Deutsche Macht (Irüöer „Eillier Zeitung"). ssa—--— fc1»rt«l ltK» Imntii »I Caoalai Kir)tal llk IlUtl fli <101 »» z»ft«>»». In* H»>« nuuliKt fi. —M, OKilrtioJnj g. 1.60, h»I»j«hriz ß. t—, H*J11ÖU( st. •.—• W" P-ftvrrs»««»»g D«nte(mrt| I> LW. IdtHQril R. 1.90, «»»tliHrii ft. (.40. ©U einz«!iu Human ? kr. 3*Ur«lc »»« Xnü! Wt «ftrtr» OitVrliolDnjni ,»tt»-r«hr»»rr »Utatt. »-«wär!» »q«kU 3»ltt»t« sie ufn DUtt »llr Utratcitc« fcBMenq?. At»WI«l»ru>» Hrrr«»,. «. Sprrchstnadc» M Rctictetttt UigUch, Mit »»«»,hW» btt »«»». Ull» ft1 Uhr Bor- Mft 1—9 U> RoAaittUi«. - Rrdaautiam «•tteftrl. — VtamrimM« »nDeii »Ich« iutllie jüngste Rede des eisernen Kanzlers. Am 28. Jänner hielt Fürst BiSmarck seine stasalionelle Rede im preußischen Landtage, und heule noch steht halb Europa unter dem Banne derselben. Die Worte, welche der r rutsche Reichs-lanjler in Berlin gesprochen, sind in der That eia historisches Ereigniß ersten Ranges; was n aus der Vergangenheit enthüllt und für die Zukunft angekündet bat, berührt nicht bloß Deutfchland, sondern auch ebenso unmit-lelbar Oest?rreich und Rußland. Aber nicht diese Empfindung des Mitbetroffenfeins erklärt den gewaltigen Eindruck, welchen BiSmarck'S Red« auf jedeS deutsche Gemüth ausübt. Sie «irkte wie eine großartige Naturerscheinung, «ie ein ElementarereigniS, etwa wie ein furcht-bar heftiges Gewitter. Blitz auf Blitz zuckte auf, manchmal nur eine bisher in tiefes Dun-kel gehüllte Gegend hell erleuchtend, manchmal aber auch traf der Strahl, zerschmetterte einen allen, innerlich morschen Baum oder zertrüm-«erle ein künstlich gefügtes Gebäude. Jeder Blitz war von den dröhnendsten Donnerschlägen begleitet, die weithin hallten in die sarmatischen Ebenen wie in die Karpathen und Alpen, und »och lange sort ausgrellen werden zur Warnung deren die im ftevlerischen Spiel die Kraft deS deutschen MichelS unterschätzten. Mit solcher Elementargewalt fuhr da» Ge-iritter nieder, daß der kleinen und großen Mensch-he>t im ersten Augenblicke Hören und Sehen versting. Das ist daS Geheimnis des geradezu belaubenden Eindruckes der jüngsten Mani-sestalion deS eisernen Kanzlers. Die reckenhafte llrkraft deS ganzen großen deutschen Volkes sprach aus seinem Munde, staunend, mit aus-gesperrten Mäulern stand die Menge und be-»underte die Offenheit, Rackhaltlosigkeit, die Jfcaft seiner Sprache. Weniger w a S, als wie er sprach überwältigte den Hörer, denn Jeder n ■ --- Die guten Kameraden. Von A. Bunter. Sie waren NachbarSsöhne, Fritz und LouiS, md hatten sich als Schulbuben manches Mal geprügelt, waren aber dafür nur umso innigere Freunde geworden. Als sie aus der Volksschule nillassen waren, besuchten sie noch zwei Classen der höheren Bürgerschule, um alsdann in die-selbe Lehre zu treten, denn sie hatten beide ein und dasselbe Lebensziel: Kellner wollten sie werden, Oberkellner, die Welt besehen, viel Geld verdienen und dann sich einen seinen Gasthof lausen. Das halten sie längst in gemeinfchaftli-cher Berathung ausgemacht. So waren sie denn auch in demselben Gasthof eingetreten und mehr ale ie in innigster Freundschaft verbunden. Jedes Kopfstück, das der Eine erhielt, klagte er bei Gelegenheit dem Andern, und die verschiedenen Ehrennamen, die sie vom Oberkellner im Laufe de» TageS erhielten, kritisirten sie gemeinfchaft-lich beim Schlafengehen, womit dann viel Zeit verplaudert und das Aufstehen am anderen Mor-gen um so schwerer wurde. Aber gleichviel, aus-dallen wolllen sie alle Zwei; die paar Jahre, santen sie sich, würden ja auch vergehen und dann wären sie frei, die Welt stände ihnen »ffen und dann sollte daS Leben erst schön werden. Nun hatten Fritz und LouiS zwar Denselben Lebensplan, aber sowohl in ihrer äußeren Erscheinung wie in ihren Charakteranlagen waren sie verschieden. Fritz hatte dunkle Haare und braune Augen und auch der erste Flaum auf der Oberlippe war dunkel. Aus seinen Zügen sprach Muth uno Entschlossenheit. Louis hinge-gen war blond, semmelblond, und hatte blas-blaue Augen. Zartheit und ein Zug der Schwär-merei lag in seinem ganzen Wesen, das im Ganzen ctwaS Mädchenhaftes an sich hatte. In unbestimmter Ferne lag ihm das Glück, in Ne-bei gehüllt, und das Auge schwamm im Was-ser. — Wenn sie gemeinsam ihre Zukunft be-riethen, sprach und bestimmte ^ritz, Louis war damit einverstanden und sagte ja. Die Lehrzeit neigte sich ihrem Ende zu und die Zwei mußten daran denken, wohin sie nach-her ihr« Schritte lenken wollten. Vom Bleiben war keine Rede, hinaus in die Welt l war die Losung. Ader dazu war doch «twas Geld nöthig und ihr Baarvermögen war doch sehr unbedeu» tend. Also waS thun? „Weißt Du was?" sagte eines Abends beim Schlafengehen Fritz