lV. Jahrgang. Nr. 6. eitschrist für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Insertionsgebiihren: Für die Apaltige Petit-Zeile oder deren Raum Mit der Post: M i Laibach sammt Zustellung: bei Imaliger Einschaltung 6 kr,, 2 Mal 8 tr,, 3 Mal 10 lr. Gan,jährig ft. 6.— Ganzjährig st. 5. ^ Stempel jede« Mal 30 kr. Halbjährig , 3.— Halbjährig , 2.50 Inserate übernimmt Haasenstein N Vogler in Wien, Wollzeile 8, Einzelne Nummer 5 tr. Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt o/M., Basel. Die Redaktion befindet sich am Hauptplatz, Nr. 263, 2 Stock. Geldsendungen sind zu richten an den lsigenthümcr des Blattes. Die Administration in Ottokai Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Laibach, Dinstag am 19. Jänner 1869. Keine Slowenen! Es gibt eine gewisse Sorte von Menschen, freilich nur schwach vertreten, welche für alles taub ist, was ihr nicht in den Nahmen paßi, welche alle Einwände ignorirt, sobald sie auf ihrem Wege, we„n beachtet, Steine des Anstosses bilden würden. Diese Art des Kampfes ist eine sehr leichte, ja die beliebteste des „Tagblatt", wel­ches — ob aus vorsätzlicher Bosheit, oder Mangel an Verständniß, ist ziemlich gleichgiltig — in einer Reihe von Artikeln es sich zur Aufgabe gemacht hat, sich und seine Patrone als Märtyrer des Na­tionalitätenschwindels hinzustellen, um sich bei jenen, welche jemals an seiner guten Gesinnung zweifelten, in ein günstiges Licht zu setzen. Dadurch, daß es sich zum Bertheidiger der „Deutschen" in Krain aufwirft, schadet es diesen mehr, als alle Angriffe von gegnerischer Seite. Das Höchste, was in Verdrehungen, verkehrter Logik und Heu­chelei geleistet werden kann, enthält der Leitartikel vom 12. d. M,, bclicelt: „Die Nationalen und die Deutschen". Der vielen Worte kurzer Sinn ist folgender: I m Lande Krain gibt es keine „Deutschen" , wenigstens ist die Bezeichnung ottroyrt und daher nicht charakteristisch, ebenso gibt es keine Slovenen; es gibt nur Liberale oder Verfassungsfreunde, und Klerikale oder Verfassungs­fcinve. National ist jeder, welcher der Nation entstammt, mag er nun der Fortschritts- oder Rückschrittspartei angehören. Beide Par­teien haben ihre staatliche Berechtigung. Der Ausdruck „Slovene" ist dem „Tagblatt" ein Greuel, eine faktische Unmöglichkeit, denn es gibt nur Krai n er, welche sich dadurch in Parteien scheiden, daß sie, um des Volkes Wohl zu fördern, verschiedene Mittel und Wege wählen. Die Bezeichnung „Nemßkutarji" perhorreszirt es entschieden. Ist einerseits das offene, vielleicht unüberlegte Bekenntnis;, daß die „Nationalen" auch des Volkes Wohl im Auge haben, eine Er­rungenschaft in der Meinung, welche wir bisher, bei unfern „Freun­den" genossen, so ist es eine unglaubliche, beleidigende Unverschämt­heit, wenn das „Tagblatt" dasselbe von sich glaubt. Doch nein, dieß glaubt es nicht, es versucht noch immer, seine Tendenzen zu maskiren und versteckt sich hinter dem Schilde wohlfeiler Fräsen. Dieser Versuch ist beinahe lächerlich nach dem, was das „Tagblatt" und seine Patrone bisher geleistet. Diese Leistungen brauchen wir unfern Lefern nicht nochmals ins Gedächtnis) zu rufen, wir wollen nur den Schleier lüften, welchen die „deutsche" Partei fo gerne über ihre Handlungen zieht. Woraus besteht diese „Verfassungssiartei?" Das Haupttontin­gent liefern die Beamten, mögen es nun Regierungsbeamten, Pro­fessoren, Lehrer, Ingenieure u. f. w. sein. Daß diese nur einem leisen Wink von oben folgen, indem sie zu dieser Fahne schwüren, unter­liegt wohl keinem Zweifel. Sie sind entweder Fremde, daher mit den Verhältnissen des Landes uud Volkes gar nicht oder nur ober­flächlich vertraut, oder Einheimische, - im Deutschthnm und Servilis­mus ergraute Eingeborne, welche die Freiheit nur vom Hörensagen kennen. Ferner bekennen sich zu ihnen obskure Persönlichkeiten, welche von sich reden machen wollen und daher bei jeder Gelegenheit Reden halten; hiebei finden sie in Schmähungen der Nationalen