Peseta» mehr al» zwei Drittel auf die Staatsschuld allein verwendet werden müssen, so ist eiu Autkommen geradezu undenkbar. Soldaten, Beamte und Officiere müssen Hunger», weil sie seit Monaten keinen Gehalt mehr bekommen! Ebcu jetzt hat die spanische Reaierung eine »eue Anleihe vo» einer Milliarde Pesetas anSgeschriebeu. Billeicht werden sich sranzö-fische und englische Finanzier«bereit finden. Spanieu alles Geld, dessen e« benöthigt, zur Verfügung zu stellen, falls Spanien uuf ihre Bedingungen eingeht. Darunter werden sich wahrfcheinlich befinden : eine Art finanzieller Finanz- oder Zoll-controUe. Bank-, Eisenbahn- und Bergwerk»-Eoncessionen und noch so manche» andere. Da« größte Interesse an dem. wa« mau heute die .Reorganisation" Spanien« zu nennen beliebt, hat die französische Republik. Der größte TheU der äußeren Anleiheschuld ist nämlich in Frank-reich untergebracht, daneben noch die meisten anderen Anleihen au« Spanien. Da« französische Heere 614,500.000 Franken Fügt mau diese Ziffer zn den AuSgabeu der oben erwähnten europäischen Mächte tünz», so ergibt sich die Riesen-summe von fast 5 Milliarden Franken. Da« sind die jährliche» Ausgaben Europa« für die Auf-rechterhaltung de» Frieden« (ohne den Aufwand für die Flotten.) In der Sekunde verbraucht Europa für das Kriegswesen 137.4 Franken. Da» russische Regierungsblatt glaubt aus Grund dieser Angaben die unerträgliche Last dieser An-strengungen bewiesen zu haben uud setzt die besten Hoffnungen auf die Ergebnisse der von dem Mi-nisterium Murawjew einberufenen Friedenstagung. Der Frieden von Paris. DaS Jahr 1898 hat eine neue Weltmacht erstehen und ein altes, einstmals mächtige» Reich in politische Ohnmacht zürücksinken sehen. Der unglückliche Krieg deS vergangene« Jahre» hat Spanien um den wertvollen Rest feiner über-seeischen Besitzungen. Euba, Portorico, die Philippinen und de» Sulnarchipel gebracht und der endgiltige Friede von Paris, der »och vor Ablauf des Jahre» unterzeichnet worden ist, hat die furch-bare Niederlage der Spanier endgiltig besiegelt. Auf der ganze» Linie hat da« altersschwache, vollkommen wehrlose Spanien vor den Forderungen der Amerikaner die Flagge streichen müssen. Al» der Präsident Mac Kinley i» elfter Stunde da» kategorische Verlangen stellte, die Spanier müssten, der ..Volksstimme" in den Vereinigte» Staaten Rechnung tragend, auch die Pilippinen abtteten, da konnte sich da» Eabinet l?agasta nur noch zu einem schwachen Protest aufraffen. Er ver-hallte in ganz Europa wirkungslos, und al» Mac Kinley gar neuerliche Kriegsdrohungen aus-stieß und de» Befehl zur Bereitstellung eines KrieySgeschwadera ergehe» ließ, da erschrak die spanische Regierung und nahm den Bettel von 20 Millionen Dollars an. den ihr die amerikanische mindeste Auffällige mehr an sich hat, sondern gewissermaßen bereit« zur gesellschaftlichen Leben«. Ordnung gehört. In Berlin z. B. versteckt sich ein HeiratSgesuch oder eine geheime Correspou-denz noch mit einer gewissen Schüchternheit zwischen An- und Verkäufen, Ehrenerklärungen. Angeboten von Masseusen und Wahrsagerinnen :c. — in Wien hat es seinen ein für alle Mal bestimmten Platz in der Zeitung, und hat dort auch um Seinesgleichen oder doch mindestens sehr nahe Verwandte als Rachbarschaft. Aber fe'chst darin herrscht noch eine bestimmte Ordnung, wie sich durch Musterung einer solchen letzten Seite sogleich zeigen wird. Den Anfang macht immer eineCorrespondenz, bestehend aus Hinweisen auf irgendwo abzuholen-de Briefe. „Fanny 47. 17. Landstr." oder „Für A^ B. Laura erliegt ein Brief", oder auch: »Sympathie-Mysterium. Brief laut Angabe nicht gefunden, bitte sub .Interesse" an die Exped." *) — solcher n»d ähnlicher Art sind die Annoncen, welche die letzte Seite der „Wiener Localblätter" einleiten. Man fragt sich beim Lesen derselben oftmals verwundert, warum denn wohl die Eorre-fpondierenden den schwerfälligen und immerhin doch nicht ganz ungefährlichen Apparat de« Aniioncicrkn« benutzen, um sich zu verständigen, da sie doch ohnedie« Briefe mit einander wechseln, die Verständigung aus brieflichem Wege alfo doch viel leichter sein müßte. E« ist da« eine» der viele» Geheimnisse der letzten Seite, welche nur von den Interessenten selbst gelüstet werden könnten, ivenn — man eben wüßte, wer die Interessenten sind und wenn diese überhaupt be-reit sein würden zu »eben. Sind die geheimen Correspondenze» noch verhältnismäßig harmlos, so bietet die nächste Abtheilung der letzten Seite schon Stärkere». Hier geben nämlich Verliebte ihre Sentimentale täten von sich, dir sie anderswo nicht lyS werden *) Sämmtliche in diesem Absatz» citierte Annoncen ftnD wöttlich dem „Renen Wiener Togblatte- und zwar einer einzigen Sonntagnummer desselben entnommen konnten. Viele, die wahrscheinlich für ihre poetischen Schmerzen bei de» Redaktionen kein Ver» ständniS finde» konnten, thun die» », Versen, um denn doch wenigstens auf solche Weife mit der Druckerschwärze in Berührung zu kommen, da finden sich den» nun Ergüsse wahrhaft tiefsinniger Alt. So inseriert ein Dichter: W SB. Da» Paradies ist eine Wüstenei, Wenn da« «kfflbl die Schipluiig nicht beseelt. Und wo Vernunft nur ihre Pulse zähl! Slysium ein schaale« Einerlei. Ei» anderer schwärmt: Mein süßt. Her,! Oft wenn in namenlosen Qualen Da» Herz umsonst »ach Worten ringt. Umsonst der Schmerz, die Blicke malen (??), Die Thron' umsonst in'« Auge dring». Da will'» die volle Brust zersprengen, «N schmerzt so tief, weil e» nicht sprich«. Bi« in geweihten, heil'ge» Klingen Da« Schi:xngen seine Fesseln bricht. vi», wie nach langer WetterschwMe, Erquickend Regen niedersinkt. So auch die Wehmut der Gefühle In Slagetönen widerklingt. Räch dem Fluß der Verse zu schließen, muß bei diesem Dichter — oder sollte e» eine Dichterin sein? — Die .Wehmut der Gefühle" nicht gerade allzuselteu »widerklinaen." Weniger glatt gebaut ist der folgende Erguß, offenbar von einer Dame herrührend: ??? Betrogen hat mich mein Lehrer. Der mir brachte die Lehre bei. Das« der Anfang da» Schwere sei. Liebe«tunst wird immer schwerer. Wie ei» Taucher da« Meer, je weiter vom Land» Je tiefer e« fand. Auch an Manifestationen einer tiefen Leben»-Weisheit fehlte e» nicht. So schreibt ein Inserent: Die Sehnsucht und der Trüume weben Sie sind der «eichen Seete süß, Doch webtet ist ein starke« Str.ben Und macht den schönen Traum gewiß. Und ein Anderer meint wieder: # $ Alle« Unglück ist ein Scherz. Wo der Blick auf Blumen ruh«, Und wie Schnee zerschmilzt der Schmerz An der Sonne L>ebe«glut. Ich muß gestehen, das» ich mir eine objecti-vere Lebensauffassung, als diese, »ach welcher so-gar alle» Unglück ei» Scherz ist, „wo der Blut auf Blumen