^M^I.^ R84» Emir Hassan. V"ir Hassan, Enkel des Propheten, Faltet seine Hände um zn bethen, Setzt sich auf den Teppich dann in> Saale Nieder, um zu kosten von den, Mahle. Und ein Sclave trägt vor ihn die Speise, Und er schüttet ungeschickter Neise Von oer Schüssel Inhalt, daß die Seide Ward beflecket auf dee Emire Kleide. Und der Sclave wirft sich auf die Qrde, Und beginnt mit ängstlicher Gcbcrde: »Herr! des Paradieses Freuden theilen. Die ihr Zürnen zu bemeistern eil»».- Nun ich zürne nicht! antwortet hciter Hassan, und der Sclav' versetzte weiter: »Doch noch mehr belohnt wird, wer Verzeihen Dem Beleidiger läßt angedeiheu! — Ich verzeihe! So deö Emire Norie, „Doch geschrieben steht am selben Orte," Sprach der Sclave, „das am höchsten thronen Soll, wer Böses wird mit Gutem lohnen!' Deine Freiheit will ich dir gewähren. Und dieß Gold hier, daö Gebot zu ehren; Mög' eö nie gcscheh'n, daß die Gesetze DeS Propheten Gottes ich verletzt! Freiherr von Zedlitz. Vaterländisches. zUeber den Brand der Quecksilberminen zu Idria im Jahre 1803. Dleser in der Geschichte der österreichischen Bersi-baukunde seltene und merkwürdige Brand, einer der ersten europäischen Gruben, hat durch seine mannig-faltigen Erscheinungen und demselben cntgegengc--setzte Löschanstalten, für den Naturforscher und Arzt sowohl als für den Montanistiker zu viel Interesse, als daß derselbe nicht auch hier in diesem vaterländischen. Blatte eine kurze Erwähnung verdiente.. In der Nacht vom 14. auf dcn 15. März 1303 bemerkten die Bergleute auf dcm Hauptfelde einen dichtstehendcn Holzrauch, der aus der Tiefe kam, und sich immer stärker durch die Grube aus-breitete. Das Feuer selbst ist in einem alten, nicht gebauten Orte (Klemcnti - Gesenk) entdeckt worden. Ob dieses Grubenfeuer, wie man allgemein vermuthete, aus Unvorsichtigkeit der Bergleute cnt^ standen sey^ welche die Grubenlampen an alte, nicht selten morsche Stä'mpcl zu befestigen pflegen, oder ob nicht vielwehr eine stlbstsiändige unterirdische Entzündung diesen Brand veranlaßt habe, da um die nämliche Zeit auch in einigen oberkrainischen Eisengruben ungewöhnliche Erscheinungen vorgingen, ist bis jetzt nicht bekannt. So viel ist gewiß, daß dcm ursprünglichen Brand» ort durch die gewöhnlich hohe Temperatur eine Selbstentzündung nicht ungünstig gewesen sey. Die Flamme des Feuers selbst hat Niemand gesehen. Der Rauch stand so dicht in dcn nahen Stollen, daß alle Brandörter unzugänglich, und die unmittelba-ren Löschanstalten unmöglich gemacht wurden. Es blieb daher m der ersten Zcit dicses unglücklichen Ereignisses der Einsicht und Thätigkeit der zeitlichen Grubenvorstehcr nichts anders übrig, als durch schnell errichtete Versetzungen der nahen Stollen und durch Verschließung der Wetterthürcn dcn Zutritt der Luft aufzuheben, und auf diese Art das Feuer zu ersticken. In gleicher Absicht wurden auch von außen alle Schachte, Einfahrts. und Zubaustollen verschlossen und mit Thon verstaucht. Wci diesen Arbeiten erlitt der größte Theil der Bergmannschaft eigene Zufälle, die in der Entwicklung verschiedener, im'Anfange vorzüglich kohlensaurer Gasarten ihren Ursprung nahmen. Die Bergarbeiter ohne Unterschied empfanden stärker oder schwächer einen schnell betäubenden Schlag an die Nasenwurzel und Echläfcgegenden, und fielen zitternd zu Boden., Sie bekamen ein lcichcuahuliches 10 Aussehen. In dem Gesichte brach ein zäher kalter Schweiß aus; die Augen blieben offen und starr, die Gliedmaßen wurden kalt, der Puls kram-psig und kaum fühlbar, die Gesichtsmuskeln und Gedärme bewegten sich konvulsivisch. Bei jenen, die längere Zeit und in Stollen gelegen sind, wo eine größere Menge dieser Luftart sich an der Stolle setzte, bemerkte man auch die Harnstrenge und das Blutharnen (sehr gewöhnliche Wirkungen der kohlensauren Luft.) Solche Unglückliche erholten sich meistens in kurzer Zeit, wenn sie unter die Füllörter der Schachte gebracht wurden; sie erhielten dort unter vie» lem Seufzen ihr Bewußtseyn wieder, und wurden auf den Tonnen durch die Schachte herausgezogen. Die sich in diesem Zustande erbrachen, blieben von allen Folgen befreit. Die meisten der übrigen hin» gegen wurden von einem anhaltenden, mit dem heftigsten Kopfschmerz vergesellschafteten Fieber befallen. Die ärztliche Behandlung dieser Unglücklichen war sehr einfach, und der Natur der einwirkenden Schädlichkeit gemäß eingerichtet. Mit dem besten Erfolge wurden denselben säurestoffführende Getränke/ als^reines Wasser, die verdünnte Essig-, Citronen« und Vitriolsäure gegeben. Mehrere Bergleute genossen Aepfel, und befanden sich sehr wohl dabei. So auch half die Entblößung des Ober» und Unterleibes, und das Auflegen des in kaltes Wasser getauchten Baummooses auf die Stirne und Brust. Alle amo-niacalischen Riechstosse, z. B. derHirschhorngeist, wenn man selben den Scheintodten,und Betäubten unter die Nase hielt, schadete mehr, und vermehrten das Uebel. Die Verggrube selbst blieb in diesem Zustande durch mehrere Wochen, wurde zweimal eröffnet, und weil sich die Fortdauer des Brandes jederzeit zu erkennen gab, allemal wieder verschlossen. Das Feuer griff immer mehr um sich und stieg höher. Die schwefelig- quecksilberigen Dämpfe rollten in den dichtesten Wolken aus den Schachten und Stol' len immer stärker hervor. Die Gefahr, die nun für die ganze ödere Grube und für die Schachte eintrat, ließ nur das äußerste Löschmittel, nämlich die Einlassung der Tagwässer in die Grube, übrig. Dieselbe geschah am Ende des April-Monats in dem Theresien-Schachte aus dem nebenftießenden Nirmwerke durch eine Luttenführung bis in die Tiefe des Schachts. Das Geräusch des einflließenden Wassers war fürchterlich und dauerte durch dritthalb Tage. In der zweiten Nacht des Einflusses, als die Wässer bis an das Feuer stiegen, erfolgte durch die Entzündung der brennbaren Luft jene merkwür« dige Explosion, welche das ganze Erzgebirge ent» setzlich erschütterte. Die Kunststeiger, deren Hütten an den Schachten erbaut sind, verspürten die ganze Kraft dieses unterirdischen Phänomens. Ihre Hü> ten bekamen Sprünge, so wie mehrere an der Anhöhe und an der Ebensolle des Erzgebirgs gelegene Häuser, deren einige aus der Grundmauer geschoben und dem vollen Einstürze nahe waren. Die Wirkungen dieser unvermeidlichen Erschütterung in der Grube selbst wurden erst später entdeckt. In mehreren Rollen waren die Wölbungen und Treppen eingedrückt oder überschoben; der An» wurf abgerissen, ja selbst an manchen Orten Steine aus der Wölbung hinausgeworfen. Die gezimmerten Straßen waren zusammengestürzt, die Stämpel zerbrochen, und in einigen Gegenden keine Spuren vormaliger Stollen und Belegungen. Ganze Massen reichhaltigen Erzes zeigten sich hie und da durch den Einsturz. An vielen Stämpeln hatte sich das ver-' flüchtigte Quecksilber präcipitirt. So hoch auch das Wasser über den Ursprünge lichen Brandort stieg, so wurde dennoch der ganze Brand nicht von dem Gewässer eingeschlossen; denn noch über demselben fand man in der Folge Spuren des Brandes, welcher jedoch glücklicher Weise wahr-scheinlich durch die erfolgte Verschüttung erloschen ist. Die eingelassenen Tagwässer wurden noch vor Ende des zweiten Jahres vollends gehoben. Zur Beschleunigung dessen wurde in dem Iosephi - Schachte eine vierte Wasserkunst eingehangen und in dem Barbara-Schachte auch die Wassertonnen gebraucht. Mehrere Monate nach gelöschtem Brande blieben viele Orte in der Grube noch so warm, daß die Bergleute nur sehr kurze Zeit darin arbeiten konnten. So stieg im