Agitations-Ausgabe. Ur. 34. Wien, den 1. Dezember 1909. 17. Jahrg. MMU« r. r Zentralorgan ves Gesterreickiscben Lisenbakn-Dersonsles. ReLaktiou: Wien, i/2, -Senftigalfe tlr. 5. Redaktionsschluss vier Lag» bot dem Erscheinen de? Blatte». Spvetfyftunben sind {eben Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage bon 10 Uhr vormittag« bis >/-« Uhr nachmittags. JnsertionsPreiS: Die zweimal gespaltene Nonyareivezeile oder deren Raum tO Heller. Bei Iah resaustrag Rabatt. Sl'snttementr'vedittgungenr Halbjährig.................................Rr. 2*88 Ganzjährig....................................5-76 Für das Deutsche Reich ganzjährig Mk. 6.—. Für da» übrige Ausland ganzjährig S Franken. TekepHon Wv. 2325. Erscheint jeden \.f j(0« und 20. im Monat. wal,ls>>r»ch: Ma» wir Brachten von der Zukunst Fernen; Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, Datz unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Sreise nicht mehr betteln gehen. g>. Kerwegy. Die Blutzeugen von St. Pölten. Neun Todesopfer der Sparwut. — Eine furchtbare Eisenbahnkatastrophe. Auf dem stillen Kirchhof zu St. Pölten wölben sich fünf einsame Grabeshügel über die verstümmelten und zerfetzten Leiber von neun Menschen. Noch kennt man die Namen der Toten nicht, deren grausiges Schicksal in diesen Tagen vielleicht auch die Logik des Christentums mit Gottes unerforfchlichem Ratschluß erklärt — noch zittert die nervenerschütternde Erregung in allen Gemütern und peitscht durch träge schwerfällige Gedanken wirre Bilder einer schrecklichen Erinnerung. Aber wie lange noch, und auch dieses furchtbare Geschehnis, das nur ein Meister wie Zola mit plastischer Schreckhaftigkeit gestalten konnte, ist verklungen und vergessen, und keiner fragt wohl je, wer unter den verlassenen Grabeshügeln schlummert. Das ist das Schicksal der Helden, Sie am Schlachtfeld der Arbeit fallen, daß keine Geschichte der Zukunft ihre Namen kündet. Sv also wird auch die Katastrophe von St. Pölten bald aus dem Gedächtnis der bürgerlichen Welt gelöscht sein. Denn nicht zu lange verweilt man gerne bei so häßlichen Dingen. Im knappen Telegrammstil berichtete es die bürgerliche Tagespreise am Montag nach dem schaurigen Totensonntag und dann war es genug. Die Näder Der Maschine, die in Dampf und Nebel gehüllt, mit zerschmetternder todbringender Gewalt über die Seiber der Arbeiter hinwegstampfte, sind vom Blute gereinigt, und die Gehirne, in denen der Schrecken des Augenblicks jählings erstarb, sind an den Schienen-strängen vertrocknet. Mit einer Krokodilsträne im Auge berichtet Schmock von dem Großmut der Eisenbahnverwaltung, die die neun Blutopfer auf ihre Kosten bestatten ließ. Schafft die Leichen aus dem Wege, denn auf der Eisenbahn kann man keine Schlamperei dulden ... Aber die gesunde Vernunft und das fühlende Gewissen der Kulturmenschheit kann sich Mit dem billigen Bettelspruch vom unabwendbaren Schicksal nicht begnügen. Es ist ja wahr, daß aller Kulturfortschritt mit oft unvermeidlichen Opfern erkauft werden muß, und daß schließlich an den steilen Höhen, auf die sich der kühne Gedanke des Forschers verstieg, mancher Blutstropfen klebt. Aber um all das handelt es sich hier nicht. Kein Experiment, mit welchem man in das Dunkel noch unbekannter Dinge dringen, oder irgendwelche Erkenntnisse und Erfahrungen erweitern wollte, lag hier vor. Völlig klar ist es vielmehr, daß man eine ganz gewöhnliche Vorsichtsmaßregel unterlassen hat, well man es nicht für nötig fand, einen Avisoposten am Bahndamm zu postieren, dem es möglich gewesen wäre, rechtzeitig die Ankunft des Zuges für die im Einschnitt am Geleise beschäftigte Oberbaupartie zu signalisieren. Und so hat sich das katastrophale Ereignis, das neun Menschen das Leben kostete, nicht vermeiden lassen, weil das Ausgabenbudget der Staatsbahnen um ein paar lumpige Kronen erhöht worden wäre. Was aber nun ? An dem fluchwürdigen System, das heute ein Damoklesschwert über das Haupt eines jeden Eisenbahners gehängt hat, wird sich wohl auch in der Zukunft wenig ändern. Möglich, daß das öffentliche Gewissen aufgerüttelt wird, wenn man es gerade jetzt in die Welt hinausschreit, daß die Regierung, angesichts der Blutzeugen, die am Schienenweg ab und zu immer wieder in Todesqualen verenden, den frevelhaften Mut aufbringt, mit einem Ge-fetzeswerk die Unfallversicherung der Eisenbahner anzu tasten. Freilich schweigt die Bürgerliche Presse, die berufen wäre, ein Donner-wort zu sprechen, (Rtch jetzt. Kaum mehr als ein knappes Telegramm, gerade hinreichend, die Neugierde der Leser am Frühstückstisch zu befriedigen, war das Leben von neun Oberbauarbeitern wert. Und daneben sieht man die Wichtigkeit wohl ein, daß man über den plumpen Versuch, Stabsoffiziere mit Zyankalikapseln su tiergiften, womöglich Wochen hindurch fulminante Artikel schreibt. Und doch scheint es uns, daß nicht nur das Leben eines Oberbauarbeiters für die menschliche Gesellschaft so viel wert ist, wie das eines Stabsoffiziers, sondern daß auch die Sparwut des Fiskus immer noch gefährlicher für die Sicherheit unserer Mitmenschen ist, wie die Zyankalikapseln irgend eines phantastischen Meuchelmörders. Doch was weiter darüber reden, wenn die christliche Gesellschaft die Toten begraben hat. Wir selbst, überfliegen wir nicht mit gelangweiltem Blick jeden Tag die „vermischten Nachrichten" unserer Tageszeitung, diesen großen Müllkasten, in dem der Abfall der bürgerlichen Gesellschaft — Diebstahl, Mord, Selbstmord, Unfall — tagtäglich abgeladen wird? Gehen wir nicht in stumpfsinniger Ruhe an die Arbeit und von der Arbeit ins Bett? Und glauben wir nicht im stillen, weil die Züge der Bahn mit mechanischer Regelmäßigkeit durch die Welt rasseln, weil die Bäume in den Anlagen knospen und blühen, wie wenn alles in schönster Ordnung wäre, weil jeden Abend in der Oper die Vorstellung ruhig in Szene geht, glauben wir denn nicht selbst im stillen, daß die Geschichte noch eine Weile in diesem Trab weitergehen könne, daß nichts Besonderes geschehen und daß wir allenfalls unseren Schoppen in Seelenruhe noch trinken können ? ... Und doch fällt in jedem Augenblick irgendwo neben uns ein Opfer, unverschuldet, hilflos, verlassen, mit einem furchtbaren Rätsel im Herzen, mit einer schrecklichen Frage auf den Lippen, mit einem erstaunten, hoffnungslosen Blick auf dies millionenköpfige und doch kopflose, mit Millionen Herzen schlagende und dock) herzlose, Millionen Menschen umfassende und doch unmenschliche, taube, blinde Ungeheuer — die bürgerliche Gesellschaft!... Es gibt eine unheimliche slawische Volkssage von Wij, die also lautet: Es war einmal eine menschen* bewohnte Stätte, in der böse Geister sich eingenistet hatten. Unsichtbar und wie leichte Schatten unter den Menschen huschend, trieben sie ihr Unwesen, schändeten und töteten und tranken Menschenblut. Unzählig und ürchtbor waren ihre Verbrechen, so furchtbar. Daß man ie einander nicht zu erzählen wagte und denjenigen, jenen man sie flüsternd berichtete, wurden die Haare weiß vor Grauen und sie selbst wurden zu Greifen. Und kein Mittel und Rettung gab es gegen die bösen Geister, da man sie nicht sah und nicht treffen konnte, ob man sie wohl um sich fühlte und ihren unheimlichen Flug, ihre schreckliche Berührung spürte. Da verlautete es, nur eins könnte die Macht der bösen Geister brechen, wenn der Wij, der im tiefsten Erdengrund verborgen lebende eiferne Mann mit den langen Augenlidern bis zum Boden, die bösen Geister erblicken und zeigen würde. Man ging den Wij suchen, fand ihn und führte den eifernen Mann mit schwerem Schritt und geschlossenen Augen zu der Wohnstätte der Bösen. „Hebt mir die Augenlider", sagte Wij und seine Stimme war wie das Knarren von verrostetem Elsen. Man hob mit Mühe seine schweren eisernen Augenlider, die bis zu seinen Füßen herabhingen, er blickte auf und zeigtg^iit feinem eisernen Finger auf die böse Geisterschar, die im selben Augenblick sichtbar wurde und mit erschrockenem Flügelfchiagen gebrochen zu Boden fiel. - Der „eiserne Mann", der Mann der eisernen Muskel, des eisernen Pfluges, des eisernen Hammers, des eisernen Rades — der Mann der Arbeit ist gesunden, er ist aus dem dunklen Erdengrund, wohin ihn die Gesellschaft verbannt hat, an die sonnige Erdoberfläche getreten. Man muß ihm nur die schweren Augenlider heben, aus daß er sieht und seine eiserne Hand streckt, damit di; unsichtbaren bösen Geister, die die Menschheit seit Jahrtausenden plagen, ohnmächtig zu Boden sinken. Fr. L—L * * * Arbeitermord oder Katastrophe? Eigenbericht des .Eisenbahner". St. Pölten, 26. November. Eine furchtbare Katastrophe, ein furchtbarer Arbeitermord hat sich am Sonntag den 21. November anderthalb Kilometer außerhalb der Station St. Pölten ereignet. Mitten in der Arbeit wurde eine Partie von elf Oberbau-arbeiten! von dem aus Linz kommenden Personenzug Nr. 320 überrascht und einfach niedergemüht. Neun Tote und zwei schwer Verletzte blieben auf dein Schlachtfeld der Arbeit. Katastrophe oder Verbrechen, das ist die Frage in diesem Falle, unglücklicher Zufall oder mangelnde Voraussicht, verbrecherische Sparwut. Wer sich die Frage so stellt, oer wird sie dahin beantworten müssen, wie sie die.Abgeordneten Tomschik und Bretfchneider in einer Anfrage an die Minister beantwortet haben, der wird nicht mehr von einer Katastrophe, der wird von einem Verbrechen sprechen müssen, von dem schwersten Verbrechen, über das unsere Zeit alletdingS immer am leichtesten hinübergeht, vom Arbeitermord. Alle Umstünde deuten darauf hin, daß diese neun Toten heute noch leben könnten und daß die zwei schwer Verletzten nicht unter Schmerzen und bangend um ihr Leben der furchtbaren Sekunde gebeuten müßten, da sie beiseite geschleudert wurden. wenn nicht der sozialpolitische Geist, der in unseren Staatsbahnverwaltungen daheim ist, erfüllt wäre von dem alten grausamen Wort, wahrgcm.icht vom Kapitalismus, daß Menschenfleisch billig ist. Vorsichtsmaßregeln kosten Geld, Arbeiterschutz kostet Geld, billig sind aber die armen slowakischen oder kroatischen Oberbauarbeiter, die aus ihrer Heimat an die Kulturstätten wandern, um dort nützliche Arbeit zu leisten. Die Staatsbahndirektion hat alles versäumt, um dieses und ähnliche Ge» schehnisse unmöglich zu machen. Mit Recht sagt die erwähnte Interpellation, daß die Katastrophe eine Folge des verbrecherischen Sparsystems auf den Slaatsbahnen ist. »Das Defizit unserer Staatsbahnen", so sagen die Abgeordneten T omschik und Bretfchneider weiter, .wird durch Verivaltungsmethoden saniert, denen immer wieder Menschenleben zum Opfer fallen.' Dann heißt es weiter: „Solche Unglücksfalle werden sich immer wieder ereignen, solange nicht durch eine exemplarische Bestrafung der schuldigen Personen allen Organen der Eisenbahnen offenbar wird, daß der schadhafte Bau unseres Eisenbahnsystems nicht mit Blut gekittet werden darf. Darum verlangen wir eine strenge Untersuchung und Bestrafung der Schuldigen, deren Gewissen der Arbeitermord vom 21. November belastet. Es geht nicht an, daß auch diesmal wieder die be- Suemere Vertuschungsmethode angewendet wird, deren altes unststück es ist, alle Schuld auf die Opfer der Katastrophe zu schieben. Wer dafür verantwortlich ist, daß die notwendigen Vorsichtsmaßregeln unterlassen. DM- Die Auflage der heutigen Nummer beträgt 100.000 Exemplare. daß nicht einmal Avisoposten aufgestellt werden, der muß streng bestraft werden. Zu den Sparmethoden gesellen sich auch noch unsinnige Vorkehrungen, die mehr auf die übertriebenen Wünsche nervöser Freikartenpassagiere hohen Ranges Rücksicht nehmen, als auf Leben und Gesundheit der Bediensteten. Die im Jahre 1906 erlassene neue Signalordnung stellt das Signal bei Begegnen zweier Züge ab. Das Signal stört, wie gesagt, nervöse Reisende in ihrem Wohlbefinden, darum wurde probeweise vor drei Jahren der Versuch unternommen, diese Signale aus das möglichste zu beschranken. Diese Neuordnung hat schon mehrere Todesopfer auf dem Gewissen. Auch die Opfer von Sankt Pölten sind ihnen möglicherweise beizuzühlen. Hätte der Pcrsonenzug den früher bei Begegnungen vorgeschriebenen langen Pfiff abgegeben, als der Führer von seinem erhöhten Stand des entgegenkommenden Lastzuges ansichtig geworden, dann hätte dieser Pfiff in dem rauchevfülften Einschnitt, in dem die elf Arbeiter gar nichts sehen konnten, möglicherweise den warnenden Netter dargestellt. Der Lastzugsführer gab das Pfeifsignal, der Personenzugsführer nicht. Er erfüllte damit die neue Vorschrift. Die von den Bedien st eten in dieser Richtung bisher g e-machtenVorstellungenblieben resnltatlos, die bisher gefallenen Opfer sind umsonst gefallen. Wird auch das Blut der neun um« sonst vergossen sein? Dazu gesellt sich der Mangel einer Vorschrift, daß bei Arbeiten solcher Art, die bei schlechtem Wetter, bei behinderter Aussicht, in einem tiefen Einschnitt, bei nassen Schienen und daß bei Arbeiten, die am Sonntag, also mit nicht ausgeruhten Arbeitern, vorgenommen w c r d e n m ü s f e n, u n b e d i n g t A v i s o-poften auszustellen sind, welche die herankommenden Züge signalisieren. Hütte eine solche Vorschrift jetzt schon bestanden, wäre von oben auf der Höhe des Eisberg-dammes bei St. Pölten ein Avisoposten mit einem Nebelhorn gestanden, dann hätte er den herankommenden Zug sehen und die Arbeiter rechtzeitig warnen können. Aber eine solche Vorschrift existiert nicht, wie überhaupt die Staatsbahnverwaltung nur jene Vorschriften liebt, die kein Geld kosten. Avisoposten kosten aber Geld. So türmt sich, überdenkt man alles und stellt man den voraussichtlichen Hergang der Katastrophe wieder her, Schuldposten auf Schuldposten, und zieht man die Summe, dann kann man nicht von einer Katastrophe sprechen, nicht von einem unglücklichen Zufall, sondern man muß feststellen, daß hier ein furchtbarer Arbeitermord geschehen ist, der nach Sühne schreit. Die Unglücksstelle. Das Unglück ereignete sich am Sonntag zwischen ,fJ2 und 2 Uhr nachmittags. Um zu verstehen, wie schwer das Verbrechen war, daß kein Avisoposten aufgestellt wurde, ist es nötig, sich vor allem die Situation zu vergegenwärtigen. Die Unglücksstelle liegt bei Kilometer 62-6 und ist 16 Kilometer vom Bahnhof St. Pölten entfernt. Zunächst ist die Strecke offen und auch mehrgeleifig, bis dorthin, bis wohin der Verschubverlehr der Station St. Pölten geleitet wird, die längst zu klein ist, und mit den hohen Anforderungen zu genügen, die die Wagenmanipulation m die Länge ausdehnen mutz. Wo die Strecke zweigeleisig wird, beginnt sie auch ziemlich anzusteigen. Das linke ist das Einsergeleise. Auf ihm wickelt sich der Verkehr von St. Pölten Richtung Melk ab. Das rechte Zweiergeleise dient den Zügen der entgegengesetzten Richtung. Zugleich wird hier der Schienenftrang durch einen Einschnitt geführt. Der St. Pöltener Eisberg ist tief eingeschniiten und durch ihn ist die doppelte Schienenfurche gezogen. Der Einschnitt ist mit möglichster Oekonomie bewerkstelligt. Der Bahnkörper hat nur knapp Raum für die beiden Geleise und die Abstände zum Damm zu beiden Seiten sind kaum mehr als l‘/2 vis 2 Meter. Davon nimmt den größten Teil die Schotterung des Oberbaues ein; dann folgt ein schmales Steinband, das von dem First einer Mauer gebildet ist. Diese Mauer geht in die Tiefe, sie grenzt gegen den Bahnkörper zu einem ll/„ bis 2 Meter tiefen Wassergraben ab, der durchwegs ausgemauert ist, auch auf der anderen Seite, hier stellenweise sogar noch höher. Gegen den steilaufsteigenden Damm zu heot sich die Mauer manchmal über einen Meter über das Bahnnioeau, so daß einer fchon ein sehr geschickter Turner sein muß, der den etwa 80 Zentimeter breiten Graben übersetzen und auf dieser Mauer stütznehmend die Böschung gewinnen will. Jedenfalls gehört dazu entsprechend Zeit. Diese ist aber Eisenbahnern, die an dieser Stelle arbeiten, im Moment der Gefahr darum nicht gegeben, weil sich zu dieser Enge noch ein Zweiter Gefahr bringender Umstand gesellt. Die Strecke verläuft nicht weiter in der Geraden, sondern schon bei Kilometer 62-7 beschreibt sie eine große Kurve und biegt von St. Pölten aus gesehen nach links hinter den Eisberg ab. Ein Avisoposten, der auf der Höhe des rechtsseitigen Dammes steht, sieht natürlich den Zug schon von weither kommen, denn er sieht über die Eisberg genannte Bodenwelle leicht hinüber. Anders die im Einschnitt Arbeitenden. Diese haben nur auf etwa 150 Meter — von der Unglücksstelle aus gerechnet — Ausblick gegen Melk zu. Eine allzu kurze Wegstrecke für einen in Fahrt befindlichen Zug, allzu kurz auch wegen des weiteren Umstandes, daß die Züge aus dem Zweicrgeleise ziemliches Gefälle haben. Also, wie es sich ja auch in diesem Falle zeigte, nicht auf kurze Distanz zum Stehen gebracht werden könne. Halten wir diese aus der Bahnanlage sich ergebenden Gefahrenquellen fest, und wenden wir uns nun den besonderen Umständen zu, die am Unglückssonntag mit bei« getragen haben, daß alle, die sich in diesem Moment auf der Strecke befanden, von dem heranbrausenden Personenzug Nr. 320 förmlich niedergemäht wurden. Diese weiteren Umstände sind folgende: An dem Unglückstag war heftigesSchneetreiben, was den Ausblick einigermaßen verhinderte. Dazu ging der „obere Wind", der erfahrungsgemäß die Lust niederdrückt. Das wird besonders fühlbar in diesem