Donnerstag am RK November « 848. H- a i b acl), am l 5. November. (Wiener Correspondcn z vom 9. November.) Aus Ungarn vc-rüehmen wir nichts Nrncs, Or. ncral Simon ich erhält Truppenverstälkungen aus Mähren und Scklesim, und er dürfte in einigcn Tagen zn einem neuen An^iss stark gerüstet scyn. — Noch hätten die Ungarn Zeit zu cincr sriedlichc-ren Vermittclnng ihrer S^, als jene des Schwertes ist. Sie wilden diese Zeit nicht nützen l,nd sich muthwillig ins Verderben stürzen. Von allen Seiten zugängig, ist Ungarn gca.cn Oesterreich nicht zu ver-thcidigin. Im Kriegsglücke können die Ungarn wohl einzelne Siege erfechten — das ist von ihrem bekannten Muthe wohl zn erwarten, aber von Erfolg wer de„ und können diese Siege nicht seyn; sie werden nnr übcrflüßig Menschenleben fordern, Land und Städte verwüsten, den bürgcrlichcn Wohlstand zer. rü'tten und tonnen am Ende der ungarischen Nationalität nur Nachtheil bringen. Im Falle aber, es gelingt den Ungarn, was man freilich jetzt schon als Unmöglichkeit annehmen muß, die österr. Truppen zu schlagen und die Eroaten zu bezwingen: was dann? Glaubt Ungarn sich selbstständig erhalten zn! können? Fürchtet es nicht, zwischen Rußland und Oesterreich, wenn von letzterem frei, eine Beute des ersteren werden zu müssen? Ein so kleines Volk, wie Ungarn, d.»rf nicht hoffen, kann nicht verlangen, be^ sonders, da es urben ausgebildeten Völkern erst im Anfange der Eultur steht, daß die großen gebildeten Nachbarvölker sich zu ihm herablassen werden; es muß ihnen die Hand reichen, und dazu benöthiget wohl Ungarn die Vermittelung Oesterreichs, Dic Selbständigkeit und die gänzliche Zrrm^Imnng Ungarns können nicht anders als zu gleicher Zcit ein-treten. Ungarn mllß sich einer großen Macht anschließen. — Nußlano wird, nach der jetzigen Politik Oesterreichs, ein solches Anerbieten zurückstoßen; eine andere Wahl ist nicht denkbar. Und würde Nußland die Freundschaft Oesterreichs stinein Vortheile opfern — was gewänne Ungar,,? Rußland droht knechtende Verschlingung; Oesterreich bi.tet Garantien für die Freiheit, >ür die freie, individuelle, nationale Entwickelung. MitRußland vereinigt hott Ungarn auf, Ungarn zu seyn. Es kann und wird sich cincn solchen Stand nicht wünschen und sollte daher aus Vcr-nunftgründen, die sich wcdcr wcgoecretircn noch weg-declamiren lassen, den Fcldzug gegen Oesterreich schnell einstellen und eine friedliche Vermittelung einleiten, ehe die Worte der Warnung verstummen müssen vor der schicksalreichen Erfüllung, vor den Dienern der Schwertesmacht, vor den Werkzeugen des vernichtenden Donners — ehe das welthistorische, die Ungarn ans der ^cihe der Nationen streichende „Zu spät" ertönt. Wien, am 10. November. Die Vcrkaufsgr-»völbe sind heute beinahe alle geöffnet; der Verkehr ist abcr nicht sehr belebt. Alle Einkaufe beschränken sich aus jene, die von Ossicieren gemacht werden Die Thore sind noch von Militär und Kanonen besetzt. Der Gcmcilidcralh hat die Verfügung gecroffcn, daß an Herstellung des zum Barricadenbau verwendeten Steinpflasters ununterbrochen gearbeitet werde, Um die Passage, besonders zur Nachtzeit, wieder sicher zn machen. Die übrigen schauderhaften Verwüstungen werden sich abcr kaum so schnell herstellen lassen Besonders zu bedauern ist der Verlust einiger Brücke»,, wodurch die Passage sehr gestört wird. Daß die hölzerne Brücke nächst den Mißgärbern angezündet wurde, ist um so strafbarer, als es üblr Befthl des )lationalgarde.Obcrcommandanten gcschal) und ganz zwecklos war, wc-nn es den Uebergang der Truppen hindern sollte, weil einige Schritte aus- und abwärts Kettl'iiblückcn stehen blieben und auch sehr viele einen llebergang begünstigende Schiffe vorhanden waren. C's ist übrigens dieser Vorfall ein »euer Beweis von der Größe des Frldhcrrntalentes des lieben Messe nha user. — Der Mangel an Silbcrgcld wird täglich fühlbarer. Man will demselben durch Emmis-sion von Banknoten kleineren Nennwcrthes abhelfen. Die Geliebte des Redacteurs des Tagsblattcs 5er „Nadicale," hat in den Tagen der Gefahr cin Amazonencorps errichtet, und wurde von dem Mi-lilär verhaftet, weil man sie im Conventions-bruche mit den Waffen in der Hand traf. Doctor Becher, welcher die Organisirung und Bewaffnung dieses Eorps leitete und auf den gleichfalls stark gefahndet wurde, soll glücklich entkommen seyn und sein Liebchen im Stiche gelassen haben. Gestern verbreitete sich hier das Gerücht, dem allch einige italienische Blätter beistimmen, daß in Turin eine Meuterei ausgebrochen und Earl Albert in seinem Pallastc ermordet worden sty. Seit gestern sehen wir wieder auswärtige Blät ter. Aus unserer Post herrscht aber noch eine furchtbare Verwirrung. Die Zahl der Briefe, welche sich während der Zeit, als die Stadt abgesperrt war, anhäuften, soll 800.000 betragen, Heute sind die französischen, englischen und cin Theil der deutschen Po. sten ausgeblieben. Wien, am II. Nov. Fürst Felix Schwärzender^ Graf Stadion, Finanzministcr Krau ß, dann die Hcrrcn Brück, He l se rt und Bach sind gestern Abends von Olmütz hier eingetroffen, und wir glauben nicht zu irren, wenn wir diese Ankunft mit der Bildung eines Ministeriums in engen Zusammenhang bringen. Herr Bach soll an der ncucn Minister-Eombination keinen Antheil haben. Die Truppen, welche in und um Wien ange-häuft waren, verlassen nach und nach ihre Postirun-gcn und wenden sich gegen die ungarische Gränze. In Kürze dürste die Bclagcrungs-Armee auf die gewöhnliche Garnison reducirt seyn, welches wohl die Nachrichten von der in der Stadt herrschenden Nuhc am besten bewahrheitet. Am l. December erfolgt die 4, Verlosung dcö fürstlich Windischgrä tz'schen Anlehens, bei welcher die Acticn-Inhabcr eine Prämie von 20.000 si.E. M. gewinnen können. Die Eröffnung des Lchrcurscs bei der k. k. The-rcsianischen Rittel-Academir ist aus unbestimmte Zeit verschoben worden. Von den aus dem k. k. Ieughause entnommenen Gewehren soll nur der kleinere Theil wieder zurückgekommen seyn. Man erwartet demnach Hausdurchsuchungen, wel> che aber auch zu keinem günstigeren Resultate führen dürften, weil sehr viele Gewchre von Wien verschlcppt worden sind. Wien, am 12. November. Die Frage: «Soll Oesterreich deutsch werden oder nicht?