Augustmonate die Lufttemperatur im Silberschlage auf den 95sten Grad nach Fahrenheit, welche mehrere reisende Naturkundige, die um jene Zeit Idria sahen, auf die Fortdauer eines verborgenen Brandes schließen ließ. Das Quecksilber war in allen warmen Gegenden verflüchtigt, und brachte die nachtheiligsten Erscheinungen bei den Bergleuten hervor. Der Speichelfluß und das Zit. tern der Glieder wurde nun allgemein, und die Heftigkeit desselben stand immer mit dem Verdienste, den man den Bergleuten zur Gewältigung unzugänglicher Orte, oder für das aufgesammelte Quecksilber zukommen ließ, im geraden Verhältnisse. Der arbeitende Stand verminderte sich bald so sehr, daß die Grube beinahe nicht mehr belegt werden konnte. Das Zittern der Glieder erreichte bei einigen Bergleuten den höchsten Grad, und glich dem stärksten Veitstanze. Die Valenana, Kampfer, der Ge-brauch des Opiums und^Ical. volat. nach der Stüz-zischen Methode, wavme Bäder, Fleischnahrung, 11 Wem und die Luftveränderung schassten zwar Hilfe, allein ihre ursprüngliche Bestimmung und der Trieb zum Erwerbe warf sie bald zum zweitenmal in die. sen traurigen Zustand, der bei vielen den Tod zur Folge hatte. Gegen den Speichelfluß zeigte sich der äußerliche Gebrauch des Kohlenstaubs, Schwefelblumen, Salpeter, der Bleikalke und des falzsauren Eisens an dem afficirten Zahnfleische sehr wirksam. Auch hat im Novembermonate des nämlichen Jahres ein Ungenannter aus Livorno dem Idrianer Oberbergamte gegen das Zittern der Bergleute, den innerlichen Gebrauch des Lorberkirschwassers, und äußerlich die Anwendung einer aus Zink und Phosphor be. stehenden Salbe vorgeschlagen, und sich die Anzeige der Resultate durch die Ulmer gelehrte Zeitung aus-gcbethen. Die gehobenen Grubenwässer wurden nach dem Brande von der Beimischung des Eisenkalkes gelb gefärbt, und in den Sommermonaten in den Schach« ten so scharf, daßdieKunststeiger anAugenentzündun-gen und Wundwerden der Hände häufig litten. Diese Wässer enthielten nach der chemischen Analisis, außer dem Eisenkalke, die Vitriolsäure und einen sehr geringen Antheil von Quecksilber. Die Kolbenröhren der Wasserkünste waren von dem Eisenkalke so sehr incrustirt, und das Leder angegriffen, daß die Wir-kung der Künste oft unterbrochen wurde. Bei dem Einflüsse dieser Grubenwässer in den Iderzabach waren die steinigen User sowohl als das ganze Flußbett bis in den Zsonzofiuß mit jenem gelben Cismocherüberzogen. Alle Fische, außerdem Aal, verschwanden zu jener Zeit in dem Iderzab ache. Nun ist seit Jahren die Berggrube zu Idna wieder in dem besten Zustande. Die Widerherstellung der> selben hat man den vortrefflichen Anordnungen des damaligen Hofcommissärs, Sr. Excellenz des Herrn Vice ^Präsidenten der hochlöbl. Münz- und Bergwesens-Hofstelle, Joseph Edlen von Leithner, dann den ausgezeichneten Kenntnissen, der Geschicklichkeit und rastlosen Thätigkeit des in jeder Rücksicht verdienstlichen k, k. Idrianer-Oberbergamts raths und Dberbergverwalters, Herrn Joseph von Sybold, der keine Gefahr scheute, und nichts zur Rettung der Grube unversucht ließ, zu danken. Trost. O glaube nicht, daß du nicht seyst mitgezählt; Die Weltzahl lst nicht voll. wenn deine Ziffer fehlt; Die große Rechnung zwar ist yh«e dich gemacht. Allein du selber bist in Rechnung mitgebracht. Ja mit gerechnet ist auf dich in alle Weise; Dein kleiner Ring greift «in in jene größern kreise- Zum Guten, Schönen will, vom Mangelhaften, Vösen Die Welt erlöst seyn, und du sollst sie mit erlöjen. Nom Vösen mache dich, vom Mangelhaften frei: Zur Güt' und Schöne so der Welten trägst du bei. Fr. NüHert. Die Todtenwache. Die letzten Augenblicke Ulrika's, der Prinzessinn von Schweden, kamen heran. Ihr Auge verdunkelte sich, aber ihre schwache Stimme hatte