tiefen Einschnitt. An jedem beliebigen Tag kann man es bei diesem Einschnitt beobachten, daß der Rauch eines durchfahrenden Zuges noch c i n e g a n z e W e i l e u n t e n l a q e r t. ehe er sich ins Freie schwingen kann. Typisch ist diese Erscheinung aber, wenn der obere Wind geht. Ist der langgestreckte Kessel des Einschnittes aber von Rauch erfüllt,.dann kann kein Mensch, der unten steht, durch den Rauch etwas wahrnehmen. Diese Situation müssen wir uns vor Augen halten, wenn wir nun darangchen wollen, zu erzählen, wie der grauenhafte Mord geschah. Oben auf der Höhe das Wächterhaus Nr. 82, aber darin kein Wächter, unten im Einschnitt die Arbeiter und bei ihnen der Bahnrichter Genosse Karl Petermann. Er greift selbst zu, weil Not an Mann ist. Der Partieführer der Kroaten ist in die Station gegangen, um dort die Ablöserpartie zu empfangen. Noch ein zweiter ist mit ihm, dazu fehlt ein Dritter bei der Arbeit, ein Maroder, der nicht mit kann. Er ruht oben in der Wüchterhütte aus. P e t e r m a n n will auf dem Zweiergeleise, wo sich die ganze Arbeit vollzieht, noch zwei Schwellen einziehen. Wahrscheinlich machen ihm die Kroaten, die seine Sprache nicht verstehen und deren Sprache er nicht versteht, irgend etwas nicht recht, nicht geschickt genug, so greift er selbst zum Krampen, da der kroatische Partieführer ja abwesend ist, und lehrt sie die paar Handgriffe, hilft ihnen bei der Arbeit. Das ist nicht seines Amtes, er hat eigentlich nur die Aufsicht zu führen und für die Sicherheit der Arbeitenden Aleuilketon. Das Lied von dev Steuerschraube. (Frei nach Schillers Glocke.) Zu de» neuen Steuerplänen der Regierung variiert von unserem HauSdichter. Festgemauert auf der Erden Steht daS Steueramt im Land. Stahlhart muß die Schraube werden! Frisch, Finanzer, seid zur Hand! Bon der Stirne heiß Rinnen muß der Schmeiß, Soll den Steuerbote» loben Bilinsti, der da schraubt von oben. Zum Werke, das wir ernst bereiten. Geziemt sich wohl ein ernstes Wort; Wenn Psändungsdrohung sie begleiten. Dann fließt die Steuer munter fort. So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten, Was aus der Schraube Kraft entspringt. Den schlechten Mann muß man verachten, Der nicht fein Letzt's als Steuer bringt. Das ist's ja, was den Menschen zieret. Und dazu ward ihm der Verstand, Daß er im innern Herzen spüret Des SteuerexekutorS Hand. Nehmet Zoll in Bargoldgulden, Doch vollwichtig muß er lein. Daß für unsere Auslandsschulden Unser Gold dort wandte ein! Kocht des Silbers Brei, Nickel schnell herbeil Daß die zähe Steuerspeise Fließe nach der rechten Weise! Was in der Erde tiefer Grube Die Hand mit Müh' und Arbeit schafft, Dort in des Steueramtes Stube, Da wird es rasch zusammgerafft. Noch dauern wird'S in späten Tagen Und leeren vieler Menschen Tasch' Und wird mit dem Geschraubten klagen: „Wie schwindet doch daS Geld so rasch!" Wer unten tief dem Erdensohne Den Steuerzettel pünktlich bringt. Der nimmt, ob Gulden oder Krone, Wenn das Metall nur richtig klingt. SBlasse Waisen feh' ich ringen ände vor dem bitt'ren Zwang; och sie müssen Steuern bringen Keuchend, all ihr Leben lang. Steuer muß herein. Dazu pünklich sein. Daß vom herrliche» Metalle Voll der Staatsschatz schalle! Schon mit des ersten Lautes Klange Begrüßt sie das geliebte Kind; Aus seines Lebens erstem Gange Die Lnustaxsteuer schon beginnt. Ihm ruhe» noch im Zeitenschoße Die schwarzen und die heitern Lose; Der Mutterliebe zarte Sorgen Beginnen vor dem Schulgeldborgen. Die Jahre fliehen pfeilgeschwind. Vom Mädchen reißt sich los der Knabe; Gestempelt, in die Welt hinaus Das Arbeitsbuch nimmt er als Habe; Kehrt heim — per Schub — ins BaterhauS. Und herrlich, in der Jugend Prangen Wie ein Gebild aus Himmelshöh'n Mit zartumflaumter Lipp' und Wangen Sieht er den Leutnant vor sich steh'n. Da faßt ein namenloses Fühlen Des Jünglings Herz mit banger Pein; Im Waffenrock drei Jahr' erfüllen Die Staatsblutsteucr, es muß sein. Gleich anfangs lernt er salutieren. Und, ist ihm dieser Gruß geglückt. Dann muß er so lange exerzieren. Bis es dem Korporal genügt. O zarte Sehnsucht, süßes Hoffen! Du erstes Jahr Rekrutenzeit I Das Auge sieht den Himmel offen Beim Zapfenstreich in Seligkeit. O, könnt er ewig bleiben drinnen. Sechs Kreuzer täglich zu verdienen! Wie sich schon die Pfeifen bräunen; Echten Konirniß stopft er ein. Sieht der Mage» Rauch erscheinen, Träumet er von Braten sein. Jetzt, Soldaten, frisch! Prüfet das Gemisch, Ob das Fleisch sich läßt zerbeißen Und der Knödel sich zerreißen. Denn wo das Harte mit dem Zarten, Wo KltKdel, Sauerkraut sich paarten. Da gibt es einen guten Klang. Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Ob er die rechte Köchin findet! Der Sold ist klein, drei Jahr sind lang. Lieblich in der Bräute Locken Spielt der jungfräuliche Kranz, Wenn die h.-llen Kirchenglocken Laden zu des Festes Glanz. Acht Des Lebens schönste Feier Endigt auch den Lebensmai; zu sorgen. Aber man weiß es ja, wie schwer es ist, mit dm Händen in den Taschen zuzuschen, wenn andere eine Arbeit vielleicht schlecht leisten, die man selber besser kann. Arbeitsame Menschen wissen, wie es einem dabei ergeht. Man greift zu und erleichtert dadurch den anderen ihr schweres Werk. Aus diesem menschlichen Motiv heraus mag auch Petermann zum Krampen gegriffen und die Kroate» unterstützt haben. Vielleicht auch, weil er Gefahr für den zu erwartenden Zug fürchtete, wenn die Arbeit nicht bis zu einem gewissen Punkte gediehen war. Dabei mag er in Eifer geraten sein, so in Eifer, daß ihm eine kleine Unregelmäßigkeit des Zugsverkehrs nicht sonderlich a u f f i e l. Bon Melk her war gegen ®/42 Uhr der Personenzug 320 zu erwarten. Erfahrungsgemäß kreuzt dieser Zug in der Station Friesing mit einem Lastzug. Alle sind in eifriger Arbeit, da kommt auf dem Einsergeleise der Lastzug daher. Also ist es noch Zeit, jetzt kommt der Lastzug und etliche Minuten darauf der Personenzug, der um 1 Uhr 47 Minuten in St. Pölten fällig ist. So mochte Petermann bei sich gedacht haben. Daß der Lastzug einige Minuten Verspätung hatte, war ihm nicht gemeldet worden. Wiedennauch? Im Wächterhaus ist wohl ein Telephon, aber kein Wächter, dem man etwas melden könnte. Aber diese kleine Unregelmäßigkeit im Verkehr stürzte seine ganze mögliche Rechnung über den Haufen. Kreuzt der Lastzug in Friesing, dann hat er zum mindesten noch zehn Minuten Zeit bis zum Eintreffen des Personenzugs an dieser Stelle. So dachte er vielleicht und damit vermeinte er ruhig Weiterarbeiten zu können. Die Katastrophe. Von St. Pölten her also kam der Lastzug. Diesem brauchte die Arbeiterpartie nicht auszuweichen, er fuhr ja auf dem Einsergeleise, auf dem sie nicht arbeiteten. Der Laslzug gab sein Pfeifsignal. Dann polterte er dröhnend vorüber und füllte berganfahrcnd den Einschnitt mit Rauch. Die Arbeiter hielten iitnc. Auf die Krampen gestützt, möchten sie abgewartet haben, bis sich der Rauch verzogen haben werde. Da plötzlich teilt sich die weiße Rauchmasse und unmittelbar vor dem Entsetzten erscheint die Maschine. In rasendem Lauf kommt sie heran. Ehe die Arbeiter sie noch recht wahrnehmen, ist sie da .... ein einziger Todesschrei aus 11 Kehlen füllt das Tal, den engen Einschnitt des Eisberges, der zum Todestal geworden ist. Schon ballen sich vor der Maschine die menschlichen Gliedmaßen, schon klebt an allen Rädern Blut. Kreidebleich steht der Führer oben, mit übermenschlicher Kraft zieht er die Bremse an, mit jedem Meter nach Vorwärts schleudert er mit seiner Maschine Menschenklumpen vor sich hin, endlich steht der Zug, 50 Meter entfernt von der Stelle, wo er den ersten ungefähren und niedergerannt, wo er in Sekunden elf Menschen niedergemäht hatte, in weniger Sekunde», als es Menschen waren. Ein entsetzlicher Anblick bietet sich allen dar. Der Lokomotivführer Nimmri chter weiß bereits die ganze entsetzliche Wahrheit, die Reisenden sehen erschaudernd aus den Fenstern im Schnee die Blutspur des Massenmordes. Sie ahnen nur, daß Entsetzliches geschehen sein muß, der kreidebleiche Mann da oben auf der Maschine aber, er weiß es. Er iveiß über welch grauenhafte Hindernisse er eben hinweggefahren ist, er weiß, daß an den Rädern Menschenblut klebt, daß Fleischteilc und Gliedmaßen eben noch warmblütiger Menschen an den unteren Konstruktionsteilen der Wagen hängen, er weiß, daß der Koloß, den er zu dirigieren hat, eben furchtbarste Arbeit geleistet hat. Rasch hinunter, wollen auch die zitternden Beine den Dienst versagen, rasch nachgesehen, wo und wie noch Hilfe zu bringen ist, und dann wieder hinauf auf die Maschine und im raschen Flug hinein in die Station, um Hilfe herbeizurufen. Der Anblick, der sich ihm und dem ändern Heiratstaxe, Trauscheinsteuer Reißt den schönen Wahn entzwei. Die Barschaft entflieht Die Steuer muß bleiben, Der Wohlstand verblüht. Der Fiskus muß treiben. Der Mann muß hinaus Ins feindliche Leben, Muß wirken und streben, fürs Steueramt schaffen, rlisten, erraffen. Muß wetten und wagen, Das Geld zu erjagen. Da strömt herbei die unendliche Gabe, Es füllt sich der Staatsschatz mit klingender Habe, Die Steuern wachsen gewaltig sich aus. Gar fleißig waltet Der emsige Amtmamr Als Hüter der Steuern* Und herrschet weise Im ärarischen Kreise, Und zählet Staatsnoten Und Goldstück', die roten, Und reget oh»' End« Die fleißigen Hände, Und mehrt den Gewinn Mit ordnendem Sinn, Und füllet mit Schätzen die eisernen Laden Und schnürt um die Banknotenbündel den Faden. Und sammelt in einbruchsicherem Schrein Die schimmernden Silber- und Goldstücke ein. Und fügt zum Hansen den Hausen voll Schimmer, Und ruhet nimmer. Und der Hausherr mit frohem Blick, Bon des Hauses weitschauendcm Giebel Ueberzählet sein blühend Glück, Sicher erfüllet all seine Träume Durch die gefüllten WohnungSräume; Seit die Summen des Mietzinsesbogen eim Quartal gar wohlgewogen. Rühmt sich mit stolzem Mund: Fest, wie der Erbe Grund, Gegen des Unglücks Macht Steht mir des Hauses Pracht! Doch mit des Staatshaushaltes Mächten Markt und Straße werden stiller; Und um die Petroleumflamme Sammeln sich die Hausbewohner, Dreizehn Heller Steuer schwitzend. Wenn sie brennen Nur ein Kilo! Auch dem teilten Kärtell rennen Jede Nacht Summen, schwer sind sie zu nennen. Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflage von 45.000 Exemplaren. Zugspersonal bietet, macht das Blut in den Adern er« starken, läßt die Seele bis in die letzten Winkel erschaudern. Wie finden sie die Brüder, die Mithelfer am gemeinsamen Werke, dem sie alle dienen, wieder. Vor Sekunden noch Menschen, jetzt zermalmte Fleischklumpen, an deren meisten no chKleidersetzen hängen, hier ein grauenhaft zuaerichteterKopf ohne Rumps, dort ein Rumps ohne Beine und Arme, hier der Brustkorb eines Mannes förmlich entzweigeschnitten und alles blotzaelegt, auf den Geleisen Menschenglieder, in den Wassergräben ganze Körper und einzelne Teile. Wer wollte das Grauen malen? Rasch kaufen sie alle die Strecke zurück, da stoßen sie auf einen, der „nur" beiseite geschleudert wurde. Blut quillt ihm aus dem Munde, aus den Ohren, aus der Nase, er atmet noch, er lebt. Wie lange und auch mit ihm ist es vorbei. Hier wieder einer, dort noch einer stöhnend, ächzend, röchelnd. Rasch Hilfe, sonst sind auch sie dem Tode verfallen. Mit Volldampf in die Station. In den Schnee malen die Rüder die Blutspur. Jetzt hat der Zug die Station erreicht. Der kreidebleiche Mann springt ab.... Draußen liegen zuckendeMenschenleiber. es ist etwas Furchtbares geschehen — In fliegender Hast erzählt das Zugspersonal, was sich ereignet. Die Beamten hören den Bericht und schon bemächtigt sich ihrer das allgemeine Entsetzen, furchtbarste Erregung und die Begleiterin beider: Kopflosigkeit. Sie lassen den kreidebleichen Mann weiter aus der Maschine, sie vertrauen ihn auf der restlichen zweistündigen Fahrt bis Wien den Zug an, in dem einige hundert Menschen gepfercht sind, ohne zu bedenken, welch furchtbare Folgen solches Beginnen haben kann. Wie leicht den starken Mann, der sich bis jetzt ausrecht erhalten hat, seine Nerven verlassen können, wie leicht dem einen furchtbaren Unglück ein zweites folgen kann. Nimmrichter behält sich in der Gewalt, die Reisenden kommen glücklich nach Wien. Mangelnde Geistesgegenwart drückt sich auch in der Rangierung des Hilfszuges aus. In den Zug wird kein Lastwagen, sondern werden nur Personenwagen einrangiert. In diesen will man Verletzte bergen. Ein quälendes Beginnen für jene, denen Hilfe gebracht werden soll. Die Hilfsaktion. Dazu vergeht ziemliche Weile, bis dieser Zug rangiert ist. Früher sind schon aus dem nahen Waitzendors die Bauern und Knechte zur Stelle, Burschen und Mädeln und halten den Damm besetzt. Das Rote Kreuz von St. Pölten rückt aus, um zu helfen. Es gibt wenig zu helfen. Die rasende Maschine hat schreckliche Arbeit geleistet. Von den elf Menschen, die aus dem Geleise waren, als sie heranbrauste, blieben acht auf der Stelle tot. Nur in drei Körpern ist noch Leben, es sind die drei, die nicht unter die Räder gerieten, die »nur" beiseite geschleudert wurden, die in den Wassergraben stürzten. Sie zu bergen, ist das erste schwierige Stück, zu dem alle Behelfe mangeln. Die Gräben sind enge und tief und es ist unendlich schwer, die Leiber zutage zu bringen. Eine Marter für die Retter und eine Marter erst recht für die Verletzten. Die zweite Marter müssen diese über sich ergeben lassen, da sie in Leintücher gehüllt über oie Treppen des Personenwagens und das Winkelwerk der Türen hinem-getragen werden müssen. Alles das wird aber von srei-wlmgen und berufenen Helfern mit anerkennenswerter Raschheit und mit möglichster Schonung der Verletzten durchgeführt und schon fährt der erste Hilfszug wieder zurück, um die Verletzten der Spitalspflege zu überantworten. Es sind dies: der 45jährige Josef Filo, der 52jährige Michael Ruzicz und der am schwersten verletzte Josef Gregor. Dieser erlag noch am Abend des Sonntages seinen furchtbaren, absolut tödlichen Verletzungen lm Spital. Die Toten. Der zweite Hilfszug, der von der Station St. Pölten ausgerüstet wurde, galt der Bergung der Toten. Die Wackeren, die dieses Werk vollbrachten, hatten Furchtbares zu leisten. Es war weniger eine Bergung von toten Menschenleibern, als ein Einsammeln einzelner Gliedmaßen. Füns Köpfe lagen getrennt von den Leibern mit starr aufgerissenen Augen auf und neben den Geleisen, Beine und Arme lagen vereinzelt und nur aus der Gleichheit der Kleiderfetzen konnte notdürftig fest-gestellt werden, zu welchem Körper sie gehörten. Diese Wiederherstellung der Menschenleiber war eine spätere Arbeit, jetzt wurden nur alle Teile gesammelt, in Kisten gebettet und in den Zug verladen, der die grauenhafte Fracht nach St. Pölten brachte. Erst auf dem Friedhof wurde die Einsegnung vorgenommen und damit zugleich die Agnoszierung der Toten verbunden. Nach den Lohnlisten konnte festgestellt werden, daß die Namen der Toten folgende sind: 1. Der Partieführer Karl Peter mann, dann die Oberbauarbeiter: 2. Vinzenz Mattaufch; 3. Josef Tschoch: 4. Karl Gregar; 5. Karl Ruc, cz, ein Bruder des schwerverletzten Michael Rucicz; 6. Alois Moskovitfch; 7. Josef Ne in ec; 8. Martin Ferenczi und endlich 9. Josef Gregar, ein Bruder des obigen. Die zwei Schwerverletzten Michael Rucicz und Joses Filo werden mit dem Leben davonkommen. Sie haben Rißquetschwunden an den Köpfen und Kontusionen erlitten, haben jedoch noch Sonntag nachts das Bewußtsein wieder erlangt. Sie sind nicht imstande, eine klare Darstellung des Unglückes zu geben. Ihr Glück war, daß sie ich im Moment, da der Zug heranbrauste, gerade außerhalb des Geleises befanden, um nach Arbeitsgeräten zu langen. Darum wurden sie von der Lokomotive nicht erfaßt, sondern nur zur Seite geschleudert, so daß sie nur lene Verletzungen haben, die sie sich bei dem Sturz in den Graben zugezogen haben. Rucicz ist Vater von vier kleinen Kindern, auch Filo ist verheiratet. Die Gemütsmenschen in der Direktion. Wie viele von den Getöten Familienväter waren, wie viele daheim in der fernen Heimat Weib und Kind hatten, das ist bisher offiziell noch nicht bekanntgegeben worden; wie überhaupt die Staatsbahndirektion diesem Massenmord gegenüber einen Gleichmut an den Tag gelegt hat, der geradezu skandalös genannt werden muß. Die ganze Mitteilung, die die Staatsbahndirektion über die furchtbare Katastrophe, an der nur die Sparsamkeit am Unrechten Ort, an der nur die verbrecherische Knickerei der Leiter dieses Verkehrsinstituts Schuld trägt, bisher hinausgegeben hat, ist folgende: Wien, 21. November. Der heutige Zug 320 hat in der Strecke Prinzersdorf—St. Pölten beim Wächterhaus Nr. 82 im Kilometer 62 6 eine Oberbauarbeiterpartie, welche im Geleise 2 beim Regulieren desselben beschäftigt war, infolge eigener Unvorsichtigkeit überfahren. Acht Mann, einschließlich des Bahnrichters Karl P e t e r m a n n, wurden getötet und drei Mann schwer verletzt. Eine Hilfsaktion wurde sofort veranlaßt und die drei Verletzten unter Intervention des Bahnarztes mit einem Hilsszug in die Station St. Pölten befördert. Ein zweiter Hilsszug mit der Gerichtskommission fuhr sofort zur Unfallsstelle ab. Mit diesem Zuge wurden die Toten in die Station St. Pölten gebracht. Diese Mitteilung wurde unter dem ersten Eindruck der Katastrophe noch am Abend