ruht", nicht denken kann. Sollte e» sich nicht empfehlen, diesen großartigen Gedanken zur Basis eine» neuen philosophische» System», etwa einer „Philosophie de» Scherzbewußten" m machen? — Eine seiner würdige LebeuSgesuhrtm würde dieser U»glück«dichter sicher an der Autorin der folgenden Verse finden: M. 25. Die Blume spricht, Sennnst Du mich, so wie ich Dich. Der Winter war so lang, Dos« ich keinen Sutweg fand, Bin bereit mit Dir zu gehen, Den Weg mufft Du jetzt mir erzählen. Die Kühnheit, mit welcher diese Sängerin die Schranken einer engherzig,,, poetische» G.j.p-gebung nach allen Richtungen durchbricht, ist schon mehr al» genial, sie streift schon an» Ti-taiienhaste. Wieder eine andere Weltanschauung offenbart sich endlich in folgendem geistvollen Poem: M. M- Die Welt ist groß für and're Leute Dem. der liebt, dem ist sie klein. Denn (?1) nur da. wo seine Liebe, Da ist fei« Welt allein. Bon der Wahrheit der Behauptung, das» für ein glücklich liebend Paar in der kleinsten Hütte Raum sei. scheint dieser Autor nickt eben sehr tief überzeugt zu fein, sintemalen für die Liebenden fogar dir ganze Welt noch immer ziemlich kleiu erscheint. Zahlreicher jedoch al« Schwärmereien in ge-bundener sind solch« in ungebundener Rede, von Capital ist heule noch, trotz der riesige» Anlagen in russischen Werten, in der Lage, den Spaniern große Siimnicn zu biete«. Aber ohne wertvolle Bürgschaft werden e» die Franzosen nicht mehr thu», denn von der spanischen Regiernna kann man alle« eher erwarten, al« ei»e wirkliche Regeneration, al« ein gründliches WirtschastSpro-gramm. Wir begegnen heute in der spanischen Nation leider nicht den geringsten Anzeichen von Energie zu einer ernstlichen sittliche„ Aufraffung. Um mit dem Geschichtschreiber Buckle zu reden: Der militärische Geist und der Geist de» Aber-glaube»« haben Spanien gänzlich zugrunde ge» richtet. Auch die große Eolonialmacht war geradezu ein Fluch für Spanien, denn sie hat den bürgerlichen Gewerbefleiß im Mutterland erstickt und nur eine brutale Hab- und EroberungSgier groß-gezogen. Der große Eolonialbesitz ist heute bi« auf einige kümmerliche Reste geschwunden, die finanziellen Lasten aber sind geblieben! Gemeinderathssitzung. Am Mittwoch fand im Sparkafsesaale eine öffentliche GemeinderathSsitzung statt, in welcher nachstehende Tagesordnung zur Erledigung stand: 1. Verlesung de« Sitzungsprotocolle« vom ». v. M. 2. Mittheilungen. 3 Gesuch de« Thomas Kai » ich um eine Concession für Brantweinschank. 4. Berein „Deutsche« Heim" um eine Geld-Unterstützung für die Einführung der GaSbeleuch-tung in seinen Räumen. 5. Berein .Südmark" um eine Unterstützung. 6. Berein „Denlsche Gewerbeschule" in Hohenstadt uin eine Unterstützung. oenen ebenfalls einige erwähnt sein mögen. Es ist da« auch am Ende nicht zu verwundern, denn wenn die der Dichtkunst Kundigen auch schon einer» ganz ansehnlichen Prozentsatz der Bevölkerung. namentlich der deutsch redenden, reprä-sentiere», so sind sie doch bi« jetzt noch immer in der Minorität. Und dann darf man auch nicht unberücksichtigt lassen, das« poetische Inserate, in Felge der nothwendiger Weise kürzeren Zeilen durch der dadurch bedingten größeren Ausdehnung de« erforderlichen Raume», kostspieliger sind, als solche in Prosa. Freilich ein sehr nüchterne» Ar-gument zugunsten der Prosa, aber daS Ruch-lerne hat auch manchmal seine Berechtigung. Indessen sind auch die Inserate in Prosa keineswegs ohne Interesse. So regt gleich daS Folgende zu ernstem Nachdenken an: .Süße« Herz! Die Brust ist mir so voll und der Kopf so heiß. Wa« soll das bedeuten? Deine Affi." Ja. was soll e» bedeute», wen» es die Affi selber nicht weiß? Goethe würde da* Naivität mit Bewußtsein nenne». Ei» Anderer ist durch einen Brief vo» der Geliebten gekränkt und tobt nun seinen Schmerz folgendermaßen au«: „M 2. Wie vom Donner gerührt war ich beim Empfange Deines Schreibens. Womit, mein einzig geliebte»Herz, habe ich eine solche Beurtheilung verdient! Eine von mir ohne Vorbedacht gethane kleine Unterlassung rechnest Du mir zum schwersten Verbrechen an. Wie oft war die» bei Dir selbst der Fall, ohne dat« e» mir nur eingeseillen wäre, daraus irgend etwas abzuleiten. Du kannst ja daS Alles nicht wirklich ernst gemeint haben. eS ist mir unmöglich, daran zu glauben. Ich flehe zu Dir. meine ewig Geliebte, habe Mitleid mit mir, der nur für Dich lebt! In ewiger Liebe verbleibe Dein Dich ewig tren Liebender." hoffentlich hat sich die ewig treu Geliebte durch diesen herzbrechenden SchmerzenSschrei er-weichen lassen »nd rechnet ihm die „kleine Unter-laffung" nicht nichr zum schwersten Verbrechen an. Wahrhaft exemplarische Selbsterkenntnis beweis folgendes Inserat: „A. 1. Mein innig liebendes, treues Herz, ich liebe Sie, wie ^noch kein Weib Sie geliebt 7. Allfällige Anträge. Den Borsitz führte Her. Bürgermeister Ornig. Anwesend waren die Herren Gemeinde-räche: Blanke. Brigola. Filaferro. Kasper, Kaiser, Kratzer, Kasimir. K o l l e n z. Mahnn, S a d n i k, S e l l i n-s ch e g g, S t r o h m a i e r, S t e u d t e, Roß. mann. Dr. T r e i t l und W r e ß n > g. In Erledigung der Tagesordnung wird zu-nächst die vom Schriftführer zur Verlesung gebrachte VerhandlungSschrift über die letzte Sitzung genehmigt. Bei Punkt 2 verliest der Schriftführer eine Reihe von Zuschriften, die an de» Gemeinderath gelangt sind: a) Antrittsschreiben Sr. Excellenz de« Statthalter«; b) Dank für eine gewährte Unier-stützung; e) Dank der Lehrkörper für die be» willigten Quartiergelder; ä) Dank de» Stadtschulrathe« für den bewilligten Beitrag zur Kinderbekleidung; v) Dank des hochwürdigen Herrn Josef Fleck anläßlich der abgehaltenen Advent» andacht; l) Der Erlaß deS k. k. Landes Ausschusses, demzufolge da« LandeS-Gymnastum in Pettau den Ramen Franz Josef-Gymnasium führen dürfe und endlich die Mittheilung deS Handelsministeriums, dass dem Ansuche» um Überlassung von Maschinen für die Genossen-schasten der Baugewerbe und Tischler Folge ge-geben wird. Die einzelnen Zuschriften werden zur Kenntnis genommen. 3. Referent Gemeinderath R o ß m a n n. Die Section beantragt da» Gesuch abzulehnen. Der Gemeinderath beschließt demgemäß. 4. Referent Herr Kasimir. Die Section beantragt 20 Kronen zu bewilligen, Gemeinde-rath Dr. T r e i 11 findet diesen Betrag viel zu niedrig; ebenso Gemeinderath M a tz u n, welcher die Erhöhung der Zuwendung auf 100 Kronen beantragt. Der Referent motiviert die geringe Höhe der Summe damit, das« voraussichtlich in den nächsten I„l,re» ein« Wiedcr»alun>, de» Ge-suche« zu envarlen iei, möglicherweise bi« die auf 10 Jahre vertheilten Kosten der Installation ge. deckt sind. E F i l a s e r r o beantragi infolge-dessen dem Vereine „Deutsches Heim" eine jähr-liche Unterstützung von 20 Kronen auf die Dauer von 10 Jahren zu bewilligen. Bei der Abstimmung fällt der SectionSantrag und der Antrag des Herrn F i l a f e r x o wird angenommen. 