Vereinigte Laißacher Zeitung. Gebruckt bey Ignaz Aloys Edlen v. Kleinmayr. Dienstag den i. Iuly 18:7. I n u l a » d« W t e n. iHn dem Gefolge Se. k. k. Maj. sind der Hr. Oberstkämmerer Graf v. Wrbna, der Gen. Adjutant Sr. Maj. der F. M. «. v. Kutschara, Leibarzt Se.M.Freih. v. St,ft, der Staats« und Konfer. Rath, und geh. Kab. Dir. v. Neuberg. Indem Gefolge der Kaiserinn befindet sich, Graf WurmVrand, oberster Hofmeister, und Gräfinn Lazcnzfy, oberste Hofmeistermn. Die Neile gebet über Holitsch, wo JH. MM. durch 2 Ta^ zu verweilen gedachten, und von dort durch Mähren und Schlesien über Wieliczk« nach Lemberg, wo sie am 9. Iuly erwartet werden. Ungarn. Am 6. Iuny büßten zu Pest drey aemn-"e Soldaten das Verbrechen des gräßlichen Raubmordes, das sie, als Deserteurs, an nnem Landpfarrer und seinen 2 Dienstleuten begangen hatttn, öffentlich zu gleicher Zelt, ausserhalb der Hatvaner Lmie mit derwohl-berdienien Strafe des Stranges. Zufolge Briefen ans Erlau, hat sich eme schreckliche Geschichte ereignet. Ein junger Mensch mil Namen Joseph Rothi, der Kanzelist bei dem Notar des hiesigen Kapitels war, hat am hellen Tage, in der Domkirche einen Domkerrn tit. Hrn. v. Meszaros, mlt einem Tschatan tödtlich verwundet, und einem zweyten Domherr!», der ihm zu Hilfe eilte, ebenfalls einige Schläge beigebracht. Der Missetbätcr ist sogleich arretirt worden ; aber die Veranlassung seiner Greuelthat ist noch nicht bekannt. Da dieser Domherr, welcher am?. Iuny nach 6 tagigen Leiden verschieden ist, gerade sei», besonderer Wohlthäter war, so will man znr Ebre der Menschheit glauben, daß Wahnsinn ibn zn dieser Greucltdat angetrieben babe? um so mehr, da auch sein Vater zu Zeiten närrisch war. (P. 3) Ausland. Deutschland. Die Beieriscke Regierung verbiethet ben Kauf und Verkauf des Getreides auf dem Halm der Wurzel, worunter nicht nur alle Gattungen von Getreide ohne Unterschied, sondern auch die übrigen z^ nmtschlichen Nahrung dienenden Früchte, welche auf den Aeckern gebant werben, begriffen sind. In Würlemberg müssen alle im Königreiche vorhandenen Fcuchtvorräthe binnen 3 Tagen aufgenommen werden. Der höchste Werkaufspreis ist auf den Markten für den WürtembecgerSchäffelDinkcl »6 Guld.;Roggen und Gersten 2? Guld.; Korn und Met, zen 42 Guld.; Haber l2 Guld. Wer über diese Manmm'Fspreife verkauft, muß dem Käufer den doppelten Betrag des Erlsscs zurück bezahlen, und ist z« etncr Geldstrafe vom doppelten Betrage, oder zu einer ver-halttnßmaßigenLeibcsstraft verurcheilt. Wer sein entbehrliches Getreide zurückhält, dessen Nahme wird öffentlich bekannt gemacht, und er muß dasselbe um die Halste des Malt« wumsprelses an die Armen abgeben. Ein Schaffe! halt 3 N. Oest. Metzen, und 6 fi. Retchsgeld machen 5 fi. M. M. (W.3.) Hanstu den >5. Iuny. Unftre Z^itnng theilt einiges über die neu-en Vorfalle iu Stuttgart mit, wovon wir Folgendes entlehnen Gleich nach dem Tage dcr Abstimmung am 2. d. verlor der Fürst von SchtNingsfürst sei,< Gtelle als Kapttain der Garde und mußce furz darauf seine Wohnung räumen. Dem Freiherrn von Vsru-bühler wurde her Kammerberrnscklässel abgefordert, und der Oberst von Massenbüch sollte, ungefähr eine Stnude nach erfolgter Auflosung, verhaftet werden. Er erhielt aber Nachricht dar-on., entfernts sich zu Fuß hou Stuttgart und begab sich ins großherzoglich hess?scke Gebieth. Graf Waldeck wurde von Polizendieneru auf der Stra« ße begleitet, und erhielt den Befehl unter Androhung strenger Maaßregeln, sich