des Sonntags versaßt und im Wege des k. k. Telegraphenkorrespondenzbureaus an die Zeitungen hinausgegeben. Darüber hinaus keine Zeile, kein Wort über die am Montag oorgenommene Untersuchung, kein Wort über den grauenhaften Tatbestand, den die Herren vorgefunden haben, kein Wort der Abschwächung der infamen Beschuldigung des ersten Com-muniques, daß die Getöteten „infolge eigener Unvorsichtigkeit" überfahren worden sind. Ja nicht einmal so weit ging die Slaatsbahndirektivn, daß sie es der Mühe wert gesunden hätte, der Oeffentlichkeit offiziell die Namen oer neun Toten und der zwei Schwerverletzten mitzuteilen, und sie fand es auch nicht der Mühe wert, die Oeffentlichkeit darüber zu beruhigen, daß eine strenge Untersuchung der wahren Ursachen dieser Katastrophe eingeleitet werden wird und daß die Staatsbahndirektion aus eigenem Antrieb gesonnen ist, die Sorge für die Hinterbliebenen der (Be? töteten auf sich zu nehmen. Aus allen diesen Unterlassungen ist aber leicht das Bild zu konstruieren, das sich tn den Köpfen dieser gewissenhaften Herren malte. Warum diese Aufregung, warum so viel Schreiberei, warum so viel Worte, es sind ja doch nur ein paar Slowaken oder Kroaten, die da niedergemäht und von den Rädern de8 Zuges zerrissen wurden; esjfind ja doch nur Mitarbeiter an untergeordnetster Stelle, mehr Arbeitstiere als Mitarbeiter, mehr Werkzeuge als Menschen. Und so ein Werkzeug erwirbt man neu, wenn es unbrauchbar geworden, und solcher Arbeitstiere finden sich genug, die man am nächsten Tag wieder hintreiben kann, die notwendige Arbeit zu leisten. Das muß der Gedankengang dieser Herren fein, sonst hätten sie nicht selbst hinterher, nachdem daS Unglück geschehen war, der furchtbaren Größe der Katastrophe solche Mißachtung bezeugen können. Die behördlichen Erhebungen. Ganz im Geiste der Staatsbahndirektion scheinen in diesem Falle auch die Erhebungen der lokalen Gerichtsbehörden gewesen zu sein. Rasch, allzu rasch bekehrte sich auch der aus den Unsallsort erschienene Staatsanwalt von St. Pölten zu der Anschauung, daß eigenes Verschulden vorliege. Es hat ganz den Anschein, als ob alle behörd-lichenIErhebungen an Ort und Stelle darauf gerichtet gewesen wären, einen bequemen Schuldigen zu finden. Derbequemfte Schuldige ist der, der nicht mehr sprechen kann, der tot ist. Also her mit dem Petermann. Noch am Sonntag flog in St. Pölten das Gerücht auf, der Bahnrichter Petermann fei im Moment der Katastrophe betrunken gewesen, und dieses Gerücht verstummte nicht eher, ehe nicht der an Ort und Stelle entsendete Spezialberichterstatter der ,Arbeiter-Zeitung' feststellte, daß dies nicht der Fall gewesen ist. Die Katastrophe ereignete sich um etwa *lt2 Uhr. Von 12 bis l/42 Uhr hatte Petermann allerdings im Gasthaus des Herrn Leopold Seeland in Waitzendors feine Mittagspause gehalten, aber dabei Hatte er nicht über das Maß getrunken, das Menschen seines Schlags zu vertragen pflegen und das auch er ohne Schaden vertrug. Er aß feine Suppe, ein Stück Schweinernes und Salat und trank dazu ein Viertel leichten Landwein. Dann machte er mit einem Freunde einen „Schnapfer', das beliebte Kartenspiel, das in Wien und Niederösterreich in jedem Wirtshaus heimisch ist. Die beiden spielten um zwei Halbe Wein und diese tranken sie auch in der Mittagspause gemeinsam aus. Auf Petermann kamen also alles in allem drei Viertel Liter des leichten Landweins, verteilt auf einen Zeitraum von fünf Viertelsttunden, ein Alkoholquantum, das einen schwer arbeitenden Menschen, der den ganzen Tag in frischer Lust zubringt, in der Regel nicht trunken macht. Es gibt gewiß Menschen, die selbst eine geringere Alkoholmenge nicht vertragen, aber Petermann zählte nicht zu ihnen. Herr Seeland, seine Frau und seine Kinder und eine Anzahl von im Lokal anwesenden Gästen sind denn auch bereit, vor Gericht zu bezeugen, daß Petermann nicht betrunken war, als er das Lokal verließ. Es gibt Arbeiter, In den Rachen, Und der Raffineur, der lacht. Heil'ge Ordnung, segensreiche Himmelstochter, die das Gleiche Frei und leicht wohl nirgenS findet, Die Kartelle Helfend gründet. Die bei Streiks, wenn sie entstehen, Baionette rasch läßt sehen. Die den Zucker hoch versteuert Riesenhaft Kaffee verteuert. Und bas teuerste der Bande Wob, den Trieb zum Vaterlande I Tausend fleiß'ge Hände regen Eifrig sich im Staatenbund; Und von Steueramtes wegen Werden alle Kräfte kund. Meister sehnt sich und Geselle Rach der Freiheit heil'gem Schutz: Zwangsgesetz an FreiheitS Stelle Bietet der Vernunft oft Trutz. Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis; Arbeit ohne Schutz ist Bürde, Lohnet nicht der Hände Fleiß. Holder Friede, Süße Eintracht * Weilet, weilet Freundlich auf dem Erdenrund I Möge bald der Tag erscheinen. Wo des rauhen Krieges Horden Nicht mehr sengen, nicht mehr morden. Wo der Himmel Den des Abends sanfte Röte Lieblich malt, Heber Dörfer, über Städte Freud' und Frieden bringend strahlt! Nun erprobt mir das Gewinde, Ob den Zweck es recht erfüllt. Ob den Staatsschatz mau auch finde Nach Gebühr voll ungefüllt. Preßt die Schraub' mit Macht. Daß die Mutter kracht! Wenn das Aerar soll bestehen Muß so manches flöten gehen. Minister, die Gesetze brechen. Die findet man zu mancher Frist; Das Volk, das zahlt dabei die Zeche», Wenn feines Rechts beraubt es ist. Gesetzlos läßt sich nicht regieren Die öuiltsbefreieiide Kultur; Gesetzlos kann den Staat man führen «uv Anarchie allein hin nurl Wo Staatenlenker sinnlos walten. Da kann sich kein Gebild erhalten. Wo sich die Völker kleinlich streiten. Kann keine Wohlfahrt sich verbreiten. Weh, wenn sich in oem Schoß der Städte Der Feuerzunder still gehäuft. Das Volk zerreißend seine Ketten, Zur Eigenhilfe machtvoll greift! Dann stürzen um die falschen Götzen, Die man fürs Volk hat aufgestellt; Aus Privilegien werden Fetzen, Des Vorrechts Schranke wird zerschellt! Freiheit und Gleichheit! hört man schallen; Der ruh'ge Bürger greift zur Wehr, Die Straßen füllen sich, die Hallen, Und Rächerbanden zieh'n umher. Nicht hilft vertrösten und versöhnen. Wo für Bedrückte man kein Herz; Da hilft kein Jammern und kein Stöhnen In heuchlerischem Mitleidschmerz. Man wird dann fordern und erringen Für gleiche Pflicht das gleiche Recht, Und nimmer wird dann niederzwingen Der Herr gewaltsam einen Knecht. Gefährlich ist's, den Leu zu wecken. Verderblich ist des Volkes Grimm; Jedoch den schrecklichsten der Schrecken Schasst man durch Raub des Rechtes ihm! Wohl denen, die dem Törichtblinden Des Lichtes Himmelfackel leih'n! Sie strahlt ihm hell, sie wird entzünden Zu gutem nur und ihn bejrei'n! Durch die Macht der Paragraphen Klug und dehnbar ausgedacht. Wurde mir die Schraub' geschaffen Steuern pressend voller Kraft. Oelet das Gewind Gut mir noch geschwind! Daß der Steuerämter Schilder Lohnen dieses Werkes Bilder. Herein! Herein! Finanzer alle, schließt den Reihen, Daß wir die Schraube taufend weihen! Compressia soll ihr Name sein. Auspressend all das Mark der Gebeine, Versammle sie der Völkerschaften Gemeine. Und dies sei fortan ihr Beruf, Wozu der Meister sie erschuf. Aus diesem niedern Erbenleben Soll Steuern, Taxen sie erheben Bis an das Ende dieser Welt; Soll pressen, nach dem Wink von oben. Mit Hilfe der Scannen Schar, Und ihr Gebieter wird sie lvben. Wenn ihre Arbeit lohnt das Jahr. Nur ewigen und ernsten Dingen Sei ihr Metallgewind geweiht Und stündlich, mit Erhöhungssprüngen Mehr' sie die Steuer jederzeit! Dem Schicksal leihe sie die Hebel Selbst herzlos, ohne Mitgefühl; Dem Säumigen sei sie der Knebel, Bis sie erreicht der Steuer Ziel. Und wie der Druck gar nie vergehet, Der mächtig pressend ihr entspringt. So lehrt sie auch, daß nichts bestehet. Was diesseits nicht die Steuer bringt. Jetzo mit dem Schwung der Hebel Schraubt die Press mir in die Höh', Daß der steuerzahlend' Pöbel Sie recht deutlich vor sich seh'I Ziehet, ziehet, dreht! Sie bewegt sich — seht! Freude jedem Sicrat bedeute: Gibt er ihr letzt' Geleite! Ist kein e,u;...u Bund zu siechten. Und die Umlage reitet schnell. Wohl! Nun kann der Druck beginnen; Schön geschärft ist das Gewind. Doch bevor die Steuern rinnen. Seufzet einmal noch geschwind» Schraubt fest alles raus! Gott bewahr' das HauSI Keuchend mit dem Steuerbogen Kommt ins Steueramt gezogen! Wohltätig ist der Steuer Macht, Wenn sie das Parlament bewacht. Und was es bildet, was es schasst. Das dankt er dieser Steuerkraft. Doch furchtbar wirket diese Kraft. Wenn sie der Fessel ist entrafft, Einhertritt auf der eigenen Spur Des „Paragraphen vierzehn" nur. Wehe, wenn er losgelassen. Wachsend ohne Widerstand In die volksbelebten Gassen Langt die Nimmersatte Hand, Bis gcstiüct sind die itafsen Durch die Steuern bis zum Stand. Aus den Zöllen Quillt die Steuer Ungeheuer; Mit dem Gold nur, ohne Wahl, Zoll bezahl'! Seht ihr'n ragen hoch heraus Beim Zollhaus Wohlbekannt, Den Zollschranken An der Grenz' im ganzen Land? Bloß Gedanken Sorget dafür, daß der „Eise,»bah,rer" auch vom reisende« Publikum gelesen werde! die Bei der Arbeit im Freien gerne eine SchnaySflasche bei sich haben, um in der falschen Meinung der Schnaps stärke und wärme, ab und zu einen Schluck zu tun. Zu diesen Arbeiter zählte nicht auch Petermann, dem im übrigen von seinen unmittelbaren Vorgesetzten sowohl wie von der Staatsbahndirektion das Zeugnis ausgestellt wird, das; er ein ungemein gewissenhafter und pflicht-getreucr Bediensteter war. Damit fällt auch die unsinnige Beschuldigung weg, die wohl wesentlich zu der leichtfertigen Annahme der Staatsbahndirektion geführt haben wird, daß eigene Unvorsichtigkeit das Leben dieser Arbeiter geendet habe. Wir haben oben begehrt, das; bei solchen gefährlichen Arbeiten ein Avisoposten ausgestellt werden müsse. Aviso-postenposten aber Geld und die Staatsbahndirektion findet es billiger eine papierene Vorschrift hinauszugeben. Nach dieser obliegt es bis nun lediglich dem leitenden Organ die Uederwachung solcher Arbeften auf Grund der gegebenen Fahrordr ung derart zu regeln, daß die zu befahrene e Stelle 15_ Minuten vor dem Vorbeifahren eines Zuges instandgesetzt das heißt fahrbar gemacht sei. Das Äufsichtsorgan hat also b;e Fahrordnung im Kopfe und eine gutgehende Uhr in der Tasche zu haben, dann könne es, so meint die Vorschrift, jederzeit die Arbeitspartie aus dem Geleise dirigieren. Aus der allgemeinen Vorschrift ins Praktische übersetzt, heißt das also, daß Petermann etliche Minuten vor dem Eintreffen des Personenzuges das Geleise hätte freimachen müssen. Gewiß hätte er auch das getan, wäre er nicht durch die Verspätung des Lastzuges irregeführt worden. Da ihm aber die .Kreuzung des Lastzuges in Sirning bekannt war, und da ihm keine Meldung geworden war, Bast der Lastzug verspätet sei, hätte er nur mit der Uhr in der Hand diese Verspätung feststellen können, ein Begehren, das man wohl schwer stellen kann, um so schwerer, wenn man selber alle Vorkehrungen zur Sicherheit der Arbeitenden unterläßt. Avisoposten aufzustellen bleibt immer dem betreffenden Leiter der Arbeit überlassen, das ist bei den Staatsbahnen, wo mit den Arbeitskräften aber so gespart werden muß, nur bei be-sondcis wichtigen Arbeiten der Fall, so zum Beispiel bei jenen Bauten im Einschnitt, bei Geleiseneuanlagen, bei Objettrekonstruktionen, bei denen mehrere Arbeiter be-sK.äftigt und die Fernsicht gehemmt oder sonst die ganze Sicherheit gefahrdrohend ist. Alle diese Umstände treffen hier zu, dennoch wurde kein Avisoposten ausgestellt. Der Streckenchef von Melk, dem die Oberaufsicht obliegt, möge darüber Aufschluß geben. ,3« alledem gesellt sich noch die Unterlassung des Pfeifsignals, das übrigens in diesem Falle wegen des gleichzeitigen Gepolters des Lastzuges hätte Überhört werden können. Wer die Summe dieser Unterlassungen und Fehler zieht, der kann nicht mehr die Kühnheit haben, dm armen Petermann als den Schuldigen zu bezeichnen. Seine ganze Diensfführung, sein ganzes Wesen, seine ganze Art sprechen dagegen und auch alle Umstände des furchtbaren Geschehnisses. Petermann ist der einzige von den Toten, dessen Familienstand bisher bekannt wurde. Er war Vater von zrvei Sündern und in wenigen Tagen sieht seine Frau ihrer dritten Niederkunft entgegen.' Sie ist völlig gebrochen. Genosse Petermann, in dem auch die Organisation einen treuen Mitstreiter verliert, kannte nichts als seinen Dienst und seine Familie. Alle, die ihn kannten, rühmen ihm gerade extreme Pflichttreue, Nüchternheit, Umsicht und Gewissenhaftigkeit nach. Das Leichenbegängnis der Opfer fand am Mittwoch statt. Die ungewöhnlich große Teilnahme — von allen Stationen von Wien bis Linz waren Eisenbahner in Separatzügen nach St. Pölten gekommen — und die gewaltige Menge meist roter Kränze waren der sichtbare Ausdruck proletarischen Mitgefühls. Der Verband der sozialdemokratischen Abgeordneten, die Zentrale des Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines in Wien hatten Sind zollfrei! Kommt herbei Nur allein mit offnen Taschen; Denn verboten ist das Paschen Laßt euch da nicht überraschen! In den nimmerflitten Rachen Des gefräßigen Steuerdracherr Strömen Zölle ein in Massen, Füllend fort und fort die Kassen. Zn der Stille Wächst die Fülle Alles rennet, eilet flüchtig, Zoll zu zahlen ist sehr wichtig. Durch der Hände lange Kette Die Bolette Kreist herum. Und im Vogen Wenn die Waren abgewogen Wird die Summ' zusammgezogen, -tte der Zolleinnehmer bucht. Prasselnd dann die Goldzollsnicht Fallt sie, in gezählten Rollen, In die Kasse», in die vollen. Und es trifft, so hört und staunet. Diese Steuer ohnegleichen Mehr die Armen als die Reichen; Doch das wird nicht ausposaunt! Indirekt, Gut verdeckt Zahlt der Mensch die Riesensteuer: Indirekt scheint sie nicht teuer. Weil er sie direkt nicht spürt. — Ausgeleert ist der Beutel; «Geld und Geldeswert ist eitel In den öden Hosentaschen Wohnt das Grauen, Und des Himmels Wolken schaue« Tief hinein. Eine» Blick Nach dem Grabe Seiner Habe Sendet oft der Mensch zurück, Bevor er greift 3um Wanderstabe. Was Steuerzwang ihm auch geraubt, ®m kmz ger Rock ist ihm geblieben; Er zahn die Heller, seine lieben, H'a Mt, he fehl’« ihm überhaupt. ZnS Budget ist s ausgenommen, ^r Staatsschng sei gefüllt; auch so zutage kommen. Daß es Druckes Lohn vergilt? m Schraub' mißlang? Gewmd' zersprang? Ach vielleicht, indem wir hoffen, |wt dies Heil «nSJchcn getroffen, »on dunklen Schoß der Ween Urte BBgJi JLÜ8H durch Delegierte Kränze übersendet, Lokomotivführer Nimmrichter sandte durch seine Frau ein Kranzgewinde, ebenso der Zugsführer H a u b n e r des Unglückszuges, die Lokalorganisation St. Pölten, die Wahlkreisorganisation, die Elsenbahnerortsgruppen St. Pölten, Wien IX, X und XIV, Hütteldorf und Leobersdorf, die Wagenputzer, die Oberbauarbeiter der Vorortelinie, der Eisenbahnergesangverein „ Stephensohn", die Bahnerhaltungssektionen Heiligenstadt und Hütteldorf, die Soldaten des Eisenbahnregiments, die Ingenieure der k. k. Staatsbahnen und viele andere. Der Verband der sozialdemokratischen Abgeordneten entsendete Abgeordneten Genossen Müller; die Zentrale des „Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines für Oesterreich" war durch Genossen D u L e k und Spieß, die tschechoslawische sozialdemokratische Partei in Niederösterreich durch Genossen Viktor Stein, die berufsgenossenschaftliche Versicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen durch Genossen Wild und Czermak, das Eisenbahnerversicherungsinstittit „Flugrad" durch Genossen Srb vertreten. Am offenen Grabe sang das Doppelquariett der Ortsgruppe XIV einen Trnuerchoral, worauf Genosse Abgeordneter Müller eine ergreifende Grabrede hielt; „Noch nie sah diese Stadt ein derartiges Begräbnis; und doch sind cs unbekannte Arbeiter, uns jedoch Freunde und Brüder. Brüder, die der Kapitalismus, die ein fluchwürdiges System gemordet hat. Da ist es wohl erklärlich, daß der Verband der sozialdemokratischen Abgeordneten und die Organisation der Eisenbahner ihren großen Schmerz an diesem Grabe durch meinen Mund laut werden lassen. In Anbetracht dieses gräßlichen Unglücksfalles, der unS das Blut in den Adern stocken macht, der uns die Brust zusammenschnürt, mahnen wir die Regierung, abzulassen von den Absichten, den Eisenbahnern und ihre» Hinterbliebenen die Hoffnung auf einen kargen Ersatz in Form der Fürsorge zu nehmen. Den Toten aber, den Opfern des Berufes, werden wir immer ein treues Andenken bewahren. Die Erde werde ihnen leicht!" Die Eisenbahnerkapelle, die auch cm der Spitze des Zuges geschritten war, intonierte einen Trauermarsch. Dann fielen die ersten Schollen harter, gefrorener Erdein die fünf Gräber, in denen die neun Toten gebettet sind. Das Proletariat hat ein Massengrab mehr, das seiner dauernden Obhut anvertraut ist. Tie anderen, die die Füllung solcher Gräber besorgen, vergessen ja allzu schnell und allzu leicht, daß sie das hier vergrabene Leid verschuldet haben. ______________________ nationale oder internationale Organisation? Von Franz Sill. Es ist noch nicht allzu lange her, daß die nationalen bürgerlichen Parteien sich bemühen, die Arbeiterschaft mit dem „Hochgedanken des nationalen Bewußtseins" zu erfüllen. Erst mit dem Erwachen des proletarischen Geistes aus dem lähmenden Jndifferentismus begann die nationale Bourgeoisie sich daran zu