« bildet derzeir hier das Tagsgcspräch und hat die Wiener aus ihre» politischen Ohnmacht wieder erweckt. Die Idee eines Anschlusses, oder cincr Vereinigung Oesterreichs mit Deutschland ist ganz in den Hintergrund getreten; man will cin selbstständigcs österrcichifches Kaiserreich erhalten wissen, weil selbes auch außer Deutschland eine Großmacht ist und seine Größe nicht erst in Deutschland auszubauen braucht, wo es nur die Grund.- und Hauptstütze bilden würde. — Oester. rcichs Gebict ist ganz und vollkommen gegen das übrige Deutschland abgerundet; es bildet eine große, herrlich gelegene, mit allen Lebensgütern überschwenglich reich gesegnete Welt für sich. Es kann den deut-schen Nachbarn Vielcs gewähren, ohne von ihnen etw^s andercs zn brauchen, als daß sie in der Stunde der Gefahr unter sich und mit Oesterreich brüderlich zufammcn halten. — Vm, den !2,l07 Quadratmei-len der östreichischen Monarchie kommen nur 3594 auf die zum deutschen Bunde gehörigen Lander und unter den 36 Millionen Einwohnern sind höchstens « Millionen eigentliche Deutsche. Dieses Verhältniß ist die natürliche Veranlassung der Zurückzichunn, und Abschließung Oesterreichs von Deutschland. Solche und ähnliche Ansichten sind es, welche jetzt allgemein durchgreifcn, und di? Furcht vor einer slavischen ^ie^ action gänzlich in den Hintergrund drängen. Man staunt, wie es gekommen, daß man über eine so einfache Sache, die so klar vor den Augen liegt, so lang« getauscht werden konnte; und steht nicht an, das große, einige, deutsche Vaterland in die Neihe der Fabeln zu setzen. Wir abcr müssen gestchen, daß der Stoff zur Verwirrung wohl reicher, die Hoffnung einer Verständigung, einer Harmonie viel ärmer geworden ist, daß aus dem Strudel der gefahrvollen Theorien, in den man sicl) geworfen, für Deutschland schwer ein Rückweg zu finden seyn wir,d. Ein einiges deutsches Vaterland — wer mag das in Abrede stcl. len — würde jedenfalls weltgeschichtlich wichtig und groß werden, wenn die Vtlwirtlichlmg nur möglich wäre. Dasselbe läßt sich aber nicht durch physische Gewalt, nicht durch Umtriebe, Lügenkünste und So.-phismcn, nicht durch Zernichtuna. allcs dessen, was mit tausend zarten Wurzeln am Völkerglaubcn hängt, herstellen, sondern es muß bloß in der gemeinsame!, Idee aller Völker und Volkshäupter begründet werden können, ohne ihnen diese Idee erst aufzudringen, welches nur gefahrdrohend, für cine würdige deutsche Zukunft abcr nicht entsprechend seyn kann. Unter dem Militär, welches znr Bestürmung der Stadt Wien verwendet wurde, hat die Artillerie eine Hauptrolle gespielt. Der fürchterlich günstige Erfolg ihrer Geschütze muß nur mit Staunen erfüllen, und die äußerst richngc Berechnung der Wirklmg ihrer Schüsse rechtfertigt ganz die Erwartungen, wcl, che man sich von unserer Artillerie für einen allsälli-gen Krieg machte; zu bedauern ist es nur, daß wir eine solche Ersahnmg an unserer eigenen Stadt ma, chen mußten. Erwähnung verdienen die sogenannten Brandraketen, deren Anwendung früher^ den Englan^ dcrn allein bekannt war und die durch General Au-gust in in unserer Armee eingeführt wurden. Es sind dieselben lange, von Eisenblech verfertigte, mit einer zündbarcn Pulvermischuna, gefüllte Hülsen, an denen Granaten angebracht werden. Die Brandraketen schlagen die Däci.cr der Häuser durch und entzünden, wo sie liegen bleiben, die Gegenstände so schnell und heftig, daß an cin Löschen gar nicht zu denken ist. Die wenigen Brandraketen, welche am 3l. v. M. in die Stadt geworfen wurden, zündeten an fünf verschiedenen Orten und es hätte wohl nur noch eine Stunde Naketenscuer genügt, um die ganze Stadt in Brand zu stecken. Die Eröffnung des Reichstages zu Krcmsier ist vermöge hier eingelangter telegraphischer Depesche bis zum 2^. d. M. verschoben worden. Es ist zu crwar. ten. daß bis zu jenen, Tage die Ruhe und Ordnung in Wie,' so hergestellt seyn werde, daß der Belagerungszustand den freien Berathungen des Reichs-tagts in Wien nicht mehr hinderlich seyn dürste. 720 Der zum Gouverneur von Wie» ernannte Fe^d-, marschall-Lieutenant Welden ist gestern hier angc. kommen. In Prag sollen mehrere ungarische Agitatoren verhaftet worden sey,,, welche auch in dieser Stadt mit ungarischem Gelde Anhang zu gewinnen suchten. Erwiederung Die „Laibacher Zeitung" vom l l. Nov. d. I., Nr. 136, enthalt die von der Redaction gestellte Frage: Warum bei der daselbst abgedruckten Protestation der mehreren österreichischen Abgeordneten in Frankfurt am Main vom l. d. M. wider die Beschlüsse der dortigen National-Versammlung vom 27. v.M. die Unterschrift des Herrn Abgeordneten für Neustadt!, Anton Lasch an, fehle'? — Diese Frage veranlaßt mich, hier einen Theil des dießfalls vom Herrn Laschan ans Frankfurt a. M. erhaltenen Schreibens vom l. d.M. zu veröffentlichen. Laibach, den l2. November !848. Klti^lierg. Frankfurt a. M.. den >. November !8h8. Mein Herr! Sie haben sich