zu Louis, „wir setzen in die Lotterie." — „Meinst Du, daß wir gewinnen. Fritz?" frug Louis. — „Ja." antwortete Fritz fest und sicher und am folgenden Tage besorgte er für sie Beide ein LooS. Mit der größten Spannung sahen sie dem Tage der Ziehung entgegen. Endlich war er da un*) Fritz hatte Recht gehabt, auf ihr LooS fiel ein Gewinn von zehntausend Mark. — Glücklicher Weis« war auch die Lehrzeit vorüber, denn länger würden «S die Beiden im Besitze dieses Reichthums nicht mehr ausgehalten haben. Jetzt hinaus in die Welt! Fort nach der hohen Schule der Lebenskunst, nach Paris. Fritz schlug dieses Beispiel vor, Louis war damit einver-standen. „Vorerst wird nicht geaibeitet," sagte Fritz, „wir haben uns in der Lehre genug pla-gen und schinden müssen, jetzt wollen wir ein-mal das Leben etwa« genießen, Geld haben wir ja wie Heu." Auch diesem Vorschlage stimmte Louis bei. Und so geschah es. Nach einigen Wochen Ausenthalt wurde von Paris ei» Abstecher nach London gemacht, dort blieb man ebenfalls einige Zeii, kehrte als-dann »ach der französische» Hauptstadt zurück und alS wieder einige Wochen verflossen waren, ging die Reise weiter nach Italien ; Nizza, Florenz, Rom, Neapel wurden besucht; dann begann die Rückreise bis Venedig. „Unsere Kasse ist sehr zusammengeschmolzen," sagt« Fritz eine« Tage« zu seinem Freunde. „Wir müssen daran denken uns eine Stellung zu suchen !" — „Meinst Du, Fritz?" frug Louis. „Gewiß!" antwortete 2 Rede BiSmar ck'S, in welcher gesagt wurde, daß die Polenausweisungen aus Preußen im Einvernehmen mit den benachbarten Regierun-gen voc sich gingen, eine Interpellation zu richten. Die Erörterungen über die gewaltige Rede deS Fürst?» BiSmarck am ersten Tage der Polendebatte dauern fort. Daß die pol-nischen uno tschechischen Blätter die Germani-sirungspolitik des großen deutschen Kanzlers verdammen, versteht sich wohl von selbst. Aber ebtnso selbstverständlich ist eS, daß das Gekläffe dieser Journale den großen Staatsmann nicht hindern wird, den Feinden des Deutschthums energisch auf den Leib zu gehen. Deutschen Blättern geht die Meldung von dem bevorstehenden Rucktritte Kalnoky's zu, dessen Stelle der Reichsfinanzminifter von K a l-l a l> übernehmen soll. Man wittert die Ein-flüfse des Grafen Andraßi, dahinter. Diese ganze Nachricht klingt unglaubwürdig. Das istadtverordnelencollegium von T e p-l i tz hat in feiner Sitzung vom 9. v. M. nachstehende Resolution mit Einstimmigkeit gefaßt: „An das hochlöbliche Präsidium des deutfchösterr. Clubs! Das Stadtsverordnetencollegium von Te-plitz spricht den bewährten Redner» deS deutfchösterr. und des deutschen Clubs dcS österrei-chifchen Reichsrathes feinen tiefgefühlten Dank auS für die ausgezeichnete Vertretung ter In-leressen des Gesammtstaates Österreich und der Interessen der demscheu Bewohner dieses Landes und knüpft hieran den Wunsch, es mögen diese beiden Clubs auch in allen anderen Fra-gen vereint vorgehen zum Wohle unseres theue-ren Vaterlandes Oesterreich. Stöhr." Ausland. Deutsches gleich. Der Antrag A ch e n« dach und Gen. betr. den Schutz der deutsch-nationalen Interessen in deu östlichen Provinzen wurde nach einer großen Delatte mit 254 Stun-men angenommen. Die Deutschfreisiuni» gen, das Centrum und die Polen hatten vor der Abstimmung den Saal verlassen. Korrespondenzen. Cilli, 2. Febr. (O.-C.) sZ u st i m m u n g s-Kundgebung des Deutsche» Club zur Rede BiSmar ck'S.] Der Beschluß des „Deutschen Club," dem Fürsten Bis-marck für seine epochale Rede im preußischen Abgeordnetenhause den Dank und die Anerken-nung auSzusprechen, ist auf die Initiative des Abg. Dr. K n o tz, dieses unerschrockenen Känip-fers des deutschen Vvlksthums in Oesterreich, zurückzufuhren. Das deutsche Volk in Oesterreich steht mitten in den Gefahren, denen der große Kanzler in Preußen vorbeugen will und auch Ze-tsche Wacht.« vorbeugen wird. eS weiß daher wohl am besten den unendlichen Werth zu schätzen, welcher den von Bis-mark gesprochenen deutschen Worten innewohnt, dem nun auch die That folgen wird, eine echte deutsche That: Die unerbittliche Bekämpfung jener flavisch-n Elemente, denen eS um nichts anderes zu thun ist, als um die rücksichtslose Unterdrückung und ei bliche Vernichtung deS deutschen VolkSthumS. Das deutsche Volk in Oesterreich hat daher daS zielbewußte Ein-treten deS deutschen Kanzlers für die Erhaltung des nun auch schon im deutschen Reiche be-drohten deutscheu Volksthums mit großer Freude und befriedigender Genugthuung begrüßt. Da-her wird eS auch dem in erster Linie zur Wah-rung der Interessen des Deutschthums in Oesterreich berufenen „Deutschen Club" nur Dank wissen, daß er die Gedanken und Gefühle deS deutschen Volkes in unserem von der ilavischen Hochfluth überschwemmte» Reiche Worte gege-den und, unbekümmert um die erbärmlichen Verdächtigungen der vor keiner Verleumdung zurückscheuenden Gegner, ausgesprochen hat. daß das deutsche Volk in Oesterreich dem Fürsten BiSmarck dankbaren Herzens die Anerkennung zollt, welche dessen mannhafte Vertheidigung des deutschen VolkSthums gegenüber den auf die Vernichtung deS DeutfchihumS abzielenden Be-strebungen der Slaven im hohen Grade ver-dient. Wien, 2. Februar. (O.