5. Referent Herr Kasimir. Die Section beantragt, dem Bereine Südmark wie alljährlich 50 Kronen zu bewillige» — wird angenommen. 6. Referent Herr S e l l i n s ch e g g. Auf Antrag der Section wird das Gesuch abgelehnt. Bei Punkt 7 der Tagesordnung wünscht Herr Genieinderath Kratzer, dass das Vor-kauftrecht in strengerer Weile als bisher beauf-sichtigt werde. Herr Kratzer beantragt zugleich eine» Beschluß der Gemeindevertretung, dass die Siä^erheitSorgane den Auftrag erhalten, streng darauf zn schauen das« diese« Recht an Wochen-tagen nicht von Unberufenen ausgeübt werde. Alle Verkäuferinnen, welche kein eigene« Geschäft in der Stadt haben, sollen im BetretungSfalle ganz abgeschafft werden. Der Antrag wird angenommen. Herr Bürgermeister O l n i g bringt die Errichtung eines Studentenheim» in Anregung. Da«-selbe sei das beste Mittel, um einen Stock deutscher Studenten hier heranzuziehen. Al» be-sonders geeignet zu einem solchen Heime hält der Antragsteller daS Schweizcrhaus im VolkSgarten. welche« allen Bedingungen entspreche, die man bei Errichtung desselben >m Auge haben müsse. Die schöne, freie Lage, welche Luft „nd Licht im ausreichenden Maße bietet und die unmittelbar ha'; aber ich fühle mich Ihrer Liebe unwürdig, daher kann auch ich nicht antworten. Ich küße Sie im Geiste." Liegt darin nicht eine geradezu antike Größe der Selbstverleugnung? Sie liebt ihn, aber sie hält sich seiner Liebe nicht für würdig, darum antwortet sie ihm nicht! Wahrlich, auch in un-serer Zeit gibt e» noch weiblichen Heroismus — wenigsten» auf der letzten Seite des „Neuen Wiener Tagblatt." Doch eS bleiben un» noch einige Specialitäten der „letzten Seite" zu betrachten Übrig, so das» wir uns bei einer einzelnen nicht allzu lange aufhalten dürfen. Fahren wir daher in unserer Musterung fort. DaS nächstfolgende sind die Bitten um Ge-Währung von Rendezvous. Auch hinneigt sich der Wiener von einer sehr praktischen seite. In den meisten in diese Elaste gehörigen Inseraten ist nämlich darauf hingewiesen, dass die Adreffa-tin — denn es handelt sich hier fast auSschließ-lich um Damen — von dem nunmehr um Ge-Währung eines SiendezvvuS Bittenden a» dem und dem Tage durch einen Dienstmann ersucht wurde, heute daS „Neue Wiener Tagblatt" zu lesen. Man sieht. eS ist auch hierin System. Die Adresfatinnen werden in diesen Annoncen auf die verschiedenartigste Weise, aber natürlich immer möglichst galant, bezeichnet. So wünscht ein Be-sucher deS „Theater an der Wien" seine Nach-barin, „die schöne Italienerin mit dem Kinde", möglichst bald wiederzusehen. „Jenes ichöne Fräulein mit der Musikmappe", „reizende Tisch-nachbari» in blauer Toilette", „jenes schöne Fräu-lein mit lichtblauer Haarschleife, jene reizend-hübsche Dame, welche daS Unglück hatte, ihren Garderobenzettel zu verlieren" und durch einen Dienstmann ersucht wurde, an dem oder jenem Tage daS Blatt zu lesen, wird gebeten »r. So und ähnlich lauten die Ansänge jener AnnähernngS-versuche Der weitere Inhalt einer solchen An-»once ergibt sich dann von selbst. Ganz erstaun-lich ist di? große Anzahl dieser Wünsche Ob sie von Erfolg begleitet zu sein pflegen? ES muß doch wohl der Fall sein, denn sonst würden sie ja im Laufe der Zeit in der Anzahl abnehmen, während thatsächlich daS gerade Gegentheil der Fall ist. Auch in dieser Beziehung sind also die Wiener allen Anderen bedeutend „über." Die nächste Elaste, die eigentlichen HeiratS-gefuche, mag nur nebenbei erwähnt werden, da sich ihr Inhalt von dtuijenigen. wie er ander-wärts üblich ist. in Nichts unterscheidet. Eine echt wienerische Spezialität enthält aber die Classe der Inserate, welche sich unter der harmlosen Firma der Einladung zu „gemeinschaftlichem Haushalt" zu präsentieren pflegen. Die Zahl der letzteren Annoncen bleibt hinter der der HeiratS-gesuche kaum zurück. Den Schluß der Reihe bilden dann diejeni-gen Annoncen, die sich bezüglich ihres Inhalts nicht mehr genau rubrizieren lassen, die ma» also mit einem terminu» technicus des ZeitungS-wefens als „Vermischtes" zu bezeichne» hätte. Auch hier findet sich wieder manches Orginelle. Da sucht „Ein Kobold, dessen Gehirn und Herz in Macbeths Hexenküche verbrannte, einen Lucifer, der fo mächtig wäre, ihm blos durch Eorrejpondenz beides zu ersetzen. BloS durch Eorrefpondenz! Welch' verführerischer Angelhacken! „Junge, distinguierte Dame sucht eine Freundin, welche ihr mit Rath und That^beistehe n würde" ic. ic. Der Übergang von den „vermischten An-zeigen" zu Inseraten anderen gewöhnliche» In-halt» wird in sehr würdiger Weise durch „Bitten an edle Menschenfreunde", Annonce», „verlorene Hunde betreffend" und Ähnliches vermittelt. Ist der Leser dann endlich bei den WohnungSan-zeigen angelangt, von denen meist noch einige auf der letzten Seite Platz finden, fo befindet er sich wieder in ruhigem Fahrwaffer und braucht nicht mehr zu fürchte», mit seinem Herzen un-Versehens Schiffbruch zu leiden. Das sind die „Kleinen Anzeigen" auf der letzten Seite der „Wiener TageSblätter", Kund- (ebungen, in denen sich in Wien daS „gewisse Ilter" zu ergehe» liebt. Wir glauben, dass das Studium einiger solcher letzten Seiten in Bezug auf Kennzeichnung deS Wiener VolkScharakterS weit lehrreicher ist, als gar manche dicken Bücher. wel,he schon über die Kaiserstadt an der Donau nd «yrc B ewohner geschrieben worden sind. daran ftcikubtn prachtvoll?» Anlagen werbe man kaum an einem anderen Punkte so vereinigt finden. Ein nach rückwärts gelegener Bauplatz im Au»-maß von 4 Joch biete zudem für du nöthigen Anbaute» hinlänglich Raum. Herr O r n i g glaubt, das» die Stadtgemeinde das Objekt vom BerschönerungSvereine zu einem günstigen Preise erhalten werde und stellt die Anregung mit dem Wunsch zur Diskussion, dass auch die anderen Herren ihre Meinung über diesen Plan äußern und zn d«m nöthigen Vorarbeite» ihre Zustimmung erklären. Die verhältiimäßig nur geringe Entfernung von der Stadt könne nicht al» hind-rnd angesehen werden, im Gegenteil würde der Spazier-gang dahin für die studierende Jiigcnd nur vom Vor-thei l sei n .Ebenso sind Befürchtungen, das» das Schwei -zerhanS dann für öfieitliche Ziveckc verloren fjienge. ganz ungerechtfertigt. Die Zchlaffälc ollen als selbständiger Bon ausgeführt und mit dem SchweizerhanS nur durch einen gedeckten Gang verbunden fei». Selbst die überhaupt nur an wenigen Tagen im Jahre dort stattgehabte» Concerte und Volksbelustigungen konnten, im Falle die neue Anlage zustande