erinnern, daß auch der Arbeiter zu den „liebwerten Stammesund Volksgenossen" gehört. Just zu einer Zeit also, wo die Arbeiterschaft die bedrückende Abhängigkeit vom kapitalistischen Unternehmertum zu fühlen begann und wo sie in dieser Erkenntnis daran schritt, den Klassenkampf zu organisieren, der zunächst darin bestand, einen höheren Anteil an dem Unternehmergewinn in Form von höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen erobern zu wollen. Der „Bruder" Arbeiter, den man jetzt auf einmal entdeckt hatte, besaß freilich zunächst für solches Liebes-werben sehr wenig Verständnis. Denn ihn ließen selbst Vertrauen wir der Hände Tat, Vertraut der Sämann seine Saat Und hofft, daß sie entkeimen werde, Damit er Geld für Steuern hat. Die Arbeit ist ein kostbar' Samen, Sie schafft und wirbt das Kapital. Bis dir die Körperhaft’ erlahmen. Dann stirbst du elend im Spital. Und zur Arbeit, Auf den Schlag, Rust die Glocke Tag für Tag. Ernst begleiten ihre lauten Schläge In der Werkstatt deines Tagwerks Wege. Ach, die Galten ist's, die teure, Ach, es ist die treue Mutter, Die der Fabrik schwarzer Schatten Wrgführt ans dem Arm des Gatten, Aus der zarten Kinder Schar, Tie in Sorg' sie ihm gebar. Die sie an der treuen Brust Wachsen sah mit Mütterlich. Ach, des HauseS zarte Bande Sind gelöst das ganze Jahr, Denn sie muß zum Arbeitsstande, Traurig ist es, aber wahr. Mit dem Manne schaffen, walten. Sorgend für das karge Brot, Die Familie zu erhalten. Bis sie einst erlöst der Tod. Ist die Arbeitszeit vollendet, Laßt die Arbeit kurz nur steh'n. Bis das Steueramt euch pfändet. Denn das ist gar rasch gescheh'n. Das elektrisch' Licht Mahnt euch an die Pflicht. Hört die Glock' ihr wieder schlagen. Müßt von neuem ihr euch plagen. Unbesteuert seine Schritte Fördert nicht im Forst der Wandrer Und nicht in der Heimatshütte. Blökend ziehen heiin die Schafe, Und die Rinder, Fleischverzehrungsstcuer bringend, Kommen brüllend Die gewohnten Ställe füllend. Schwer herein Schwantt der Wagen, Fruchtbeladen; Buntbemalet, x Am Frachtbrief strahlet Der Zehnhellerstempel; Und das Volk (die Konsumenten) Zahlt den Krempel. die allerschönstcn Phrasen vom „deutschen Besitzstand" kühl, bei dem Gedanken, daß das Proletariat als Stiefkind der Nation und der Gesellschaft überhaupt, um des Lebens kärgliche Notdurft ringt und von alle n edlen Kulturgütern nichts hat. Ihm stand die Magensraae näher, denn der Arbeiter gehörte zunächst zu den leiblich Hungrigen, von denen schon Heine mit bitterem Sarkasmus gesagt hat: In hungrige Magen Eingang finden. Nur Suppciilogik mit Knüdelgründen Und Argumente von Rinderbraten, Begleitet von Göttinger Wurstzitalen. Die nationale Frage war eben für den besitzlosen Proletarier von allem'Anfänge an ein soziales Probte m. Nicht anders wollte sie bereits vor mehr als zwanzig Jahren ein gut deutsch gesinnter Mann, Professor H erkn er aufgefaßt wifsen, als er in seiner vielzitierten Schrift über „Die Zukunft der D e u t s ch ö st e r r e i ch e r" aus die Gefahren aufmerksam machte, die den deutschen Besitzstand bedrohten. Sie tagen darin, daß, rote durch sozialstatistische Untersuchungen sestgeftellt worden war, eine übergroße Sterblichkeit und ein Ansteigen der Totgeburten im i n d u strier e ich en Nordböhmen die deutsche Bevölkerung dezimiert wurde, so daß die deutschen Unternehmer gesundes älten'fchenmaterial aus den tschechischen Agrargegenden suchten. Schlechte Äihne, überlange Arbeitszeit und unzureichende Ernährung waren die Ursachen, die dank der Ausbeutung deutscher Fabrikanten den deutschen Arbeiter ruinierten. Und als die deutschen Arbeiter wahre nationale Arbeit verrichten wollten, indem sie sich gegen den Raubbau, den die deutsche Bourgeoisie verübte, wehrten und anfingen, organisierte Lohnkämpfe zu führen, da hatten sie d i e deutschen Unter-neymer zu d opp e Ite n F ein d en. Es ist ungemein lehrreich daran zu erinnern, daß als im Jahre 1897 im alten Kurienparlament der Neunstundentag für die Bergarbeiter beschlossen wurde, eine Petition des österreichischen Jndustriellenverbandes zustande kam, in der die Regierung gebeten wurde, das Gesetz zu verhindern, weil sonst auch andere Arbeitergruppen ähnliche Schutzgesetze verlangen könnten. Und diese Petition trug die Unterschriften von jüdischen, tschechische» und deutschnationalen Firmen i n brüderlicher Eintracht. Und ist es nicht minder bezeichnend, daß es ebenso nationale wie christlichsozialeVolksvertreter im Parlament waren, die den so oft erwähnten sozialdemokratischen Antrag auf Einstellung von zwanzig Millionen Kronen für die Eisenbahner in das Budget zum Falle brachten? Und was soll man zu einem von den Deutschnationalen vertretenen und ausgearbeiteten Eisenbahnergesetzentwurf sagen, in welchem die famose Bestimmung steht: „Mit Kerker in der Dauer von einem bis sechs Monaten wird be st rast, wer v or A blaus der Vertragsfrist zumLohn-k a m v f aufreizt oder zu diesem verleitet." Wozu noch zu bedenken ist, daß selbst die österreichischen Scharfmacher, die in der „Vereinigung der Arbeitgeber Oesterreichs" sitzen, in dem von ihnen vorbereiteten Gesetzentwurf einen Paragraph 8 haben, der lautet: „B e i d e n U n t e r n e h m u n g e n d e r Eisen- b a h n, der P o st, ........ist die Verabredung zur gemeinschaftlichen Arbeitseinstellung verboten und werden^ alle_ jene Personen ....... mit einer Geldstrafe non 100 bis 600 Kronen oder Arrest bis zu einem Monat be st rast. Die Anführer derartiger Verabredungen werden mit Geld bis 3000 .Kronen oder Arrest bis zu drei Monaten bestraft." Also die Unternehmer selbst wünschen bloß Arreststrafen, ihre hilfsbereiten Handlanger, die „Retter des Deutschtums" aber — Kerkerstrafen. Unter solchen Umständen können also die Unternehmer wohl zufrieden sein, wenn ihnen der Eintrieb ihrer Arbeiter in die nationalen ArbeiterorganisanouiN gelingt! Nun kommen freilich die Klügeren und Einsichtigeren unter den deutschnationalen „Arbeiterführern" und erklären, daß das fb nicht weiter geht. Sie fühlen den Widerspruch der darin liegt, die Interessen der Fabrikanten mib die der Arbeiter zugleich unter einen Hut bringen zu wollen. Noch deutlicher sagt das Herr Ferdinand E r t l, der in seiner Broschüre „U e b e r die Hürden" schreibt: „Die deutschen Agrarier würde» vor Entrüstung auf-schreie«, wenn man ihnen allen vorhieltc, daß sie zum Schaden des deutsche» Volkes ihre Standeswünsche durchzusetzen suchen. Es fällt aber ihrer Klasse nicht ein, so viel Rücksicht auf das Wohl des ganzen Volkes zu nehme», um beachten zu können, daß die Deutsche» als das die Industrie beherrschende Volk Oesterreichs, als Besitzerin der größten wirtschaftlichen Unternehmungen, in erster Linie eine Jndustriesörderung brauchen. Diese verlangt außer einer guten Handelspolitik, die den Export mit ermöglichen hilft, die Steigerung d er W ettbewerb8-sühigkeit, welche als eine der wesentlichsten Voraussetzungen ganz gewiß billige Produktionskosten nennt. Und diese können nur dann niedrige fein, wenn sowohl die Arbeitskraft der Erzeugung als auch des Umsatzes billig ist. Die Arbeitskräfte können aber nicht billig sein, wenn das Leben teuer kommt. Niedrige Preise der Lebensbedürfnisse also heißt das Universalmittcl, das unserer Industrie in die Höhe hilft. Und wenn unS die agrarischen Vereinigungen entwenden wollen, daß bann die Staatsbürger, die sic vertreten, zugrunde gehen müßten, holen wir uns die Antwort nicht bei den Agrariern, wie sich die Großgrundbesitzer nennen, sondern bei den Bauern, Konsumenten, wie wir cs sind und bei den Gewerbetteibenden, die billige Lebensmittel genau so notwendig brauchen, wie die Arbeiter." Diese Erkenntnis hat denn auch in den jüngsten Tagen bereits dazu geführt, daß auf dem Prager Kongreß der deutschnationalen Arbeiterorganisationen die Gründung einer von den bürgerlichen P a r t e i e n u n a l> h ä n g i g e n n a t i o n a l e n A r-o e i t e r p a r t e i beschlossen wurde, was freilich zu-Echst und begreiflicherweise beit heftigsten Widerspruch der deutschen Parteiführer h e r-v o r r i e f. Zlber selbst angenommen, die paar deutschen Arbeiterorganisationen die heute ein bloßes Schattendasein führen, vermöchten sich aus der eisernen Umklammerung der bürgerlichen Cliquen los zu machen: wird es i h n e n s e lb st b eim er nst en Willen und bei der lautersten Absicht möglich sein, wahre Arbeiterinteressen vertreten zu können? Das ist nun der Punkt, wo der p r i n z i p i e l l e Unterschied zwischen nationaler und internationaler Arbeiterorganisation beginnt. Wir sagen internationaler Kampf und demzufolge internationaler Zusammenschluß, weil auch die Ausbeutung der Arbeiterschaft international betrieben wird und daher auch eine internationale Abwehr erfordert. Was wäre der deutschen Arbeiterschaft genützt, wenn zwar die deutschen Proletarier, unter sich ein nationales Trutzbündnis gegen die Willkür der Unternehmer besitzen würden, wenn Letztere den Ausweg haben, den Nichtorganisierten und daher zu niedrigerem Lohn und schlechten Bedingungen arbeitender: tschechischen, polnischen und italienischen Arbeiter als Streikbrecher heranziehen zu können? Darüber kommt man nun einmal nicht hinweg, daß die Menschheit in dem Grad ihrer Bedürfnisentwicklung Verschiedenheiten aufweist, die sehr wesentlich von der ökonomischen Lage und Entwicklung eines Landes und eines Volksstammes bedingt ist. D er A u s w e g ab er, der sich eben daraus ergibt, billigere Arbeitskräfte haben z u k ö n n e n, muß dem Unternehmer ein für allemal versperrt werden. Wie aber fonst kann dies geschehen, als daß man die Bedürfnisse aller Arbeiter ohne Rücksicht auf nationaale Stammeszugehörigkeit steigert, daß man ihnen, wie L a f f a l l e gesagt hat, „d i e verdammte Bedürfnislosigkeit" abgewöhnt ? Eine internationale Einheitsorganisation ist daher auch gerade der stärkste Hebel für die wahrhaft nationale Kultur. Senn alles, was durch den internationalen Kampf der Arbeiter errungen werden kann, jeder Kreuzer an höherem Loh n, jede Stund e Arb eitszeitv erkÜrznng, kommt dem Volkswohlstand zugute und hebt, was das Wichtigste ist, den Arbeiter auf eine höhere Stufe der Kultur und Gesittung. Es mag ja schön sein für den deutsch-begeisterten Arbeiter, am Sonntag mit dem Unternehmer zusammen am Biertisch die nationale Verbrüderung zu feiern. Aber am Montag, wo die rauhe Wirklichkeit wieder anfängt und der „Bruder Unternehmer" dem „Bruder-Arbeiter" wieder d as Mark aus den Knochen schindet, spürt man dennoch, daß durch eine solche Selbstbetäubung die nationale Sache, soweit man darunter die von der Lebenshaltung abhängige Kultur eines Volkes versteht, nichts gewonnen hat. Die nationale Frage erschöpft sich eben nicht in dem Streit, den ein paar Bürgerliche um etliche Beamtenposten oder um einige Gymnasien führen. Sie ist zum großen Teil ein soziales Problem, das auch im Wege des internationalen Klassenkampfes seiner Lösung zugeführt werden muß. In der ö k o n o m if ch e u B e fr e i u n g der Völker allein liegt daher die Bürgschaft für die "Entfaltung aller kulturellen Kräfte. . Keine nationale Zersplitterung u n d S e l b st e n t m a n n u n g; sondern internationale Geschlossenheit, die allein Kraft für den Kampf verbürgt, ist deshalb die Losung für die Eisenbahner Oesterreichs ! Gelesene Nummern des „Eisenbahner" wirft man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner nnd Indifferente weiter. Der feind im eigenen Lager. Von Robert P r e u fe l e r. Unsere Organisation und mit ihr die gesamte Arbeiterbewegung hat die gesunde und unzerstörbare Eigenschaft, daß sie im Widerstand wächst und durch die Angriffe unserer äußeren Feinde immer neue Anregungen für ihre Weiterentwicklung erhält. Während das Schlechte nur in der Ruhe des Sumpfes gedeiht, ist ihr eigentliches Element der Kampf und die Bewegung und selbst tausendfach überlegene feindliche Gewalten können sie nicht vernichten, weil sie eine Erscheinung ist, die gerade durch diese feindlichen Gewalten immer neu geboren wird. Die Organisation ist die Wirkung dieser feindlichen Gewalten und könnte erst aufhören, wenn diese selbst verschwinden, also erst mit dem endgültigen Siege der Organisation. Unsere natürlichen Gegner haben diese Wahrheit allmählich begriffen und da sie den Kampf gegen uns nicht aufgeben können, ohne gleichzeitig die Ausbeutung und Unterdrückung aufzugeben, unterstützen sie diesen Kampf dadurch, indem sie bestrebt sind, die Arbeiter gegeneinander auszuspielen und so die Geschlossenheit unseres Kampfes zu durchbrechen. Zurrst versuchten sie es milder Gründung christlichsozialer und nationaler Konkurrenzorganisationen, welche die Aufgabe hatten, Arbeiter zu schaffen, die auf den Klassenkampf ver- zichten und so zum Werkzeug bürgerlicher Parteien werden, deren Ziel auf, der ökonomischen Knechtung und politischen Unfreiheit der arbeitenden Menschheit aufgebaut ist. Wenn es auch im vorhinein feststcmd, das; die Arbeiterklasse sich niemals von ihren Totengräbern organisieren lassen wollte, so war doch damit eine Absplitterung der unreifen oder streberischen Elemente der Arbeiterschaft erreicht. Es gab von nun an Arbeiter, die das eigene Nest beschmutzten, die im Lager unserer Feinde ihre eigene Sache bekämpften und durch Zusammentragung aller gegen die Sozialdemokratie erfundenen bürgerlichen Lügen die unwissenden Arbeitskollegen von der sozialdemokratischen Organisation fernhielten. Tatsächlich haben die christlichsozialen und nationalen Konkurrenzorganisationen der Arbeiterschaft tiefe Wunden geschlagen, denn der Feind in den eigenen Reihen, mag er auch noch so klein und unbedeutend sein, ist tausendmal schädlicher als der natürliche Gegner. Der natürliche Gegner verletzt alle Empfindungen des Arbeiters, er zeigt sich offen als 1 eine Gegenmacht die greifbare entgegengesetzte Interessen verfolgt und von der der unwissendste Arbeiter weih, daß sie ihm feindlich ist, ihm bei harter Arbeit den Lohn schmälert, ihm bei jeder Gelegenheit hochmütig und als Bedrückung entgegentritt. Der eigene feindliche Arbeitskollege aber naht sich dem unwissenden Arbeiter als Freund und Leidensgenosse, spricht in seiner Sprache zu ihm und erweckt den Anschein, als ob es möglich wäre, durch eine im Geiste der Unternehmer und der bürgerlichen Parteien geleiteten Organi- j sation mehr Vorteile zuzuwenden, als durch die selbständige sozialdemokratische Gewerkschaft. Dieser Judas im Arbeiter kittel sagt dem unwissenden Arbeitskollegen nicht, daß er zu ihm durch den Mund des Unternehmers oder des bürgerlichen Politikers spricht, sondern er behauptet von der sozialdemokratischen Organisation, daß sie die Interessen der Arbeiter zu wenig vertreten und daß die christlichsoziale oder nationale Organisation dies besser undAleichter kann/ weil sogar Seine Exellenz G e ß m a n n oder Seine Exzellenz D e r s ch a t t a, solche große einflußreiche Männer Arbeiterfreunde seien. Erst allmählich fängt der Judas im Arbeiterktttel auf feine eigene Sache zu schimpfen an. Er erklärt, die Sozialdemokraten hätten kein Christentum oder sie seien antinational und Feinde des Deutschtums, wahrend die slawischen Arbeiter treu zu ihrem Volke halten. Dann geht Judas in den eigenen Reihen einen Schritt weiter^und behauptet, daß die sozialdemokratischen Führer bestochen seien und daß.der T o m s ch i k zehn Hauser habe, bis die Drachensaat der Lüge und Verleumdung im Herzen den ahnungslosen Kollegen eingepflanzt wird und er ebenfalls ein „Christlicher" oder „Deutschbewußter" wird. Diese vergiftende und zersetzende Tätigkeit der christlichsozialen und nationalen Ar-beiterjudasse hat der Arbeiterschaft, insbesondere aber den Eisenbahnern, wie schon erwähnt, wirklich großen Schaden zugefügt, einen Schaden, der bei der passiven Resistenz, bet den Verhandlungen über die Arbeitersorderungen und bei den Abstimmungen im Parlament hundertfach und sichtbar zum Ausdruck gekommen ist. Den Aufstieg unserer selbständigen Organisation konnte aber auch diese alle feindlichen Angriffe überstehende Störung Nnter der Arbeiter- ichaft selbst nicht aufhalten. Der Arbeiterjudas lügt und eine Lügen werden erkannt, er stimmt ab und die Arbeiter* chaft sieht, daß er kein Werkzeug der Arbeiterfeinde ist, er inszeniert Kämpfe und bleibt selbst im Hintergrund. Dadurch festigt sich der Gedanke in der Arbeiterschaft mehr und mehr, daß die Organisation der Arbeiter nur von den Arbeitern ausgehen und geleitet werden kann, daß eine Sache, hinter der der Jesuitenhut oder der Minister-rack und Unternehmerzylinder heroorschaut, keine Arbeiter-ache, sondern nur ein Schwindel sein kann, daß die Arbeiterbewegung nur groß roerden kann im Geiste der Sozialdemokratie.' Die Feinde der Arbeiter sind um eine Enttäuschung reicher, die Beschmutzung des eigenen Nestes durch den Verräter und Ueberläuser ist mißlungen, 'aber sie geben den Kampf nicht auf und spekulieren an einer neuen Form, wodurch sie unsere Organisation zersetzen können. Als sie lange genug spekuliert haben, siehe da, es entsteht die neutrale Professionistenorganisation. Die Zentralorganisation der Eisenbahner hat in kaum zwei Jahrzehnten das gesamte Eisenbahnerpersonal mit geringeren Beiträgen, wie sie die neue Schuhmacherorganisation einhebt, aus der ehemaligen