polirische Erörtern»'' gen von mir verbeten__ und wollen vielmehr von mei. nem gesellschaftlichen Leben in der deutschen Krönungs-stadt hören. Und doch habe ich mir erlaubt, Ihnen erst vor ein Paar Tagen ganze Hefte Politica zu sen« den "). Aber freilich sind es auch Debatten und Beschlüsse, welche so tief in das Schicksal nnsercs Vaterlandes eingreifen, das? schon darin die Aufforderung liegt, von ihrem Wunsche Umgang zn nehm«,'». Ja, ich muß noch weiter gehen und an den Beschlns; vom 27. v. M. einige erläuternde Bemerkuugen anf die Gefahr hin knüpfen, das; Sie mich ganz unausstehlich sin-dcn. Den, vorab must ich endlich noch die Erklärung beifügen, wie es kam, das; ich, als eingeschriebener Redner, doch nicht sprach? — Präsident Gagern hatte sich ursprünglich nicht zum Worte gemeldet, wollte aber einen Vermittelungsweg anbahnen, als er den Verlauf der Debacle sah. Da ich freudig diesen Ent. schlus! begrüßte, so nah»» ich anch keinen Anstand , den» so einflußl eichen Staatsmanne meine Stelle zum Wort abzutreten. Leider hatte Gagern aber dießmal die Wiikuilg nicht hervorgebracht, die sonst auf seine Ne-den einzutreten pstegt. — Wie Sie wissen, ward da? Majoriräts-Trachten des Ausschusses angenommen. Ich stimmte dagegen. Allein ich sah mich auch genöchi-get, gegen das Min o ri tats . Gutachten des Ausschusses zn stimmen. Die Gründe für meine beiden Ab-stmmnmgen finden sich in meiner den» Schlüsse der Verhandlungen beigedruckten Erklärnng **). Mit dieser stehe ich isolirt. — Der von Gold entworfenen und von vielen O.'sterreichern mita/fertigten Erklärung vermochte ich nicht bei^ucrecen, weil erstens die Motivi» rung derselben eiue gewisse Billigung des erwähnten Mi n or« tä ts - Erachtens indirect ausspricht, und weil zweitens am Ende eine Art Protest folgt, zu welchen,, wegen Mangel an Vollmacht, ich uicht beistimmen »lochte. — Wie zerfahren die Ansichten der Oesterreir cher in der Frage waren, weisen die Abstimmungülisten! — Jedoch, waren wir Oesterreicher auch ganz einig gewesen, wir hätten doch kein«: Majora wider die Personal Union geinacht.__Wenn ich die Idee der meisten Redner fü:' dieses Princip recht gefaßt habe, so gehl ihre Ansicht aber doch nicht so weit, wider Oesterreich je zwingend auftreten zu wollen, wenn in dessen Landen eine entschiedene Abneigung gcgen dieses lose Unionslvesen sich ergeben sollte. ___ Es will der Beschluß ') Li»g»n im Kasino bereits seilte, d. M auf. ") Diese lautet wörtlich: ,.D>r U'!tcrz,!chnel» füdlt sick gedrungen, folgende cstkl>iru»ci in das hfuliqe Sitzunqsvrotocoll nlederzuleaen: Erbat zu >»n §§. 2 und 3 dct Veifassunucenlwulfes über da« ,N»!ch" !o-«oh! g»g,'n d«,i Atajorität« « als auch »»qen be« Minoli» läls - A»lr>>q — ad»es,h,n uo» üd^iwle^cnde» polOische» Mo^ tiven — aus den zwci Rechlsqründen gestimmt, weil: einer. sl.'lreich>lch,n l!>inde im Einn» de« Majors lalg.^nlrages ausaelös'l werben könn!,, und weil : anderer-seit« »neln Mandat auf ric Mitwirluxq bei d,r Neugestaltung des ganz«« Deutschlands lautet. unV sohin tas «echt ausschließt. i»n Ein«, d.« Mmor.läl«. Antrages aui K«n deul'ch-ö„,rrei,n ju mach«,,. Anton Laschan, Abgeordneter des Hauptwahlbezir»»« NeuNaLll in IUylt«».' daher gewissermaßen nichts mehr, als eine Initiative zur Aeußerung unseres Vaterlandes über seine Wünsche bezüglich der Stellung zu Deutschland seyn. __ Besonders klar hat dieß der resummirende Berichterstatter Rieser ausgesprochen, und ich kann betheueren, das; die betreffenden Stellen seiner Ncde der wahre Aus-druck des Hauses waren; — denn auch die härtesten! und starrsten Köpfe winkten, wie ich genan beobachtete, dabei ihre Zustimmung zn — Auf unser Vater-land kömmt's elst an, sich auszuspre chen! — Sie__mein Herr! werden gut thun, wenn Sie der Harte des Beschlusses durch geeignete Verbreitung die. ser von mir entwickelten gelinden Auslegung, die von mir keineswegs küüstlich ersonnen, sondern die wirk» liche hier herrschende Anschauung ist, den Stachel neh^ men, der besonders in slavischen Landen, wie ich »ichr verkenne, verwundet haben dürfte. — Wie übrigens Oesterreich sich aufsprechen wird, ist so problematisch in diesen, Momente, daß auch der beste Wahrsager nicht wagen wird, ein Prognostikon zu stellen. __Ich meine: alles wird von der Losung der ungarisch-deutschen Frage abhängen. — Würde etwa den Ungarn gewahrt werden, was sie anstreben, d. i. die Personal-Union mit den übrigen österreichischen Landern, dann ist die weitere Durchführung dieses leidigen Uniouswescns bezüglich der deutschen und nichtdeurscheu Provinzen kaum zu bezweifeln. __Freilich ist auch andererseits möglich, daß nach einer mir eben zugekommenen Anschauungsweise A__g's das Gefühl der österreichischen Lande, daß sie nur zusammen etwas gelten, sie bestimmt, einen Föderativstaac zu bilden, — wo dann wohl eher die G a ge r n'sche, als die Ausschuß'Minoritacsidee be^ züglich auf Oesterreich's Stellung zu Deutschland sich zur Gellung durcharbeiten würde.