hinlänglich dankbaren Stoff, denn beklatscht wird alles, was gegen nationale „Erfindungen" loszieht, mag es nun Kopf und Fuß und einen Zweck haben oder nicht. Hiebei kommt es freilich vor, daß sie sich oft ent­setzlich blamiren, doch nur im Kreise ihrer Freunde, welche die Bla­magen nicht weiter erzählen. Den allerkleinsten Theil zu diesem Konglomerate liefern die Großgrundbesitzer, natürlich nicht aus Ueberzeugung, sonder» aus persönlichen Rücksichten und weil der Bczirksvorstehcr oder sonst ein Unabhängiger ihr Freund ist. Diese halten sich vom politischen Markte größtentheils fern und begnügen sich, auf das „Tagblatt" zu abonniren und gelegentlich bei den Wahlen zu erscheinen, wenn dieß unumgänglich nochwendig ist. Als Anhängsel sind noch Leute, die im gewöhnlichen Leben gar nichts vorstellen, als Satelliten der Parteiführer aber dann und wann bemerkt werden. Aus fo bunten Theilen ist der Körper zusammengewürfelt, wel­cher sich die liberale oder Verfassungspartei nennt. Gibt es eine größere Ironie, als diese Bezeichnung?! Können, dürfen diese Leute des Voltes Rechte vertreten? Ist nicht vielmehr ihre Opposi­tion gegen alle von der Majorität gefaßten Beschlüsse eine selbstver­ständliche Sache im eigenen Interesse? Gibt es jemanden, der glau­ben wird, ein k. k. Realschullehrer werde für die Einführung der flovenischen Sprache in der Schule plaidiren, da er, des Vortrags in derselben nicht mächtig, auf seine Entfernung oder Peusionirung hinarbeiten würde? Kann man es einem k. k. Beamten zumuthen, daß er sein Votum fü r die Einführung eben dieser Sprache in's Amt abgibt, da er doch nur langst eingeleierte Konzepte in deutscher Sprache machen kann, für die flovenischen aber keine Vorlagen hat und vielleicht nicht einmal eine Vorladung richtig schreiben kann? Dann müßte er gleich seinem jüngsten Kinde die 81ovnio3, in die Hand nehmen und dort mit «,do anfangen, was doch allzu tomisch und feiner Stellung durchaus nicht angemessen sein würde. Nein, dieß wäre grausam, es ist bequemer, daß das ganze Volk darunter leide, als die Faustvoll Beamten. Bei diesen scheint also die Opposition leichter erklärlich, als bei einer andern Sorte, welche zwar ihr Unrecht einsieht, aber bereits zu weit gegangen ist, um ohne Spott und Schande unizukehren. Diese Leute haben durch ihre Effekthascherei ein ganzes Gefolge in's Schlepptau genommen, das ihnen übrigens wenig Ehre macht. Sie sind die erbittertsten Gegner der Nation, denn Opposition ist ihr Handwerk; fällt diese, dann erbleicht auch ihr Stern, sie sinken zu­rück in das Nichts, aus dem sie der Parteitampf hervorgezogen. Sie sind Nachfolger jener Söldner, welche in den Kampf zogen des Kampfes wegen oder weil sie bezahlt wurden nnd denen der Anfüh­rer oder Zweck des Krieges gleichgiltig war. Derlei Leute haben gewöhnlich viel Zeit; dann schreiben sie schmähende Artikel, verfassen Petitionen und Reden und umstricken die simplen Handelsleute und dgl. durch ihre Fräsen. Sie bekleiden fast ausschließlich die Rollen der Schreier und pravariren die schwächeren Geister zu fortgesetztem Widerstände, denn ein Troß muß da sein, sonst ist kein Führer denkbar. — Selbstverständlich muß dieser Klicme das Wort „Gleichberechti­ gung" ein Greuel sei». Sie, die bisher die einzigen im Lande herrschten, sollen jetzt auf einmal auf gleicher Stufe stehen mit je­nen, welche bisher vor ihnen gezittert! Sie sollten dem Bauer zu lieb mit diesem in jener Sprache verkehren, welche jedes „Kuchel­weib" spricht! Bisher mußte der Bauer für sie deutsch lernen und jetzt sollten sie für ihn des Slovenischen mächtig sein! Das ist bis jetzt nicht erlebt worden und soll nicht erlebt werden trotz Staats­grundgesetz und Z, 19. Nichtsdestoweniger entblödet sich das „Tagblatt" nicht, an die Gleichberechtigung zu appelliren. Dieß klingt wahrhaftig wie Hohn, wie das Rufen eines Uebersatten nach Brot, welches er einem Hun­grigen nicht gönnt. Habt ihr nicht eine Berechtigung, welche