CLllier W Zeitung Zeitschrift fiir Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht auf deutsche und slavische Interessen. ' * * Erscheint jeden DinStag und Freitag NbendS S Uhr. Preis vierteljährig 1 sl. 15 kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 kr. Ton?. Münze. iVsO. 31« Verantwort!. Redaction: Vivcenz Pxasch, k. k. Professor. DinSiag am 29. August 1848. Gefängniß Sistem«. Bon Dr. JuliuS Galba. III. Da« Zellen sistem besteh« darin, daß zeder Gefangene einzeln- in einer besonderen Zelleverwahrt wird, ungesehen von den Übngen spazieren gehen und dem Gottesdienste beiwohnen kann, kurz von jedem Verkehre mit den Mitgefangenen vollständig ausgeschlossen wird. Dieses Sistem entspricht I. dem Strafzweckc durch seine Härte. Soll die Strafe ein wirkliches Übel sein und durch die Androhung und Vollstreckung derselben den sinnlichen Menschen vom Verbrechen abschrecken, s» muß treibe dem Sträfling empfindlich fallen. Die Zellenhaft entzieht dem Gefangenen zum großen Theile die Haup tquelle der menschlichen Lebensfreuden, die Geselligkeit, sie kehrt die Gedanken des Sträflings in der Einsamkeit auf sein Inneres, und läßt ihn dadurch am tiefsten den Stachel des GewißenS fühlen, dessen Schmerz zwar bitter, aber der sichere Vorläufer der Reue ist. Das Strafübel besteht hier nicht so sehr in körperlichen Leiden, hervorgebracht durch unmittelbare Erregung von Schmerz oder durch Entziehung hinläng-licher Nahrung, als vielmehr in viel empfindlicheren Seelenleiden; eS besteht nicht in einer Menge quälen-der, von dem Gefängnißbeamten diktirter, erbitternder Ordnungsstrafen, sondern fast ausschließlich in der gan> zen Schwere der vom Richter verhängten, den Straf-ling den Vorwürfen seines Gewissens preisgebenden Hauptftrafe; eS besteht nicht in dem moralischen Eckel, welchen der Keßere Gefangene bei den übrigen Sistemen durch den unvermeidlichen Verkehr mit rohen, »nge-bändigten Verbrechern empfinden muß als vielmehr in einem allmälig erwachenden, zur Buße führenden Ge-> wißensschmerze. Alle Prüfer dieses SistemS und alle Zellengefangenen bezeugen einstimmig die empfindliche Streng« der Trennungshaft und, daß dieselbe ohne Milderung deö Verkehres mit dem Gefängnißbeamten, den Geistlichen, und anderen unbescholtenen Menschen unerträglich würde. DieseS Sistem befördert 2. wie kein anderes den Strafzweck der Beßerung. Die Beßerung der Ein-gekelterten muß meist darin bestehen, daß sie sich an das Arbeiten gewöhnen, daß sie ein Handwerk, daß sie lesen, schreiben und rechnen lernen, daß sie Geschmack am Lesen guter Bücher gewinnen, und daß sie den Entschluß fassen, in Zukunft unter Meidung alles Sfrrfrprt mit ihren verdrrbten früheren Genossen, ein ehrbares, nüchternes, arbeitsames Leben zu führen, oder eine besondere Leidenschaft, welche sie zu dem Verbre» chen fortrieß, zu bemeistern. — Unter dem Trennung«-sistem ist daS erste Zeichen der Besserung, Ergebung des Gefangenen in seine Lage und in die strengt Hausordnung. Dieß gibt sich sonst unmittelbar nach dem Eintriite deS Gefangenen in seine Zelle kund. Die Ergebung ist begleitet von einem ruhigen GemüthSzustand in Folge der Wahrnehmung, daß jeder Versuch einer Auflehnung gegen die Vorgesetzten zu nichtS führen kann, also thöricht ist, und in Folge der Überzeugung, daß alle Einrichtungen zu seinem Besten getroffen sind, mit zarter