-C.) [V i d u l i ch in Ungnade.] Baron Pino „hat für gut be-funden" den bisherigen Vertrauensmann der Regierung im VerwaltungSrathe des österr.-ung. Lloyd Landesh upimaun V i d u l i ch einfach zu entheben und an dessen Stelle den großen Slovcnen Tonkli zum Regie-rungsverwaltungSrath zu ernennen !! Wir fügen ausdrücklich bei, daß dies nicht etwa ein Fa-fchingsfcherz, sondern die reine, wirkliche Wuhr-heit ist. Man hatte nicht einmal die Rücksicht, den verdienten, an der Küste der Adria wohnenden, mit den Verhältnissen der Schiffahrt vertraute», gewiß nichts weniger als oppositio-nellen Landeshauptmann Vidulich vo.l der be-absichtigten Enthebung zu verständigen und ihm wenn'S schon sein sollte, die gewünschte Räumung des Platzes nahezulegen. Freilich um für solch' einen gewiegten Kenner der — Wünsche der Slvvenen Raum zu schassen, wäre es Hrn. von Vidulich nicht allzuleicht angekommen, frei-willig zu demiffioniren. Und da blieb nichts übrig, als rücksichtslos zu decretiren. Graz. 2. Februar. (O.-C) [Von der Technik.] Für die durch den Tod I. von Rogners erledigte Lehrkanzel für Mathematik soll an erster Stelle der o. ö. Prof. der Uni-versität in Innsbruck Äegendauer, an zweiter Stelle der a. o. Professor der Universität Prag, B ü ch t e r, an dritter Stelle Do-cent A m e s e e d e r in Wien in Aussicht ge- jener, „sonst sitzen wir nächstens auf dem Pfla-ster." — „Weißt Du was, Fritz?" — „Was denn ?" — „Fahren wir wieder nach Rom und Neapel, dort war es am schönsten," sagteLouiS. „Unsinn!" gab Fritz zurück. „Warum?" frug Louis. „Weil uns dort kein Gasthofdesitzer an-stellt. Bedenke, daß wir erst die Lehre hinter uns haben, noch kein anderes Zeugniß aufwei-fen können; zweiiens aber sprechen wir noch viel zu schlecht italienisch." — „Aber ich möchte doch wieder nach Neapel oder Rom." — „Nun, wenn Du unbedingt willst, so fahre hin, des Menschen Wille ist sein Himmelreich", jagte Fritz. „Und wo gehst Du hin, Fritz ?" frug LouiS. „Nach der Schweiz, nach Genf," ant-wortete der Gefragte. „Weißt Du w >S, ich gehe erst noch einmal nach Neapel und Rom, und wenn ich dort keine Stellung finde, dann komme ich Dir nach, nicht wahr?" meinte der sanfte Louis. „Thu das!" erwiederte Fritz, da alles Abreden fruchtlos war. Am folgenden Tage trennten sich tie Bei-den. Fritz zahlte Louis eine Summe Geld aus und begleitete LouiS auf den Bahnhof. Weh-müthig sah er ihm nach, als er davonfuhr. „Lebewohl! Viel Glück!" rief er ihm nach. In den Gasthof zurückgekehrt, zählte er das be-halten? Geld, es war nur wenig mehr, damit konnte er nicht weit kommen. Aber er hatte sich in Paris eine theure Uhr und einen kostbaren Ring gekauft und „das muß fließen", sagte er zu sich selbst, verkaufte die beiden Stücke und reiste ad nach der Schweiz. —-- Fünfundzwanzig Jahre sind verflossen. Fritz und LouiS haben sich feit ihrem Abschiede nicht wieder gesehen noch irgend eine Nachricht von einander vernommen, so oft sie auch an einan-der gedacht, sich nach einander erkundigt und gesehnt. Im Gastzimmer eines großen Gast-Hofes in einer von Angehörigen aller Nationen vielbesuchten Stadt fitzt eine kleine Gesellschaft älterer Herren. Unter ihnen ein Mann, dessen äußere Erscheinung wie Verhalten den Andern gegenüber ihn sofort als den Besitzer erkennen läßt. Es ist eine stattliche Erscheinung. Haare wie Schnurrbart müssen früher fchwarz gewesen sein, jetzt sind sie ziemlich ergraut. Ruhe und feste Sicherheit sind in dem etwas gerötheten Gesichte und dem Blicke des dunklen AugeS zu lesen. Eben hatte der Besitzer sich wieder seinen Gästen zugewandt, um die Unterhaltung fort-zuführen, »lS die Thüre aufging, und eine ge-bückte Gestalt i» ärmlicher Kleidung hereintrat. Die Gestalt trat auf den Tisch zu: „Feinste Parfums, meine Herren, sehr seine Toiletten-seife, Cigaretten, die beste Qualität, Alles exquisit. I88q nom-uen sein. Unsere technische Hochschule würde durch die Ernennung Gegenbauer'S, der weit über den schwarzgelben Grenzpfählen sie eine« sehr geachteten NamenS erfreut, bedeutend gewinnen. Die erledigte Lehrkanzel nach Reg.