__So viel ist gewiß, Oesterreich's Mission nach Osten wird lebendiger und schneller in's Leben treten, wenn wir außer Deutsch, land zu stehen kommen. Aber welche lange Jahre der Arbeit, der Erziehung, der Sittlichung und Bildung stehen uus da bevor! _^ Jene Massen rechts von der Save, Donau, Marosch u. s. w, die Wallachen und die Slaven des illyrischen Dreieckes weiden uns zwar mit offenen Armen aufnehmen, aber das Schaffen in jenen Ländern wird kein erquickliches seyn, — Jetzt, wo endlich die Entfesstlung kam nnd man berechtiget ware, vom goldenen Baum die Flüchte der Freiheit zn pflücken, soll man darauf verzichten und ein Missions wesen aufnehmen, das doch in letzter Conseauenz nur wieder zu einer neuen Loülösung führen wird; __denn i» Byzanz meine ich keinen Thronsessel für einen Oesterreicher zu sehe» Wir können, wenn wir den an 4 Millionen zählenden starken wallachischen Stamm als Keil zwischen das nwscowicische nnd da-i südslavische Element einschicken, wohl hindern, kasi der Moskow in Istambnl herrsche, aber nimmermehr wird dieses byzantinische Kaiserthnm neuen Styls eine Dependenz von Oesterreich, oder wohl gar ein Neuösterreich selbst. ^.Als Rom seinen Herrschevstuhl nach Constantinopel versetzte, trat die Ohmnacht des Staates ein, und er ging an andringenden türkomanischen Horden unter. — Als That. sache kann ich übrigens anführen, daß die Pforte geneigt ist, die beiden Donaufürstenthünn'r unter den Bedingungen der Capitalisirung und gleichen Totalzahlung dieses Capitals an Tribut und geqen dem, daß die russische Protection da aufhöre, lind eciva deutsche Vogtei eintiete, ganz außer türkische Oberhoheit zu stellen. Ein in dieser Richtung agirender Diplomat ist hier und ich habe seine vorübergehende Bekanntschaft gemacht. 5) A. Laschan. W i e n. K u n d m a cl) u u g. Durch standrechtliches Urtheil vom 9. d. M. ist Eduard Ielovicki, aus Hubnik im rusischcu Antheile Polens gebürtig, wegcu thätiger Theilnahme a» dem bewaffneten Aufruhre i>, Wien, und Widerstand gegen die k. k. Truppen, in Folge der von Sr. Durch laucht, dtM Helln k. k. Feldmarschall Fürsten von -) Von Seite des He»rn Franz laver Langer ist der Nedac. tioi, m ül'eili»!tim»,e»ttr Bl,ef o,«Al'-aeurdnet,»,, Herrn Anlo» L a sH <>n il.Iu. Frankfu rt a m. vom 2. Novemder. a>s lllwiederun^ auf die fragliche P,mer» luna im Vamttagsblalle, zugekommen, den wir daher füglia, weglassen lönnln. Di» Redaction. Wi tldi schg ray, unterm 20. und 23. October l. I. erlassenen Proclamation zum Tode vcrurtheiic, und das Uithcil am 10. November li^8, Morgens um ?'/« Uhr in dem hiesigen Stadtgraben mit Pulver lmd Blci vollzogen wordcn. Wien am 10. Novrmkcr I848. Vom k. k. Tclrgraphcn.Amte der nördlichen Inspection, um 8 Uhr 25 Minuten am l l. November l8^8 eingelangt, vom Herrn Minister Wesse n derg in Olmüh au den Konferenz-Rath im Ministerium rcs Aeußern, Freiherr«, v. i! eb z elt er u, expcdilt um 8 Uyr 35 Minuten Abends am ll. November ltj-18. T e I e g raph i sche Depesche. >>Se. Majestät haben den Neickstag in Krcmsier aus den 22. d. M. vertagt, was sogleich durch die Zcitll!,f,sl, delannt zu gcbcl, ist." Wien l,l, «iii'l'ii. Engelbert M a tz e >, auer, k. k. Oder.Tclegraphist. Wien, 7. Nov. Auf die vom Stadt-Comma», do an den Bauus von Croaticn, Baron Iella^i/-, übcrgcdenen Klagen mel)rerer Einwohner Wiens, wel-che sich über dic Ercesse und Beschadigungeu durch croalische Truppen lxschwcren, hat der tapfere Ba-nus erwiednt: „Mcin armes Naterland hat zur Nct-tuug der Monarchie unermeßliche Opfcr gebracht. — (Zroatien hat scinc Söhne in dcr bedranqtesten Zeit auf eigene Kosten l'»wass»et, und der unglückliche General i! a tour mußte ftil, ücben schändlicher Weise ausgeben, als er sich endlich herbeiließ, anzuerkennen, daß dic Eroatcn kaiserliche Truppen seyen. Wicn und die k. f. Burg ist durch mcme Trupprn erstürmt wor. den, eine Stunde später, und die Ncbrllm hätten die Burg, wie es offen im Reichstage durch S ch u. selka verkündet woidcn war, so wic dic ganze Stadt in Flammen gesctzt, Die Truppen laqcri, noch hcute im Frcieu und sind der strengsten Witterung ausgesetzt. Wenn emzrlne Excesse vorgefallen sind, so sind sie Folgen der schrecklichen Wüth dcr Soldaten über oie verleyte capitulation, ein ewiger Schandfleck dcr Wiener Bevölkerung. Man möge die Enlschädiguilg bei den Rebellen suchen." So h.tt der tapfere B.in der !4 T.ige früher dem Reichstage sen, Mitwirken zur Erhaltung der constitutions!, Freiheiten cmge-tragen hattc, grantlvortct. Es ist bckanilt, daß, als der Ban am 30. Oct. die Ungarn au dcr ilcytha zurückgeschlagen l>'tte, und der Kanonendonner, dcr die verletzte Eapitulation in Wien vcrküut.ctc, ertönte, die Eroatei, sich zu ihm wandten lmd ausriefen: »Vater! führe uns mich Wien, um diesen Frevel zu züchtigen." Mit Besorgest rückte er vor und mag wohl selbst mit Wehmuth die unvermeidliche Plünderung der Vorstädte, welche glücklicher Vcisc doch nicht Statt fand, befürchtet haben. Wien den 9, November. Bange Sorge erfüllt jene Väter, deren Söhne deu Studien sich widme»,, und die ernste Frage beschäftigt sie, ob und wann nach f«st halbjähriger Pause die Jugend dcr Wissen? schast und drm Berufe zurückgegeben werde. Ver. säumnist dcr so kostbaren Zeit und Mangel an gere» gelter, zweckdienlicher Beschäitiguug siud zwei Ucbel, welche verderblich au der Blüthe des menschlichen Lebens nagen. Wie der Bürger, d/r Geschäftsmann nach den politischen Stürmen zu seinem Arbeitstische zunicttchlt und zurücttchren muß, sollen sich nicht alle socialen Bande lösen, uicht alle Erwerbsquelle» versiegen: eben so soll dcr Jünger dcr Wissenschaft sich wieder mit »„getheiltem Eifer dem Studientische zuwenden und rüstig aus der Bahn weiter schreiten, welche il)m sein Beruf vorgezeichnet hat. Dcr sehn-lichste Wunsch der bekümmerten Vater wird immer lauter, ilne Söhne recht bald in dcr Vollsitzung ihrer Studien begriffen zu wisse:,. Möchte d.iher das Unterrichts - Ministerium diese düstere Sorgcnwolke durch die Ku»dmachung verscheuchen, welche Maßrc. geln in dieser Beziehung eingeleitet seyen, und ob, waim ui,d unter welchen Modalitäten die Studien wieder zu beginnen haben, damit die Familicnhällp-ter noch bei Zeiten in die L^c- kommen, für die be. russmäßigc Beschäftigung ihrer Söhne Anstalt zu lressrn. _^^^ Dic .