Schonung seiner Gefühle und mit dem Wunsche, ihn wieder zu einem nützlichen Gliede der menschlichen Gesellschaft zu machen. — Der Gefangene verlangt Arbeit und sindet in nützlicher Thätigkeit und im Lesen guter Schriften eine Erleich terung der Langeweile seiner Einspcrrung, wie nichts ande-reS sie ihm gewähren kann. Er fühl», daß sein Ver-gehen Strafe verdient, zeigt sich bereit, oft selbst be-gierig, religiösen Unterricht und Trost zu empfangen und gotteSdienstliche Übungen vorzunehmen, er achtet auf Rath und Weisung de» Vorstehers und begehrt den Besuch deS Geistlichen, seiner Verwandten und anderer Personen. Wiewohl Predigten ihren Nutzen haben und nicht unt»rlassen werden sollen, so leisten sie doch größtentheilS nicht so viel, als Privat»nterredun-i gen. Das Wesen der beßernden Einwirkung bei die» — 146 — sem Haftsisteme besteht darin, daß der Mensch auf einmal nur wenige Gedanken erhält; waS er dann in einer Biertelstunde gehört hat, beschäftiget ihn den gaa» zen Tag. Dieses Sistem wirkt mit wenigen Unterredungen homöopathisch; eine kleine Portion mit gehö-riger Vorbereitung macht unendlich mehr Wirkung, alö lange Predigten und- Gespräche, welche dnrch andere Eindrücke gleich wieder verwischt werden. Dieses Sistem verursacht 3. verhältnißmäßig die geringsten Kosten, weil es einerseits unter aOen Haftarten am meisten Beßerung erzielt und dadurch die biSper erschreckende Anzabl der Rückfälle vermin» dert, und weil eS anderseits durch die größere Inten-sitäi oder Empfindlichkeit der Strafe eine bedeutende Abkürzung der Strafzeit erlaubt oder eigentlich noth-wendig macht. Da» Zellensistem oder das Philadelphische Sistem vermeidet somit die unlaugbar entsetzlichen Nachtheile der übrige» Gesängnißarten, eS bewährt eine große abschreckende Kraft, es verwandelt den Kerker in eine Schule der Beßerung, es erleichtert das LooS der Gefangenen durch den Besuch der Gefängnißbeamten und anderer unbefcholiner Personen, es paßt eben so für UntersuchungS wie für Strafgefangene, eS hat, wie auS den Verhandlungen mehrerer Eongreße für Gefängnißreform erhellt, die Autorität der ausgezeichnet-ste» Gefängnißdireetoren, Geistlichen, Ärzte, Nichter und anderer Sachkenner für sich, es hat endlich in Nordamerika, England, Frankreich, Belgien, Holland, Skandinavien, Deutschland in der Schweiz und auch schon in Italien seine wohlthätigen Wirkungen bewährt. IV. Das ttlassifikalionssistem besteht darin, daß die Gefangene» nicht mit der gleichen Strenge behandelt, sondern nach der vermutheten größere« oder geringeren Schlechtigkeit und eingetretenen Beßerung in mehrere Klaßen eingetheilt werden, w.'lche stufenweise verschiedene Erleichterungen und theilweise auch die Gestattung deS wechselseitigen Verkehrs der Ge-fangene» mit einander genießen. Dieses Sistem wnrde seit 1325 in Genf angewendet und leistete unter der Leitung eineS auSgezejch-»elen ManneS und unter der Mitwirkung patriotischer Menschenfreunde in Vergleich mit den alten Gesang-nißen Erfreuliches, indessen konnten auS demselben nie jene faulen Flecken ausgetilgt werden, welche dem Systeme der Gemeinschaft und dem Schweigsisteme nn> vermeidlich anhängen. Dieses konnte daher nur inso-ferne BeßereS leisten, als eö sich dem Zellensisteme näherte. Dieses Sistem geht 1. von der höchst unsich e-ren Voraussetzung au», daß sich der sittliche Charakter der Strafgefangenen richtig erkennen und gehörig klassifizieren läßt. Allein wir schwachen Sterb-lichen, die wir kaum unser eigenes Herz erforschen können, sollten uns einfallen laßen, die geheimsten Fal-ten der Herzen Anderer zu ergründen? Wie soll man die Schwankungen in dem steten Kampfe des Gut.