noch Ausdruck. «Ich glaubte, ich könnte nicht sterben, sprach sie, ohne meiner geliebten Emelinde das letzte Lebewohl zu sagen — aber das Leben flieht mit schnellen Schritten. Wie viel Tage sind es, daß der Böthe nach Sachsen abgeschickt ist? — »Nur drei, meine theuerste Prinzessinn, antwortete der gegenwärtige Diener; nur drei, und eben so viel Wochen müssen vergehen, ehe die Gräfinn Emelinde von Schönberg ankommen kann." — »Ach! und ich habe nicht so viel Stunden mehr zu leben, ich muß diese Hoffnung aufgeben, und unser Wunsch, uns wieder zu sehen, ehe sich der Hügel über uns schließt, ist unerfüllt dahin. Meine treuen Freunde, lebet wohl! Wenn ich von euch gegangen bin, denkt mit Liebe an eure Prinzessinn." Es war 3 Uhr des Morgens, als Ulrika verschied; den folgenden Tag lag der Leichnam auf dem Paradebette, und ganz Stockholm ging hin, die geliebte Prinzessinn zum letzten Male zu sehen. Das Gedränge war so groß, daß der wächehabcnde Offizier gegen Abend den Befehl, die Thüren zu verschließen, nicht erfüllen konnte. Der Offizier war der Baron Friedrich v. W., ein junger Schwede von unbezweisetter Tapferkeit. Endlich wurde es leer; die Glocke hatte die eilfte Stunde geschlagen; er ging in dem Vorzimmer auf und ab, von der Leiche bloß durch eine Glaswand getrennt; oft stand er still, und sah die Pracht, die den königlichen Leichnam umgab, und wie die Schatten, des Todes mit dem Glänze von Tausend Kerzen wunderbar zu ringen schienen — dann sank sein Haupt auf die Brust — und er ging langsam weiter, in Gedanken versunken. So verging diese Stunde, und die Glocke des Pallastes schlug zwölf. Wie sie ausgeklungen hatte, trat ein schwarz gekleidetes Fräulein herein, die der Baron sogleich als die Gräfinn Eme» linde von Schönberg erkannte. „Edle Gräfinn, sprach er, das Zimmer von Ihrer Hoheit ist verschlossen, und Niemand darf bis Morgen eingelassen werden. Schreitet nicht vorwärts, Gräfinn; der Befehl ist streng, und wollte ich ihn auch übertreten, so wäre es doch nur, Eure Traurigkeit zu vermehren. Ich bitte Euch, stehet von dem Wunsche ab!" Dennoch sah ei die blasse Gestalt vorwärts schreiten; er aber 12 stellte sich dem Eingang entgegen. Da legte sich cüic kalte Hand in die seinige__ein eisiger Schauder durchstoß sein ganzes Wesen ^. und er stand bewegungslos! Für einen Augenblick war auch sein Blick verdunkelt, und wie er wieder sah, bemerkteer, daß die Gestalt.sich dem Bette her Prinzessinn näherte' Der Leichnam erhob sich, und öffnete seine trüben Augenlieder; aber der Blick war stier und glasig. Die Arme, die vorher auf der Brust gekreuzt gelegen hatten, streckten sich langsam aus, die blasse Gestalt zu umfassen, die sich bewegte, ihnen zu begegnen ! __ __ Als der Baron Friedrich .wieder ganz zu sich kam, fand er sich auf der Eroe liegend und allein. Der Leichnam hatte seine frühere Stellung wieder angenommen, aber auf den Lippen, die von dem letzten Kampfe convulsivisch zusammen gezogen gewesen waren, lag jetzt ein mildes Lächeln. Es wurden im Pallaste Untersuchungen angestellt, und ihr einziges Ergebniß war, daß in jener Nacht, um die,,Mi,tternachtsstunde, eine von vier Pferden gezogene Trauerkutfche in dcn Hof des Pallastes hereingefahren wäre; ein, Fräulein in schwarzer Kleidung habe sich aus derselben erhoben, und sey die Treppe hinaufgestiegen. Auf welche Weise aber der Wagen, auf welche das Fräulein verschwunden sey, konnte Niemand sagen. — In.einem Monat kam der nach Sachsen geschickte Böthe zurück — und brachle die Nachricht von dem Tode der Gräfinn Schönberg. __ Die Geschichte ist bis auf den heutigen Tag in Stockholm in gutem Andenken, und wird wieder erzählt, so oft ein rohes Basrelief, was die geheim-nißvolle Begebenheit darstellt, die Aufmerksamkeit