Skaverei, aus geistiger Verkümmerung und materieller Abhängigkeit zu einer der erfolgreichsten und intelligentesten Arbeitergruppen der Welt emporgehoben. Sie verwandelte die Eisenbahner aus bettelnden Petenten und Deputationen zu einer selbstbewußten, kampffähigen Klasse und vollbrachte ein großartiges Stück der Erziehung, sie führte sie aus dem kleinlichen knechtischen und zünstlerischen Kategoriengeist zu erhebender Solidarität, sie lernte sie das Mittel der passiven Resistenz nützen, brachte allen Gruppen namhafte Verbesserungen der ! Bezüge, die Sicherung des Avancements und den teil-weisen Schutz vor Willkür und Protektion und die wichtige Selbstverwaltung und Selbstvertretung ihrer Interessen in den Personalausschüssen. Aber sie hat nicht alles erreicht, konnte in der verbesserten Automatik nicht alle Wünsche der Werkstättenarbeiter durchsetzen. Das ist ihr Verbrechen, hier können die Werkstättenarbeiter, welche der Organisation in ihren schwersten Zeiten treue Gefolgschaft leisteten, aufgehetzt werden, dieses namenlose Verbrechen muß zur Achillesferse der Organisation werden. So dachten nämlich die geschworensten Feinde der Organisation, gingen hin und gründeten die Separati ft eit vereine. Der Plan war nicht schlecht eingefädelt. Kriegen wir die Eisenbahner nicht zu den christlich-sozialen und nationalen Verräter vereinen, können tvir die Arbeiter nicht auf diese Weise au seinander reißen, teilen und spalten, unter der Maske der Neutralität kriegen wir sie ganz bestimmt. Hereinspaziert, meine Herrschaften, hier können Sie sehen, wie die Zentralgewerkschaft die Werkstätten- und Heizhausarbeiter um die Unterbeamtenstellen gebracht hat, hier schauen Sie die schwarze Schuld und es wird ihm der Weg ins gelobte Land vorgeführt, auf dem Tausende zurückgesetzte Prosessionisten sofort den Unterbeamtencharakter mit vollem Bezug erlangen werden. Der Preis ist ein viel geringerer als in der verdammten Zentralorganisation. So geht es seit einem halben Jahre in allen Tönen, um die Eisenbahner aus eine neue Art ins Verderben zu I l führen. Nichts atmend sind Hunderte braver und rechtschaffen denkender Kollegen auf den Leim gegangen und haben | nicht beit Pferdefuß bei den diversen Impresarios gesehen und nicht darüber Nachgedacht, daß es sich um nichts Geringeres handelt, als das Eisenbahnerpersonal durch Zersplitterung und Spaltung zu verderben, eine Bresche zu legen in unsere wunderbare Organisation. In der Einigkeit liegt alle Macht und aller Erfolg. Dieses Wahrwort hat sich tausendfach in der Geschichte unserer Organisation verwirklicht. Seht auf alle die kleinen Branchenvereine der Eisenbahner, was haben »sie bei aller Protektion erreicht, trotz hoher Gönnerschaft und Protektion? Alles was ihr errungen habt, das mußte im harten Kampfe und durch die Kraft des gesamten Personals errungen werden. Wäret ihr alle beisammen, so hat euch selbst die Untätigkeit der Unorganisierten nichts geschadet, denn auch sie standen unter der Einwirkung eures Geistes, euerer Solidarität. Wäret ihr zersplittert in Kategorien, ist eine Kategorie über die andere gefühllos hinweggeschritten und jede war zu schwach ? Wenn ihr nicht die ganze geforderte Automatik erhieltet, so ivar es gerade der Krämergeist des Separatismus, der den vollen Erfolg gehindert hat. Gebt diesen Krämergeist auf, macht rnts 50.000 Mitgliedern 150.000 und ihr habt den Sieg auf allen Linien. Seht ihr nicht, wie die Feinde der Arbeiter höhnen, daß es nun bald vorbei sein wird mit der Allmacht der Eisenbahnerorganisation? und gerade diese hämischen Arbeiterseinde sind die Ohrenbläser für die Professiomstenvereine. Fort mit jedem Separatismus! Das ganze Personal sei ein Geist, ein Sinn, ein Verein. Hinein in die Zentralorganisation ! $tit die Nationen. Von Robert H a m e r I i n g. Ob klein, ob groß, ihr habt ein Recht zu leben! So .schreibt euch mutvoll ein in Klios Buch; Ein heilig Recht ist allen euch gegeben: Nur sei nicht Haß mehr euer Bannerspruch! Seid uicht bemüht zu trennen, nein, zu weben; War Trennung Segen einst, nun ist sieFluch! Daß sie das Werk der Weltgeschichte kröne. Versammelt Mutter Erde ihre Söhne. So lange tausendfältig Kain den Abel, Unblutig oder blutig, noch erschlügt. Und nicht der Streit, den einst erregt zu Babel» Des Sprachenkampf Erinnys, beigelegt — So lang nicht Poesie als Taub int Schnabel, Des ewigen Völkerfriedens Oelzweig trügt — So lange, sag' ich euch, trotz der Fanfaren Des Fortfchnttsjubels, find wir noch Barbaren. Wozu brauchen die bürgerlichen Parteien geroerhfehaft-liehe Organisationen? Bon Viktor Stein. Seit mehreren Jahren wird die bis dahin bloß durch die Beschränktheit unserer Bureaukratie und der I Unternehmer gewaltsam behinderte, aber zu unserer Freude nicht aufgehaltene Organisationstätigkeit in den Reihen der Arbeiterschaft. in hohem Maße von den bürgerlichen politischen Parteien gestört. Und gerade die Eisenbahner sind Gegenstand der überaus eifersüchtigen Sorgfalt dieser bürgerlichen Demagogen. Das ist natürlich gerade kein Kompliment für die Eisenbahner, wenn sie von derartigen Herren, wie es einmal ein christlicher, ein andermal ein deutschradikaler oder tschechischnationaler „Wanderredner" ist, für das geeigneteste Arbeitermaterial zur I Staffage der bürgerlichen Politik gehalten werden. Diese furchtbare Beleidigung gerade der Eisenbahner ist also um so größer und schmerzlicher, als sie nicht verdient ist. Wohl ist nicht zu leugnen, daß sie einige Eisenbahner gesunden haben, die — aus Gründen, die oft besser unerforscht bleiben — den bürgerlichen Parteien Anhängen. Aber im ganzen großen sind sie ja nicht zahlreich. Trotzdem ist es notwendig, daß die bürgerlichen Parteien möglichst rasch und gründlich aus den Reihen der Eisenbahner verbannt werden. Anch vou der Abfchüttelung dieser Parasiten am Organismus der Arbeiterklasse, zit der sich die Eisenbahner mit berechtigtem Stolze zählen, gilt das Wort: „Besser spät, deitn nie." Unsere Ausgabe und Absicht ist es, denen, die vielleicht im Zweifel sind, ob sie nicht doch der „idealen Volksarbeit", im Sinne der bürgerlichen Parteien, ihre Dienste widmen sollen, als anch denen, deren der „Verkehrsbnnd" oder „Reichsbund" — oder sonst irgend ein noch zit gründender in der Reihe der „Bünde" — bereits habhaft geworden ist, die Augen zu öffnen. Sie sollen darüber belehrt werden, wvzn sie von den bürgerlichen Parteien mißbraucht werden. Dazu sind wir zur Rettung dieser unglücklichen Eisenbahner verpflichtet. Wir bemerken, daß e8 sich uns nicht darum handelt, bloß ans Tatsachen ;Y lg, „Avancement" des verehrten Herrn von Oberleutensdorf-Salzburg-Wien, so Kroy heißt, Argumente für die Untauglichkeit bürgerlicher Parteien für die Arbeiterklasse abzuleiten. Um so mehr scheint Uns die Frage geboten, wozu brauchen also die bürgerlichen Parteien gewerkschaftliche Arbeiterorganisationen? Der Ursprung der nationalen und konfessionellen Arbeiterorganisationen wirft ja reichlich Licht auf diese Frage. Man braucht sich nur zu erinnern, daß die Anfänge dieser Splitterorganisationen in die Zeit der ersten Wahlrechtserweiterung fallen. Damals, als die bürgerlichen Parteien zum erstenmal gezwungen waren, iin Wahlkampf der Sozialdemokratie entgegenzutreten, wurden sie einer großen Lücke in der etaenen Partei gewahr. Arbeiter sind als Wähler, dank der langjährigen Erziehung, ein gar kritisches Element; bei ihnen kommt man mit paar Schlagern nicht weg. Seit Jahr und Tag, wo man noch nicht glauben konnte, daß die Arbeiterschaft in absehbarer Zeit in die Reihen der Staatsbürger mit politischen Rechten vorrücken wird, haben unsere Organisationen gearbeitet und gewirkt. Die Erfolge ihrer Arbeit waren eben das Ziel ihrer Wirkens, das heißt: unsere Organisationen bestanden, um durch ihren ununterbrochenen Kampf die Hinabdrückung der Arbeiter auf eine noch niedrigere Stufe des Elends und der Rot hintanzuhalten und durch ihre erzieherische Arbeit den Arbeiter, also auch den Eisenbahner zum bewußten Kämpfer gegen den Erbfeind der Arbeiterklasse, den Kapitalismus und späterhin zum Besieger dieses unersättlichen, unerbitterlichen Widersachers auszubilden. Zahlreiche Vorgefechte haben unsere Organisationen schon und mit Erfolg geschlagen gehabt, die Geschichte unserer Gewerkschaftsbewegung war bereits für uns die erfolgreichste und aussichtsreichste Agitatorin, als die bürgerlichen Parteien dieser Bewegung ihre werte Aufmerksamkeit zuzuwenden begannen. Zu welchem Zwecke? Vorerst um endlich jemand zu haben, für den sie weiterhin etwas wirken könnten. Denn Unbekannte waren sie bis zu der Zeit den Arbeitern. Die bürgerlichen Parteien verfolgten also mit der Errichtung ihrer gewerkschaftlichen Organisationen erwiesenermaßen andere Ziele, als es die sind, die ernsten Organisationen gesetzt werden müssen: sich selbst wollten die Herrschaften einen Dienst erweisen, nämlich Anhänger gewinnen in Kreisen, die ihnen sonst unzugänglich sind und Bruchteile der Arbeiterschaft gaben sich zu dem offenkundigen Schwindel her. Es kann und konnte nicht lange dauern, auch die irregeleiteten Arbeiter mußten erkennen, wohin sie geraten sind. Die Erkenntnis ist auf dem Marsche. Die schüchternen Versuche, eine besondere Partei, mit eigener Leitung, eigenen Kongressen, der Oeffentlichkeit, vor allem den Arbeitern, vorzugaukeln, wie es die christlich-sozialen „Arbeiter" belieben, sind eben mit ein Beweis für die Richtigkeit unserer Annahme. Und haben wir nicht vor ganz kurzer Zeit die Nachricht von der Flucht der deutschradikalen Arbeiter aus dem Parteiverband gelesen? Das ist nichts anderes als eine ganz feierliche Bestätigung der großen Enttäuschung, die diese Arbeiter — und unter ihnen sind die Ertl-Kroy-Eisenbahner kein geringer Bruchteil — in der Partei erlebt haben. Soll da noch jemand darnach geizen, in diese Parteien einzutreten, da er doch im vorhinein weiß, daß er dort kein Verständnis für seine Schmerzen finden wird. Denn das ist unmöglich; viel zu scharf ausgeprägt ist das Klassenbewußtsein im bürgerlichen Lager. Die Herrschaften werden sich hüten — und sie tun dies auch — wirkliche Sozialpolitik zu treiben, weil das ihren Klasseninteressen zuwiderläuft. Sie wollen also und sie können auch keine Arbeiterpolitik betreiben. Von den österreichischen bürgerlichen Organisationen liegen keine so ehrlichen Eingeständnisse vor wie von den reichsdeutschen. Für Erhaltung wahrer christlicher Gesinnung und Förderung christlicher Kultur werden die christlichen Gewerkschaften trotz aller Widerwärtigkeiten weiter wirken; so versprechen sie es im I. Jahrgang ihres Jahrbuches für 1908. Die klerikale Partei Deutschlands sagt also, daß sie die Gewerkschaften zur Erhaltung und Förderung christlicher Kultur braucht. Von Herrn Sti g er w a l d in Köln zu Herrn K u n s ch a k und damit zu Herrn Schwab führt ein kurzer Weg. Die „christliche Kultur", das ist die berühmte Bescheidenheit, das ist das ruhige Ertragen der unchristlichen Handlungen der auch christlichen Ausbeuter. Denn — wie heißt es in der vom ersten Kongreß der österreichischen christlichen Gewerkschaften im heurigen Jänner gefaßten Resolution ? — „Die christliche Gewerkschaftsbewegung verwirft den Klassenkampf, fordert aber mit allem Nachdruck die volle Anerkennung der Rechte der Arbeiterschaft." Das hat mit dem Christentum höchstens den berüchtigten jesuitischen Grundsatz gemeinsam; heißt dann die mit allem Nachdruck geforderte Anerkennung der Rechte der Arbeiterschaft nicht — wenn auch im verstümmelten und zur Unkenntlichkeit verunstalteten Sinne — auch Klassenkampf? Aber dazu sind ja die christlichen Gewerkschaften; dazu brauchen die Christlichsozialen die Arbeiterorganisationen, daß sie dem Klasienkampf der Arbeiterschaft eine andere als die einzig richtige und mögliche Richtung geben. Ja, die christlichen 'Gewerkschaften eignen sich alle Formen und Methoden unseres Kampfes an; sie „benützen" den Streik, um die gerechten Forderungen der Arbeiter zu erzwingen — so heißt es wörtlich in der Resolution — sie streben nach Tarifverträgen, jsie anerkennen die Unentbehrlichkeit der Vertrauensmänner, sie erklären die Bildung und Erziehung der Arbeiter für dringend notwendig. Das sind ja aber alles Dinge, welche unsere Organisationen schon längst praktizieren und durchgeführt haben. Außer unseren Leistungen und Zielen haben sie bloß die Erhaltung und Förderung der christlichen Kultur, ein Ziel, das die christlichen Gewerkschaften in die Gefahr versetzt, den von ihnen bekämpften unlauteren Wettbewerb gegenüber den Pfaffen zu begehen. Oder wollen sie diese Herren um die Arbeit bringen? So bleibt denn die Frage, wozu die klerikalen bürgerlichen Parteien Gewerkschaftsorganisationen brauchen, auch weiterhin offen Doch, wie sieht es bet den nationalen Parteien aus. Ihnen entspricht in Deutschland die sogenannte Hirsch-Duuckersche Richtung. Und deren Ziel? Man lese in Herrn Erkelenz „Arbeiter-Katechismus": „Die Gewerkvereinsbewegung muß mit aller Entschiedenheit und ohne verwirklichende Rücksicht auf andere Stände, aber vom Standpunkt des Gesarntwohles aus Arbeiterinteressen vertreten und die Arbeiter zu begeistertenKämpfern erziehen." Natürlich soll diese Begeisterung vorerst der völkischen Frage dienen. Auch die österreichische dcutschnationale — und ihr nach die tschechischnationale Partei verwerfenden Klassenkampf. Durch das Beispiel der völkischen Unternehmer haben sie gelernt, die eigenen Interessen denen des ganzen Volkes unterzuordnen. Man wendet uns ein, daß man ein derartiges Beispiel von seiten der Unternehmer noch nicht gesehen hat. Aber das ist ja das Wunderbare an der völkischen Begeisterung, daß man Dinge sieht, die anderen nicht wahrnehmbar sind. Die Prediger dieser falschen Begeisterung waren zu gut, daß die bürgerlichen Parteien gerade die passendste, ja die einzige richtige Form nationaler Politik: die soziale Politk meiden und fürchten, da sie dabei kein Extraprofitchen heruasschlagen können. Sie wollen den Arbeitern nicht dienen. So bleibt denn auch für sie die Frage offen, wozu sie Arbeiterorganisationen brauchen. Weder die klerikalen noch die nationalen bürgerlichen Parteien wollen oder können den Arbeitern nützen, denn irgendwelche sozialpolitische Flickarbeit bedeutet nichts. Und schon in der Frage der unerhörten Teuerung hat ihre Liebe vertagt. Ab er zu schaden sind sie leider immerhin st a r k genug. Und das ist ihre einzige Daseinsbegründung. Ihres Strebens Ziel ist die Zersplitterung der Arbeiterbewegung und damit ihre Schwächung. Ein fluchwürdiges, ein verwerfliches Beginnen, an dem teilzunehmen, sich jeder anständige Mensch, vor allem jeder vernünftige Arbeiter überlegen muß. Man spricht jetzt bei uns viel, viel mehr als früher, von gelben Gewerkschaften. Ist denn das für uns etwas Neues. Der Anstrich der weißen, der blauen, der weiß-blau-roten ist nicht übertrieben wetterfest; eine noch so kleine Dusche zeigt sofort den gelben Grundton. Die bürgerliche Arbeiterbewegung ist nur eine andere Form der Gelben. Nur daß sie hie und da etwas verschämter ist als die Gelben; im Wesen sind sie aber eines: beide bestehen, um der Arbeiterklasse ihren Kampf zu erschweren oder ihn zu verraten, beide beabsichtigen also schnöde Taten. Und deswegen kann kein Arbeiter, kann auch kein Eisenbahner, der noch einen Rest von Ehrgefühl- in seiner Brust hat, den bürgerlichen Parteien Gefolgschaft leisten. Des EisenbahnersPlatzist einzig und allein im „Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein", der Klassen Organisation der Eisenbahner, der gehaßten und gefürchteten, d e r w e t t e r f e st e n und kampferprobten, der erfolgreichen Vereinigung des gesamten Personals vom geflügelten Rade. Die Millionen Abonnenten und Leser der feindlichen Presse sind größtenteils Glieder des arbeitenden Volkes und gerade sie sind cs, welche dieser zu ihrer Knechtung bestimmten Presse die ungeheure Macht verleihen, über welche sie verfügt. Der Arbeiter» der statt eines Arbeiterblattes ein Organ der Arbciterfeinde hält, begeht einen geistigen Selbstmord, ein Verbrechen an seinen Brüdern, einen Verrat an seiner Klaffe. Die Presse ist heute das wirksamste Mittel der Knechtung. Bemächtigen wir uns dieses Hebels und die Presse wird das wirksamste Mittel der Befreiung sein. Wilhelm Liebknecht. Die Cebensmittelteucrung und ihre Helfer. Kann es so weitergehen? Das ist die bange Frage, die heute auf den Lippen aller schwebt, die als Konsumenten gezwungen sind, mit ihrem Arbeitseinkommen zu rechnen. Unausgesetzt, fast von Woche zu Woche steigen die Lebensmittelpreise, und die Folge, die entsteht, führt zu den schlimmsten, was einem Staate zur Last gelegt werden kann, zu einer Unterernährung des Volkes. Unterernährung! Der Vorwurf, daß ein großer Teil des Volkes nicht mehr — wenigstens qualitativ — genug zu essen hat, klingt tote grausiger H o h n in unserer Zeit des Fortschrittes und des Massenreichtums. Daß die Teuerung eine Tatsache ist, steht ziffernmäßig fest. Der Preis für 50 Kilogramm Banaler Weizen ist seit 1896 von 7 Kronen 82 Heller auf 16 bis 18 Kronen im Hochsommer dieses Jahres gestiegen und heute notiert er auf rund 15 Kronen. Das Weizenmehl kostet per 50 Kilogramm en gros im Jänner 1907 13 Kronen 7© Heller, im Juli 1909 85 Kronen. Das sind offenbar Notstandspreise! Nicht anders natürlich steht es mit den Weist- und Schwarzbrotpreisen. Bei diesen Artikeln äußert sich die Teuerung in der Gewichtsverminderung des Brotes. Sie ergibt sich aus folgender Uebersicht: Kaisersemmeln per Stück (Mindestgewicht): Mürz 1907 ..............3'8 Dekagramm Dezember 1908 .......... 