>O,atzer Ztg." vom l l. Nov berichtet aus i Wien: F rö bcl wurde am l2,d. zum Tode verurthcilt, jedoch begnadiget; dagegen Eduard v,Sternau aus Brunn staudrechllich erschoffen. Fust er soll qege» Revers in Freiheit gesetzt scyn, seine Untersuchung jedoch geht sort. Die'Urtheile werden jel)t im Stadt« graben/nächst der Salzgrics Eiserne vollstreckt. Das Theater an dcr W!cn ist wieder geöffnet. Breda tritt nicht in das muc Ministerium, ebe» so wenig B a ch. So ebei, cingclangten Pnvatnachrichten zu Folge, werden die Bürger Wiens dem Marschall W i u d i sch» grätz eine» bereits votirten Ehrensäbcl, deffen Scheide und Griff aus gediegenem Golde, überreiche». 73R Bei der am 8. d Mi. in Folge dcs AUcrhoch.- > sten Patentes vom 2l 1))iärz !8l8 voiglüomin^nen i95stcn Verlosung di oil Seue Nr. 23 gezogc» worden. Diese Serie enthalt Banco. Obligationen zu b Percent von Nr. 16847 bis einschlicßig >7485, dann die nachträglich eingereihten nieder-österreichischen ständischen Domestical - Obligationen zu « Percent von 3ir. »5 bis rinschließig 4^), im gefammtcn Eapitals-betrage von 973.459 si., nod i,n Zinsenbetragr nach dem herabgesetzten Fuße von 24.574 st. ll'V« kr. Die in dieser Serie e>UhaItenen einzelnen Obligations-Nummern wcrden in ciilcm eigenen Verzeichnisse nachträglich bekannt geniacht werde». V ö h m e n. Prag, 4. November. Dcr Plail fl'ir die küns° tige Einrichtung unserer Behörden ist schon zum groß-ten Theile fertig nnd wir sehen dem baldigen Ins lebentreten derselben entgegen. Nach dicscm Plane si»d als politische Behörden sür Böhmen bestimmt- ein Statthaltereirath in Prag, 4 Obcrdircctioncil (in Brüx, Königgrätz, Pilsen nnd Budwcis), 24 ümts-dauptmannschaftcn uild I<10 Bezirksämter. Was die Gerichtsbehörden betrifft, so sollen ans je 5 Quadrat-meilen ein Bezirksgericht, ans je 40 Metten ein (Zol-leqialgericht kommen. Für »4 Km!c stnd bereits die Orte', wo solche Gerichte ihren Sltz haben ,ollen, ermittelt, und in der nächsten Woche soll auch für Prag das Rcorgamsationswcrk begonnen werden. Prag. 5. November. Das Stadtverordneten-Collegium mit dem großen Bürgcrausschufsc hält heule eine Sitzung, um zu berathen, wie dem drückenden Mangel an Silbergelde abzuhelfen sey. Wahrschcin-lich wird man zu dem Ausknnstsmittcl greifen, kleine Banknoten zn cmitliren. M a h r e n. Olmütz, den !O.November. Man glaubt, das; der Zusammentritt des Reichstages in Kremsi.r wohl ewige Tage spater, als c>m !5. d. M, werde Statt finden müssen, da die vorzunchnicnden Umbaue und Vorrichtungen in dcr crzbischofiichcn Residenz in Krem^ sier theils noch nicht vollendet seyn tonnen, anderer-seits aber, und dieß wird das größere Hinderniß seyn, eine große Anzahl Dcpulirtcr, welche früher auch ihre Heimat besuchen wollen, eine gröbere Zät als bis zum 15 Oct. in Anspruch nehmen müssen. Der russische Botsch.ister, Graf Medem, ist bereits l)ier angekomnicn Die meisten anderen Mitglie dcr ocs diplomatischen Corps werden ebenfalls in Kürze crwartct. Siebenbürgen. Hermann stadt, 20. Oct. Dcr command! rende General Puchncr hat zur Ausrcchthaltnng dcr Ordnung und Sichcrhnt die Zügel der Regierung in seine Hand genommen und Siebenbürgen unter das Krieg'grsetz gestellt Als die dießsällige proclamation dcr Bürgerwehr von Hermannstadt iin Al'gcsichtc dc5 Himmels öffentlich verkündiget wurde, war dcr Lebe. twchrus für den geliebten Monarchen, für seinen trcuc-sten Diener und für seine standhaften Truppen end, los. Dic- Mnsikbande der Bürgerwehr spielte die Volts' Hymne, mit entblößtem H.niptc stimmte di'.s Volt das Kalftrlied an und zog vor die Wohnung des com mandircndcn Generals, dem lautes Lebehoch entge gen scholl, und vor die Hanptwachc des braven k, k. Militärs, dem es einen herzlichen Brudcrgrusi brachte. Abends war ein Fackelzug. Lombard. Venetumilches Königreich. Der F. M. Graf Radctzky hat aus seinem Hauptquartier in Mailand nachstchcndcn Tagsbesch, c»,n :;. !)lov. erlassen: Soldaten! Ich habe euch die abscheulichen Schrek-kensscenen, welche die Straßen Wiens mit Blut be-steckten, zu erkennen gegeben und daß unser Kaiser genötigt wurde, aus der Burg seiner Vorväter zu siichcn. Wlcn, einstmals so treu, so geliebt und be. günstigt von seinem Monarchen, Wien, gegen dcsscn Wälle die Macht des Orients sich brach, wodurch die Christenheit vor gänzlichem Untergang gcrcttel wurde, l)at, irregeführt von fremden Eindringlingen und AbcntcuerclN von allen Nationen, vcrsüdrt durch fremdes Geld, dus Panier deß Aufruhrs erlwben. Der Kaiser sah sich genöthigt, cine imposante Armee zu sammenzuzichen, da es sich darum handelte, dc» Thron und die Monarchie zu bewahren. Die Stimme des Friedens war vergebens, die angebotene Versöh nnng wurde schnöde zurückgewiesen Unsere tapfern Kriegscameraden, unter den Befehlen des Feldmar. schalls Windischgrätz, haben nach neunstündigem Kampfe gegen die Barricaden, am 2<). October alle Vorstädte eingenommen und alle Aufrührer nach der Stadt zurückgedrängt. 7" F^ge die,es S,egcs hat sick Wien ohne Bedingungen nnttrwor'cn____________ Soldaten! der Burq.rtrieg isl ein großes Unglück, aber d>,s schrecklichste alkr Uebel ist oie Anar.lue. Wenn dieGes,tze ^ioe.Nrasi >n» die Bande der Faiuilie aufgelöst sind, >.rl)ebt die Sittenlosigteit ihr Haupt und schreitet mit frecher Stirne durch dic Straßen der Städte; dann ist eö Zeit, durch WafflNge^ walt die ')i'tzt ausblühen und heilsame Früchte tragen. Und wenn unfcre Jugend so sehr kampflustig ist, so möge sie dorthin eilcn, wo srcmdc Feinde die Glänzen des Vaterlandes bedrohen; dort kann sie ruhmvoller ihr Blut, als in den Reihen der Rebellen vergieße». R a d e tz f y, Fcldm^rschall Die „ti»//<