-Rath Dr. Scheidtenberger für Eisen» bahnbau harrt noch immer der Besetzung, ob. wohl primo loco einer der berühmtesten Tu» nelbauer und noch dazu ein gebürtiger Grazer. Professor Dolefchalek in Hannover, vor-geschlagen wurde und derselbe sich auch bereit erklärte, um denselben Gehalt, den er in Hall-nover bezieht, hier zu dociren. Da jedoch dieser Ge-halt die praelimirten Bezüge an der hiesigen Hoch-schulen um einige hundert Gulden übersteigt, s» scheint daS gegenwärtige Ministerium daraus nicht eingehen zu wollen, wahrscheinlich wei die Hochschulen in Lemderg uns die zwei tschechischen in Prag, de» Staatssäckel zu sehr in Anspruch nehmen. Graz. 30. Jänner. (O.-C.) [D a 3 ch e -mische Laboratorium.J Die Frage wegen der gemeinschaftlichen Benützung des chemi-fchen LavoratoriumS der Universität von Seile beider Hochschulen scheint zu einer acuten ge-worden zu sein, nachdem der jetzige Prorector an der Universität Prof. L e i t g e b, in Folge der Differenzen, die durch diese Affaire inner« halb des akademischen SenaieS entstanden sind, auf seine Würde resignirte. Von einem gleiche» Schritte des derzeitigen Rectors Prof. F. B i-fchoff. der von einige» Blättern als bevor-stehend bezeichnet wird, verlautet in wohlunter-richteten Kreisen bisher nichts. Gegen die Ver-linigung beid r chemischen Laboratorien, die von der philosophischen Facultät mit Majorität angenommen wurde, macht sich bekanntlich be-sonderS von Seite einiger Professoren der me-dicinischen Facultät e>ne heftige Oppositio» geltend. Kleine Hyronik. sDie Schützencorps als — be-w a s f n e t e Macht.) Wie verlautet, beab-sichttgl das Landesverthodigungs-Ministerium das Verhältnis der in einzelnen Städten der Monarchie bestehenden Bürgermiliz - Corpt (Scharfschützen-, Grenadier-, Bürger-CorpS) zur bewaffneten Macht einer durchgreifenden Rege-lung i.n Sinne der actuellen Erfordernisse j» unterziehen. Diese Maßnahme hängt offenbar mit der Errichtung des Landsturmes zusammen, für welche die bewaffneten Bürger - Corps ge> eignete Cadres abgebe». |Z um Erzv , schof von Posen] wurde der Propst D i n d e r von Königsberg ernannt. sAttakirte Erzherzoginnen.] In Wien attakirte dieser Tage ein geistesge- M'-ine Herren!" ließ sich eine malte Summ vernehmen. Schon wollte der Oberkellner ve» Hausirer hinausweisen, als der Wirth, der ploz-lich aufzuckte und horchte, den Kramer ansah und dann dem Oberkellner einen Wink gab, den Mann in das Nebenzimmer zu führen. Da»» entschuldigte er sich bei seinen Gästen und folg« dem Händler. „So sehen wir uns wieder. Louis —nach fünfundzwanzig Jahren!" rief der Gasthofde-sitzer aus. die Hand deS vor ihm Stehende» ergreifend und ihm in das Auge sehend. — Dieser erblaßte und begann zu zittern. „O Hi» mel, „ritz. Du?" — „Ja, ich bin es, armer Freund; ich sehe, das Schicksal ist bös mit Dir umgegangen. Setze Dich und bleibe einstweile» hier. Wohnst Du in der Stadt?" — „Wohne». — ja, seit kurzer Zeit", war die Antwort des Armen. — „Ich verstehe schon", sagt; Fritz. „Also, vor der Hand bist Du mein Gast. Eine» kleinen Imbiß wirst Du nicht verschmähen, varnt begibst Du Dich zur Ruhe und morgen, wen» Du Dich etwas erholt hast, erzählen wir uns, nicht wahr, Louis?" — „Ja, dann erzählen wir uns", sagte der arme Freund, vor Rührung kaum noch eines Wortes mächtig. Und am anderen Morgen erzählte Louis eine lange traurige Geschichte von Irrfahrten 1886 störtet Ingenieur die im Prater lustwandelnden Töchler des Erzherzog« Karl Ludwig. Ein Wach-inspeclor und ein Fiaker kamen den hohe» Da-mm zu Hilfe. [Die Flucht des Collegienra-lhes G r e f se n.j Der GesangenausseherS-Ge-bitte Robert Spitz, welcher den wegen Be-truges zu fünf Jahren schweren Kerkers verur-theilten russ. Collegienrathe Max v. Gressen ani 10. Novenider v. I. zur Flucht verHals, wurde am 3t). v. M zu drei Jahren schweren Kerker» veruriheilt. sZ u r Duellfrage.] Der berühmte Philosoph und Mathematiker Kästner in Göttingen erklärte in einer Gesellschaft, daß eine vernünftige Veranlassung zum Zwcikampf? gar nicht denkbar fei. „Was würden Sie denn thun", rief ein Officier, „wenn ich Ihnen i»S Gesicht fagte, Sie wären ein Esel?" — „Ich würde sie ersuchen, es zu beweisen. Und Sie würden eS entweder beweisen, oder nicht bewe fen können. Beweisen Sie eS, so müßie ich die Beschimpfung als berechtigt einstecken; das wäre ihre Gerug-thuung. Beweisen Sie es nicht, so bliebe der Efel aus Ihnen harnn, und das wäre meine Genug-thuung." sG e i st e S g e g ? n w a r t.] König Ludwig XV. von Frankreich suhlte sich einst sehr unwohl, weigerte sich aber, di? von feinem Laibarzte ver-ordnete Medizin zu nehmen. „Majestät", rief dieser äraerlich. „ich befehle es 1" Starr vor Erstaunen sah der König