-» mit dem Bösen, das abwechselnde hinneigen zur Reue und zur Verstocktheit in Anschlag bringen, da sich der Sträfling von diesen innerlichen Bewegungen selbst kaum Rechenschaft geben kann? Wo ist der Prüfstein, welcher uns sicher die Rückkehr zum Guten oder die Verhärtung zeigt? Bei jeder Klaßeneintheilung von Ge» fangenen wird Irrthum mit unterlaufen, und in Folge eines solchen^Jrrthums kann der Gebeßene mit Dem verstockten Heuchler in Berührung gebracht werden, so daß alle guten Wirkungen der früheren Trennung verloren gehen. Für viele Gefangene und gerade für die Beßeren würde der Übergang auS der Zelle in den GesellschaftSsaal keine Erleichterung sondern eine Erschwer rung der Strafe sein. Halbe Maßregeln taugen nichts, der Verkehr der Gefangenen untereinander muß auSnanwloS aufgehoben werden, sonst verfällt man in alle Übelstände der alten Haft. Dieses Sistem untergräbt 2. das Ansehen des Gesetzes und der Strafgerichte. Sobald nämlich die verschiedenen Klaßen in Folge der vermuthe-ten Beßerung bedeutende Erleichterungen und wo!>l gar eine Abkürzung der Strafzeit mit sich fuhren, so wird den Gefängnißdirektoren die Macht eingeräumt, daS Urtheil des Richters wesentlich umzuändern und vielleicht gar zur Hälfte aufzuheben. Eine solche Humanität alS Grundsatz aufgestellt scheint zu weit zu gehen, sie wird besonders dem kunstfertigen Heuchler zu Guten kommen; die Verletzer des Gesetzes müßen vor allen die Gerechtigkeit kennen lernen, und diese verlangt genaue Vollstreckung deS beschloßenen Unheils. Die allgemeine Betrachtung und die besonderen reichhaltigen Ergebniße der Erfahrung sprechen somit für daS Zellensistem, dasselbe vaßt für Männer wie für Weiber, für angeblich gebeßerte wie für verhärtete Strafgefangene, für altere wie für jugendliche, für gemeine wie für politische, für gesunde wie für kranke Sträflinge, für kurze wie für vieljährige Haften- Jede Zelle muß ungefähr l 3 Schuh lang, 7 breit, 9 Schuh hoch, und durch l 8 Zoll dicke Zwischenwände geschieden sein, mit bandfesten Fenstern von geriffelten GlaS und gußeisernen Fensterahmen, an der Thüre mit einem Schalter zum hineinreichen von Speisen und Arbeitszeug und außerdem mit einem Klappenloche zum hineinsehen, dann mit einem eigenen Schmuykübel, Waschbecken sammt Wasserröhre, mit einem Glocken-znge und einer die Zelle, worin geläutet wurde, au» ßeu anzeigenden Vorrichtung, mit HeizungS und Viif--tungSröhren und wo möglich mit Gasbeleuchtung ver-sehen sein. Kommen zu dieser Einrichtung noch Spa-zierhöfe dazu, so wird man dem Zellensisteme schwer-lich mehr den Vorwurf machen können, daß eS auf grausame Weise die Gesundheit untergrabe. — Wird der Gefangene beschäftiget, erhält er Bücher und zuweilen Besuche unbescholtner Individuen, so ist auch der Irrsinn, dieß Steckenpferd der Gegner der Zel- — 147 — lenhaft nicht zu fürchten. Die Zelle befördert nicht nur keinen Wahnsinn, ihre Einflüße gleichen vielmehr den Mitteln, welche zur Heilung gewißer unruhiger Irren in einem »och nicht vorgerückten Stadium der Ge-müibskrankheit