  • gt)N5lilnli<»»:»I^ 8ul,n!iiinn" meldet ans Venedig vom l«. October: Dieser Tag ist sür unsere Start unheilvoll gcwcsen. Die Gewässer stiegen solchergestalt, daß die Straßen in (5anale verwandelt wurden und die Gondeln auf dcm Markusplatze, der einen großen See bildete, sich krcnzten. Die Erbitterung in den Provinzen, weit entfernt, sich zu legen, nimmt immer mehr zn nnd allcuthal' be» bcrcittt sich eine schreckliche Revolution vor. Die Regierung wird sich genöthigt sehen, zu decretiren, daß dcr Staat die Kinder de>1migcn, die sür das Vater-land fallen, annehmen wird, und daß die Privat-bäuser, die von dein Feinde verbrannt werden, auf öffentliche Kosten wieder ausgebaut werden sollen. Italic« 'Aus Ol'eritalien 3N. Oct. Dic Ocsterreicher arbeiten jetzt mit (5iscr daran, ihre Stcllungcn am Mincio noch besser zu befestigen und dadurch zu sichcrn. An den Mühlen von Volta werden Vcr-schanzungen aufgeworfen und drei Forts am Flusse erbaut, die bereits begonnen sind. Alle drei befinden sich auf dem wcstlichcn Flusiuser gerade an den Punc-ten, wo im letzten Fcldzugc Brücken geschlagen und die Ucbcrgängc bewerkstelligt wurden. — Der zu Tu-rin versammcltc National-Föderativcongreß hat in seiner Sitzung vom 23. d. M. mit Acclamation be-schlössen, dasi Rom der Sitz des italienischen Iiiatio-nal-Kongresses scyn solle. Aus Nom vcrnchmcn wir vom lN., daß die päpstliche Regierung neuerdings 2000 Schweizer aus drei Jahre angeworben hat. In etwa einem Monat werden diese Truppen zu Rom scyn. Dcr bevollmächtigte Minister Sardiniens soll bei der römischen Regierung angefragt haben, welche Haltung sie bei etwaiger Wiederernenerung des Kric-q^s uud in dcm Falle annehmen würde, daß eine sardinischc Armee den Tessin überschreiten würde. Die Antwort war ausweichend. Es hieß zu Rom, der Abb<; Rosmini solle zum Cardinal und Minister ernannt werden. Rom, l7. Oct. Briefen zu Folge, welche die, sen Morgen aus Neapel hier cintrascn, soll die Pa cisication Eicilicns ein nahe bevorstehendes Factum seyn. Sie soll sich stützen auf politische und administrative Unabhängigkeit der Insel, Gemeinschaftlichkeit der Dynastie mit dem Königreich Neapel, aus das Recht des Königs von Neapel , in den sicilischen Fe-siul'gcn eine Besatzung zu halten. Die Sicilicr wol-!cn dcn Kronprinzen zum Statthallvr, was dcr Ko-nig verweigert. Doch sollen sie nicht abgeneigt seyn, sich auch mit dem Prinzen Leopold von Saleruo (Oheim des Königs) zu begnügen. Nach dcm „Echo vu», Jura" wäre der Frieden in Italien geschloffen. Ein österrcichischcr Prinz würde König dcr Lombardei, diesc zahlt unier Garantie von Frankreich und England eine jährliche (>onttibution oon 25 Millionen Gulden an Oesterreich; Oester- reich steltt daaegc,» dcm ncu.n .Nön'g l0<»,m!0 Mann zur Vl'riügnilg. Ei» Tdcil der österreichischen Armee -narschirl sogleich n,>ch Wien. Ii?ic„ Allg^ncine Zeitung" fügt zu dieser Hotiz die Beim'riuna, hinzu: »Allcs das zu glaubeil ist aber Niemand verbunden." Vent s lh l « n d. Mannheim, l. ?l0ocmbcr. Struv!?, welcher sich nunmehr, wie bereits bekannt, in Rastalt be-findet, wird, obgleich in Kelten, lo mc„schlich wie möglich bchandelt. Die Untcrsiichungs - Eommsssion trug darauf an, d.^ß idm Schrcibm,,teri,:l zuin Schreiben gegeben würde Er bekömmt auch Bücher lind Licht. Seine Briefe gehen jedoch durch die Hand des Eommandanten Der Gefangcne ist höchst niedergeschlagen, noch immer aber voll Hossmmg, daß seine Sache einstcns siegen werde. Die Untersuchung, welche sich immer mehr in die Länge zicltt, wird, das ist fast als gewiß anzunehmen, nicht zur Todesstrafe führen. S p a n l e n. Madrid, 20. Oct. Die heutige »Gacctta« vcröffclttlicht sollendes lönigl. Dec: et: »Da Ich für gut befunden habe, zu verfügen, daß Mein vielgeliebter Gemahl, der König, die Verwaltung lind Leitung dos königlichen Hauses und Vcrmögcns übernehme, zn welchem Behufe Ich an Ihn einen eigenhändigen Brief als einen ncucn Be-weis Meiner Zärtlichkeit lmd Meines Zutrauens richte, so erkläre Ich die durch Mein königl. Dccrct vom 28. October v. I. angeordnete Stelle des Gouverneurs des Pallastcs sür aufgehoben. Gegeben in, Pallaste, am lu. October 1848. — Unterzeichnet von dcr Königin. -- Der Minister-Präsident: Herzog von Valencia." R u ß l a n d. St. Petersburg, l3. October. Dcr General Leflo ist bei Hofe vorgestellt worden. Der Kaiser hat ihn auf eine Weise empfangen, wie er immcr einen Soldaten, dcr seine Uniiorm mit Ehre trägt, empfängt. Aber dem Gebrauch getreu, den er st.ts gegen die Abgcordmtcu Ludwig Philipps beobachtete, hat er sorgfältig jcde Anspielung alls die politischen Ereignisse vermieden. Dirser Umstand bestätigt das in wohluntcrrichtcte« Kreisen allgemein verbreitete Gc.