ihn an. „WaS unterstehen Sie sich", ries er. „Wie können Sie eS wagen, mir befehlen zu wollen?" — „Ich befehle". sagte der Leibarzt rnhig, „damit Ew. Majestät uns noch länger befehlen mögen." Und ohne noch ein Wort *u sagen, nahm der König die Arznei. sEinuov plus ultra von Geiz-h a l S.] Unlängst starb in Straßburg der vom Hausknecht zu», halben Millionär emporgekom-mene Privatier Z. Sein Geiz ging, obwohl er kinderlos war, so weit, daß er beim Heran-nahen feines TodeS sich beeilte, seine Wohnung zu kündigen, um die Miethe seinen Erben zu er-ioaren. Weiler kann man die Methode in der Uebung der Sparsamkeit nicht wohl treiben. sE i n E i s p a l a st.] In St. Paul, Minne-sole, wird gegenwärtig ein Eispalast ausgeführt. Das dazu benutzte EiS besteht aus 14 Zoll di» den, 3'/, Fuß langen und 2 Fuß breiten Blöcken. Die Grundmauern des Thurmes, von welchen der Eispalast gekrönt fein wird, sollen fünf Fuß dick werden. Das „eisige" Gebäude wird «. A. eine Restauration, einen Concertsaal. eine Halle für Schlittschuhläufer u. s. w. ent-halten. fZ u r Warnung.] Am Sonntag Abend Eiiethen in Wier zwei Schüler eines Gymna-ms in Streit mit einem Kameraden, in Folge dessen sie demselben das Gesicht mit Schnee und Unglück, von Krankheit und Noth, von Hunger, Jammer und Elend, von einer fünf« midzwanzigjährigen Laufbahn, auf der er schließ-lich Hausirer geworden. Voll der innigsten Theil-»ahme hörte Fritz zu. Er selbst halte nur von guten Stellungen, gutem Verdienst, von Glück »nd Segen zu berichten. Jetzt war er reicher Vefißer eines sehr besuchten GasthofeS. LouiS nahm die großmüthige Einladung des Jugend-freunde«, für immer bei ihm zu bleiben, dank-dar an. Auf feinen Irrfahrten hatte er mehrere fremde Sprachen geläufig sprechen gelernt und war daher manche > einkehrenden Fremden sehr willkommen. So konnte er sich nützlich machen. Sein Leben war völlig sorgenfrei. Fr>tz forgie str ihn wie für feinen Bruder. Eine Reih« von fahren lebten die zwei Freunde noch zusammen. Ader eines Morgen« fand man Fritz todl im Veite. E n Schlaxanfall hatte feinem Leben ra'ch ein End« gemacht. Als LouiS neben dem todten Freunde stand und weinte wie ein Kind, sagte er mit thränenerstickler Stimme: „Nun kann ich auch mchtS Besseres thun, als sterben. Was «oll ich nun noch hier? Schlaf wohl, Fritz, die-Mal komme ich sicher nach!" Louis hat Wort gehalten. Nicht lange nachher fand man wch ihn kalt und stumm. Er war dieses Mal »iiflich d«m Freunde nachgereift. «vachl." „wufch?n". Der in dieser Weise behandelte Knabe kam. über heftige Gesicht?- und Augenjchmerzen klagend, »ach Hause und ist noch in derselben Nacht erblindet. Der Hausarzt ordnete die Ueberführung des Pati«nten nach d>r Univer-sitätS-Augenklinik an. wo sich der Patient jetzt befindet. Der Director der Klinik gibt wenig Hoffnung auf Wiederherstellung. Focates und Arovinciales. Cilli, 3. Zedruar fReichSraths-Wahl i n B i l l a ch.] Aus V i l l a ch wird unS unterm Heutigen tele-graphirt: „Bei der heutige» Wahl für 5aS durch das Ableben deS Dr. Wran freigewordene Ab-geordnetenmandat wurde der allgemein beliebt« liberalt FabrikSbefttzer und Landtagsabgeordnet« Herr Carl G h o n mit 21 Stimmen Majorität gewählt. Die hiesigen Vereine bringen dem neuen Reichsrathsabgeordneten heute Abenos einen feierlichen Fackelzug.' [Vom Cillier Gymnafiu in. ] D*e unlängst von uns gebrachte Nachricht über den Bestand eines Clubs mit panslaviftifcher Tendenz, der auch eine „Zeitung" herausgab, war vollkommen richtig. Wir haben vorläufig nur noch beizufügen, daß in dem Blatte d.n Deut-scheu befonders heftig zugefetzl wurde. ES foll darin vo»l — „Todtschlagen der Deutschen" die Rede gewesen fein. sD a « hiesige slavische Gelt i n-st i t u t] hat in seiner Leitung eine Aenderung vollzogen. Herr Michael V o s ch n j a k hat seine St«lle niedergelegt. ^Ordensverleihungen.] Se. Ma-jeft.it der Kaiser hat dem Statthaltereir ilh und BezirtShaupimaiin Herr» Ferdinand H a a S anläßlich seiner Pensioniruug den eisernen Kro-nenorden driller Classe verliehen. Diese Nach-richt wird gewiß von der Bevölkerung mit freu-diger Genugthuung entgegengenommen werden. — Dem k. k. RegimentS-Arzte I. Classe Dr. Adalben Cyppl wurde anläßlich feiner QuieS-cirung in Anerkennung feiner sehr eifrigen und ersprießliche» Dienstleistungen da» Ritterkreuz de« Franz Jofeph setzt sich mit geringer Ausnahme gleich dem vorjährigen zusammen. Als RechnungS-Revisoren wurden die Herren vom Vorjahre per Acclamation wiedergewählt. Auf Antrag des Gemeinderathes Herrn Rnp. Marx wird der von Graz nach Wien berufene Süd-bahn - Oberinspector Herr Carl Zelinka einstimmig zum Ehrenmitgliede gewählt. Nach