in 24 Stunden von Stuttgart zu entfernen. Meb-rere wurden theils gewarnt, theils von Polizeywegeu heimgesucht Unter diesen BolleH, Sckott, der Hofrath Haakh und S. G. Liefchwg, Sie haben sich gegen dieses Verfahren zu verwahren gesucht, jedoch ohne Erfolg. (G. Z.) Hannover. GöttinHen am 29. Mai. Es bat sich hier am zweiten Feyertage e Morder, der jcht «m Gesangniße sitzt, hat noch Eltern. ' ^ btr, wie es gcheiffen den Tod dabey gefun-«en^ widersprechen neuere Nachrichten. Nach ''ö^ef«n ans Cadlz vom 2a. May war daselbst das schöne, unter den, Nahmen Earraca bekannte Gee^senal in Feuer aufgegangen Die Veranlassung dieses Unglücks war nicht bekannt. Man schätzte dcn Echa-den an Vorrächen, GchMolz ?c. auf 759 Miu. Realen. ^ . General Lacy, zu bUen Besisn Dmee Wehr Bittschriften aus Catalonien einginge^ war aus snnem Kerker zu BürecUona in cinen Flügel dcs Schlosses gebracht worden. ZU' gleich tzatte man aber auch die Besatzung bteser' Stadt betrachlich verstärkt^ da sich bewassnete Haufen ans den Gebirgen bis an das rechte Ufer dcs Ebro, an der Gränze zwischen Arraavnien und Catalouien gewagt hatten. (W. Z.) Der General COanos, General-Kapitain ^Katalonien, spricht in seinen verschle-oenen öffentlichen Bekanntmachungen von Hem General Lacy nur mit größttrSchonung, als von einem Manne, der durch die Meinung, d^ Cortes seyen mit einer rechtmäßigen Gewalt bekleidet genesen, irr« geleitet Horden sey. Castanos hat sich sogar and,e-^nlgcn angeschlossen, welche um eme Mll« dernng her Strafe für Lacy gebethen baben. Dicstrletztere General hatte ebemals in Fccmk> reich's Heeren gedient, dieselbe aber vcrlus-scn^ sobald stein Bonaparus Handen nur das kn?chnsck>e W^eug zur Nsiterjochuna seiner Landslents geworden waren, und si^ au die, damals noch schwachen Reiben der Lctztern angeschlossen. Er ttug am Meiste« zu den ersten glücklichen Waffenchaten derselben bei, und war einer der Ersten, welche Europa dte.Wögltchkeit zeigten, den blutigen, Alles vor sich niederschmetternden Lauf de§ Usurpators zu hemmen. Er befehligte eine Abtheilung in'der Schlacht von Talavera. Als Oberstlattdpfteger von Catalomen zeigte er eben so viele Thätigkeit als Nnetgennützig-keit, und, ob er gleich tausend Gelegenheiten gehabt bätte sich Hu bereichern, so blieb er doch imm/r obne Vermögen. Briefe aus Bareelsona versichern, daß die dem MUge überreichte Bittschrift, um Gnade für den General Lacy und alle seine Mitscrschwvrnen zu erstehen, mehr als 3ooG llnterscbrlften aus Catalonien zähle. General Castanos, Commandant der Provinz, soü, nach einem gleicbzeitigen Gerüchte,, seweu Abschieb genonnuen haben. (S. Z.) P 0 r tug a l. Die Londoner Zeitung der Englishman Vom 8. Juni enthalt die Nachricht von der. Entdeckung emer sehr umfassenden Verschwörung m Portugal,, deren Zmeck dabin ging, die gegenwärtige Dinastie zu stürzen und dem Staate ein neues Oberhaupt zu geben. Der Marschall Beresforb, ein geborner Engläns der und OdecbefchlsbaIee der portugiesischen Armee erhielt zuerst Kenntniß von diesem Komplotte und entdeckte es d.er Regentschaft. Die von derselben getroffenen Maaßregeln warcn so gut ko^binnt, daß alle Hauptan-führcr des Komplotts zur nämlichen Stunde verhaftet wurden. An ihrer Spitze befand sich der GeneM-Lieutenant Gomez ^reir« d'Andrade, der das portugiesische Hulfskorp« in französischen Diensten kommandirte und sich durch große militärische und politische Talente auszeichnet. Alle Gefangene sollte» jm Laufe der Woche