33 „ Preiserhöhung 14 Prozent. Mundsemmeln per Stück (Mindestgewicht): März 1907 ..............ö'4 Dekagramm Dezember 1908 ...... 4 2 . Preiserhöhung 27 Prozent. Gemischtes Brot per Kilogramm: März 1907 ....................... 18'6 Heller Dezember 1908 24-6 „ Preiserhöhung 30 Prozent. Schwarzbrot per Kilogramm: März 1907 ....................... 192 Heller Dezember 1908 .................. 28-28 „ Preiserhöhung 40 Prozent. Man beachte die Progression I Das Brot der Armen steigt natürlich auch hier rascher im Preise! Schließen wir an diese Angaben noch eine Uebersicht über die Preise der wichtigsten anderen Lebensmittel in Hellern für das Kilogramm: i» Jänner Mitte Juli 1907 1909 Steigerung cn gros Schweinefett............. 160 188 28 Rindsfett................ 160 172 12 Mehl...................... 28 50 22 Kartoffeln................ 75 9'2 2 Grieß..................... 31 50 19 Brot, gemischtes .... 28 33 10 Brot, schwarzes .... 20 28 5 8'5 Erbsen.................... 38 54 26 Dazu kommen die mit geringen Schwankungen ständig hohen Fleischpreise, dazu kommen die Versuche der großen Milchproduzenten und Milchhündler, der Jndustriebevölkerung höhere Milchpreise zu oktroyieren, dazu kommen die Preissteigerungen in allen sonstigen Bedarfsartikeln des Haushaltes — das ist wahrlich mehr, als die Bevölkerung ertragen kann, ohne sich zu wehren! Aber die bürgerlichen Parteien des Parlaments nehmen von diesen Lasten gar keine Notiz, sie interessieren sich nicht dafür! Wenn große Arbeiterschichten über das Versagen des Volksparlaments empört sind, so muß fick) diese Empörung nur an die Adresse dieser Parteien richten. Der kapitalistische Weltmarkt diktiert in erster Linie die Preise der Lebensmittel. Aber dieser Weltmarkt ist heute noch nicht so geartet, daß er diese Teuerung rechtfertigen könnte. Noch sind wir mit Lebensmitteln reichlich versorgt, selbst auf dem Boden der kapitalistischen Ordnung. Das zeigt uns eine Uebersicht der Weltweizenernte in Millionen Ouartern nach amerikanischen Schätzungen: 1904 ...................... 393 1905 ...................... 415 1906 ...................... 432 1907 ...................... 395 1908 ...................... 398 1909 ...................... 421 Die geringere Ernte der Jahre 1906 und 1907 wäre durch die Vorräte aus dem Jahre 1906 ausgeglichen ; im Jahre 1909 ist die Welternte um 8© Millionen Meterzentner größer als der Weltbedarf. Und somit liegt im Weltmarkt, bis heute wenigstens, die Hauptursache der Teuerung nicht. Wo liegt nun die Hauptursache? Im Jahre 1906 kam der neue Zolltarif zustande. Er brachte für eine Reihe von Bedarfsartikeln, bei denen wir auf das Ausland angewiesen sind, Zollerhöhungen, die das Doppelte des früheren Zollsatzes ausmachten. Bei Mehl- und Getreide sind wir nun auf den Auslandsbezug in einer Weise angewiesen, die folgende Tabelle veranschaulicht. Die gesamte Getreide- und Mehlquantität, die aus dem Zollausland auf dem Gesamtgebiet Oesterreichs und Ungarns eintrifft, wird zum großen Teile von Oesterreich konsumiert. Diese Quantitäten betrugen: Weizen Weizenmehl Roggen Meterzentner 1909 erstes Halbjahr . 336.816 9.942 377.222 1908 das ganze Jahr . 79.016 8.416 192.476 1907 „ „ „ . 23.823 8.453 23.281 1906 „ 245.954 9.406 1.456 1905 „ „ „ . 1,081.600 10.954 390.431 1904 „ „ „ . 2,192.973 10.647 406.514 1903 „ „ „ . 224.461 8.510 63.227 Gerste Hafer Mais Meterzentner 1909 erstes Halbjahr. . 36.420 77.677 487.084 1908 das ganze Jahr . 9.653 7.082 789.129 1907 „ . 14.286 6.082 1,016.736 1906 „ . 71.851 147.008 1,387.243 1905 „ 478.125 745.997 4,702.106 1904 „ 701.010 310.924 3,579.122 1903 „ 155.649 177.267 2,827521 Die hohen Zölle, die wir für die Einfuhr entrichten, zahlt aber der Konsument im Klein-verschlcist mit. Das das Interesse der Bauern in den meisten Fällen mit den Interessen der Lebensmittelwucherer nicht identisch ist, ja daß die Bauern vielfach selb st an billigenLebens Mitteln interessiert sind, sollen die folgenden Zeilen beweisen. Untersuchen wir einmal die Verhältnisse in O b e r ö st e r r e i ch. Die gesamte Grundfläche Oberösterreichs im Ausmaße von mehr als 1,150.000 Hektar verteilt sich auf 109.229 Grundbesitzer folgenderweise: \ Anzahl bet Fäll« bis zu 6 Hektar (Kleinbetriebe und Zwergbesitz) . 67.218 5 bis 20 „ (Mittelbäuerlichc Betriebe) . . 26.368 20 „ 100 „ (Großbäuerliche „ . . 15.368 mehr als 100 „ (Großbetriebe) . . . . . . . . 275 Zusammen. . . 109.229 Gewiß ist, daß die Besitzer der Klein« und Zwergbetriebe in der Regel kein Getreide verkaufen können, sondern selbst Getreide kaufen müssen. Also 67.218 landwirtschaftliche Betriebe, mehr als zwei Drittel der gesamten Grundbesitzer, haben kein Interesse an den hohen Getreide- und Lebensmittelpreisen. Von dem übrigbleibcnden Drittel haben die 26.368 mittelbäuerlichen Betriebe nur einen ganz qe- ringen Gewinn. Den Hauptanteil an der Beute aus den hohen Lebensmittelpreisen ziehen die 15.368 Großbauern und die 275 großen Grundbesitzer. Das ist also zusammen ungefähr ein Achtel aller Grundbesitzer, während sieben Achtel gar nicht oder nur ganz gering an der wucherischen Verteuerung der Lebensmittel interessiert sind. Die Christlichsozialen wollen sich als Partei der dauern ausgeben, als diejenigen, die das Interesse der Dauern verfechten, wenn sie gegen die Oeffnung der Grenzen und damit für hohe Getreide- und Lebensmittelpreise eintreten. Wir haben oben nachgewiesen, daß dies falsch ist, daß mehr als zwei Drittel, ja fast sieben Achtel aller Grundbesitzer, gar kein oder nur ein ganz geringes Interesse an der Teuerung haben. Und trotzdem geben die Christlichsozialen vor, die Bauern gegen die bösen Sozialdemokraten zu Mützen. Den 67.218 Kleinbesitzern ist diese -Politik der Christlichsozialen direkt ich üblich, den 26.368 mittelbäuerlichen Setei eben bringt sie keinen Nutzen, aber unter dem Großgrundbesitz, der allein einen Nutzen aus der Teuerung zieht, befindet sich eben der Besitz der katholischen Kirche. Der Reichtum der Kirche an Grnnd und Boden umfaßt nahezu 60.000 Hektar, also mehr als ein Drittel der gesamten Bodenfläche Oberösterreichs, um die Hälfte mehr als die 33.000 Häusler in Oberösterreich Zusammen besitzen. Die sieben Stifte des Landes, das sind : Kremsmünster mit 9484 Hektar, Schlögl mit 6663 Hektar, Wilhering mit 1582 Hektar, Lambach mit 1140 Hektar, St. Florian mit 946 Hektar, Reichers-berg mit 448 Hektar und Schlierbach mit 270 Hektar, verfügen zusammen über einen Grundbesitz, der 205Ö mittleren Bauerngütern ä 10 Hektar entspricht. Wenn wir uns diese Zahlen vor Augen halten, dann wird uns sofort klar, warum die Christlichsozialen den Bauern einreden wollen, daß sie alle an hohen Getreide- und Lebensmittelpreisen interessiert sind. Sie lügen dem kleinen Bauern etwas vor, benützen chn als Sturmbock, um für sich selbst Profite heraus-Zuschlägen. Darum, Bauern, die Augen aus, und ihr werbet erkennen, wer eure wahren und wer eure falschen Freunde sind! Von den 803.788 Einwohnern Oberösterreichs sind 191.766 in der Land- und Forstwirtschaft tätig, 612.032 _ find Konsumenten, also an billigen Lebensmitteln interessiert. Da an der Lebensmittelteuerung nur 15.643 Besitzer interessiert sind, so kommen auf einen geförderten Betrieb 39 geschädigte Konsumenten. Diese 39 Konsumenten gegen den einen Produzenten zu schützen, davon werden uns die klmkal-christlichsozialen Verleumderseelen nie abhalten können. Aber mit den Christlichsozialen stimmten auch die Deutschnationalen für die hohen Zölle, und wiedersetzten sich allen Anträgen, die aus eine Abhilfe hinzielen. Die Sozialdemokraten haben, sobald das neue Volkshaus einmal im Gange war, sofort durch die Dringlichkeitsanträge Schrammel-Renner im November 1907 die Teuerungsfrage zur Verhandlung gestellt; sie haben, nachdem die bürgerliche Mehrheit diese Anträge niedergestimmt hatte, bei der Ausgleichsberatung im Dezember 1907 Anträge auf Aufhebung der Zölle auf Brotfrucht eingebracht, wir haben in zahllosen Budgetreden immer wieder gemahnt und gewarnt. Endlich hat der Verband unserer Abgeordneten durch feinen Sekretär Seitz am 23. Juni 1909 eine Resolution zum Handelsbudget gestellt, unsere Regierung möge mit der ungarischen betreffs Aufhebung der Getreidezölle bis 31. Juli 1910 in Verhandlung treten. Leidet wurde dieser Antrag durch die Stimmen der nationalen und christlichsozialen Parteien im Ausschuß begraben. „ Wir sind immer niedergestimmt worden 5 Unsere Klagen über die Teuerung wurden von den bürgerlichen Parteien kaum angehört. Diese Herren haben kein Interesse an dem Entbehren und Hungern der Volksmassen. Sie haben andere Sorgen. Wenn wir von der Arbeitslosigkeit der vielen Taufende redeten, interessierten sie sich mehr für den Bummel einiger Studenten. Sprachen wir von der Heimatflucht, von dem Notstand, von dem Hunger der Hunderttaufende, so ließ ihnen für diese Dinge die leidenschaftliche Diskussioti der Postveroronungen, der Gerichtssprache keine Zeit über l Schon als im Jahre 1898 Dr. Verkauf im Jarlament einen Antrag auf zeitweilige Ans-ing der Zölle einbrachte, stimmten Christlich-le und Deutschnationale dagegen, und Herr Jolf hat sich sogar über die Beweggründe in dankenswerter Aufrichtigkeit und Klugheit geäußert. Er sagte in der Sitzung vom 6. Mai 1898 nach dem stenographischen Protokoll wörtlich: »Der heutige Tag ist meiner Meinung nach von historischer Bedeutung für das parlamentarlsch-konstitn-tlouelle Oesterreich, denn heute hat eine Partei der Zn. knnft ihre Schatten voransgeworfen. heute hat es sich gezeigt. daß wir hier im Begriffe sind, eine Partei der Agrarier zu bilden, eine Partei, die nicht etwa blofc die-leuiaen Parlamentarier »in,saßt, welche selbst Ackerbau, treibende sind oder von lediglich ackerbautreibenden Be-zirken ins Hans gesendet werden, sondern eine Partei, der sich immer mehr die Vertreter der kleineren Städte angliedernI" Begeisterung des Herrn Wolf, daß er selbst den Magyaren eine gute Seite abzugeivinneir wußte. Er sagte nämlich wörtlich in dieser Sitzung: . »Und so sehr «ns der Mahlverkehr geschädigt hat, to soll er im letzten Augenblick, wo er bereits daran ist, daraufzugehen, noch von dem Geschicke dazu bestimmt fctit, »ns Vorteil zn bringen nnd der besteht darin, daß im Interesse des Mahiverkehrs die Magyaren sich der Aufhebung des Getreidezolles widerfetzen." Dieser Z o l l s ch u tz, für den dieselben Leute, die heute Arbeiterpolitik und Eisenbahnerpolitik machen wollen, eintreten, begünstigt aber mich die Wucherkartelle des Zwischenhandels, indem er die Konkurrenz ausschaltet. Die Verantwortlichen für die heutigen Hunger preise find also die biirger lichen Parteien und niemand sonst 1 Mit ihnen muß das arbeitende Volk abrechnen l Eisenbahner Oesterreichs! Zahlt den Wucherern heim, was sie verbrochen, bei Wahlen u»d mich dann, wenn sie als „Freunde" kommen mid euch ihre gelben Gewerkschaften aufdrängen wollen! Dre Ehrenpflicht zedes Är-'bertevs. Woher kommt es denn aber, das? ihr, die ihr unsere Ideen teilt, nnsere Ansichten nnd Bestrebung«:» mit eurer Sympathie begleitet, noch nicht eingezeich-ncte Mitglieder seid? O, ich kenne den altbekannten Grund dieser Erschein,,,lg wohl ! Man klatscht Beifall, sympathisiert. aber inan läßt gewähren nnd behält sich vor» an den Früchten der Bewegung teilzunchmen, die andere mit ihren Kräften erarbeitet habe» werden! Ich frage aber euch: Ist das ein m ä nn 1 iche s, ist das eines Arbeiters würdiges Benehmen? Welches ist der Unterschied zwischen einem Arbeiter nnd einem Schmarotzer, wen» nicht der, das; letzterer von fremder Arbeit leben und da ernten will, wo er nicht selbst gesät hat?.... Euch also, die ihr nicht von fremder Arbeit leben wollt und da ernten, wo ihr nicht selbst gesät, euch, die ihr mich mit eurem Beifall nnd Akklamation begleitet, euch ermahne ich zur Scham! Unseren Mitgliedern aber rufe ich folgendes zu: Nicht auf unsere Bevollmächtigten dürft ihr euch für die Agitation verlassen, sondern jeder einzelne von euch muh diese Agitation zn seiner Aufgabe machen! Ferd. Lassalle. Herr Wolf scheut sich also nicht, sich als rücksichtslosen Agrarier zu bekennen. Es ist notwendig, dies nachdrücklichst hervorzuheben, um jede Ableugmmg zu verhindern und im Keime zu ersticken. So weit ging die Die GcmerMchaftsorgani-fationen ihre Leistttttgen nnd ihr Einfluß ans das öffentliche Leben. Von Rudolf Müller. Eine der aufreibendsten, undankbarsten, aber auch nützlichsten Organisationsbetütigungen ist die sogenannte Verrichtung der Kleinarbeit. Diejenigen Genossen und Vertrauensmänner. die ja eigentlich die Grundpfeiler des Organisationsaufbaues sind, erleben oft schwere Enttäuschungen und Verleumdungen aller Art. Es ist kein Wunder, wenn ab und zu der Tüchtigste und Verläßlichste in seiner Arbeit erlahmt, in sich selbst irre wird und au zweifeln beginnt. Durch Jahr und Tag bemühte er sich, seinen Arbeitskollegen oder Mietsnachbarn Flugschriften und Zeitungen seiner Organisation zu vermitteln; in der eindringlichsten Weise setzt er ihm den hohen Wert der Organisation auseinander, um in ihm das Schamgefühl zu erwecken, daß er noch abseits den Bestrebungen seiner Klassengenossen steht. Wenn er ihn nach Jahr und Tag endlich vor die Alternative stellt, ob er jetzt schon nach den vielfachen Errungenschaften die Ueberzeugung gewonnen hat, endlich zu uns zu kommen, und dann das zaghafte und schüchterne .Nein" wieder zur Antwort bekommt, da steigen chm bange Zweifel auf ob es je gelingen wird, lenes hohe Ziel zu erreichen. In solchen Lagen fragt mancher nach den vielfach aufgewendeten Mühen und den schlaflosen Nächten, die er im Interesse der Kollegen geopfert hat, ob es denn überhaupt einen Fortschritt gebe. , Um in solchen Situationen wieder neuen Mut zu schaffen und den Glauben an sich selbst und an die Organisation nicht zn verlieren, ist es notwendig, daß selbst der Ueberzeugungstreueste ein wenig innehält und einen Blick ituf die Vergangenheit zurückwirst. Man braucht nur auf jette kurze Spanne Zeit von zwei Jahrzehnten, bis Hainfeld, zui'ückzublickeu, um zu sehen, wie es damals war und wie es letzt mit der Arbeiterschaft, ihrer Organisation und ihrem politischen Einfluß bestellt ist. Vor zwanzig Jahren mühte sich ein kleines, aber tapferes und mutiges Häuflein von Genossen ab, alle Widerwärtigkeiten, die ihnen das Leben und die herrschenden Gewalten ausbürde.ten, zu überwinden. Vom finsteren, reaktionären Tale gingen sie den fast unpassierbaren Weg des Fortschrittes. Mancher von ihnen blieb am halben Wege als Opfer lieget,V da er den gestellten Widerwärtigkeiten, Verfolgungen, diTC Not und dem Elend nicht trotzen konnte. Das veranla gte die marschfähigen Genossen keinesfalls innezuhalten, i>nn ihr Ziel war: „Immer vorwärs. immer vorwärts!