einer Debatte zwischen Herrn Prof. H o e r n e S und Dr. Pos« ner wird eine Re-solution angenommen, wonach der Verein für die Erhaltung des JoanneumSgartenS als öffentlichen Park und di« Durchlegung der nöthigen Straßenzüge durch denselben Stellung nimmt. Hierauf schloß der Obmann die gut besuchte Versammlung und sprach der Presse den Dank für ihr förderndes Eingreifen zu Gunsten des Vereines aus." [Philharmonischer Verein in Marburgs Derselbe veranstaltet Freitag, den 5. d.. abends acht Uhr im großen Casinosa le daS dritte Mitgliederconcert. Von fremden Kunst» lern wirken mit die Herren : Wilhelm I e r a l, Cellovirtuofe, und Ludwig Schrauff. Opern-fänger, beide aus Graz, fowie Herr Degner, Musikdirektor aus Penau. — Das Programm ist, wie gewöhnlich, ein äußerst gewähltes. Dem-selben entnehmen ^ir: F. MendelSfohn-Bar-tholdi, Concenstück für Violincello. vorgetragen von W. I « r a l, Adagio aus dem Streichquar» leit in Ls-6ur und Fr. Schubert'S Forellen» quintett. Höchst Interessantes dürste auch der Liedervortrag deS Herrn Schrauff bringen, wel-cher folgende Compositionen gewählt hat: „Am Meere". „Aufenthalt", von Schubert. „AbendS" von R. Franz. „Mir träumte von einem Königs-kinde" von Hartmann. „O, laß dich halten gold'ne Stunde" von Ienfen und „Mainacht" von BrahmS. Der Verein scheut auch diesmal keine Kosten, um den Mitgliedern uns den übrigen Besuchern einen genußreichen Abend zu verschas» fen. und zwar diesmal durch Aufführung von Kommermusikwerken. fDie Schule in Nazerethjim ode» ren Sannthale, feiert demnächst das hundertste Jahr ihres Bestandes. IM ar bürg er P o l i z e i r a p p o r t.j Die Sicherheitswachr in Marburg hat im Mo-nate Jänner b. I. 180 Personen, darunter 32 weiblichen Geschlechtes, verhaftet. Von den-felben wurden 35 wegen verschiedener Delikte den c"mp?tenten Gerichten übergeben, 70 abge-schoben. 18 im eigenen Wirkungskreise behan-delt und 57 zur Arbeit angewiesen und wieder entlassen. ES verdient besondere Erwähnung, daß sich die angenehmen Folgen des Vagabun-dengesetzeS in Marburg sehr bemerkbar machen, und muß auch lobend anerkannt werden, daß die SicherheUSwache in dieser Stadt so ener» gisch ihres AmieS waltet, so daß der Sicherheits-zustand von Marburg gegen frühere Zeiten ein allseits befriedigender ist. [Unf« re H o l zh ä n d l e r und M it« l e r] haben, wie bekannt, unter den dermaligen Frachtsätzen ganz außerordentlich zu leiden. Der Deputation, welche sich dieser Tage, in diesen Angelegenheiten bei der Südbahn-T irection und dem Handelsminister einsindet, haben sich seitens der krainifchen Handelskammer die Herren Hr e n und Luckmann angeschlossen. [Felssturz^, Aus Laibach wird vom 29. d. gemeldet: »Vorgestern Nachmittags löste sich in der Nähe deS zweiten WächterhauseS bei Sagor ein mächtiger Fels loS und stürzte mit solcher Wucht auf das Bahngeleife, daß vier Reisen gebrochen wurden. Der Postzug hatte unmittelbar vor dem Sturze die drohende Stelle glücklich passirt. Der Abends in Laibach angekommene Schnellzug hatte in Folge dieses Sturzes eine einstündige Verspätung, da die Bahn von den FelStrUmmern freigemacht wer» den mußte. fFürdendeutfchenSchulverei n.] Vergangene» Sonntag wurde in einem Gast» Hause in Marburg eine Sammlung für den deutschen Schulverein eingeleitet und ergab an „Deutsch« Macht." einem einzigen Tisch daS erfreuliche Resultat von 50 Gulden. fDie Furcht vor der Straf«.] In der Nacht vom Montag auf den Dienstag ent-deckte ein SicherheitSwachmann in Marburg in der Näh? der Domkirche einen Knaben, der sich aus Furcht vor einer zu gewärtigenden Strafe nicht nach Haufe gewagt hatt« und am Dom-p-age auf den daselbst liegenden Gerüstbäumen, die von den RestaurirungSarbeiten an der Kirche herrühren, übernachtete. Einer von diesen B tumen war jedoch ins Rollen gekommen und zwängte den Knaben derart ein. daß sich derselbe nicht von der Stelle rühren konnte. Man befreite den Schuldbewußten aus seiner Zwangslage und über-gab ihn seinen Eltern. IE x c«s s« i n M a r b u r g.f Vergange, nen Samstag Nachmittag riß am Hauptplatze in Marburg ein betrunkener Taglöhner einem vorübergehenden Soldaten die Mütze vom Kopse. Ein anderer Taglöhner wollte dies- nicht leiden, bekam aber dafür von seinem betrunkenen Col» legen mit einem Stocke einige so wuchtige Hiebe über den Kops, daß er blutend daS Weite suchen mußte. Bei seiner Verhaftung benahm sich der betrunkene Geselle so widerspänstig. oaß er ge» fesselt werden mußte. — In der Nacht vom Samstag aus Sonntag wurde auf dem Käsern-platze in Marburg ein ahnungsloser Schlosser» gehilfe von einem Schlosser und einem Schuster angefallen und derart geschlagen, daß