kommt, uitge» hindert weiter abgehalten werden. In diesem Falle würde eben die große Restauration ganz für diesen Zweck auZgeschicSen iverden. Gemeindrrath S t e u d t e ist nicht gegen den Bau eines solchen Heims, gibt aber zu be» denken, das der Volksgarten mit dem Schweizer» hause in einer fremden Gemeinde liege. Herr Bürgermuster Ornig glaubt demgegenüber, dass die Jncorporicrung des unmittelbar au die Gelände der Stadt Pettan angrenzenden Volk»« garten« ohne besondere Schwierigkeiten vom Lan« deSauSschuß bewilligt werden dürfte. Genieinderath Kasimir beantragt im An» schlnsse an den Vorredner, dass man die Vorar» beiten gestattet. Gemeinderath Sell inschegg ist dagegen. Da draußen müsse viel geschaffen werd-», was mit sehr bedeutenden Kosten verknüpft sein dürfte. Herr S e l l i n s ch e g g beantragt deshalb, ent-weder in Ober Pettau den ganzen zweiten Stock oder irgend ein anderes Haus zu dem gedachte» Zwecke zu miethe», von einem Ankaufe oder Reuvolle aber abzusehen. Gemeinderath Kratzer erklärt sich ent» schieden gegen jede fremde Pachtung, da der Ver-schöiierungSverein ei» städtischer sei und die dem-selben gehörenden Objecte früher oder später doch >n daS Eigenthum der Stadt übergehen werden. Gemeinderath Stroymaier beantragt, auch die alte Schießstättc für ein?» eventl. Bau in Betracht zu ziehen. Gemeinderath Kasimir schließt sich diesem Antrage au. Herr Bürgermeister Oruig erklärt aus die von den verschiedenen Vorredner» gemachten Ein-würfe, dass er sich selbstverständlich kein Hehl daraus mache, dass die vorhandenen Räume des SchweizersuseS für den angeregten Zweck nicht genügen, aber bei jedem neuen Hause oder bei der Adaplierung eines gepachtete» Gebäudes wären arößere Kosten unausweichlich. Im Schweizer, haus sei doch bereits ei» großer Saal und die gn>ße RestaurationSküchc vorhanden, so dass e« sM nur um deu Ban eines OuartierraumeS bslflto. Nehme man z. B. eine Frequenz von 40 ^i/beiUe» an, so würde eS sich dabei lediglich im» dsp„Bau von 4 Schlafsälen handeln, die zu WW,,Mlleu deS gedachte» Ganges anzulegen wgpjy solche Anlagt würde kaum Über lösten. Allerdings hänge auch viel Welchem Preise der VerichönerungS-n,,.d^ c^ject hergebe« werde, ist dieser ein Maßiger, s? werde man vergeblich nach einem mhr Migueftn.,Platze suchen. Der Gemeinderath «M^^ch^UMch^ Prinzip mit dem Studium dttMgge mj^er>stu»en, und gibt die Ermächtigung N.^^iM,M«^eiten. %Mti P t e bringt den Zusatz, .--seile» der Stadt Pettau da» heißt den ^Äj.b&^ijerhau«. in die Ge-mtinbp,i^jfth«Hche^ unabhängig davon, ob da« Studentenheim einmal gebaut werde oder nicht — wird angenommen Unter AllfäUige« weisst noch Herr Gemeinde-rath Selinschegg aus die jüngst durch den FeldzeKgmeister David dem Minister deS In-ueren überreichte Deukjchrist betreff deS Ausbaues der dalmatinisch kroatischen Bahnen hin und er-sucht den Herrn Vorsitzenden, diese Frage im Auge zu behalten, um vielleicht doch den ersehnten Bahnbau Pnrkla Krapina der Verwirklichung näher zu bringen. Herr Bürgermeister Ornig verspricht, sich diesbezüglich mit den nmßgebenden Persönlichkeiten in'S Einvernehmen zn sehe». Die öffentliche Sitzung wurde hierauf ge» schlössen und in die daran schließende vertrauliche eingetreten Pettaner Wochenbericht. (Änsjfidpjuug.) Die von Sr. Majestät gestiftete Ehrenmedaille wurde dem k. k. Bezirks-Sekretär Josef S k n b i tz zuerkannt. Der Ge-nannte befindet sich schon über 40 Jahre in Staat», diensten, hat in der Armee de» Feldzeugmeister» Gras Radeyky und zivar im Jnfanterir-Regimente Nr. 47 gedient, die Feldzüge im Jahre 1859 in Italien »nd 1866 gegen Preußen mitgemacht und befindet sich seit Ende März 1881 bei der hiesigen k. k. Bezirt»hauptmaniischaft. Wir gratu-lierenl (äqigffirrfrirr.) In unserer Stadt gibt es alljährlich nur eine große, würdige Sylvester-frier, di^ des Vereines „Deutsches Heim", an der sich die anderen Vereine stets in entsprechen-der Anzahl betheiligen. Auch die diesjährige Feier des Jahresschlüsse» erfreute sich eine» zahl-reichen Besuche». Fast vollzählig waren die Mit-glieder deS Vereines und die geladenen Gäste er-schienen, um die letzten Stunde« de» Jahre» bei Sang nnd Klang in uugezwungeuer Fröhlichkeir zu verbringen. Und diese Erwartung wurde auch nicht getäuscht. Mit den Klängen der Pettaner Vereinsmusik begonnen, brachte die Feier in ihrem weiteren Verlaufe einige vom hiesigen Männer-Gesangvereine tadellos zum Vortrag gebrachte Ehöre. darunter kernige deutsche Trutzlieder. Der Männer-Geiangverei» verfügt über sehr tüchtige SangeSkräfte und in seinem Ehormeister. Herrn Direktor Carl Hän » gen. einen nimmermüden, kni'stverstäudigen Leiter. In das Programm war auch eine mit einer größeren Anzahl geschmack-voller Gewinnstc ausgestattete Tombola aufgenommen worden und der i» hübscher Anordnung ausgestellte Glückshafen brachte noch manche Spende deS absterbende» Jahre«. AlS dann der Glocken-schlag da« Ende des alten und den Beginn dcs neuen Jahres verkündete, erhob sich Herr Dr. T r e i t l, um allen Anwesenden in schwungvoller Rede seinen Neujahr»grnß zu bringen. Redner gedachte dabei auch des Ernste» der gegenwärti-gen Verhältnisse für die Deutschen in Österreich und zugleich mit dem Ausdrucke tiefer Trauer de» führenden Sterne» der Deutschen, de» greisen Eckehardt im Sachsenwalde, den un» da» abge-laufen« Jahr genommen habe. Mit der Aufforderung treu zusammenzuhalten schloß Herr Dr. T r e i t I unter dem Beifalle der Anwesenden seine Rede. Herr P e r k o, al» Obmann Stellvertreter de» Männer. Gesangvereine», gedachte hieraus de» abwesenden Obmannes, de» Herr» Großauer und bat in deffen Namen um fernere Gönnerschaft für den deutsche» Gesangverein. Unter den Klängen der Musik beglückwünschte ma» sich dann mit klingenden Gläsern und Heilrufe», worauf der Männergesanyoerein die Wacht 'ii Rhein anstimmte. die m ernste» und feierlichen Klängen durch den Saal tönte und in brausenden Heil-rufen ihren Widerhall fand. Ein Tanzkränzchen, da« sich an die eigentliche Feier anschloß und die meisten Anwesenden bi» i» die frühen Morgen-stunden beisammenhielt, bildete schließlich den gelungenen Abschluß der schönen Feier, die wieder einmal den Beweis erbracht hat, dass der deutsche Gedanke in Pettau noch immer kräftige Wurzel» schlägt und das» wir auch im neuen Jahre ohne Furcht der Zukunft ins Auge sehe» könne». <3«hrwoersamnilung.> Mittwoch den 11. Jänner Rachmittag 3 Uhr findet im Extrazimmer des Hotel O st e r b e r g e r die Jahre»-Versammlung der landwirtschaftlichen Filiale Pettau der k. k. steiermärkischen Landwirtschaft»' Gesellschaft mit nachfolgender Tagesordnung statt: 1. Berl-sung der Verhaudlungsschrist über die letzte Versammlung. 