Xro. ^11.
Wbachcr^^   Zeitung.
^V^      5F^     ^en 23. Dezember      l^i
Das Vieh hat wie der Mensch sein ausgestecktes Ziel, Der Ests trägt was er vermag -^ nicht wi:s mau will.
«.        A.oftnthal den 18. Nov.
^us Lillo hat man nichts nähe-^s, als daß die Kaiserlichen mit ktwa sOQ Bauern beschäftigt gewc-^n , hinter Kruyschanz Grädcn aus< Wachen, um das Wasser von den überschwemmten Ländern abzuleiten, "^an sie aber durch unsere Trup-^'u. waren gehindert worden. Vor ^Utgen Tagen hat man des Nachts Al Ullo, untcr den Kaiserlichen gros-'^' Bewegung bemerkt, und war ^s Gerücht allgemein , daß sie et-^as auf die Forts zu unternehmen ^r hätten, worauf man daselbst!! "" aus seiner Hut war. Es ist adefjj
nichts vorgefallen. Seitdem vernimmt man/ daß die Kaiserlichen aus Eandvliet/ Stabroek und der ! Gegend, mit i'^ren Kanonen und Bagage nach Antwerpen ^uruckmar» schiert sind, so daß daselbst kein Mann von kais. Truppen mehr gefunden wird. Niemand begreift diesen Abmarsch, es sey denn daß sie wegen der Uiberschwemmnngen nichts mehr auf die Forts glauben unternehmen zu können, oder daß sie es gethan, um die Desertion unter ihren Truppen dadurch desto besser zu verhüten. Man schmeichelt sich immer noch im Brabamschen,
daß die Gachen noch m der Güte beigelegt werden dürften. Wenigstens glaubt man, daß nach dem Mmarsch gedachter Trnppen / Lil-la und die üdrtgen Forts, diesen Winter keinen Angriff zu besorgen kaben möchten, daher die Weiber, so sie verlassen, uno da und dorthin geflüchtet waren, wieder dahin zurückkommen.
Haag den 22. Nov.
So allgemein und selbst wahrscheinlich die Friedensgerüchte jeit einigen Tagen sind, so ist doch zu bemerken, daß weder Zie hiesige Zeitung noch Privatbriefe aus dem Haag von gleichem Dato derselben noch er wähnen. Vielmehr enthalt die heutige Gravenkaager Kourant nun auch die ausfuhrliche Resolution der Staaten von Utrecht, mittelst deren solche nicht nur in die Augmentation der Truppen, son-! dern auch in die Bewaffnung aller Einwohner willigen, und zugleich' die Verwendung an den Versail-ler und Berliner Hof dringendst empfehlen und vermahnen, in dieser bekümmerlichen Situation, in welcher sich die Republik befindet, nichts unversucht zu lassen, um, wenn es möglck das Vaterland unter Gottes Segen zu retten. Aucl^ widerspricht die Leidner Franz. Zei^i tung dem Gerücht, als wollte die, Provinz Groningen wegen ihrer Entlegenheit nicht gemeine Sache mit der Republik machen.
Durch ein in der hiesigen uno andern LandeszeitunZsn, bekannt ge-machtes Plakat werden alle Einwohner auf dem platten Lande in der Landschaft Overmaas und in dn Grafschaft Vrocnhofen bedeutet, binnen ic> Tagen alles ihr Ge-treio, Heu, Stroh:c. zur Sicher heit nach Mastricht zu liefern, ent« weder gegen Bezahlung oder gegen einen Lieferungsschein vom Magistrat.
Alle aus Paris hier eingegangene Briefe bcstattigen einmüthig, daß der König eigenhändig an den Kaiser geschrieben, um Sc- Majestät als Aliirter, Freund und Bruder vom Kriege abzumahnen, und wurde das Ultimatum des Kaisers daselbst den 28ten dieß erwartet.
Mainz den 2s. Nov.
Hier sind kürzlich 3 neue luthe/ irlsche medicinische Proftjftren mtt ieinem ansehnlichen Gehalt zum oft i fentlichen Lehramt angenommen worden.
In dem Schloß bey Hof werden nun statt der Musikakademle, so alle Dienstag Abends geilten wurde, von dem hohen Adel daselbst Schauspiele aufgeführt. Das 'erste, was gespielt wurde, w^r der iBarbier von Sivilia. Das Theater soll bey ZQoo fl. kosten.
Es ist auch eine Wittwenkassa für die Dlkastcrial, Personen " Mainz und Beamte auf dem M-
Pe errichtet worden; der Entwurf <st auch wirklich schon im Druck erschienen; und gehört diese Anstalt zu dem vielen Guten und Nach-ahmungswürdigen / so hier geschieht.
Cölln.