mehr als der unsrigen gleich ist? Ja, ihr genießt einen Vorzug, euer Ge­bühren, euere Opposition versetzt der Gleichberechtigung unzählige Faustschläge in's Gesicht, sie ist eine beständige Persiflage unserer Rechte am Papier. Unsere Journale erhalten Preßprozesse und die Redakteure werden verurtheilt; ihr dürft schreiben, was ihr wollt, niemand krümmt euch ein Haar. Was verlangt ihr denn noch? — Für uns gibt es noch keine faktische Gleichberechtigung, denn sonst dürfte das „Tagblatt" keine so kecke Sprache führen, die Redner im konstitutionellen Vereine unsere gerechten Forderungen und Bestrebun­gen nicht Schwindel nennen und gewissen Leuten würde der Brot­korb höher gehängt werden. Ja, Gleichberechtigung ist ein schöner Begriff, aber die Herren nehmen dem Worte die erste Silbe weg und beanspruchen den Rest für sich allein. Und trotzdem zieren sich die Herren mit dem Namen „Verfassungspartei!" Wenn dieß die Verfassung nach euerem Sinne ist, dann gelüstet's uns nickt darnach, wir lieben unser Volk, das auch euch ernährt, und wollen euere Aufklärung nicht; ihr seid wie jener Türke, der einem Gefangenen das Messer an die Kehle setzte und als dieser sich wehrte, ihm mit dem Zurufe: „Fürchte dich nicht, ich will dein Bestes" den Hals durchschnitt. Wenn es diese Herren mit dem leicht zu bethörenden Volke allein zu thun hätten, so würde ihr Werk leicht sein; daher ihre Erbitterung, ihr Haß gegen jene, welche demselben die im Rosen­stranche verborgene Natter gezeigt hatten. Zuerst muß der Kopf fallen, dann ist der Körper todt, man kann damit anfangen, was man will. Feuilleton. Die deutsche Schule. (Aus den Erinnerungen eines Verdammten.) IV. Endlich kam doch die Zeit, wo auch das Slovenische ein obli­gater Gegenstand wurde, wenigstens nach dem Wortlaute des Ge­setzes. Hei, wie zitterten da die Stadtsöhnchen, wenn der Professor, der annahm, daß die meisten ganz gut slovenisch schreiben, ohne wei­teres ein Pensum diktirte! Anfangs hielten sie, durch langjährige Schonung verwöhnt, das Verlangen des Professors für einen un­zeitigen Scherz und schmierten etwas auf das Papier; als sie jedoch ihre Pensa ganz roth angestrichen und mit einem ansehnlichen „Dreier" dekorirt zurückerhielten, da erzählten die guten Söhnchen dem Papa die Unverschämtheit des Professors und Tags darauf sah man meh­rere der letzteren in Frack und Zilindei dem Direktor ihre Aufwar­tung machen, worauf den Söhnchen bedeutet wurde, sie wären des Slovenischen dispensirt. Diese zogen also bei der slovenischen Lehrstunde ab, und lachten ins Fäustchen, aber wir armen Bauernsöhne mußten ohne Nachsicht die nie gelesene Grammatik memoriren und bekamen unsere „Zweier", doch wurden dieselben am Ende des Jahres durch eine höhere Ver­fügung als ungiltig erklärt. Zu dieser Zeit begann sich das nationale Leben zu regen und die studirende Jugend schloß sich — bis auf die Söhne „besserer" Häufer — der neuen Strömung an. Eine ähnliche Wandlung ging auch im Lehrkörper vor sich. I n diese Epoche fällt eine äußerst lä­cherliche Geschichte, welche ihrerzeit viel von sich reden machte. Da sie trotzdem vielleicht nicht jedermann bekannt sein dürfte, so lassen wir sie hier folgen. Es war ein alter Usus, daß bei feierlichen Prozessionen die Fahne von drei Schülern der VIII . Gymnasial-Klasse in Frack und Zilinder vorgetragen wurde. Dieß sollte auch damals geschehen und der Direktor machte es Tags vorher in der Klasse bekannt. Doch Der Kopf aber sind die Führer der Nation, der Klerus und die slavische Presse, gegen welche sie alle Hebel in Bewegung setzen. Wenn ihnen ihr Werk gelingt, so ist Kram deutsch-liberal, es wird als großer konstitutioneller Verein proklamirt und De^man läßt sich zum Präsidenten wählen; dann ist das Ende der Welt nicht mehr ferne. Hat der Klerus au politischen Vereinen theilzunehmcn? Dieser Frage widmet die „Danica" eine interessante Abhand­lung, der wir folgendes entnehmen: I m Beginne spricht der Artikel