2. Mittheilung. 3. Wahl der Delegirten zu der »in Graz stattfindenden 75. Versammlung der k. k. Landwirtschaft»gesell-fchast »»d Berathung der einzubringenden Anträge. 4. Stellungnahme gegen die neue lh.cutiouSord-nmig. 5. Vortrag de» LandcS-WanderlehrcrS rrrn Marti» JclovSek über Milchgenoffenschaften. Allsällige Anträge. (Et»trdtscholk.> Zur Hebung des p ü n k t-l i ch t n und besseren Schulbesuches an der hiesigen Gewerbeschule sasSte der GewerbeschulauSschuß solaende Beschlüsse: 1. Es wird d,n Lehrherren i» Erinnerung gebracht, dass eS ihre gesetzliche Pflicht ist. den Lehrlingen die für ihre Ausbildung nöthige Zeit zu gewähren. Der Lehrherr mus» es dem Lehr-lmge ermöglichen, dass er sich vor der Schule waschen kann und das« er an Montage» Punkt siebe» und an Sonn» und Feiertagen Punkt ueun Uhr in der Schule sein kann. Kommt der Lehrling auch nur wenige Minuten znspät. so wird ihm eine Stunde Versäumnis gerechnet. Es ist ja unmöglich, eine» Unterricht zu ertheilen, wenn dieser fort und fort gestört wird. 2. Lehr-liiige, welche ohne Enlschuldignng den Unterricht versäume» oder zn spät kommen, werden aus Grund gesetzlicher Bestimmungen eine Verlängerung der Letirzeit und »war bi« zu einem Jahre zu gewärtigen haben. 3. Jenen Lehrherren, welche der Ber-pflichlung bezüglich des gewerblichen Fortbildung»-Unterrichtes ihrer Lehrlinge nicht nachkommen, wird zunächst für eine bestimmte Zeit, im Wieder-holung»falle aber auf dauernd da» Rechtder Lehrlingshaltung entzogen. 4. Die Lehrherren sind verpflichtet, die Eontrolbücher jedesmal zu u n t e r s ch.r e i b e n und zwar au« folgende» Gründen: a) Können sie ersehen, ob der Lehrling in der Schule war, d) ob er rechtzeitig kam, c) ob er sich nicht gegen die Schulvorschristen vergangen hat. 5. Sollte diese Erinnerung aber wieder ohne Erfolg bleiben, so wird der Donncr«tagunterricht wieder ingesührt und dann mit allen gesetz-lichenS t ra f m a ß r e g e l n vorgegangen werden Der SchnlauSschus» kam einem dringenden Be» dürfnisse entgegen und konnte auch ein Entgegen-kommen der Lehrherren erwarten, aber e» gibt einige Meiste,, die trotz deffeu ihre» Verpflichtungen nicht nachkomme» und deren Schuld wird es sein, wenn man zu schärferen Mitteln greifen würde. 6. Die Herren Genofsenschastsleitcr mögen gegen solche Lehrmeister, die jeder gutgemeinten Erinnerung nur Trotz und Widerstand entgegen» setzen, mit entspecheiidcm Nachdrucke vorgehen; denn ein Keil treibt den anderen und wie Du mir, so ich Dir. — (/e^rberrilschflfl der freiwillige» JtMtt-ivehr.) Für die lausende Woche hält der I. Zug und die III. Rotte Feuerbereitschast. — Zugs-fährer Lorentschitsch, Rottführer Wratfchko und 8 Mann. Feuermeldunge» sind auf der Eentral-station in der SicherheitSwachstnbe im Rathhause zu mache». Vermischte Nachrichten. An der k. k. öno» logische» und pomotogische» Lehranstalt in Kloster-neuburg finden im Monate Jänner 1899 drei eintägige RebveredluugScurse statt; und zwar am 16., 18. und 20. Jänner. Jedermann, der sich für Weinbau interessirt, kann unentgeltlich an einem oder zwei dieser Curse theilnehmen. An jedem der angegebenen Tage hatt der technische Leiter für staatliche ReblauSbekämpfung. Franz Kober, von 9 bi» 10 Uhr vormittag» einen Bor- ttafl über Rtbvtfkdlung, dir ilbrigc Zeit dcs Tiiie» wird d?r Übunx, im Veredeln gewidmet. De» Theiliichmern an den Lursen wird die Frtquenz bestätigt. n Steiermari organisiert werdea. Zu diesem Zwecke soll im Laufe diese» Monates und zwar zur Zeit der Tagung de» Landtages eine Vertrauen »männer »Versammlung nach Troppau einberufen werden, zu der eine größere Anzahl auf Namen lautende Eintritts-karten versendet werden. An dieser Versammlung werden sämmtliche aus da» deutschnationale Programm gewählten Reich»rath»- und LaudtagSab-geordneten Schlesien» theilnehmen. jsion eingesehen werden. (f irfrrn»Q »r»te>tz«h «ach Lulgarien.) Die Handel»- und Gewerbekammer i» Graz theilt un» mit, das» das fürstlich bulgarische Handels-und Ackerbauministerium für den 9. Jänner d. I. neuen Stils, eine bei d»r permanenten Kreis-Commission in Sofia stattfindende Offertver-Handlung für die Lieferung der für den Be-trieb der Staat« ^ohlriiiverke in Perink für daS Jahr 1899 erforderliche» Holzmaterialieu im bei-läufigen Werte von «7300 Franc» ausgeschrieben hat. Die Caution beträgt 6#/»- Die Superlicitation findet am 12. Jänner 1899 statt, jedoch nur in dem Falle, wenn bi» zu diesem Zeit» punkte das günstigste Offert um mindesten» 5 •/• überboten wird. Die näheren Liferung»bedingungen, technische Beschreibungen ic. können an allen Werktagen in der genannten Krei»commission ein-gesehen werden. (Deutscher Schlllvkrria.j I» der Ausschuß-sitzuiig am 27. December wurde der Ortsgruppe Auspitz für den Ertrag eine» GefellschaftSabend» und der Ortsgruppe Kindberg für eine Sammlung, ferner der Stadtgemeinde Tetsche». der Gemeinde-Vertretung in Rieder-LentenSdors, der Sparcassa in Mährisch-Trübau. der Braubürgerschaft Lot» meritz. der Tatteiidorfcr Ia^dgeiellschast in Wien, dem Ramaffuri-Club in Gabel für Spende» und endlich eiuem »Ungenannten" in Wien für die Widmung von 500 fl. der geziemende Dank ausgesprochen. Hieraus wurde eine kleine Unter» stützn»« bewilligt für Rehberg, weiter» Subven-tione» für die Kindergärten in Koftomitz, Komowa, Kopitz. Kosten. Kammern. Ladowitz, Liboch Lippenz. Nestomitz, NiederleutenSdorf. PodSetitz. Trebui^ Wegstadtl «nd Wrbitz, eine Subvention für die gewerbliche Fortbildungsschule in Holleschowitz i>nd endlich die Remuneration für den katholische» Religionsunterricht >n Watzlaw. Schließlich ge-laugen Angelegenheiten der Vereinsanstalten >n Böhmisch'Trübau. Maierle und Sauerbrunn zur Berathung und Erledigung. An Spenden sind dem Vereine zugekommen: Ortsgruppe Troppau fl. 58.45, Ortsgruppe Sauerbrunn fl. 9.18, Ortsgruppe Polaun fl. 6.—, Ortsgruppe Abt»-dorf fl. 16.61, Ortsgruppe Hohenau fl 47.49, Ortsgruppe Marschendorf fl. 26 84. Ortsgruppe DeSlawen fl. 1.—, Ortsgruppe Schwarzenbach fl. 2.—, Ortsgruppe Deutsch»^iebau fl. 7.54, Ortsgruppe Freistadt (Schlesien) fl. 2.23, Ortsgruppe Rann fl. —.50, Tischgesellschaft in Weißenfel» fl. 2.50, Ortsgruppe Fulnek fl. 1.—, Ortsgruppe Frankstudt fl. 10.59, Deutschnationalc TisÄksellschaft in Unter - Wisternitz, Erlö» für an den Meistbietenden verlauste 2 kr. Marke fl. 5.— uud Ortsgruppe Weinberg fl. 4.62'/,. „NEW-YORK" Lebens-VereU'berangs-iiesellsrhafl ilteite Interaatienale LefceM-Vc.