Se. Churfürstl.   Durchl. unser snädigster   Erzbjschof   haben    dcnz Entschluß gefaßt, sich aufdensten des kommenden Monats zum Sub-d'akonus, dcn 8ten zum Diakonus und auf den St. Thomastag zum! .Presbyter weihen zu lassen.   Auf den, ^ett. Edristtag   wollen  Höchstselbe Hre erste Messe halten.   Da wä-j l'e nun den klügelnden Politikastern/ selche vor einiger Zeit das Chur-! 'Urstenthum Kölln durch einen ein-^aen Machtspruch  zum weltlichen ^lnlrfürstcnthum  umschuffen,   hie-^ut wieder   ein   Querstrich   durch vas Koncept gemacht.. Se. Chur-Wrstl.   Durchl.   haben   sich   sogar entschlossen,  sich  j^der Handlung ^»zu der geringste Priester vcrbun-/? ist,    zu   unterwerfen;    daher! Aochstselbe vorher die gewöhnlichen! ^Mciticn im hiesigen Scminarium wachen werden,   um allen /   denen Zu.s Neigung zu den   Beschaulich-! leuen der Welt die  einsamere  st-, "unaristische Lebensart nicht behagn will,  hierdurch mit einem er-! baulichen Beispiele voranzugehen.
M asiricht den 21. Nov.
Gestern kam hier ein Abgeord-Ater von dem Kommandanten der kaiserlichen zu Hervean, und ver-j
langte die Auslieferung eines Gemeinen vom Regiment D'Arbcrg, welcher, nach Ermordung eines Soldaten mit Sattel, und Zeiz durchgegangen, und in hiesige Stadt sich begeben hatte. Man weiß nicht, was unser Kommandant darauf antworten wird. Der Fall ist kizlich. Geschieht die Auslieferung, so hemmen wir die Desertion bey den Oesterreichern, und schlagen wir sie ab, so handeln wir gegen die Vertrage und erklären uns für Feinde des Kaisers. Aber vielleicht findet man cine andere Auskunft.
Der Prinz von Oranien soll nun wirklich den Vorschlag gethan haben, Mastricht zu räumen, und selbst die Festungswerke zu schleifen, deren Unterhaltung dem Staat so !entsetztliche Summen gekostet hat, und noch kostet. In allen Kriegen mit Holland ward diese Stadt immer zuerst angegrijfen und erobert; die Franzosen nahmen sie in 14 Ta-,gm ein, als die Belagerungskunst Mch in der Wiege war. Ware !dieser Plah der einzige Ort, wo-!durch die Oesterreicher in das Innere des Landes eindringen könnten, dann erforderte die Klugheit/ die ganze Macht des Staats hier zu versammeln, aber Holland ist dem Fcind von allen Selten offen. Trttt also keine franz. Armee in dcn Nie, dcrlanden auf, um die Ocsterrei-cher auf ihrem Tetritorio zu beschäftigen , so befinden wir uns in der grausamen Nothwendigkeit, die hiesigen Festungswerke zu demoliren, !welche mehr Geld gekostet habe»
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als  heut zu Tage  m ganz Holland nicht mehr anzutreffen ist.
Laut öffentlichen und Privatnachrichten aus Groningen ist diese Provinz gar nicht für den Krieg, da derselbe bloß zum besten einiger Amsterdamer Kaufleute unternommen wird. Man ist daselbst sehr gleichgültig gegen die Sperrung! oder Eröfnung der Schelde, davon! man weder Nutzen noch Schaden! hat/ und sagt es laut/ man Haltes das allgemeine Wohl sämmtliches Provinzen bedenken, und vielmehr ^ die Freundschaft und Gewogenheit! des Kalsers zu erhalten suchen sol-^ lenz als Ihm zum Krieg zu reift!, sen.
Herve den 22. Nsa.
Von hier ist bis jetzt nicht mehr -als ein Mann desertirt; und zwar i ein Arbergerischer Dragoner/ wel-^ cher mit einem Pistolenschuß einen! Rathsherrn zu Klein - Rechain, ei-' nem Dorf 3/4 Stunden von hier,' getödet. Der Kommandant welcher/, wie alle Officiere/ durch seine per-z sönlichen Eigenschaften sowohl als durch die gute Disciplin unter seinen Truppen sich beliebt macht/ hat diesen Mörder zu Mastricht re-klamiren lassen / um an ihm vollziehen zu lassen, was Mörder ver-dtenen. Man willigte Anfangs in fein Gesuch/ aber über Nachts be-"
sann man sich eines andern; als man den andern Morgen ihn abholen wollte, hieß es, man hab.' nach dem Haag geschrieben und er« warte Verhaltungsbefchl. Dck Missethäter   sitzt indessen gefangen.
Todtenverzeichniß.
Nro. 144. auf der Vorstadt, den
^4- Hr- Johann Petersm alt 67 I.
Nro. 14.  am   Altemnarkt,   den
14.    die Fraule Maria Anna von Fuhrmacher alt 54 Jahr.
Nro. 35>. in der Herrngassw/ den 15. Hr. Anton von Marotti alt 75 Jahr.
Nro. 12. auf der Polana/ den iv- dem Joseph Gottscheber s. S» alt 3 Jahr.
Nro. in der Franziskanergassen, den 15. dem Georg Toter 5 T- alt 1 Jahr.
Nro. 1O3. auf der Vorstadt/den
15.  die Johanna Koidlin alt 75 I-Nro. 21.  auf  der Polana, den
15.  dem Anton Auschitsch s. S. alt 8 Wochen.
Aro. 241. in der Spitalgassen, den
16.  dem Johann Witsch s. S. alt 14 Monat.
Nro. 34-bey St. Florian,  den
17. dem Paul Pruner s. T alt 11 M Nro. 241. in der Spitalgassen/den
17- dcr Matheus N. alt 15 Jahr. Nro. 35-in Krakau,  den 18. dje
Lucia Tscheleschenza alt 6s Jahr
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