-rückt, daß, sobald ein französisches Rcgimcnt die Gränze von Piemont überschritten haben wird, die russische Armee nach Italien marschirt. Das Cabinet von Petersburg ist mehr als jemals entschlossen, das europäische Gleichgewicht nicht stören zu lassen, ohne das ganze Gewicht seiner Kräfte in die Wagschale zu werfen. Dnt'.ml» ^iirstenthümer. Nachr.chten ans Iasfy vom >l>. October zufolge rücken fortwährend neue rnssischc Truppen in die Für« stcnthümer ein; ein Theil derselben hat bei Leowa dcn Pruth überschritten, andere sind von Skulcny hcr übcr Iassy, Bcrlad und Telutsch, in welchen drei Städten Besatzungen zurückgeblieben sind , zum Gros dcr Occupations-Armee gestoßen. Ein Bericht aus Fokschan meldct die Verfolgung dcr Polcn, dic aus der Moldali sich nach Sieben^ bürgen flüchten wollten, durch russische Kosaken, von denen sie in der Wallachei im District von Buhno eingcholt und mehrere derselben, die sich zur Wehre setzten, getödtct wurden; die Gefangenen sind nach Russisch-Leowa transportirt worden. In der kleinen Wallachci treibt sich ein Partei, ganger, Namens Mapierc, an der Spitze von einigen Tausend Mann umher; er hat sich in dcr Nähe von Riminik auf einer Anhöhe verschanzt; man glaubt jcdocl), daß sich dieser Haufe bei Annäherung der von Bukarest lind Widdin zn seiner Verfolgung ausgcbro-chencil Truppen zerstreuen werde. P e r s i e n E 0 l' st a n lin 0 p el, ll. October, In Persicn hat ein Thronwechsel Statt gefunden. Am i» Sept. starb Mohammed Schah an einem Gichtanfall. Er war 43 Jahre alt und hatte !834 den Thron bestiegen. Sein ältester Sohn, Wellsat - Nerredin - Mirza, seither Statthalter von Azcrbcidschau, wurde am 10. Sept. zu Tauris zum Schah von Pcrsien ausgeru.. sen, und trat am l4. Sept., von einer Truppen-schaar begleitet, dcn Weg nach Teheran a:>. Der englische und russische Eommissär begleiteten den Schah, so wie auch Hr. Dano, Geschäftsträger der französischen Republik, dcr am l l. Sept. mit Geschenken der Republik für den Scdah von Pcrsicn in Tauris angekommen war. Welisat-Ncrrcdin - Mirza ist 18 Jahre alt. THEATER. Hcute: «Elavigo." Verleger: Issn. Al. Kleiumayr. — Verantwortlicher Nedacteur: Leopold Korde sch. ^ -^^ »- X /^^" . < our» vom; 1 I. November 1 848. Mill,lor,l« S^al,!chu!d,ers<:<, 9jl6 M,«n,r Klat»l »Vai'to .Ol>!>9. ,l> , 1)2 i't^^. 5o va»?>Act>en pl. ,087 ^iillt n, i. Actien der Ka«s«r Ferdinand« ° Nor^bahn i>, ,00a ft. C. M......,o2,,j- ff. i>» C. M. K. K. Lottoiiehungen. In Wien am II. November l«48: 16. 5«. 80. 84. 71. Die nächste Ziehunq wird am 22. Novcm« ber 18-t8 ln Wien gehalten werden. Armtliche Verlautbarungen. Z. 2l23. (l) Nr ll8U3 K u n d m a 6) u n g. Für das Verwaltungsjahr 1^^8^9 benö-thiqet der Magistrat zur Beschotterung einiger Plätze der Stadt und Vorstädte beiläufig iiUN Truhen des sogenannten Nieselschottcrs; daher am 2l. d. M , Vormittag um Itt Uhr, hieramcs die dießfallige Licitation abgehalten wk'd, dazu die Unternehmer hiemit eingeladen sind. — Stadt» magistral Laibach am 1U. November 1848. Z. 2I2U. Nr. 6!)Ä1. K u n 0 m a ch u 1 g. Die unterm ll). d. M., Z. «284, angekündigte Licitalion, in Betreff der t5onseruirung der Gassenstrecke im Kuhthal, wird einstweilen sistirt. — Magistrat Laidach am 15, November »848. Z7IN2. (is ^ Nr. 5432. Kundmachung. Die eingetretenen Zcitverhältnisse, wclchc nicht allein den Postocrkchr mit den Provinzen hemmten, wodurch selbst öffentliche Verlautbarungen mittelst der amtlichen Zeitungen nicht zur Kenntniß des Publikums gelangen konnten, son« dern auch auf den Geschäftsverkehr derart einwirkten, daß viele größere Fabrikanten und Lic-fermlgs-Unternehmer es nicht wagen zu dürfen glaubten, Lieferungen von Montur- und Rüstungs-amkeln für das Aerar zu unternehmen, haben das hohe k. k. Kritgsministcrium zu dem Beschlusse veranlaßt, den Termin zur Einbringung von Offerten für die Lieferung unterschiedlicher Montur-und Nüstllngsgegenstande, welcher nach der in der Laibacher Zeitung vom 3. October 1648 enthaltenen Kundmachung des hohen illyrisch. innerösterreichischen General-Commando vom Ni Sept. 1848 bis Ende October 0. I. bcstimmt war, um vier Wochen zu verlängern, so daß derlei Offerte bis Ende November 1848 bei dem hohen Kriegs-Ministerium eingereicht oder eingesendet, und auch die bei dem General-Commando nachträglich ein-langenden bis zu dieser Zeit dahin befördert werden können. — Dagegen behalt sich das hohe Kriegsministerium vor, darüber nicht eher, als bis letzten December »818 zu entscheiden, bis zu welchem Zeitpuncte der Osserenc mit seinem Anbote verbindlich bleibt. — Welches hiennt zur öffentlichen Kenntniß ^bracht wird — K. K Militär-Commando zu Laibach den 14. November 1848. Z. 2099. ('») '^r. d54> Edict. Dem unbekan.U wo abwesenden M.nko Ionte vun ^umschloß H ^" 9 Iainitr »l^ii), s.üh um >0 Uhr bestlmmicil ^ag^l)n, in der H)e'l!m, dcs He»>n Johann ^ndm, vo!, Alicnma^t eii, ^lll-ulos :ul u<:l,im aulgestc'lll nimden ist. und daß daher dcls(ldc dlöyin dem ihm aufglühen l>ulalor alle scme Bchqtsühri, ll>,o der Marko Imitc sich die, "Uü dieser ^tlsamnung c.ustchendcn Kvlglu nur selost zuzuschreiben haben wird. Bezirtegelicht Pölland am »0. October lä^3.! 3. «100. (,) Nr 3N1. Edict. ^om Bezilksgelichle des Herzogthums Got,, schec wlid bekannt gemacht: Es sey übcr Ailsuchen dcs Mathias Ha^erle l.'l)n Obrern, in die Reassmnirung der systirt gcwese» >ien crcculiven Feildictung der dcm ^o>>ph "Tram' posch gehörigen, dtin Hcizo^ihulnc Gollschee «nb ^iect. Dir. ,^l^ dienstbaren '/g l^lb. Hlibc ^)lr. 6 in Obrem sammt ^uhn- uüd Wilth'chajlsße. bauden im SchayunglZwctihc von 475 si., und der aus 66 si. 2l kr. geschätzten Zahrmsie, pcto. schul' dis,cr 4l2 ft. 2» tr. 0. «. e. bewilligt, und zur Vornahme die erste Tagiahrt aus den »4. Decembel d. )., die zweile aus den ,5. Manner, die dritte auf den l5. Februar »8^9, jeoeblnal um 10 Uhr Vor» mittags in wco ^bieril mil dem BeisH^e angevrd-net, daß die zu verlicilii.nde Ncalilai saminl Fahi. nisscn erst bei der driltell Tagsahrl, timer lil'enan--geführtem Scha^ungswerlhc welde hintangegcbcn wer« den. Schatzungvprolocoll, ^rundbuchZerlracl und Licitatioi^bebingnisse coi.nen hiergerichlö tl.igesehen we»den. Bczirtsgelicht (^ottschee am i0. October lü^U. Z. 209<^. (1) Nl. 21ö9. Edict. iUo!l dem k. k. ^ezi,törichte Eenosttsch wird hiemii kund gemachc: E6 sey übrr Ansuchen der ^l)glti Gut ^ieutossl!, llin« der Kirche St. Da-niello zu Hruichuje . .8. d. M., Z. 2129, die executive HcttDlelunq dcr drin ^Äeorg ^ch.bcnlg gc-hoiigen, zu ^)rc>lovlz gclcgcilln, dem ^>ule'^cut^s^l «nil l)ieci. vlr. 5l> lienslbareu, gcrlchilich aus iä02 fl. geratzten Halbhube, »regen au6 dcin Urtheile . 