von allgemeinen Gesichtspunkten. Die gegenwärtige Epoche unter» scheidet sich von der frühern vorzüglich dadurch, daß unter anderm auf öffentlichem Lebensgebiete eine freiere Regung sich zeigt, daß sich einander feindliche Parteien bilden. Man begeistert sich für Prinzi­pien, welche für die künftige Geschichte von nicht zu leugnendem Einflüsse sein sollen. Es bilden sich Vereine pro und contra, und der Geistliche muß sich fragen, ob er sich von solchen Vereinen fern­halten soll. Die Antwort ist nicht schwer: Der slovenische Klerus hat jenen und nur jenen Vereinen sich anzuschließen, welcbe die Rechte der Nationalität gauz anerkennen, welche aber auch den Grundsätzen des Christenthums treu bleiben, Grundsätzen, die der Katholizismus in sich faßt, die dessen Kirche lehrt. Entwickeln jene Vereine diese Grundsätze, so müssen sie zu dem Resultate kommen, daß die vollendete Gleichheit der Nationalität, die recht begriffene Freiheit der Gesellschaft nur innerhalb jener Grenzen fortgedeiht, welche die katholischen Prinzipien unbeschädigt lassen. Vereine, welche die Verwirklichung solcher Ideen sich zur ern­sten Aufgabe machen, indem sie das Wohl der Menschheit anstreben, solche Vereine sind es, denen der slovenische Klerus beizutreten das Recht hat. Er hat aber auch die Pflicht dazu, welche sein Beruf ihm auferlegt. Es herrscht heute eine Bewegung im öffentlichen Leben, welche dahin wirkt, dem Geistlichen in Fragen der Schule, der öf­fentlichen Angelegenheiten jeden Einfluß, jede entscheidende Stimme zu entziehen; „der Pfaff kümmere sich um Altar, Predigt und Bre­vir, im übrigen soll er schweigen," ist das Schlagwort des falschen Liberalismus, welcher, ein höheres Ziel der Menschheit ignorirend. hier besaß nicht ein einziger einen Zilinder, vielweniger einen Frack, desgleichen in der siebenten Klasse. Gruße Konferenz und Beschluß, daß die Fahne dießmal daheim bleibt. Dieß geschah auch. Am folgenden Tage erschien ein bekannter Professor in der Klasse, blieb entsetzt an der Schwelle stehen und starrte die Schul­tafel an. Was sah er hier? Ein mit Kreide skizzirtes Bild, welches einen Kikeriki mit Frack, Zilinder und riesigen Vatermördern, die Fahne in der Hand, darstellte; zwei ähnlich aussehende Assistenten standen an seiner Seite. Mochte nun der Professor in der mittelsten Figur eine Aehnlichkeit mit sich selbst erblicken, oder war ihm dieß eine Verhöhnung der Symbole deutscher Abstammung, kurz er rannte wüthend fort und kehrte in Begleitung des Direktors zurück. Beide spien Gift und Galle, der letztere wollte den Namen des Hochver­räthers wissen und stellte eine scharfe Inquisition an. Doch alle Mühe, alle Drohungen blieben erfolglos, der Thäter wurde nicht eruirt, dafür aber die Klasse dezimirt, d. h. jeder zehnte mußte im Karzer brummen, und die Klasse blieb ohne Prämianten, da jeder eine schlechtere Sittenklasse bekam. Damit war jedoch die Affaire nicht beendet. I n einigen Tagen zirtulirte von der Hand unseres meisterhaften Zeichners auf einem Blatte folgende Auffassung des eben sich entwickelnden Nationalitä­tenkampfes. Das Bild stellte eine große Straße dar, auf der sich Fußgänger in Frack und 2urka befanden. I n der Mitte war der Weg gespal­ten, auf dem einen Arm nach oben pilgerten Frackbesitzer, welche am Ende vor einer hohen Pforte Petrus, — ebenfalls in Frack, Hand­schuhen, Vatermördern und Zilinder, freundlich begrüßte und mit den Worten: „Bitt' nur hineinzuspazieren, Herrschaften," zum Thore hinein komplimentirte. Ganz anders war die Ansicht des untern Wegarmes. Hier wimmelte es von 2urka's und am Ende sah man den Krampus hinter einem gedeckten Tische, Messer und Gabel in der Hand, grinsend und eßbereit die Ankömmlinge erwarten, wovon bereits drei am Spieße brieten. Darunter standen die Worte: „Ob ich euch freß', ihr verfluchten Slovenen!" Das ganze Tableau trug die Unterschrift: „Selig sind die, so einen Frack haben, denn ihrer das Streben der katholischen