er mehrere blutende Kopfwunden davontrug. Ein hinzu-kommender Herr, welcher die Angreifer in Güte abwehren wollte, erhielt für seine Bemühungen einige Ohrfeigen, worauf sich die frechen Cumpane eiligst ins CassehauS zurückzogen, wo sie von einer bald darauf erscheinenden Polizei-Patrouille verhastet wurden. Dieselben Bursche haben vor Kurzem im Stadtparke ein Mädchen attaqui't. lCircusArticelli i n M a r b u r g.1 Der Director de» gegenwärtig in Marburg de-sindlichen Circuse». der auch in letzterer Zeit wegen zu geringer Theilnahme deS PublicumS nur sehr selten Vorstellungen veranstalten konnte, sah sich infolge dieses schlechten Geschäftsganges gezwungen, den größten Theil seiner Gesellschaft zu entlassen un) kündigt bereits die letzte Vor» stellung an. [Hund « contnmaz in M a r b u r g.] Infolge eines in letzterer Zeit in Marburg vor-gekommenen Falles von Hundswuth hat der dortige Magistrat ein« sechSwöchentliche strenge Hundecontumaz angeordnet. [Vieh markt i n H o ch e n e g g.f Bei dem am 1. d. in Hochenegg abgehaltenen Vieh-markte war der Auftrieb an Horn- und Borsten-»ieh ein sehr bedeutender. Namentlich ward Letz-tereS in großer Anzahl und in vorzüglichen Quantitäten auf den Markt gebracht. Die Kauf-luft war jedoch eine sehr geringe. ES hatten sich überhaupt nur wenige Käufer eingefüllt. Da» Endergebnis diefeS Marktes, von dem sich dies-mal ungarische und italienische Händler sernge» halten hatten, war ein ungünstigere», al« jenes des unlängst stattgehabten Marktes zu Tüchern. |D a S „Trottoir" in der Sann-gass e.j Ei»e der wichtigsten Verkehrsadern unserer Stadt ist unstreitig die Sanngasfe. Führt doch durch sie der Weg in die schönsten Par» tien der herrlichen Umgebung CilliS und, woraus wir besonderen Nachdruck legen, zunächst in daS kostbare Kleinod unserer Stadt: in den Stadtpark, der auch im Winter und bei minder günstiger Witterung von der Bevölkerung gerne zu Spaziergängen b-nützt wird. Der Weg dahin wird einem aber arg verleidet, denn die Sann-gasse, und namentlich das „Trottoir" derselbe», befindet sich in dem denkbar desolatesten Zu-stände. Unsere Gemeindeverwaltung würde sich den Dank und die A 'erkennung der gesammten Bevölkerung erringen, wenn sie der Instand-setzung des vom Gymnasium zur Sannbrücke führenden verwahrlosten Wege« durch Herstellung eines ordentlichen TrottoirS und Beschotterung des ein Kothmeer bildenden Fahrweges ihr« Fürsorge angedeihen lassen wollte. [Ein gefährlicher Schlafgenofse^ Der Schneider Johann PeSpeck aus Tüchern nahm mit einem ihm unbekannten Burschen im i886 Hause deS Josef Govek ein gemeinschaftliches Nachtquartier. Als in der Früh PeSpeck er» wachte, war fein Schlafgenosse verschwunden, mit demselben aber auch sämmtliche Kleider, die Uhr und Kette, sowie 20 fl. Baargeld des PeSpeck. Der bestohlene Schneider, welcher nur mit Unterkleidern bekleidet war. mußte in die-sem leichten Costume. trotz der großen Kälte, seinen Weg fortsetzen. [Unsere V a n d a l« n.] Johann Budja mahnte im Gasthause des Franz Pelz zu Mur» berg brn Franz Sterniischa an die Begleichung einer Zechschuld von 01 kr. Der Letztere wei» gerte sich, die Schuld zu bezahlen, in Folge dessen er von Budja am Halse gefaßt und an die Wand geschleudert wurde. Noch ehe Budja recht wußt«, wie ihm geschehen, sprangen sechs Burschen auf ihn zu und mißhandelten ihn in Gemeinschaft mit beiden Brüdern Johann und Andr. Budja durch volle vier Stunden derart, daß er eine Zerreißung des Trommel-felleS erlitt und total taub wurde. Dabei er-preßten die Unholde von dem bedauernswerten Opfer ihres VandaliSmuS auch noch Geld. Schließlich mußte der thierisch Mißhandelte niederkni«» und eine halbe Stunde lang laut beten. Nebenbei mißhandelten die entmenschten Burschen auch das Weid des Sternitscha in entsetzlicher Weise, auf welche sie mit M e f f e r n eindrangen. Der Bruder der Sternitscha, welcher der Schwester und dem Schwager zu Hilfe eilte, wurde tüchtig durch-geprügelt und dann zur Thüre hinausge'vorfen. — Angesichts derartiger, die schrecklichste Ver« wilderung unseres bäuerlichen Nachwuchses im grellsten Lichte zeigenden Vorfälle müssen wir immer wieder den Erziehern deS Volkes, in erster Linie unserem „polittsirenden" Clerus, die Worte zurufen: Kümmert Euch mehr um die Erziehung des Volkes und überlaßt die Politik, die Euch von Euerem hohen und heiligen Be-rufe immer mehr abzieht, anderen dazu berufenen Leuten! Wolkswirthschafttiches. K. k. steierm. Landwirtyschafts-Kesellschafts-Miale KUli. Am 27. Jänner d. I. hielt die Filiale Cilli ihre JahreSoeriammlung ab und erstattete der Obmann, Herr Dr. Langer, vor einem fehr zahlreichen Auditorium den