-siekerms*»-tiewllsehaft der Welt. Gegründet im Jahre 1846. In Österreich seit 1876. Ziffern au« der dem hohen k. k. Ministerium des Innern unterbreiteten Bilanz pro 1897: Vermögen am 81. December 1897: 990 Unionen Kronen. Überschuss am 81. December 1897: 164 Millionen Kronen. Einnahmen an Prämien, Zinsen und Miethen im Jahre 1897: 206 Millionen Kronen. Neu ausgestellte und bezahlte Polizzen im Jahre 1897: 688 Millionen Kronen. Verslcherungsbestandam 31. December 1897: 4i|s Milliarden Kronen Die „NEW-YORK" "hTnlerleQt das volle Deckungs-Capital für die In Österreich bestehenden Versicherungen In pupil-larsicheren Werten beim k. k. Mini-sterial-Zahlamte in Wien. GENERAL- DIRECTION für österreich: WIEN 1, Qraben 8 (im Hause der liess»- We eine gute und verlls »liehe staunend billige UHR kaufen will, verteng* meinen illustrierten Preiscourant von Uhren, Kette«. OoMwarea and China-Silber gratis und franco. Auszug aus dem Prcuscourante: Prlma-Uhr wie oben............fl. 110 Prina Weoker-Uhr . Pendeluhr mit Musik . 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Ho«hiitwi«».t. soeben erschien: Christomannos Tagebüchblätter geb. fl. 2.70. enthaltend Aussprüche, Bemerkungen, Urtheile der weiland Kaiserin Elisabeth, welche deren ständiger Begleiter, Herr Christomannos, sammelte und in Tagebuchtonn veröffentlichte. Bismarck Gedanken und Erinnerungen geb. ö. W. fl. 12. Bismarck Memoiren ö. w fl. 2.10. Zwei Werke vom grösstem Interesse für jeden Deutschen. Vorräthi/j in der Buhbaidling: Wilhelm Blanke, Pettau. Soeben erscheint: Der Vatikan. Die Päpste und die Civilisation. Die oberste Leitung der Kirche. Reich illustriertes Prachtwerk! Vollständig in 24 Lieferungen ä Mk. I.-Fr. 1.25 Verlagsanstalt Benziger & Co. a. g., Einsiedeln. Lieferung 1 ist vorrätig und wird zur Einsicht abgegeben von der Buchhandlung WILHELM BLANKE, Pettau-Marburg. Monogramm der tu/ den päpstlichen Bullen de» MittelaJten gebrauchten Gruntjrmel Ban* vaUU. 000000000000 Bren nholz - V erkauf. Trockenes, schönes Buchenscheit- mit 12 fl. pr. 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Der steiermärkische LandeS-AuSschuß hat beschlossen, zu Zwecken einer gründlichen Ausbildung von Winzern in der ameri-konischen Rebencultur, auch im Jahre 1899 je einen ständigen Winzerknrs uud zwar an der 1. Landes-, Obst- und Weinbauschule in Marburg; 2. LandeS-Winzerschule in Leibnitz und 3. in der Central-Rebschule in Unter-Rann bei Pettau, durch seine Fachorgane abhalten zu lassen. Diese Curse beginnen mit Ib. Februar und schließen mit 15. December 1899 ab. In Marburg werden int Jahre 1899 12, in Leibnitz 20 und in Unterrann ebenfalls 20 junge Grundbesitzer- und Winzer-söhne aufgenommen Diese erhalten dortselbst freie Wohnung, volle Berköstigung und außerdem einen Monatslohn von 4 fl. Die Ausbildung in diesen Cnrsen ist in er^er Linie eine praktische und nur insoweit auch eine theoretische, als dies für Borarbeiter und selbständige Winzer unbedingt nothwendig erscheint. Nach Schluß der Curse wird jedem Frequentanten ein Zeugnis über dessen Verwendbarkeit ausgestellt. Behufs Aufnahme in einen dieser Curse haben sich die Be-werber bis spätestens 25. Jänner 1899 in einer der vorer-wähnten Anstalten (in jener, in welche sie einzutreten wünschen) persönlich vorzustellen und haben mitzubringen: 1. Das stempelfreie Gesuch um Anfnahme, 2. Den Nachweis über das zurückgelegte 17. Lebensjahr, 3. Moralitätszeugnis, welches vom Pfarramte bestätigt werden muß, 4. ärztliche Bestätigung, dass der Bewerber nicht an einer ansteckenden Krankheit leidet und 5. EntlasfungSzeugni« aus der Volksschule. Bein» Eintritt? müssen sich die Bewerber verpflichten, vom 15. Februar bis 15. December ununterbrochen im Curse zu verbleiben und allen, die Ausbildung bezweckenden Anordnungen der landwirtschaftlichen Fachorgane Folge zu leisten. Graz, am 1. Jänner 1899. Vom steiermärkischen Landes-Ausschusse. Zahl 290. Kundmachung. Die Bezirks-Sparkasse Rohitech verzinst vom 1. Jstnner 1899 ab alle Sparkasse-Einlagen mit 41|,°f0 und nimmt dafür von allen Hypo-thekar-Darlehen entgegen. — Dieselbe übernimmt anch wie bisher die Zahlung der für die Spareinlagezinsen entfallenden Rentensteuer. Bezirkssparkasse RohitSCh, am 29. December 1898. Der Directiona-Obmann: Franz STMFELL«, k. k. Notar. l P Beliebtestes Kaffeegetränk in Hunderttausenden von Familien. Bewährt seit Jahren als vorzüglichster Zusatz zum Bohnenkaffee Aerztlich empfohlen für Kinder, Bleichsüchtige, bei allen Nerven-, Hsrz- und Magenleiden als einzig gesunder Ersatz fUr Bohnenkaffee. Kein Hustenmittel übertrifft | Kaisers Brust-Bonbons. notariell beglaubigte Zeugnisse bei weisen den sicheren Erfolg, i I Hüften. Heiserkeit, Eatarrh und V^r>chlci-I »«ng. ; Preis per Paket 20 fr * bei g. ÄolitorJ Apotheke in Pettau. ^ Zu beziehen durch jede Buohandlung ist die preisgekrönte in 30. 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Blanke, Pettau. Weitage zur IDettauer Teiturrg verla» Don B. Blaute Ia Pettau. Eine Vorherbestimmung. Historische »rjühluiig »an Arthur Eugen Simsoi. 2. ^ch muh gestehe», daß dieser Mensch und sein Geschick meine Phantasie außerordentlich beschäftigte. ES schien mir, daß der Zufall mich aus die Spur eine« jener scharf ausgeprägten Charaktere geführt hatte, eine« jener von der Hand de» Schicksal» mächtig berührten Menschen, dessen Öauptunglück darin bestand, einen für seine Lebensstellung zu durchdringenden, zu zersetzenden Geist zu besitzen. Sicherlich, da» war kein gewöhnlicher Mensch! Der Staatsanwalt hatte ihn ja selbst al» ein psychologische« Rätsel bezeichnet, ein Rätsel für einen StaatSanwalt, man denke! — Auch der StaatSanwalt selbst hatte meine Teilnahme in An« fprnch genommen, sowohl durch seine äußere Erscheinung, als auch durch sein mehr al» ungewöhnliches Benehmen zu Gunsten des Angeklagten. Er konnte ein angehender Vierziger sein, war auch hoch und schlank gewachsen, hatte jedoch in seinem fast schön zu nennenden Gesichte keinen einzigen jener starren, eisernen Züge, welche man sich bei dem Manne vorzustellen berechtig, glaubt, welcher die menschliche Gerechtigkeit repräsentiert. Es war ein blosse», schwermütige» Geficht, ruhige Züge, von einem weh« mutigen Ausdruck wie beschattet. Man mußte sich sympatisch zu diesem Manne hingezogen fühlen, dessen wohlklingende Stimme wie ein verhallender Mollaccord vibrierte. Mit einem Motte, e« war eine äußerst einnehmende Erscheinung! aber ein jeder, der wir ich zufälligerweise noch nie einen StaatSanwalt gesehen hatte, würd« sich denselben wahrscheinlich ganz anders vorgestellt haben. Ich dachte an alle» die»,.indem ich das Rathaus verließ und den ersten Weg «tuschlug, der mich ins Freie führte. Mein Plan war wiederum verändert worden, ich hatte beschlossen, de» ganzen Tag im Städtchen zu verbringen, um mir einige Details über Legemann zu verschaffen und auch um