angewendet werden. Irrsinn erzeugt nur das Schweigsistem durch die heftige Gereiztheit, und diese, besonders die chronische ist daS Schlimmste bei Menschen, in welchen der Reim deS Wahnsinns liegt. Hiesür zeugt schon die gemeine Redensart: Du wirst mich noch verrückt machen, wenn tu nicht aufhörst, mich zu reizen. Ruhe dagegen ist das Element, in wel-chem reizbare Naturen freier athme», Ruhe ist Bal-sam für die Nerven. — ES versteht sich endlich von selbst, daß IlntersuchungSgesangene uud politische Straf» linge auS einem bloß irrgeleiteten Enthusiamus für eine Idee größere Erleichterungen zu genießen haben, so daß auch dießsallS der Borwurf übertriebener Harte verschwindet. Möchte» in unserem so weit zurückgebliebenen Österreich recht bald und gleichzeitig mehrere Gesang-»ißbauten »nach dem ZellenfiNemc begonnen werde». Viele Arbeiter würde» dadurch beschäftiget »nd der Pest der bisherigen Zuchthäuser würde ein Damm gesetzt. Vom Banaler Kriegsschauplatze. Der lange befürchtete Angriff auf WeiSkirchen, welcher meistens von Deutschen bewohnte Ort «in der ganzen illyrisch banatischen Gränze allein sich den serbische» Insurgenten nicht angeschlossen hatte, erfolgte heute am 19. August. Kaum war von den Feinde» «ach Erstürmung einer schwach besetzten Redoute der wüthende Angriff auf die Stadt begonnen, alö im Innern derselbe» »»d im Rücken der muthige» Kämpfer, der illyrische Theil der Bevölkerung das Feuer eröffnete, wodurch eS den Serben möglich wurde, in die Stadt zu dringen, die nun mit kannibalischer Wuth die Weiber der Deul-schen schändeten und ermordeten, die Kinder am Bauche aushängte» und in Stücke zerrißen. Trotz dem ver-lor die Heldenschaar der Vertheidiger den Muih nicht; bereit» standen mehr alö hundert Häuser in Flammen und der Kampf hatte schon 11 Stunden gewüthet, bis endlich die Feinde mit großen Verluste zurückgeschlagen und durch daS auS Werschitz zu Hilfe geeilte Militär über die Nera i»S Gebirge gedrängt wurde». Nun begann in der Stadt eine neue Mordfeene zwischen Illyriern und Deutschen und so eben berichtet man, daß WeiSkirchen neuerdings eingeschlossen sei, wodurch die denische Bevölkerung mit allgemeiner Vernichtung bedroht ist. So werden Brüder gegen Brüder gehetzt, Soldaten Eines Staates kämpfen angeblich »ach dem Befehle desselben Monarchen, und der Reichstag sieht zu wie vor ganz Europa der Nation ein schmachvolles Brandmal aufgedrückt wird. Die Eommunität Weis kirchen hatte bereits im Juni eine Deputation an den österreichischen Kriegsminister geschickt und den Auftrag erhallen, daß nach dem Wille» des Monarchen die ganze Gränze fortan dem ungarisch en Ministerium ge» horchen solle. Ihre Pflichttreuehat ihre Vernichtung zuFolge. Frankfurt 22. August. M. Seit langen both keine Sitzung ein so allseitige» Inter esse dar, als die heutige, in welcher bei fortlaufender Berathung der Grundrechte daS Verhältniß der Kirche zum Staate besprochen, die Debatte jedoch noch nicht volle ndö ge-schlössen wurde. Die Gründe, welche mehrere Redner, worunter auch Dollinger, für die volle Unabhängigkeit der Kirche vom Staate, vorbrachten, scheinen keinen großen Eindruck auf die Versammlung gemacht zu, haben. BeiSler, der bairisch: ElltuSminister, sprach sich unter vielem Beisalle gegen die Unabhängig keil auS und zeigte, daß die Verfassung der kaibolischen Kirche unhaltbar sei, sich