Bericht über die Thätigkeit im abgelaufenen Jahre und die Caffagebahrung. Bei der hierauf folgende» Neuwahl der Filialvorstehung auf drer Jahre wurden, nachdem Herr Dr. langer eine Wie» derwahl als Vorsteher nicht annehmen zu kön-nen erklärt hatte, gewählt: Herr Adols Lutz alS Vorsteher, und zu Ausschüssen die Herren Dr. Lange r, Josef L e n k o, Dechant G a i-schek, Johann ich.» Zustande und nur angefeuchtet und mit Kleie oder dergleichen aufgebessert. ES ist aus Vorstehendem ersichtlich, daß die Sudanhirs» ein ausgiebiges und lohnend,» Futtermittel ergeben muß und daß sich in ver» schiedenen LandeStheilen anzustellende Versuche lohnen. Direkte bezogener, ächter Samen, kann so weit der Vorrath reicht, von Herrn Adolf Lutz in Cilli zu Eigenkosten bezogen werden. Topinam bur. auch Erdbirne, knollige Sonnenblumen genannt Uoliantdus Suberosus, ist ein in ihrer Beschaffenheit den Kartoffeln ähnliches Knollengewächs. Sie sind noch etwas wässeriger als die Kartoffeln, haben cber in der Trockensubstanz ein engeres Nährverhältniß. Das Kraut, Stengel und Blätter, wird im frischen un>) trockenen Zustande von Schafen und Schweinen gerne gefi essen. Die Wurzel der Topinambur bildet dusche-lifle Aeste. welche zu länglichen höckerigen Knol-len anschwellen. Diese Knollen, welche wie bei den Erdäpfeln ;»r Vermehrung dienen, enthalten Stärke und einen gummiartigen Stoff, Levulin. An dem 2—3 Meter hoch werdenden markge-fällte» Stengel erscheinen spät im Herbst kleine Biütniköpfe mit gelben Randdliiteu; zur Sa« menreife kommt die Pflanze aber Hierlands nicht. Die Topinamburpflanze bleibt bis zur Herbstzeit grün und die Knollen wachsen daher fort. Ein frühzeitiges Schneiden der wiedertrei-denden Stengel gibt einen erhöhten Ertrag a» Grünfutter, verringert ab.-r den Knollenertrag. Der Ertrag an Futterlaud wird mit 40—60 Metercentner, der Knollenertrag mit 350—450 Met?rcentner vom Hektar genannt. Die Knollen werden zweckmäßiger erst im Frühjahre au» dem Boden genommen, weil sie sich so besser und sicherer halten al» im Keller, und sind so zu einer Zeit verfügbar, wo das zur Winter-fütterung eingekellerte Wurzelwert schon dem Ende zugeht. Die Cultur der Topinambur gleicht derjenigen der Kartoffel; bei der Bestellung im zweiten und den folgenden zwei Jahren ist ein Nachlegen nicht erforderlich, weil die vom Vorjahre im Erdrei e zurückgebliebenen kleinen Knollen und Wurzelfäden in ausreichendem Maße treiben. Daß der Ertrag so geringer wird ist selbst-redend und soll da» Feld doch im vierten Jahre durch Nachlegen von Knollen erneuert werden. Di« Pflanze wird behändelt und rnchi nothwendig aber empfehlenswerth auch behäufelt. Die Topinambur ist sehr bescheiden in ihren Ansprächen an Bodenbeschasfung und wächst und gedeiht sozusagen überall.verlangl keine specielle Düngung ist aber dankbar dafür. Topinam-bur cmpsi hl« sich also durch seine Genüg-samkeit in den Bodenansprüchen, durch die WiderstandSsähigkeit gegen klimatisch- Ein-flüße und durch reichen gut verwendbaren Er-trag an Knollen wie an Laub. Wir empfehlen diese beiden Futterpflanzen allen Landwirthen zur Beachtung und zu Versuchen und erbitten seinerzeitige Relation über di« gemachten Ersahrungen. Lebhafter Beifall lohnte den gediegenen Vortrag des Herrn Lutz, worauf die Verfamm-ung geschloffen wurde. Farbi£ß seidene Faille Francaise, Snraü. Satin merveilleui, Atlasse, Damaste, Ripse und Taffete fl 1 % TIPP Mptpp di» fl. 7.45 versendet in ein-11. l.uj ytJl Mulul zeluen Roben und Stücken zollfrei in » IIuus da* Seidenfabrik-Depot G Henneberg (k. n. k. Hoflieferant). Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 10 kr. Porto. 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Franz Janesch Norbert Zanler als Schwiegersöhne. Marie Brunner verwitw. Kopaö Emllie v. Susic verwitw. Kopaö Clementine Kopaö geb. v. Slmrah Amalle Janitsch geb. Uhlich Charlotte Janitsch geb. Uhlich als Schwiegertöchter. 67-1 Vinoenz Jaaitsch als Gatte. Marie laneach geb Kopaö Anna Zanler geb. Janitsch als TSchter. Georg Kopaö Or. Joaef Kopaö Vincenz Janitsch Jakob Janitsch als Siihn«. Zu haben bei Johann Kakuscli In Cilli. Im Verlege von F. («oll in <>raz ist soeben erschienen: Deutsch - nationaler Kalender für Oesterreich auf das Jahr 1886. Geleitet von Carl W. GawalowskL Mit Beiträgen von: H. Beheimer, F. Dahn, E. Fels, W. Fischer, A. Hages, R. Hamerling, Dr. Harpf, F. v. Hausegger, F. Kela, A. R. NaafT, A. Ohora, W. Ressel, H. Swoboda. Reich illustrirt. Stärke 10 Bogen. Gross-Octav. Preis 30 kr. — Gegen Einsendung von 41 kr. nach Auswärts portofrei. Zu haben bei Johann Rakusch in Cilli. 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