zu sehen, wie die Sache mit dem gestohlenen Beutel verlaufen würde. Saum hatte ich daS Städtchen im Rücken und war im Begriff, in einen Seitenweg einzubiegen, als ich Schtttte hinter mir ver-nahm, und, mich umwendend, den StaatSanwalt erkannte, welcher, eine kleine Reisetasche in der Sand, denselben Weg wie ich nahm. Unwillkürlich mäßigte ich meinen Gang; ob er d«n seinen beschien-nigte, weiß ich nicht, aber in wenigen Minuten war er mir zur Seite. Ich grüßte, und mit einer so ausgesuchten Höflichkeit erwiderte er meinen Gruß, daß ich kaum umhin konnte, thn anzusprechen. »Dürfte ich Sie fragen," sagte ich. „w«lch«s drr wahrscheinliche Verlauf der Dinge mit Segemann sein wird?' .Ich denke mir", erwiderte er, .daß man ihn wegen mangelnder Beweise freilassen muß, besonder« aus Ihr Zeugnis hin!" .Ich glaubte mich dazu verpflichtet.' »Sie haben sehr recht gehandelt!" .Ein eigentümlicher Mensch; er hat mir gleich beim ersten An-blick den Eindruck de« Außergewöhnlichen gemacht; und sein verwilderte« Aussehen weniger al» seine Worte." „Freilich; ich begreife, wie fein erster Anblick abschreckend wirke» muß. e» ist mir auch so gegangen." .Kennen Sie, Herr StaatSanwalt, ihn denn schon lange?" .Dreizehn bis vierzehn Jahre!" Es war da« erste Mal, als ich als össkntlicher Ankläger fungiette. das Mal, daß ich von der Gerechtigkeit ein Schuldig verlangte, da» erste Mol, daß ich von ihr ein Menschenleben fordette, um eS dem unerbittlichen Gesetze zu opfern." »Ich begreife, daß Ihnen dieser Mann unvergeßlich srin muß," f sagt« ich. unwillkürlich von dem tiefgefühlten Ton ergriffen, mit dem der StaatSanwalt diese Worte gesprochen hatte; .znmal wen» ich recht verstehe, daß Sie einen Mißerfolg hatten." .Wie Sie eS nehmen wollen I Mißerfolg ja, da begemajl» freigesprochen wurde, und wiederum nein, da er es nur mir z» danken hatte, und ich durch diesen scheinbare» Mißerfolg mehr Ansehen erlangte, als vielleicht durch jahrelange Berufsthätigkeit." .Sie werden begreifen, daß ich das nicht verstehe." .Freilich, und da wir denselben Weg gehen, uud Sie sich iiir diesen Menschen interessieren, glaube ich. Sie nicht zu langweile», wenn ich Ihnen diesen merkwürdigen RechtSsall erzähle." .Sie spannen meine Aufmerksamkeit aufs äußerste, öerr StaatSanwalt." .Hegemann war schon, einige Male wegen Wilddieberei und Schmuggeln« zu leichte» Gefängnisstrafen verurteilt worden, al« gegen ihn die Anklpge «ine« an einem Grenzaufseher verübten Morde« erhoben wurde. Ich war gerade in« Amt getreten und wie gesagt, e« war meine erste Affaire vorm Schwurgericht. Sie wissen, wie eifrig junge Leute im Berufe sind: ich prü^e augenblicklich di« Akt«», und. ich entfinne mich noch dessen ganz gut, fühlte einen nicht geringen Aerger, daß alle« so klar nnd so ein-fach dalag. Ich hatte mir einen recht komplicierten Prozeß für mein Debüt gewünscht, in welchem ich durch Scharssinn und Menschen-kenntni« hätte glänze» können; aber hier lag die Schuld so offen-bar da, daß meine» Erachten« nach gar nicht hätte verhandelt zu werden brauchen, und daß da« Leugnen des Angeichulvigten nur ein mitleidsvolle» Lächeln hervorzurufen im stände war. Die Ber-Handlung fand statt, und mit einer so felsenfeste» Ueberzeugung wie nie verlangte ich ein Schuldig. Der Advokat des Angcschul-digten antwottete mir in einer langen konsnseu Rede. Während dieser Rede ereignete sich in meinem Innern etwas, wofür ich meinem Schöpfer mein Lebenlang danken werde. Die Verteidigung war dermaßen talentlos und vom juristischen Standpunkte verwirrt, daß wahrlich, wenn noch ein Funken Zweifel im Geiste der Ge-schworen?» verhandelt gewesen wäre, diese Verteidigungsrede ein Schuldig ihnen abgerungen hätte. Unwillkürlich schlich sich eine Art von Mitleid sür den Angeklagten in meinen Geist ein; ich sagte mir, daß, wenn e» möglich, daß dieser Mensch unschuldig sei, e» schrecklich wäre, daß der, welchem die Ausgabe zu teil ge-worden, seine Schuldlosigkeit zu beweisen, durch jedes Wort, möchtr ich sagen, ihn immer mehr kompromittiere. Doch Gott sei Dank.' fügte ich in Gedanken hinzu, daß hier ein solcher Fall nicht vor-liegt! Und immer länger wurde die Rede, und immer koufuser; Ungeduld ergriff mich und ich schlug die Akten, die vor mir lagen, auf und zu! Wie e» kam. weiß ich nicht, meine Augen, wie von einer höheren Gewalt geführt, hefteten sich auf eine ganz unwesent-liche, sowohl von der Anklage, al» auch von der Verteidig»»,, unbeachtet gelassene Zeugenaussage. Wa« da in mir vorging, kann ich nicht sagen. Mein Blick verdunkelte sich, all mein Blut schoß mir zu Herzen, ich zittette wie vom Fieber gerüttelt. ES war. al» wenn et» Schleier plötz-lich mir von den Augen gerissen würde! Diese Ausiage, die man sich nicht einmal die Mühe genommen hatte, zu prüfen — wenn sie sich al« wahr bestätigte — dann, dann wär ja dieser Mensch, dessen Leben ich vor einer Stunde im Namen des Gesetze« verlangt hatte, unschuldig, gänzlich unschuldig! Ich kaun Ihnen nicht be-schreiben, was in mir vorging; ich glaubte jeden Augenblick wahn-sinnig zu werden! Endlich hatte der Advokat geendet, endlich! Ich hörte, wie der Angeklagte aus Befragen des Präsidenten ganz ein-sach antwottete: .Es ist nicht wahr, ich babe den Grcnzansseher nicht erschossen" und schon wollte dieser die Verhandlung schließen, als ich mich mit Gewalt aufrüttelte und mit unsicherer Stimme verlangte, daß jener Zeuge, der nicht einmal vorgeladen war, ver-hört werden solle. DieS verlängerte die Verhandlung auf eine er-staunliche Weise; denn die Sitzung mußte vor ihrem Schluß unter-krochen werde», da der Zeuge nicht zur Stelle war und man nicht wußte, wo er zu finden sei. Während dieser Unterbrechung wurden mir die SarkaSmen meiner älteren Kollegen nicht erspart, bis ich, vor Aufregung kaum fähig, mich aufrecht zu halten, allen Fragen aus dem Wege ging, mich in mein Kabinett zurückzog, und immer neue Zeugen citieren ließ, um sie gleich bei der Sand zu habe», wenn jener andere endlich gefunden. Er ward nicht gesunden, er war verreist, und al» die Sitzung wieder eröffnet wurde, waren die Zweifel so stark in meinem Geiste geworden, daß ich die Ver-tagung der Verhandlung auf eine andere Session verlangte. Da Sie, mein Herr, kein Jurist sind, so können Sie die Einzelheiten dieses Falles wenig interessieren; es genüge Ihnen, zu wissen, daß in der nächsten Session die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Hegemon« fallen ließ, so klar lag die Unmöglichkeit da, daß er der Mörder gewesen sein könne!" Er schwieg und trocknete den Schweiß von seiner Stini, der-maßen hatte ihn die Rückerinnerung mächtig angegriffen, „0," rief ich, welchen beredten Anklageakt haben Sie