dem G.'iste der Zeit an-schließe» misse, wie eS der S.aat gethan, volle Tren-' nung und Unabhängigkeit der Kirch: wäre eine Wan-de, welche der Freiheit geschlagen wärde, e.np.ludli-cher alS alle Bestrebungen der vergangenen Iahrhun-derte. Den Einwarf, daß die Kirche ihre Verfassung nicht ändern könne, enikräftigte er durch de» Beweis, daß die-selbe anfangs demokratisch, dani aristokratisch, endlich ab-solut monarchisch geworden. Ee zeigte die Nothwendigkeit der Reichs und LandeSsynoden, so wie riner edleren vom Papste unabhängigeren Stellung der Bischöse u.der Pfar-rer von Letzteren. In gleichem Sinne zeigte der pro-testantische Deean Bauer, daß bei den verschiedenen religiösen Bekenntnissen Deutschlands aus einer lln« abhängigkeit der Kirch?» vom s!aate nothwendig eine Störung.deS allgemeinen Friedens sich ergeben würde. Wien Hr. 1,. Die Verordnung des Unterrichtsministeriums, der zu Folge daS chirurgisch: Studium alS solches aufgehoben »nd mit dem medicinischen ver-eint werden soll, wird allerdings, wie jede Neuerung der betroffenen Klasse unerwünscht erscheinen, muß je-doch von jedem, dem eS um die Wissenschaft Ernst ist, mit Freuden begrüßt werden. V-eleS Aufsehen erregte der erste öffentlich: Preßproeeß, vom Staats-anwalt gegen die Redacteure Oskar Falke uud Adolf Buchheim erhoben. Die Geschworene» spräche» das Nichtschuldig auS. BemerkenSwerth für jede» .Neuling der Sache sind folgende Worte des StaatSanwalteS : Erblicken sie in dem StaatSanwalte nicht den leiden-schajilichen Ankläger, der alles verfolg!. Ungefchcut fordert er jeden vor Gericht, der das Gesetz verletz», »nd sieht ab, wenn er sich eineS Bessern überzeugt. So verstehe ich mein Amt. Zu den Geschwornen äußerte der Präsident beiläufig Folgendes: Der wichtigste Theil des RichteramteS, der AuSspruch über Schuld oder Nichtschuld ist in ihre Hand gelegt. Betreten sie die Geschwornenbank jederzeit mit unbefangenem, freiem Gemüthe, nicht um zu verurtheilen, sondern um zu richte». Ihr Beruf ist nicht allein, den Schuldigen zu strafen, sondern zugleich die Freiheit der Presse im vollem Umfange aufrecht zu halten. Zeigen sie sich mild ohne ungerecht, gerecht, ohne hart zu sein. — Nach- — 148 — per Tage wird die neue Gffteltung uns ms Gemeinde- ! auSs chusse« auf freier volkSthümlicher Wahl ohne Census beruhend, vor sich gehen. Dir jüngsten traurigen Ereignisse haben leider blwiesen, daß einzelne Mitglie-der der Nationalgarde sich verleiten ließen, auf Wehr-lose und »heilweise auf ganz Schuldlose loSjufeuern; diese trifft daher auch die strengste Verantwortung und mit Rech«; denn wer seiner Leidenschaft nicht Herr ist, verdient nicht die Waffe zu führen. Bereits ist die Un-tersuchung über diese Vorfälle eingeleitet und jene Garden werden falls keine strengere Bestimmung ein-tritt, mindesten« auSgkschlossen werden, um so mehr, da, wie e« scheint, kein Befehl zum Feuern gegeben wurde. Mit Unrecht aber will man der Herabsetzung des unerschwinglichen TageslchneS durch den Arbeit«-minister alle Schuld beimeffen. Wie hätte er eS den Provinzen gegenüber verantworten können, wöchentlich über 1 4,000 Arbeiter auf Staatskosten auszufüttern? Die Stellung de« Ministerium« ist übrigen« in Folge dieser Ereignisse ein, sehr veränderte geworden, indem die radikale Presse und ein Theil der Kammer zur Opposition übergetreten ist. Ob diese