* ßi’iiigc Begeisterung, ein jubelnder Enthusiasmus. beseelte ihr Streben nnd gab ihnen die Kraft und die Ausdauer, bis sie jenes Werk, das wir heute be-uörgeln und neu ,w reformieren suchen, hergestellt harten. Wer mit der Tradition unserer Partei nur einigermaßen vertraut ist, der kan.i es oft selbst nicht fassen, wieso es mit den bescheidene,^ Mitteln und den schweren Widerständen, die die 9lr6citi>1chast m Oesterreich zu überwinden hatte, möglich war. ji *te Riesenarbeit innerhalb dieser kurzen Zeit zu vollbring «n. Wenn wir nun i. derartige Vergleiche zwischen einst und jetzt anstellten, dann sthämt sich der irregewordene Genosse ob seiner wankelm ütigen und zaghasten Haltung. Durch die kleine Neminiszei 'S die er selbst hielt, sieht er, was durch Aufopferung nnd Mut alles errungen worden ist, und daß durch weitere Aufopferung und Mut auch das gestellte Ziel zu erreichen s Un wird. Viel, .sehr viel, hat die Arbeiterschaft innerhalb i ieser kurzen Zeit errungen, aber noch riesig viel gibt es in ivr Zukunft zn tun. lim diesen zukünftigen Aufgaben gen'Ochsen zu sein, bedarf man nicht bloß gut fundierter und gut wirkender Gewerkschaftsorganisationen und einer gut geleiteten politischen Partei, sondern vielmehr eines überzeugungstreuen, geschlossenen Proletariats, daS glaubensstark in die Zukunft blickt. Unsere nächste und wichtigste Aufgabe muß daher sein, unsere in die Breite gegangene Bewegung, innerlich zu vertiefen, die Denkart der Mafien mit sozialistischem Geiste zu erfüllen. Die österreichische Gewerkschaftsorganisationen können ans eilte äußerst arbeils- nnd erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Sie mußten, wie einst Dr. Adler sagte: „Mit dem Schwerte in der einen Hand den Weg zur Entwicklung bahnen, mit der anderen die Kelle zum Aufbau der Organisationen führen." Bauen und kämpfen zugleich, das ist schwer. Sie mußten erst dem letzten Nachtwächter bis hinauf zum Minister die Auslegung nnd Anwendung des Vereinsversammluugs- und Koalitionsgesetzes beibringen. Es sind dies noch dieselben Gesetze von damals. Daß der Arbeiter auch ein Bürger dieses Staates sei, und vor den Gesetzen gleichberechtigt ist, fiel selbst dem demokratisch gesinnten Teil der Bürgerschaft nicht ein. Daß wir heute leben, schreibe» und organisieren, streiken und kämpfen uud uns auf allen wirtschaftlichen und politischen Gebieten frei b e-tätigen können, das ist einzig und allein das Verdienst der klaffen bewußten A r-beiterfchaft. Aber nicht bloß die Verbindungen zum Kampfe wurden geschaffen, nicht bloß in erzieherischer Richtung wurde gewirkt, sondern mich praktische überaus nützliche soziale Arbeit wurde vollbracht. Die Kranken- und Unfallversicherung und alles was wir heute an Arbeiterschutz, Arbeiterfürsorge und Arbeiterversicherung besitzen, ist ein ausschließliches Werk der Organisationen. Die jüngeren Genossen können es oft nicht fassen, daß das Verlangen, nach gesetzlicher Festlegung des Krankengeldes bei Erkrankung, Schadenersatzrente bei Verletzung, ivie Hochverrat behandelt wurde und Hunderte und Hunderte von Genossen deshalb gemaßregelt und in den Kerker wandern mußten. Es gab keine Torheit, keine Dummheit und keine Niedertracht, die man nicht der sozialdemokratischen Partei an die Rockschöße hangle. Trotz aller dieser Hemmnisse, Ungesetzlichkeiten und Gewalttaten ging es mit unserer Gewerkschaft, mit unserer politischen Partei immer vorwärts. Jede Eigenbrödelei, jeder Separatismus, die sich in unseren Reihen bemerkbar machten, wurden von vornherein als schädigend abgetan und alles aufgeboten. daß Gewerkschaft und politische Partei ein Körper nnd eine Seele seien. Nur als geschlossene Einheit war es möglich, solche Fortschritte auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens für die Arbeiterschaft zu erreichen. In demselben Maße, wenn nicht noch mehr, wie im gewerkschaftlichen und politischen Leben, wurden Errungenschaften auf kulturellem Gebiete gemacht. Literatur, Theater, bildende Künste beschäftigen sich mit dem Problem des Arbeiters und des Sozialismus. Die Arbeiterschaft erkämpfte sich beispielsweise in Wien das Theater, den Musikvereinssaal, die Museen rc. Deutsche Kunst, deutsche Musik waren bisher für den Arbeiter unbekannte Dinge. Sie standen in dem Glashaus der Herrschenden. Die organisierte Arbeiterschaft hat dieselben teilweise in den großen Volksgarten versetzt. Man. mutz es mitangesehen haben, in welchen Jubel die Wiener Arbeiterschaft bei ihrem ersten Symphoniekonzert ausgebrochen ist, wie die Augen vor Begeisterung leuchteten, und es schien, all? wenn sie berauscht in dem Reiche der Töne schwelgen würde! Der deutsche und tschechische Bourgeois hat den Arbeiter nie solch heilige Stätten " innen lassen. Der Arbeiter begriff zum erstenmal den ert und die Schönheit des Lebens, er begriff, daß es neben dem Glas und dem Weib, noch viel ediere, viel erhabenere und reinere Freuden gibt. Er begriff aber auch, daß er sich als ein einzelner sosche Freuden nicht verschaffen könnte, wenn er nicht der Organisation angehören würde. Mancher, der auf dem Wege des Abgrundes stand, mancher, der ein brutaler Rohling und ein gewalttätiger Gatte gewesen war und zu uns kam, hat sich eine ganz andere, humanere Weltanschauung beigelegt und lvurde ein ganzer Mensch. Bei einzelnen Genossen hat die Organisation wahre Wunder gewirkt. Sie hat förmlich die latenten Geistesschätze der Arbeiter gehoben. Schlichte Arbeiter haben sich zu tüchtigen und bewährten Gewerkschaftsführern nnd Politikern entwickelt. Spuren unserer erzieherischen Tätigkeit begegnet man auf Schritt und Tritt; man begegnet ihnen in den Amtszimmern unserer Polizei, der Richter und der Staatsanwälte. Man begegnet ihnen in den Kontors der Großindustriellen und ihrer Verbände bis hinauf zu den höchsten Verwaltungsstellen. Als gar die Arbeiterschaft, wie Haimibal vor den Toren Roms, mit eiserner Faust die Türen des Kurienparlainenles einschlug, um diesen alten Staat auf eine moderne demokratische Grundlage zu stellen, da schauten alle, die eine Hoffnung für diesen Staat hatten, auf niemanden anderen als auf die opferwillige Partei der Sozialdemokratie. Alle Gebiete der Gesellschaftswissenschaft sind mit sozialem Oele gesalbt worden. Die Arbeitszeit wurde trotz gesetzlicher Festlegung durch die unermüdliche Gewerkschaftsarbeit von 11 Stunden auf 10,9 und teilweise schon bis auf 8 Stunden herabgesetzt. Eine halbe Million Arbeiter sind in den sozialdemokratischen Gewerkschaften organisiert. Für österreichische Verhältnisse wahrlich ein schöner Erfolg l Fast l‘/j Millionen Stimmen wurden bei den ersten Reichsratswahlen auf Grund des allgemeinen Wahlrechtes für. die Sozialdemokratie abgegeben. Wir sich dadurch die größte politische Partei im Reiche gem-uden. Der Staat hört und beobachtet unsere Bewegm,gm wie der Arzt den Pulsschlag ; die Zeit, wo der Säbel hieb und die Gewehre auf die Arbeiter angelegt wurden, ist vorüber. Im Parlament selbst wird die sozialdemokratische Fraktion als die ernsteste und fleißigste Partei von allen bürgerlichen Politikern anerkannt. Sie besitzt den meisten Respekt int ganzen Haufe. Wenn wir diese Entwicklung nur in groben Skizzen Revue passieren lassen, so können wir getrosten Mutes sagen: Die Zukunft gehört dem Arbeiter, gehört dem Sozialismus. Wir Eisenbahner waren — zu unserem Bedauern sei es gesagt — nicht die Bannerträger dieser Ausgangsbewegung. Biel später sind wir in die Reihen der sozialdemokratischen Arbeiterschaft eingetreten und haben als uniformierte Proletarier — zu unserer Freude wollen wir dies konstatieren — das Versäumte getreulich nachaeholt. Gewerkschaftlich wie politisch können wir ohne lieber-treibtmg als eine der ersten Organisationen itt Oesterreich aelten. Es gibt ganze Länder, wo die sozialdemokratischen Eisenbahner, sowohl politische als gewerkschaftliche, allein Pionierarbeit machen. Uns selbst, die wir vom Anfang an mitgeholfen und mitgearbeitet haben, kommt es oft wie ein Märchen vor, den heutigen Stand der Organisation zu schauen. Im Jahre 1892 waren im ganzen drei Eisenbahner in sozialdemokratischen Bildungsvereinen als Mitglieder eingeschrieben. Nach 18 Jahren sind es 60.000. Im Anfang wurde diese Organisation verhöhnt und verfolgt. Man meinte, daß die Eisenbahner, die ja bekanntlich ein ziemlich starkes Veteranenherz besitzen und eine überaus starke Portion Kastengeist haben, nicht zu organisieren seien. Die Not, die gute Lehrmeisterin, hat aber dieses Kunststück gut vollbracht. Sobald der Poletarier über seine Lage zu denken beginnt, hat er auch schon den Weg zur Organisation gefunden. Diese junge Eisenbahnerorganisation wurde von den Bürgerlichen der „Sozialismus der goldenen Knöpfe" genannt, der für den Staat sehr gefährlich werden kann. Dieser Ausspruch hat sich bis zu dem Ministerum Badeni-Guttenbergs erhalten, 1896, nach kaum vierjährigem, segensreichen Bestand, wurde die junge Organisation, die mit so viel Fleiß und Geld und sonstigen Mühen aufgebaut worden ist, von Guttenberg zerschlagen. Er motivierte seine Tat bekanntlich damit, daß dje Eisenbahnerorganisation „staatsfeindliche Tendenzen" verfolge. Heute würde man über einen Minister, der sich erlauben würde, zu sagen, eine Arbeiterorganisation verfolge staatsfeindliche Tendenzen, zur Tagesordnung übergehen. Die Organisation der Eisenbahner ist für diese ein Lebenselement geworden und was Guttenberg im Unverstand zerschlug, haben sie innerhalb kurzer Zeit, gleich den Ameisen neu aufgebaut. Konfiskationen, Drangsalierungen und Maßregelungen aller Art mutzten wir über uns ergehen lassen. Alle Schikanen des heiligen Bureau-kratismus und der Staatsanwälte vermochten uns nicht zu erdrücken, sondern brachten uns nur mehr vorwärts. Ich will nur hier kurz an das Schreckensregime des Jeltteles erinnern. Als unsere Organisation eine dem Verhältnis entsprechende Stärke angenommen hatte und ein Kriegsfonds angesammelt war, ging sie daran, das, waS in so unzähligen Versammlungen theoretisch gelehrt worden ist, praktisch durchzusetzen. Die Novelle zum Unfallversicherungsgesetz für Eisenbahner ist ihr Werk, die vielfachen Umformungen und Reformen in den Betriebskrankenkassen, im Provisionsfonds x. sind ihre Arbeit. Heute können wir sagen, daß unser Dienst- und Lohnverhältnis ein vollkommen anderes geworden ist. Bei dieser großen Kraftprobe 1905 und 1907 bis zum heutigen Tage hat die Organisation den gesamten Eisenbahnern in Oesterreich eine Lohnerhöhung von zirka 30 Millionen Kronen gebracht. Die Anrechnung der anderthalbfachen Dienstzeit des Maschinen- und Zugbegleitungsperfonals sowie die Einbeziehung der 40 Prozent des Wiener Quartier-aeldes in die Provision sind gewiß achtbare Errungenschaften. Die Einreihung der Wächter in die Kategorie III der Diener ist für diese eine schätzbare Wohltat. Die Regelung der Anstellungsverhältnisse und die Durchführung der Automatik sind von grundlegender Bedeutung für alle Bedienstete». Aber nicht nur dies allein: die Organisation wurde von der Regierung anerkannt. Das ist eine Tat, die nicht hoch genug abgeschlagen werden kann, weil durch diese Einrichtung der Absolutismus auf den Eisenbahnen gebrochen worden ist und die Bediensteten als Mitberater ihrer Interessen angesehen werden, und wenn heute unsere Arbeiterausschüsse, unsere Personalkommisstonen auch noch lange nicht eine ideale Einrichtung sind, so haben sie trotz alledem einen besonderen Wert. Es wird auch im Laufe der Zeit zweifellos aus diesen Rumpftnstitutionen etwas Praktisches sich herausbilden. Die Behandlungsweise ist eine ganz andere geworden, den Bediensteten wurde zum Teile die Menschenwürde zurückgegeben. Wir wollen gar nicht von den Veränderungen in Turnusangelegenheiten beim Verschieben, bei der Stationsarbeit rc. sprechen, weil sie jeder einzelne selber fühlt. Wenn irgendwo eine Sparkasse die eingelegten Beträge verzinst, so war es die Organisation. Wir dürfen uns aber trotz aller Anerkennung von oben nicht verhehlen, daß der Hatz in den Verwaltungen immer mehr gegen uns ausbricht und daß wir künftighin einen sehr schweren Kampf zu führen haben werden. Lie Verballhornierung oder gänzliche Wegnahme des Koalitionsrechtes des Eisenbahners beschäftigt die Regierung aller Staaten. Das Unfallversicherungsgesetz in seiner jetzigen Gestalt ist schwer bedroht und vor ganz kurzer Zeit erst hat man mit frecher Hand an die Fahrbegünstigungen des Personals gegriffen. Das KoalitionsgHetz ist der Schlüssel für jede soziale Arbeit, die Unfallsrente ist eine rein menschliche Rente, trotzdem hat die Regierung diese beiden kostbaren Dinge vrm Angriff auserkoren. Die Ausdehnung der anderthalbfachen Dienstzeit auf alle in exekutiven Diensten stehenden Personale sowie die Anwendung des 40prozentigen Quartiergeldes aus die Familienangehörigen und die Abkürzung der vollen Provisionszeit auf 30 Jahre, sind Gebote der Notwendigkeit imt> müssen unser nächstes Wollen und Trachten sein. Die fortwährende Teuerung zwingt uns, den bestehenden Lebensmittelmagazinen einen anderen Inhalt und eine andere Form zu geben, damit dieselben ihrem Zweck in jeder Richtung entsprechen. In diesem Kampfe werden wir ganz allein auf unsere Kraft angewiesen sein. Die Nationalen aller Grade und aller Zungen, die Christlichsozialen werden wie bisher bei jedem Ringen uns in den Rücken sallen, Hindernisse bereiten, uns verdächtigen und beschimpfen. Es ist dies ja ein Stück ihrer programmatisch zu leistenden Arbeit. Seitdem auch der Arbeiter den Wahl- fltel, den ihm die Sozialdemokratie erkämpft hat, besitzt, er ein für die bürgerlichen Parteien feyr wertvolles chacherobjekt geworden. Die einen wollen den Eisenbahner deutsch, die anderen tschechisch, die dritten polnisch organisieren, die vierten nehmen einen konfessionellen Charakter als Anlaß an, wieder andere mimen die Neutralen. Alles bieten der Staat und die bürgerlichen f'orteten auf, um Uneinigkeit in die Reihen der Eisen-ahner zu tragen, um desto leichter ihre Macht brechen zu können. Der heutige rote Tag soll eine Gewissenserforschung des Eisenbahners sein. Jeder soll bedenken, welche Kämpse der Organisation bevorsteherr und welche Schädigungen jeder einzelne erleiden wird. An diesem Tage müssen die Indifferenten zu den Organisierten in die Beichte gehen. Sie müssen ihr Gewissen erforschen, welche schmähliche Haltung sie bisher eingenommen haben. Es muß ihnen gesagt werden, daß 55.000 bis 60.000 Leute unausgesetzt steuern, schlaflose Nächte opfern, damit 350.000 Leute einen Nutzen haben. Es muß ihnen begreiflich gemacht werden, daß die einzige und wahre Vertreterin ihrer Interessen nur die Organisation ist, zu der sic ihre Zuflucht nehmen müssen. Wir sind im Kampfe groß und stark geworden. Wir fürchten den Kampf auch nicht, wir werden im Kampfe auch alle schweren Schädigungen, die uns die Zukunft bringen soll, siegreich abschlagen. Sorgen wir dafür, daß unsere Organisation die Anzahl ihrer Mitglieder verdopple, das ist die beste Gewähr, daß unsere Errungenschaften nicht bloß erhalten, sondern daß dieselben der Zeit und den Verhältnissen entsprechend verbessert werden. Deshalb stimmen wir am heutigen Tage unser altes Losungswort an: Hinein in die Organisation! Ritter v. Taussig. De mortnis nil nisi bene. Besonders dann, wenn einer bei Lebzeiten in der glücklichen Lage war, sich durch Jn-seratenpauschalien und Freifahrkarten den Takt und die Rücksicht, die wir mit tausend Schwächen behafteten Menschenkinder so sehr brauchen, sichern zu können. Nur der Tod bewahrt seinen ehrlichen demokratischen Charakter und läßt sich durch keine Freikarten umstimmen. Und so hat er den einen der mächtigsten Geldfürsten in den finsteren Orkus hinuntergeführt, bis wohin glücklicherweise der Einfluß der Wiener bürgerlichen Tagespresse noch nicht gedrungen ist. Niemand, der nicht jedes Taktgefühl verlernt hat, wird an den Tod eines Menschen haßerfüllte Rekrimi-nationen knüpfen. Aber auch die Wahrheit, die im Leben oft genug, wenn sie — was in der jüngsten Zeit Mode geworden ist — bis in das intimste Privatleben unserer Mitmenschen vordringt, schreckliches Unheil anrichtet, braucht deshalb noch nicht vergewaltigt zu werden, weil einer von den Mächtigen sein Dasein beschloß, der sich im Leben genug die Rücksichten von der allezeit seilen Presse erkaufen konnte. Das ist ja die große Geschichtslüge, die Personen und Geschehnisse anders erscheinen läßt, als sie das ungetrübte und parteilose Urteil wertet, die Tatsachen verschiebt und Erkenntnisse in das strikteste Gegenteil verkehrt nnd die sich summiert aus jenen ungezählten Rücksichten, die sich erkauftes Schweigen auferlegt, wenn ein Großer vom Schauplatz feiner irdischen Taten verschwindet; „Panzere die Sünde in Gold und es zerbricht an ihr der starke Speer des Rechts, während ein Strohhalm durchdringt, wenn sie in Lumpen gehüllt einhergeht/ So hat auch Shakespeare gewußt, was man von Lob und Tadel der Menschen zu Falten hat. Wer die 9'nchvufc gelesen hat, die die kapitalistische Presse Theodor Ritter v. Taussig widmete, wird erstaunt gewesen sein über die ungeheure Summe von Talent, Menschensrein dlichkeit und Herzensgüte, die dieser Börsenfürst bei Lebzeiten in sich vereinigte. Und doch ist höchstens das wahr, baß Herr v. Taussig Glück im Leben hatte, das er als von keinen Gesühlssentimcntalitäten angekränkelten Praktiker mit rücksichtsloser Hand meisterte. Bessere und Klügere als er sind am Wege ausgeglitten, von der Gesellschaft zur Seite geschoben worden, weil ihnen die Ellenbogenstürke fehlte, die nötig ist, sich den Weg zu bahnen. Und keiner von denen, die heute nicht vor Taussigs bezwingender Persönlichkeit, sondern vor seiner Geldmacht und seinem überall rücksichtslos geltend gemachten Einfluß den Kotau machen, hat je darnach gefragt, wenn ein gerader Charakter unter den wuchtigen HammerfchläHen des Schicksals sprang und ein echtes Talent zermürbt als wegmüder Wanderer der Gesellschaft verloren ging. Taussigs Fähigkeit bestand ziveisellos darin, daß er bei den Verstaatlichungen der Eisenbahnen den Unterhändlern der Regierung überlegen war und so den Aktionären ihren unbedingten Vorteil wahrte. Aber das ist nicht mehr als die Routine des gewiegten Maklers, die den Krämer nicht größer erscheinen läßt, ob er in alten Kleidern oder in Eisenbahnaktien „macht". Ueber die Humanität und Menschenfreundlichkeit des Herrn Taussig als Eisenbahngewaltigen wissen heute die Beamten und Bediensteten der Taussig-Bahnen mehr Beweise aufzubringen, als daß sie durch die Lobeshymnen der Pauschalienpresse erdrückt werden könnten. Die ganze Geschichte der Organisation bezeichnet bis in die fetzten Jahre den Leidensweg, den das Personal unter der unbarmherzigen Selbstherrlichkeit dieses kapitalistischen Eroberers durchmachte. Alles in allem, wird auch hier kein Pauschalienlob die Klarheit verdunkeln können, oie man am Grabe eines Mannes der Oeffentlichkeit schuldet, den man im Leben genügsam als Joealgestalt verherrlichte. Auch für einen Nekrolog eignet sich das Wort des heiligen Augustin: „Ist die Wahrheit ein Skandal, dann geschehe der Skandal und die Wahrheit werde gesagt." Reichskonferenz der Signal-, Telegraphen-, Zentralweichenmeister, Beleuchtungsrevisoren und Werkmeister für elektrische Anlagen sämtlicher Bahnen Oesterreichs. Am Dienstag den 9. November l. I. fand im Arbeiterheim eine gut besuchte Reichskonserenz der Signal-,, Telegraphen-, Zentralweichenmeister, Beleuchtungsrevisoren und Werkmeister für elektrische Anlagen statt, die von der Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines für Oesterreich über Wunsch der in unserer Organisation stehenden Bediensteten genannter Kategorien einberufen worden war. Zu der Konferenz waren auS 25 Orten 34 Delegierte und 11 Gäste erschienen. Die Zentralpersonalkommission der k. k. Staatsbahnen, Sektion Unterbeamte, war durch das Mitglied Genossen Haas, die Personalkommission der Südbahn durch Genossen S chromm und Genossen Herzog vertreten. Von der Zentrale waren anwesend die Genossen Weigl und Adolf Müller, vom Sekretariat in Prag Genosse Brodecky. Die Konferenz wurde vom Genossen Weigl namens der Zentrale eröffnet und wurde folgende Tagesordnung angenommen: 1. Die Lage. Wünsche und Forderungen der obgenannten Kategorien. 