soeben gegen die Todesstrafe gerichtet!" „Sie hat keinen energischeren Gegner wie mich!' erwiderte er ganz entschieden. »Und Hegemon»?" sragte ich. .Ich sah ihn nicht wieder, er fuhr in seinem wüsten Leben fort, und drei Jahre spater stand er von nenem unter der Anklage des Mordes vor Gericht." .Und Sie vertraten wiederum die Anklage?" .Ja, eS ging nicht anders! ich hätte es, der eben erzählten Borgänge halber, nicht gewünscht, doch, wie gesagt, es ging nicht anders." .Er wurde verurteilt?" .Ja, zu zwanzig Jahren Zuchthaus. da die Geschworenen mildernde Uni-stände annahmen." .War es wiederum eiu Grenzauf' seher, oder —" .Nein, ein Gutsbesitzer, der, doch ich entsinne mich des Falls nicht mehr recht genau; es wurde ihm die Hälfte der Strafe erlassen »nd meine Schwester. die immer noch unter dem Eindruck lebt, daß ich einst seinen Tod, den Tod eines Unschuldigen hätte verschulden können, hat es sich zur Aufgabe gr macht, ih» zu bessern und der bürgerlichen Gesellschaft wiederzugeben; eine sehr nndankbare Aufgabe, fürchte ich." .Hat er denn sein Verbrechen ein-gestanden?" .Nein! — Er hat stets geleugnet — stets —" .Und wäre es nicht möglich, daß —" „Nein," unterbrach mich mein Begleiter mit scharf accentuierter Stimme, „man muß sich hier mit aller Krast seiner Vernunft gegen den Trugschluß stemmen, daß, da er das erste Mal unschuldig ge-wesen, er eS auch zum zweiten Male sein könne!" Ich sah zu dem StaatSanwalt aus; mein Gott wie sah dieser Mann doch bleich auS, ich hatte es bis dahin noch gar nicht so recht bemerkt. .Sie erlanben, daß ich Sie verlasse," fuhr er fort, .ich sehe dort in der Laube meine Schwester Adele, die mich sicherlich schon seit Ankunft des Zuges erwartet. Ich will sie über ihren Schützling beruhigen, denn das Gerücht ist sicherlich bis zu ihr gelangt. Mein Herr, der Staatsanwalt von Sternfeld hat die Ehre, sich Ihnen zu enipfehlen." Ich antwortete nicht, der Name hatte mich plötzlich wie ei» Schlag getroffen. .Sternfeld," stammelte ich endlich, „Adele von Sternseld?" .Ist meine Schwester, jetzige Baronin von Hallern, sollte sie Ihnen bekannt sein?" .Und Ihr Herr Vater war der Oberst von Sternfeld?" .Gewiß, aber —" ,D, so muß ich Sie bitte», Herr StaatSa»walt," sagte ich bewegt, .niir zu erlauben, Ihrer Frau Schwester meine Aufwartung zu machen, wir sind Bekannte, alte Bekannte!" Er schwieg, und erstaunt, keine Antwort zu erhalten, blickte ich ihn an: seine Stirn war gefurcht, er hatte die Unterlippe zwischen die Zänne geklemmt »nd seine?l»geu leuchteten düster. Dr. med. Hermann Hatt) tintx Pboworatchie v«» .Ich weiß nicht, ob die Baroni» Besuche empfangen kann." erwiderte er endlich in einem eigentümlich kalten Tone, .mein Schwager ist sehr leidend, und —" .Nenne» Sie ihr nur meinen Namen." unterbrach ich; .Sie sollen sehen, wie sie schon einen Augenblick für den Frennd ihrer Kindheit finden wird." .Sie setzen mich in Erstaune» — Herr — Herr —- .Edgar Waldburg!" .Nie hörte ich Ihre» Namen früher — oder doch — ja — er schwebt mir dunkel vor." .Sicherlich der meines Vaters, des Dc?torWaldburg; wir habe» Jahre lang in demselben Hanse gewohnt." .Ganz recht, ich entsinne mich, eS war ein kleiner Knabe da: Sie also, doch Sie müssen meine Schwester seit längerer Zeit nicht gesehen haben." .Sie war fünfzehn Jahre, als Ihr Herr Vater versetzt wurde, und wir uns trennten; später sah ich sie nur einmal aus einem Balle, und erfuhr erst, nachdem sie die Gesellschaft verlassen, daß eS die Gespielin meiner Kindheit gewesen, die während des ganzen Abends an mir vorübergeschwebt!" „So, so! Run, ich Will'S aus mich nehmen, Sie einzuführen, obgleich sonst niemand vorgelassen wird; doch sehen Sie, sie hat uns schon bemerkt »nd schickt sich an, uns entgegen zu kommen!* Ich schwieg, eS sauste in meinem Kopse, und mein Herz schlug zum Zer-springen! Der Leser wird es begreifen, wenn ich ihm erzähle, daß die Frau, welche uns jetzt entgegen kam. die war, der einst, als Mädchen, all' meine Jüng lingsträume gehörten! Die Geschichte ist so einfach, daß ich sie in ein paar Zeilen mitteilen kann. Wir wohnten, wie gesagt, in der Rest« de»z in demselben Hause, und obgleich der bürgerliche und sehr freisinnige Arzt, mein Bater, von dem ihren, einem streng konservativen »nd dem Militärwese» mit Leib und Seele ergebenen Offizier fast gänzlich ignoriert wurde, so suchte es doch uiemaich zu verhindern, daß wir Kinder uns im gemeinschaftlichen Garten trafen, spielten und bald die intimsten Kameraden wurden. Sie war kechs Jahre alt, ich acht! Die Schul-juhre käme» heran, wir sahen unS seltener; aber dennoch verging fast kein Tag, ohne daß wir Gelegenheit fanden, irgend-wo in den Freistunden znsammenzutref-fen und unsere Spiele während kurzer ckit auszunehmen, Die Zeit verging; ich war zwölf Jahre, sie zehn, ich tvar Gymnasiast, tn ihr fing das Kindliche an, sich zu verliere», sie nahm nicht mehr so gerne teil an unsern wilden Spiele»; aber wenn sie sich dennoch dabei befand, nahm ich stets ihre Partei und sie die meine. Otto von Serbitz, ein zwei Jahre älterer Spielkamerad, wußte ein Liedchen von dieser Parteinahme zu singen; er schlug sie einst auS Mutwille», und wurde von mir, der der Weinenden zu Hilfe geeilt war, jämmer-lich durchgebläut. Ich machte rasende Fortschritte auf dem Gym-nasium, ich war ein sogenanntes Wunderkind, ein dreizehnjähriger Sekundaner, eine jener wissenschaftlichen Treibhauspflanzen, aus denen, wie die alten Professoren behaupten, gewöhnlich nichts Ge-scheites wird, und unter den Bewunderinnen meiner Fortschritte nahm Adele den ersten Rang ein. Man hätte sie höre« sollen, mit welchem Stolz sie auf irgend etwas, das man ihr mitteilte, ant wortete: .Da muß ich doch erst den Edgar fragen," und mit welcher ans-geblasenen Bescheidenheit ich dann meine Weisheit auskramte. Ich war etwas über vierzehn Jahre alt, als ich Primaner wurde und jedermann weiß, daß es für einen Primaner ein not-wendiges Requisit ist, verliebt zu sei». Meine älteren Mitschüler hatten mich in den ersten vieruiidzwa»zig Stunden schon davon in Kenntnis gesetzt. Alle hatten ihre .Verhältnisse", einige sogar deren zwei, die meisten jedoch waren nnter dem Einflüsse der da-maligen Romanströmnng und hatte» sich eine .unglückliche Liebe" angeschafft. Ich dachte nur eine Sekunde «ach und ohne zu schwan-ken envählte ich meine Nachbarin, nm für sie meine Seele lodern zu lassen. Seele und Adele — das reimte ja ohnehin schon! Die Tanzstunde des folgenden Winter gestaltete diese Leidenschaft noch feuriger, und als der erste Kuß des sechzehnjährigen Knaben aus den Lippen des vierzehnjährigen Mädchens brannte, da mußten Müller. r^>.» Viktor Unserer in wl«n.