so taetlo« sein wird, auf den Sturz der Minister hinzuarbeiten, und vielleicht au« Partrirücksichten, dadurch einem reaeti-onären Ministerium die Thür zu essien, wird die nächste Zukunft lehren. Am Reichstage währt die Debatte über tie Urbarialfrage fort. Die Rede de« galijischen Tepuiir-ten kvbomierSki, eine« jener adeligen Gnindbesitzer, welche auf alle Entschädigung Verzicht leisteten, der von ihm angezogene Grundsatz der Ehrlichkeit und de« Rech. ie«, welche deidr Entschädigung fordern, machte einen tiefen Eindruck aufdie Versammlung. Auch Kautschitsch will Entschädigung aber vom Staate, al« Fond sollen die geglichen Güter dienen, gleichsam al« Sühnung für da« lange Unrecht. Helfert ist für Entschädigung, der Reichstag sake tein Recht die Lasten zu schenken (heftige Unruhe). Eerni ssrich« viel über die Gran» samkeiten der Besitzer. Maier zeigt den moralischen Nachtheil der Robot al« Pflanzschuke der Faulheit, will Entschädigung, weil sonst nur der letzte Käufer gestraft fei, die Durchführung wünscht er den Provin-eial Landtagen übertragen. Kudlich al« Antragsteller sprich« für Entschädigung vcm Staa„, nicht al« Fo» derung deS Rechte«, aber als Au«name und wünscht die Niedersetzung einer Eemmission. Iustizminister Dach ergreift endlich im Nomen des Ministerium« daS Wort, zeig» wie tief die Frage in daS foeiale Leben eingreife, daß Entschädigung von der Klugheit von der National» ehre gebothen sei, er weiset auf da« gleiche Princip der Nationalversammlung zu Frankfurt hin, zeigt, daß aus Gründe l 00 Millionen der Sparkassen und Wai-sengelder, Depositen 200, Militärgelder 52, Wohl-thäiigkeitSgklder 150, somit zusammen 500 Millionen > j hppoiheeirl sind. Er ist für Durchführung der Ablö-sung durch die Provineial Landtage und spricht au«, daß da« Ministerium mit dem Grundsatze der Enfchä» d'gung stehe und falle, welchem Au«spniche sich auch der Finanzminister anschloß. Löhner, welcher behauptet, daß nach der Geschäs««ordnung, weil die Debatte ge» schlössen, der Minister nicht da« Wort labe, und daß so ein Terrvrisiren eintreten könnte, wird vom Prä-sidenten zur Ordnung gerufen; seinem Proteste schlie-ßen sich mehrere a». Wien. Se. k. k. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vem 25. d. M. den Bergrath. Oberbergamt» Direktor und Bcrgrichter für Steiermark, Earl von Scheucheiistuel zum Mimsterrathe und SeetionSchef der montanistischen Abtheilung de« Mini» steriumS der öffentlichen Arbeiten allergnädigst zu er-nennen geruht. Die den Piemontesen und Eroeiati abgenommenen zehn Fahnen sind sammt den Schlüsseln von Mailand bereit« in da« k. k. Zeughaus überbracht worden. Walachei. Die provisorische Regierung erließ einen Aufruf an da« romanische Volk, worin sie letzte^ re« ermähnt, Ruhe und Frieden zu halten, indem die türkischen Truppen nur eingerückt feie», »m die alten Rechte deS Landes zu beschützen. Am folgenden Tage fanden sich 25,000 Romanen auf dem Freiheitsfelde ein, und beschlossen, gegen den Einmarsch der türki-schen Truppen z» proirstiren. Sie erklärten, wenn die hohe Pforte ihre Truppen nicht zurückziehe, alle beste» henden Traetate für aufgelöst und sich von allen Ver-Pachtungen gegen die Pforte entbunden; alle von Frem-den den Romanen aufgedrungenen Gesetze sollen als ungesetzlich betrachtet werden. (W. Z.) Eben eingehenden Nachrichten au« Agram vom 26. zu