2^. ^iovcmbcr v. I, ^. 5Nl schuloigcn ^l) ft. 2!) kr. « ». l'., blwiUigtl und zu deren Vornahme die Termine am den 5- Ociovll, aus den 6, Hovtmbcr und auf den 6. December !. I-, jedeö» mal Hiormillags 9 Uhr im Orte ^renovltz mil dem ^eisa^e bcsiiinnil wolden, daß diese ^iealiiäc bei der 0li:lell Feildiciungscagj.,l>ung auch uilie» dcm ^chai« zungowelchc hiluange^cbcu wild. Has ^chä!)Ul!gbp>ococoll, die Licitaiionsdedin.^ m'sse uuo der neuciic ^ruslobuchvcflracl tonnen cäglVch hicranns eliigeschen werden. K. K. Bezllt^eiichl Senoselsch am 21. A^g. lä^U.! Nr. 3 07 5. Anmerkung. Zu der zwcitc-l Feilbie:ungs:ags.,z, zunss ist keln Kauflnstigir clsckiencn. Z. ^OljU. (l) Nl. Ü-?0- i5 d i c s. < ^oln Äezirksgtiichie Pöll.md wird l>ie:nit kundgemacht ^ t^ß aus Ansuche,» des Hcrtl, l)l'. Zwayer von^aibach, no»». Johann Volteller, nüt be,^gr. Be» scheid vom W. October l^,48, 3- 870, m die ere^! iuüve Feilbieiuiig der dem Johann P.mian von Sch>nitt?olf gehoil^e», zu Hchmiidlils «uli R^cl. Nr. !?!> liebenden '/^ Hübe sammt Wrhn» und Wirth-schaslögcbäuden q^auk, Nr. tt, unier Henschau ^öl. la>^d dlcn!^bar, l><-.lo. den, Elstern schuldigen 44 ft. 2?'/^ kr. c. ». <'., gcmilliget und die Tagfaynen hie-zu auf den 25. November, 22. .O^ccmdcr IU^^ uild 2l, Jänner lü»>), icd^-lnal uni 10 Uhr früh >n loco Echnliidols mil o,ln Bei!.l!^c angcoronel worden ist, daß diese Realität erst bei rec drillen Talfahrt unler don ^cha^ungswerthe pr. ^^l5 sl. wird hin^angegcbcn weiden. Das Schaliung^prolocoU, die Licilationsbcding' nisse und der (^lUllobuchscxtract kölinen hiergenchttz llngcs^hen wcrdco. Be,irk^clicht Polland am 10 Oclober !8^8. Z. 20^7. (.) Nr. .1^ lH d i c l. Von dem gcfe.tigtln^eziitsgeiichlc wild dciil un-bckannt wo blsi^dllchcn ^.ohaml ^u^i,, vo.l Ka»» neioellach hicmit bekanill geiuacht: Ev sey dessen jUalci Valen,in Justin, K.nschler in Kalllervellach 8,lli (^onse. Nr. >6, am ,4. Mai 1U48 mit Hinterlassung einer Ic^lwilligei, U>,ordi>ul,g ver. storbcn, in welcher cr seine Ehea,ai!,!, Elisabeth Iu^ slil, als Uiilvcl'^l » Erbilnl cinsc^te. ^_ Oa nun der AufeiUhalldrc' Nolheiben Johann Justin diesem ^e-lichie unbekannt ist, so^wird demselben ekia,ung eiüzubliugcn ha-be, aI5 widligenö die vateiliche Verlaßmaji/ lcdig-lich mil dcm ihm aufgestellten (Zlllator Iosepl) Tschcpp von Kanicrvellach und inic der eingcse^ell Univc-l-sal. Erbinn abgch.'"0ell wccden wlird.-. K. K. Bezirksgericht Kron.iu an, ,<». Oct. ,6^^ 1000 fl. C. M. werden gegen pupillarmäßige Sicherheit, und 3<><» si. gegen sichere Hypothek ausgelichen. — Nähere Auskunft hierüber im ZeitungZ-Comptoir. Z- 2,24. (l) Neue Erfindung von besonderem Werthe fur Allc, die der Vrille bedürfen. Nachdem dcr Gefertigte schon seit einer Neide von Jahren, aller Mühen und Opfer ungeachtet, sich mit allen im Fache der Optik und Oculistik sich ergebenen Neuerungen vertraut gemacht, und durch Anschaffung des ersten Au^enmejsers, vom Hrn Prof, Stampfer im Jahre l«)6 er« funden, auch ln qanz Oesterreich und den k. k. Erblanden einen glänzenden Ruf verschaffte und dieß durch Zeugnisse auszuweisen vermag; andererseits seinen ?. '1'. Kunden stets mit den feinsten BergKry-stallglasern zu dienen bemüht war, so daß bei lhm nie eine Klage über Empfindung eines Schmerzes oder Druckes des Auges vorkam, — so lst cr auch dießmal so frel, eine neue Erfindung, die gewiß für alle Brillenbedürttlge von besonderem Interesse seyn dürfte, nämlich: BRILLENGLÄSER AUS FLINT-GLAS, gcnschasten deo besten Schwcizer-Ilint-Glases haben, hiermit einem verehrllchen Publicum an-zuempfchlen. Der ergebenst Gefertigte hat sich an die Glasschmelzerei Kohlgrub bei München gewendet, wosclbst mehr als 5!»u Combinationen von Schmelzartm versucht wurden, bis die Composttlon erreicht worden, die besonders für Brillengläser alle bisher bekannten Glasmassen, selbst alle Arten von Berg Krystallen nicht ausaenom-mm, weit übertrifft. Dem Gefertigten dünkt cv dader überflüssig, die Echtheit und heilsame Wirksamkeit diejer Glaser zu preisen; die Brillenträger mögen sich durch die Probe überzeugen: Vttf: ein solches Klarsehen mit emer solchen augeuehmell Ruhe fnr das Tl»»ge noch nie empfunde» ward. Auch laoet Gefertigter alle Herren Aerzte und Sachkenner döfllichst ein, sich von der Wahrhett obiger Thatsachen durch ?lu^enschein zu überzeugen und die Wichtigkeit dicscr Erfindung zu prüfen. — Außerdem hat er noch cm resp. Publikum auf sein sonst wohl afsortirtcs Lager sonstiger optischer Fabricate: Fernrohre, Theater-Perspektive, Microscope und dergl, die er so eben von München erhalten, auf« merksam zu machen. A. WViss, l)j'l>l5.«!' :>,18 ,^siH,. Das Gewölb lst gegenwärtigen Markt ln Nr. 5, lm Dr. Eberl'schcn Hause, gegenüber dem Hrn. Nooak. Z. 2>>U. N n z e i O r. Am w. und 2. st) M n z e i g e. Die Direction dcs blugcrl. Schützcnvercms setzt die l'. ^'. Vereinsmitglieder in Kenntniß, daß am 2il. d. M. eine Abendunterhaltu»'-" mit Tanz, und an jedem der darauffolgenden^ in-tage die gewöhnlichen Abendunterhaltungen Sl^tt finden werden. Laibach am 13. November 1848.