eines Reisenden auf sich zieht. Sinnsprnch. Die wahre Welt, in der wir leben. Ist unser Herz. Nas dieses in sich schließt, Ist Wirklichkeit; nur Traum ist alles Streben Nachdem, was draußen ist, und wie ein Dunst zerfließt. Feuilleton. (Originele Art, I,emand vorzustellen.) Der Abbe von Boisrobert, hatte schon oft Gelegen? hcit gesucht, dem Cardinal Ni.chelieu seinen Neffen vorzustellen, aber immer vergebens, bis er endlich an einem Tage, da Se. Eminenz in dem Garten des Palais Royal bei einem großen Bassin stand, nach allen nur möglichen, aber immer fruchtlosen Versuchen, durch den. Schwärm der Hofschranzeu vorzudringen, das letzte und sonderbarste Mittel ergriff. Er warf seinen Neffen in's Bassin, worin er zwar nicht ertrinken, aber doch sehr besudelt werden, und untcr so vielen Anwesenden sogleich Aufsehen erregen mu,ilc. Alles erschrack, und der Cardinal erkundigte sich um dic Ursache dieses Vorfalles. »Es ist mein Neffe," sagte Boisrobcrt, md'?m er sich dem Cardinale näherte, »dcn ich'EueresEminenz prä-sentire und zu Gnaden empfehle, denn er hat deren sehr von Nöthen." Diese neue Art, Jemanden vorzustellen, kam dem Cardinale sehr lustig vor, und des Abends sagte er zu Boisrobcn: »Bist du närrisch, mir deinen Neffen in solchem Aufzuge vor, zustellen, als ich ihn heut erblickte?« „Ich weiß was ich thue, gnädigster Herr," sagte der Abbe. „Hätte ich ihn Euerer Eminenz so wie einen Andern seines Gleichen präscntirt, so würden Sie auf ihn nicht recht Acht gehabt haben; aber jetzt hoffe ich, werden Sie sich seiner erinnern, und nicht unterlassen, etwas für einen jungen Menschen zu thun, der das Leben gewagt, um das Glück zu haben, Ihnen vor Augen zu kommen." Boisrobert verstand die Kunst, wie man sieht, den Eminenzen und ihres Gleichen beizukommen, und gleich dcn folgenden Morgen erhielt sein Neffe eine gute Münde. (Galanterie eines Kärrners.) Machte Jemand der verstorbenen Herzoginn von Queensberry ein schmeichelhaftes Comftliment, so pflegte sie immer zu erwiedern: „Ja, das ist recht artig; doch es ist noch nichts gegen den Kärrner." Natürlich ward der Complimcniirende neugierig zu erfahren, auf welche Weise ein Kärrner ihn in der Galanterie Übertrossen habe, und die Herzoginn erzählte ein Mal die Sache: »Ich betrachtete einst in Piccadiliy einen Mann, der einen Schubkarren vor sich hin schob, und an einer kurzen Pfeife schmauchte, die eben ausgegangen war. Der Bursche bemerkte, daß ich ihn in's Ange gefaßt hatte, und rief mir laut zu: „Madam, Madam! Lassen Sie mich doch meine Pfeife an Ihren Augen anzünden!« — O gestchen ^ie mir, mein Herr, der Kärrner verstand es besser." (Ein Gesandter Kaiser Carl's V.) Ein Gesandter Kaiser Carl's V. bei dem türkischen Sultan Soliman war zur Audienz gerufen worden. Da cr, als er in den Audienzsaal trat, bemerkte, daß für ihn kcin Sitz da sey, und daß es nicht aus Nclgcsscnhcil, sondern aus Stolz geschehe, und man ihn stehenlassen wolle, nahm er seinen Mantel ab, und setzte sich ohne alle Umstände darauf, als ob es ein scit langer Zcit eingeführter Gebrauch wäre; er trug nun, was ihm aufgetragen war, mit einer Freiheit und Gegenwart des Geistes vor, die den Sultan selbst in Verwunderung setzte. Als die Audienz vorbei war, ging der Gesandte weg, ohne den Mantel mitzunehmen. Man glaubte anfänglich, daß er ihn vergessen habe, und gab ihm davon Nachricht. Er antwortete aber mit ebe,-: so viel Ernsthaftigkeit als Bescheidenheit: „Die Gesandten des Kaisers, meines Herrn, sind nicht gewohnt, ihre Sitze mitzunehmen." Scherz-Näthssl. Man denk' auf dessen Lösung, Nicht lanqe her und hin. Sie liegt ja als: Chinese Ganz offenbar darin- Auflösung der Charade aus dem Illyr. Blatte Nr. 1: Schänder. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.