Folge hatte der BanuS von Ero» atien die Truppen der slavischen Eomitate Beröcze und Syrmien, welche bisher unter Eommando des F. M. L. Hrabostkp standen, aufgefordert, von nun an feinen Befehlen zu gehorchen. Alle diese Truppen erklärten, sich sogleich unter den BanuS zu stellen. Der BanuS erklärte in seinem Sendschreiben an Hrabofskp, daß ihm sein Eid gegen die Monarchie gebiete, der drohenden Anarchie unter den Truppen schnell zu begegnen und sie für den Dienst de« Kaisers unter sein Eommando zu stellen. Keine? wollte dem HrabofSkp mehr Gehör-fam leisten. Albini soll von Venedig abgesegelt sein. Aus Trieft haben wir jedoch noch keine Bestätigung dieser Nach-richt erhalten. Eikki. DaS erste Landwehrbataillon de« I. R. Fürstenwärther und eine ESeadron vom Reuß Husaren Reg. sind alS Verstärkung nach Italien abgegangen. Die Fahnenweihe des hiesigen NationolgardeeorvS ist für i den 4. September d. I. beantragt. Schnellpressendruck und Verlag von I. B. Ieretin. Intelliqettzblatt zur Cittier Ieitinig. Anzeigen seder Art werden gegen Entrichtung der JnsertiooSgebühr für die gespaltene Eicerozeike mit 3 kr. für einmalige, 4 kr. für zweimalige und 5 kr. für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlag« Zcitungs Eomptoir deS I. B. Jeretin angenommen. IVro. t? DinStag den 29. August 18-18. Fleisch und Brodsatzung in der Kreisstadt Eitli für dm Monat September 1848. Gewicht | EM. Pf. leih. IQtl.j kr. I dl. Semmel daS Stünemveil»e" zur Vorfeper der Ankunft der fremden I*. T. Herren National 4.arto in der Person deS Herrn <5omma»»dantei» daSlöbl. Corps der die-sigen Herren \ational C-ar»o Loeale, welcher aber bei eintretender übler Witterung schon Montags Abends unabänderlich abgehalten, und von dem Ob genannte» arrangirt werden wird. Das »ädere machen die Driickjettel bekannt. Wein Licitation. Im Markte Sachfcnfeld Haus Rro.' 43 werden am 31. August l. I. 10 Startin Windisch Feistriyer Weine von den Jahrgängen 1836, und 1839 star-»inweise Lieitando verkauft werden. Die Licitation be gmnt um 3 Uhr Bormittag. Sachsenfeld am 18. August 1848. Bei J. II. .Irrctiii, Buch Kunst und Musikalienhändler in (iiUi ist zu haben: A I b ti in der glorreichen Ereignisse der Woche vom 12. bis lg. März i84ö. Redigir » von Dr. Siegfried Becher. Preis 4U kr. C. M. Die I o h a » u i k e r, oder die Einnahme von Rhoduö durch Soliman. Charakter- und Heldengemälde aus der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderte«. Mit Stahlstich. PrciS 40 kr.. C. M. Befreite Lieder. Dem jungen Oesterreich von Siegfried Kapper. Preis 4U kr. C. M. So sieht'ö aus! oder Pinselstriehe jur Kenntniß der Gegenwart von S a l j m a n n dein Jüngern. Preis 34 kr. C. M. Der wundererregende S ch w a r z k n n st l e r i n seiner größten Vollendung. Eine ausgewählte Sammlung der schönsten und über» raschendsten Kartenstücke nebst interessanten, bisher noch unbekannten magischen Kunststücken. Preis 20 kr. Verstorbene t'n der Stadt Cilli. Am 22. August. Ludwig Toinschegg, Sohn eines Schlossergeselle» am Bahnhof«, 3 Woche» alt, in der Neugasse HauS Nro. 68, an Fraisen. Am 25. August. Blas Ostroschmg, Inwohner, 40 Jahre alt, im hiesigen Livilspitale, a» Zerschmet icrung deö Oberoms durch einen Schuß. Am 26. August. Anton Gmeiner, Sohn eines Eisenbahn Bediensteten 9 Monathe alt, in der Her rengasse Hauö Nro. 16, an der!)iuhr.