durch ein Kriegsbericht berurthsllt werden. Sie hatten den Plan gemacht, den Marquis von Mrant?s, nach ändernden Herzog oon Eadatal au die Spitze der Negierung zu stellen Zu Oporto sind ebenfalls viele Personen verbastet worden. Der Courier vom 10. Juni schreibt: „Be^ der Verschwörung zu Lissabon soll Baron Ehen, ein Deutscher, der Adjutant unsers Printen Regenten ist, und sich ohne bekannte Ursache geraume Zeit zu Lissabon aushielt, unter Genera! Freire eine Hauptrolle gespielt baden. Die Plane der Konfpirirten sollen höchst grausam und blutig gewesen seyn. Vorzüglich wollte man den Kriegsminister, den Marschall Veresford, und aU« in portugiesischen Diensten siebende Englander ermorden, und daun batte man vermuthlich mit den brasilischen Insurgenten ftaternMrt." (B.v.T.) Großbritannien. Em Engtisches Fahrzeug, das von ?is-fabon zu London angekommen war, hat das unverbürgte Gerächt von einer Verschwö» »ung verbreitet, welchem Portugal entdeckt, und binnen 24 Stunden unterdückt worden seyn soll. Man wußte nichts von den eigentlichen Absichten der Verschworer, und «s hieß bloß, man habe den Englische« Marschall Beresford, und die Regentschaft «usdie Seite schaffen wollen. Das Komplott sollte am 5. Iunius ausbrechen. Die Urheber desselben wurden verhaftet, und soll» ten sofort gerichtet werden. Diese Nachricht hat sich mitbem bestätiget. (W.Z.) Brasilien. Zu Pernambuco war von Seite der Insurrektions - Negierung folgende Pro« ßlamazion erschienen: „Einwohner von Pernambuco t Seyd ruhig; Friede herrscht in der Hauptstadt. Das Volk ist zufrieden, ks gibt keinen Unterschied Mischen Brasilianern und Europäern. Sie betrachten sich «ls Brüder. Ewe Provinzjalregieruna. wacht über euer Glück. Di« Vorsehung wlrd das himmlische Unternehmen segnen. Ihr werdet »on den ungeheuern Lasten befreit werden, unter denen ihr bisber seufztet, und M wecket die Früchte eurer Arbeiten erlangen» Unterstützt uns mit euren Rathschlägen, ble man mit Dank annehmen wird. Das Vater? land erwartet ß?, ^0 wie auch eure stetige Betreibung des Ackerbaues. Eine reiche Nation ist immer mächtig. Unser Land ist unsre gemeinschaftliche Mutter; ihr seyd deren Eöbne, Nachkommen dec tapfern Lusita-nier. Ihr seyd die portugicsisch-amerikanifcben Brasilianer und Einwohner von Pernambuco. Gegeben nn Hause dec Hrovinzialregiernng am 12. März. (Uuterz. Martinez, Montenegro, Aracigo und Meudoza.") (s. Z.) Afrikanische Raubstaaten. Nackrichten aus Marseille melden wie-derboblt, der Dey von Mgizr habe mehreren europäischen Geschäftsträgern, mit Ausnahme des französischen , dänischen, schwedischen und spanischen, den Kopf abschlageil lassen. (S. Z.) Australien. Das amerikanische Schiff Mary , welches am 28. v. M. von China kommend in Haore einlief, war vor einem Jahre im stiUen Occan, und legte bei den Maxquesas'Inseln an. Da mehrere Eingedocne von einer jener Insel« on Bord gekommen waren, glaubte die Schiffsmannschaft uubewaffnet ans Land gehen zu können; aber die menschenfrcffenden Wilden erschlugen zwei davon und fraßen das Fleisch derftlben. Der Hapi<ä>, bebt?lthierauf drei von jenen Insulanern am Botv', ""^ sie schicken sich ziemlich in de» Malrosendienst. Obwohl sie menschlich bekandelt werben, «^ fürchten sie doch immer, daß der Kapitän sie einmal fressen möchte. Einer von chnen soll ein Fürst seines Landes seyn. Alle drel haben taiouirte Gesichter. (S. Z.) Wechsel «Curs i« Wien am 26. Iuny 1817. Conventlonsmül,ze von Hundert 333 3s^z st«