Geistlichkeit unwirksam machen will und ihr die Rechte der Staatsbürger abspricht, damit sie ja nicht im Stande wäre, in das bürgerliche Leben und Stieben fördernd ein­ zugreifen. Der Liberalismus aus solcher Schule kann trotz des Nym­ bus, womit man ihn zu schmücken weiß, um durch den Schein zu blenden, seinen Pferdefuß nicht verstecken. Je mehr er umsich greift, desto nothwendiger und wichtiger muß der Gegenkampf sein. Diesem sich anzuschließen ist Pflicht des Geistlichen, dessen Devise ja das Wohl, die Bildung und Belehrung des Menschen ist. Der Verfasser des Artikels gibt einen interessanten geschichtli­chen Rückblick zur Begründung seiner Ansicht, worin er vorzüglich der erfolgreichen politischen Thätigkeit des Klerus erwähnt. Sehr bedeutungsvoll ist sein Ausspruch: „Gäbe es einen Kaiser wie Nero, so würde der Papst wieder das sein, was Petrus war," Politische Revue. Die Nachrichten über die orientalische Bewegung laufen äu­ßerst spärlich ein, doch scheint selbst nach dem, was darüber verlau­tet, der Ausbruch des Krieges trotz der Konferenz unvermeidlich. Wenigstens fetzt man in Athen und auf Kreta die Rüstungen fort, um sogleich nach dem Auseinandergehen der Konferenz zum Losschla­gen bereit zu sein. Von der in Pari s jetzt zusammengetretenen Konferenz erwartet man keine befriedigenden Resultate. Man mißtraut den einander widersprechenden Nachrichten, man kann sich nicht zu der Hoffnung emporschwingen, es werde den Bemühungen der Westmächte gelin­gen, die Türkei von ihrem an den Griechen begangenen Unrecht zu überzeugen und die Christen den ungerechten Satzungen des Korans zu entziehen. Zudem scheint es den Westmächten damit nicht einmal ernst zu sein, sie wollen nur einen Zusammenstoß verhindern, der sich vielleicht weiter fortpflanzen und in ganz Europa eine wellen­förmige Bewegung hervorbringen tonnte. Der Vertreter Griechen­lands, Nangab« , erschien bis jetzt in keiner Sitzung und fcheini sich mit dem Aufsehen zu begnügen, das seine Opposition in Paris macht. — Nach alledem kann die Konferenz als gescheitert ange­sehen werden. Beniertenswerth ist die Friedensliebe des russischen Ge­ ist das Himmelreich." Auch diese Zeichnung gerielh in die Hände der Professoren, doch konnte auch hier der Thäter nicht eruirt werden. Seit diesen gefährlichen Erscheinungen einer sich zeigenden Krankheit verdoppelten die Professoren ihre Strenge und Wachsam­keit, um den Import des Artikels zu sistiren. Nun sahen die Pro­fesforen nicht mehr bloß auf die Leistungen ihrer Schüler, sondern faßten auch deren Abstammung und Gesinnung in's Auge. Doch von dieser Periode weiß ich aus eigener Erfahrung wenig zureden, denn ich verließ die Anstalt, an der ich vorzüglich deßwegen miß­liebig geworden war, weil ich eine Fabrik für linguistische Aufgaben errichtet hatte, aus welcher so ziemlich das ganze Gymnasium sich verproviantirte. Auch ich war des fortwährenden Kampfes mit mei­nen Lehrern müde, deßhalb nahm ich Abschied von meinen Kollegen, welche auf Jahre hinaus mit Übersetzungen versehen waren, und bereute dicß nie. Ob sich die Zustände an unserm Gymnasium seitdem zum Bessern gewendet, weiß ich nicht, zweifle indeß daran, denn gegen­wärtig besitzt dasselbe zwei Teutonen, welche im Eifer für die För­derung von Parteizwecken sich beinahe auflösen, so daß ihnen nicht viel Zeit übrig bleiben kann für ihren eigentlichen Beruf. Der eine namentlich ist ein entschieden exzentrischer Charakter, welcher im In ­teresse der guten, d. h. der deutsch-liberalen Sache seine Schüler „tarniffeln" und zur Verherrlichung feiner großen Idee jeden Bettler auf die Straße werfen will, der ihn slovenisch um eine Gabe an­spricht. Wenn die Lehrer unserer Jugend von solcher Bildung er­füllt sind und ihre Mission so auffassen, wie dieser, dann kann es nicht fehlen, daß das Laibachcr Gymnasium seinen Ruf auch ferner­hin bewahrt. Wir schließen hiemit unsere Skizzen und überlassen es dem verehrten Leser, sich selbst Glossen