2. Organisation. 3. Eventuelles. Nachdem in das Präsidium die Genossen Herzog als Vorsitzender, Pleschinger (Stellvertreter) und Chalupetzky als Schriftführer gewählt waren, wurde in die Verhandlungen des ersten Punktes der Tagesordnung eingegangen, zu welchem in ausführlicher Weise Genosse ©chromm und Genosse Herzog referierten. Genosse ©chromm schilderte eingehend die Lage der Telegraphenmeister der Südbahn seit den Neunziaerjahren. Er betonte, daß es erst durch den Zusammenschluß der Kollegen — bis aus drei sind alle Telegraphenmeister der Südbahn im Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein organisiert — möglich war, Verbesserungen durchzusetzen. Aber trotzdem bedarf die Lage der Signalmeister einer dringenden weiteren Verbesserung. Es muß vor allem anderen getrachtet werden, daß die alten Forderungen der Organisation für die Signalmeister ehestens einer angemessenen Erfüllung zugeführt werden. Für die Südbahner kommt hierbei in erster Linie die Gewährung der zweijährigen Vorrückungsfristen für alle bis inklusive 1. Jänner 1909 aus dem Dienerstande hervorgegangenen und direkt zu Unterbeamten ernannten Bediensteten in Betracht, nachdem diese Verbesserung auf den f. t Staatsbahnen durchgeführt wurde und daher die Südbahn auf Grund des im Zirkular 385 gemachten Zugeständnisses verpflichtet ist, auch ihren Bediensteten diese Verbesserung zu gewähren, und zwar mit Rückwirkung aus den 1. Jänner 1909. Beide Redner erörterten ferner eingehend das im Vorjahre gemachte Zugeständnis betreffend die Gewährung eines Reisepauschales von 960 Kr. jährlich für die Signalmeister. Diesbezüglich müsse mit allem Nachdruck getrachtet werden, daß das Reisepauschale von 960 Kr. jährlich ohne jede Einschränkung und ohne Unterschied der Dienstleistung allen Signal-, Telegraphen-und Zentralweichenmeistern gewährt wird. Hierzu sei das Eisenbahnministerium im Sinne des gemachten Zugeständnisses verpflichtet und müsse ausdrücklich festgestellt werden, daß im Wortlaut des Zugeständnisses keine wie immer Namen habende Einschränkung enthalten ist. In der jetzigen Form der Durchführung der versprochenen Regelung der Reisepauschalien muß für eine Reihe von Bediensteten der genannten Kategorie eine schwere Schädigung erblickt werden, nachdem sämtliche der betroffenen Bediensteten einen höheren Durch-schnittsverdienst an Diäten ins Verdienen brachten, als der nun für diese Bediensteten festgesetzte Pauschalbetrag von 720 Kr. jährlich. Es muß daher unter allen Umständen auf die Einführung eines Pauschals von 960 Kr. für alle Bediensteten beharrt werden. Für die Konferenz wäre es auch ganz zwecklos, eine Reihe von neuen weitgehenden Forderungen aufzustellen, deren Erfüllung in absehbarer Zeit nicht zu gewärtigen sei. Die Konferenz möge sich daher von dem Standpunkt leiten lasten, an den alten Forderungen, die bisher nicht erfüllt wurden, sestzuhalten, und über die Mittel und Wege zu beraten, wie es möglich sei, diese Forderungen baldigst in entsprechender Weise üurchznsetzen. Beide Redner behandelten noch ausführlich die übrigen Forderungen, die m den nachstehenden Beschlüssen einzeln angeführt erscheinen, worauf in die Debatte über die einzelnen Forderungen eingegangen wurde. An der Debatte beteiligten sich sast sämtliche Delegierte in sehr lebhafter Weise und gelangten nach eingehenden Erörterungen folgende Anträge zur Annahme: 1. Das Exekutivkomitee der koalierten Organisationen wird ersucht, sofort heim Eisenbahnministerium dahingehend vorstellig zu werden, daß das im Vorjahre seitens des Eisenbahnmisteriums gemachte Zugeständnis: „Erhöhung des Pauschals von 720 Kr. auf 960 Kr. jährlich für die Signalmeister' in seiner vollen Gänze zur Durchführung gelangt, das heißt daß das Pauschale von 960 Kr. jährlich allen Signalmeistern, ohne Unterschied der Dienstleistung mit Rückwirkung auf den 1. Oktober 1908 zuerkannt wird. 2. Die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines für Oesterreich soll ferner bei der Generaldirektion der Südbahn vorstellig werden, damit für alle bis inklusive 1. Sännet 1909 zu Unterbeamten ernannten Bediensteten, gleichviel ob aus dem Dienerstand hervorgegangen oder direkt zu Unterbeamten ernannten Bediensteten, die zweijährigen Vorrückungsfristen mit Rückwirkung auf den 1. Jänner 1909 zur Einführung gelangen. 3. Gleichzeitig ist auch betreffend die Einführung der Signalschlosser bei der Südbahn analog den k. k. Staatsbahnen eine entsprechende Aktion zu unternehmen. 4. Den Stellvertretern der Telegraphen-, beziehungsweise Zentralrveichen- und Signalmeister, die eine Strecke zugewiesen haben, ist dasselbe Pauschale, beziehungsweise Diäten zuzu erkennen, wie den definitiven Bediensteten. 5. Gewährung von mindestens zwei dienstfreien Tagen monatlich für alle Telegraphen-, Zentralweichen- und Signalmeister. Dort, wo bereits bessere diesbezügliche Normen eingeführt sind, beziehungsweise ein diesbezüglicher besserer Usus besteht, darf naturgemäß keine Aenderung zum Schlechten erfolgen, sondern find diesfalls die freien Tage für alle Bediensteten nach diesem höheren Ausmaß zur Einführung zu bringen. 6. Die Reichskonferenz ist ferner der Meinung, daß die Signalmeister zur Verrichtung der diversen Baurekonstruktionsarbeiten und Reumontierungen bei gleichzeitiger Verrichtung der Aufsichts- und Erhaltungsarbeiten auf der eigenen Strecke nicht verhalten werden können und solche Arbeiten mit Rücksicht auf die Sicherheit des Verkehres grundsätzlich nicht zu verrichten find. Wenn aber von den einzelnen Bediensteten trotzdem solche Arbeiten verlaiigt werden, so ist denselben nebst dem Jahrespauschale eine Bauzulage im Ausmaß von 2 Kr. täglich zu gewähren. 7. Die Reichskonferenz hält ferner an folgenden Forderungen, die bereits als Anträge in der Zentralpersonalkommisston, Sektion Unterbeamte, eingebracht wurden, fest und verlangt die ehemöglichste Erfüllung derselben: a) Anrechnung der anderthalbfachen Dienstzeit zur Bemessung der Pension oder Provision für sämtliche Bedienstete des exekutiven Dienstes. Herabsetzung der Dienstzeit von 35 Jahren auf 30 Jahre für jenes Personal, welchem die Dienstzeit nicht anderthalbfach angerechnet wird; jedoch ist die Erreichung der nächsten Vorrückung vor der Versetzung in den Ruhestand dann zu ermöglichen, wenn dieselbe nicht später als nach sechs Monaten erfolgt (Krankenjahre ausgenommen). Den vor der Versetzung in den Ruhestand befindlichen Unterbeamten ist die Erreichung des Höchstgehaltes zu ermöglichen. t) Die Signalmeister find bei Erreichung der Gehaltsstufe von 1600 Kr. obligatorisch zu Beamten zu ernennen, naturgemäß ohne jede materielle Schädigung. Bis zur Durchführung dieser Forderung wird die sofortige Ueberstellung der Signalmeister in die Unter-beärntenkategorle mit dem Endgehalt von 3400 Kr. verlangt. c) Allgemeine Regelung des Quartiergeldausmaßes durch höhere Einklassierung der einzelnen Stationsorte mit Berücksichtigung der unparteiisch zu erhebenden örtlichen Wohnungsverhältnisse, Festsetzung des Quartieraeldes in dem im Antrag ausgesührten ziffernmäßigen Ausmaße, und zwar m der Gehaltsstufe von: 1400 Kr. Quartiergeld in Wien 600 Kr. 1600 „ „ „ 700 „ 1800 „ „ „ 800 „ 2000 „ „ „ „ 900 „ 2200 „ bis 3000 Kr. „ „ 1000 .. Wiedereinführung der 10 Prozent Quartiergeld-zulöge in den Stationen, wo sie vor dem Jahre 1899 bestanden hatte und Zuwendung von allgememen Quartiergeldzulagen in jenen Orten, wo mit dem normalen Quartiergeld das Auslangen nicht gesunden werden tmm. zur alten Post" eine erweiterte Ausschußsitzung statt, wozu sämtliches dienstfreies Personal freundlichst eingcladeu wird. Ortsgruppe Obernitz. Am 2. Dezember d. I. findet hier eine § 2-Verfammlung statt. Gleichzeitig werden die Kollegen ersucht, die bestellten Kalender beim Kassier abzuholen. Um die Jahresabrechnung rechtzeitig fertigzustellen, werben die Mitglieder, die mit ihren Beiträgen ,m Rückstand sind, aufgefordert, ehestens nachzuzahlen. Ortsgruppe Kriinn I. Jene Mitglieder, die sich mit ihren Monatsberttägen noch im Rückstand befinden, werden ersucht, diese bis längstens 15. Dezember d. I. zu begleichen, widrigenfalls sie als ausgetreten behandelt werden. Weiters werden alle Mitglieder, die noch mit der Ortsgruppe irgend etwas zu verrechnen haben, ausgesordert, diese Angelegenheit zu ordnen, damit der Kassier den Jahrcsabschluh fertigstellen kann, Zahlstelle Obertraurr. Am 5. Dezember d. I. um 3 Uhi nachmittags findet in Obertraun im Gasthaus „zum Fuchs" eine Versammlung nach § 2 des Versammlungsgesetzes statt. Referent Genosse I a k u b e tz aus Linz. Ortsgruppe Ausstg. Die Mitglieder werden ersucht, ihre Mitgliedsbücher behufs Kontrolle abzugcben, und jene, die mit ihren Beiträgen im Rückstand sind, werden aufgefordert, ehestens ihren Verpflichtungen nachzukommen, damit der Jahresabschluß sertiggestellt werden kann. Zahlstelle Ueumarkt in Steiermark. Am 8.Dezember d. I. wird Reichsratsabgeordneter Genosse Ludwig Tuller in Hasners Gasthaus sprechen. Die Eisenbahner werden ersucht, zu dieser Versammlung zahlreich zu kommen und die Frauen mitzubtingen. Beginn 10 Uhr vormittags. Ortsgruppe Lin». Am Mittwoch den 8. Dezember um halb 3 Uhr nackmittags findet in Hungers Gasthaus in St. Georgen an der Düsen eine wichtige Eisenbahnerversammlung statt, zu der alle Genossen und Kollegen ans der Strecke Linz-Prägarten zahlreich samt ihren Frauen erscheinen sollen. Referenten aus Linz. Ortsgruppe Leoben. Am 6. Dezember nachmittags 2 Uhr findet im Hotel „zum Mohren" eine freie Eifenbahner-versammlung statt. Referent Reichsratsabgeordneter Genosse Joses T o m sch i k. Genossen und Kollegen erscheint zahlreich und bringt eure Frauen mit. Freie Eisenbahnerversammlungen. Mit der Tagesordnung: „Die Durchführung der Zugeständnisse" finden nachstehende Freie Eisenbahner« 'Versammlungen statt: Knittelfeld: Freitag, 3. Dezember 1909, 8 Uhr abends, in Wildauers Gasthaus. St. Michael: Samstag, 4. Dezember 1909, 8 Uhr abends, in Draxlers Gasthaus. Leoben: Sonntag, 5. Dezember 1909, 2 Uhr nachmittags, im Hotel »Zum Mohren". Donawitz: Sonntag, 6. Dezember 1909, 8 Uhr abends, in Kaufmanns Gasthaus. Referent: ReichSratsabgeordneter Genosse Joses T o m s ch i k. Scrmmtungscrusweis. Kür die im Streik gestandenen Oberbauarbeiter der Strecke St. Michele-Avio sind uns noch wettere Streikunterstützungen zugekommen. Von der Ortsgruppe Bruck an der Mut II. Kt. 3*80; von der Ortsgruppe Saldenhofen: Strecke Marburg K. B., M.-Raft 10'16, Strecke St. Lotenz-Ftesen 10°40, Strecke Wuchetn-Frefen 8 96, Strecke Wuchetn-Saldenhofen 8°50, Strecke Unter-Dtauburg-Saldenhofen 534, Summe 4716, wonach bis zum heutigen Tage Kr. 1365 37 bei uns eingelaufen find. Krieskalien der iRehaUtiim. An unsere Einsender! Da die vorliegende Nummer unseres Blattes fast vollständig durch prinzipielle und agitatorische Artikel in Anspruch genommen ist, mußten die Einsendungen und Berichte lolaler Nainr znrnckaestellt werden. Wir bitten also um Gednld bis zur nächsten Ausgabe. Frz. H. Auch die vor dem 1. Jänner 1909 angestellten Diener, die mit Rückwirkung auf den 1. Jänner 1909 in die neuen Ansangsgehaltsstufen von 900 Kr., beziehungsweise 1000 Kr. überstellt wurden, haben Anspruch auf die zweijährige Vor-rückungssrist aus der Gehaltsstufe von 1000 Kt. in die Gehaltsstufe von 1100 Kt. Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Admlnl- , •tratton keine wie Immer geartete Ver-1 0 o antwortung, o I Danksagung. Außerstande, jedem einzelnen sür den Beweis von Zuneigung und Teilnahme an dem schweren Setluft, der mich und meinen Sot)n betroffen, danken zu können, ertaube ich mir an dieser Stelle allen, welche meine liebe Frau aus ihrem letzten Weg begleiteten oder ftränze und Blumen als letzte LjebcSgabe derselbe» gewidmet haben, den besten Tank anszusprechen. Auch sehe ich mich verpflichtet, insbesondere der groben Beteiligung seitens der Eisenbahner aller Kategorien und deren Frauen zu gedenken, und danke ich diesen vom ganzen Herze» sür ihre Teilnahme. Nochmals allen herzlichst bankt Karl Borio, Portier bei Südbahn in Villach. Danksagung. Die Gefertigte spricht auf diesem Wege für die zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnis ihres innigstaeliebten Manne» Ulrich Hafner am 4. November den besten Dank aus. Besonder» danke ich dem Herrn Stations-Vorstand Pirker und den Herren Beamten für die Beteiligung, ebenso dem geehrten Leichenverein Et. Bett und den Ortigrup-en Aßling, Billach, »lagen-surt, St. Beit. Weiter» danke ich dem Stationspersonat von Siojenbach sowie der Ortsgruppe Rosenbach sür die Kranzspende. Ursula Hasner samt Lachter Mi«; In Rosenbach. Für den Inhalt der Inserate Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o e antwortung. o o pßtltMf wenn Sie verschnupft, heiser, verschleimt sind und schwer athmen, Feller's Fluid m. d. M. „Elsafluid". Wir überzeugten uns selbst bei Brustschmerzen, Halsweh -c. von seiner heilenden, hustenstillenden, erfrischenden Wirkung. Probedutzend 5 Kronen, zwei Dutzend 8 Kronen 60 Heller franko. Erzeuger nur Apotheker E. V. Feller in Stubica Elsaplatz Nr. 101 (Kroatien). ~ " ..................... ist eine gute Dienstuhr wer also eine solche sich aneignen will, der schreibe an pflp Adolf Zirka, Uhrmacher <1®(2 §&T in Stummem «. t>. Moldau, “im um welche sich, in eine VVAnUtil j ben Sttetjen der Herren Eisenbahner allgemeiner Beliebtheit erfreut. 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Die Möbel sind in bester Ordnung angekommen und sind wir sehr zufrieden; wenn wir wieder etwas brauchen, kommen wir nur zu Ihnen. Hochachtungsvoll Badgastein._______________________________Jvses u. M. Viehauser. Geehrter Herr Eisenhammer! Ich habe die Möbel am io. Juli 1909 richtig und in gutem Zustand er-halten und bin mit denselben sehr zufrieden. Achtungsvoll Kufstein. Sylvester Krumschnabl, Kondukteur-ZugSsührer. Jede Dame findet bei mir gutlohnenden Nebenverdienst durch Handarbeit. Die Hrbetl wird nach jedem Lrte vergeben. Prospekt? mit fettigen Mustern gegen 30 Heller (Marken). Regitte Glaser, Wien XIX. Triedlgasse Nr. 45. BelfriUs=Erklärung. Name: Charakter:.. Adresse: — Post:-------- Bahn: .... — Haus-Nr Stock , Tür am... -19........ Das Mitglied wünscht das deutsche, tschechische, polnische, slowenische Fachblatt, (diichtzutresfendes ist zu streichen.) Füi italienische Mitglieder bestehen zwei Blatter: für Triest und Küstenland „II Lavoratore“, Triest, Via Valdirivo 19; für Südtirol und Vorarlberg „II Popolo“. Trient. Ruthenische Mitglieder besitzen in der „Zemla Wola“, Lemberg, Piekarskagasse 15, eine Zeitung in ihrer Sprache. _____ Eigenhändige Unterschrift Diese Beitrittserklärung ist der nächsten Ortsgruppe, beziehungsweise dem dortigen Vertrauensmann ausgefüllt zu übergebe» Rechte der Mitglieder. 1. Jedes Mitglied bekommt, wenn es mit seinen Beiträgen ' nicht im Rückstand ist, kostenlos ein seiner Sprache entsprechendes Fachblatt zugemittelt. 2. Nach Zurücklegung der Karenzfrist Rechtsschutz in allen Fällen, die aus dem Dienst- oder ArbeitSverhälmiS entsprungen sind. 3. Nach einem Jahre Liitgliedschast eine Unterstützung, wenn eine unverschuldete Notlage vorliegt. 4. Teilnahme an allen Vorträgen und sonstigen Der» anstaltungen des Vereines sowie Benützung der Bibliothek. 5. Rat und Auskünfte in allen Dienstangelegenheiten. Leistungen deS Vereines im Jahre 1008: An Rechtsschutzkosten.................................. 68.634-— Kr An Unterstützungen.....................................64.61 V— „ Für Versammlungen, Vorträge und Bibliothek . 55.652*— „ Für Aktionen zur Verbesserung der Lage der Eisenbahner ................................................ 45.706-- „ Für die Fachblätter...................................... 249.855-— „ Die Bibliotheken umfassten 28.700 Bände im Werte bei rund 57.800 Kr. Die Organisation erteilte im Jahre 1908 in 1926 Fälle» Rechtsschutz. Unteistützungen wurden in 2948 Fällen ausbezahlt Die Zahl der abgehaltenen Versammlungen und Konferenzen betrug 4070. Zirka 270 Fälle von Schädigung einzelner Bediensteter wurden durch persönliche Interventionen erledigt. Die Organisation unterhält ein deutsches, tschechisches, polnisches und slowenisches Fachblatt. Gegenwärtig hat die Organisation 410 Ortsgruppen, respektive Zahlstellen mit 62.000 Mitgliedern. Herausgeber Josef Tomschik. — Verantwortlicher Redakteur Franz Lill. Druck- und Verlagsanstalt ..Vorwärts" Swoboda St C» Wien, VI., Mariahilferstratze 89».