darüber zu machen. Auch dem „Tagblatt" empfehlen wir die Lektüre derselben zu seiner Erbauung und den Rednern der Minorität im Landtage zu einer erschöpfenden Behandlung und als Beleg des Beweises für die Vortrefflichteit deutscher Schulen in Krain. sandten in Paris; diese soll einem engen Bündnisse zwischen Rußland und Nordamerika zuzuschreiben sein. Die letzte Aeußerung des Präsidenten der Vereinigten Staaten klingt sehr friedlich, er sagt unter anderm: „Die Erde hat nicht Durst nach dem Blute des Menschen, sondern nach seinem Schweiße." Als Kandidat für den erledigten spanischen Thro n tritt Prinz Amadeus von Italien auf. Die meisten Journale erklären sich heftig dagegen und begünstigen die Kandidatur des Herzogs von Monlpensier. Die „Reform" bringt in der ersten heurigen Nummer einen Artikel, „Zur Marinefrage" betitelt, der unter anderm folgende be­herzigenswerthe Worte enthält: „Unserer Machtstellung an der Adria werden wir nicht durch den Bau von Landfestungen und Kü­stenbatterien unter die Arme greifen, sondern nur dnrch Entwicklung unserer Seemacht in allen ihren Zweigen. So wenig Küstenbefesti­gungen als möglich, und Ersetzung derselben, wo es nur immer thun­lich ist, durch schwimmende Forts, die durch ihre Beweglichkeit viel ersprießlichere Dienste leisten können. Vor allem aber eine tüchtige, schlagfertige Flotte, umsichtige Entwicklung des maritimen Elementes an unseren Küsten, Hebung des slavischen Elementes, das sie be> herrscht, und Heranziehung desselben an das mitteleuropäische In ­teresfe. Haben die österreichischen Slaven in unseren Küstenprovinzen einmal eingesehen, daß das Donaureich, zu dem sie gehören uno dessen äußerste Glieder sie sind, ihnen das bieten kann und wirtlich bietet, was ihnen Rußland, Preußen oder Italien nie gewähren können, so werden sie auch treu zum Reiche halten. Aber man sei auch ehrlich und aufrichtig gegen sie, und da die Natur ihnen einen Boden gegeben hat, der sie nie wird ernähren können, so eröffne man ihnen auf dem Meere, dem großen Elemente der Macht und des Reichthums, ein besonderes Feld der Thätigkeit. So lange aber der österreichische Rheder bei jedem Wölkchen am politischen Hori­zont für sein Schiff, sein Hab und Gut zittern muß, und selbst in Friedenszeiten in seinem Hause vor räuberischen Nachbarn nicht sicher ist; so lange wird Oesterreich nie auf dem Meere die Rolle spielen, zu der es berufen ist, und so lange wird es auch seiner Machtstellung an demselben nie sicher sein." Korrespondenzen. ^emembel, 14. Jänner. ?1. Eine Mittheilung über den Ver lauf der am 10. d. M. in der hiesigen Üitalnicastattgehabten Un terhaltung, die zur vollsten Zufriedenheit der zahlreich Versammelten ablief, dürfte Ihren geehrten Leserkreis um so mehr interessiren, als am besagten Tage auch die Wahl der neuen Komitöglieder unserer öitalnica unter großer Betheiligung der heimischen und auswärtigen Mitglieder stattfand. Das Resultat der Wahl befriedigte allgemein. Zum Präsidenten wurde unfer H. Stadtsifarrer Franz Dovgan , zum Stellvertreter desselben H. Grundbuchfllhrer Majntinger , zum Kassier H. Dr. Pestotnit und zum Sekretär H. Postexpe­ditor Pleskovi ö gewählt. Unmittelbar nach beendeter Wahl ging das Stück „1 o »ein Kil ^2.2!" unterstürmischem Beifall über die Bretter. Die Darstellung gelang vollkommen und wir sagen den Di­lettanten, besonders aber den Fräulein Heimine Kapele, Ivanka Kapele und Marie Buöar aus Möttling unfern Dank für das große Vergnügen, welches uns dieselben schon wiederholt durch ihr treffliches Spiel so bereitwillig verschafft haben. Nach der Borstet lung hörten wir unfern braven Männcrchor unter der Leitung des Hrn. Oberlehrers Iuva n einige fchöne Lieder exekutiren, worauf der Ball begann, welcher bei der fröhlichsten Stimmung der in der Zahl von mehr als 120 erschienenen Gäste aus Oernembel, Mött­ling und dem benachbarten Kroatien bis zum Morgen dauerte. Daß es besonders während der Raststunde an heitern Konversationen und trefflichen Toasten nicht mangelte, ist selbstverständlich; besonders aber verdienen die Trinksprüche erwähnt zu werden, die unserm schei­denden Vereinssekretär Hrn. Johann Gruden galten, dem wir für sein aufopferndes Bestreben und für seine umsichtige Leitung bei Ver­anstaltung der bisherigen öitalnica-Unterhaltungen unfern besten, aufrichtigsten Dank fagen. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 19. Jänner. — (Der Sotolabend) am vergangenen Samstag im „Hotel Elefant" war gleich seinen Vorgängern sehr zahlreich besucht und es herrschte eine sehr animirte Stimmung, hervorgerufen durch das in­pressante Programm, welches auch sehr gelungen durchgeführt wurde. Die Ordner des Abends, Herr Ieloönit und Franz Saller, hatten einen Theil der Militär-Musikkapelle engagiri und sich da­durch die ganze Gesellschaft zum Dank verpflichtet. Das Potpourri aus slavischen Motiven fand rauschenden Beifall und mußte wieder­holt werden. Die beiden „Lrsneeh", welche von den Herren Ravnika r und Noll i unter Beifall vorgelesen wurden, waren ge­diegen und reich an kernigem Humor. — Der nächste Sotolabend findet am 30. d. M. statt. — (Die erste Tanzunterhaltung) in der Oitalnica am vorigen Sonntag war zwar nicht sehr besucht (es tanzten 32 Paar —), aber sehr animirt. Die Damen konnten ihre Tanzlust vollkommen befriedigen und durften sich über Vernachlässigung von Seite der jungen Männerwelt nicht beklagen, da jede Tänzerin beständig über eine ganze Suite engagementslustiger Herren „ohne Beschäftigung" zu verfügen hatte. Wir wollen hoffen, daß sich die Tänzer, welche vorgestern meist nur das Nachsehen hatten, am nächsten Sonntag dafür weiden reichlich entschädigen können. — (Herr Matth. Merschol), Diözesan-Kirchenrechnungs-Revisor wurde zum Kanonikus des hiesigen Domkapitels er­nannt. — (Sanltionirte Gesetze des krainischen Land­tages.) Nebst der Hundesteuer haben das Gesetz, betreffend die Einführung und Fixirung von Gem eindctax en, und die Zusammenlegung kleiner Ortsgemeinden in Eine Hauptgemeinde die allerh. Sanktion erhalten. In pnncto der Gemeindetaxen ist jede Stadt- und Landgemeinde ermächtiget, mittelst Gemeindeausschuß-Beschlusses einzelne oder alle in dem spe­zifizirten Tarif bezeichneten Gemeindetaren einzuführen oder bereits bestehende in den Grenzen dieses Tarifes zu erhöhen. Die Taxen fließen in die Geme indekafse. Betreffend die Bildung größe­rer Gemeinden, welche ein wirkliches Bedürfniß sind, bestimmt das Gesetz, daß jede Gemeinde mindestens 3000 Seelen zählen müsse, und der Bestand kleinerer Gemeinden ausnahmsweise nur dort zulässig ist, wo besondere lokale Verhältnisse obwalten. Das Ver­mögen, etwaige Fonde oder Anstalten einzelner Ortschaftsgemeinden bleiben auch in der Zusammenlegung Eigenthum derselben wie bis jetzt. — (Abermals Preßprozeß der „Corr.") Am 14. Jänner wurde der nominelle Redakteur der Prager „Corr." wegen Vernachlässigung der pflichtgemäßen Obsorge zu einmonatlichem stren­gen Arrest und das Blatt zu einem Kautionsverfall in der Höhe von 3000 fl. verurtheilt. Die Sache ist um so merkwürdiger, weil der beanständete, einen Hochverrat!) begründende Artikel der „De­batte" entlehnt war und auch in der „Presse" erschien, ohne bean­ständet zu weiden. Ein anderes czechisches Blatt wurde in demselben Prozesse nicht schuldig erklärt. Wir überlassen es den verehrten Le­sern, sich selbst ein Urtheil über unsere Preßzustände zu bilden. — (Der Ausschuß des politischen Vereins) ruftden verehrten Mitgliedern die morgen 20. d. M., stattfindende Gene­ralversammlung nochmals ins Gedächtniß und ladet dieselben wegen des wichtigen Programms zu zahlreicher Beteiligung ein. — (Fälschelprozeß.) Da bis heute nur das Verhör jener Angeklagten dauerte, welche die Falsifikate in Umlauf setzten, und daher keine Abwechslung in den Gang der Verhandlung kam, so unterlassen wir es für heute, eine eigene Rubrik dem höchst einför­migen Gegenstande zu widmen und beschränken uns bloß auf das Verhör des Angeklagten Iagodnik von Tomigle, Bezirk III.-Feistritz, welcher im Verdachte steht, falsche 10 fl.-Banknoten gemacht zu haben. Interessant ist der Hergang, wie er dieselben verausgabte. Er war im Gefängnisse in Capo d'Istria mit einem Schneider aus dem Bezirke Egg bekannt geworden und theilte diesem mit, daß er 100 fl., bestehend aus falschen Zehnern, um 20 fl. gutes Gelb ha­ben könne, der Schneider vertraute dieß zweien Nachbarn in seinem Geburtsorte an und diese besuchten den I . und kauften von ihm 12 Stück Falsifikate zu 10 fl. um den halben Preis. Der eine der bei­den Käufer, der geständig ist, kam dabei um sein ganzes Hab und Gut, da er die 6 angekauften Falsifikate nicht zu verausgaben wagte; der andere verausgabte eine Note schon auf der Rückreise in Adels­berg. — Iagodnik stellt alles in Abrede. Nun beginnt das Zeugenverhör, welches voraussichtlich noch mindestens 10 Tage dauern wird. Das norische Pferd. Ich habe im Jahre 1865 in der „Leipziger illustrirlen Land­wirthschaft-Zcitung", dann in der „Draupost", im „Triglav" und 1867 in der „Laibacher Zeitung" über das norische. Pferd geschrie­ben und diesen Pferdefchlag der befondern Berücksichtigung der Züchter empfohlen. Dieß war theilweise mit der Veranlassung zu jenem verunglimpfenden Artikel in einer Nummer des „Tagblatt". Als" Beleg wie wenig jener, jeder sachlichen Begründung baare Artikel am Platze war, gebe ich hier den Wortlaut eines ministeriellen Erlasses betreffs jenes Pferdeschlages. An die t. k. Landwirthschaftgesellschaft! Nach den Wahrnehmungen, welche bei Gelegenheit der Pra­miirung und Ausstellung von Zucht» und Gebrauchspferben in Oeste» reich gemacht worden sind, und auch auf Grundlage von dießbezüglich durch Fachmänner gemachten Eingaben fcheint es unzweifelhaft, daß das fchwere, der norischen Race angehürige Pferdematerial eini­ger Gegenden in Oesterreich durch Krenzungen mit Hengsten leich­teren Schlages zum Theile etwas von der Solidität des Funda­mentes eingebüßt hat, welche eine Hauptbedingung der Tüchtigkeit für die Pferde der obgenannten ausgezeichneten Nace ist. Das Acker­bauministerium, welches es als eine der Hauptaufgaben seiner Wirk­samkeit ansieht, der Erhaltung der werthvolle n Typen österrei­chischer Pferdeschlage zu Hilfe zu kommen, hat beschlossen, in diesem Falle den Versuch einer Paarung des in Redestehenden norischen Stutenmaterials mit schweren Hengsten der schottischen Clydesda­ler-Race zu machen u. s. w. Wien, 20. Dezember 1868. Potocki m. p. Verstorbene. Den 7, Jänner. Frau Franziska Gaidich, Hebamme, alt 62 Jahre, in der Stadt Nr. 247, a» der Brustwaffersucht, Den 8, Jänner, Helena Sitter, Saitlerstochter, alt 27 Jahre, i» der Kapuzinervorstadt, Nr, 48, an der Lungensucht. — Dem Josef Oblak, Tag­löhner, sein Kind Franz, alt 2 Jahre und 2 Monate, in der Polanauorstadt Nr. 58, a» Fraisen, Den 9. Jänner. Helena Valtik, Taglöhnerswilwc, alt 76 Jahre, im Zivilspital, an Altersschwäche. Den II . Jänner. Luzia Üerne, Inwohnersweib, alt Hl» Jahre, im Zivilspital, an der Luugenlähmung, — Johann Rupnik, Schlosser, alt 43 Jahre, in der Stadt Nr. 4l , und Jakob Mitlavec, Bäctergeselle, alt 2s> Jahre, im Zivilspital, beide an der Lungentuberkulose. Den l4, Jänner. Dem Anion Tom»iö, Taglöhner, sein Kind Martin, alt 3 Monate, in der Polanauorstadt Nr. 59, am Zehrfieber. — Dem Herrn Franz Sasc, akademischer Bildhauer »nd Hausbesitzer, sein Kind Albert, alt 9 Monate, in der Karlstädtervorftart Nr. 29, am Wasserköpfe. Anmerkung, I m Jahre 1868 sind 782 Personen gestorben, unter diesen waren ä!4 männlichen und 368 weibliche» Geschlechtes. - I m verflossenen Jahre sind 20 Personen mehr al« im Jahre !86? gestorben. Schön in 3 Wschen Ziehung der M Wiener Armen-Lotterie wobei Treffer mit INNO Dukaten in Gold, 200, 100 Dukaten, Kreditlosen, sonstigen Kunst- und werthvollen Gegenständen von Gold, Silber, Bronze und Porzellan, zusammen 3-M K